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Doppelporto.
№ 30.
Donnerstag, 24. Juli.
Avis an die Abonnenten und Korrespondenten des„ Sozialdemokrat." Da
Da der Sozialdemokrat" sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich verboten ist, bezw. verfolgt wird und die dortigen Behörden sich alle Mühe geben, unsere Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp Briefe von dort an uns und unsere Zeitungs- und sonstigen Speditionen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsicht im Postverkehr nothwendig und barf teine Borsichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schützen Haupterforderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
Parteigenoffen! Vergeßt der Verfolgten
und Gemaßregelten nicht!
Fonds zur Unterstützung
der Opfer des Sozialistengesetzes.
Jm Monat April gingen ein:
RothUngenannt 447 50. Striegau in Schlesien 15 90. Lausanne ( Fr. 1 50) 1 20 ( Böhmischer Streik). R. H. P. 90 kr. 1 60.( Böhm. Streit). N. M. S. durch R. Fischer( 10 Fr.) 8( Böhm. Streik). Kreuzlinger Gen.
Leipzig , August Mt. 16. Dresden 17 40. Caffel 10 kappel in der Lößniz bei Dresden 50- Jena 52
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2 64( Böhm. Streit). Nr. 500 1 07. Jm Monat Mai und Juni gingen ein: E. G. Rolde 70. Shehoe 6 44. Ch. Pommer Limeira 7 Chur( Fr. 2) 1 60 Johannes B. 2 Lodernde Flamme 2 Feuerwehrsold. Eidgen. Schußgeld vom verl. Sohn( Fr. 1 80) 1 44). Kleiner Sozialdemokrat 3 V. roth . Statklub für die Opfer des mit Lug und Trug verlängerten Ausnahmegesetzes durch Ch. Hadlich St. Paul( Amerika )( 8 Doll.) 32 40. H. u. Gen. Turin Sammelliste 322 ( 9 Lire 70) 7 76. E. G. Rolde 70. Bern Erlös aus einem Locomobilmaschinen- Modell d. Arb. Bl.... cher u. Techniker W.( 115 Fr.) Dr. W. A. 4 Bayreuth : von 10 Sozialisten 11
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3. St. Gallen( 2 Fr.) 1 60.
Jm Monat Juli:
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Crefeld 34
( Fr. 10-) 8
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Pfaffen für die Parteigen. in Defter für die böhm. Weber. Zusammen: Mt. 932 85.
D. Jm Monat Februar gingen ein: Arnstadt 47. Verden DüffelRiel 50 Brandenburg 20 Kaufbeuren 5 ungdorf 38 50. Stein bei Nürnberg 25 16. Crimmitschau 30. Schwerin
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Germania Barmen 6 Waldenburg i. Schl. A. 15
40. Rockeville Seft. S. A. P.( 10 Jm Monat Mai: E. Berlin 50 Banner hoch!" 10 Potsdam 15
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Aus Fürth 20 Duedlinburg Barmen 100 ,, Um Humboldt' rum" Mittweida 10. Oberlungwit Lausanne Arb.- Leseklub( 50 Ct.) Doll.) 40 52. Solingen 71 Malstadt 9 40., Erfurt das Minden 13 50. Elsterberg Düffeldorf 12 Mainz C. D. Bbg. 1 60. Groitsch 5 Liegnit Exelsior Fr. 3) 2 40. Paris Ruf( Fr. 1-)
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K. Iserlohn 15 2. Köln 50 Wilhelmshaven„ Das ist Alles" Glasgow ges. am 18. März) 10 Schl.) 10 Ludwigshafen a. Rh. Fallstaff 25 Mannheim 50
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Meerane 5 Brandenburg Schwerin Danzig 30100. Branden Dresden A. 70 Sprem Reichenbach i. V. 20 berg 20 Zwickau 100. Großenhayn 20 Ludwigshafen 10 Minden 15 Augsburg 25 Cottbus 10 St. Johann 10 olgt. München 30 Hagen i. W. 28 Forst i. 2. Quedlinburg 10 i Iserlohn R. 10 Gera 20 Frankfurt Dfchatz 5 ,, Erfurt das Banner hoch!" 40. Wilhelmshaven Braunschweig 50 Hamburg 300 H. Leipzig 3 50. Zusammen: Mt. 2649 29.
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Allgemeiner Wahlfonds.
Jm Monat April gingen ein: Lausanne Arbeiter Leseklub( Fr. 3 10) Mt. 2 48. Paris , 2. Liste, ges. v. Es.( Elsässer 20 Fr., Werde 5 Fr., Duivive 5 Fr., Lothringer 10 Fr., Achtung 3 Fr., Wau 7 Fr., R... d 15 Fr., Kümmelbruder 5 Fr., a& b 14 Fr., Jena 10 Fr., Y.& 3. 6 Fr., zusammen Fr. 100 Zürich Dynamit- Heiri v. U., L., F.( 25 Fr.) 20. Neubedford Sett. b. Soz. Arb.- Partei( 15 Doll.)
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Jm Monat Mai: Lausanne Arbeiter- Leseklub, gesammelt beim Stiftungsfest( Fr. 18 10) 14 48. G. R. Mlo.( Fr. 1 50) 1 20. Philadelphia durch Fritsche ges. bei Lassalles Geburtstagsfeier( Doll. 8 25) 32 91. k. 3. Ky Xenia( Fr. 2 56) 2 05. Chicago durch Fr. Rammenstein( 1 D.) 4 05. E. Michel u. 2. Bach Chicago ( 3 Doll.) 12 15. St. Jmier P. G.( 5 Fr.) 4 Frisch ans Werk( 1 Doll.) 4 05. Newhafen ges. durch J. Bollensänger( 10 Doll.) 40 52. Königsberg i. Pr. Erlös f. d. ,, intergang b. Klein- Handwerks" 2 40; Chicago von den Soz. der südw. Seite Ueberschüsse von der Kommunefeier zur Wahlschlacht( 75 D.) Jm Mai: Palmyra : A. Heims( 1 Doll.) 4 04.)
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Im Juni: Lake View. Adam u. John Rüger u. Gen. für künftige Reichstagswahl( 7 Doll.) 28 36. Von H. T. Zürich in Zukunft mehr" ( Fr. 3) 2 56. Von bösen Buben( 20 Cts.) 16. Frauenfeld ( Fr. 16) 12 80. Springfield Mo. Von den Bigarrenmachern( Doll. 2 50) 10 12. Antwerpen P. G.( Fr. 10-) 8 Von den Genoffen in W. 2 E. K. durch N. 3.( Fr. 4) 3 20. Vesuvstock( Fr. 2) 1 60. Roth . Pfaff( Fr. 3 25) 2 60. Chicago v. d. Parteigen durch Vahlteich ( Doll. 49 38) 200 New- York Soz. Arb.- Partei Nordamerika 1. Rate ( Fr. 1500) 1200. 2. Rate( Fr. 1548 75) 1239 Paris P. G. ( Fr. 200-) 160 Neckar 1 J. S. Winona( 1 Doll.) 4 05. Landesausschuß der deutsch . Sozialisten d. Schweiz , Zürich 1. Rate ( Fr. 500) 400Zusammen: Mt. 3864 34
Abonnements
werden bei allen schweizerischen Postbureaux, fowie beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen, und zwar zum voraus zahlbaren Bierteljahrspreis von
Fr 2 für die Schweiz ( Kreuzband) Mt 3 für Deutschland ( Couvert) fl. 1.70 für Oesterreich( Couvert) Fr. 2 50 für alle übrigen Länder des Weltpostvereins( Kreuzband).
Inserate
die dreigespaltene Petitzeile 25 Gts.== 20 Pfg.
1884.
als möglich an den Sozialdemokrat, resp. dessen Verlag felbft adreffiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverdächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Oesterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Refommandirung. Soviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch Kosten scheuen um troß aller entgegenstehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat" unseren Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern
Agitationsfonds.
Jm Monat April, Mai, Juni, Juli gingen ein: Zeulenroda P. Gen. 4 St. Jmier Deutscher Ver. zu Streit zwecken( Fr. 14 30) 11 44. Excelsior( Fr. 3) 2 40( Böhm. Streif) Cincinnati v. Herweghu.( Fr. 85) 68. Dldenburg/ D Mt. 5 Männerchor Ertrag der Kommunefeier zu soz. Agitationszwecken( 30 D.) 120 R. P. Atvo( Fr. 2 50) 2 Vom Inter.. A.-V. NeukirchEgnach bei Auflösung des Vereins( Fr. 8) 6 40. New- York N. N. Von einem durch H.( Fr. 5-) 4. Neustadt bei Stolp . 5 Schwarzen für eine AgitationsNr. 10. Marbach Bug( Fr. 1-)- 80. Zusammen: Mt. 161 62
.
Antheilfonds- Quittung.
Zusammen: Mr. 76
Gesammt- Ausgabe sämmtlicher Fonds
ab Juni 1883 30. Juni 1884: Mt. 15,776 59.
Klassenkampf und soziale Reform.
Seit Kurzem erscheint in Berlin eine von den" wildgewordenen" Fortschrittlern Lenzmann und Philipps herausgegebene Wochenschrift Demokratische Blätter" genannt. In diesem keineswegs umstürzlerischen Organ nun hieß es jüngst u. A.:
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" Die Regierungen schweben nicht in dem reinen Wether göttlicher Allwissenheit; sie gehören, wie Fürst Bismard ein mal ganz richtig im Reichstage fagte, auch zum Volke"; ste sind aus den herrschenden Klassen entstanden und vertreten die Interessen derselben. Soziale Mißstände entstehen aber nur daraus, daß die Interessen ber herrschenden mit den Interessen der beherrschten Klassen in schroffen Widerspruch gerathen, und wie soll in solchen, immer sehr schwierigen und verwickelten Streitfällen eine Regierung einen gerechten und unparteischen Entscheid fällen, während sie selbst doch eben auch nur Partei ist. Es ist so, als wenn in einem gewöhnlichen Prozesse um Mein und Dein der Verklagte bem Kläger den Mund stopfen und dann selbst entscheiden wollte, weil er, der Verklagte, die wahren" Interessen des Klägers besser verstünde als dieser selbst. Mit dieser geborenen Unfähigkeit der Regierungen für soziale Reformen hängt es auch innerlich zusammen, daß die zunftmäßig ab gestempelte Gelehrsamkeit niemals in nennenswerther Weise die sozialen Wissenschaften gefördert hat."
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Klassen selbst. Es liegt in ihrem Interesse, daß der Klassentampf keine atute, keine schroffe Form annimmt, daß sich die große Masse der Beherrschten und Ausgebeuteten des Interessengegensatzes nicht recht bewußt werde, und oft treten zu diesen sozialpolitischen Erwägungen noch gewichtige Momente hinzu, welche Aenderungen in der sozialen Verfassung auch aus rein materiellen Gründen gerade den besitzenden, den herrschenden Klassen wünschenswerth erscheinen lassen.
Die soziale Verfassung findet ihre eigentliche Begründung in letter Instanz in den wirthschaftlichen, den Produktionsverhältnissen. Nun bleiben diese aber nicht stabil, sondern vers ändern, entwickeln sich im Schooße der Gesellschaft selbst, ohne daß der revolutionäre Charakter dieser Entwicklung derselben sofort zum Bewußtsein kommt. Erst allmälig wird das Mißverhältniß fühlbarer, und Der wird natürlich am besten fahren, der am schnellsten dem neuen Stand der Dinge Rechnung zu tragen weiß, sich am ehesten mit ihnen abzufinden versteht.
Ein drastisches Beispiel für diese Art sozialer Reformen finden wir in Eugen Jäger's Agrarfrage" beim Kapitel: Aufhebung der Leibeigenschaft in Deutschland , und speziell in Schleswig Holstein . Herr Jäger ist ja auch ein„ Sozialreformer", und wir werden gleich sehen, welch wunderbarer Heiliger er oben brein ist.
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Da erzählt er uns nämlich des Ausführlichsten, wie sehr die Leibeigenschaft die Bauern demoralisirt hatte, und wie infolge dessen die Gutsherren bei derselben in keiner Weise auf die Kosten kamen. Da ist denn eines Tages ein Graf Rantau beim Sinnen auf Mittel zur Abhülfe auf den schlauen Einfall gekommen, die in den Leibeigner erstorbene Regung des Eigen. nutes dadurch neu zu beleben, daß sie künftig nicht mehr blos zum Vortheil des Herrn, sondern auch ihrer selbst arbeiten sollten." Gedacht, gethan. Graf Rantau machte im Jahre 1739 mit einem ganz schlechten Stück Land den Vers fuch, es gegen mäßigen Bins einem freigesprochenen Bauer glänzend, daß der Herr Graf dem einen Beispiel immer mehr in Erbpacht zu geben, und stehe da, das Resultat war so folgen ließ und 27 Jahre später seinen Standesgenossen in einem Rundschreiben berichten konnte, daß er jetzt erheblich mehr als früher einnehme" 2c. 2c. Sein Beispiel fand Nachahmer, und auch diese erzielten ähnliche Resultate. So wurde von 1765 bis 1787 auf den meisten königlichen Domänen die Leibeigenschaft durch die Erbpacht ersetzt, was den Ertrag derselben um fast fünfzig Prozent, nämlich 42, 649 Thaler vermehrte."*)
Hier stellt sich also die soziale Reform der Aufhebung der Leibeigenschaft" als die Frucht eines reinen Rechenerempels heraus. Das hindert indeß Freund Jäger nicht, schließlich begeistert auszurufen: Ehre und Ruhm daher der Ritterschaft Schleswig- Holsteins !"
Nicht wahr, ein wunderbarer Heiliger?
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Eine ganze Reihe von Reformen, von denen in der Geschichte zu Gunsten gewißer Reformatoren" großes Aufheben gemacht wird, lösen sich bei näherer Untersuchung in ähnliche sehr wohlberechnete, keineswegs aber aus purer Menschenliebe oder dem Zeitgeist", dem„ Fortschritt" und ähnlichen nebelhaften Vor
Mit der Nutzanwendung, welche die demokratischen Blätter" aus diesem Satze ziehen, haben wir es heute nicht zu thun, ebensowenig mit der Tendenz des betreffenden Artikels, dem er entnommen ist, überhaupt; wir haben ihn vielmehr nur deshalb abgedruckt, weil ihm ein durchaus richtiger Gebante zu Grunde liegt, der nicht oft genug betont werden kann. Wir meinen die Erkenntniß des Klassenkampfes in der Gesell- stellungen zu Liebe eingeführte Maßregeln zur Verbesserung der schaft zwischen herrschenden und beherrschten Klassen, und die Thatsache, daß die Regierungen nichts anderes sind, als der Ausdruck, gewissermaßen die Geschäftsführer der herrschenden Klassen. Alle Rebensarten von der„ Regierung, die über den Parteien schwebt", von der„ Regierung der Armen und Enterbten", von. der Regierung der sozialen Reform" 2c. haben lediglich den Zwed, den wahren Stand der Dinge zu bemänteln, sind nichts als Sand in die Augen Derjenigen, die nicht sehen sollen. Sie finden nur deshalb Gläubige, weil die große Masse sich überhaupt leicht von dem Schein täuschen läßt, auf Treu und Glauben die Form für den Inhalt hinnimmt.
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Rein äußerlich betrachtet, hat es namentlich in monarchiſchen Staaten foft den Anschein, als schwebten die Regierungen in der That in dem reinen Aether absoluter Parteilosigkeit. Kommt es doch nicht selten vor, daß sich die Opposition gerade aus den herrschenden Klassen rekrutirt. Sieht man aber näher zu, so wird man bald gewahr, daß es sich in solchen Fällen immer nur um einen häuslichen Zwist innerhalb den herrschenden Klassen handelt, daß die Beherrschten, die Armen und Enterbten, aus arteizweden von den Einen gegen die Andern in's Feld geführt werden. Sobald dieselben aber Miene machen, selbständig für ihre Sache einzutreten, finden sich die feindlichen Brüder sofort zusammen, und als gute Diener des Staates find die Regierungen schnell bei der Hand, die staatsgefährlichen Elemente mit Gewalt niederzudrücken.
Aber sehen wir nicht oft genug Regierungen und herrschende Klassen oder wenigstens weite Kreise ber herrschenden Klassen aus voller Ueberzeugung für soziale Reformen eintreten?
Ganz gewiß; aber erstens sind Reformen und Reformen zweierlei, und zweitens liegen gewisse soziale Reformen" sehr häufig im wohlverstandenen Interesse eben der herrschenden
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Lage der- herrschenden Klassen auf. Andere entspringen anderen Motiven. So der Rivalität unter den herrschenden Klassen, wie die Fabrikgesetzgebung in England und Desterreich, die Ers weiterung des Wahlrechtes in ebenbenselben Ländern 2c. 2c.
Es wäre nun abgeschmackt, leugnen zu wollen, daß eine ganze Reihe dieser Reformen nicht in der That auch den be herrschten Klassen zu Gute gekommen seien, bei manchen ließe fich allerdings noch darüber streiten; aber nicht darum handelt es sich hier. Es gilt vielmehr, festzustellen, daß die herrschenden Klassen und ihre Geschäftsführer, die Regierungen, nur insoweit Reformen durchführen, als dieselben ihren Interessen dienen oder im günstigsten Falle ihren Interessen nicht widersprechen. Was sonst im Interesse der beherrschten Klassen, d. h. der großen Masse der Bevölkerung oder, um den landesüblichen Ausdruck dafür anzuwenden, des arbeitenden Volkes geschehen ist, hat noch stets dessen natürlichen Widersachern, seinen Ausbeutern und Unterbrüdern abgerungen werden müssen, oft im heißen Kampfe.
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Wie soziale Reformen" aussehen, welche die Herrschenden Klaffen gutwillig-wir wollen nicht so boshaft sein und freis willig fagen- zugestehen, zeigt das neue Kranken- und Unfallversicherungsgesetz. Mit solchem Humbug bildet man sich ein, eine zum Bewußtsein ihrer Interessen gelangte Arbeiterschaft abwiegeln zu können!
Und wohlgemerkt. Es hat Reformen gegeben, die wie gesagt, den Einen nüßten, ohne die Andern zu beeinträchtigen. Bon solchen kann aber heute nicht mehr die Rede sein. In wirthschaftlicher Beziehung haben sich die Dinge vielmehr so zugespißt, daß ein Uebergang zu einer anderen Produktionsweise
*) Vergleiche E. Jäger, Die Agrarfrage der Gegenwart. 2. Abth., S. 28 und ff.