ihre dortigen Mitschafe zu besuchen, es waren leider in der gottlosen Reichshauptstadt nicht genug Theilnehmer an diesem Ausflug auszutreiben gewesen, um einen eigenen Extrazug miethen zu können, der dann, der ganzen Judenschast zum Aerger, am Schabbes hätte fahren können. Das wäre, sollte man meinen, schon des Peches genug für eine so gottvolle Gesellschaft. Aber es sollte noch ärger kommen. Laut Festprogramm wollten die frommen Schafs sofort nach ihrer Ankunft in Dresden   in den Hofft, pardon, in die Hoskirche traben, vermuthlich, um für die sündhafte Fahrt Abbitte zu leisten. Aber auch dies wußte der Antichrist zu verhindern. Bei der Ankunft in Dresden  ", erzählt dasChristlich-soziale Kor- respondenzblatt",wurden dieselben sdie Vergnügungszügler) von Mit- gliedern des Dresdener christlich-sozialen Vereins am Bahnhof empfangen und zunächst nach dem bekannten H e l b i g' s ch e n Etablissement an der Elbe   geleitet. Der beabsichte Kirchenbesuch mußte leider(!) unter- bleiben, weil der Hauptgottesdienst in der evangelischen Hoskirche, in welcher an diesem Tage Herr Pastor Seidel predigte, schon um 9 Uhr beginnt und die Berliner   Ausflügler erst um V,10 Uhr in Dresden  anlangten, überdies durch die herrschende schwüle Temperatur auch etwas ermattet und restaurationsbedürstig waren." Die armen, armen Christlich-Sozialen! Statt den Seidel in der Hof- kirche zu hören, mußten sie die Seidel bei Helbigs wo es est. vor- zllgliches Lagerbier gibt leeren. Es wird ihnen entsetzlich schwer wiVs Herz dabei gewesen sein. Jeder Schluck ein Zentnergewicht auf ihr Gewissen! Entsetzliches Jahrhundert des Materialismus! So fromme Schafe und laufen Statt in die Kirche zur Tränke Man denke! Die Moral derbesseren" Kreise. Aus Barmen schreibt man uns: Durch die hiesigen Blätter geht gegenwärtig ein Steck- brief gegen einen Lehrer an einer höheren Töchterschule, Dr. T o m b o. Herr Tombo, Vorstandsmitglied des nationalliberalen Wahlvereins, hat die Fürsorge um das Wohl seiner Schülerinen, namentlich der älteren, so ernst genommen, daß er sogar vor sehr ausgedehnten körperlichen Untersuchungen derselben nicht zurückschreckte, d. h. im Steckbrief-Jargon: er nahmunzüchtige Handlungen" vor. Da Tombo, wie gesagt, Vorstands- Mitglied der Nationalliberalen und außerdem mit sämmtlichenanstän- digen" Familien eng befreundet ist, so erachtet es die gesinnungstüchtige Wupperthaler Presse, von der pietistischenPost" und den ultramon- tanenVolksblättern" bis zu dem demokratisch sich geberdenden Skandal- blattNeueste Nachrichten", für ihre Pflicht, den Fall todtzuschweigen: Außer dem vom ersten Staatsanwalt L ü tz e l e r, der sich durch die E'genthümlichkeit, alle großen Spitzbuben laufen zu lassen, auffällig ge- macht hat, unterzeichneten Steckbrief war nirgends eine Zeile zu lesen, trotzdem an verschiedene Zeitungen Berichte gesandt wurden. Diesem Mangel sei hiermit abgeholfen, vielleicht nimmt Herr v. Puttkamer  Veranlassung, Vorstehendes seiner Zitatensammlung einzuverleiben. Sozialistische Reichstagskandidaturen. Reichen- bach-Neurode: Schneidermeister August Kühn in Langen- bielau; Waldenbuurg in Schlesien  : Gutsbesitzer Hein- rich Müller in Altweiseritz bei Habelschwerdt. Hamburg: Die Genossen des l. Hamburgischen Wahlkreises haben A. Bebel, die Genossen des II. Hamburgischen Wahlkreises I. H. W. Dietz, die Genossen des lll. Hamburgischen Wahlkreises St. Heintzel in K i e l, die Genossen im 6. und 8. holsteinischen Wahlkreis Carl F r o h m e als Reichstagskandidaten aufgestellt. Irland. Herr B i g g a r, einer der Führer der irischen Ratio- nalisten, hat, wie die Londoner  Justice" schreibt, sich geweigebt, auf einem Meeting zu reden, auf welchem auch Michael Davitt   sprechen sollte. Diese stolze Exklusivität hat," fährtJustice" fort,einen Brief von dem einzigen irischen Führer, der für Nationalisirung des Grund und Bodens eintritt, zur Folge gehabt. Der Brief ist von Denen, die alle Zeichen von Spaltung im Lager der Nationalisten willkommen heißen, zur allgemeinsten Kcnntniß gebracht worden und in solchen Ausdrücken gefaßt, daß die Sache schwerlich damit zu Ende sein kann. Davitt's Verbrechen in den Augen der Irischen Partei im Parlament(Biggar ist Parlamentsmitglied) bestehen darin, daß er eine Klasse nicht zum Vor- theil einer andern, sondern der ganzen Nation expropriiren wollte, und daß er die Jrländer gern zu Freunden des englischen Volkes haben möchte, soweit dasselbe die englische   Regierung auf beiden Jnselreichen bekämpft. Es ist gut, daß der Konflikt von Seiten der Parlamentarier begonnen wurde, und wir beglückwünschen sowohl das irische wie das englische Volk, daß der Befürworter ihrer Verbindung gezwungen worden ist, aus seiner halben Zurückgezogenheit herauszutreten, in welche ihn sein Wunsch, nichtdie Partei zu spalten", getrieben." Diesem Glückwunsch, der durchaus dem entspricht, was wir stets über die irische Frage geschrieben, können wir uns nur anschließen. Korrespondenzen. Hamburg  , l. Aug.(Verspätet.) Heute prangt die Grabstätte unsers verstorbenen August Geib in festlichem Schmuck. Kein Wunder, daß die Genossen wie alljährlich auch heute, fünf Jahre nach seinem Tode, ihm ihre Anerkennung für das so uneigennützige Wirken und Schaffen in der langen Zeit seines Lebens durch Spenden von Blumen und Schleifen mit entsprechender Inschrift beweisen und damit gleichzeitig bekunden, daß sie gewillt sind, in seine Fußstapfen zu treten, um das so hohe Ziel: die Befreiung des arbeitenden Volkes vom Joche der Lohnsklaverei, gleichbedeutend mit einer menschenwürdigen Existenz für Alle, zu er- reichen. Bemühen sich nun auch unsere Gegner, mit dem größten Schein der Redlichkeit, uns Halbwege todt zu schweigen, so wollen wir nicht unter- lassen, Euch Genossen in Nah und Ferne an das Grad unseres Freundes zu führen, um selbst zu sehen und zu hören, was die Arbeiter Haniburgs durch die so reichliche Blumenspende zu ihren theuren Todten, zu aller Welt sprechen. Es sind achtzehn Kränze, wie Ihr sehet. Der große Kranz hier im Vordergrund, aus rothcn Rosen gewunden, ist der eigentliche, von der Partei gespendete Kranz; seine breite, Hellrothe Schleife trägt die In- schrift:Gewidmet von den Genossen Hamburgs  , Altona's und Um- gegend." Den großen Lorbeerkranz im Hintergrund haben die Bau- arbeitcr an dem neuen kaiserlichen Postgebäude gespendet, die große, rothe Schleife ziert die Widmung in goldenen Buchstaben:Seinen Glauben an die Fleischwerdung des Sozialismus, gestützt auf die tiefste Wissenschaft, hat ihm kein feiges Vorurtheil zerstört; noch heute klingt sein Wort in unfern Ohren fort und zieht uns hin zu seinem Glauben, ob auch die kühle Erde decket seinen Leib." Denkt Euch, die Bauarbeiter an dem neuen kaiserlichen Postgebüude sind Sozialdemokraten und nach dem Ausspruch des Bauraths sowohl als auch eines Uebernehmers sind es die besten Arbeiter. Ein treffliches Bild! Ihr unterlaßt es mir wohl, Freunde, Euch Alles zu erklären; nur Einiges will ich Euch noch sagen. Der Kranz dort unten ist von den Frankfurter   Genossen, der Lorbeer- kränz hier links von den Genossen im III. Hamburger   Wahlkreise; ge- radezu der Rosenkranz von den Genossen in den Bezirken 74, und 77, dieser Kranz hier ist von den Korbmachern gespendet, und jener Kranz kömmt vomrunden Stammtisch". Lest noch den Spruch auf der Schleife von den Freunden an de Waterkant:Wat uns het leert August Geib, is gohn to hatten uns, wie vergeet dat nie!" Es ist dieses das Bekenntnis! eines ehrlichen Hamburger   Arbeiters, er hat die Lehre der Sozialdemokratie in sich aufgenommen, wie sie ihm durch den Mund Geib's verkündigt, er wird sie nie vergessen, und wir glauben hinzufügen zu können auch für die weiteste Verbreitung derselben Sorge tragen. Versprecht auch Ihr es, Genossen, was die Hamburger hier am Grabe ihres großen Todten geloben? Ruft nicht ja, sondern gebt mit der That zu den bevorstehenden Wahlen Eure Antwort. Eins muß ich noch bemerken und zwar zur Ehre der hiesigen Polizei: sie hat uns ruhig gewähren lassen, obgleich mehrere Vertreter derselben den ganzen Tag den Kirchhos belagerten. R-t-t. Gera  . In den Reihen unserer Gegner gibt man sich vielfach sehr gerne der barmherzigen Brüder-Vorstellung von der durch das Sozialisten- Hatz-Gesetz verfolgten und geängstigten Sozialdemokratie hin, eine Vor- stellung, die ein würdiges Pendant in der von den deutsch  -freisinnigen Redehelden vertretenen Ansicht findet, daß man den gebundenen Gegner nicht im Ernste bekämpfen aber desto srecher beschimpfen dürfe. Um so erregender wirken aber auf die Lachmuskeln derUnterdrückten  " die Bockstänze von unsinnigen Maßregeln und Verordnungen, welche die Unterdrücker im Namen desRechts" und derOrdnung" aufführen, und jetzt besonders doch nur aufführen, weil sie, die tyrannischen Ver- ächter der Freiheit und der Menschenwürde, sich fürchten, daß die Unter- drückten bei der nächsten Reichsta-zswahl durch die ganze Mauer der Unterdrllckungsmahregeln wie durch Papierscheiben zum Siege schreiten könnten. Jetzt vergeht hier selten eine Woche, in der nicht uns auf den Leib geschnittene Verordnungen, Strafbefehle, Anklagen oder Verbote gegen uns erlassen, sogar ganz hirnverbrannte Untersuchungen vorge- nommen werden, die so kurz vor der Wahl sich einfach als Wahlmanöver, als Mißbrauch der Amtsgewalt darstellen. Wir wollen deshalb den Machern dieser Manöver den Spiegel einmal dicht vor ihre hochgetragenen Nasen rücken. Gera   war Jahre lang ein ergiebiges Feld für fortschrittliche Rein- kulturen, und das hiesige Konservatorium Richter'scher Reichsfreund- Artikel, dasGeraische Tageblatt", belobhudelte einst in seinem Unfehl- barkeitsdünkel unser Regentenhaus alstraditionell tolerant gegen Andersdenkende", hatte aber in diesem byzantinischen Eifer nicht über- legt, daß die..traditionelle Toleranz" sich sehr bald als durchlöcherte Pauke erweisen könnte. Die vermaledeite Reichstagswahl vernichtet im Herannahen immer wieder die farbenreichste Fenstermalerei von edlen Grundsätzen, und so werden wir sehen, daß aus denFeisinnigen" heute die besten Reservetruppen der Nationalliberalen geworden sind. Vor zwei Jahren unternahmen sie unter ihrem Anführer, dem Schneider Bräutigam, einen Waffenzug gegen den renitenten Polizei-Jnspektor Rüge, einen Mann der ausgezeichnetsten Unselbständigkeit. Rüge sollte abgesetzt und durch einen ächten Fortschrittler ersetzt werden, weil er ihnen das Skandaliren in der Kneipe während des Sonntagsgottesdiensts verboten hatte. Verfügten sie doch über die Majorität im Gemeinderathe, die Gevatter Schneider-, Bäcker- und Buchbindermeister; die Wände des Rathhaussaales hallten wieder von den großen Reden in dieser klein- lichen Sache, und obgleich diese Pfiffikusse auch einen ächten Fortschrittler zum Oberbürgermeister gemacht hatten, der willig Alles befolgte, was Herr Wartenburg und Konsorten inner- und außerhalb des Rathhauses anordneten, und demgemäß auch ein Gegner Rüge's war, konnten sie trotzdem ihre eklatanteste Niederlage nicht verhindern. Bräutigam wurde angeklagt, und Rüge wegenKrankheit" beurlaubt, so lange die Unter- suchung dauerte. Letzterer besuchte täglich den Renegaten Brätter, der in seinemBeobachter" fest für Rüge und liberales Geld gegen die Fortschrittler das Sezirmesser schwang; Bräutigam wurde verurtheilt und Rüge erschien wieder als Polizei-Jnspektor, die fortschrittlichen Festungsmauern aber barsten an allen Enden, mit einem Ntale hatte sich das Bild verändert, und wenige Wochen später bei der Wahl zogen die Nationalliberalen durch die offenen Breschen in den Gemeinderath ein. Bei dieser Gelegenheit entpuppten sich die fortschrittlichen Führer wieder einmal als Gesinnungslumpen, indem sie selbst vier national- liberale Hauptmacher zur Wahl empfahlen. Einer der Macher im Ge- meinderathe ist jetzt der unlängst vom Staatsanwalt zum Landgerichts- direktor avancirte von Hagen  , unter dessen Vorsitz kürzlich ein Skandalprozeß verhandelt wurde, in welchem etliche von den hiesigen angesehenen Bürgern" verwickelt und eingesperrt waren, weil sie mit einem Schulmädchen die Freuden der Liebe getheilt hatten. Derhohe" Gerichtshof sprach die Angeklagten frei, und verdonnerte nur einen alten Arbeiter, der sein Verbrechen eingestanden hatte. Das Erkenntniß rief große Entrüstung hervor, etliche der Angeklagten selber haben im Publi- k»m ihre Thaten erzählt, und gehört dasselbe deshalb in's kulturhisto- rische Archiv. Das Mädchen sei sittlich verkommen und daher des Schutzes unwürdig"; ihre Angaben seien unwahrscheinlich und unglaub- würdig, die Angeklagten, soweit sie leugneten, daherfreizusprechen". Ein Mädchen von 1213 Jahren erklären dieseRichter" für sittlich verkommen, ihre bestialischen Liebhaber jedoch, die zum Theil bekannte Ordmmgsstlltzen sind, für unschuldig. Nun, dieseLämmchen weiß wie Schnee" kennt hier jeder Einwohner zur Genüg? und ihre Frei- sprechung verdanken dieselben einzig dem höchst bedenklichen Umstände, daß noch anderehohe Herren", auch oberpsarrerliche, für Nummer Sicher reif sind, auch ohne Zweifel dahin gekommen wären, wenn man nicht noch rechtzeitig entdeckt hätte, daß daS Mädchenunglaubwürdig" ist. Wie der edle Lanogerichtsdirektor und seine Kumpane dazu kommen, dein klaren Wortlaut des Strafgesetzbuchs zuwider das Mädchen für des Schutzes nicht würdig" zu erklären und darauf ganz unzuverlässiger- weise die Freisprechung zu basiren, ist unerfindlich. Wenn derhohe Gerichtshof" aus ebenso korrumpirten Weibern bestanden hätte, wäre das Resultat vermuthlich das entgegengesetzte gewesen. Wie schneidig war dieser Esknmoteur hingegen als Staatsanwalt im Prozeß gegen unfern Genossen Fink, für den er durch ebenso lächer- liche Verdrehung des Sozialistengesetzes 4 Wochen Gefängniß erwirkte, die jedoch das Reichsgericht dem Hagen   zwar leider nicht auferlegte aber doch dem Fink wieder abnahm. Aus der Vertheidigungsrede Finks hatte dieser Streber aber doch noch eine Beleidigung Seiner Eminenz herausgeklaubt, wofür Fink wirklich 14 Tage sitzen mußte. Solche Pro- zesse sind dann jedesmal von einer merkwürdig langen Voruntersuchung begleitet, die nichts ist als gewöhnliche Koulissenschieberei im Namen des toleranten Fürsten  " und zur Täuschung des Publikums. Herrvon" Hagen segelte mit der nationalliberalen Hochfluth auch in den reußischen Landtag hinein, wo seine bisher einzige Rede seiner eignen Gehalts- aufbesserung gegolten hat. Der eigentliche Prinzipal dieser Sorte von Beamten ist der alsVor- sehung über Stadt und Land thronende Großfabrikant, Handelskammer- präsioent, Landtagsabgeordnete, Kommerzienrath Meyer, der redlich be- müht ist, Alles dem Ausbeuterniveau unterzuordnen. Der politische Kompagnon des Vorgenannten aber ist der Kommerzienrath F e r b e r, ebenfalls so ein Gesetzgeber und großer Wohlthäter. Die Zeitungen be- richten ohne Unterlaß von den Geldgeschenken, die er bei allen möglichen Gelegenheiten anseine" Arbeiter gibt. Der oberste seiner Hausknechte, Direktor betitelt, erläßt dann jedesmal eine öffentliche Danksagungim Namen sämmtlicher Arbeiter", damit die Sache an die große Glocke kommt. Eine Erkundigung bei den Arbeitern ergibt aber, daß sie vor- her dem Herrn nicht nur Geschenke in einer Höhe, die der Direktor be- stimmt, machen inußten, sondern daß ihnen auch für die nichtigsten Fehler an der Arbeit hohe Strafgelder in Abzug gebracht werden, Ab­züge, die sich bei jedem Stück wiederholen und den armen Familien- vater oft zur Verzweiflung treiben, dem Herrn Kommerzienrath aber Tausende jährlich einbringen und nichts als genieine Betrügereien sind. Das so erworbene Geld findet dann häufig passende Verwendung zur Ausstattung von Dienstmädchen des Herrn Kommerzienrath, die wegen andrer Umstände" aus dem Hause müssen. Der oben genannte Meyer hält sich einen Handlanger in dem Stadtrath Schneider. Beide stehen an der Spitze eines Fabrikanten-Konsortiums, welches dieGeraer Zei- tung" herausgibt. Schneider inspirirt den Rüge durch Artikel in der Zeitung, wie er gegen die Sozialdemokraten vorzugehen habe. Dieser ist folgsam und droht jeder Fachvemnsversaminlung mit Auflösung, in welcher ein bekannter Sozialdemokrat Vortrag halten will. Ruik und der Küchenschürzen-Minister Beulwitz   bestätigen dann diese Rechtsbrüche bereitwilligst. So lange diese Gesellschaft mit den Fortschrittlern zu thun und selbst Mühe hatte, sich zu behaupten, genossen wir mehr Spielraum. Die Ersteren sind fest umsponnen, besonders auch durch ihr Organ, welches ebenfalls einen Großfabrikanten zuin Eigenthümer hat, der nur nach seinem Belieben Manuskripte passiren läßt. Da Hirsch keine Aussicht hat, hier wieder gewählt zu werden, scheint ihnen nur noch von sozial- demokratischer Seite Gefahr zu drohen. Und mit gutem Gewissen wür- den diese Rechtsbeuger die Arbeiterbewegung, welche ihnen als ein ver- haßter Ausdruck des Rechtsbewußtseins ini Volke erscheint, stranguliren aber hier beseht Euch dieses Blatt, Eure Heldenthaten kommen hier regel- mäßig zur Aufzeichnung, wenn Ihr fortfahrt, der Sozialdemokratie mit unehrlichen Waffen und mit Gewaltthaten entgegenzutreten! Et cetera? Planen i. B., 27. Juli. Ich bin jetzt in der Lage, den Ausgang des Prozesses unserer inhaftirten Genoffen Hasse und Schenk mit- zutheilen. Schenk mußte nach dreiwöchentlicher Untersuchungshast wegen Mangel an Beweisen entlassen werden, Hasse-wurde am vergangenen Dienstag nach achtwöchentlicher Untersuchungshaft zu drei Monaten Gefängniß verdonnert. Mit einer gewissen Scheu betrat Hasse den Verhandlungssaal; ich glaube nicht, daß er Einen von uns bemerkt hat, da er sich gar nicht um das Publikum bekümmerte. Nach Eröffnung der Verhandlung wurde sofort beschlossen, dieselbe geheim zu führen, worauf das Publikum den Saal verlassen mußte. Zeugen habe ich nicht gesehen, bei der Urtheils- Verkündigung wurde der Saal wieder geöffnet und vom Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor Kurz, der Wahrspruch des Gerichtshofes mitgetheilt. Er hob unter Anderm hervor, daß Hasse auf Grund seines eignen Geständnisses sowie der Aussage des Zeugen Güter Exemplare des Sozialdemokrat" durch Kinder an verschiedene Personen in Mühltroff  sowie vier Nummern nach Reichenbach verschickt habe, daß Hasse sich als Mitglied der sozialdemokratischen Partei bekannt habe, was auch zur Ge- nüge aus den bei ihm gefundenen Schriften sowie aus der Korrespon- denz mit bekannten Sozialdemokraten hervorgehe; daß er schon zweimal bestraft sei: das erste Mal wegen Widerstand mit drei Monaten, das zweite Mal wegen Hehlerei mit zwei Monaten. Ein Antrag des Ver- theidigers, Rechtsanwalt von Einser, die Untersuchungshaft von der Strafe in Abrechnung zu bringen, wurde abgelehnt, und zwar weil die Untersuchungshaft nicht über die gesetzliche Zeit gedauert haben soll,-- sowie wegen Verhaltens des Angeklagten in der Boruntersuchung. Aus der ganzen Verhandlung ging unzweideuttg hervor, daß man nur wegen der Vertheidigungsrede» des Angeklagten sowie des Vertheidigers die Oessentlichkeit fürchtete; ein anderer Grund kann nicht vorgelegen haben. Bei einem Messerheld, der hinterher verhandelt wurde der- selbe hatte einem Arbeiter auf offener Straße vier Stiche beigebracht hat der Gerichtshof es nicht für nöthig befunden, die Oessentlichkeit aus- zuschließen! Kommentar überflüssig. D. r. V. Nürnberg  . Der als Renegat und Judas Jschariot bekannte Draht- arbeiter Meyer, Bärenschanze Nr. 37 hier wohnhaft, dessen Eigenschaften durch vorstehende ihm vom VolksmuudeVolkes Stimme, Gottes Stimme" zuerkannte Ehrentitel, ebenso auch durch den tteffenden Beinamender Stänker" hinreichend gekennzeichnet sind, scheint sich mit der Nürnberger   Polizei ausgezeichnet zu stehen. Man höre: DerStänker" verübt unter Assistenz seiner biedern Ehe- Hälfte mit einer Rotte Spießgesellen einen Ueberfall gegen die K.'schen Eheleute im genannten Hause 9 Banditen gegen eine wehrlose Frau und einen schwachen Mann und wird von den K.'s sofort wegen Hausfriedensbruch   bei der Polizei angezeigt. Das ganze Haus athmet auf, daß endlich einmal das friedenstörende Gesindel von der Gerechtigkeit gepackt werden wird. Doch was geschieht? Das Ehepaar wird wegen Hausfriedensbruch unter Anklage gestellt, und Stänker Meyer und Genoffen sind die triumphirendenZeugen". Was Wunder, daß die ganze Nachbarschaft sich die Sache so erklärt: Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus, oder mit andern Worten:Anarchist" Meyer ist Polizeispitzel, offenbarer Polizeispitzel und wird als solcher freund- schaftlich geschont. Wohl bekomm' ihm dieses Amt, die Gerechtigkeit wird ihn doch noch erreichen! Brieftasten Anzeigen. der Expedition: Ferd.: Nachr. v. 17/8. erh. Aus B.Nichts. Rothbart: Mk. 100 ä Cto. Ab. erh. Gänseleber: Mk. 50 ä Cto. Ab. k. gnt-geb. Bstllg. kommt. Hannibal; Mk. 40 ä Cto. Ab. k. erh. Ggrchg. gutgeb. C. D.   Bbg.: Mk. 85 f. Schft. erh. n-li.: Mk. 150 Ab. 2. Qu. ic. und Ggr. gutgeb. Bfl. Weiteres. N. N. Salzstadt: Mk. 2 f. Schft. erh. Erst Lsg. 1 versandtfertig. Ftstzg. später. Adr. abwechselnd genügen vollauf. Dank für Archivalien. P. Pf. Mg.: Mk. 6 Ab. pr. Aug. erh. Gewünschtes besorgt. New-Haven: Fr. 50 65(Doll. 10) f. d. Wfd. in Deutschland   gesammelt von I. Bollensänger dkd. erh. Bukarest  : Fr. 25 50 Ab. 3. Qu. erh. und nunmehr nach neuerer Bestimmung Fr. 94 50 pr. Wfd. dkd. verw. Bfl. mehr. Oncel; Mk. 30 50 ä Cto. Ab. 2. Qu. gutgeb. Rechg. mit 33 fort. Weiteres geeigneten Ortes vorgelegt. Adr. geordn. St. Gallen: Fr. 105 vom Zentralkomite des Grütlivereins f.N. W.  " erh. Fuchs: Mk. 200 ä Cto. Abon. zc. erh. Wink beachtet und weitergegeben. G. H. W. Gz.: Mk. 5 20 Ab:-Rest bis Ende 1884 erh. Kilian: Mk. 43 55 Ab. 2. Qu. erh. Bstllg. rc. folgt. Flens- bürg: Mk. 25 P.-Beiträge pr. Agfd. dkd. erh. Nieder: Mk. I 70 pr. Afds. dkd. erh. A. Schndr. Glasgow  : Mk. 26 Ab. 3. Qu. erh. Bstllg. folgt. Alloa  : Mk. 16 v. d. dtschn. Gen. zum Whlsd. dkd. erh. A. F. Ktschr.: Mk. 2 f. Schft. erh. Pickelhaube: Fr. 15180(Doll. 30) ä Cto. Ab. ic. erh. Bstllg folgt. Pto. f. Re< mittenden rc. bitten zu melden. X. 0. Bgdf.: Fr. 2 Ab. 3. Qu. erh. Fr. 3 a. Wpp. besorgt. Blanc: Kommt nach Vorschft. Ruprecht: Mk. 29 30 Ab. 2. Qu. und Mk. 8 Ggrchg. gutgeb. Quittung über Mk. 30 somit richtiggestellt. Einverstanden. B. Meier: Beides erhalten. Gewünschtes bfl. Lsg. am 19. u. 21. fort. fff hnrnnel--: Nunmehr nach Vorschrift gebucht. Rothe Fahne: Adr. geordn. Nota folgt. Erfragtes bfl. Wilhelmus: Gut. Bstllg. folgt. Gracchus F.: Alles beachtet. Liegt an d. Zwischenhand. Verrina:O Herr, halt' ein mit Deinem Segen." Einsp. dürfen nicht zur Regel werden. Nur Eigenes folgt. Sonstigs dkd. beachtet. Hellmuth Windsbraut: Warum so Dringliches nicht rascher berichtet? Roland: Bist Du klingenscheu? HsiM.: Adr. gel. Warum kein Ersatz? X. 3: Hats brav gemacht. Adr. geordnet. Rother Becker: Was an uns liegt, geschieht stets. Ahasverus: Mk. 45 60 Ab. 1 Sch., 2. u. 3 div. erh. Weit, nach Vor- läge. Brüssel: Fr. 15 ä Cto. Ab. erh.(nicht Fr. 20, wie P.-K. meldete.) R. Liege: Fr. 10 50 ä Cto. Ab. 2. u 3. Qu. erh. N. W. wird pränumerirt. Bstllg. folgt. Cöln a/RH.: Mk. 150 pr. Ufds. dkd. erh. Dr. R. K. Bpst.: öwfl. 2 20 ä Cto. erh. Sch. hier, grüßt mit uns bestens. Catilina  : 10 Cts. f. Schft. erh. Rother Hans: Mk. 28 20 Ab. Juni erh. Nachlaß bewilligt. 1 Hierdurch meinen Freunden die Mittheilung, daß meine Frau Clara, geb. George, heute von einem gesunden Jungen glücklich entbunden worden ist. Halle, den 16. August 1884. Wilhelm Hasenclever  . Durch uns ist zu beziehen: Das Kommunistische Manifest. Preis: 20 Pf.(35 Cts.) Expedition des Soziakdcmokrat. Aotflsbuchhandkung. Kottinge«-Zäri ch. Qitvtrft Samstag, 23. August, Abends 8'/, Uhr, im großen (O N*- 4*V Saale desalten Schützenhauses": Hcffeutliche Versammlung der deutscheu Sozialiste». Tagesordnung: i) Sozialismus und Anarchismus. Referent: Bgr. K a u t s k y. 2) Die Verleumdungen der Sozialisten in dem liberalen Wahlaufruf und in der liberalen Presse. Referent: Bgr. Fischer. Jedermann hat Zutritt. Der Vor st and des liberalen Bezirksvereins ist speziell eingelad en. Zahlreiches Erscheinen erwartet Der Lokalausschuß. GchwMeris-te Sen»sienschastSbuchdru<leret tz°Mnz-n.z»rIch.