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Dieser Satz ist so ziemlich das Infamste, was uns seit Langem vor ner Augen gekommen ist. Die ,, Norddeutsche Allgemeine" fann nicht ge= em meiner sein in Verdrehung der Thatsachen. Und welche Demokratie, teis einer außerhalb der Geseze gestellten, der brutalen Willkür unterworfenen ede Partei ihren Mangel an Geseßlichkeit vorzuwerfen!

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In der That, sie haben es weit gebracht, die Herren Volksparteiler!

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Ein Strafgericht. Aus Leipig, 23. Oftober, schreibt 3 man uns: Vorigen Tonnerstag empfing die ,, Deutsch freisinnige Partei" die wohlverdiente Strafe für ihr perfides Gebahren in der bekannten, burch unsere Großmuth zu Stande gekommene Volksversammlung, in ote welcher unter schmählichem Wortbruch unseren Genossen, nachdem die pf deutsch freisinnigen" Redner ihre Reden geredet, das Wort abge= schnitten wurde. Diesmal figurirte als ,, deutsch  - freisinniger" Red­ner der neu hier aufgetauchte, auf den Namen Heinz Krieger hörende Redakteur der Leipziger Bürgerzeitung" und deutsch   freisin­un niger" Reichstagskandidat in partibus für unseren Landkreis. Den Vorsitz führte der unglücklichste und verunglüdteste aller denkbaren Volksmänner und Demagogen, der sattsam bekannte Romanfabrikant Dr. Friedrich Friedrich.

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Die Leser des Parteiorgans werden sich erinnern, daß dieser Roman­fabrikant und unverbesserliche Attentäter auf die deutsche Sprache wei­land die Stirne hatte, Ihrem Korrespondenten zu bestreiten, daß für jene Bersammlung, in der wir so ,, deutsch- freisinnig" geprellt wur den, seitens der Deutsch Freisinnigen  " unsere Duldung erbeten und ausdrücklich freie Diskussion zugesichert worden war. ten Wohlan, die Versammlung vom vorigen Donnerstag gestaltete sich zu einem Strafgericht. Der neue deutsch   freisinnige" Prophet, der auf den Namen Heinz Krieger hört, wurde in optima forma a b- geschlachtet, der Dr. Friedrich Friedrich aber in optima forma hingerichtet von Rechtswegen. Auf das Fiasko des Herrn Heinz Krieger will ich hier nicht des Näheren eingehen

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genug, er benahm sich so tattlos und unparlamentarisch, daß er unter unaus­löschlichem Hohngelächter von seinem eigenen Präsidenten zur Ordnung gerufen werden und schließlich auf's Wort verzichten mußte. Er hat das Runfistück fertig gebracht, sich im Zeitraum einer Viertelstunde unsterb: lich zu blamiren und für ewige Zeiten unmöglich zu machen.

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Berglichen aber mit dem Loose des unglüdlichen und verunglückten th, Dr. Friedrich Friedrich war sein Loos freilich noch ein beneidens­weithes. Besagter Friedrich Friedrich hat nämlich außer seinen unzäh­ligen Attentaten auf die deutsche Sprache im Attentatssommer des Schandjahres 1878 ein unerhörtes Attentat auf die Humanität und oral perübt: er veröffentlichte, mit seiner Namensunterschrift, ne im Leipziger   Tageblatt", dem infamften der infamen Bourgois Lugen­und Hezblätter, einen Aufruf, in welchem er die Sozialdemokraten als ten eine Bande von Wieuchelmördern und gemeinen Verbrechern" bezeichnete, welche um jeden Preis vertilgt werden müßten; und das tönne am ale, besten dadurch geschehen, daß man sie aus hungere, indem kein Arbeitgeber mehr einem Sozialdemokraten Arbeit gebe. Der brave Herr tte Dr. Friedrich Friedrich forderte in diesem Aufrufe zur Bildung eines Ar großen Arbeitgeberbundes zur Ausrottung und Aushungerung der Sozial­so demokraten auf. Nun die Sozialdemokraten lernen zwar, aber sie vergessen nicht. ein und als der arme Heinz abgethan war, ereilte das Geschick den armen ibt, Friedrich Friedrich; es erhob sich ein Arbeiter, der ihm, eine Nummer del des Leipziger Tageblatts" emporhalten, die einfache Frage vorlegte: Herr Dr. Friedrich Friedrich, sind Sie derselbe Dr. Friedrich Fried­ne, rich, welcher vor 6 Jahren im Leipziger   Tageblatt" folgenden Aufruf sen veröffentlichte?"

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Der Fragesteller verlas dann den betreffenden Aufruf, dessen Inhalt ein tausendstimmiges Pfui! hervorrief, und wiederholte zum Schlusse iler die Frage:

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Sind Sie derselbe Dr. Friedrich Friedrich?"

Der Gefragte, auf den alle Blide gerichtet waren, saß da, ein Bild Zeis des Jammers, freidebleich, zusammengefnicht, unter dem tausendstim­migen Pfui! zuckend wie unter Peitschenhieben.

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,, Sind Sie derselbe Dr. Friedrich Friedrich?" tönt es nochmals aus ach dem Munde des unerbittlichen Fragestellers.

Und das Jammerbild erhebt sich mühsam, wankend; es wagt die Augen nicht aufzuschlagen und stottert:

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Bedenken Sie die Zeiten haben sich geändert

Also Sie sind derselbe?" schallt es herauf.

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stadt mehrere Sozialisten verhaftet und in die Untersuchungs= haft abgeführt. Niemand ließ sich bei denselben sehen. Monate ver: gingen und weder Anklage wurde erhoben, noch ein Urtheil erlassen. Endlich im Oktober, nach siebenmonatlicher Untersuchungshajt erschien der von der Reichsregierung bestellte Untersuchungsrichter in Sozialistensachen, ein Kammergerichtsrath, und jezt ging die Sache ziem lich rasch. Zwei wurden zu kurzen Freiheitsstrafen verurtheilt, die durch die lange Untersuchungshaft als wettgeschlagen betrachtet wurden und der Dritte wurde laufen gelassen. Und jetzt kommt das Schönste! Als der Herr Kammergerichtsrath befragt wurde, wie es denn käme, daß er so lange habe auf sich warten lassen, da gab er zur Antwort, da   Darmstadt an der   Bergstraße läge und diese Bergstraße gerade im Herbst landschaftliche Reize böte, da habe er die Erledigung dieser Sozialisten Angelegenheit bis in den Ottober verschoben." Eine Kritik ist hier nicht von Nöthen. Für die Wahrheit dieser eben erzählten Thatsache verbürgt sich, wie Dr. Lipp hervorhob, Regie­rungsrath Dr. Schaum, cer sich zur Kur augenblicklich in   Davos aufhält."

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Aus   Stettin schreibt man der Harzer Post: ,, Unser Arbeiter­kandidat, Herr Haararbeiter Priez, hat in einer Massen- Wähler­versammlung gestern seine Kandidatenrede gehalten. Die liberale Presse hat die perfide Lüge verbreitet, daß Priez erklärt habe, seine Partei werde in der Stichwahl für den konservativen Kandidaten stimmen. Das ist von A bis Z eine echt   deutsch- freisu nige unwahrheit, was allerdings ein Unbefangener von vornherein einsehen mußte. Priez fritisirte treff­lich die Sozialreform und die liberalen Parteien. Die Stimmung ist für ihn vortrefflich."

Damit ist das, was wir in unserem Leitartikel in voriger Nummer bereits gesagt, voll und ganz bestätigt.

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Verdient hätten es übrigens die meisten der Herren   Deutsch Freisin nigen, daß wir ihnen bei den Wahlen einen tüchtigen Reinfall bereiteten. Indeß wir treiben keine Gefühlspolitif. Die Interessen der deutschen Arbeiter erheischen, daß die Regierung des Sozialtiengesezes die Ma­jorität, die sie sucht, nicht erhält, und es wäre Wahnsinn, wollten wir uns durch sentimentale Gründe bestimmen lassen, ihr zu dieser Majorität noch zu verhelfen.

Das wissen die Genossen Stettins ebenso gut wie die Genossen an­dernorts in   Deutschland.

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Solidarität. Aus   Lüttich(   Belgien) erhalten wir folgende

Zuschrift:

,, Genossen! Der sozialistische Zirkel die XV., hat eine Liste zu Gun ften des Wahlkampfes, den ihr zu führen habt, in Umlauf gesezt, und wir übersenden euch nunmehr, freilich etwas spät, den Betrag von 17 Franken. Wir hoffen, euch balo noch mehr senden zu können, da ver­schiedene Genossen, die unterschrieben haben, mit ihren Zahlungen noch im Rückstand sind."

In dem Zirkular selbst heißt es, nach einer Schilderung der Zustände in   Deutschland:

,, Arbeiter aller Länder! Arbeiter, Sozialisten! Ihr Alle, die ihr leidet, die ihr nicht für euch, sondern für eure Kinder eine bessere Zukunft herbei wünscht, vereinigt euch! Jyr seid die Zahl, ihr seid die Kraft, eure Sache ist heilig, denn ihr kämpfet für Recht und Gerechtigkeit.  Deutschland bedarf unserer, helfen wir daher, wir, die wir weder Vater­land noch Grenzen, sondern nur die Menschheit kennen, die wir Menschen und nicht Sklaven sein wollen, unsern Brüdern jenseits des Rheins, auf daß diese Vertheidiger unserer Sache in's Parlament ent senden fönnen."

Wir danken unseren belgischen Freunden im Namen der   deutschen Genossen auf's Herzlichste.

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Nach   Berlin! So betitelt sich einer der letzten Leitartikel Jules Guede's im Cri du Peuple". Wir brauchen unsern Lejern nicht erst zu sagen, daß dieses Nach   Berlin! nichts gemein hat mit dem Motto der   französischen Chauvinisten, sondern lediglich die sozialistische Antwort darauf ist. Es ist bekannt, daß die bürgerlichen Radikalen in  Frankreich aus Opposition gegen Ferry plötzlich in Deutschfresserei machen, für die   sozialistischen Arbiter fann aber die Thatsache, daß ihre Unter­drücker zeitweise die Streitagt begraben, kein Grund sein, jezt deren Handwerk zu thun und Ranhaß zu predigen; das führt Guesde vor­

Und das Jammerbild knickt zusammen unter der Wucht des tausend- trefflich aus. stimmigen Pfui!

Pfui! Pfui!

Der hat seinen Lohn. Und die anderen Schurken von damals und später werden ihn auch bekommen.

Die   deutsch freisinnige" Partei in   Leipzig aber, das todtgeborne Kind, ist nun glücklich begraben.

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Wozu Geseze gut sind. Folgende Notiz macht die Runde durch die demokratische Presse: In einer dieser Tage stattgehabten Wählerversammlung in   Karlsruhe erzählte der demokratische Kandidat Herr Dr. Lipp folgende das Sozialisten geset recht drastisch illustrirende Geschichte: Jm Viärz vor zwei Jahren wurden in Darm­

Kleister ist gut und verhindert absolut das Abreißen. Hübner, Du bindest Dir den Kleistertopf um den Leib, einen weiten Ueberrock darüber, einen Schwamm um die Hand geschnallt, und in schnellem Schritt marschirst Du vorwärts. Mit Luchsaugen suchst Du die passenden Stellen und fährst dann in möglichster Höhe mit dem Schwamm darüber hinweg. Behn Schritte hinter Dir her kommt Hart, die rothen Plakate sorg­fältig verborgen; sachte zieht er eins hervor, und schwapp, drauf sizt es, fest, als wenn es angewachsen wäre! Und Ihr Anderen, Ihr wähit Euch die Straßen, wo die Arbeitsbienen am vollzähligsten ihren Weg zur Arbeit nehmen, und vertheilt das Flugblatt. Ihr verschont kein Haus, keinen Flur, keine Treppe. Streut in Masse unseren legten Auf­ruf, unser legtes Wort in diesem Kampf aus. Handelt schnell und vor­sichtig, damit Ihr nicht ertappt werdet. Ihr braucht Euch Eurer heim­lichen Thätigkeit nicht zu schämen, sie läuft dem graden Mannessinn nicht zuwider; dies ist der einzige, aber auch der lezte Weg, auf dem wir uns unseren Mitarbeitern verständlich machen können. Wird auch der uns brutal versperrt, nun dann

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,, Dann greifen wir zu unsrem Recht, Dann stellen wir uns zum Gefecht!"

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8 Hübner: Na, unsere Kollegen werden schmunzeln, wenn sie uns morgen so früh an der Maulwurfsarbeit sehen! wes

Hugo: Ja wühlet, wühlet, vortreffliche Minirer! Das alte morsche Staatsgebäude muß zusammenstürzen, weil es nicht mehr fähig ist, einen gesunden Sproß zu treiben, es muß uns( er bricht ab und lauscht) was ist dern das? oenel

Klärchen( hinter der Szene): Sie sprechen nicht die Wahrheit, mein Bruder muß hier sein, ich muß ihn sprechen, es ist Gefahr im Anzug. Hugo, mein Bruder, öffne mir!( Sie klopft start an die verschlossene Thüre.)

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( Hugo springt nach der Thüre und öffnet. Alle sind erregt aufgesprungen.) sho

Klärchen( ftürzt herein, das Euch ist halb herabgefallen, sie ringt in größter Aufregung die Hände): Um himmelswillen, flieht, versteckt Euch, die Polizei kommt!

Hugo: Die Polizei? Wer hat uns verrathen? Woher weißt Du? Klärchen: Ich! Ich wollte Albert prüfen, ich sagte ihm, wo Du wärst, ich eilte ihm nach und sah, wie er auf das Polizeibureau ging. Hugo( ganz bestürzt): Meine eigene Schwester verräth uns?! Klärchen( weinend): Verzeiht, verzeiht, ich wußte nicht, was ich that, ich wollte um jeden Preis Gewißheit über Albert haben! Hugo: So hättest Du ihm doch ein anderes Lokal nennen können! Klärchen: Ach ja, aber in meiner Aufregung fiel mir nichts ein; erst nachträglich wurde mir klar, was ich gethan hatte. Hugo( ärgerlich): Nein, über diese Weiberdummheit!

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( Alle sind eifrig bemüht, den Tisch abzuräumen und die Papiere an sich zu nehmen.)

Klärchen: Weiberdummheit? Warum laßt Ihr Eure Weiber, Eure Schwestern in dieser Beschränktheit daginleben? Klärt sie bei Zeiten auf, macht sie auf den Ernst der Gegenwart aufmerksam, und anstatt dumme Weiber werdet Ihr aufopfernde Kampfesgefährtinen haben Hugo( in höchfter Eile): Beck, Ehlert, Klein und Hübner, macht

Nachdem unsere Herrschenden, sagt er, am Tage nach dem Gemezel von 1870/71 die Polizei der Zerstückelten den Zerstücklern zur Ver fügung gestellt behufs Berhaftung und Ausweisung fluchtiger Sozialisten von jenseits der   Vogesen, haben sie schließlich, indem sie den Beutel ihres Patriotismus ganz austramten, in Egypten, in Tonfin, am Congo ihre Spetulantenhände in die des rothen Mannes von Barzin gelegt. ,, Dieser deutsch französischen Verbrüderung behufs tommerzieller und kolonialer Ausbeutung gilt es die Verbrüderung der Arbeiter beider Länder entgegenzusezen behufs gegenseitiger Befreiung.

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Wenn es für die Regierenden und Schachernden beider Staaten, die nur noch ein Pick pocket" und einen Gensoarmen darstellen, keine Vo gesen mehr gibt, mit wie viel stärkerem Rechte darf es keine   Vogesen

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schnell, daß Ihr mit sämmtlichem Material durch das Fenster entwischt; Ihr erklimmt die kleine Mauer im Hofe und eilt schnell durch das Nachbarhaus auf die Straße.

( Die drei Zurückbleibenden entledigen sich schnell aller Papiere und reichen sie den aus dem Fenster Steigenden.) Klärchen: Bruder, Du willst hier bleiben? Geht um Himmels­willen Alle, ich werde schon allein die Polizei empfangen.

Hugo: Nein, Klärchen, Du gehst; schnell, ich höre die Polizei.( Er will sie zu einer anderen Thüre hinausdrängen.) Klärchen( fich energisch widersetzend): Nein, ich bleibe, ich will dem Schurken in's Gesicht schauen!

( Die Thüre wird stürmisch aufgerissen.) Polizeilieutenant: Im Namen des Gesetzes, die Versamm lung ist aufgelöſt!

( Sechs Polizisten schieben und drängen sich herein, allen voran Albert als Zivilpolizist.)

Hugo( höhnisch): Eine Versammlung von drei Mann, Herr Lieute nant? Albert( wüthend auf Klärchen zutretend): Mädchen, Du bist mir zuvorgekommen, Du hast Deinen Bruder nebst seinen Freunden gewarnt. Klärchen( vor Zorn bebend): Nein, elender Schurke, ich habe Dich nur prüfen wollen, wie Du mich heute Abend; Du hast aber Deine Probe schlecht bestanden.

Albert( frech): Mäßigen Sie sich, mein Fräulein. Sie beleidigen einen Beamten im Dienst.

Klärchen: Ich beleidige einen Beamten im Dienst? D nein! Ich entlarve einen nichtswürdigen Heuchler, einen gemeinen Betrüger, der sich in das ahnungslose Herz eines Mädchens schleicht, um deren Bruder auszuspioniren, ihn zu verderben!

Polizeilieutenant( der mit Wohlgefallen das entrüstete Klärchen

betrachtet hat, zu seinen Untergebenen): Zwet von Euch stellen sich draußen auf und bewachen das Haus, damit Niemand entschlüpft; drei vor die Zimmerthüre und die anderen helfen eine gründliche Untersuchung des Zimmers vornehmen.

( Nach Polizeimanier schnüffeln sie überall herum, gucken unter Stühle, Tische, schauen an den leeren Wänden entlang und finden nirgends etwas.) Polizeilieutenant: Meine Herren und Sie Fräulein, Sie sind verhaftet, folgen Sie mir nach dem Polizeibureau. Antreten!

( Die wachthabenden Poften treten an. Der Lieutenant stellt sich vor und sagt zu den drei Genossen und Klärchen.) Folgen Sie mir. ( Zu den Polizisten.) Ihr bildet den Nachtrab und gebt Acht, daß Keiner entwischt.

( Der Lieutenant setzt sich gravitätisch in Bewegung, die Anderen folgen, Klärchen am Arme ihres Bruders; der Zug bewegt sich feierlich zur Thüre hinaus.)

Der Vorhang fällt.

mehr geben für die Regierten und Verschacherten, für die, gegen deren Freiheit und auf Kosten deren Taschen diese Spitzbubenverbindung zu Stande gekommen."

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Die   französischen Proletarier können die zahlreichen gischen Umstände nicht vergessen haben, unter denen sie die ebenso freiwillige wie brüderliche Hülfe der kämpfenden Sozialdemokratie ers halten, zu deren Unterstützung wir sie heute auffordern."

Der Artikel schließt mit einem warmen Appell, sich an der Samm­lung zu Gunsten der   deutschen Reichstagswahl lebhaft zu betheiligen, welche die pariser sozialistische revolutionäre Föderation der   französischen Arbeiterpartei zu Gunsten der   deutschen Reichstagswahl veranstaltet. Der von der erwähnten Körperschaft erlassene Aufruf lautet:

In Erwägung, daß die deutsche Sozialdemokratie, wie sie sich auf ihren Kongressen und in 15 Jahren politischen Kampfes gestaltet hat, dasselbe Ziel verfolgt wie die revolutionären   französischen Sozialisten, d. h. die Nationalisirung der Produktionsmittel, und dieselben Mittel im Auge hat, d. h. die Eroberung des Bourgeoisstaats durch die Klaffe ber Lohnarbeiter;

Angesichts der bevorstehenden Reichstagswahlen in   Deutschland, Angesichts des Ausnahmezustandes, der seit 1878 auf der deutschen Sozialdemokratie lastet,

hat der sozialistisch- revolutionäre Verband der Arbeiterpartei in seiner Sigung vom 24. Oktober beschlossen, dieselben in ihrem auf dem Ge­biete des Wahlkampfes unternommenen Feldzug gegen das kapitalistische  Deutschland und dessen kaiserlichen Förderer zu unterstützen;

er eröffnet zu diesem Zweck eine öffentliche Subskriptior, zu der er alle   französischen Arbeiter einladet, die sich vom Chauvinismus abge­wendet und als ihren wahren und einzigen Feind das Ausbeuter­thum erkannt haben."

Er fügt hinzu, daß er in dieser den deutschen Sozialisten gebrachten Hülfe nur einen ersten Schritt erblickt zur Internationalifirung des friedlichen oder revolutionären Kampfes aller Länder."

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Die Veranstalter der Sammlung wissen, wie uns von einem franzö­  sischen Genossen geschrieben wird, daß sie mit derselben etwas spät kommen, es ist indeß nicht ihre Schuld, und angesichts der Stichwahlen, hoffen sie, wird der Beitrag, den sie uns werden senden können, immer noch von Nuzen sein.

Ueber die Summe, welche sie aufbringen werden, geben sie sich keinen Illusionen hin, die Krisis, die auf den   Pariser Arbeitern lastet, und die Schwierigkeiten, mit denen sie selbst zu kämpfen haben, lassen darüber teinen Zweifel obwalten, daß die Summe nur eine verhältnißmäßig geringe sein wird.

Es lag ihnen aber daran, in irgend einer Weise ihrer Sympathie mit den deutschen Arbeitern Ausdruck zu geben ,,, deren Entschlos senheit und Ausdauer wir bewundern".

Und als Zeichen dieser Sympathie werden wir auch den kleinsten Bei­trag zu schätzen wissen.

Es lebe die internationale Solidarität!

England. Wir werden ersucht, mitzutheilen, daß die Schot­tische Land- und Arbeitsliga, die schottische Zweigsektion der sozialdemokratischen Federation, in   Edinburg ein( Gratis) Ar= beiter Lesezimmer nebst Bibliothek eröffnet hat, in wel­chem sozialistische Zeitungen 2c. aufliegen. Die Adresse desselben ist: Picardy Hall, 20 Picardy Place.

Unsere Genossen, welche Freunde oder Bekannte in   Edinburgh oder in   Schottland überhaupt besitzen, werden nicht verfehlen, sie hierauf, sowie auf die Existenz der Liga selbst aufmerksam zu machen. Dieselbe ist, wie aus ihrem uns zugesandten Manifest hervorgeht, ausgesprochen sozialistisch.

Korrespondenzen.

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p.-n.   Königsberg i. Pr., 26. Oftober. Der Wahlkampf zwischen den hiesigen Genossen und den Deutsch- Freisinnigen" ist diesmal ein ganz besonders heftiger, und die elende und gemeine Gesinnung und Handlungsweise der Letzteren zeigt sich wiederholentlich im schönsten Licht. Sie hatten zum vorigen Mittwoch eine Wählerversammlung einberufen, in der ihr Kandidat Möller sprechen sollte. In der Versammlung waren nur Sozialdemokraten erschienen. Die edlen, sich freisinnig" nenneuden Seelen erklärten von vorneherein, keine Diskussion gestatten zu wollen. Es war ihnen doch zu unangenehm geworden, daß Godau ihren Anführer Möller vor Kurzem so abgethan hatte. Aber es ist charakteristisch für diesen Freisinn", daß er sich auf keine Debatte ein­lassen will; dazu sind die Herren zu freisinnig und zu feige. Die Sozial­demokraten wollten die Deklamationen des Herrn Möller nicht anhören, ohne antworten zu können, und verließen den Saal. Jetzt lügen die liberalen Zeitungen zusammen, wir hätten die Versammlung gesprengt. Außerdem verbreiten die anständigen" Leute Flugblätter, in denen Godau in der gemeinsten Weise angegriffen*), die Sozialdemokratie ver­leumdet und sie selbst herausgestrichen werden. Godau soll ,, Hezreden" gehalten haben und sich eindrängen, wo er ausdrücklich nicht geladen ist. Godau ist eben muthig, er geht auch in Versammlungen der Gegner, wenn alle Wähler geladen sind; die Liberalen sind aber feige und schimpfen aus ihrem Versteck. Die Liberalen preisen ihre gesetzgeberischen Leistungen, Freizügigkeit u. s. w. Als wenn diese lügnerischen Heuchler das nicht Alles in ihrem Interesse und nicht in dem der Arbeiter ge= than hätten! Dann preisen sie ihre Volksküchen, Kindergärten u. s. w., mit denen sie dem armen Volf nur Sand in die Augen streuen ,,, Wohl­thaten" geben, damit es nicht merkt, was es verlangen tann. Sie bewethräuchern ihren Möller, der ein einträgliches Amt" geopfert, um seiner Ueberzeugung treu zu bleiben. Nun, viel verloren hat der un­etgennügige" Mann mit dem einträglichen" Amt nicht, er besitzt dafür heute so viel Zeitungsaktien, daß es ihm wohl genügen kann. Es geht doch nichts über   deutsch- freisinnige" Heuchelei und Niederträchtigkeit. Unsere Genossen haben aber auch die gebührende Antwort in einer Wählerversammlung am vorigen Freitag gegeben. Eine imposantere 12-1300 Mann Versammlung hat   Königsberg lange nicht gesehen. standen dichtgedrängt in dem Saal, Hunderte und Hunderte draußen auf der Straße. Genosse Godau widerlegte unter rauschendem Beifall der Anwesenden die schamlosen Lügen und Verleumdungen der Freifinnigen. Daß die Versammlung polizeilich aufgelöst wurde, versteht sich wohl von selbst. Wir haben noch keine Wählerversammlung gehabt, die diesem Schidfal entgangen wäre. Das nennt man Wahlfreiheit" oder Für­forge für das Wohl der arbeitenden Klassen". Diese Auflösung ver­fehlte ihren Zweck aber durchaus. Sie wurde mit brausenden Hochs auf Godau beantwortet, in allen Straßen setzten sich die Hochrufe fort. Der Geist unter den Genossen ist ein vortrefflicher, sie werden triumphiren über alle Gemeinheit der Polizei und der Deutsch- Freisinnigen", trium­phiren über die eine reattionäre Masse".( Vgl. das glänzende Wahl­resultat. D. Red.)  

Magdeburg, 17. Oktober. In unserem legten Bericht wiesen wir darauf hin, daß wir in nächster Zeit über die persönlichen Verhältniffe des hier durch seine vielen Schurtereien gegen die Sozialisten berühmt gewordenen Polizeiinspektor Krieter einen Spezialbericht brin gen wollten, den wir nunmehr zunächst folgen lassen.

Auf dem Georgenplag hierorts wohnt eine Wittwe, welche neben ihren sonstigen Beschäftigungen etwas Ruppelei treibt; selbige hat ein schönes Töchterlein Elife.

Hübsch gebaut, von einnehmendem Aeußern, machte Elise die ange nehme Bekanntschaft des genannten Wächters der öffentlichen Ordnung und Sittlichkeit. Aus der Bekanntschaft ward bald ,, herzliche Freundschaft".

Dieses intime Verhältniß wurde jedoch von verschiedenen Leuten, bar­unter einige Freundinnen der schönen Elise, baldigst bemerkt und beobs achtet; auch hatten die unteren Beamten des Krieter, hauptsächlich der jezt ausrangirte Schuhmann Westphal, einige interessante Wahrneh mungen gemacht.

*) Diese Flugblätter sind uns von anderer Seite zugestellt worden Sie sind ein Denkmal der Schande für die Herren   Deutsch- Freisinnigen und müssen selbst jeden dichtinfoamirten aneckeln, so deutlich spricht aus ihnen die Tendenz, den Gegner, den man nicht todtschweigen lann, todt­zulügen.