Pfuschen und Schwindeln können diese Leutchen ordentlich besorgen! Für uns hat das ganze Vorkommnis nur insoferne Bedeutung, als es den geistigen Bankerott unserer Feinde verkündet. Von diesem Gesichtspunkt aus ist dieser ttende That" in der That einEreigniß", welches wir mit ungeheuchelter Freude begrüßen. Tartüfferie.Die Sozialdemokratie anzugreifen, verbietet uns der Anstand, so lange diese Partei einem Ausnahmegesetz unterworfen ist, sich also nicht vertheidigen kann." Ties, s edelmüthige Versprechen wird sehr gern sowohl von Forlschritt- lern als auch von den Herren bürgerlichen Demokraten, vulgo Volks- parteilern, zur Bekräftigung ihres vielgerühmten hohen Rechts und Ge- rechtigkeitsgesühls proklamirt, und es verfehlt auch nie seine Wirkung auf ein gewisses leichtgläubiges Publikum.Der gute Mann!" rufen diese Leute dann gerührt aus, wie Orgon in Moliore's unvergeßlicher Komödie der Scheinheiligkeit. Der gute Mann!Das gute Blatt!" so mußten auch wir unwillkür- lich ausrufen, als wir in Nr 297 derFrankfurter Zeitung  " das weiter unten niedriger gehängte Rittinghausen'sche Manifest alsein sehr bemerkenswerthes Flugblatt" abgedruckt fanden. Der gute Mann! Die Herren in Frankfurt   kennen Rittinghausen sehr gut, sie wissen sehr gut, was von seinen im besagten Manifest ausgestreuten Ver- dächtigungen zu halten ist, sie wissen auch sehr gut wozu wären sie sonst so vortreffliche Juristen! daß viele der Rittmghausen'schen Aus- lassungen ohne Selbstdenunziation nicht widerlegt werden können, aber sie kolportiren sie doch natürlich aus Unparteilichkeit. Daß die- selben wenige Tage vor der Wahl gewisse Insinuationen vortrefflich unterstützen, ist purer Zufall. Die Herren der Frankfurterin haben ja gar nicht gesagt, daß sie die Rittinghausenffchen Angriffe billigen, o nein, sie haben sie nurals sehr bemerkenswerth" abgedruckt. Die guten Leute! Uebrigens ist dieses Stückchen natürlich nicht dererste Streich" der braven Franksurterin. Seit Monaten schon spritzt dieselbe nicht vom Redaktionstisch aus, behüte! sondern durch den Mund einiger ihrer angestellten Korrespondenten aller Hand Verleumdungen über unsere Berliner   Genossen aus. Die schwierigen Umstände, unter denen diese zu kämpfen haben, machen es den Kommis des Herrn Sonnemann ja so leicht, sie als Handlanger der Antisemiten rc. zu verdächtrgen. So oft diese Infamie schon durch die Thatsachen Lügen gestraft worden ist, immer wird sie den Lesern der Frankfurterin in den Korrespondenzen der mit E. und N. zeichnenden Herren auf's Neue aufgetischt. Der Biedermann E. trieb es einmal so arg, daß er sich selbst desavouiren mußte; seitdem ist er vorsichtiger geworden in der F o r m. Bieder mann N. schreibt in Nr. 299 vom 24. Oktober ganz unverfroren, daß in Berlin  ein Theil der Sozialdemokraten trotz der proklamirten Wahl- enthaltung doch für die Antisortschrittler sd. h. die Konservativen) stimmen wird", und setzt hinzu,der häufige Besuch der Versammlungen der Herren Wagner und Stöcker wird sich rächen." Warum aber die Berliner   Arbeiter, denen fast jede Versaminlung verboten oder schon bei Beginn aufgelöst wird, in die Versammlungen der Wagner und Stöcker und nicht die der Löwe und Virchow gehen, verschweigt der Edle wohl- weislich, es würde sich sonst zeigen, daß diese eben alle Ursache haben, auf die Fortschrittler wüthend zu sein; daß sie für die Konservativen stimmen wollen, ist pure Verleumdung nicht doch, anständige Bericht- erstattung! Aehnliche Liebenswürdigkeiten könnten wir zu Dutzenden aufführen; jede einzelne anscheinend unbedeutend, bilden sie doch als Ganzes ein S y st e m, welches das Eingangs gebrauchte Wort Tartüfferie vollauf rechtfertigt. Wir aber sind keine Orgons, ihr Herren, wir durchschauen Euch, und richten an Euch hiermit in aller Ehrerbietung das Ersuchen, die Maske der Uneigennützigkeit, die zu tragen Euch so schwer wird, ruhig abzu- legen. Wir verzichten auf diese Art der Schonung. Greift uns an, so viel ihr wollt, bekämpft uns nach Herzenslust, wir werden uns schon zu helfen wissen. Nur keine Verstellung, uns täuscht ihr damit doch nicht. ., Hört! Hört!Wenn der Luxus der Zersplitterung eine Gefahr ist, erheischt es die Pflicht, sich denselben'zu versagen. Was w o l l e n d i e M ei n u n g s v e r s ch i e d e n h e i t e n der politi- schen Parteien bedeuten gegenüber der weiten und tiefen Kluft zwischen dem Bürgerthume und der Sozialdemokratie?" Das ist nicht etwa irgend einem nationalservilen Ordnungsblatt ent- nommen, das ist zu lesen im Abendblatt der Nr. 301 der demokratisch- volksparteilichenFrankfurter Zeitung  ", und zwar in dem Leitartikel. An w e n geht der Appell, sich denLuxus der Zersplitterung" zu versagen? An die r e ch t s vonFreisinn" undDemokratie" stehen- den Elemente. Dennwie die Verhältnisse nun einmal liegen, vertritt die demokratische Kandidatur das Gesammtinteresse zugleich mit dem Interesse der FrankfurterBürgerschaft"(Kirchthurmspolitik!) gegenüber einemeinseitigen Klasseninteresse, sich an die Stelle der Vertretung des Gesammtinteresses setzen möchte und in letzter Reihe auf Feuilleton. Die HeCchwister. Eine dramatische Episode aus der Jetztzeit. Von E. Gr. II. Theil. (In einer kleinen Bierstube, bei verschlossenen Thülen  , sitzen um einen Tisch, der mit Schriftstücken bedeckt ist, sechs Arberter(Vertrauensmänner) und Hugo Greiner.) Hugo: Es wird morgen heiß hergehen. Wie viel Vertrauensmänner hat Jeder von Euch an der Hand Männer, die, wenn etwas vorfällt, in die Bresche springen können? Alle(schnell durcheinander): Sechs! Und jeder von diesen sechs hat wiederum sechs. Hugo(erfreut): Also immer zu sechs und sechs? Habt Ihr sie auch in Alles eingeweiht, damit sie sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt sind? 1. Vertrauensmann Beck: Sei ohne Sorge. Ein Kampfesmuth, eine Opserfreudigkeit herrscht unter ihnen, die Alles, was wir bis jetzt erlebt, haushoch überragt. 2. Vertr. C h l e r t: Und eine Wuth dazu, die keine Grenzen kennt. Würde man plötzlich rufen:Auf die Barrikade!" mit kühnem Todesmuth würden die Tausende und Abertausende dem längst ersehnten Schlachtruf folgen. 3. Vertr. Klein: Aber die Bourgeoisie, sie treibt uns auch auf eine unverantwortliche Weise in die Arme der Revolution. Hat doch mein Meister gestern die Frechheit gehabt, uns die Ausübung des Wahlrechtes rundweg verbieten zu wollen. Er sagte nämlich: Wer am Wahltage fehlt, ist entlassen, und damit basta! 4. Vertr. H ü b n e r: Ja, es ist wirklich zum Verzweifeln, was dieses protzige Volk, das auf den Geldsäcken sitzt, dem aufgeklärten Arbeiter nicht Alles zu bieten wagt, und was sich der moderne Lohnsklave ge- fallen lassen muß! Mein Arbeitgeber hat uns gestern sogar angekündigt, daß er mit uns in Gemeinschaft wählen gehen will. Natürlich Träger! Hugo: Und was habt Ihr ihm daraus geantwortet? H ü b n e r: Eine Zeitlang war es unheimlich still, man hörte deutlich das zornige Keuchen, das sich mühsam zwölf Männerbrüsten entrang; und Keiner wagte es, seinem Zorn Luft zu machen. Denn bei jetziger Krisis auf's Pflaster geworfen zu werden und Frau und Kinder daheim zu haben, ist nicht angenehm. Aber endlich ertrug ich es nicht länger. Dröhnend warf ich den Hammer nieder und sah dem Schurken wüthend m's Auge, der, an dem ohnmächtigen Zorn seiner Gesell-n sich weidend, dicht neben mir stand.Und das wird nicht geschehen, Herr Gebhard!" rief ich fast zitternd vor Erregung,denn wir sind freie Männer."(Er springt auf und ballt seine kräftigen, sehnigen Fäuste.) So stand ich vor ihm, diese Fäuste hier hielt ich ihm unter die Nase(er macht eine nicht mißzuverstehende Bewegung mit den Fäusten) und sagte: Da Herr, dieses hier haben wir Ihnen verkauft, unsere ganze physische Kraft für einen Hungerlohn. Aber das(er schlägt sich aus die Brust), was da drunter schlägt, das gehört uns, darüber haben und werden Sie nie- m a l s verfügen! den der Reaktion mit ihm gemeinsamen Haß gegen den Besitz und die Intelligenz seine hübe Spekulation setzt." Tie Herren müffen gewaltige Angst vor der Wahl empfunden haben, daß sie so offen die Solidarität dereinen reaktionären Masse" proklamirten.Wae wollen die Meinungsverschiedenheiten der politischen Parteien bedeuten" man kann die Konlequemen dieses Satzes auch nach einer Seile hin ziehen, wo es Ihnen schwerlich gefallen dürste, Herr Sonnemann! Die angebliche Entlarvung eines deutschen   Agent provo- kateur in Bern  , von der wir in Nr. 42 berichteten, hat sich als müssiges Reportergeschwätz erwiesen. Der Verfasser der betreffenden Zeitungsnotch, ein Herr L. Perrin, erklärt im Berner Int. Iligenzblatt vom 17. Oktober, es habe sichnach näherer Erkundigung" ergeben, daß für die von ihm kolport rte Verdächtigungdurchaus nicht die mindesten Anhaltspunkte vorhanden sind." Uns kam die Sache von vornherein ziemlich myster ös vor, soweit wir Herrn Schapen   der jetzt von Herrn Perrin selbst alsgänzlich unbescholten und in allgemeiner Achtung stehend" hin.eüellt w.rd kennen, schien uns die Behauptung, er sei Agent Provokateur, so un- glaublich, daß wir von einer sofortigen Namensnennung absahen, und wir freuen uns, daß wir uns in dieser Beziehung nicht getäuicht. Die einzige Erllärung für die in sonst ziemlich zuverlässigen Blättern veröffentlichte Anschuldigung schien uns die zu sein, daß Herr Schapen in irgend einer Weise in die Angelegenheit der verhasteten Anarchisten verwickelt sei, und wenn uns das auch keinen Anlaß geben konnte, feindselig gegen ihn vorzugehen wir bekämpfen die anarchistische Theorie und Taktik, gegen die Anarchisten selbst aber hegen wir, von einzelnen Hallunk. n in ihrer Mitte abgesehen, k.inen Groll so g- bot es uns doch unsere Pflicht, bei dieser Gelegenheit untere Genossen auss Neue zur Vorsicht gegen Provo- kalionen aller Art zu warnen. Daß auch die l- tztere, unter den obwaltenden Uinsländen mildeste Erklärung der gegen ihn in Umlauf gesetzten Nach- richt in Bezug auf Herrn Schapen nicht zutrifft, konstatiren wir gern Im Ueirigen haben wir von unserer obeneiwähnten Notiz kein Woit zurückzunehmen. Tiefer hängen! Die von derFrankfurter Zeitung  " abge- druckten Stellen dessehr bemeikenswerthen" Flugblattes des Herrn Rittinghausen lauten: In einem von den Herren Auer, Bebel, Grillenberger, Hasenclever und Liebknecht   unterzeichneten Flugblatt bemühen sich die genannten Herren, dem widersinnigen, von ihrer Fraktion gegen mich eingeschlagenen Verfahren den Schein vernünstigen Handelns zu verleihen, um die Wähler des Wahlkreifcs Solingen mit sich forhureißen auf der Bahn einer durchaus falschen Parteitaktik. Ich hege die U- derzeugung, daß bei dem Mangel des Versammlungsrechtes, einer freien Presse im Lande und mithin der Möglichkeit einer gründlichen Besprechung der Parteiangelegen- Helten Kongresse keine richtige Beleuchtung der Dinge zu Tage sördern, sondern nur zu einseitigen Beschlüssen führen können, während sie nach Außen hin Mißversiändniffe erwecken. ES ist wahr, daß ich bei irgend einer Gelegenheit Parteikongresse, in welchen nur von den herangezogenen Freunden einiger einflußreichen Führer Beschlüsse gesaßt werden nicht aber von wirklichen Delegiiten nach Rücksprache mit den Parteigenossen, eine Komödie genannt habe. Wenn nun nicht abzustreiten ist, daß aus dem Kongreß in Kopenhagen   Beschlüsse zustande gekommen sind, welche den Boden der Sozialdemokratie dadurch verlassen, daß sie die Fraktion zu einer K o r p o r a l s ch a f t(!) herabwürdigen, so werden nun die Solinger Wähler der Partei bei der bevorstehenden Wahl des Reichs- tagsabgeordneten zu entscheiden haben, ob sie jene Schwenkung billigen oder mit mir den Boden der wahren Sozialdemokratie nicht verlassen wollen. Daß man Euch durch hohle Phrasen überGe- schloffenheit und Einmüthigkeit der Partei im Innern", durch Hinweisunz auf eine angeblichzur Existenzbedingung für uns gewordene Kriegs- disziplin" zu kirren sucht, zeigt nur an, daß die Herren Bebel, Hasen- clever, Liebknecht k. von der inneren Natur jeder Bewegungspartei fei sie nun eine liberale, fortschrittliche oder sozialdemokratische- eine höchst falsche Vorstellung sich machen. Es wird immer irgend ein Liebknecht sich finden, der mit irgend einem Bebel trotz allen harmonischen Gefasels nicht über- einstimmt, nichtEinmüthigkeit" undG> schloffenheit" pflegen kann und will, und mithin ausgestoßen werden muß. Wenn es weiter heißt: Genug, Rittinghausen gehört in das Genre der Leute mit fixen Ideen, ein vortrefflicher Mensch, aber schlechter Musikant, dem man bisher seine Schrullen nachsah", so gründet sich dieser unwürdige Ausfall nur auf die Berechnung, daß viele Menschen namentlich in Arbeiterkreisen sehr geneigt sind, hohes Alter und weiße Haare nicht ohne entsprechende Ab Schwächung des Geistes und daraus entstehende Sonderbarkeiten sich vorzustellen. Bebel ist'chlau, sehr schlau! Schade für ihn. daß ich nicht der Verfasser seiner Schriften über die Frau bin; wie würde der große Taktiker dann erst über dieselben hergefallen sein und gegen meine Schrullen" gewettert haben! Daß nicht meine Abstimmung und Haltung in Bezug auf den spanisch- deutschen   Handelsvertrag oder das Fehlen meines Namens aus triftigen Gründen(!) unter dem Aufruf zu Geld- Alle: Bravo  , Hübner, bravo! H ü b n e r lsich setzend): Aber da hättet Ihr ihn sehen sollen. Sein kupierrothes Gesicht, das er sich auf Kosten unseres Schweißes und Blutes färbt, wurde noch röther; die Zornesader auf der Stirn schwoll hoch an, und ich glaubte schon, ein Schlagansall befreie die Erde von diesem prassenden, nichtsthuenden Schmarotzer. Endlich brüllte er mich an: Sie haben hier in meinem Hause nichts zu sagen, sondern zu thun, was ich befehle! Oho, oho, Herr Gebhard, riefen jetzt alle Kameraden wie aus einem Munde; mein Austreten hatte nämlich das Eis gebrochen und sämmtlichen Kollegen die Besinnung zurückgegeben. Hübner hat Recht, unter die Füße lassen wir uns nicht treten! Wir gehen morgen wählen, wenn wir wollen und wen wir wollen, rief ich noch zuletzt. Wuth- schnaubend, kein Wort hervorbringend, mit den Fäusten durch die Lust hauend, rannte er einigemale wie besessen auf und ab. Ich werde mir's merken und es Euch schon fühlen lassen, ihr Aufwiegler! und'raus was er und ließ sich den ganzen Tag nicht mehr sehen. Abends sah ich ihn dann, besoffen wie eine Haubitze, angeturkelt kommen. Hugo: Ja, der Gesellschaft ist kein Mittel zu schmutzig, sie wendet Alles an, um jede freie Regung, jeden freien Gedanlen zu ersticken. 5. Vertr. Hart: Etwas besser geht es mir schon. Mein Meister ist selbst in ganz verzweifelter Lage und infolgedessen gleichfalls Sozial- demokrat. Aber trotzdem er ehrlich und treu ist wie Gold, kann er uns doch Sonnabends nie auszahlen. Wir zwei Gesellen und er hungern oft- nials 814 Tage gemeinschaftlich. Dabei liefert er gute Arbeit, wie nur ein Geschäft; aber die Leute ahnen halt, weh Geistes Kind er ist. Darum muß er mit uns zusammen hungern, aber darum geht er auch morgen mit uns gemeinschaftlich den Arbeiterkandidaten wählen. 6. Vertr. Horn: Bei mir sieht es ähnlich aus wie bei Klein und Hübner. Nur ist mein Arbeitgeber zu feige, selbst aufzutreten, und schickt den Werkmeister in's Feuer. Wirklich, wenn man Alles bedenkt, wird man zuletzt ganz kleinmüthig; ich frage mich oftmals, wie lange wir uns das noch gefallen müffen, ob wir denn noch nicht stark genug sind, dies unwürdige, unerträgliche Joch abzuschütteln. Hugo: Nun Horn, sieh' nicht so verzweifelt drein, glaub' es mir, morgen kämpfen wir noch mit dem Stimmzettel,(lebhafter) aber es ahnt mir, daß es zum letzten Aiale sein wird. Wir müssen und werden eine Stimmenzahl repräsentiren, die die Welt in Erstaunen setzen wird. Und dann vielleicht noch ein- oder zwei Entdeckungen, eine Maschine, die wiederum Tausende und Abertausende auf's Pflaster wirst, unv wir stehen vor der längst vorhergesehenen, längst ersehnten Katastrophe. Bis dahin, Genoffen, wollen wir noch unseren dumpfen Haß und Groll unterdrücken. Aber dann, am Tage der Vergeltung, soll er ungehemmt cmporlohen und Diejenigen treffen, die ihn gesäet in jahrelanger Nieder- tracht. Ha, Brüder! wie mir das Herz klopft, es ist, als müßte ich mich in die Schlacht stürzen! Beck: Ja, in die Wahlschlacht. E h l e r t: Auch sie hat und wird ihre Opfer fordern, die moralisch gewiß nicht geringer anzuschlagen sind, als der Tod im Heldeneiser auf der Barrikade. Klein: Wir sind uns unserer Lage vollkommen bewußt wir wer­den als Männer kämpfen und auch als Männer jedwede Verfolgung tragen. sammlungen die Ursache meines Ausschlusses aus der Fraktion gewesen ist, wird wohl von keinem Menschen bezweifelt. Schon vor meiner Wied-rwahl lm Jahre 1881 hatte Bebel in einem Briefe an dieNew- Aoi ker Volkszeltung" erklärt, daß eine Ausstoßung verschiedener Partei- genossen aus der Partei eriolgen müsse. Hierüber von mir zur Rede gestellt, hat Bebel keinen Anstand genommen, in der Fraktion offen zu erklären, daß er dabei in erster Linie an mich gedacht habe. Herr Leder- Händler Schumacher weiß das bess.r als irgend Jemand. Man lauerte nur auf den günstigen Augenblick, die Fraktion s> Majorität zu überrumpeln und ihre Schwäche sich dien st bar zumachen. Auch mußte Bebel vorher feine Stelle im Reichstag   wieder einnehmen. Sobald Letzteres 1883 geschehen, wandte er sich nach Solingen   mit Verdächtigungen und Verunglimps- u n g e n. Das eingeführte Autoritätsprinzip wird sich eben nun und nimmer mit der Sozialdemokratie verdinven lassen, und der Versuch- die Geister Aller nach dem Modell Bebel-Liebknecht abzurichten, wirv nicht einmal bei Jenen gelingen, die aus irgend einem Grund zu dem un- sinnigen Experiment sich hergeben müssen. Sozialdemokratische Wähl« des Kreises Solingen  ! Ich bin mein ganzes langes Leben hindurch>n uneigennütziger Weise für die wirthschastliche und moralrsche Freiheit d« Arbeiter eing> standen; ich habe ein Mandat ihr wißt es nie erbeten, sondern habe ruhig gewurtet, bis es mir von euch angeboten wurde. Zum Tank dasür hat man versucht, mir in meinem 70. Jahre eine Unabhängigkeit streitig zu machen, die nirgendwo gefährdet gewesen>fl, als in der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstags." Zu einer Widerlegung diesersehr bemerkenswerthen" Redensarten sehen wir uns Nicht veranlaßt. Wer die Unterwerfung unter die Partei- disziplin, welche die herangezogenen Freunde einigereinflußreicher Führer" in Kopenhagen   eben diesenFührern" sammt und sonders vorschriebe«, als entwürdigend betrachtet, der gehört allerdings nicht in dieKorporal- schast". Die triftigen Gründe, weshalb Herr Rittinghausen seme Unter- schrijt unter den Aufruf an die amerikanischen Genosse« nichl hergeben wollte, sind Angstmeierei, Angstmeierel und noch einmal Angstmeierei. Und Angstineierei war es auch, welche Herrn RtUmghause« von Kopenhagen   fern zu bleiben veranlaßt«. Wir würden sie de«! 70jährigen Mann" verzechen, wenn er zugleich einsähe, daß man folchem Defizit von Muth in so ernster Zeit überall hingehört, nur nicht an die Spitze einer Partei, die von ihren Anhängern verlangt: Mull), Muth und abermals Muth. Volksparteilich-Demokratisches. Am 22. Oktob« fand in Frankfurt am Main   eine von den Vollsparteilern einberuseill große öffentliche Wählerversammlung statt, in der die Herren Sonn«- mann unv Payer zu Gunsten der demokratischen Kandidatur reserirte«. Was sie sagten, wissen unsere Leser: beide Herren bewiesen den Llverale«/ haarklein, daß ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen und der Volks- Partei eigentlich gar nicht besteht, daß eigentlich jeder Nationalliberal«, der die Schwenkung nach Heidelberg   nicht mitgemacht, für sie stimme« müsse. Soweit war die Sache schön und gut, ein Fortschrittler hatte sich mit dieser Auffassung durchaus einverstanden erklärt, als der Ar- beuer W i l h e l m W o l f s das Wort nahm. Es war weder ein 1» formgewandter Schönredner wie Herr Payer, noch ein so geübter Par- lamentarier wie Herr Sonnemann, es war ein simpler Proletarier, ei« obskurer und konfuser Redner", wie dieFrankfurter Zeitung  " schreibt, un: so kam es denn, daß er sehr bald dem Elser des überwachende« Polizisten zum Opfer siel.Auf all' das demokratische Ge- ftunker, schönes großes Heer, schöne große Marin«, schöne Diplomatie, da pfeife ich was" bei diese« Worten erhob sich der überwachende Polizist und löste die Versamm- lung auf. So wenig diese Worte nach dem Herzen der Herren Volksparteil«' sein mochten, so ist doch so viel klar, daß in ihnen keines der vom Gesetz vorgeschriebenen Kriterien zur Versammlungsauflösung enthalten ist. Di« Auflölung war also durchaus ungesetzlich. DieFrankfurter Zei- tung" aber, dieses Hauptorgan der volksparteilichen Demokratie, deren Ch-ff in seiner Kaudidatenrede nochlebhaftes Bedauern" darüber aus- sprach, daßauch in dieser Wahlbewegung das Sozialistengesetz nach unserer Ueberzeugung nicht so gehandhabt wird, wie dessen Wortlaut es vorschreibt" allerdings bedauerlich! dieses Blatt entblödet« sich nicht, wegen der Auflösung statt den Polizisten den Arbeiter verantwortlich zu machen, und so dem Ersteren Absolution zu ertheile«, nicht doch, ihm das Z e u g n i ß auszustellen, daß er das Gesetz dem Wortlaut nach" gehandhabt. Nach ihr ist die S o z i a l d e m o-. k r a t i e Schuld, nach ihr war es der von dieservorgeschickte" Redner,[ derdie polizeiliche Auflösung in denkbar plump st er Weis«! provozirte". Macht dieser Satz schon der D e m o k r a t i e der Frankfurterin all« Ehre, so kommt es gleich hinterher noch besser. Doch werden sich die Anhänger der Partei täuschen," fährt sie fort, wenn sie von dieser Maßregel zu profitiren hoffen. Je weniger sie di« Schranken des einmal bestehenden Gesetzes, es mag so hart und lästi) fein, wie es will, zu respektiren wissen, um so geringer wird man vo« ihrer Achtung vor der Gesetzlichkeit im Allgemeinen denken müssen." Hugo: Also hört, Genossen: Noch in dieser Nacht werden hier i« Berlin   hunderttausend Flugschriften gedruckt. Es ist die letzte Erklärung,| der letzte Aufruf an den wählenden Bürger. Er wird durchgreifen«\ wirken und jeden nur einigermaßen selbstbenkenden Mann zum richtige« I Handeln bestimmen. Er wird das nichtswürdige Manöver der Fort- schrittler, die glauben machen wollen, daß auch sie für die ruhigen, be- sonnenen Arbeiter mit Gut und Blut einstehen, zu Schanden mache« Ich glaube, ich hoffe, daß wir dem Kandidaten der Fortschrittler, d« vermeint, durch demagogische Künste und die gemeinen Wahlmanöver sein« Partei den Sieg zu erringen, völlig gewachsen sind, weil wir dagege« Ehre, Treue und Manneswürde in die Wagschale werfen. Der kons«- vative Kandidat, Landrath Köller, kommt bei diesem Ringen um di« Palme wenig in B-tracht. Beck: Es zeigt übrigens von wenig Männlichkeit, daß der Herr vo« Köller sich hier ausstellen läßt. Jeder ehrliche Mensch sollte uns diese« Gang mit den Fortschrittlern allein ausfechten lassen. E h l e r t: Suche doch bei der Gesellschaft nicht Männlichkeit, Ehrlich- keit oder gar Muth? Diese Tugenden haben sich die Herrschaften längst abgewöhnt. Klein: Ist es vielleicht Männlichkeit, wenn der Armenarzt sein« Kranken durch kriechende Freundlichkeit besticht und ihnen verspricht, si«' morgen in seinem eigenen Wagen selbst abholen zu wollen, damit si« ihrer Pflicht als Staatsbürger nachkommen können? Und hinterher, wenn sie den Stimmzettel für Träger in die Wahlurne gelegt habe«, bekommen sie den bekannten Efelsfußtritt. Pfui' über solch' nredrig« Kampsesweise! H ü b n e r: Ist es vielleicht ehrlich, wenn unser Kaufmann uns, di« er früher gar nutzt kannte, plötzlich die Hand drückt, freundlich mit uns spricht und zuletzt uns diverse Pfundchen Reis, Kaffee und Zucker ver- spricht? Natürlich nur, wenn wir seinen Abgott Träger wählen! Hart: Und zeigt das etwa von Muth, wenn der Hauswirth JedeB zu kündigen droht, der nicht nach feinem Wunsche wählt? Sogar dies« Kampf, der jede Beeinflussung verbieten sollte, der Kampf der freie« und geheimen Wahl, wird von dieser Gesellschast heimlich, tückisch, hinter- listig geführt. Horn(bitter): Ja, freie und geheime Wahl! Wenn dieses Rechi uns gegönnt wäre, dann würden wir bald aus einem anderen Ton« pfeifen. Freie, geheime Wahl! Wie Diebe müssen wir uns zur Urn« schleichen und nach rechts und links schauen, ob man nicht entdeckt, was für einen Zettel wir hineinlegen, damit wir nicht etwa übermorgen aus der Straße liegen. Freie, geheime Wahl! Mit zynischer Frechheit frag! man uns hernach, wen wir gewählt, und wir müssen uns zusammen- nehmen, damit wir mit dreister Stirne lügen können, um nur weit« vegetiren zu dürfen. Das nennt man freie, geheime Wahl! Und daraus pocht das große Deutschland   so stolz! Hugo: Genossen, ich finde es freilich erklärlich, wenn Ihr Euren« Grimm hier unter uns Lust macht, aber wir müssen erst das Wichtigste er- ledigen, was uns eigentlich zusammengeführt. Also morgen in aller Früh« geht Ihr nach dem Elisabethuser 108; da befindet sich ein alles, gu> renommirte» Papiergeschäft sv gros. Der Flur ist von 4 Uhr an ge- öffnet und ein Arbeiter wird Euch erwarten. Stichwort ist: Glück auf! Hübner und Hart, Ihr seid die beiden Größten, Ihr müßt die rothe« Piakate ankleben und könnt schon uin 4 Uhr am Elisabethufer sein. Del