ErscheintWöchentlich einmalinZürich(Schweiz).Aerlagd«rVolksbuchhandlungHottingeN'Zürich.Nistseiidllllgr«tranlo gegen franloGewöhnliche Briefenach der Echweiz lostenDoppelporioDer SozialiieMkratAentrat-Krgan der deutschen Sozialdemokratie.Abonnementswerden bei allen schw-UerischenPostbureaur. sowie beim Verlagund dessen belannien Agentenentgegengenommen, und zwar zumvoraus zahl barenVierieljahrspreis vonFr 2— für dieSchwciz(fireujtanb)Ml 3— für Deutschland<Couvcrt>st- i.7t) sstr Oesterreich iTouvertsFr. 2 öv für all« übrigen Länder de»Weltpostverein»<Kreu,band).Zllsrratedie dceigespaltene Petitzell«25 Ct».--- 20 Pfg.M 36.Ionmrstag, 3. September.[OH'OSJtmn.UBK Avis an die Abonnenten«nd Korrespondenten des„Sostakdemokrat.""MWDa der Eoiialdemolrat» sowohl IN Deutschland al» auch in Oesterreich verboten ist bejw verfolgt wtrd und die d°r«>g-n, als möglich an den.S°>taldem°kra,- zip. d-Is-n Verlag selbst adressiren. sondern flch möglichst an irgend eine unverdächtig«Behörden fich all« Muhe aeben UN-r- Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren reib Briese von dort an UN« Adresse außerhalb Deutsch and» und Oesterreichs wenden, welche stch dann mit UN» in Verbindung seht! anderseits aber daß�d unsere Zeitung� und sonstigen Speditionen nach dort-bzus.ng-n. so ist di, äußerst. Vorsicht im N»«-«»' nothwendlg und an» NN« nnnertann..».«n».n..n..av»-r.n»------------- Bdarf keine VorstchtSmaßrcael versäumt werden, die Bricfmarder über den wahrm Absender und Gmpfänger, sowie den Inhalt �ber Kendungen zu täuschen. und letztere dadurch zu schützen Hauptersorderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so seltenParteigenossen! Vergeht der Verfolgtenund Gemaßregelten nicht!Höheres Blech.„Sogar der deutsche Sozialismus..... macht neuerdingsrecht erklecklich in höherem Blech und produzirt diesen und jenen,der sich mit„Wissenschaft" brüstet, von der er„wirklich auchnichts gelernt hat." Es ist dies eine Kinderkrankheit, die die be-ginnende Bekehrung des deutschen Studiosus zur Sozialdemokratieanzeigt und von ihr unzertrennlich ist."...So schrieb Fr. Engels vor nunmehr sieben Jahren in� seinerStreitschrift gegen Dühring. Seitdem hat stch Manches geändert,das Sozialistengesetz hat da» Sozialdemokratspielen etwas ge-jährlich gemacht, und so hat sich denn der deutsche Studiosus,der ja immer ein unschuldiger Knabe war— wir konstatirengern, mit einigen doppelt anerkennenswerthen Ausnahmen—klüglich von der geächteten Partei ferngehalten. Das so schönbegonnene Bekehrungswerk ward jäh unterbrochen.Aber ein wenig Sozialismus war einmal Modesache geworden,und„um die Mode mitzumachen", hat sich Studiosus dahervom gefährlichen Sozialismus auf den ungefährlichen, vom ver-botenen auf den erlaubten geworfen. Er wurde„wisienschaftlicherSozialist." Er entsagte dem fff Marx und betet jetzt den heiligenistodbertus an.Rodoerw« ist ein wahrer Schatz für eine Epoche, wie diegegenwärtige, wo die Hauptsache ist, mit vielen Worten nicht«ju sagen. Er bietet viel und verpflichtet zu nichts. Man kannAnhänger von Rodbertus sein und jeden beliebigen Posten imStaate bekleiden, und doch finden sich in Rodbertus' SchriftenStellen, die der rotheste Sozialist unterschreiben könnte. Rodbertus,dessen wissenschaftliche Verdienste nicht in Abrede gestellt werdensollen, ist der Mann der Streber, denn er ist der Mann derHinterthüren; kurz der RodbertuskultuS steht heute in üppigsterVlüthe und zeitigt die lieblichsten Früchte.Eine solche Frucht präsentirt sich uns in der letzten Nummernder in Wien erscheinenden„Deutschen Wochenschrift"— beiläufig ein Blatt, bei dem nicht nur der Leser nicht weiß, woraner mit dem Herausgeber ist, sondern auch dieser selbst nicht. Dortfühlt sich ein Herr Hermann Bahr gemüssigt, die deutscheSozialdemokratie vom erhabenen Standpunkt seiner Wissenschaftzu schulmeistern, ihren„Gedankenbankerott" zu konstatiren undihr die Pistole auf die Brust zu setzen: Rodbertus oderTod!Unser Studentlein führt sich gleich vielversprechend ein. Ersingt uns, gleich Mephisto,„ein moralisch Lied", um uns gewisserzu— belehren.„Man liebt es," so beginnt er seine Philippika,„in Geschichtsbüchern,Vorträgen, Kommersreden die Ernsthaftigkeit der Deutschen als Musterzu rühmen. Was der Deutsche ansaßt, heißt es, wird ernst bereitet,ernst fortgesponnen, ernst zu Ende gethan. Das ist eine Lüge. Einebequeme Lüge, um das auftaunielnde Gewissen jäh wieder niederzu-stemmen. Das Gegentheil ist wahr. Das Possenhafte, das Komödian-tische, die schale Oberflächlichkeit ist heute das Charakteristische unsereröffentlichen Strebungen. Die Phrase beherrscht uns, um die„Hetz" drehtsich Alles, äußerlicher Zierrath erdrückt den Inhalt. Der Schein gehtüber das Sein. Unser gesammtes politisches und gesellschaftliches Lebenist zu einer so jämmerlichen Tragikomödie verlottert, daß es kein Gleich-niß dafür gibt in der Geschichte. Wir krakehlen, krawalliren, spektakeln— aber es thut Niemandem was. Wir schließen Rütlibünde und schwö-ren heilige Eide— aber„Alles ist nur Spaß", wie es in einem öfter-reichischen Studentenliede heißt. Beim Bier sind wir Republikaner,Revolutionäre, Gott weiß, was noch Alles: Dantons an Frechheit,Leonidasse an Wuth, wenn man uns reden hört— aber auf der Gassefügen wir uns willig dem Ausnahmszustand. Wenu wir eine Maulschelle kriegen, ziehen wir durch die Straßen, berufen eine Versammlung,seiern einen Festschmaus und konstattren in langathmigen Reden, daßwir eine Maulschelle gekriegt, daß es unangenehm und eigentlich ganzüberflüssig sei. Dann singen wir ein Lied an die Zukunft, wo mafft.keine Maulschelle mehr kriegen wird, ttinken unseren Schoppen aus undI wandern vergnügt heim, den Schlaf des Gerechten zu schlafen."Gut gebrüllt, Löwe! Denn wer so schreibt, muß doch min-bestens ein Löwe an Muth sein. So kann die deutschen Sozia-listen— Herr Bahr ist nämlich so liebenswürdig, mit dem„uns" unS zu meinen— nur schulmeistern, wer entschlossen ist,nicht den„Schlaf des Gerechten zu schlafen", sondern die ThatdeS Strafenden und Rächenden zu verrichten.Meint Ihr? Wie schlecht kennt Ihr den„wissenschaftlichen"Sozialisten. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.Herr Bahr ist nicht darüber unwirsch, daß die deutschenSozialisten die„Maulschellen" einstecken, sondern darüber, daßsie sie nicht ruhig—„wissenschaftlich"— einstecken.„Nie hat dieser Zug nach der Phrase," fährt er fort,„die knabenhafteSucht, um Alles in der Welt für was Besonderes, Gefährliches, Unge-j heuerliches zu gelten, dieser läppische Hang zu abenteuerlichem Mummen-! schanz und prunkender Schauspielerei so böse Verheerungen gestiftet wieheute im deutschen Sozialismus. Er ist sein Fluch. Er machtihn lächerlich. Er raubt ihm die zustimmende Wohlmeinung ernstlicherFreunde."Einen Augenblick Halt! Die Phrase ist zu schön:„Die zu-stimmende Wohlmeinung ernstlicher Freunde." Ein solches Deutschin der„Deutschen Wochenschrift, Organ für die gemein-samen nationalen Interessen Oesterreichs und Deutschlands!"Wenn diese nationalen Deutschen doch unsere Sprache nicht sohundemäßig schinden wollen! Aber freilich—„ernste Gedanken-arbeit ist ein langweilig Ding." Rur immer frisch draus los-gesudelt I„Wozu", sudelt Studiosus Bahr weiter,„die Gigantenmühe(!), dieRäthsel zu entwirren, die heute noch die Staatenperiode des Verdienst-eigenthums(!) umstricken? Wir unterhalten uns lieber darüber, ob imZukunftsstaate die Weiber rothe oder grüne Strumpfbänder ttagen unddie Linden Bebelplatz oder Liebknechtstraße heißen sollen, und schimpfendabei unfläthig auf Kaiser und Reich."Merkst Du was? Nicht mehr auf„Kaiser und Reich" schimpfen,sondern„wo eine radikale Wirthschaftspartei des vierten Standes, losgelöstvon allen politischen Phantastereien(!), auf allen Linien siegte, wie die Ver-nunft— endlich und schließlich— noch immerdar gesiegt in der Ge-schichte, schickt man die tollsten Wolkcnkukuksheimereien in's Treffen.Der Verständige zuckt mitleidig die Achsel, und wer sich vor Freudeschmunzelnd die Hände reibt, ist wieder nur der Bourgeois."Also los auf den Bourgeois I Hier wird unser Student Hassent-lich endlich furchtbar werden. Aber erst lassen wir ihn noch den„vollständigen Gedankenbankrott des modernen Sozialismus"konstatiren.„Lassalle, Marx, Rodbertus sind todt, Engels pflegt einer beschau-lichen Ruhe",— Bürschlein,„die beschauliche Ruhe" des Engels dürftedir und deinen Freunden bald sauer aufstoßen!—„und die Jungenkönnen nur schimpfen! Die Agitation versumpft. Mit dem Trugbildeeines verschwommenen Zukunftstraumes lockt man keinen Hund hinterdem Ofen hervor. Das nächste Ziel aber, das wegweisende Schlagwort,die erste Statton, nach der zunächst die weite Reise zu richten wäre, fehlt.Selbst die paar Vernünftigen— besonders in Süddeutschland bricht sichneuerdings eine erfreuliche Richtung Bahn(glückliches Süddeutfchland!)—stolpern haltlos im Dunkeln(arme Vernünftige!). Mit Laffalle's Pro-duktiv-Assoziationen geht's nicht mehr. Der Gedanke ist längst als ver-fehlt erwiesen. Der Normalarbeitstag reicht nicht aus."Wie man sieht, steht es entsetzlich um den Sozialismus inDeutschland. Man begreift eigentlich gar nicht, wozu noch einSozialistengesetz nöthig. Feige, unwissend, ohne ernstliche Freundelocken„wir" keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Es istschrecklich.Aber wo die Roth am größten, ist die Hilfe am nächsten.Der Bankrott ist noch nicht vollständig. Im Nachlaß von Rod-bertus fand sich eine Perle, die retten kann.„Und das Wort, das zielführende(welches Deutsch!) Wort, das dieMassen erfaßte und das nächste Jahrzehnt die Bewegung beherrschte?Es ist da. Sie hören es nur nicht. Ricardo kennt es bereits. Es kehrtauf jeder Seite der Rodbertus'schen Schriften wieder. Das Wort mußsein:„Verhältnißmäßiger Arbeitsloh n."Heraus ist's, das erlösende Wort.„Wir" haben e« nur zuakzeptiren, und„wir" sind nicht mehr„lächerlich", nicht mehr„Rüpel in der Löwenhaut", sondern dann wird uns wieder die„zustimmende Wohlmeinung ernstlicher Freunde" zu Theil, wirlocken dann Hunde hinter dem Ofen hervor, und erbleichen wirdder Bourgeois, der bisher ob unserer„Wolkenkukuksheimerei"flch„vor Freude schmunzelnd die Hände rieb." Und alle dieseWunder bewirkt der„verhält niß mäßige Arbeitslohn."Sehen wir uns also das Ding näher an.Die Sache ist furchtbar einfach. Heute regelt stch der Arbeits-lohn nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage derart, daßder Arbeiter nicht den Werth seines Produktes, bezw. seinerArbeitsleistung erhält, sondern nur einen Theil desselben, der zurFristung seines Unterhaltes mehr oder minder knapp ausreicht. DerRest, der Mehrwerth seiner Arbeit über ihren Preis, wandert inder Form von Unternehmergewinn, KapitalzinS, Grundrente sc. indie Tasche Anderer. Gegen diesen Zustand nun remonstriren dieArbeiter und auch Rodbertus- denn wir haben eS jetzt nichtmehr mit dem eigenen Blech des Herrn Bahr, sondern mit demvon ihm empfohlenen Rodbertus'schen Fabrikate zu thun— undauch Rodbertus verwirft ihn. Nun kann man aber an ihm nichtrütteln, ohne den Grund- und Kapitaleigcnthümern schnöde zuLeibe zu gehen.„Unbestreitbar aber und unzweifelhaft ist heute und für manche langeJahre noch an eine friedliche Aushebung von Grund- und Kapitaleigen-thum mit Nichten zu denken. Viel Blut mühte da fließen. Bis zuihrem letzten Restchen Kraft würde die alte Gesellschaft sich dagegenwehren. Wer also einen legalen Uebergang wünscht, wird sich den Ge-danken— einstweilen wenigstens— aus dem Kopfe schlagen müffen."Und nun folgt das heilbringende Rezept:„Gut also! Grund- und Kapitaleigenthum bestehe fort. Das Rechtgewordene Unrecht bleibe Recht. Wir wollen daran nicht rütteln. Wirkönnen es nicht. Wir sind zu schwach. Wir fügen uns also. Der Ar-beiter schaffe auch fürder nicht für sich allein, nein, auch für die Rentner.Er begnüge sich. Er beziehe auch fürder nur einen Theil seiner Arbeit.Kein Jota Eurer wohlerworbenen Rechte werde geschmälert. Euch be-hagt die heutige Einkommensvertheilung? Gut. Uns nicht. Aber wirgeben nach. Sie bestehe für ewige Zeiten zu Recht. Wir wollen einenPakt darüber schließen. Wir verpflichten uns, ihr kein Haar zu krümmen.Wir wollen sie niemals ändern. Aber Ihr auch nicht! Das schwort.Ist heute der Antheil der Grund- und Kapitaleigenthümer je vier Zehn-tel, der der Arbeit zwei Zehntel— gut! so soll es immer so bleiben.Auch wenn die Produktivität wieder steigt. Auch wenn das Produktgrößer wird. Unser Antheil bleibe immer der gleiche. Er sei für alleZeiten unwandelbar festgesetzt. Wir wollen den Euren nichtkürzen, schmälert uns den unseren nicht. Dann wird unser Leben nochimmer ein jämmerlich karges sein, aber es ist nimmer für alle Ewigkeitzur Kargheit verdamint. Wir sind dann der Segnungen der fortschrei-tenden Kultur theilhaft geworden. Es erblüht uns wieder, die unslängst erstarb, die Hoffnung. Eine bessere Zukunft leuchtet in weiterFerne, glücklichere, friedlichere Zeiten! Die Produktivität nimmt zu, derReichthum wächst, und mit den Gütern der Menschheit mehrt sich desEinzelnen Gut. Wir sind dann nicht mehr enterbt, nicht mehr ausge-schloffen von den Fortschritten der Kultur, nicht mehr aussichtslos, hoff-nungslos, trostlos in ewiger Armuth festgebannt. Einst wird es besser!Der Gedanke gibt uns dann Muth und Kraft, alle Hindernisse der Weltzu tragen."...Denn„nicht darin, daß der Lohn absolut zu niedrig ist, sondern darin, daß erbei fortschreitender Produktivität als Antheil am Produkt immer geringerwird, daß der„verhältnißmäßige Arbeitslohn" in fortwährender Abnahmebegriffen ist, hier liegt das Erbübel unserer sozialen Verhältnisse."So, jetzt sind wir aus dem Wolkenkukuksheim der Sozial-demokraten heraus in die reale Welt getreten.„Ist heute derAntheil der Grund- und Kapitaleigenthümer je vier Zehntel, derder Arbeit zwei Zehntel— gut! so soll es immer so bleiben!"Die Rate des Mehrwerths beträgt auf immer und ewig zwei-hundert Prozent.Es lohnt eigentlich kaum der Mühe, auf diese, von einer wahr-hast phänomenalen Engherzigkeit zeugende Utopie einzugehen,aber charakteristisch ist es doch, zu sehen, welches Zeug man heuteals Sozialismus, als von tiefster nationalökonmischer Erkenntnißzeugende sozialistische Maßregel anzupreisen wagt.Sehen wir deshalb einen Augenblick näher zu!Also von Gesetzeswegen soll festgestellt werden, welchen Antheilder Arbeiter vom Werthe seines Produktes— Herr Bahr sagtsogar: von seinem Produkt— erhält. Dazu ist natürlich zweierleinothwendig: erstens, daß dieser Werth selbst, der heutzutagedurch die freie Konkurrenz ermittelt wird, gesetzlich festgesetztwird, und zweitens, daß das Produkt auch entsprechend veräußertwird. Das erstere setzt eine stabile Produktion voraus— in derZeit der beständigen Umwälzungen der Produktion durch technischeErfindungen einfach ein Unding; das zweite eine Regelung derProduktion, die mit dem Fortbestehen des Kapitaleigenthums un-verträglich, das heißt, solange Privatpersonen über die Produk-tionsmittel freie Verfügung haben, unmöglich ist.Um also das Grund- und Kapitaleigenthum zu retten, wirdeine Maßregel vorgeschlagen, welche erstens die Aushebung desKapitaleigenthums— vom Grundeigenthum ein andermal—voraussetzt und zweitens den Stillstand in der Entwicklung derProduktion. Worin besteht diese Entwicklung? Daß Menschen-arbeit durch Maschinenarbeit ersetzt wird, d. h. heute, daß das kon-staute Kapital, das in Maschinen angelegte, sich vermehrt. AuSwelchem Grund verbessert heute der Fabrikant seine Maschinen?Um Arbeitslöhne zu sparen. Wird ihm nun von Gesetzeswegenvorgeschrieben: Du darfst an Arbeitslöhnen nicht mehr sparen,so fällt für ihn einer der wesentlichsten Antriebe, seine Maschinenzu verbessern, hinweg— unter Umstänven kann es sogar gleicheWirkung haben wie ein Verbot, seine Maschinen zu verbessern. Derwesentlichste Faktor des Fortschritts wird aufgehoben. Die Pro-duktivität nimmt nicht zu, und„unser Leben bleibt ein jämmer-lich-kargcs."Aber ist damit nicht daS TodeSurtheil über die Bestrebungender Arbeiter auf Verbesserung ihrer Lage ausgesprochen? Jaund nein. Ja, in der heutigen Gesellschaft des Grund- undKapitaleigenthums,— da bleibt die Maschine der Fluch de»Arbeiters; wo sie herrscht, ist es um ihn geschehen— nur dieReduktion der Arbeitszeit kann ihn vor dem äußerstenElend schützen. Nein, weil die Maschine ihm auch die Rettungbringt: sie ist der Pionier der sozialistischen Produktion.Es ist das Charakteristikum deS kleinbürgerlichen Sozialismus,daß er im Elend nur die eine Seite, das Elend, sieht, undnicht zugleich die andere, die revolutionäre— so äußert sichMarx schon in seiner„Misöre de la Philosophie." Das charak-terifirt auch RodbertuL und seine Anhänger. Sie sehen nur dieeine Seite, jammern und möchten helfen— aber von der andernSeite wollen sie nichts wissen. Kein Klassenkampf, kein Ringender Arbeiterklasse um ihre volle Emanzipation, sondern eine ge-schliche Festsetzung der AuSbeutungSrate in alle Ewigkeit— wenn'»möglich wäre.Zum Glück aber ist es nicht möglich. Die kleinlichste Utopie,die je auSgetiftelt wurde, ist auch zugleich die größte, d. h. diewiderspruchvollste.Und nachdem wir bieS konstatirt, gönnen wir unS zum Schluß— pour la bonne bouebe, sagt der Franzose— noch ein wenigBahr'scheS Blech.Unser Studentlein schließt mit folgendem Knalleffekt:„Die Folgen liegen zu Tage. Totale Hoffnungslosigkeit, Trübsinn,Neid, Mißgunst der Einen, Hypertrophie der Anderen. Und der unab-wendbare Schluß ist die soziale Revolution.Gesetzliche Festsetzung des Antheiles der Arbeiteram Produkt, Fixirung des„verhältniß mäßigen Ar-b e it s l o h n e s" ist das Heilmittel dagegen. Und Keiner,nicht der bornirtesteBourgeois(!), kann dawider Einsprache erheben. Denn Keinem geschähe auch nur dieleise st e Vermögensbuße. Und darum(!) muß der Schlachtruf