in der Stube fortzusetzen. Ueberhaupt war das Effen Nebensache bei Homann, er mußte seine Nahrung oft heimlich herunterschlucken, sobald er eine Zeitlang unbeobachtet war; dagegen bekam er Faustschläge, Stöße mit dem Gewehr und dergleichen im Ueberfluß.
So ging es wochenlang Tag für Tag; zum Arzt wurde Homann ein fach nicht zugelassen, wenn er sich krank melden wollte. Der stärkste und gesundeste Körper hätte jedoch solcher Schinderei keinen dauernden Widerstand leisten können. Homann war denn auch schließlich infolge von Hunger und Schinderei so abgemagert, daß er fast einem Skelett glich; an einzelnen Stellen war er von den Schlägen und Stößen an Körper, Armen und Beinen so angeschwollen, daß es ihm zur Unmöglichkeit ge= worden war, noch Dienst zu verrichten, und so mußte er endlich doch ins Lazareth.
Hier sahen denn nun die Aerzte selbstverständlich, was mit Homann vorgegangen war, und auf Befragen theilte er ihnen alsdann auch Näheres über seine Behandlung mit. So kam die Sache vom Lazareth aus zur Meldung; der Gefreite Hochbaum wurde vors Standgericht ge stellt, sämmtliche Soldaten, welche mit Homann auf der gleichen Stube einquartirt waren, wurden eidlich als Zeugen vernommen, und hoch₁ baum darauf zu 10 oder 14 Tagen( ich weiß es nicht mehr genau) gelindem Arrest verurtheilt.
Homann wurde, nachdem er mehrere Wochen im Lazareth zugebracht, als dienst un tauglich entlassen, und wieder einige Wochen später erfuhren wir, daß Homann in seiner Heimat gestorben sei. Sie haben ihn buchstäblich zu Tode geschunden!
Derselbe Hochbaum ließ den Musketier Schallück eines Tages auf dem Scheibenstand mit Gewehr und 15 Pfund Sand im Tornister durch eine Bertiefung so lange hin und herlaufen, bis derselbe ohnmächtig zusammen ftürzte.
Dem Musketier Dünermann schlug der Sergeant Scheme mit einem Stiefel, dessen Absatz mit Eisen beschlagen war, ein Loch in den Kopf, derart, daß Ersterem das Blut auf die Drillichjacke tröpfelte. Dünnermann hatte den Vorfall gemeldet, aber auf flehendes Bitten des Schewe seine Meldung wieder zurückgenommen.
Eben dieser Sergeant Scheme ohrfeigte eines Tages den Musketier Lange III derart, daß das Gehör stark beschädigt wurde. Lange wurde von einem Lazarethgehülfen ohne Wissen der höheren Vorgesetzten be handelt, worauf sich sein Gehör etwas besserte; er war jedoch seine ganze Dienstzeit hindurch noch schwerhörig.
Der Musketier Schopmeier wußte auch allerhand Klagelieber zu fingen über die vielen Prügel, die er bekam. Schewe hat sogar einmal einen Besenstiel auf ihn in Stücke zerschlagen. Schopmeier lief schließlich davon; da er sich aber nirgends sehen lassen durfte, trieb ihn der Hunger nach vier Tagen wieder zurück, und erhielt er für sein Ausbleiben 10 Lage Arrest.
Auch der Feldwebel S ch möe theilte fleißig Dhrfeigen aus, mitunter war er sogar so gemein, den Leuten ins Gesicht zu spucken.
Das sind Erfahrungen aus meiner Dienstzeit, und ich habe keine Ursache, anzunehmen, daß es seitdem besser geworden."
Soweit der Einsender, dessen Namen wir selbstverständlich hier nicht folgen lassen können.
Wir unsererseits enthalten uns jeden Kommentars. Die Thatsachen, die hier mitgetheilt werden, sprechen eine so beredte Sprache, daß jeder Susah nur abschwächend wirken fann.
-
Sozialpolitische Rundschau.
11
s. Die Proklamirung des Belagerungszustandes in Bielefeld würde vollkommen unerklärlich sein, wenn nicht Bis marck durch sein ganzes Handeln seit 1878 uns den Schlüssel dazu ge geben hätte. An sich betrachtet, ist die Maßregel absolut sinnlos. Kein Aufruhr hat stattgefunden, nicht einmal ein Aft von sogenannter Widersetlichkeit ein Menschenzusammenlauf, wie er in der Wahlzeit hundertmal viel tumultuarischer vorgekommen ist, ohne vaß irgend Je mand der Sache ernstliche Bedeutung beigelegt, an eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung gedacht hätte. Was ist geschehen? Wir haben die Vorgeschichte bereits in voriger Nummer mitgetheilt. Arbeiter irgend einer Fabrik hatten eine Differenz mit ihrem Brodherrn", der ihnen hinterlistigerweise die Löhne zu kürzen suchte. Daß dieses wirklich der Fall, wird von feiner Seite geleugnet. Daß die Arbeiter über ein solches Verfahren erbittert sein mußten, ist ebenso natürlich, als daß sie teine Luft hatten, es sich gefallen zu laffen. Der fanatischste Bourgeois wird nicht leugnen können, daß ihre Erbitterung eine berechtigte war. Gut die Arbeiter legten die Arbeit nieder. Dazu hatten sie nicht nur ein Recht, sondern sie hatten auch das Gesetz auf ihrer Seite. Trotz ihrer Erbitterung ließen sie sich zu keiner vom Gesetz verbotenen Handlung hinreißen. Und Alles wäre in Ruhe verlaufen und schließlich aller Wahrscheinlichkeit nach eine gütliche Einigung zu Stande gekommen, wenn der fragliche Fabrikant nicht einen Schritt gethan hätte, der die Leidenschaften entfeffeln mußte. Er wandte sich an den bekannten Pastor Bodelschwingh, den patriarchalischen Gründer der famosen Arbeiterkolonie" Wilhelmsdorf, bat ihn um die Darleihung ,, billiger Arbeitskräfte", welche sofort an Stelle der streikenden Arbeiter eingestellt wurden.
-
"
in Bielefeld zu ernstlichen Erzeffen gekommen. Das heißt, wenn man den Zeitungs- und Telegraphennachrichten Glauben schenken darf. Es wird ja telegraphisch noch unverschämter gelogen, als wie gedruckt. Wir wollen aber annehmen, es sei diesmal nicht gelogen worden, und die Brandstiftungen in Bielefeld hängen wirklich mit dem Bielefelder Streit zusammen. Was wäre dann die Schlußfolgerung und Moral? Daß der Belagerungszustand berechtigt wäre? Mit Nichten! Wie kann eine Handlung durch ein erst später eintretendes Ereignis, das im Moment der Handlung unmöglich vorauszusehen war, gerechtfertigt werden? Das ist ein einfacher Widersinn. Nein- die Wilhelmsdorfer Brandstiftungen bilden nicht eine nachträgliche Rechtfertigung des Belagerungszustands. Dagegen wird es umgekehrt bei einigem Ueberlegen einem jeden Unbefangenen wahrscheinlich werden, daß die Wilhelmsdorfer Brandstiftungen durch den Belagerungszustand herbeigeführt worden sind.
Dies schlug, um einen voltsthümlichen Ausdruck zu gebrauchen, dem Faß den Boden aus. Die streifenden Arbeiter durchzogen die Stadt und machten vor dem Hause und der Fabrik des musterhaften Arbeitgebers lärmende Demonstrationen. Das war ein Verstoß gegen die polizeiliche Ordnung der Dinge, jedoch ein Verstoß, der in den Verhält niffen seine genügende Entschuldigung findet, und obendrein höchst harmloser Natur war. Hätte die Polizei die aufgeregte Menge zu beschwich tigen gesucht, so würden die Arbeiter sich bald zerstreut haben. Statt dessen schritt sie mit provozirender Brutalität ein, schlug ohne ein Wort der Warnung auf die dichtgedrängte Menge los, und bei dieser Gelegenheit wurden einige Steine geworfen, die ein paar Scheiben zertrümmerten. Dies war das Signal zur Requirirung von Soldaten, und zur Veranstaltung einer Mezelei, für die es keine Entschuldigung gibt. Viele Personen wurden durch Säbelhiebe und Bajonettstiche verwundet; und daß keine Menschenleben zum Opfer fielen, ist ein Wunder, welches sich einzig aus der Thatsache erklärt, daß die überraschte, an feinen Widerstand denkende Menge in möglichster Eile das Feld räumte.
Und dennoch hinterher, als die Leidenschaften sich abgekühlt hatten und keine Kollision mehr zu befürchten war, die Proklamirung des Bes lagerungszustands, also des Kriegsrechts, des Stanbrechts!
-
-
Daß die Verhängung des Belagerungszustands Del ins Feuer gießen und die erregten Leidenschaften noch mehr aufstacheln mußte, das ist einfach selbstverständlich. Nur wer die menschliche Natur nicht kennt, kann das leugnen. Die neueste deutsche Geschichte bringt Belege in Masse für die aufreizende Wirkung der Gewaltspolitik. Daß das Sozia listengesetz die Stellmachereien erzeugt hat, wird nur noch von Spiteln und Spigel- Gläubigen bestritten. Das ist ja eben das Verderbliche ge= waltsamer Repression( Unterdrückung) der Gewaltspolitik, daß sie die Neigung zu Gewaltthätigkeiten, gegen welche sie sich angeblich richtet, entweder erzeugt oder doch steigert. Die telegraphirten Brandstiftungen in Wilhelmsdorf sind unzweifelhaft die Folge des Bes Lagerungszustands, und- wir stehen nicht an zu sagen, eine Folge, welche den Intentionen der Urheber des Biele: felder Belagerungszustands entspricht. Die Bismarck 'sche Wirthschaft ist auf einem Punkte angelangt, wo sie nur noch durch Schwindel aller Art, wozu auch das Rothe Gespenst" gehört, erhalten werden kann. Und zur Fütterung des Rothen Gespensts" sind außer Attentaten und anderen schönen Raub und Mördergeschichten auch Brandstiftungen vortrefflich geeignet.)
Wie ist das zu erklären? Aus der Kopflosigkeit des Regierungspräfis benten, wie die über die Maßregel selber erstaunte Bourgeoispreffe meint? Nein! Wer die preußische Bureaukratie und Regierungsmechanik kennt, weiß, daß keine Lokalbehörde einen solchen Schritt thun kann, ohne vorher in Berlin ,, an höchster Stelle" angefragt zu haben. Die höchste Stelle trägt die Verantwortlichkeit, und die höchste Stelle" heißt Putttamer und Bismarck Beide ein Herz und eine Seele, ungeachtet der fortschrittlichen Mythe von den Friktionen, die zwischen den zwei biederen Vettern obwalten sollen.
Rein Zweifel, von Berlin aus ist die Entscheidung getroffen, der Belagerungszustand über Bielefeld verhängt worden.
" 1
11
- Die Bismarcfeier hat in Deutschand zu wahrhaften Orgien des Wahnsinns Veranlassung gegeben, und gerade Die jenigen haben sich dabei am tollsten geberdet, welche sich mit Vorliebe als die Elite der Nation" bezeichnen. Wenn der Kriegervereinler, der Bünftler, der nationale" Student vor Bismard im Fackelzuge aufmarschiren, so wird sich darüber Niemand alteriren: wer an Bismarck glaubt, der mag ihn auch feiern; überaus jammervoll aber war es mitanzusehen, wie die Männer des Wissens, der Wissenschaft, nicht nur sich selbst vor Bismarck in den Staub warfen( auch ihnen kann man dieses Vergnügen nicht versagen), sondern sich auch noch die erdenklichste Mühe gaben, das deutsche Volk möglichst her abzudrücken, um nur ja den Heros Bismarck zu erhöhen. Du weißt Alles, Du bist Alles, Du haft Alles verrichtet, wir sind nichts vor Dir, so ertönte es in unzähligen Variationen aus dem Munde dieser Herren. Von den unzähligen schlechten Gedichten, in denen die Größe Bismarc's besungen wurde, stammen die abgeschmacktesten aus der Feder der namhaftesten der zeitgenössischen Dichter. Kein Duartaner könnte überschwänglichere und dabei gedankenärmere Verse zusammenschmieden, als sie z. B. Herr Dstar von Redwitz in der ,, Münchener Allgemeinen" zum Besten gibt. Man höre nur:
Bismarck nebst seinem Puttkamer hat seit Jahren kein anderes Ziel, als um jeden Preis das Staatsruder in der Hand zu behalten. Und dazu ist vor Allem nothwendig, daß er seine Unentbehrlichkeit beweist, und dem Raiser, sowie dessen demnächstigem Nach= folger und dem Spießbürgerthum die innere Lage Deutschlands als äußerst gefährlich darstellt. Das rothe Gespenst" muß da seine Dienste thun. Anarchisten, Dynamit, Berschwörungen, Attentate und-Be Lagerungszustand, das gehört zusammen. Auf der einen Seite Plebiszite, durch welche die Popularität des großen" Otto nnd seiner Sippe ad oculos demonstrirt werden soll; auf der andern Seite das theatralisch- polizeilich aufgeputzte ,, Rothe Gespenst", das nur vom„ großen" Otto und seiner Sippe gebannt werden kann das ist Bismarc'sche Regierungskunst.
Der Bielefelder Belagerungszustand ist nur die Fortsetzung der Leipziger Hochverrathsprozesse, des Niederwald- Attentats und der Köpfung des Reinsdorf- und gleichzeitig die würdige Ergänzung ber Plebiszitfarce des 1. April.
Hinterher freilich, nachdem der Belagerungszustand erklärt war, ist es
1096
d
Bwar gewaltig bist Du, willenserzen, Doch auch menschlich fühlst Du mit im Herzen, Deutscher Arbeit schußbedürft'ge Noth! Nicht das Uebel trügerisch vertuschen, Nicht die Heilung stümperzag verpfuschen Gründlich helfen ist Dir Staatsgebot. Db es Dir gelingen wird, wer weiß es? Doch schon der Versuch ist werth des Preises, Denn der Erste bist Du, der's versucht Troz dem Haß und Nörgeln Deiner Feinde, Tief im Herzen deutscher Volksgemeinde Bleibt auf ew'ge Zeit Dein Ruhm verbucht." Der Blödsinn ist hier so groß, daß er eine Analyse gar nicht verträgt:
,, Db es Dir gelingen wird, wer weiß es? Doch schon der Versuch ist werth des Preises."
cald
bis
Man glaubt, irgend eine der trivialen Parodien Moritz Busch's zu lesen, aber nicht ein ernstgemeintes Gedicht eines Mannes, der immerhin etwas vom Dichten verstehen sollte. Der Schluß bringt natürlich den Höhepunkt des Blödsinns:
"
Wenn auch des Parteigrolls Stürme wehen, Manche Freudenblume muß vergehen,
Und manch Herz durch düstern Haß vereist: Nie doch soll, selbst nicht in fernften Tagen, Loki unser Baldur- Reich erschlagen!
Das verhüt uns einst als em'ger Geist!"
Es genügt Herrn Redwig nicht, Bismarck bei Lebzeiten als Vorsehung des deutschen Volkes zu feiern, derselbe soll auch noch nach seinem Tode das„ Baldur- Reich" als„ ewiger Geist" umschweben, damit der ,, Loki des Parteihaders", den Niemand bekanntlich mehr gefördert hat, als Bismarck selbst, es nicht erschlage".
Wie banal!
Und auf gleichem Niveau bewegt sich das Bismarck - Lied Paul Heyse's . Auch der Dichter der Kinder der Welt", der in der Literatur just das Gegentheil von dem verficht, was Bismarck hätschelt, muß sich zu einem Hymnus auf denselben hergeben. Es war ein wahres Wett rennen in byzantinischer Speichelleckerei, ein Bachanale der Knechtsseligkeit, das als ein Schandfleck in der Geschichte des deutschen Volkes verzeich net werden müßte, wenn sich nicht die von ihm ferngehalten hätten, von denen in diesen Tagen so viel geredet wurde die Arbeiter massen.
-
-
Darum auch weg mit den Träumen von Aufhören der alten Rabinets in jeber politik, von einem Ende der Aera der Eroberungskriege. Schuld t
-
-
Wie fein brachte Bismard den Tiefversteckten( Napoleon III trägerei dazu, all' die Absichten, wie und was er unter dem Titel Kompensatio dadurch, nen für Preußens Anwachsen von Deutschland , gleichwie von Italien Lüge der Nizza und Savoyen abzureißen gedachte, zu enthüllen, ohne sich selb Rechtes nur durch ein einziges Wort zu binden wie nett( ach, wie nett! Jugend wußte er ihn auch in der Luxemburger Frage hinzuhalten wie hübs bilder, v. ließ er ihn endlich anlaufen gerade an einer dynastischen Idee, wo el heiten un allen Deutschen sonnenklar wurde, daß der freche Nachbar nur auf Rau nicht, vo und Demüthigung ausgehe! Der französische Kaiser hatte in den Ver sie sich handlungen mit Bismard so sicher auf füddeutsche Sympathien gerechnet reißen, f so schlau waren die Neze auch von Rom her gesponnen, welche Süd deutschland fesseln sollten, allein König Ludwig's Edelmuth ließ fid zeitigt, nicht beirren, und vollständig wurden all' die sauberen Pläne zu Wasser der mode Unsere Nachkommen werden in den Welt händel ist ein 3 unserer Tage noch viele solche Stückchen deutsches Politik lesen und ein köstliches Behagen dabei em pfinden."
In derselben Nummer der Münchener ,, Allgemeinen", welche das wunderbare Gedicht von Redwig enthält, befindet sich auch ein Bismarck verherrlichender Artikel, der gleichfalls typisch ist für die Verheerung, welche der Bismarck- Wahnsinn in den Köpfen unserer Dichter und Denker anübergerichtet. Ja, der Denker Franz v. Löher betitelt er sich bietet den Dichter noch an Geschmacklosigkeit. Nach ihm sind die Deutschen außer Bismarck eine Nation von Eseln, wären also auch ohne ihn, den Großen, Unerreichten, eine Nation von Eseln geblieben. Und weshalb? Weil er sie gelehrt hat, Prinzipien und Ueberzeugungen mit Füßen zu treten, und nur nach erreichbaren" materiellen Erfolgen zu streben.
-
An ih
903
berg id
Unsere Nachkommen werden hoffentlich über die Gaunerpolitik der zün tigen Diplomatie ein ganz anderes Gefühl empfinden, als„ köstliche für die Behagen". Schilder hof. E
Im
-
Wer da hat, dem wird gegeben. Jn gut reichstreue auf gute Blättern lesen wir: Die dem Reichskanzler überreichte Mittheilung de die Fon Zentralfomites für die Bismarckspende lautet:
In Gemäßheit der Nr. 1 des Beschlusses des ausführenden Zentra komites vom 23. März 1885 stehen bei der Haupt- Seehandlungstaf zum Ankauf des Rittergutes Schönhausen II. verfügbar 1,150,000 Ferner sind durch seither erfolgte Nachtragszeichnungen mit der stimmung zur Tilgung der vorhandenen Hypotheken in Gemäßheit d Nr. 3 des Eingangs bezeichneten Beschlusses sicher gestellt 350,000 so daß das vorbezeichnete Rittergut schuldenfrei den Gegenstand da ist da. Ehrengabe bildet."
geführt,
Hauptsta eingetrag Saat ni Ferne li
aufnahm Missio ,, Uebe nun Fol „ In
Das Gut ist rund 6000 Morgen groß und vergrößert den Grund besitz des Kanzlers um etwa 8 Prozent seines bisherige Umfangs. Die nun vereinigten beiden Rittergüter Schönhaus beschäftig bilden mit den vor einigen Jahren vom Kanzler zugekauften Bauer Stubben höfen etwas über 8500 Morgen, während die Bauern von Schönhause in Ra s etwa 9500 Morgen befizen. Dabei wurde bei der Grundsteuerverwaltun Umge in der Mitte der sechziger Jahre der bäuerliche Grundbesitz von Schön gestochen hausen auf einen durchschnittlichen Grundsteuerreinertrag von 45 Grosch Buder abgeschätzt, während auf das bisher Gärtner'sche Gut 26 Groschen dur Land der schnittlich fielen. Der Besiz des Reichstanzlers in Pommer die Kolo mag über 32,000, der in Schleswig- Holstein Lauenburg über 33,00 Umgeger Morgen betragen. Da der Fürst auch die Herrschaften Varzin un mit milt Schwarzeneck durch Zufäufe von Bauerngütern vergrößerte, mag vo bei dene jetzt ab sein gesammter Grundbesitz 33%, Duadratmeilen betragen befürchte davon mögen 2, Quadratmeilen Wald sein."
,, Und wenn den Aelteren unter uns," heißt es wörtlich ,,, noch etwas anhängt von jener trüben Zeit, wo man den Hohn der Dänen, den Uebermuth der Franzosen , die freche Meeresherrschaft der Engländer, den rohen Druck der Russen ertragen mußte, ja sie selbst für berechtigt hielt, weil in Deutschland das Wort unfrei war und des Volkes Recht und Ehre verachtet wenn jene noch immer für Besserung und Fortschritt der öffentlichen Zustände gar zu viel(!!) von humanen Gründen und Verfassungs formen erhoffen die junge Welt in Deutschland wird anders gedeihen. Es ist ganz unmöglich, daß die gewaltigen Thaten unserer Heere, die zündenden Worte unserer Helden nicht in die Gemüther der Jugend eingreifen und in ihnen emporwachsen zu praktischem Erkennen und Wollen. Wenn an diese Jünglinge die Zeit des Handelns herankommt, so werden sie die riesigen Gefahren, die uns umlagern, und die schönen Erbschaften,(!!) die uns winken, richtiger beurtheilen und, um jene abzuwehren und diese zu gewinnen, von englischem Schwergewicht, von französischer Keckheit und von russischem Zugreifertalent(!!) etwas mehr entwickeln als zur Zeit bei uns gebräuchlich. In der That, das verspricht ja reizend zu werden. Was Recht und Gesetz! was humane Grundsäge! zugreifen, das ist die Hauptsache, da liegt das Heil. Nehmen ist Christenpflicht. Nun, es läßt sich nicht leugnen, daß Bismarck in diesem Punkte nach jeder Richtung hin Bedeutendes geleistet hat. Wir wollen es dahingestellt sein lassen, ob er das„ Sugreifen" als Gesandter in Petersburg an Ort und Stelle gelernt hat, jedenfalls hat er in seiner Wirthschaftspolitik den Beweis abgelegt, daß es nicht nur auf die äußere Politik beschränkt werden darf. Auch im Inneren heißt es: zuzugreifen, wo man kann. hat man die ,, Klinke der Gesetzgebung" in der Hand, so benuze man sie und drücke Kornzölle, Holzzölle Alles durch, was einbringt! Nur teine Grundsäge, das ist das größte Uebel. Niemand soll mehr das Recht haben, uns Deutsche eine Nation von Jdealisten zu nennen.
den Unt
Also das 1 Millionen- Gut vergrößerte den Grundbesitz des Fürste Verwent um 8 Prozent seines bisherigen Umfangs? Da hat man ja eine bedenklic Uns annähernden Maßstab, wie viel der große Dtto jest ,, werth" ist. Dem wenn auch auf dem Barziner Besigthum einige Hypotheken stehen möge Ostpreus so kommt dagegen zehnfach in Betracht, was der Anwalt der Milli so vernäre bei seinem lieben Freund Bleichröder in Papierches angelegt ha Provi Kurz, man geht schwerlich fehl, wenn man Deutschlands Kanzler a einige 20 Millionen abschätzt.
Für den Mann mußte allerdings geschnorrt werden.
Drest
mern zu
Die deutsche Jugend, das heißt die offizielle, btheilung. Jugend unserer herrschenden Klaffen, ist nicht nur hochpatriotisch, so wieber c dern auch von christlich- religiöser Gesinnung beseelt wenn man find ihm nämlich in ihren Versammlungen hört oder ihre Proklamationen lief responde Was es aber mit diesem Christenthum in Wahrheit auf sich hat, da heim? hat sich in Berlin am vergangenen Charfreitag wieder einma Schm recht deutlich gezeigt. Wenn ein Tag im ganzen Jahr dem gläubige mann' Christen heilig sein muß, so doch sicherlich der, an welchem das Andenke dazu ,, le an die Kreuzigung seines Heilandes" gefeiert wird, und wenn es de Herren Studenten Ernst wäre um ihre sittliche Entrüstung", wenn die nicht blos der Deckmantel wäre für den erbärmlichsten Egoismus, dan Mohr müßten sie am Charfreitag gemeinsam mit denen, die aus Unwissenhe als Ein dem Religionsmythus glauben, in Sack und Asche Buße thun. Mit so ihrem G cher Zumuthung fäme man aber bei den Herren schön an. Man hör Nummer Stuhl v nur einen Berichterstatter der Berliner Boltszeitung":
"
D
Unterm
91
Noch Beitu und Nie mard läumsga
Blatt al
feines
Neu
Blatt H
am 2. 2
Es g
" Bu unferer tanzleri bracht,
,, Und wie stellt sich gerade jene moderne Jugend erhebend Und welche im Schlepptau der Priester des christlich nationale Staates matshirt, und für welche die Kreuzzeitung "," Poft gethan. und ,, Reichsbote" ihre sal böltriefenden Feiertagsartite schreiben zu diesem ernsten Feste? Beherzigt sie die Lehren, welche bor mit weisem Munde gepredigt werden? Wer das Gegentheil bewie nich sen haben wollte, der konnte sich die bequemste Anschauung davon au amüsant dem Spandauer Bock verschaffen. Eine Fülle von Menschen, w sie sich gestern dort draußen zusammendrängte, ist selbst für Berline Verhältnisse unerhört. Trotzdem in der Brauerei ein nicht uner hebliches Eintrittsgeld erhoben wurde, war schon der Eingan zu derselben nur mit hartnäckigster Ausdauer zu erkämpfen und drinne im Garten schob sich die Menge, in dichte Knäuel geballt, nur langsa vorwärts. Kaum eine Stelle, wo man frei athmen, wo man der föß also mit lichen Aussicht einen flüchtigen Blick widmen konnte. Es war in de ami That tein sogenannter Genuß" mehr, und die Art und Weise, wie die tüchtes" Massen den Zustand des Vergnügtseins zu markiren suchten, trug wegs zur Erhöhung des Behagens bei. Freilich, die Musit wa verboten und damit das Prinzip gerettet, aber sie wurd mehr als ersetzt durch den barbarischen Lärm, der aus tausen und abertausend Kehlen zum Himmel stieg. Die Bürger Berlins , di man vo mit Kind und Regel in drangvoll fürchterlicher Enge eingeteilt an de Tischen saßen, betheiligten sich nicht an diesem Schreien und Toben, hie preßten wurde nur der ungeduldige, zornige Ruf nach den athemlosen Kellner laut, die nicht im Stande waren, das allgemeine Verlangen nach Spei und Trank auch nur annähernd zu befriedigen. Es war wieder unser aus& liebenswürdige Jugend, welche ihrem Humor in dieser Wei freien Lauf ließ. Sowie sich ein weibliches Wesen sehen ließ, wurde mit tausendstimmigen Ah's und Dh's und anderen nicht zu fig renden Naturlauten durch die ganze Ausdehnung des Garten verfolgt en von Thron und Altar. Unser ausgezeichnete feiner g Mitbürger Pickenbach, der, Tag und Nacht mit dem Wohle de Leuten Vaterlandes beschäftigt, natürlich auch an diesem höchsten Festtage de nalen" von ihm gegen die bösen Juden in Schutz genommenen Christenheit nich der das auf dem Spandauer Berg fehlen durfte, musterte mit Feldherrnblick d Situation. Seine Jünger und Genoffen waren vortrefflich über de weiten Garten vertheilt sie verstehen sich ausgezeichnet auf solche ta tischen Dispofitionen. Aus der einen Ecke erscholl das„ ep! hep tiven und Juden raus!", in der andern wurde aus heiseren Kehle Verde " Deutschland , Deutschland über Alles" gesungen, in de dener G dritten und vierten war man mit Schunkel- und Bierwalzer beschäftig ses ehed So ging es durch Stunden, immer in derselben geistlosen, traurige demotra banausischen Dede; in dieser würdevollen Weise beging die christlich- ge manische Jugend Stöcker' scher Observanz den weihevollsten Festtag de durch he ganzen Jahres. Wenn der fromme Herr Hofprediger sich dies Gebahre wurde. seiner Böglinge und Anhänger einmal aus der Nähe betrachten wollt Spar so dürften selbst seine, sonst vielleicht nicht sehr empfindlichen Nerve dene Ha unangenehm davon berührt werden, und vielleicht würde sogar der lö konnte, liche Entschluß in ihm reifen, zunächst einmal vor der eigenen Thür& lutschirt tehren. Man kann sich in der That angesichts dieser kostbaren Resulta schirr zu seiner Erziehung des pharisäischen Gedankens nur mühsam erwehre Dark) daß wir angeblich vaterlands- und religionslosen Wilden im Grund Anderm doch vielleicht bessere Menschen sind. Aber selbst dieser Gedanke verma intim den niederschlagenden Eindruck dieses profanen und wüsten Treiben bei eine nicht zu verwischen. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!!" Allerdings, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Indeß, find e Adel ha nur die Stöcker, die Treitschte, die Wagner, die diese Früchte gefäet hohen Dder ernten sie nicht blos, was Andere gefäet? Die Hegreden de Er h Stöcker, Wagner, Pickenbach würden einen so forrumpirenden Einflu edlen A unmöglich auf die akademische Jugend ausüben können, wenn nicht bf noble S ganze Erziehung derselben ihnen vorarbeitete, wenn den Kindern heut lenburg, nicht schon in der Schule der Nationaldünkel eingebläut, die Anbetun d. h. v der Machthaber als erste Pflicht gelehrt würde. Und wenn wir au Gelde nicht so ungerecht sein wollen, die Volkszeitung" und ihre Partei a ständnis
tigen Parin besteht der ganze Wit dieser zukün Der BC
Erst
Voß
trüger
1