die Bertheidigung eine andere gewesen, wäre sie statt von Advo: Die Sozialdemokratie und die Frauenarbeit. katen, die bas Reichsgericht ſtellte, von unabhängigen, mit|
den politischen Kämpfen der Gegenwart vertrauten An= wälten geführt worden, so wäre unzweifelhaft die Wahrheit voll und ganz an's Licht gekommen, denn die deutsche Polizei gibt Reinsdorf an Plumpheit durchaus nichts nach. Doch die offiziellen Vertheidiger hüteten sich wohl, der Sache auf den Grund zu gehen und kompromittirende Enthüllungen zu veranlassen, die ihrer Karrière geschadet hätten. Den Angeklagten nicht minder feindlich als der öffentliche Ankläger und die Richter, war es der Vertheidiger Hauptbemühen, daß der Schein gewahrt und die Polizei nebst dem, was drum und dran hängt, vor unliebsamen Ueberraschungen und moralischem Schaden bewahrt wurde.
Trotzdem kam es an den Tag, daß Polizeikommissarius Gottschalt tief in der Verschwörung" drin gesteckt hat; und Reinsdorf selbst ließ sich zu der Bemerkung fortreißen, daß einer seiner Mitverschwornen auf Kosten der Polizei nach der Stelle des Attentats gefahren sei. Er war im Begriff, weitere Indiskretionen zu begehen, als der Vorsitzende des Gerichts ihn rechtzeitig von dem heikeln Thema abbrachte.
Daß die Polizei von dem Thun und Treiben der Verschwörer" auf's Genaueste unterrichtet war, geht aus den Prozeßverhandlungen zur Evidenz hervor. Nur darüber kann ein Zweifel obwalten, ob sie das Niederwald Attentat positiv ange stiftet, oder ob sie es blos geduldet hat. Ueber die Thatsache, daß der- notorisch Hunderten bekannte Attentatsplan erst nach Verlauf von Monaten offiziell zur Kenntniß der Gerichte gelangt ist, wurde geflissentlich ein Schleier gebreitet. Für den Denkfähigen und unserer politischen Verhältnisse Kundigen liegen die Dinge so klar, daß es keiner weiteren Aufklärungen bedarf. Genug unter den traurigen und schmachvollen Hochverrathsprozessen", mit denen das Sozialistengeset uns beschenkt hat, ist der Prozeß Reinsdorf und Genossen der traurigste und schmachvollste, weil er die Polizeimache am deutlichsten auf der Stirne trägt.
Das ist eine Seite, welche bei der Reichstagsverhandlung über die Denkschriften betreffend den kleinen" Belagerungszustand scharf zu be leuchten sein wird.
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Nachschrift. Das„ Leipziger Tageblatt ", welches in letzter Zeit einen kleinen Anlauf zur Anständigkeit, wenigstens unserer Partei gegenüber, genommen hatte, ist wieder in seine alten Gewohnheiten zurückgefallen und hat das Niederwald- Attentat auf sozialdemokra= tische Anschauungen" zurückgeführt oder zurückführen wollen. Es ist dies um so niederträchtiger, als das„ Tageblatt" ziemlich gute Berichte über die Prozeßverhandlungen gebracht und namentlich auch diejenigen Aeußerungen, in welchen die Angeklagten sich gegen die Sozialdemo fratie und gegen sozialdemokratische Anschauungen" wenden, ausführlich mitgetheilt hat.
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Obgleich die Dummheit und Unwissenheit der Tageblatt"-Redaktion weltbekannt sind das heißt so weit bekannt, wie das„ Tageblatt" selbst so liegt in diesem Falle doch weder Dummheit noch Unwissenheit vor, sondern Berechnung. Das Tageblatt" will nämlich einer Verwerthung des Reinsdorf- Prozesses zu ungunsten des geliebten So sialistengesetzes vorbeugen und den Prozeß für das Sozialistengesetz ausschlachten.
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Wie es das anfangen wird, darauf sind wir allerdings einigermaßen gespannt.
Wenn das Sozialistengeset je einen vernichten Schlag erhalten hat, so burch diesen Prozeß. Nicht nur daß es das Niederwald- Attentat und die sonstigen Allotria des Reinsdorf nicht verhütet hat es hat dies Attentat und diese Allotria direkt und positiv hervorgerufen. Reinsdorf hatte schon vor dem Sozialistengesetz seine anarchistischen Jbeen", allein bei freier öffentlicher Entwickelung der Soz aldemokratie wäre er über die Ideen" nicht hinausgekommen jedenfalls würde er eine so lächerliche Rolle gespielt haben, daß er in seines Nichts durchbohrendem Gefühle" an alles Andere eher gedacht hätte als an Attentate.
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Uebrigens glaube ich auch heute nicht an den Ernst seiner Attentate. Ich glaube wirklich, daß er nicht gelogen hat, als er versicherte, es hätte blos ein großer Knall" sein sollen.
Und schließlich konnte es ja auch nichts anderes werden. Das ,, Niederwald- Attentat" war so miserabel, so knabenhaft vorbereitet, daß, wenn auch die Zündschnur gebrannt hätte, aller Wahrscheinlichkeit nach keinem Menschen ein Haar gekrümmt worden wäre. Hätten vierzehnjährige Jungen, wie sie manchmal, nachdem sie Schiller's Räuber" gelesen, zu " Räuberbanden" zusammentreten hätten vierzehnjährige Jungen sich auf's Attentätern verlegt, sie würden es ungefähr ebenso gemacht haben. Deshalb will das Publikum auch den Prozeß und das„ NiederwaldAttentat" durchaus nicht ernst nehmen.
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Noch ein Wort über die Höhe der Strafen.
he.
Es wird wohl Niemand einfallen, sie juristisch rechtfertigen zu wollen, in ihnen prägt sich vielmehr der politische Charakter des Prozesses deutlich aus. Es fällt uns nun nicht ein, darüber spintisiren zu wollen, ob etwa 4 Jahre Zuchthaus für Bachmann gerechter" ge wesen wären als 10 Jahre, aber konstatiren wollen wir doch, daß soweit wir Gelegenheit hatten, herumzuhören, diese enormen Strafen für Handlungen, die nicht einmal leichte Beschädigungen zur Folge gehabt, den Verurtheilten in den Augen des großen Publikums vielfach zu Gute kommen, nach dieser Richtung hin also ihren Zweck verfehlen. Ob sie denselben nach der anderen Richtung hin, wir meinen als Ab, schreckungsbeispiel, besser erfüllen werden, wird die Zukunft lehren.
Feuilleton.
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,, Nach dem, was bisher über die Arbeiten der( von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion eingesetten) Kommission, deren Entwurf die Gestalt einer Novelle zur Gewerbeordnung haben wird, bekannt geworden ist, dürfte den Herren von der Rechten und vom Zentrum die Zustimmung zu einem Theil der sozialdemokratischen Vorschläge keineswegs schwer werden. Zum Theil bewegen sich dieselben, wie das Verbot der Nachtarbeit für Frauen und jugendliche Arbeiter, ganz in dem Rahmen der Forderungen der Konservativen, von denen vor Kurzem der Abgeordnete Lohren von der Reichspartei einen dasselbe Ziel verfolgenden Antrag eingebracht hat. Man sieht hier übrigens, wie sehr die Sozialdemokraten ihre Forderungen ermäßigen und abschwächen müssen, wenn sie praktische Politik treiben wollen. Ihre Parteifundgebungen profla miren die vollständige Beseitigung der Frauenarbeit, hier, wo sie zuerst die ,, Klinke der Gesetzgebung" ergreifen, begnügen sie sich mit der Be seitigung derjenigen Frauenarbeit, durch welche die Gesundheit und die Sittlichkeit geschädigt werden könnte." So die Frankfurterin.
In wenigen Wochen habt Ihr an die Wahlurne zu treten und einen neuen Reichstag zu wählen. Die Wahl ist frei, sonst wäre es keine Wahl. Der Reichstag ist die Vertretung und oberste gesetzgebende Behörde des deutschen Voltes; er entscheidet über Guer Wohl und Weh, und da Ihr ihn zu wählen habt, so entscheidet Ihr selbst über Euer Wohl und Weh! So wie Ihr den Reichstag wählt, wird der Reichstag fein. Der Stimmzettel ist das Werkzeug, mit dem Jhr den Staat nach Eurem Gefallen, zu Eurem Nuk und Frommen zurecht zimmern könnt. Ihr seid also im wahrsten Sinn des Worts Eures Schicksals Schmied. Sagt nicht: Die oben thun doch, was sie wollen; sie kümmern sich nicht um den Reichstag." Das ist falsch. Das allgemeine gleiche Wahlrecht hat den Aermsten und Niedersten im Staat dem Reichsten und Höchsten gleichgestellt, und wenn unser Staat heute noch ein Staat der Reichen ist, so ist das die Schuld des armen" und des„, kleinen" Mannes, der von seinem kostbarsten Staatsbürgerrechte: dem Wahl. recht, bisher nur zu häufig gar keinen, oder, was noch schlimmer ist, schlechten Gebrauch machte, indem er Männern seine Stimme gab, die ihrer ganzen Stellung und ihren Anschauungen nach seine Interessen zu vertreten nicht in der Lage sind. Millionen von Wählern schließlich den sogenannten unteren Ständen, der arbeitenden Klaffe ans gehörend haben bei den früheren Wahlen gar nicht mitgewählt, und Millionen derer, die wählten, haben Gegnern, d. h. Männern, welche gegnerische, ja feindliche Interessen vertreten, ihre Stimme gegeben. Wenn Die oben" bisher gethan haben, was sie thun wollten, so haben sie es gethan, weil ,, Die unten" zum großen, vielleicht größten Theile
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fast aus:
Bei der liebenswürdigen Hereinziehung der Herren von der Rechten und vom Zentrum" halten wir uns nicht erst auf; ob diese Leute für die Arbeiterschutzgeseze stimmen oder andere, ist uns gleichgültig; die Hauptsache ist, daß dieselben unsern Grundsäßen entsprechen, das heißt den Intereffen der Arbeiterklasse in jeder Beziehung förderlich sind. Ist aber wenigstens der Vorwurf von wegen der Frauenarbeit" ge= rechtfertigt? Reineswegs. Unsere Abgeordneten handeln burd aus den Parteikundgebungen entsprechend, wenn sie nicht die ,, vollständige Aufhebung der Frauenarbeit" verlangen. Denn diese Forderung ist heute teine sozialistische, sondern eine reaktionäre.
Sie steht zunächst in keinem der sozialistischen Programme. Das Eisenacher Programm verlangte in Punkt III, 8:„ Einschränkung der Frauen- und Verbot der Kinder- Arbeit." Das Gothaer Programm unter Punkt III, 5: Berbot der Kinderarbeit nnd aller die Gesundheit und Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit" gerade das, was in obigem Gesezentwurf verlangt wird.
*) Auf mehrfach geäußerten Wunsch im Ausland lebender Genossen, und in Erwägung, daß ein so wichtiges Dokument zur Parteigeschichte auch von Rechtswegen ins Parteiorgan gehört, bringen wir hiermit das Wahlmanifest unserer Partei zum Abdruck. Wir erinnern bei dieser Gelegenheit daran, daß Verbreitung eines einheitlichen Flugblattes in ganz Deutschland auf dem Kopenhagener Rongreffe vorgeschlagen, bezw. eine dahingehende Resolution dort einstimmig angenommen wurde. Die Red.
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Um auch ein ausländisches Programm hier anzuführen, bemerken wir, daß das sogenannte Minimumprogramm der französischen Arbeiterpartei in Bezug auf die Frauenarbeit lediglich die Forderung aufstellt:„ Gleich heit der Löhne bei gleichen Leistungen für männliche und weibliche Arbeiter."
Wenn also wirklich Sozialisten irgendwo die Forderung der vollständigen Beseitigung der Frauenarbeit" aufgestellt haben, so befänden sie sich damit im Widerspruch mit den vorgeschrittensten der sozialistischen Parteien.
Kein Zweifel, daß die Frauenarbeit heute eines der beliebtesten Mittel ist, den Arbeitslohn überhaupt herabzudrücken, und daß man es den Arbeitern irgend einer Branche, in der die Frauenarbeit einzudringen strebt, nicht übel nehmen kann, wenn sie dagegen nach Kräften Widerstand leisten, aber dieser Widerstand hat doch nur insofern seine Berechtigung, als er sich eben gegen die mit der Einführung der Frauenarbeit verbundene Herabdrückung der Löhne oder überhaupt der Lebenshaltung der Arbeiter und gegen die mit ihr verbundene Schädigung der Gesundheitsverhältnisse wendet. Denn trotz aller Uebelstände, welche die industrielle Frauenarbeit heute zur Folge hat, ist sie, wie Bebel in seinem Buch über die Frau sehr richtig sagt( S. 93), iroz alledem und alledem ,, genau so ein Fortschritt, wie es der Eintritt der Gewerbefreiheit, der Freizügigkeit, der Verehelichungsfreiheit und die Wegräumung aller Schranken war, welche die großkapitalistische Produktion begünstigen, aber unserem Klein- und Mittelgewerbe den Todesstoß versetzten, ihm rettungslos den Untergang bereiteten".
So Bebel! und ganz ebenso drücken sich Guesde und Lafargue in ihrer prächtigen Broschüre über das Programm der Arbeiterpartei aus. Da heißt es S. 97 und ff.:
Wenn man sich aber den Widerstand, den das Proletariat anfangs dem Eintritt der Frau in die Werkstatt entgegensetzte, erklärt und ihn billigen muß, so kann die Arbeiterpartei, das heißt die zum Be wußtsein gekommene Arbeiterklasse, in demselben keine Lösung der Frage, wie sie heute liegt, erblicken.
,, Erstens ist diese Beseitigung der Frauenarbeit eine thatsächliche Unmöglichkeit geworden. Die Zahl der weiblichen Arbeiter, welche die moberne Industrie in den Dienst gepreßt hat, ist eine viel zu große.
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Aber auch wenn die Sache möglich wäre, wäre es nicht zweckmäßig, nach dieser Richtung hin seine Kraft einzusetzen, da die industrielle Frauenarbeit, obwohl heute, in der kapitalistischen Gesellschaft, ein Uebel, in der neuen Gesellschaft, wo die Arbeitszeit erheblich herabgesetzt und der Ausbeuterprofit beseitigt ist, ein Segen für die Frau sein wird, indem sie sie aus der ökonomischen Abhängigkeit vom Mann befreit und ihr er laubt, für sich selbst zu leben, weil sie durch sich selbst lebt.
,, Sol die Frau sich selbst gehören, soll sie die Freiheit über ihren Leib wiedererlangen ohne welche es nur Prostitution gibt, wie gesetzlich immer das Verhältniß von Frau und Mann sein mag so muß sie durch eigene Kraft, ohne den Mann, ihre Existenz finden können.
,, Die Arbeiterpartei darf daher nicht das Verbot der industriellen Frauenarbeit verlangen, so wenig sie die Ausweisung der ausländischen Arbeiter verlangt"( sondern nur das Verbot, ausländische Arbeiter zu niedrigern Löhnen als die einheimischen einzustellen).
So unsere französischen Genossen.
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Es ist auch nicht überflüssig, auf die in allen sogenannten Kulturheute staaten stetig wachsende Zahl von Frauen hinzuweisen, denen das etwas problematische Glück, Gattin zu werden, versagt bleibt. In Deutschland ergab die Volkszählung vom Jahr 1875, daß die weibliche Bevölkerung einen Ueberschuß von 741,632 Köpfen über die männliche hatte. Man rechne hierzu die gleichfalls stetig wachsende Zahl der
bisher keinen Willen gehabt haben, und das, was von oben kam, gläubig hinnahmen. Wenn die Massen des Volkes einen Willen haben, dann wird der Wille des Volkes auch Gesetz sein. Vorher nicht.
Wille ist aber nicht Laune, nicht augenblickliches Gelüfte; Wille sezt flares Bewußtsein, setzt Erkenntniß voraus.
Um Euren Willen im Staate zur Geltung zu bringen, müßt Ihr erst wissen, was Ihr wollt, müßt erfannt haben, was Euch noth thut, müßt Eures Zieles Euch flar bewußt sein. Ohne Zielbewußtsein keine Mög lichkeit, das Ziel zu erreichen.
Und was ist das Ziel?
Die Verbesserung der allgemeinen wirthschaftlichen und politischen Zustände.
Alles Andere ist Neben- und Beiwerk.
Unsere wirthschaftlichen Verhältnisse sind durch und durch ungesund; mit Ausnahme einer winzigen Minderheit leidet das gesammte Volk. Arbeiter, Handwerker, Kleingewerbtreibende, Bauern sie alle haben Grund, mit ihrer Lage unzufrieden zu sein: die Landwirthschaft liegt im Argen, Handel und Industrie wollen nicht gedeihen, Tausende find arbeits- und verdienstlos.
Kurz die Gesellschaft ist trant, und es gilt, sie zu heilen. Die Regierungen und sämmtliche Parteien haben die Heilung ver sprochen. An Aerzten fehlt es nicht, und jeder von ihnen behauptet, sein Mittel sei das rechte, das allein richtige.
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Junggesellen, und man erhält einen Ueberschuß der auf eigenen G werb angewiesenen weiblichen Bevölkerung, der ein Verbot der ind striellen Frauenarbeit gleichbedeutend machen würde mit einem Todes urtheil über so und so viele weibliche Mitglieder der menschliche Gesellschaft.
Nicht also um unsere Forderungen abzuschwächen", sehen unsere A geordneten von dem ,, Verbot aller Frauenarbeit" ab, sondern einzig un allein wegen des utopistisch reaktionären Charakters diese Forderung.
In einer der letzten Nummern der„ New- Yorker Volkszeitung" hei es von Friedrich Engels ' Schrift über den Ursprung der Familie 2 daß die Redaktion nur drei Säße darin gefunden habe, welche all streitige Punkte bezeichnet werden können", und auf welche sie daher bi Aufmerksamkeit der Genossen ganz besonders lenkt. Als einen diese drei Punkte nennt sie folgenden auf S. 124 der genannten Schrift ent haltenen Ausspruch:
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Die Befreiung der Frau wird erst möglich, sobald diese auf großem gesellschaftlichem Maßstab an der Produktion sich betheiligen kann, un die häusliche Arbeit sie nur in unbedeutendem Maß in Anspruch nimmt Und das ist erst jetzt möglich geworden durch die moderne große Indu strie, die nicht nur Frauenarbeit auf großer Stufenleiter zuläßt, sonder förmlich nach ihr verlangt, und die auch die private Hausarbeit meh und mehr in eine öffentliche Industrie aufzulösen strebt."
Die Volkszeitung wünscht diesen Satz durch eine weitere Ausführung vor der Mißdeutung geschützt, als ob alle Frauen oder deren Mehrzah erst industriell versklavt und der privaten Hausarbeit enthoben sein müß ten, ehe die Frau befreit werden könne."
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Wir glauben, daß diese weitere Ausführung durch den Sak, der den es wi obigen vorhergeht, gegeben ist. Derselbe lautet nämlich:„ Hier zeigt sich fannt, schon, daß die Befreiung der Frau, ihre Gleichstellung mit dem Manne haltige eine Unmöglichkeit ist und bleibt, so lange die Frau von der gefell Borlag schaftlichen produktiven Arbeit ausgeschlossen und auf die tags t häuslichen Privat arbeiten beschränkt bleibt." Wir haben di Rom Worte unterstrichen, welche nach unserer Ansicht jeder Mißdeutung vor beugen. Uebrigens heißt es auch oben sich betheiligen kann". Anscheinend radikal, wäre die Forderung des absoluten Verbots der industriellen Frauenarbeit heute durchaus reaktionär, woraus die Lehr zu ziehen, daß es mit dem sogenannten Radikalismus manchmal auch sein argen Bedenken hat.
Ihr habt zwischen den verschiedenen Aerzten und Heilarten zu wählen. Und damit das Volk nicht Pfuschern zum Opfer falle, appelliren wir an Euren Verstand und mahnen Euch, auf der Hut zu sein gegen jeden Appell an die Phantasie oder die blinden Leidenschaften. bid ind Wir gehen ohne Umschweife zum Kern der Sache. Wer einen Organismus heilen will sei es ein Individuum, sei es der Gesellschaftskörper, muß zunächst die Natur dieses Organismus tennen. Das ist unerläßliche Vorbedingung. Sonst kann es nur Kur pfuscherei geben. Wie der Arzt, um den kranken menschlichen Körper zu heilen, Anatomie und Physiologie studirt haben muß, so muß der Sozialpolitiker, welcher die Schäden des Gesellschaftskörpers heilen will, Nationalökonomie studirt und sich mit den Gesetzen, welche die gesell schaftlichen und ökonomischen Funktionen regieren, vertraut gemacht haben.
Hätten unsere sozialen Wunderdoktoren Nationalökonomie studirt, so würden sie wissen, daß die Krisis, die seit fast 10 Jahren auf Deutsch land lastet, mit den Fragen: Freihandel oder Schutzzoll? Direkte oder indirekte Steuern? gar nichts zu thun hat, und daß sie durch Wucher. gesege, Kolonien, Innungen ebensowenig geheilt werden, wie die fallende
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Sozialpolitische Rundschau.
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Bismarc's Weihnachtsgeschenk. Nun ist die deutsche Flagge" auch auf einigen Inseln des stillen Ozeans und der Nordküste brachte von Neu- Guinea aufgehißt worden, und immer deutlicher zeigt Mili sich der Zusammenhang der Dampfersubventionsvorlage näre g mit den Kolonialbestrebungrn Bismards, was dieselbe natürlich in den Augen ihrer bisherigen Verehrer, soweit dieselben der Bourgeoisie anfieut gehören, nur noch sympathischer macht. Desto mehr Ursache haben aber die Vertreter der Arbeiterklasse, dem ganzen Treiben gegenüber auf der Hut zu sein. Es handelt sich da nicht blos um eine Ausdehnung Seeverkehrs, sondern um die Einleitung zu einer höchst abenteuerlichen Annegionspolitik, die voraussichtlich sehr unangenehme Berwicklungen zur Folge haben wird, Verwicklungen, für welche natürlich nicht bit Herren Annexionsschwärmer, sondern das deutsche Volk die Kosten zu tragen hat, das ja auch die Dampfersubvention zu zahlen haben wird. Was wir damit meinen, ergeht aus folgender Stelle eines Artikels des Herrn Lorenz von Stein in der Münchener Allgemeinen", in Rubel : welchem - die neue Aera", in die das deutsche Reich möglich jekt tritt, pflichtgemäß verhimmelt wird:
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Und was jetzt? Wir werden uns hier nicht ins Maßlose verlieren Aber die Magnetnadel steht nicht fester in ihrer Richtung als der verfror Sat, daß, nachdem einmal die deutsche Flagge auf der einen Hälfte des Erdrundes entfaltet ist, es nunmehr eine folgenschwere Reihe vo Dingen gibt, an die man wird denken und die man wird wollen müssen. Und es wird nicht immer damit abgetha sein, in einem friedlichen Kongreß auf deutschem Boden die der Sc Stimmen Europa's zu protokolliren. So weit die Geschichte Jezt h Europa's geht, sind immer die Kongresse den kri einer gen gefolgt. Ist die Wilhelmsstraße eine Gewähr dafür, die Entfaltung der deutschen Fahne in den drei Welttheilen nicht Diensch auch hiefür einmal das Umgekehrte erzeugen wird? stid ,, Die fünfzehn Jahre, die jede große Umgestaltung des staatlichen Lebens fordert, um sich zu vollziehen, sind seit 1870 vorüber. G scheint für dieses Deutschland in Wahrheit mit dem Jahre 1885 eine neue Reihe von Dingen sich zu eröffnen, das Weltleben tritt in die alten parlamentarischen Kreise hinein; es zerstört schon jetzt so man chem kleinen Partei Archimedes seine Sandzirkel; und noch kann Nie mand sagen, welche neuen Kreise jetzt die Geschichte zu ziehen begin
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Das meinen wir auch, und grade deshalb find wir der Ansicht, daß mus wenn die kapitalistische Gesellschaft sich auf solche Abenteuer einläßt, um Bisma ihre Lebensdauer künstlich zu verlängern, wir Sozialisten nicht mitzu pfohle machen haben. Im Uebrigen lassen wir hier das Urtheil der gleichfalls Priva der Bismard'schen Kolonialpolitik günstig gesinnten Frantfurter einer 3tg." über die neu- anneftirten Territorien folgen. Es heißt da:
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" Da dieselben unter dem Aequator liegen oder höchstens bis zum lesen 10. Gr. südl. Breite reichen, so kann von einer europäischen Koloni
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Sucht durch die Wundermittel des Schäfers Thomas. Sie würden dann eingel wiffen, daß die Ursachen der Krisis in der herrschenden kapitalistischen in 31 Produktionsweise zu suchen sind, und, wenn auch augenblickliche Erleich otono terungen eintreten fönnen, solange ihre verhängnißvollen Wirkungen aus schäft üben müssen, bis die kapitalistische Produktionsweise einer gerechten und Geschi zweckmäßigeren Drganisation der gesellschaftlichen Arbeit Blaz ge macht hat. Arbei
Da sind wir ja mitten im Sozialismus!" hören wir den einen oder anderen Wähler ausrufen.
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Gewiß, der Sozialismus ift die Gesellschaftswissenschaft, und weil er Wissenschaft ist, wird er von den sozialen Kurpfuschern und alle Denen, die an der Fortdauer ungerechter Gesellschaftszustände ein Inter effe haben, gehaßt, geschmäht und verfolgt.
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Ronju ren n
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Hätten wir Unrecht, wir würden nicht verfolgt.
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Du schlägst", sagte der griechische Philosoph, als sein hitziger Gegner sam der ihn in einer Disputation nicht zu überwinden vermochte, im Born ist, in handgreiflich wurde, ,, Du schlägst, also hast Du Unrecht." Unser Verbrechen ist, daß wir Recht haben.
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Пенет Und was find nun die Ursachen, was ist das Wesen der Krise, unter Aussc der jetzt der Gesellschaftskörper in fast allen seinen Theilen und Glie weld dern so schwer leidet?
Es ist eigentlich ungenau, von einer Krisis zu reden; was man unte dem Namen Handels, oder Geschäfts-, auch Geldkrisis oder schlechtwe Krise zu verstehen pflegt, umfaßt bei Weitem nicht alle Momente de gegenwärtigen Krise. Diese ist eine Verbindung verschiedener Krisen, un das gerade hat ihr den chronischen( dauernden) Charakter verliehen, der sie vor allen früheren Krisen auszeichnet.
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Die eigentliche Handels- und Geschäftskrise, die Krisis in ihrer flaffi schen Form hat ihren Grund darin, daß die Konsumtion nicht gleiche dige Schritt mit der Produktion hält: die Waaren werden auf Spekulation Hierz durch Privatunternehmer hergestellt, welche nur ihren eigenen Vorthei plan im Auge haben, weder die Bedürfnisse des Marktes noch die Gesammt der produktion übersehen können und obendrein mit einander in beständigen eine Ronkurrenzkampf sind. Es wird also im wahrsten Sinne des Worte Wirt ins Blaue hinein produzirt. Guter Absatz hat sofort eine Bermehrung rode der Produktion zur Folge. Wird der Absah schwieriger, so sucht de Fabrikant oder Unternehmer sich durch Preisherabsetzung zu helfen, ohn jedoch die Produktion einzustellen. Da nun alle Fabrikanten oder Unter nehmer in derselben planlosen Art drauf losproduziren, so muß schließ lich eine Stauung entstehen, der überfüllte Markt fann feine Waare mehr aufsaugen Absatz ist nur noch zu Schleuderpreisen möglich die Fabrikanten, welche sich im Verhältniß zu ihren Mitteln am tiefste
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