ttlidrer eigenen, viel weniger erst der Beugungswerkzeuge des andern Ges unlechts zu haben. Und so sollen sie Kinder zeugen. Wie undiele Millionen von Erdenwürmern haben unter diesen Zuständen zu eiben, bevor sie noch den ersten Schrei ausgestoßen! Wie viele Krant­mung eiten werden durch diese Unkenntniß fortgepflanzt!" nblig

"

ba

Aus einem deutschen Badeort, den wir aus bestimmten Grün­den vorläufig nicht nennen, schreibt man uns:

-

-

Unsere freundliche Badestadt besitzt in der Person ihres Polizeikom­missars Gutlein nennen wir den Ehrenmannn eine Persönlichkeit, welche selbst in unserem an Polizeihelden gewiß nicht armen ,, Rechts­staate Preußen" ein Unikum sein dürfte. Obwohl derselbe ein recht be­trächtliches Einkommen bezieht, hält er es wahrscheinlich für Standes­pflicht, alle Geschäftsleute, selbst die kleinsten nicht ausgenommen, anzu pumpen, und da die meisten Geschäftsleute sich scheuen, dem Gewaltigen einen Kredit zu verweigern, so gehen dessen Schulden ins Unendliche. Während bei den Geschäftsleuten eine fein gekleidete, sich als seine Tochter vorstellende Dame den Pump besorgt, vollführt es bei den Wirthen der Edle selbst, und oft in solchem Maße, daß der Becher über­schäumt, und man z. B. seinerzeit Gelegenheit hatte, in der Nähe der Post den Herrn Kommissarius, welcher sich schöne Seelen in Gemeinschaft mit dem Sohne des ehe­maligen Bürgermeisters sinnlos betrunken in einer Gosse wälzte, dem Viehe gleich per Rarren in seine Wohnung zu transportiren.

Weg mit aller falschen Scham. Unterweisung In den anatomischen und physiologischen Verhält issen der geschlechtlichen Organe von frühester slagend auf. Offenes Sprechen über alles, was Ge­lecht und Fortpflanzung betrifft. Und nochmals: Grof Beg mit aller Zartüfferie. Die Wahrheit allein." Dieses Programm allein wird, wie unser Bruderorgan sehr richtig f bemerkt, freilich nicht allen Uebelständen ein Ende schaffen, sondern dazu te Bedarf es der radikalen Umgestaltung unserer sozialen Verhältnisse; aber trad viel Unheil würde durch seine Beobachtung abgewendet, manches t de pfer der Prostitution und der finden sich Syphilis entriffen werden, ganz ab Befehen davon, daß die Moral gehoben würde, was auch die Gegner affen mögen.

Ahnen

te!

-

tigte Und, fügen wir hinzu, wenn die heutige offizielle Erziehung in che iesem Punkte ihre Aufgabe so gröblich verkennt, so sollte wenigstens der aber inzelne sich durch die verkehrten Sittlichkeitsbegriffe unserer verheuchelten Epoche nicht abhalten lassen, in seiner Sphäre nach Kräften nachzuhelfen. Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig das heißt, so bald sie bei ihnen Das erforderliche Verständniß voraussehen können

elöfte

nt fi

ucer

δα

gefege

es§

-

in verständiger

Weise über das Geschlechtsleben des Menschen aufklären, erwerben sich dadurch ein großes Verdienst um dieselben, während das Heimlich­

bebeng

ung

thun

ber

n Chwar

Der

gradezu ein Verbrechen genannt werden muß.

Abtaat" Das Henfer beil hält seinen Rundgang durch den ,, Intelligenz. Preußen. Seit der befrackte Krauts dem armen Halbidioten igt böbel den Kopf abhackte, um der Attentats Politik des Herrn Bis­en te mard die erforderliche Blutweihe zu geben, hat das Henkerbeil keine Ruhe mehr. Jahr um Jahr entwickelt es eine größere Thätigkeit, und en afin diesem Jahr, obgleich daffelbe zu kaum zwei Dritteln vollendet ist, nb haben schon mehr Hinrichtungen in Preußen stattgefunden, als in allen bird. Borjahren seit dem tollen Jahr" 1848, das wenigstens das Gute hatte, die Todesstrafe in Mißkredit zu bringen. In den letzten acht Tagen bat Krauts 3, wir schreiben drei, armen Sündern" die Pforten des Iiwigen Lebens, die janua vitae, geöffnet, wie Junker Otto sich seiner azette repräsentanten des preußischen Staats, welcher identisch ist mit dem Reich Gottesfurcht und frommen Sitte. Das Szepter der Monarchen ursprünglich ein Stock, und das griechische Wort skeptron heißt auch Stock, Knüppel, Prügel. Der Prügel ist mit Recht das Symbol Monarchie geworden, und da er heutzutage nicht mehr genügt, um Grunden wankenden Reſpett vor all dem Unrecht und der Nohheit, die sich Rapit der Monarchie, wie überhaupt in dem modernen Klassenstaat verför­ert nert, aufrecht zu erhalten, so gesellt sich naturgemäß das Henterbeil nothwendige Ergänzung zu dem Prügel. Es ist nicht Zufall, daß jaft die Vertreter der heutigen Ordnung der Dinge seit Jahren mit wahrem fanatismus nach dem Stock und dem Henkerbeil rufen. Sie haben das es wahre Wesen der Monarchie und des modernen Klassenstaats erkannt. baie aber in der altfranzösischen Monarchie der König den Henter in to her einer unmittelbaren Begleitung hatte, und ihm sogar durch den Titel beMonseigneur eine gewisse Gleichberechtigung einräumte, so sollte der Gege eiserne" Kanzler, der Hort des preußischen Staats und des deutschen Reichs, sich Krauts zum ständigen Begleiter nehmen, denn Krauts gehört er ist der Vollstrecker seines Programms; er ist der klassischste sprech Dolmetscher und sein Henkerbeil das passendste Symbol der Politik, igem elche ihr Hauptträger mit den eines Krauts würdigen Worten gekenn inet hat: Blut und Eisen."

er

burdals

ing

it felbu

eiterte hen be

-

ihm,

"

Aus Sachsen  . Sozialdemokratischer Despotis zusehenus soll es, nach dem Leipziger Tageblatt  " und anderen gegnerischen Blättern sein, daß die Kandidatur des Herrn Karl Ebert, Vorsigen Folon den Sozialdemokraten bekämpft wird. Die Sache ist, daß in so eegelrecht demokratischer Weise, wie nur irgend benkbar, Genosse Stolle fchafts Sozialdemokratischer Kandidat für den, bisher von Puttrich im irt uandtag vertretenen 40. sächsischen Landtagswahlkreis aufgestellt worden be a Nicht nur hat der jezige Inhaber des Mandats, Buttrich, der eines er Gaugenleibens wegen nicht mehr kandidiren kann, Stolle als seinen Nach­olger empfohlen, sondern es hat auch ein regelrecht konstituirtes Komite Gohl die sozialdemokratische Partei, welche in diesem Kreis sowohl für on Wählern des genannten Kreises sich für Stolle erklärt. Und da soll ſich die Reichstags, als für die Landtagswahlen erwiesenermaßen Majorität hat, auf ihren Kandidaten verzichten,

ter

en bal

ie

-

und obendrein

Gunsten eines Mannes, der formell die Sozialdemokratie verleugnet at? Das ist doch wahrhaftig eine naive Zumuthung. Und wir fragen: Belche Partei würde unter ähnlichen Verhältnissen anders handeln? ſchrei Die Nationallibera len freilich haben wiederholt, z. B. in Leipzig  ei der letzten Reichstagswahl und bei einer der letzten Landtagswahlen, rbeite andidaten aufgestellt, die sich nicht zum Nationalliberalismus bekann u zwe n. Allein die Nationalliberalen haben auch schon längst aufgehört, ine Partei zu ſein was das Leipziger Tageblatt  " sich merken nöge.

nen b

tomme folutio ge au

11

Uebrigens hat Herr Ebert gar keinen Anhang, wie schon daraus er­ellt, daß in den beiden öffentlichen Wählerversammlungen, welche im aleich. Landkreis abgehalten wurden, sich, obgleich Herr Ebert in einer = Liftebatur Eberts erhoben hat. Derselben anwesend war, nicht eine einzige Stimme für die Kan­

amme

auf

bhicht

Betont sei noch, daß die Opposition gegen die Kandidatur Eberts sich gegen den Verband der Berg- und Hüttenarbeiter richtet, che natur auf den kräftigsten Widerstand gestoßen ist. Der Verband als nd daß gerade in dem Schooße dieses Verbands die Ebert'sche Kandi­Erfolg olcher ist kein politischer Verein; und die Mitglieder gehen von der sehr ntfaltichtigen Ansicht aus, daß es eine Schädigung des Verbands wäre,

ali Vo

en m

ersamm

n eine

penn sein Vorsitzender in den Landtag gewählt, und damit zu einer olitischen Thätigkeit berufen würde. Herr Ebert suchte diesem Eins band zwar die Spike abzubrechen, indem er erklärte, seine Kandidatur ,, teine politische" sein, aber von Liebknecht in die Enge getrie en, mußte er zugeben, daß die Landtagsthätigkeit unzweifelhaft eine olitische Thätigkeit sei, und ihn auch zwingen würde, ine politische Partei zu ergreifen. Welche politische

olle

Reiche Partei er ergreifen würde, das verschwieg Herr Ebert trok wiederholter

eiche

azette

z allei

einwil

Infrage wohlweislich, man kann es sich jedoch denken, wenn man in Effe Betracht zieht, daß er sich nicht mehr zur Sozialdemokratie bekennen ., und vor anderthalb Jahren in einer Bergarbeiterversammlung neben Bebel und Liebknecht auch den" Fortschrittler" Streit und den nti- Fortschrittler Adermann hat hochleben lassen. Ver­muthlich würde er, wie Liebknecht ihm unter die Nase rieb, sich, wenn fein politisches Herz entdeckt, an die Seite des weißweftigen Zunfts piegend Zugendbolds Adermann seßen. Und dann wäre der Verband der = unseolitisch kompromittirt. Bergs und Hüttenarbeiter in der Person seines Vorsitzenden doppelt feit la innige man wird Herrn Ebert nicht in die Lage bringen, diese zwie­ht schoe Kompromittirung zu bewerkstelligen. Die Arbeiter des 40. Landtags­De. Une ahlkreises werden schon dafür sorgen, daß er nicht in die Lage kommt; Mitglieder des Verbands in erster Linie.

3/4 de

e Laft

Nun

ађе

ind

Sollte Herr Ebert an der empfangenen Lektion nicht genug haben, gswei fich etwa als parteilofer Arbeiterkandidat" von den Konserva­ben oder Drdnungsparteilern aufstellen lassen, so würde er dadurch

rsteckeöchstens seine Stellung im Verband auf das Spiel sezen, ehen und er könnte leicht in die Lage jenes Hundes der Fabel kommen, der Schhit einem Stück Fleiſch im Maul durch einen Bach ging, und bei dem ogisch Bersuch, das Spiegelbild des Fleischs zu erschnappen, dieses selbst fallen

Die meß und verlor.

D. thu es fin

Aus Mitteldeutschland   geht uns von einer Konferenz, auf gezoger 15 Wahlkreise durch 26 Delegirte vertreten waren, eine Resolution Eerifirtu, welche Angesichts der zu Tage getretenen Meinungsverschiedenheiten isten band mit Beziehung darauf, daß eine ganz wichtige Reichstagsfeffion be Fabehorstehe, sich für unverzügliche Einberufung eines Kongresses ausspricht. ehörig Da wir nicht wissen, ob der Konferenz, die am 26. Juli tagte, die auf nntnisie Kongreßfrage bezügliche Mittheilung in unserer Nummer vom 16. Juli ühelereits vorlag, so glauben wir in ihrem Sinne zu handeln, wenn wir schaftie Resolution der Parteivertretung zur Kenntnißnahme übermitteln.

ander

ohne d

Pfle

Ein Beitrag zur Beamten Korruption in Deutschland  .

$

-

Wie da der edle Herr ist auch Vertreter der Staatsanwalt­schaft die Rechtsverhältnisse sich gestalten, ist leicht zu errathen. Wird gegen einen seiner Gläubiger Strafantrag gestellt, oder einer derselben von einem Polizisten protokollirt, so wird die Sache ein fach ad acta gelegt, d. h. vertuscht, und bietet dann willkommenen Anlaß zu neuem Pumpe. Wird ein Nichtschuldner angezeigt und be­greift er die bei Vernehmung gegebenen Winke, und sendet ein Fäßchen des so lieben Getränkes, oder sonst ein Aequivalent( selbst Schinken und Butterbrode sind willkommen), dann wird die Sache auf die einfachste Weise abgemacht, und dem Richter recht viele Mühe erspart. Deshalb stehen auch Lebensmittel und insbesondere Weins Verfälschungen in feiner Stadt in solcher Blüthe als eben hier. Diese an Begüterten verübten Nachsichtigkeiten müssen die Proletarier( und gegen diese entwickelt er eine recht große Brutas lität) doppelt büßen. Hat nun der schneidige Staatsanwalt solch einen Proletarier dem ,, Geseze" überliefert, so erwarten denselben bei Ab: büßung einer allfälligen Strafe noch die schönsten Ueberraschungen. Die Verwaltung des Arresthauses, eine wahre Musteranstalt, wird, da der Verwalter selbst den Posten eines Ausläufers der Reichsbank bekleidet, von der Frau desselben versehen, und diese, ein richtiger Rafernendragoner, welche mit dem Herrn Kommissarius auf sehr intimem Fuße steht, benutzt diese Bekanntschaft dazu, sich rasch auf Kosten der Verpflegung der Arrestanten ein Vermögen zu erwerben, und gibt, damit ihr Handel mit Kaffee, Bier 2c. noch einträg­licher werde, ein Essen, das selbst ein Hund nicht genießen kann. Und wie sittlich erhebend ist es doch, wenn eine Frau einen männlichen Arrestanten bis aufs Hemd visitirt!

" 1

"

Doch nun zur schönsten Seite des Bildes. Da alle die erwähnten Manöver immer noch nicht ausreichten, die Bedürfnisse ces edlen Staats­anwaltes zu befriedigen, und in Kreuznach, als einem Badeort, viele reiche Herren verkehren, so fiel der würdige Beamte auf die Idee, den Hurenmakler" zu machen, und erfreut sich dieses edle Geschäft auch der größten Blüthe. Da der Vertreter des Staates bekanntlich ja die Listen der Prostituirten in Händen hat, so ist es demselben ein Leich tes, jener Creme" der menschlichen Gesellschaft die gewünschte ,, Waare" zu besorgen, und so hat sogar einer feiner früheren Po­lizisten( derselbe hat sich damit ein Vermögen erworben) förmliche Reisen zur Herbeischaffung guter Waare unternom­men. Man wird nun fragen, warum nicht seitens der Bürger solchem Unfuge entgegengetreten wird. Aber damit hat es auch seine guten Gründe. Wohl sind dem Patron in letter Zeit, Dank dem energischen Auftreten des neuen Bürgermeisters, die Flügel etwas beschnitten wor­den, aber der Einfluß seiner ,, Bekannten" scheint eben weiter zu reichen als die Macht eines kommunalen Bürgermeisters. Denn obwohl des Kom­missars edles Wirken in ganz Kreuznach offenes Geheimniß ist, scheint man höheren Ortes gar nichts merken zu wollen, oder, und das ist ja auch möglich, dasselbe gar vortrefflich zu finden. Ist doch ein ehe­maliger Berliner   Polizeipräsident ihm mit gutem Beispiele vorangegangen und in richtiger Würdigung der Verdienste jezt Regierungspräsident von Nassau!

-

-

Die Reibereien, zu welchen die Berliner   Stadtver= ordnetenwahlen Anlaß gegeben haben, werden von den gegne rischen Blättern natürlich dazu benutzt, die Mythe von den Spaltungen innerhalb der Sozialdemokratie" weiter zu folportiren. Wir wollen hier blos bemerken, daß die Sozialdemokratie mit diesen Reibungen gar nichts zu thun hat, und daß auch bei der Agitation für die letzten Ber­ liner   Stadtverordnetenwahlen genau dieselben Erscheinungen zu Tage getreten sind. Damals kam es zu so unliebsamen Vor­kommnissen, daß in parteigenössischen Kreisen ganz ernsthafte Zweifel geäußert wurden, ob die Betheiligung an den Stadtverordnetenwahlen überhaupt zweckmäßig sei. Den Zweiflern wurde entgegen­gehalten, daß unter der Herrschaft des Belagerungszustandes und bei den korrumpirenden Einflüssen, die speziell in Berlin   sich geltend machen, das Auftreten unsicherer Kantonisten nicht verhindert werden könne, daß aber der gesunde demokratische Sinn der Berliner   Arbeiter über die forrumpirenden Einflüsse und die zweifelhaften Elemente unfehlbar Herr werden würde.

So ist es denn auch gekommen. Heute wird Niemand mehr den Nugen der vorigen Stadtverordneten- Wahlbewegung bestreiten.

Und diesmal wird es geradeso gehen. Wir vertrauen auf den Takt, die Intelligenz und das Klaffenbewußtsein der Berliner   Arbeitermassen.

Eine Enquete, von der Niemand nichts weiß, so kann man die auf Befehl des braven Otto bezüglich der Sonntags­arbeit in Szene gesetzte Untersuchung" mit Fug und Recht nennen. Die Landräthe und Amtshauptleute, sowie Handels- und Gewerbekammern haben Ordre erhalten, über die Frage der Sonntagsarbeit Bericht an die verschiedenen Regierungen zu erstatten. Bis zum 15. oder 16. d. m. denn so nennt sich das Ding soll die ,, Enquete" beendet sein.

-

Was die Herren Landräthe und Amtshauptleute und die Sekretäre der Handels- und Gewerbekammern, d. h. die Vertreter des Polizei­sta ats und der Bourgeoisie, über die Frage der Sonntagsarbeit zu sagen haben, das wissen wir im Voraus; und der brave Otto hätte sich die Anfrage ersparen können.

Wenn man Komödie spielen will, soll man sie wenigstens nicht so plump spielen.

-

- Lokale Mor al. ,, Der Jungferntribut des modernen Babylon" wir meinen die betreffende Schrift ist ins Deutsche übersetzt worden. Was es mit den Artikeln und Enthüllungen der Pall Mall Gazette  " auf sich hat, das haben wir bereits früher gesagt. Genug. Die deutsche Polizei faßte die Sache vom Standpunkte der Moral auf. Nun fragte es sich aber für sie, welcher Moral? Und je nach den verschiedenen Orten fiel die Antwort verschieden aus. In Leipzig  , München   und anderen Orten erheischte die Moral die Verbreitung der Pall Mall Gazette  "-Artikel; in Nürnberg   und Berlin   ver bot die Moral ste; und im Namen der Moral wurde das Verbot, nebst obligater Konfiskation durch die Polizei, als der verkörperten Moral, ausgesprochen und durchgeführt. Also lokale Moral.

"

-

Was nun die Pall Mall Gazette  " Artikel anlangt, so hat sich jetzt herausgestellt, was jeder mit den Verhältnissen und englischen Zu ständen Vertraute von vornherein erwartet hatte: nämlich daß das Ganze nur ein Rettameschwindel ohne jeglichen ernsten Zweck war. Das heißt, ihr einziger Zweck war, für das wegen seiner offenkun­digen Beziehungen zur russischen Regierung in Mißtredit stehende Blatt Leser zu schaffen und für die Heilsarmee   Reklame zu machen. Die Sorge für das Zustandekommen des den Handel mit Minderjährigen verbietenden Gesetzes lieferte nur den bequemen Vorwand. Daß man den hohen Herrschaften nicht ernsthaft an den Kragen will, wird, nach­dem der Zweck des" Puff" erreicht, jett offen eingestanden. In der Einladung zur Hybepart- Demonstration heißt es z. B.:

Wir laden Euch nicht nach Hydepark ein, um gegen die müffig­gängerischen Reichen zu demonstriren, noch streben wir irgendwie Klasse gegen Klaffe zu heben."

Nun, wenn der Handel mit jungem Menschenfleisch so schwunghaft betrieben werden konnte, ist nicht gerade die Existenz einer in allen Genüssen überreizten Klasse von reichen müssiggängern auf der einen Seite und einer im äußersten Elend dahinvegetirenden Klasse von Proletariern, die, um nur leben zu können, sich und ihre

Kinder verkaufen müssen, auf der anderen Seite die ursächliche Voraussetzung dieses Handels? Die Herren wollen aber um teinen Preis die Wurzel des Uebels anpacken.

Man mußte wirklich auch sehr naiv sein, um von der bürgerlichen Gesellschaft zu glauben, sie sei einer wirklichen Sittlichkeit und eines ernst­haften Feldzugs gegen die höhere und niedere, offene und geheime, direkte und indirekte Prostitution fähig.

r. Nieder mit Ferry Tonkin! Das ist der Ruf, mit dem Ferry auf seiner verunglückten Rundreise empfangen, und über seine ,, Kolonialpolitik" vom französischen   Volke der Stab gebrochen worden ist. Hoffentlich kommt bald die Zeit, wo auch das deutsche   Volk über die Urheber und Macher der Kolonialpolitik" den Stab brechen und den Bismarck- Kamerun auspfeifen wird. Besser als das Auspfeifen wäre freilich, ihn nach Kamerun   zu schicken.

Ein Berliner   Reptilienblatt nennt Bismarck   den

zweiten Christus. Er verdient es ebensogut, wie sein Günstling und Spießgeselle Stöcker den Beinamen: Der zweite Luther", womit wir weder für den ersten Christus, noch für den ersten Luther   eine Schmeichelei gesagt haben wollen.

-

Belgien  . Am 16. und 17. August fand in Antwerpen  ein allgemeiner Rongreß unserer belgischen Genossen statt behufs Ron­stituirung der sozialistischen   Arbeiterpartei Belgiens  . Es waren, wie wir dem Bericht des National Belge" entnehmen, 110 Delegirte an­wesend, die 68 Organisationen vertraten. Außerdem wohnten dem Kon­greß Genosse Domela Nieuwenhuis  , als Vertreter der holländi­schen Sozialdemokratie, und Herr S. Headingley, als Vertreter der englischen Sozialdemokratischen Federation. bei. Der Geist des Kon gresses, auf dessen Verhandlungen wir noch zurückkommen werden, war ein vortrefflicher.

-

England. Jm Laufe der letzten Wochen haben die beiden sozia­ listischen   Organisationen, die sozialistische Liga" und die sozialdemo­kratische Federation", ihre Jahresversammlung abgehalten. Aus den Berichten, welche die Organe derselben," Commonwal" und " Justice", veröffentlichen, geht hervor, daß wenn auch die erlangte Mit­gliederzahl den rastlosen Bemühungen nicht entspricht, die englischen So­zialisten doch die Genugthuung haben, daß die öffentliche Meinung sich immer mehr mit den sozialistischen   Lehren beschäftigt und daß weite Kreise bereits vom sozialistischen   Gift infizirt sind.

Jm Uebrigen beschäftigten sich beide Versammlungen mit der Erledi= gung innerer Angelegenheiten( Revision der Statuten, Neuwahl der Komites 2c.), die für Fernerstehende von geringem Interesse sind. An­zuerkennen ist, daß nachdem einmal die Spaltung vollzogen ist, jede der beiden Gruppen in ihrer Art für die Propaganda des Sozialismus zu wirken sucht, sich aber jeder Angriffe auf die andere, wenigstens der Deffentlichkeit gegenüber, enthält.

In den bevorstehenden Wahlkampf einzutreten, sind beide Organisas tionen noch zu schwach, dagegen werden sie denselben benutzen, um, wo es nur möglich ist, die sozialistischen   Forderungen zu entwickeln und die Unwirksamkeit der von den bürgerlichen Parteien befürworteten Re formen" nachzuweisen.

Es ist ein schwieriges Ding, in einem Lande wie England, wo die Traditionen der alten politischen Parteien noch so fest im Volte wurzeln, Boden für eine neue Partei zu gewinnen, es braucht viel Arbeit und Geduld dazu, weit mehr als auf dem verhältnißmäßig jungfräulichen Boden Deutschlands  ; indeß, unsere englischen Genossen haben durch ihr bisheriges Wirken bereits gezeigt, daß sie vor keiner Anstrengung zurück­weichen, sich durch keine zeitweiligen Mißerfolge abschrecken lassen werden, das begonnene Werk fortzusetzen. Und der Sieg muß ihnen werden, denn sie haben auf ihrer Seite einen mächtigen, unüberwindlichen Mit­streiter: die Logit der Thatsachen. Was diese zu bewirken vermag, zeigt die Antwort der Londoner   Gewerkvereinler an das Komite der Hyde Park Demonstration. Diese ist ein Erfolg der sozialistischen  Agitation.

Korrespondenzen.

"

Hemer  , in Westfalen  , 8. Aug.( Politisch- Soziales aus dem Provinzialleben.) Bevor ich den Genossen mittheile, wie einige Gernegroße hier der Hydra Sozialismus das Haupt abzuschlagen ver­suchen, will ich den Ort selbst ein wenig sfizziren. Hemer   hat 3000 Ein­wohner, liegt ausgedehnt an einer Bachstraße, und theilt sich in Ober­und Nieder- Hemer; zirka acht Schornsteinbarone lassen den Arbeitern das Nothdürftigste zum Lebensunterhalt zukommen; die kurzen Feier­flunden, wenn man's so nennen darf, werden zur Bebauung des Feldes verwendet, da der Durchschnittslohn nur an 2 M. reicht und Miethen und Kolonialwaaren sehr hoch sind. Die Bevölkerung ist je zur Hälfte katholisch und evangelisch mit je einer Kirche und einem Seelsorger". Außer den Volksschulen gibt es hier eine Rektorats- und Töchterschule. Ferner besitzt Hemer   3 konfessionelle Kirchhöfe, 3 Gesangvereine, einen Turnverein, eine Feuerwehr und einen Krieger- und Landwehrverein. In diesem kastengeistigen Ort nun wohnt ein Manufakturist Cordes, zu welchem vor zwei Jahren Zuschneider Joh. Fischer in Rondition trat. Fischer ist Sozialist und Atheist, was den Buchstaben Christen selbstvers ständlich ein Grausen verursachte; lehrt doch die katholische Kirche  : ,, Wer die Kirche nicht hört, den haltet für einen Heiden und öffentlichen Süns der." Nachdem einige Dorfgrößen vergeblich versucht hatten, dem Fischer eine gegentheilige Ueberzeugung beizubringen, versuchte in seiner Woh nung der katholische Pastor Degenhard in 13/ stündigem Disput das selbe; aber auch dessen Weisheit scheiterte an Fischers festem Charakter. Wenn Fischer sich großen Anhang verschafft hat, was man so sehr fürch tet, so ist das nicht zu verwundern, äußerte doch der Pastor selbst zu Eingang des Disputs: Ich habe von Ihnen gehört, daß Sie ein fleis ßiger, nüchterner, solider Mann sind, so daß ich wohl sagen kann, es gibt unter hundert nicht einen wie Sie; zu was nun führen Sie einen solch moralischen Lebenswandel? Ich würde an Ihrer Stelle, da Sie als Atheist weder ewige Belohnung noch Strafe zu fürchten haben, es nehmen, wo ichs kriegen könnte, und so ganz meinen physischen Gelüsten freien Lauf lassen!" worauf ihm Fischer antwortete, er strebe als Atheist nach möglichster Vollkommenheit, um so den Menschenzweck zu erreichen.

"

Obgleich nun Fischer moralisch unantastbar ist, auch der Behörde keine Gelegenheit zum Einschreiten gegen ihn geboten wird, so ist doch sein Ruin beschlossen. Den Reigen hat der Pastor eröffnet, welcher, Cordes rechte Hand, den Gläubigen befiehlt, bei keinem Juden noch Andersgläu bigen, sondern bei Cordes zu kaufen, zu den Eheleuten Cordes aber äußerte: Šie versündigen sich, wenn Sie länger einen solchen Menschen im Hause dulden." Dem Fischer wurde also, wie beigefügtes Referat der hiesigen fortschrittlichen Wichelhofener Zeitung" besagt, gekündigt. Fischer konnte nun als Mitglied eines Gesangvereins dem Cordes etwas Konkurrenz machen, doch da legte sich schleunigst Cordes' sehr naher Freund, Kommis Wilh. Hamer, ins Zeug, beeinflußte durch seinen Bruder Rob. Hamer einige abhängige Lampes(?), und plöglich brachte diese Klique einen Antrag, unterstützt durch passive Mitglieder, ein, den Fischer auss zuballotiren. Fischer beantragte Generalversammlung oder doch mindes stens zahlreichere Gesangstunde. Umsonst; es wäre ja dann der Zwed nicht erreicht worden. Antragsteller wurden nicht genannt, worauf Fischer mit Recht fragte: Stehen wir denn vor einem Vehmgericht? Legen Sie das Vereinsstatut vor, zeigen Sie mir, ob ich mich gegen dasselbe vers stoßen, oder überhaupt der geringsten unmoralischen Handlung schuldig gemacht habe." In die Enge getrieben, brachte Kassierer Rob. Hamer vor: Wenn der Verein diesen Herbst Fahnenweihe feiert, so bleiben die Bürger aus, und wir verdienen nichts;" worauf Fischer sagte: Also der Gesangverein wird zu einem Attienunternehmen degradirt, das Dis videnden zur Ansammlung eines zwecklosen Fonds abwerfen soll?" Da endlich kam der schwerwiegende Grund ans Tageslicht: Sie haben einen jungen Mann von 18 Jahren verführt" sollte heißen: in den Lehren des Atheismus und Sozialismus unterrichtet. Ueber diesen jungen Mann ist nämlich Kommis Hamer Vormund, und hat ihm auch verboten, die Wohnung des Fischer zu besuchen. Nachdem Fischer unter anderm dem Kassierer Hamer das Wort Polizeispion zugerufen, welches dieser sich ruhig gefallen ließ, und kurz den Sozialis mus sfizzirt, sowie auch das Unverantwortliche des Antrages kritisirt hatte, drang die Ausballotage mit einer Stimme Mehrheit durch.

-