machen, brauche keine Verfassung rc. ist theuer, sehr theuer\ bezahlt worden, feit Jahren aber ist sie in Rußland überwunden. ES ist nicht« abgeschmackter, al« Nihilist und Anarchist al« gleich- bedeutend zu setzen. Der Anarchist ist die Karrikatur de« Nihi> listen. Die Anwmdung de« Dynamit« al« letzte« Kampfmittel gegen einen grausamen, übermächtigen Gegner findet ihre Bercch- tigung in dem erschütternden Ernst der Situation, die Anwen- dung de« Dynamit« au« bloßer Freude an Skandal und Zer- störung ist Büberei. Wir Protestiren gegen die letztere, um so mehr, als wir da« Andenken der Kibaltschitsch, der Michailow, der Suchanow immer hochgehalten habm und hochhalten werden. Achtzehnhundertdreiundachtzigl Am 13. März 1883 starb der geistige Vater der modernen Sozialdemokratie, Karl Marx , und da« Andenken an diesen außerordentlichen Mann, dem, wie Engel « sagt, die Arbeiterklasse Europas und Amerika « mehr verdankt al« irgend einem Andern, gestaltet unsere Märzfeier zu einem Feste de« Gedanken«. Wir dürfen e« al« ein günstige« Zusammentreffen betrachten, daß die Erinnerung an Marx just mit den Gedenktagen an die revolutionären Erhebungen der Neuzeit zusammmfällt. Zu den unvergänglichen Verdiensten Marx ' gehört es namentlich, einen unerbittlichen Krieg geführt zu haben gegen die Herrschaft der Phrase, auch der revolutionären Phrase. Marx hat den mystischen Nimbu«, mit dem Polizisten und Phantasten da« Wort Revolution umgaben, zerstört im Interesse der Revolution. Al« wären sie heute geschrieben, für unsere Tage berechnet, klin- ge« die Worte, welche er 1850 in der Sitzung der Zentral- bchörde de« Kommunistenbundes der Minorität, welche Revolution machen wollte, entgegenhielt: An die Stelle der kritischen Anschauung setzt die Minorität eine dogmatische, an die Stelle der materialistischen eine idea- lifllsche. Statt der wirklichen Verhältnisse wird ihr der bloße Wille zum Triebrad der Revolution. Während wir den Ar- beitern sagen:Ihr habt 15, 20, 50 Jahre Bürgerkriege und Völkerkämpfe durchzumachen, nicht nur um die Verhält- nlsse zu ändern, sondern um Euch selbst zu ändern und zur politischen Herrschaft zu befähigen," sagt Ihr im Gegentheil:Wir müssen gleich zur Herrschaft kommen oder wir können un« schlafen legen." In der Phrase befangen, ließ die Minorität sich nicht über« zeugenLiterat, Du hast kein Herz für die Arbeiter", da« war die Antwort, welche sie dem Manne entgegenschlruderten, der e« allerdings verschmähte, sein Herz auf einem Präsentirteller herumzutragen, mit demGefühl" Hausiren zu gehen. Aber bald lehrte die Erfahrung seinen damaligen Gegnern, wie Recht Marx gehabt, ihrer Revolutionsmacherei entgegenzutreten. Von S ch a p p er der in jener Sitzung geantwortet hatte, er würde sich allerdings schlafen legen, wenn er nicht dächte, daß die Revolution binnen einem Jahre eintrete berichtet Marx im Nachwort zu den Enthüllungen über den Kölner Kommunistenprozeß: Schapper , lebenslang Vorkämpfer der Arbeiterbewegung, erkannte und bekannte bald nach Ende de« Kölner Prozesse« feine augenblickliche Verirrung. Viele Jahre später, auf seinem Sterbe- bette, einen Tag vor seinem Tode, sprach er noch mit beißender Ironie von jener Zeit derFlüchtling«tölpelei."" Denselben Kampf gegen die Phrase hatte Marx in derJnter- nationalen Arbeiter� Assoziation" zu führen. Auch hier antworteten die Gegner mit Beschimpfungen und persönlichen Verdächtigungen. Auch damal« traten Leute auf, die durch Gewaltmittel da« erreichen zu können vorgaben oder sich einbildeten, was nur auf dem Wege de« systematischen Kampfe« errungen werden kann. Auch damals ward derbloße Wille" über die Einsicht in die wirklichen Ver- Hältnisse gestillt. Mit welchem Resultat, ist bekannt. Nicht die Männer der That", der Mann de« Gedanken« behielt Recht. E« hieße Marx schlecht ehren, ließen wir hier auch nur den Verdacht auskommen, als sei Marx ein Gegner der revolutio- nären That gewesen. Nein, der Mann, der bereit« 1844 da« Wort aussprach: Di« Waffe der Kritik kann die Kritik der Waffen nicht entbehren, dieser Mann wußte die kühne That sehr wohl zu würdigen. Aber gerade weil er e« wußte, Feuilleton. Der Hehetzte. Dramatisches Gemälde aus der Jetztzeit. In drei Abtheilungen mit einem Vorspiel. Von E. Gr, (Fortsetzung.) III. T h e i l. Landstraße. Stürmer(tritt wankenden Schrittes langsam auf): Da bin ich wieder, am selben Ort, wo mich heute Vormittag der Spürhund einfing. Vor einigen Stunden wäre ich wohl noch bis zum Städtchen gekommen doch jetzt nimmermehr.(Er taumelt und läßt sich auf denselben Stein nieder, aus dem ihn der Gensdarm überraschte. Nach einer Pause.) Also muß ich wirklich mein Leben auf der Landstraße beschließen! Vater, Mutter, hättet Ihr das je gedacht! Mutter, Mutter I Du gabst mir unter qualvollen Schmerzen daS Dasein, Du hast mich unter Sorgen, Mühe und unendlicher Liebe großgezogen, und jetzt, jetzt sterbe ich aus der Landstraße! Es ist gut, daß Du so weit von hier entfernt bist! Liebe Mutter, würdest Du mich jetzt sehen, Dein Herz würde diesen Kummer nicht ertragen. Vater, ich war Deine Freude, Dein Stolz, Vater!--(Seine Stimme wird immer schwächer.) Deinen ehr- lichen Namen-- ich habe ihn nicht beschimpst---- wenn ich auch hier sterbe, als ein armer Landstreicher-- Mutter! (Noch einige unverständliche Worte, er sinkt vom Stein.) (Herr und Frau Habgier kommen Arm in Arin langsam angewandelt.) Habgier: Nun, liebe Lude, ich glaube, wir können im Großen und Ganzen mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten, wenn wir die geringen Kosten in Betracht ziehen, ganz zufrieden sein. Memst Du nicht auch? Frau Habgier: Du Guter! Ich merke wohl, warum Du diesen Umstand so betonst. Zartfühlend wie immer, willst Du mir die unan- genehme Erinnerung an Grob und dessen Geldgier verscheuchen, ich bin Dir für diese Aufmerksamkeit von Herzen dankbar.(Sie tritt erschrocken einen Schritt zurück und klanimert sich an den Arm ihres Gemahls.) Was liegt denn da, an dem Stein? Habgier(nachdem er forschend hingeschaut): Ah, das scheint mir so ein verkommenes Subjekt von Landstreicher zu sein. Zweifelsohne ist er total betrunken und da liegen geblieben, um seinen Rausch auszu- schlafen. unterschied er zwischen ernsthaftem Kampf und kindischer Groß- mannSsucht, der Mann, der den Sozialismus zu einer Wissen- schaft gemacht, war weit entfernt, ein Doktrinär zu sein, er war im vollsten Sinne de« Worte« ein Denker und Kämpfer. Wie die That, so w.>ßte er auch da« Gefühl zu würdigen, dessen Rolle in der Weltgeschichte nicht geleugnet werden soll. Der Proletarier, der duldet, kann kein Gelehrter sein. Aber wenn die Leidenschaft auch der Motor, die Triebkraft ist, die den Menschen zur Aktion treibt, so ist sie doch ein schlechter Führer. Ohne Leidenschaft kein Kampf, aber ohne Einsicht kein Siegl In dieser Erkenntniß feiern wir den achtzehnten Mär;, den Gedenktag der Revolution. Eine zeitgemäße Reminiszenz. In seinem Artikel über die Londoner Dynamit-Attentate hat Friedrich Engels daran erinnert, wie die russische Regierung zu einer Zeit, wo diekulturhistorische Mission" des Dynamit noch nicht entdeckt war, durch ihre Agenten im Ausland Banknoten- fälschungen in Szene setzen ließ, um die polnische Flüchtlingschaft desto besser in Verruf bringen und durch ihre Preßbanditen entrüstet dagegen donnern zu können, daßsolchen Leuten" Asylrecht gewährt werde. Es scheint uns sehr zeitgemäß, eingehender auf diese Falschergeschichten zurückzukommen, sintemalen sie Gelegenheit zu ganz merlwürdigen Parallelen mit Ereignissen unserer Tage bieten. Die Affäre spielt von Mitte der sechsziger Jahre bis in die siebenziger Jahre hinein und findet ihren Abschluß in einer Reihe von Prozeffen wegen Banknotensälschung, in denen sämmtlich der russisch « Staats- rath GabrielKa in enski eine Rolle spielt. Angeblich von der russischen Regierung ausgesendet, die Komplotte zur Anfertigung falscher russischer Banknoten zu überwachen, ist es Kamenski, der durch seine Agenten, unter denen namentlich ein gewisser B o u r b o n*) sich aus­zeichnete, zu solchen Komplotten anstachelt, falsche Banknoten bestellt. Man höre nur, was Herr de G u i m p s, Untersuchungsrichter von Iverdon dem Herr Kamenski vergeblich 20. OVO Franken und einen Orden angeboten hatte, wenn er die Untersuchung gegen deffen Hauptagenten B o u r b o n und Kubersky niederschlagen»olle unter dem 16. September 1871 an den Pariser Untersuchungs- r i ch t e r, Herrn Blanquart de Salines(derselbe ist jetzt noch im Amt!) schrieb:*") Was Hrn. Kamensky betrifft, so gehört es ins Gebiet der absoluten Unmöglichkeit, daß ihm das Treiben seiner Agenten unbekannt gewesen wäre. Ich selbst weiß, daß er in persönlicher Verbindung stand mit der sogenannten Madame Albert, nachdem dieselbe falsche Billets von 25 Fr. und russische Coupons von 12'/, Rubeln bestellt hatte, und zwar in so guten, daß er mir sogar dieselbe in Bern vorstellte, und daß wir mitsammen von hier nach Frei- bürg gereist sind. Sowohl die Briefe als Angaben von Bourbon be- stätigen, daß Hr. Kamensky von Allem, was letzterer that und schrieb, Kenntniß hatte, und daß er unterrichtet sein mußte von allen Hand- lungen und Machenschaften seiner Agenten. Ebensowohl ist mir bekannt, daß Kamensky nach dem Prozeß von St. Adresse sich in Verbindung setzte mit der Frau Artist und von derselben zu erlangen suchte, daß sie die Polen , mit welchen sie in Verbindung stand, zur Fabrikation von russischen Billets zu verleiten trachte. Bourbon hat sich nicht blos schuldig gemacht bezüglich der Fabrikation der Billets von 25 Fr., sondern er hat auch Mittel gefunden, die preußischen Platten von 100 Thalern zu unterschlagen und sich derselben zu bedienen, um gegen- über den preußischen Behörden den Versuch einer Erpressung, an- steigend auf 27,600 Fr., zu unternehmen. Die mündlichen Rück- sprachen, welche ich in dieser Beziehung mit Hrn. A l b r e ch t, abge- ordnet an mich durch die preußische Regierung, und später mit seiner Exzellenz Herrn Baron von Röderer, Gesandten des deutschen Kaisers in der Schweiz , gehabt habe, ge- statten mir beizusügen, daß diese Herren voll st ändig über- zeugt sind von der Mitwissenschaft, ja sogar von dem direkten Antheil des Herrn Kamensky an allen diesen Ver- brechen, und sie sind durchaus entschlossen, und zwar schon nach einiger Zeit mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln einzuschreiten.**") Ich meinestheils bin ebenfalls entschloffen, gegen Kamensky gerichtlich einzu- schreiten und denselben mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln gerichtlich zu verfolgen. Ich ersuche Sie, wenn die Gelegenheit sich bietet, mich gefälligst in dieser Beziehung zu unterstützen. Obschon dieser Brief, mein Herr Richter, nur persönlich ist, so ermächtige ich Sie dennoch, wenn Sie glauben sollten, es dürste von Nutzen sein, davon Gebrauch zu machen, und halte es nicht für unzulässig, daß Sie *) Bourbon starb in der Untersuchungshaft zu Iverdon, und zwar soll er sich selbst das Leben genommen haben. **) Wir zitiren nach der Broschüre:Die polnische Fälscherbande und die russischen Staatsräthe und deren Agenten." ***) Diese Zeit ist natürlich niemals gekommen. Die Herren Albrecht und Baron von Röderer werden unterdessen von ihrer Regierung eine andere Weisung erhalten habm.Eine Krähe hackt der anderen die Augen nicht aus." F r a u H a b g i e r: Ein sonderbares Vergnügen, in jetziger Jahres- zeit einige Stunden auf dem feuchten Erdboden zuzubringen. Wenn der Mmsch krank wird, ist es in der That kein Wunder. Habgier: Diese Vagabondm sind des Mitleids nicht werth, meine Theure. Das niedrige Laster der Trunksucht macht ihr zweckloses Dasein völlig zum Ekel für jeden anständigen Menschen. Frau Habgier: Es war nicht Mitleid, das mich so sprechen ließ, bei solchem Anblick hört selbstverständlich alles Mitleid auf. Aber wie unstatthaft, sich im März auf die Landstraße zu legen und später der Gesellschaft als hilfloser Kranker zur Last zu fallen. Komm', laß uns gehen; doch nicht da vorbei! Der Anblick solcher Individuen erfüllt mich stets mit Abscheu. So ein Mensch kommt mir vor wie eine häßliche Kröte, die auf der Lauer liegt, um an irgend ein harmloses Wesen heranzuspringen. Habgier: Nur keine Furcht, mein Kind. Sieh' hier, dies ist mein ständiger Begleiter.(Er zieht einen Revolver hervor und zeigt ihn seiner Frau.) Frau Habgier: Ah, daS ist sehr vernünftig. Habgier: Nichtsdestoweniger möchte ich Dich dem nahen Anblick eines so verkommenen Subjektes nicht aussetzen. Wir gehen ein wenig seitwärts, den Feldweg entlang.(Wollen gehen.) Still, er regt sich! Stürmer(lallt mühsam): Gebt mir zu trinken. Habgier: Da hast Du's, Das denkt nur an's Trinken. Komm'! (Beide ab.) Stürmer(richtet mühsain den Kopf auf und blickt ihnen starren Auges nach): Waffer Wasser I ich verschinachte!(Er ringt vergebens nach Athem und fällt nach einer verzweifelten, konvulsivischen Anstrengung plötzlich leblos nieder.) (Kleine Pause.) (Treulich und Marie kommen die Landstraß« heraus. Marie mit einem Strauß Schneeglöckchen in der Hand.) Marie: Vater, sieh' doch, dort drüben am Waldrand blühen die herrlichsten Veilchen.(Sie erblickt Stünner und erschrickt:) Da liegt Jemand! Treulich: Im März, auf der Landstraße? Du lieber Himmel, es wird wohl so ein armer unglücklicher Handwerisbursche sein. Vielleicht ist er vor Hunger zusammengebrochen. Marie: Das wäre entsetzlich! Aber vielleicht können wir ihm noch helfen.(Sie eilt schnell hinzu, der Vater, so schnell es sein Alter erlaubt, hinterdrein.) Marie: Vater, Vater! Er ist todt!(Entsetzt verhüllt sie mit der Schürze ihr Antlitz.) Treulich(sich über ihn neigend): Ja, er ist wirklich todt. Aber er kann nur eben erst gestorben sein, sein Körper ist noch warm. Du armer davon denjenigen Gebrauch machen, den Sie für zweckdienlich erachte« werden." Noch viel einschneidender lautet folgender, etwas späterer Brief de«- selben an jenen: Mir bleibt noch übrig folgende Auseinandersetzung: der Herr Staats- rath Kamensky ist v»ll st ändig, erwiesenermaßen schul- dig an der Fabrikation des weitaus größten Theili der gefälschten Papiere. So ist unter Anderen er es, welcher die Billets von 25 Fr., die ruffischen Coupons von 12'/, Rubeln und die österreichischen Zehngulden-Noten hat sabriziren lassen. Cr hat aus- gereizt zur Fabrikation von russischen Banknoten in der Schweiz . E» hat den Erpressungsversuch des Ochsenbein und Bourbon, Preußen gegen- über, zu erleichtern gesucht und endlich hat er mir gegenüber eine Er- Pressung versucht. Alle diese Verbrechen sind nach unserem Strafgesetz- buch strafbar, und ich ersuche Sie, mir unter diesen Verhältnissen an die Hand zu gehen und alle diejenigen Maßregeln anzuordnen, die Ihnen angemessen erscheinen mögen, um, wenn es möglich ist, die V e r h a f- t u n g und Auslieferung des Herrn Kamensky zu erzielen. Uebrigens befindet sich derselbe wirklich in England und getraut sich nicht auf dem Konttnent zu zeigen." Die Anklage erfolgte denn auch, und Herr Kamensky wurde am 17. Februar 1873 vom Kriminalgericht zu Dverdon(Kanton Waadt ) in contumaciam zu zwei Jahren Gefängnih und zehnjährigem Ehrverlust verurtheilt. Angesichts der Charakterfestigkett des Herrn de G u i m p s hatte Herr Kamensky es weder gewagt, vor Gericht zu erscheinen oder auch nur einen Rechtsvertreter zu schicken, noch wagte er es, Rekurs zu erheben. Die Sache sollte in aller Stille vorübergehen. Aber nicht alle Untersuchungsrichter sind solche Starrköpfe wie Herr de G u i m p s. Und so erscheint denn ein Jahr später Herr Kamensky vor den Solothurner Assisen, bewaffnet mit einem Freipaß, als Rechts­beistand den Professor König von Bern neben sich, und dort hat er denn auch das Glück, daß die Anklage gegen ihn, soweit die Solothurner Affären in Betracht kommen, als nicht genügend bewiesen fallen gelassen wird. Jndeß unter welcher Moti- virung! Wenn auch angenommen werden wolle," heißt es in der Zuschrift des Solothurner Untersuchungsrichters Lebern an den Staatsanwalt, Kamensky habe zur Fabrikation von falschen Werthpapieren angestiftet ober habe dieselbe durch Rath und That befördert und erleichtert so habe er dennoch kein Verbrechen begangen, indem er dabei keine gewinn- süchtige Absicht gehabt habe, sondern nur die Absicht, diejenigen Personen, welche durch sein Anstiften oder seine Mit- Hilfe Verbrecher geworden, dem Gerichte zu über- liefern. Mithin fehle der zu jedem Berbrechen er- forderliche Dolus"(strafbare Absicht). Was will man noch mehr? Und nun höre man noch den Bericht des Pariser Untersuchungs- richters Blanquart de Salines an den Pariser Staatsanwalt, cl.<1. ParrS, 17. September 1871: Scheinbar war Kamensky diesen von mir soeben erwähnten Machi- Nationen(die Irreführung der Behörden über die Rolle seiner Agenten und die Verschaffung von Papieren zur Flucht, wenn die Stel- lung derselbenallzu schwierig" wurde) fremd geblieben, in Wirklichkeit aber war er persönlich dabei betheiligt. Die Einrichtung einer Fabrikation von falschen Billets setzt die Verwendung von sehr beträchtlichen Geld­mitteln voraus. Es war mit dem Gelde des Hrn. Kamensky, mit welchem Herr Bourbon das Ganze führte."...(In der Iverdoner Anklage heißt es:Gemäß einer bei der Untersuchung befindlichen Rechnung ergibt sich, daß Bourbon von Kamensky im Lause der Jahre 1868, 6S, 70 und 71 eine Summe von 30,218 Fr. bezogen hat, was von Kamensky nicht bestritten wir d.") Soviel für heute. Ein andermal gehen wir vielleicht auf das Brief« Material und verschiedene höchst interessanteZwischenfälle" ein. Aus dem Berichteten aber mag der Leser ersehen, welch' seltsame Ueberrasch« ungen eine solche Untersuchung herbeizuführen»ermag. Gleich Saul, der auszog, seines Vaters Eselin zu suchen, und ein Königreich fand, passtrt es, daß so ein Untersuchungsrichter auszieht, einer revolutionären Ver-- fchwörung nachzuspüren, und auf ein Kaiserreich stößt. Gestern falsches Geld, heute Dynamit aus den Stoff kommt's nicht an, man tiägt eben demZeitgeist" Rechnung, so gut man kann. Bekanntlich sind ja alle Mtttel erlaubt gegenTyrannen"! »mma » Offiziere krklären, Ordre ß auch son der Ehr Äj. und dan schweigls phen, w blüht, v »ie entt . Sil ii§ 5. .b« sla,tl i®ie v ffionote «ch-n A b-r ei Die, Polizeid vellhem Ssben, t ßnnmen tonifsi aubetrif b«i All- »rten s> denen. biger Kr koini Merke a-ßlna i es Raummangels halber mußten ein Theil der Rundschau und verschie- zum ,-Die Bei 5°gesp dm E, bezw. z gangen, bei a Lahl dl dindr sgrwinnl f»! h, vereine «eutl«, m, er °us der �lckglje b>efen, grundei iines> Eintral n°n lie d°s br träges dem% sich UN toon s Kn?' *S'" bion, wohnt .»or eii spiel E den« Einsendungen für nächste Nummer zurückgelegt werden. Auf Arne Sozialpolitische Rundschau. 1885 Zürich , 11. März O Ironie des Schicksals! Ein Verein, gegründet zum Schutze derOrdnung", wird im Interesse eben dieser Ordnung aus- gelöst das ist das tragische Ende des braunschweigischenKreis- Landwehr-Vereins". Das unerhörte Verbrechen, zwei sozialdemokratischer Neigungen verdächtige K a m e r o.d e n nicht ausgeschlossen zu haben, ist fürchterlich gerochen worden. Fallen sah man Zweig auf Zweig: Zu- nächst legte der Vorstand sein Amt nieder, dann erließ der preußische «Meri ?»griff fe1'!]. Utto si hin, d'nn t tost g, Er legen«! »Ntet All junger Mann, das hat Dir Deine Mutter auch nicht an der Wiege ge-«rienen jungen! Dein starrer Blick hat noch eine Bitte für mich: Dir das Auge zuzudrücken. Ich erweise Dir gerne diesen letzten Liebesdienst.(Cr drückt iBr,� ihm die Augen zu.)! Marie(mit Thränen im Auge): Ach Vater, wären wir nur einige»od s Minuten früher gekommen, dann wäre der junge Mann doch nicht so Mschr ganz allein und verlassen aus der Landstraße gestorben! Ein solcher Tod«Sas f ist unsäglich traurig. Mif, z Treulich: Der kam von dem Gut des Herrn v. Habgier, daraus'r di möchte ich schwören. Der Lehm an seinen Schuhen verräth deutlich, daß päi 6 er den Karren geschoben hat.(Er ballt seine Faust und weist drohend� Al nach dem Gute.) Die da haben schon Manchen auf dem Gewissen. Oft»ach h genug geht es von da nach dem Krankenhaus und dann nach dem Kirch-»ntgehl Hof. Dort werden die armen Opfer eingescharrt keine Seele fragt T r nach ihnen! Die armen ausgehungerten, arbettsuchenden Handwerker, die serble an so schwere Feldarbeit nicht gewöhnt sind, lassen sich diese Unmenschen, A l per Gensdarm von der Landstraße zuführen, denn für 25 Pfennige pro T r Tag wollen unsere Ansässigen Landarbeiter den Karren noch nichtAvch( schieben. Fluch und Schande diesen Bampyren in Menschengestalt! Fluch'»os m und Schande der Behörde, die solch' sträflich ruchlosem Treiben ihren llebri� Schutz verleiht!(Zu seiner Tochter.) Marie, Du mußt einen Augenblick tz j allein hierbleiben, bis ich Jemand geholt, der mir die Leiche tragen hilft,»ithle, Willst Du? ben Ie Marie: Geh' nur Vater, geh'! Ich fürchte mich vor diesem Todtenffus t nicht.. Treulich(eilt einige Schritte über das Feld, dann winkt und rufthz� e er): Heda, Landsmann! ,, Marie(für sich); Mir ist, als wenn ich meinen Bruder vor mir sähe, der i- im Herbste von uns ging. Er hat so lange nicht geschrieben!(Zu dem Tohten.) Du armer blasser Jüngling, was ich Dir noch Liebes erweise,. T r das thun vielleicht Andere jetzt an meinem Bruder.(Während der letzte» J°>Ne: Worte legt sie den Sttauß Schneeglöckchen auf die Brust des Tobten.) JJjchre Tritter und vierter Karpenschieber(mit Spaten iäij- den Händen): Was ist geschehen?(Erblicken Stürmer.) Der Genosse!"' Ist er �wdti vi- Treulich: Ha, kennt Ihr ihn? Hab' ich mich also wirklich nicht getäuscht? Vierter Karrenschieber(beide sind inzwischen an die Leiche�, v herangetreten): Ja, ja, er ist es. Ob wir ihn kennen! Vor einer Shmdes�, hetzten ihn seine Mörder von der Schwell«. Sie gönnten dem Todt-- kranken nicht das Lager von Stroh. (Die anderen Karrenschieber kommen in wilder Hast wuchtige Haken und Spaten in der Hand.) «istrei herbeigelausen, l<hwöi