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Das Personal der Firma Rudolf Isaac, Charlottenburg . J. A.: Rich. Fänger, Schriftfeher.

von Soldatenfäusten geführt sind, der Sinn für gesetzliche Ordnung Kinder sowie die Begleiter mit sich führten. Der ganze Trupp| bekennen. Um die gut sozialdemokratische" Ge | erweckt ist. bewegte sich zum Potsdamer Thor hinaus nach den Weinbergen sinnung derselben zu charakterisiren, sei hier nur erwähnt, daß Eine besondere Art von Berliner Wisen hat sich feit 3, wo die Bande Miene machte, ihr Lager aufzuschlagen. Das dieselben sämmtlich Nichtverbands- Mitglieder" sind, also den der Eröffnung der Markthallen in diesen Räumen entwickelt. Vorhaben wurde aber dank der Wachsamkeit der Polizei ver- Prinzipien des Unterstügungsvereins deutscher Buchdrucker" Der frühere Marktverkehr zeitigte zwar auch bei den Händlern eitelt. Beamte waren dem Zuge gefolgt, und da die Stelle, gerade entgegenarbeiten; ferner dokumentirte Genosse Hennecke wie bei den Käufern mancherlei drollige Einfälle, aber der Markt- welche die Zigeuner zum Lagerplas ausersehen hatten, noch seine Meinung dadurch, daß er bei einer Sammlung für die verkehr vollzog sich unter den Unbilden der Witterung doch städtisches Gebiet ist, auf welchem derartige fliegende Nieder- streifenden Wiener Kollegen, welche in der Druckerei stattfand, weniger in jener gemüthlichen Stimmung, die heute bei dem lassungen nicht geduldet werden sollen, so wurde das Nomaden- irgend welchen Beitrag mit der Aeußerung verweigerte: Ich Publikum der Markthallen herrscht und die echt berlinischen lus volt genöthigt, über die Weichbildgrenze zu ziehen. Jenseit gebe für die Streifenden kein Geld, die können ja arbeiten; drücke der Gemüthlichkeit zur Folge hat. Besonders sind es die derselben, auf Karolinenhöher Feldmark, errichteten die Zigeuner wenn ich nicht arbeite, verdiene ich auch nichts!" dann ungehindert ihr Lager. Aus ihrem ungewöhnlich erregten Zum Schluß sei noch bemerkt, daß die von den Kollegen per Klippen des Nahrungsmittel- Gesezes, die der Berliner Händler und geschäftigen Treiben schloß man, daß sie etwas Besonderes Birkular geäußerten Wünsche insofern überflüssig waren, als ber mit seiner Redegewandtheit zu vermeiden sucht. Sind das auch mit seiner Redegewandtheit zu vermeiden sucht." Sind das auch vorhatten; und das war in der That so. Es handelte sich um erste derselben, betreffend frühere Schließung des Geschäfts an Kieler Bücklinge?" fragt eine Frau mit etwas mißtrauischem eine Tauffestlichkeit, welche dem jüngsten Sprößling des Haupt- dem qu. Tage, seitens der Herren Prinzipale bereits erfüllt war; Blick auf die ausgestellte Waare. Nee, Madamken, Kieler Bück­linge kommen erst, wenn's draußen"" tieler"( fühler) wird!" ent manns Rosenberg, eines Schwagers des Petermann, galt. sodann war von dem gewählten Vergnügungs- Ausschuß für den gegnet mit einer schalthaften Augenverdrehung der Händler. kehrten, mit Waaren aller Art beladen, zurück. Am Abend ging Festtheilnehmer seine Wünsche, betr. Arrangement des Festes, frei Mehrere Zigeunerweiber begaben sich alsbald zur Stadt und folgenden Abend eine Druckerei- Versammlung anberaumt, wo jeder Sind die Eier frisch?" fragt eine andere Käuferin. " Ganz frisch von den Hühnern gelegt!" lautet die Ant- es bei den Zigeunern hoch her. Es wurde ein förmliches Gelage äußern konnte. In dieser Versammlung sind die betreffenden wort. Die Käuferin nimmt die Gier einzeln aus dem Korbe heraus, abgehalten, welches seinen Abschluß in einer heftigen Prügelei Herren jedoch nicht erschienen, sondern hielten es für besser, in schüttelt sie und entdeckt bei einigen das verdächtige Geräusch des der Zigeuner erhielt. Dieser weltlichen Feier folgte am nächsten der Parteipreffe Viel Lärm um Nichts" zu machen. Glucksens, das selbst der Händler nicht gut in Abrede stellen mit ihren Frauen, die kostbare Kleidung trugen und von Gold­Morgen die kirchliche. Petermann und Rosenberg kamen früh kann; er hilft sich mit der unter dem Ausdrucke des höchsten schmuck strohten, nebst dem Täufling zu Wagen in die Stadt und Staunens abgegebenen Versicherung: Merkwürdig, die Hühner hatten doch die Eier ganz frisch gelegt!"-Nicht ganz so harm- fuhren vor der katholischen Kirche vor, in welcher die Taufe Polizeibericht. Am 9. d. M., Nachmittags, verstarb eine los für die Käuferinnen sind die Fleischerwize. Aber bei dem stattfand. Nach derselben begaben sich die beiden Frauen allein in ein Kurzwaarengeschäft in der Breitestraße, wo sie etwas Näherin in der elterlichen Wohnung in der Kastanien- Allee Fleisch ist ja das halbe Gewicht Knochen!" erklärt eine bagere, fauften. Bei dieser Gelegenheit wollte die eine aus Versehen infolge von Vergiftung durch Sublimatauflösung, welche sie vor hochaufgeschossene Frau und weist das ihr angebotene Fleisch einen Gegenstand verschwinden lassen; die Ladeninhaberin be- einiger Zeit in selbstmörderischer Absicht genommen hatte. hochaufgeschossene Frau und weist das ihr angebotene Fleisch zurück, verläßt auch ärgerlich den Stand des Fleischers. Na merkte aber die verdächtige Manipulation und nahm der Zigeunerin 10. d. m. versuchte eine Arbeiterin, in ihrer Wohnung in der warten Se doch, Madamken," ruft ihr dieser nach, ick dachte, die Beute wieder ab., Alsdann kehrte die Taufgesellschaft wieder Griebenowstraße, sich durch Gist das Leben zu nehmen. Sie Sie schwärmten vielleicht für' ne lange Knochenbeilage!"" wurde, nachdem ihr von einem Arzte Gegenmittel gegeben worden Allzukühne Ausschreitungen im mündlichen Verkehr mit den zu den Ihrigen zurück. waren, nach dem St. Hedwigs- Krankenhause gebracht, wo Käufern werden durch die Marktpolizei- Beamten gewöhnlich er- Von einem angeblich erheblichen Eisenbahn- ufall, der sie jedoch bald darauf verstarb.-Nachmittags stürzte folgreich verhindert, denn keiner von den Händlern will seinen sich am letzten Donnerstag Abends sieben Uhr auf dem neuen der Portier Sattelberg im Vorgarten des Grund­Namen an dem schwarzen Brett der Markthalle prangen sehen, Ringbahnhof der Potsdamer Bahn zugetragen haben soll, bestücks Thiergartenstr. 35 einem Kastanienbaum, auf wo die gerichtlichen Verurtheilungen der Markt- Ruhestörer öffent- richtet, anscheinend auf Grund von Mittheilungen betheiligter welchem er gestiegen war, um Kastanien abzuschütteln, lich angeschlagen werden. Personen, ein hiesiges Blatt. Wir haben, schreibt der" B. C." etwa 7 Meter hoch, auf die Granitplatten der Hausein­an Ort und Stelle Erkundigungen darüber eingezogen und von fahrt herab und erlitt einen Schädelbruch. In der Nacht zunt Auf der Wannseebahn herrschte am Sonntag ein fast noch dem diensthabenden Stationsvorsteher die Mittheilung erhalten, 11. d. M. wurde vor dem Hause Oranienburgerstr . 66 ein un lebhafterer Verkehr, als am ersten Sonntag nach der Eröffnung. Daß es sich in der That nur um eine ganz unbedeutende Auffahrt bekannter, etwa 20 Jahre alter Mann, anscheinend schwer frank Bis Station Wannsee wurden mehrere Sonderzüge namentlich in eines von Tempelhof kommenden Zuges auf den Prellbock handelt. der Zeit von zehn bis zwei Uhr abgelassen, und auch die fahr- Der Maschinenführer hatte rechtzeitig vor der Einfahrt die auf dem Bürgersteige liegend aufgefunden und nach der Charitee gebracht. planmäßigen Züge fuhren pünktlich ein und aus, freilich oft mit Bremse in Thätigkeit gesetzt, aber die Maschine behielt infolge in den Aulagen des Humboldthains erhängt vorgefunden. Am 11. d. M., Morgens, wurde ein Zimmermann großer Ueberfüllung der einzelnen Kupees, da häufig 16 bis 18 eines unbedeutenden Defekts ihre schnelle Gangart inne, so daß Auf dem Büschingplatz fiel Nachmittags ein obdachloser Kutscher Bersonen in einem Rupee saßen und standen. Wurde die Ueber- sie auf den Prellbock auffuhr, der dabei aber seine gute anscheinend infolge von Trunkenheit zur Erde und erlitt dabei füllung zu stark, dann traten die Beamten dazwischen und holten Konstruktion bewährte und vollständig unversehrt blieb. Auch eine so bedeutende Verlegung am Hinterkopfe, daß er nach An­manchen Ueberzähligen wieder heraus. Vielfach ist die Ungeduld die Maschine, sowie die Wagen blieben unbeschädigt. Vier Inlegung eines Nothverbandes nach dem Krankenhause am Friedrichs­des Publikums die Ursache der Ueberfüllung; würden diejenigen fassen des Zuges, ein Ehepaar Kraft, der Büffetier März und hain gebracht werden mußte. Am 10. und 11. d.. fanden M. Passagiere, welche von Station Großgörschenstraße nur bis Behlen- der Kellner Gustmann, die bei Kreideweiß in Tempelhof in acht tleinere Brände statt. dorf fahren wollen, die Potsdamer Züge nicht benutzen, sondern Dienst stehen, trugen ihre Namen in das Beschwerdebuch ein, da zehn Minuten warten, dann könnte auch an den verkehrreichsten sie durch den heftigen Ruck übereinander geworfen wurden und Sonntagen die vielgerügte Ueberfüllung vermieden werden. angeblich Hautverlegungen davongetragen haben. Der Monteur Kraft klagte auch über heftige Brustschmerzen und will sofort ärzt­liche Hilfe aufgesucht haben. Dem Betriebsamt der Stadt- und Ringbahn ist sofort Meldung erstattet worden.

schlag begleitet war. Die meisten der Gewitter waren anhaltend

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dem

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Die Gewitter dieses Jahres haben wieder die auffallende Erscheinung bestätigt, daß die Blizgefahr sich in steter Zunahme befindet. Aus einer von 60 Feuerversicherungs- Gesellschaften auf­Die Fälschung einer Arbeiter- Wochenkarte, durch welche gestellten Statistit ergiebt sich schon, daß in den letzten dreißig Der in letzterer Zeit vielgenannte Defraudant Bock der Eisenbahn Fistus um 10, in Worten 3ebn Reichs­Jahren eine Verdreifachung der Blizgefahr für Deutschland statt- ist am Sonnabend Abend unter sicherer Begleitung in Berlin Pfennige, geschädigt ist, bildete den ersten Gegenstand der gefunden hat. Während im vorigen Jahre nach stattgehabten eingetroffen und im Untersuchungsgefängnisse untergebracht Berhandlungen in der neuen Schwurgerichts- Periode Beobachtungen 16 Gewitter über Berlin und Umgegend zogen, worden. Er soll sich in sehr niedergeschlagener Stimmung be des Landgerichts II, welche gestern unter Vorsitz des Land­ist die Zahl derselben in diesem Jahre auf 26 gestiegen. Der funden haben. gerichtsraths Voigtel eröffnet wurde. Angeklagt war der in der 20. April brachte uns das erste Gewitter. Im Mai folgten vier, im Juni sechs, im Juli acht, im August fünf und im Berichtigung. Unter diesem fiolzen Titel erhalten wir föniglichen Artillerie- Werkstatt zu Spandau beschäftigt geweſene September zwei Gewitter, wovon das letzte mit starkem Hagel­Sattler Karl P..... Derselbe ist geständig, am 7. Januar d. J. unter Klageandrohung folgendes Schreiben: in der Nummer 234 des Vorwärts" ein Artikel, welcher gegen nach Charlottenburg in der vierten Wagentiaffe benutzt zu haben, Unter der Spitzmarke Echt deutschfreisinnig" befindet sich den Vorortszug Spandau - Berlin zu einer Fahrt von Spandau und heftig. P. war das Personal der Firma Rudolf Isaac in Charlottenburg ge- ohne im Besitz einer Fahrkarte gewesen zu sein. Wegen ansteckender Krankheiten sind im letzten Geschäfts- richtet ist. Da der betr. Artikel die Verhältnisse in der Druckerei wochenlang trant gewesen und daher außer Stande, das Er benutzte aus jahre nach den Erhebungen der hiesigen Schulverwaltung vorüber- in einem völlig falschen Lichte darstellt, sei hier zur Richtigstellung Geld für eine Wochenkarte aufzubringen. und diesem Grunde seine alte Karte machte mit gehend 24 Schulklassen der hiesigen Gemeindeschulen geschlossen Folgendes erwähnt: gewesen und zwar während einer Dauer von vier Tagen im Daß die aus Anlaß einer Geschäftsvergrößerung neu ein- Federmesser den Wochenstempel undeutlich. Während der neue Karten Mindestmaß bis längstens 24 Tagen. Die 142. Gemeindeschule gestellten Kollegen sich zur Sozialdemokratie bekannten, war den Beit seiner Krankheit mußte wegen der unter Schülern der letzten Klassen ausgebrochenen Prinzipalen ebenso gleichgiltig, wie dem Faktor und dem Personal. anderer Farbe ausgegeben, so daß dem Schaffner der Versuch übertragbaren Krankheiten im Verlaufe des letzten Jahres zwei Da im Geschäft überhaupt Niemand nach seinem politischen Glaubens- der Täuschung sofort auffallen mußte. Hinzu kommt noch, daß Mal geschlossen werden, nämlich am 6. Mai und am 18. Juni v. J. bekenntniß gefragt wird, sondern Jeder nach seiner Façon" selig 1. die Fahrt vollendet werden mußte. konnte doch nicht Die Schließung betraf ausnahmslos die letzten( VI.) Klassen der werden kann. während der Fahrt aussteigen und 2. eine Eisenbahn- Fahr Gemeindeschulen, in vier Fällen mehrere Paralleltlassen gleich farte als eine öffentliche Urkunde" betrachtet wird. fchung einer öffentlichen Urkunde" vorlag, die Für Spandau müssen die Zigeuner eine besondere Vorliebe Einem Sezer, Herrn Hennecke, wurde vom Faktor wegen Sache an das Schwurgericht verwiesen werden. haben, die aber um so weniger zu begreifen ist, als sie dort mangelhafter Arbeitsleistung die Stellung gekündigt, daraufhin Der Angeklagte ist, wie bereits bemerkt, geständig; eine gerade nicht mit Glaceehandschuhen von den Sicherheitsorganen kündigte Herr Bynia seine Stellung, sowie diejenige des wegen Beweisaufnahme fand also nicht statt, vielmehr drehte sich die angefaßt werden. Wir erinnern an jenen ernsten Zusammenstoß Trunkenheit abwesenden Herrn Lemite, ohne irgend welche Verhandlung um die Frage:" Ist eine Eisenbahn- Fahrkarte eine im Sommer, bei welchem es war an der Potsdamer Chaussee Motivirung. Sodann versuchten dieselben noch, einen vor kurzer öffentliche oder eine Privaturkunde?" Der Vertheidiger ver sie von Polizeibeamten und Soldaten mit Waffengewalt über Zeit in der Druckerei ausgelernten Setzer zum Aufhören zu besucht nachzuweisen, daß der Staat hier einfach Unter­nehmer Gewerbetreibender respettive die Stadtgrenze getrieben wurden. Vorgestern fiel es nun auf, wegen, was ihnen jedoch nicht gelang. ist, wie etwa Wie der Schreiber jenes Artikels das Personal ein gut die Omnibus oder Pferdebahn Gesellschaft, also von daß ein ungewöhnlich starker Trupp Zigeuner von Charlotten­burg durch Spandau tam. Es waren sämmtliche Führer, der freisinniges" nennen tann, ist uns ebenso unbegreiflich, wie die einer öffentlichen Urkunde feine Rede sein könne. Hiergegen bekannte Petermann an der Spitze, die alle ihre Weiber und Thatsache, daß sich jene Herren Kollegen zur Sozialdemokratie wendet sich zunächst der Staatsanwalt und begründet seine Mei­

zeitig.

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Die Aufnahme des Stückes war eine gute, die innere Be theiligung steigerte sich von Aft zu Akt. Der vierte und fünfte erzielten starke Lachwirkungen.

Die Aufführung war eine glänzende; sowohl was Einzel­leistungen betraf als auch im ganzen genommen, hatte der Ver­ein bisher eine derartige Leistung wenn wir von der Ehre" im Lessing- Theater absehen von der Bühne herab noch nicht gesehen.

waren aber

wieder aufgeben, weil sie sich Sozialdemokraten nannten, die Sache Somit mußte, da vollendeter Betrug" burch väle

Ebensowenig mußten die Kollegen deshalb ihre Stellung verhält sich vielmehr folgendermaßen:

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Aus dem herrlichen Jungen ist ein ekelhafter Parafit ge worden, den schließlich das allgemeine Loos der Schmaroßer er eilt: die überflüssigen Organe verkümmern; in diesem Falle sein Verstand.

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Darauf Fieldbo. In zehn, fünfzehn Jahren? Ja, aber liche Komposition Lebenstünstler" gemacht. Aus dieser Arbeit zu schaffen. Und da er jetzt in den Kreisen und Verhältnissen dann kann er nicht mehr an der Spize des Bundes der Jugend ist zum Theil wenigstens das Stück hervorgegangen, das am lebt, die sie zum leichten, leeren, hohlen und oberflächlichen Ge stehen. Sonnabend zum ersten Mal im Lessing- Theater gegeben wurde. schöpf geschaffen haben, so ist es kein Wunder, daß ihre Er Daniel Heire. Warum nicht? Schwarzkopfs Mitarbeiter, Herr Karlweis, ist ein Bühnen- ziehung Erfolg hat. Fjeldbo. Nein, dann wird er von ziemlich zweifelhaftem schriftsteller, der einigen Erfolg hinter sich hat. Auf seine Rech­Alter sein. nung ist wohl die Form zu sehen, die der Stoff gefunden. Diese Daniel Heire. Aber dann kann er ja an der Spitze des Form ist, um es vorweg zu nehmen, mangelhaft. Das Stück be: Bundes der Zweifelhaften stehen. Das ist's auch, was Lundestad wegt sich ganz in der alten Bühnenschablone. Schlimmer aber meint. Er sagt ungefähr wie Napoleon : Die Zweifelhaften, als feine veraltete Technik ist der Mangel einheitlichen Stiles, Er merkt gar nicht, welche Veränderung an ihm vorgegangen sagt er, sind der Stoff, woraus man Politikusse macht; hähä! an dem es leidet. Es setzt als Lustspiel ein und bewahrt diesen ist: er hält sich noch immer für den Alten. Und wenn sich bei Aus diesen Zitaten erhellt die Idee des ganzen Stückes. Charakter bis in die Mitte des zweiten Aftes. irgend einer Gelegenheit aller Welt das Gegentheil enthüllt, ,, Die öffentlichen Häuser sind in gewissem Sinne verstanden die beste Szene des Schlußaktes ist eine Lustspielszene schlechte Häuser und öffentliche Charaktere genug!" Dann aber ist es des leichten Tones satt und behängt sich mit glaubt er jetzt so fest an seine Lügen, wie früher an die Wahrheit. Das ist zwar kein Zitat aus dem Bund der Jugend- aber würdigen Sentenzen, schreitet auf Stelzen einher, ergießt sich in Der Advokat Dr. Richard von Wardegg, dessen Geld es tönnte eins sein. leidenschaftliche Monologe, giebt der Aufregung voüflingende heirath" Gustav Schwarzkopf und Karlweis schildern, nimmt Worte und endet mit einem düstern Schluß. die dramatisch gesehen ein Nicht, daß damit einem sogenannten versöhnenden Schlusse diese Entwidlung nicht, Lustspiel ergeben hätte. Er bleibt der tüchtige Mensch, das Wort geredet werden soll. In diesem Falle am wenigsten! der er Dor seiner Heirath war, und sein Pech ist Es giebt im Leben nicht viel Versöhnung, wohl aber viel Leid und viel Anklage. Aber dieses Leid liegt nicht immer platt auf nur, daß er sich für hundertfünfzigtausend Gulden an Fräu­der Hand, tief kann es verborgen sein, tief genug, um eine lein Camilla Lienhart verkauft und nicht für anderthalb Millionen an eine andere. Frau Camilla verbraucht ihre Mitgift in nicht lächelnde Oberfläche zu vertragen. junger Mann ist mit glänzenden Fähigkeiten ganz drei Jahren, und als ihr Mann nicht so viel verdienen fann, Herr Stollberg bewährte sich als höchst geschickter und ausgestattet. tommt nicht vorwärts. als sie zu verschwenden gewohnt ist, wendet sie sich an die fleißiger Regisseur, unter den schauspielerischen Leistungen ist be- Licht steht unter dem Scheffel der Armuth. Er will Freundschaft eines Millionärs, der im ersten Att noch als armer sonders die Darstellung Lundestads durch Herrn Schwabe her- aber Schreiber ihres Vaters in sie verliebt war. Mag die plögliche Ver ganz ehrlich daran, daß vorzuheben: er schuf einen lebendigen Menschen von köstlicher er viel Dunkelheit zu verscheuchen vermag. Und da findet er den wandlung einer häßlichen Kommisraupe in einen schönen Millionärs­Eigenart. ansehnlichen Leuchter, den er braucht, um getragen zu werden. falter auch unlogisch sein und nur auf der Bühne vorkommen, so Hoffen wir, daß die Künstlerschaar des Bellealliance- Eine reiche Heirath bietet sich ihm. Er bildet sich noch etwas ist die Logit, welche Frau Camilla Wardegg zum Ehebruch führt, um so eiserner und kommt im Leben recht häufig vor. Herr Wardegg Theater auch für die Zukunft hält, was sie mit dieser ersten darauf ein, über Vorurtheile erhaben zu sein, wenn Aufführung versprochen hat. Mädchen heirathet, ohne daß er es liebt, nur seines Geldes aber vermag als edler Mensch diese Logit nicht zu fassen und Otto Erich Hartleben . wegen. Geld ist Macht. Geld kann Alles. Geld heißt Befreiung blieb nicht erspart, fortan seinem Kinde leben. So versichert er verstößt seine Frau. Er will, selbst diese sentimentale Banalität vom Frohndienst harter Arbeit um färgliches Brot. Geld heißt wenigstens seinem Freunde Aigner, der als lebende Antithefe die Möglichkeit befizen, seine Fähigkeiten zur höchsten Entfaltung des Stückes mit einem armen Mädchen glücklich geworden ist. zu bringen und der Menschheit zu dienen. Der junge Mann ist verheirathet. Seine Jdeale hat er Wollte man den Gesammteindruck, den die Schicksale des Ein Mitarbeiter des Magazins für die Literatur" nannte noch immer, aber sie verblassen allmälig zu leeren Worten. Dr. Richard Wardegg und seiner Geldheirath hinterlassen, in ein man würde sagen: Schade, daß Gustav Schwarzkopf fürzlich in einer Besprechung seiner aus Gr vermag sich des Einflusses der Umgebung nicht zu ent- Wort zusammenziehen, gezeichneten sozialen Sittenbilder und Studien einen modernen ziehen. Er braucht nicht mehr ums tägliche Brot edle Menschen, wenn sie einmal vorkommen, so dumm sein Juvenal . Das Lob trifft für den Mann zu: erbarmungslos arbeiten, aber er arbeitet überhaupt nicht mehr. Statt im Dienst müssen. wahr in seiner Schilderung der Gesellschaft fehlt ihm weder das der Menschheit zu leben, geht er in einem Leben faulen Genusses herbe, schonungslose Wort noch der scharfe Blick für die Ver- auf. Was ihm früher heilige Ueberzeugung war, wird ihm nun zerrungen des Lebens. Umsichtig und fein, gescheit und klar ist er zur klingenden Redewendung für sein Salongeschwäß, das ihn in in seinen furzen Skizzen, die ihm einen nicht weit verbreiteten den Ruf des geistreichen Mannes" bringt. aber gut gegründeten Ruf eingebracht haben. In seiner Rechnung hat er das Mädchen ganz vergessen, das Dieser Mann ist unter die Dramatiker gegangen. Es war jetzt so zu sagen seine Frau ist. Sie beschleunigt die Entwicklung ein Wagniß, denn Schwarzkopf's schwächste Seite ist die Form, noch, die er nimmt. Leicht, leer, hohl und oberflächlich sucht Die Darstellung war recht gut. Die hervorragendste Leistung und so hat er sich auch nur einmal an eine größere, romanähn- sie ihn nach ihrem Bilde zu schassen, ihn zum bequemsien Gatten bot Fräulein Jenny Groß als Camilla.

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Leffing- Theater. Sonnabend, den 10. Oktober. Zum ersten Male: Gine Geldheirath. Schauspiel in drei Akten von Gustav Schwarzkopf und C. Karlweis.

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War die Hauptidee des Stückes auch verfehlt, so bleiben doch genug gute Ginzelheiten übrig. Eine Reihe kluger Beobachtungen, gescheiter Einfälle, treffender Worte sind über das Stück verstreut. Die Nebenpersonen zwar ein wenig farifirt, aber nicht schablonen mäßig gezeichnet; der Dialog nicht durchgehend lebenswahr, aber nicht selten frisch und packend.

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