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Nachdem unser hiesiger Gesangverein das Fest eröffnet hatte, wurde die Festrede gehalten und dann das im Feuilleton des Parteiorgans zum Abbruck gelangte Theaterstück Die Geschwister" aufgeführt. Hatte schon den ganzen Abend über. gehobene Feststimmung geherrscht, so erreichte dieselbe ihren Höhepunkt durch die Aufführung des kleinen Theaterstücks, welches, fernig geschrieben und drastisch zur Ausführung gelangt, seinen Zweck, den Wahlkampf zu veranschaulichen, vollständig erfüllte. Wäh­rend der erste und zweite Theil in drastischer Weise die Gefahren und Schwierigkeiten des Kampfes darstellte, gab der dritte Theil hinreichend Gelegenheit, die Bedeutung der einzelnen Siege vorzuführen, und zum Schluß stimmte Alles begeistert ein in das Hoch die Sozialdemokratie", welcher Ruf bis zum Schluß des Festes noch oftmals wiederholt wurde.

Haben die Genossen hiemit ein kleines Stimmungsbild über den Ein­bruck ihrer erfolgreichen Thätigkeit bei den Deutschen   in Paris  , so will ich, da ich bei der Sache bin, auch einige Worte verlieren, wie die hie­fige Bevölkerung resp. Presse, das Ergebniß der Wahlen aufnahm. Wie bie hiesigen revolutionären Organe sich ausließen( streng sozialistische Drgane gibt es in Paris   leider nicht, wenn man nicht das Proleta riat" als solches anerkennen will), hat der Sozialdemokrat" schon aus­zugsweise berichtet. Die ministeriellen Blätter schwiegen sich die ersten Tage aus, man merkte, wie peinlich es ihnen war, über die gewaltige Niederlage zu schreiben, welche die Bismarc'sche Gewaltpolitik erfahren hatte, obgleich sie vielleicht innerlich froh darüber waren. Die unab­hängigen republikanischen Organe, sowie die radikalen Blätter, begrüßten mit unverholener Freude das mächtige Anwachsen des Sozialismus in Deutschland  , darin auch die Gewähr erblickend für den dauernden Be stand der französischen   Republik  . Diese Blätter( dieselben einzeln auf führen würde zu weit führen) brachten wiederholt ausführliche Leitartikel, in welchen die liberalen Parteien in Deutschland   arg mitgenommen wur­den, und in welchen als die beste Gewähr des Friedens und der friedlichen Entwicklung in Frankreich   der siegende Sozialismus in Deutschland   dargestellt wurde. Ganz ähnlich hatten sich dieselben Dr­gane ausgesprochen, als Genoffe Liebknecht zu Anfang des Sommers auf Einladung der hiesigen Genossen hier war.

Nicht die nothgedrungenen Friedensversicherungen unserer gegenwär­tigen Staatsmänner" und die Erklärungen, daß ,, wir mit unsern Nach barn im besten Einverständniß leben", werden also selbst von der bürger­lich republikanischen Presse als die beste Gewähr des Friedens" ange­sehen, sondern das zielbewußte Auftreten des Proletariats. Dieser Um­stand kennzeichnet am besten die gegenwärtige Situation.

Was nun die hiesigen französischen   Parteigenossen anbetrifft, so hat das Resultat des Kampfes unserer deutschen   Genossen einen tiefen Ein­druck hervorgebracht und sie erkennen lassen, daß ihnen noch viel zu thun übrig bleibt, wenn nicht anders sie sich von den Verhältnissen überrum­peln lassen wollen.

Die Erwerbsverhältnisse sind hier schlechter denn je und haben naments lich die hier lebenden Deutschen   darunter zu leiden.

L. X.

Am letzten Sonntag fand in Paris   eine große Versammlung von Arbeitslosen statt, einberufen von Anarchisten. Die Redner überboten sich in Provokationen, ein gewisser Drouelle forderte die An­wesenden auf, sofort loszuschlagen, das Eigenthum mit Füßen zu treten, die Läden zu plündern 2c. 2c. Als nach ihm der Sozialist Crepin vor unüberlegten Streichen warnte, wurde er von den Anarchisten nieder­geschrieen. Dagegen wurde, nachdem noch mehrere Anarchisten gesprochen, eine von Drouelle eingebrachte Resolution angenommen, in welcher die Arbeiter zu Gewaltthaten aufgefordert werden, sowie eine Versammlung unter freiem Himmel verlangt wird. Die Versammlung trennte sich unter dem Gesang der Marseillaise   und Carmagnole. Auf der Straße wurden von Seiten der sehr start aufgebotenen Polizei mehrfache Ver­haftungen vorgenommen. Zum Plündern von Läden, wie es die Anar­chisten empfohlen, kam es indeß nicht.

In der Versammlung ertönte während der Neden Drouelle's und seiner Gesinnungsgenossen wiederholt der Ruf: ,, Nieder mit der Polizei!" das heißt ein Theil der Versammelten traute dem Frieden nicht. Und in der That, nichts fäme der ziemlich abgewirthschafteten Regierung des Herrn Ferry gelegener, als die Veranlassung zu einer kleinen Gesellschafts­retterei.

Man würde aber fehl gehen, wollte man die symptomatische Bedeutung dieser Versammlung unterschätzen. Db die zum Plündern Auffordernden Polizeiagenten waren oder nicht; die überwiegende Mehr­heit der Versammlung stimmte ihnen zu, und darin liegt das Haupt­moment. Es muß eine gewaltige Verbitterung Platz gegriffen haben, wenn mehrere Tausend Menschen solchen Provokationen Beifall zollen. Und daß unter den Arbeitern Frankreichs   große Erbitterung herrscht, zeigen die Vorgänge in Lyon  , wo auch nur durch Aufgebot aller Polizeigewalt heftige Katastrophen verhindert wurden. Die brodlosen Arbeiter wollen sich eben nicht mehr mit winzigen Almosen oder Schein­maßregeln hinhalten lassen, und der Hunger kümmert sich nicht um po­litische Rücksichten. So verwerflich es ist, die Massen zu sinnlosen Aus­schreitungen zu provoziren, so reaktionär ist es, die Sprache der Ver­zweiflung nicht verstehen zu wollen.

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Schweiz  . Auch in der hiesigen sozialistischen   Arbeiterschaft bei Schweizern wie Deutschen   haben die in Deutschland   errungenen Wahlerfolge große Begeisterung erregt, welcher Begeisterung unsere Ar­beiterpresse beredten Ausdruckt gab. Es steht zu hoffen, daß das treff­liche Beispiel der wackeren Kämpfer in Deutschland   nicht ohne Rück­wirkung auf die hiesige Arbeiterbewegung bleiben wird; empfinden doch längst schon die energischeren Elemente der Sozialisten das Unwürdige und Drückende der Vormundschaft, welche die bürgerliche Demokratie, auf ihre früheren Verdienste gestüßt, auf die Arbeiterbewegung der Schweiz   bislang ausübt. Die Erfolge der Genossen in Deutschland  leisten den Befürwortern eines selbständigen Vorgehens gehörigen Rückhalt.

Am 16. November feierte die Mitgliedschaft Zürich   der deutschen  Sozialdemokratie ein Siegesfest zu Ehren des glorreich geführten Wahl­tampfes. Dasselbe war außerordentlich gut besucht, und die Stimmung den ganzen Abend über eine gehobene. Die Festrede, welche die Be deutung des Wahlsieges für den Emanzipationstampf der Arbeiterklasse beleuchtete,*) ebenso die verschiedenen, dem Charakter der Feier angepaßten Deklamationen und Gesangsvorträge wurden mit großem Beifall auf­genommen. Desgleichen das zur Aufführung gelangte Festspiel ,, Die Geschwister", welches die Leser bereits aus dem Feuilleton unseres Blattes kennen. Wir haben in Zürich   seit Langem nicht ein so er­hebendes Arbeiterfest gehabt wie dieses.

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Amerika.( Warnung.) Aus New York   schreibt man uns: Die Arbeitslosigkeit ist gegenwärtig sehr groß, dazu fortgesetzte Ein­wanderung und der Winter vor der Thür was das heißt, weiß jeder Arbeiter.

Man schätzt die Zahl der Arbeitslosen auf siebzig bis achtzig Tausend, und diejenigen, die Arbeit haben, müssen oft aussehen. Soviel in Ihrer Macht liegt, sollten Sie daher vor Einwande= rung warnen!

*) Gegenüber einem Bericht, der durch die deutsche Presse die Runde macht, möchten wir doch konstatiren, daß der Festredner nicht die Ge= schmacklosigkeit beging, die deutschen   Sozialisten ausdrücklich zu verwahren, daß sie keine Anarchisten seien. Er hat nicht einmal das Wort Anarchisten gebraucht. Wohl aber hat er die deutschen   Genossen dagegen verwahrt, daß Feigheit es sei, welche sie veranlaßt, auf die Provokationen der Dynamitverehrer nicht zu reagiren.

Korrespondenzen.

Königsberg  , 15. November. Die Reichstagskampagne ist vorüber; Genosse Godau ist in der Stichwahl nicht durchgedrungen, aber trotz­dem können wir ausrufen: Wir haben gesiegt! Wir sind hier eine Macht geworden, mit der die Gegner rechnen mußten, und der sie nach drei Jahren erliegen werden. Der Kampf war ein erbitterter. Wir fämpften, wie wir es gewohnt sind, mit offenem Visir, setzten in Ver­sammlungen und Flugblättern unsere Ansichten auseinander und forderten die Gegner auf, sie zu widerlegen, wenn sie es könnten. Aber dazu fand sich keiner. In ihren Zeitungen aber schrieben sie Gemein­heiten, eine nach der anderen, über uns. Die freisinnige" ,, Königs:

berger Hartung'sche Zeitung", an deren Spike der gewählte Möller steht, lobte die Entlassung von Arbeitern, die sich sozialistische Wühlereien" hatte zu Schulden kommen lassen; die Kgb. Allg. 3tg., dieses Löschpapierblatt, das eigentlich gar nicht werth ist, im Partei­organ genannt zu werden, hatte sich Artikel aus Berlin   verschrieben, in denen wir in bekannter Weise begeifert wurden. Es muß Jeden anekeln, der das Treiben dieser anständigen" Leute beobachten konnte. Wir hatten nichts als unsere Versammlungen, die bei dem ersten scharfen Wörtchen aufgelöst wurden, und unsere Flugblätter, und trot dem, welche Erfolge! Der freisinnige" Möller bekam 9024, der Kan­didat der kleinen, aber brutalen Partei der hiesigen Sozialdemokraten", wie wir von den Gegnern genannt wurden, 6426 Stimmen! Nur wir stehen uns hier am besten. Die Stimmen der Freisinnigen" haben haben seit 1881, auch noch bei der Stichwahl, um 4000 abgenommen, der Zuwachs der Konservativen ist gar nicht zu verglen mit dem unferen, auch wenn wir nur unsere besten Seiten in Betracht ziehen. Und dabei darf man nicht vergessen, daß die Freisinnigen", was ihrer ganz würdig ist, sich die gemeinsten Wahlbeeinflussungen zu Schulden kommen ließen. Wir werden dagegen natürlich Protest erheben, im Uebrigen aber nach Zusammenstellung der Thatsachen im Parteiorgane berichten und die elenden Hallunken an den Schandpfahl nageln.

Das Schicksal der Stadt der ,, reinen Vernunft", der Stadt Jacoby's, ist entschieden: nach drei Jahren wird sie den einzig ihrer würdigen Vertreter in den Reichstag schicken, nämlich einen Sozialdemo fraten!

Auf Genoffen, an's Werk!. Der Sieg bei der diesmaligen Wahl ge= hört uns! der Sieg nach drei Jahren wird noch glänzender sein!

p.-n.

Potsdam  , 14. November. Wir haben in unserem Kreise, Pots- dam Osthavelland, 250 Stimmen für unseren Genossen Hasen clever abgegeben. Das Resultat ist im Verhältniß zu anderen Kreisen allerdings kläglich zu nennen, wir haben jedoch das Bewußtsein, unsere Schuldigkeit in vollem Maße gethan zu haben, und können es nur dem Indifferentismus der Arbeiter, den wir ja auch noch besiegen werden, zuschreiben, wenn wir nicht mehr erzielten. Hoffentlich wird das selbst­bewußte und geschlossene Borgehen der Arbeiter im übrigen Deutschland  auch in unserem Kreise die Genossen zu erneuter Thätigkeit aufmuntern, und dann werden auch wir bei den nächsten Wahlen ein besseres Resultat 311 verzeichnen haben.

Pforzheim  . Mit unserem Wahlresultat hier sind wir ziemlich zu­frieden, wir vereinigten auf unseren Kandidaten B Los 1338 Stimmen; vor 3 Jahren hatten wir nur 470. Von unseren Zettelträgern wurde einer verhaftet, aber alsbald wieder entlassen; die ihnen abgenom menen Flugblätter wurden aber bis jetzt noch nicht wieder heraus­gegeben.

Baden- Baden  . Ueber die Reichstagswahl sehen auch wir uns ver­anlaßt, einen kleinen Bericht zu bringen.

Es war für unseren Wahlkreis keine Kleinigkeit, einen eigenen Kandi­daten aufzustellen. Wir hatten nun mehrere Zusammenfünfte, auf welchen man sich indeß dahin einigte, dem Kongreßbeschluß entsprechend einen Lokaltandidaten aufzustellen. Als solchen fanden wir am geeignetsten den Genossen Adolf Geck   in Offenburg  , welcher auch bereit­willig die Kandidatur annahm. Zehn Tage vor der Wahl verbreiteten wir ein Flugblatt, das die löbliche Spizelgarde indeß, so gut sie eben konnte, hinterher wieder einsammelte. Und kurz darauf hat sich die Staatsanwaltschaft von Karlsruhe   veranlaßt gesehen, dasselbe zu ver= bieten. Die Polizei ging sogar soweit, einen Genossen, der bei der Verbreitung erwischt wurde, von Nachmittags 4 Uhr bis Abends 10 Uhr einzustecken. Einen Anderen, der gar keine Flugblätter verbreitet hatte, nahm die Polizei einfach von der Straße weg und durchschnüffelte ihn vom Kopf bis zu den Zehen. Ersterer hatte obendrein Tags darauf Haussuchung, natürlich wie immer ohne Erfolg.

Es sind auch sonst noch verschiedene Ungeseglichkeiten seitens der Be= hörden verübt worden, so z. B. beim Stimmzettelvertheilen in einigen Ortschaften; wir wollen aber, um den Raum nicht allzusehr in Anspruch zu nehmen, hier nicht weiter darauf eingehen, da wir überhaupt das ganze Material durch einen unserer Abgeordneten dem Reichstag vor­legen werden.

Erwähnt sei nur noch, daß wir drei glänzende Versammlungen hatten, nämlich in Ruppenheim, Gaggenau   und hier. Alle drei waren bis zum Erdrücken gefüllt, und unser Kandidat verstand es, durch seine ausgezeichnete Vortragsweise nicht nur die Massen zu fesseln, sondern auch den Gegnern Respekt einzuflößen. Ja, könnten wir mehrere solche Versammlungen haben, es würde bald ein anderer Geist unter den hiesigen Arbeitern herrschen.

Zum Schluß sei noch kurz das Stimmenverhältniß von der früheren und der jetzigen Wahl erwähnt. Vor 3 Jahren erhielten wir im Ganzen 33 Stimmen und diesmal 536. Wir sind der Meinung, daß wir für den Anfang zufrieden sein können.

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Newhaven( Connecticut  ), 2. November. Der Sozialdemokratie Deutschlands   im Allgemeinen und meinen ehemaligen Genossen insbe­sondere meinen herzlichen Glückwunsch zu ihren großartigen Erfolgen bei der letzten Reichstagswahl. Unsere hiesige Exekutive hatte alle Set­tionen benachrichtigt, daß sie am Abend nach der Wahl ihnen das Re­sultat depeschiren werde. Demgemäß hatten auch wir uns versammelt und warteten in fieberhafter Spannung der Dinge, die da kommen sollten. Endlich gegen 11 Uhr Nachts erschien der sehnlichst erwartete Telegraphenbote. Die bisherige Unruhe wich einer plöglichen Stille, der Parteiagent öffnete die Depesche und eine Anzahl von Einlagen tam zum Vorschein. Jezt ging's an Vorlesen. Erst tamen all' die Kreise, worin bereits gefiegt war, dann jene, in denen der Sieg wahrscheinlich, aber bei Abgang der Depesche noch nicht sicher bekannt, und endlich eine lange Lifte von Stichwahlen. Bei jedem einzelnen Resultat brach ein nicht enden wollender Jubel aus, so daß das nächstfolgende oft kaum zu verstehen war, worauf dann, als sich der laute Enthusiasmus etwas gelebt hatte, das Ganze nochmals verlesen wurde.

Das Resultat lautete also: 7 bestimmt gewählt, 4 wahrscheinlich und in 22 Kreisen Stichwahlen.

Wahrlich, dies hatte denn doch unsere kühnsten Erwartungen über­troffen. Daß drüben etwas los sei, hatten wir uns schon gedacht, denn das Erste, was diesmal der Kabeljunge von der ganzen Wahl herüber­depeschirte, war die Wahl des Sozialisten Singer in Berlin  , während er voriges Mal gar nichts über sozialistische Wahlen, resp. Siege zu kabeln hatte. Am letzten Freitag war sogar eine Depesche da, welche 14 Sozialisten als gewählt berichtete. Nun immerhin, wie viele ficher gewählt sind oder noch werden, darüber werden uns die Post­nachrichten schon unterrichten. Die Sozialisten haben einen kolossalen Sieg errungen, darüber ist kein Zweifel mehr.

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Wie tief ist doch das deutsche Proletariat, resp. Spießbürgerthum gesunken", so etwas zu thun, angesichts der vielen Warnungen, welche General Bumbum so oft freiwillig ertheilt hat; es ist wirt lich rettungslos verloren! Doch da getheilter Schmerz nur halber Schmerz ist, so mögen sie sich mit uns trösten, denn der Gewaltige ist mit uns ebenfalls höchst unzufrieden, da auch hier meistens das Gegen­theil von dem gethan wird, was er anbefiehlt.

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Natürlich resultirt dies Alles aus purer Verstocktheit, weshalb er eine Generalordre erlassen hat an alle Gruppen", die Newyorker Volkszeitung" zu boycotten, denn diese ist nach seiner An­sicht das Hauptmittel, womit den Arbeitern das Gehirn verkleistert wird. Die Newyorker Volkszeitung" hat den zweitgrößten Leserkreis von allen deutschen   Zeitungen hier im Lande, aber sie zu Grunde zu richten, ist nur eine Kleinigkeit für General Bummbum. Etwas wie einen Vorstand tennt seine Organisation nicht: jeder ist unbedingter Souverän, nur mit der kleinen Ausnahme, daß die Befehle des Generals par ordre du moufti auszuführen sind; dies ist doch gewiß wenig. So hat denn auch die hiesige Gruppe", den Gefühlen ihres Herzens folgend, bereits das Boycott- Verfahren gegen die Newyorker Volkszeitung" eingeführt, und wie ich gehört habe, mit großem Erfolge.

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Wie dies nun Alles noch enden wird, kann ich nicht sagen, denn ich muß leider zu meiner Schande gestehen, daß ich auch zu den Verkleisterten gehöre, die an der Sozialistischen Arbeiterpartei festhalten; sollte sich indeß auf diesem Gebiet etwas Wichtiges ereignen, so werde ich nicht unterlassen, es meinen deutschen   Genossen mitzutheilen. Mit sozialdemokratischem Gruße!

Friedrich Fellermann.

Lette Nachrichten.

Berlin  , 26. November. Die Fraktion hat eine Kommission von sieben Mitgliedern niedergesett, welche ein erweitertes Arbeiterschutzgesetz( umfassend alle brennenden Forderungen auf dem Gebiete der Arbeitergeset gebung) ausarbeiten soll. Das von unseren Vertretern im Jahr 1877. eingebrachte Arbeiterschutzgesetz wird dabei vielfach als Grundlage benutzt werden, in manchen Punkten ist es aber durch die seitherige Entwicke lung der Dinge überholt, und in anderen Punkten bedarf es nothwendig der Ergänzung.

An die Vertrauensleute und unser Leser.

Wir ersuchen nochmals dringend, aus allen Wahlkreisen die bei der Reichstagswahl erschienenen

Wahlaufrufe aller Parteien

uns zusenden zu wollen. Als Adresse genügt: Volksbuch handlung Hottingen Zürich  .

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Die Archivverwaltung.

Sprechsaal.

In Nr. 46 des ,, Sozialdemokrat" unter Badische Justiz" vers miffen Sie den Namen des Biedermannes, der seine Mußestunden da mit verbringt, die ihm als Spediteur anvertrauten Kollis zu öffnen und zu beft- iebern. Ihr Herr Korrespondent   schwieg trotz dieses Winkes bis heute, und da wir glauben aus übel angebrachtem Takte, so haben wir uns um den nähern Sachverhalt zu dem Zwecke erkundigt, Ihnen denselben zur sofortigen Bekanntgabe mitzutheilen.

Der Kaufmann und Spediteur Ferd. Hauger in Offenburg  ( Baden  ) fungirte im Prozeß Ged und Genossen so zu sagen als freiwilliger Kronzeuge. Obschon seiner bekannten politischen Gesinnung nach außer Verdacht jeglicher Mitthäterschaft, gab er dem Staatsanwalt die Zusiche rung, der Untersuchung möglichst an die Hand zu gehen". Er kon statirte nicht blos aus Frachtzetteln, Sendungen an Geck und Auten­rieth vermittelt zu haben," sondern sagte auch unter Zeugeneid aus, ,, daß er eines Tages eine von Konstanz   gekommene Riste in sein Ge­schäft führen ließ, dort unter Beihülfe seiner beiden Kommis den De   del ,, der Kiste wegsprengte und dabei die Bemerkung machte,

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,, daß einige Nummern des Zürcher Sozialdemokrat" unter dem Deckel ,, zerstreut lagen. Den eigentlichen Inhalt der Kiste untersuchte er nicht, sondern schloß dieselbe wieder und lieferte sie an den angemeldeten ,, Adressaten ab."

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Ein Politiker, der solche Leistungen vermag, ist der Erwähnung als solcher nicht weiter werth, ein Geschäftsmann aber und Spe diteur, der die ihm anvertrauten Riften 2c. gemeinsam mit seinen beiden Kommis erbricht, seine geschäftliche Niedertracht also auch seinen Untergebenen beibringt, vor dem muß die gesammte Geschäftswelt gewarnt werden.

Wir fordern also unsere Genossen und Freunde, besonders diejenigen, die im Handelsstande Verbindungen haben, auf, dieser Mittheilung weiteste Verbreitung zu geben, und rathen, Einzelabzüge zur Ver­fügung zu stellen.

Warnung vor dem Kaufmann und Spediteur Ferd. Hauger in Offenburg  ( Baden  ). Die rothe Vehme.

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Der Eigarrenmacher

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Adolf Herold aus   Leipzig wird aufgefordert, seinem Vater sofort seine Adresse zukommen zu lassen.

Sozialistische Arbeiterpartei. Sektion   Philadelphia.

Unser Auskunftsbureau befindet sich: 125]

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Callowhill Stree 325 in F. W. Fritzsche's Lokal.

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Sozialiſtiſche Arbeiterpartei Amerika. Settion New- Yort.

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Sigung des 8entraltomites jeden Freitag Abends 8 Uhr in Lincoln Hall, Ede Allen und Houston Street.

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Jeden Samstag finden Versammlungen statt. Näheres stehe New- Yorker Boltszeitung", besonders Freitags und Samstags.

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Schweizerische Genossenschafts- Buchdruckerei Hottingen- Bürrich.

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