unnü
ringips malige
biefem t fehlt
len ift rfüllen
ht fig
Auer,
Wie der Bar reist. Wir lesen in der Berliner VolksJeitung":
Nach und nach werden über die Route, welche der russische Kaiser uf der Reise nach Kremsier genommen hat, sowie über die zu seiner 16, der erheit getroffenen Vorsichtsmaßregeln immer mehr Einzelheiten begeoifie nnt. Der Bar benügte auf seiner Reise durch Polen sechs vergiebene Bahnen; Warschau wurde von dem Hofzuge nicht bert. Die Büge, welche dem Hofzuge hätten begegnen können, wurden uf den Zwischenstationen oder sogar auf freiem Felde stundenlang fgehalten: so hielt ein Zug bei Brzesc 2 Stunden, bei Jedlnia 3 tunden, bei Kielce sogar 5 Stunden. Die Reisenden durften ie Roupés nicht verlassen; bei Jedlnia wurde der Zug sogar uf das entlegenfte Geleise überführt und ringsum von Militär esett, so daß vor jedem Fenster ein Posten stand. : ozef Belbst einem russischen General in Uniform wurde auf freiem Felde bei Brzesc nicht erlaubt, den Wagen zu verlassen. Der offizielle Teles enthusiastischen" taph berichtet dabei in einem fort über inen Empfang des Baren von Seiten seiner geliebten Unterthanen." offenen och peinlicher als auf der Reiseroute sind die Vorsichtsmaßregeln gesetzes ben Städten, welche Väterchen mit seinem Besuch beehrt. So haben urben neulich in Riew, welches der Selbstherrscher aller Neußen auf a, Berer Rückreise besuchte, Vorschriften zur Wahrung der öffentlichen Ord Itening erlassen, wie man sie im Mittelalter etwa beim Ausbruch einer Maß eft zu erlaffen pflegte, nur mit dem Unterschied, daß für den Abend den Der offizielle ausbesitzern anbefohlen wurde, zu illuminiren. Relegraph meldete natürlich wiederum, daß die Aufnahme des Baren von " Seiten der Bevölterung Riew's eine wahrhaft begeisterte" Bewesen sei, und die liberale, fortschrittliche und demokratische Presse brudte das verlogene Telegramm ohne jeden Zusatz ab auch die
tar
h unt
ften
niffe
egen
D ver
: Ver
Blid
"
"
lungen Man sollte in dieser Beziehung doch konsequent sein. Entweder werfe man solche Telegramme, denen man die Fälschung auf den ersten stehen ansieht, ohne Weiteres dahin, wohin sie gehören, d. h. in den Bwesen Bapierforb, oder, wenn man von ihnen einmal Notiz nehmen will, bann thue man es wenigstens nicht ohne Kritik. Wer das unterläßt, nimmt an der Täuschung Theil, begeht geradezu ein politisches Ver
tachen
$ 128 een.
ezw.
3
d gut
So ein
Eine Prachtleistung von Deutschthümelei. Als unser Friz" auf der Reise zu den Herbstmanövern des 13. Armeekorps
Regensburg pafsirte und sich bei dieser Gelegenheit von der ehren
berthen Bürgerschaft der alten Reichsstadt anwebeln ließ, hielt ihm ein dortiger Arzt und Sangesbruder, Namens Gerster, folgende, für die Persimpelung der Intelligenz des Dentervoltes charatn. Dietistische Bewillkommungsrede:
Bolizei
ter ein
infame dieses
n und
n.E
n. E
Em.
allein Jm Frieben wie im Streit Ein Lied ist gut Geleit. Damit bringen velches kaiserlichen Hoheit die Gesangvereine hier den willkommensgruß bleibt Regensburgs , der früheren 700jährigen freien Reichsstadt, die 65 Reichsage in ihren Mauern gesehen. Dieses Willkommen bietet Regensburg um so freudiger, als wir mit allen Deutschen in Ew. kaiserl. Hoheit nicht nur den gefeierten Erben auf Deutschlands Raiserthron verehren, fondern auch den siegreichen Führer unserer vaterländischen Truppen at ja das arme Deutschland Anfangs dieses Jahrhunderts um Dußende einer treuen Landesväter" verkürzt.) Wie vor 9 Jahren verehren wir auch heute wieder in Ew. kaiserl. Hoheit hier den hohen Gast unseres Beliebten, treu deutsch bewährten Königs Ludwig, der nie ver t fein gessen, was sein tunstsinniger, treu deutscher Vorfahre Ludwig I. ng der seinem, deutschen Ruhme erbauten Tempel, der Befreiungshalle, unweit Regensburg , einmeißeln ließ, allen Deutschen zum bleibenden Gedächtniß: Seid einig, ihr Deutsche, dann seid ihr ein großes, unüberwindliches Volt." Es hat sich dies, zum Staunen und zur Hochachtung der Welt in der Wiederaufrichtung des Reiches deutscher Ration, wofür schon so viele national gesinnte Männer gestritten und Belitten, glänzend bewährt. Die Erinnerung daran tritt um so lebhafter ns Gedächtniß heute am Vorabend des 1. September, dem großen
rteil
enoffen
ind ja ommen
welche
and
In
" 1
" deutschen Siegestage vor 15 Jahren, wo auch unsere vaterlän bischen Truppen am Anfang der Schlacht bei Bazeilles wie an deren Ende bei Balan die bayerische Zapferkeit und Ausdauer bewährten. Zugleich mit Ew. taiserl. Hoheit vereint in treuer nicheutscher Waffenbrüderschaft ,, ist Regensburg so glücklich, Prinzen uld fig unferes angestammten Königshauses heute hier zu begrüßen. Wie wir in Bayern einig sind in Liebe und Anhänglichkeit an unseren dreu deutsch bewährten König, so sind wir auch einig mit Allerhöchst demselben in Liebe und Treue für das allen worfteutschen gemeinsame Vaterland und Reich. Begeistert rufen wir Herren Deshalb: Hoch lebe der Kronprinz des Deutschen Reiches, der sich da hmreiche Erbe und Sohn unseres Deutschen Helden: früher hoch lebe die treue Waffenbrüderschaft von lungen
ngen in
De
tu
laisers
Wittelsbach mit Hohenzollern und allen deutschen Fürsten und
thun anden! Soch! hoch! hoch" haben Treu deutsch ... treu deutsch bewährt... angestammtes Königshaus Bangemalle deutschen Fürsten hoch! wen übermannt bei diesem knechtischihre ervilen Gewinsel nicht der Etel? Kann man sich bei solch' niederträch chthuiger Bauchrutscherei, bei solch' hündischer Bedientensprache eigentlich welch noch wundern, wenn die oben das Bürgerthum verachten und ihm bei valtige leber Gelegenheit einen neuen Fußtritt versetzen?! Ehedem nannte man es letter Aber freilich, diese Sprache ist ,, national". ihren Deutschthum und reimte darauf deutschdumm. Das Wort ist, wie man = r Bis leht, leider heute noch am Plaze, und noch heute bleibtauchte Sallet's
Saul
fe be t, ba
de" in
naud
Denn
-
Spottgedicht zeitgemäß:
Wir wollen uns ächtdeutsch begeistern,
Für unsern angestammten Herrn,
Je herrischer er uns will meistern,
Je heller glänzt der Treue Stern! Hunde sind wir ja doch!
"
leider!
ben ge Swede Splitter und Balken. Die servile deutsche Presse machte Tasche füngst wieder einmal in„ Entrüftung", und zwar wegen angeblicher weldebertheuerung, deren Opfer unser Frik" bei seinem Aufenthalt te, vor in Andermatt gewesen sein soll." Es fällt uns nun nicht ein, uns ovo um Vertheidiger eines Hotelwirths für die feine Welt" aufwerfen zu wollen, wir wissen zu gut, daß ein solcher Mann nicht um der Liebe Gottes , noch um der schönen Augen seiner hohen Kundschaft wegen Preß wirthet, sondern um sein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Aber selbst r bli angenommen, der deutsche Kronprinz sei in Andermatt übers Ohr ge ne al gauen worden von dem mysteriösen„ Attentat" gar nicht zu reben diese o müffen wir doch sagen, daß man bei demjenigen am wenigsten be= rechtigt ist, über Ueberforderung zu flagen, der sich für seine problemaTarote ir ihr tischen Leistungen, deren wesentlichste darin besteht, daß er überhaupt ba ift, so gut bezahlen läßt als der Kronprinz von Preußen. Hier heißt wirklich: Siehe erst den Balken in Deinem eigenen Auge, ehe Du Splitter im Auge Deines Nächsten suchst. Die Lafaienpresse mag t", he also ihre Entrüstung hübsch für sich behalten.
wälze
Be
iebene
10
eg
ben
vo Beiläufig sei hier noch als Beispiel, daß der angeblich Uebertheuerte teineswegs an übertriebener Noblesse leidet, mitgetheilt, daß Schweizer gendes Blätter von einem Ausflug der kronprinzlichen Familie nach der Gurämlid nb, dhenalp berichten: Die Herrschaften haben dort sehr reichlich Milch getrunten; auf die Frage nach den Kosten antwortete der Senn, wie das ebrige Refor in Uri üblich ist, sie sollten geben, was sie wollten, worauf sich der Kronprinz recht fürstlich zeigte und dem Aelpler einen ganzen Franken ie auf ( 80 Pfennige!) gab. Der schlägt nicht aus der Art ber Hohenzollern ," bemerkt bazu die Arbeiterstimme",„ hung. hande ig wie das deutsche Wappenvieh, der Reichsabler!" führe
were
cer un
-
ein
führen
ht zu
"
ga
Berfü
Офафи erline
erlang
er un
pe. J
hr bi
tarier
"
"
Die Nr. 131 ber in Frankfurt erscheinenden ,, Kleinen Preffe" enthält folgenden Bericht, den wir des Interesses halber, das er für die Parteigenoffen bietet, hiermit zum Abdruck bringen: hielt gestern Abend im Der Reichstagsabgeordnete Frohme ,, Rheingauer Hof" in Bockenheim einen sehr gut besuchten Vortrag über Deutschlands Beruf in der Dekonomie der weltgeschichtlichen Entwicklung". Er erklärte sich gegen alle kosmopolitischen Schwär: mereien; die demokratischen Prinzipien hätten nichts gemein mit jener fläglichen Allerweltsduselei, die mit hochmüthigem Nasenrümpfen hinwegsehe über die nationalen Aufgaben und über den Patriotismus spöttele als über ein tindisches Gefühl. Niemand fönne eine wahrhafte Liebe zu der Menschheit haben, dem die echte Vaterlandsliebe nicht eigen ist. In dieser Beziehung bezog sich Redner auf die Aussprüche Lassalle's . Den Worten Fichte's und Lassalle's
folgend, bezeichnete er dann den Beruf Deutschlands dahin, das Reich der vollendeten Freiheit aufzubauen, und begründete dies aus der unverfälschten Ursprünglichkeit der deutschen Nation. Die von Lassalle erweckte soziale Bewegung sei eine spezifisch deutsche, die aber nur im Sinne ihres Urhebers fortgesetzt werden dürfe, wenn fie nicht ausarten solle in das wirre Gebahren des Anarchismus, jenem sogenannten Individualismus, der keine Prinzipien mehr fennt, sondern nur noch die Befriedigung niedriger persönlicher Leidenschaften( lebhafter Beifall.) Der Zweck des Staates sei, durch die Vereinigung die Einzelnen in den Stand zu setzen, eine solche Stufe des Daseins zu erreichen, die fie als Einzelne niemals erreichen. Einen solchen Staat ins Leben zu rufen, sei Deutschlands hohe Mission, an der Erfüllung dieses Berufs wollen wir mithelfen, daß die Freiheit der Bürger auf dem Boden der wahren Menschlichkeit verwirklicht werde. Ein Reich auf solcher Grundlage werde den Völkern des Erdballs ein leuchtendes Vorbild werden. Dann dürfte die Zeit nicht ferne sein, in der es heißt: Friede den Mens schen auf Erden, der Mensch dem Menschen ein Wohlgefallen! Der Nede folgte anhaltender Applaus. Su einer Frage meldete sich Niemand."
Eine Anzahl liberaler und konservativer Blätter begleitete den Abdruck vorstehenden Berichtes mit folgenden Bemerkungen:
,, Nie ist eine schärfere Verurtheilung der internationalen Sozialdemokratie durch einen Sozialdemokraten ausgesprochen worden. Sollte es Licht werden in den Köpfen?"
Auf diese lettere Frage wird der nächste Parteifongreß die Antwort geben. Einstweilen wollen wir die neugierigen Frager auf die Sammlungen verweisen, welche in den letzten Wochen ein großer Theil der deutschen Parteigenoffen zur Unterstützung der französischen Arbeiter wahlen vorgenommen hat. Bisher hat die deutsche Sozialdemokratie volltommen verstanden, ihre Pflichten als eine deutsche Arbeiterpartei mit ihren Pflichten internationaler Solidarität gegen die Arbeiterparteien anderer Länder zu vereinigen, und sie wird dies auch ferner wiffen. Die schroffe Betonung eines spezifisch nationalen Stand punktes hört sich an wie ein Märchen aus alter Zeit, in einem Zeitalter, wo die Entwicklung unserer Zustände im höchsten Maße von dem Entwicklungszustand der internationalen Verhältnisse und der allgemeinen Weltwirthschaft abhängt, und wo die reaktionärsten Regierungen Europas genöthigt sind, internationale Vereinbarungen der verschiedensten Art im eigensten Kulturinteresse herbeizuführen.de
"
Ein braver Rämpfer t. Im Philadelphia Tagblatt" vom 24. August lesen wir folgenden Nachruf: ,, † Gustav Helßig. Jm Deutschen Hospital starb am Samstag ( den 22. August) Nachmittag nach langem Leiden Herr Gustav Helßig, dessen Name wohl vielen eingewanderten Sozialdemokraten noch in Er innerung sein wird. Helpig war nämlich längere Zeit verantwort licher Redakteur des Vorwärts" in Leipzig , offiziellen Organs der Sozialdemokratie Deutschlands . Als solchen trafen ihn eine Menge von Bestrafungen wegen Preßvergehen. Er verbüßte sie längere Zeit im Bezirksgerichts- Gefängniß in Leipzig , und hatte 2 Jahre im Landesgefängniß in Zwickau zu sigen. Dhne Zweifel legte diese lange haft den Grund zu dem SchwindsuchtsLeiden, dem Helßig schließlich erlag. Aus dem Zwidauer Gefängniß entlaffen, war seine Gesundheit so zerrüttet, daß er einsah, er würde eine weitere längere Haft nicht überstehen können. Nun wartete aber seiner ein noch nicht rechtskräftig gewordenes Urtheil auf neun Monate Gefängniß, und Helßig kam zu dem Entschlusse, zu fliehen. Er entkam glücklich nach Amerika und ergriff hier sofort seinen alten Beruf
er war Cigarrenarbeiter. Helßig arbeitete in New- York und anderen Städten, zuletzt längere Zeit in Philadelphia . Sein Leiden machte so starke Fortschritte, daß er vorigen Winter in Florida Linderung suchte, aber nicht fand. Sein kränklicher Zustand verhinderte ihn auch, an der Arbeiterbewegung hervorragenden Antheil zu nehmen. Indessen war er ein eifriges Mitglied sowohl der Progressiv wie der Internationalen Cigarren Arbeiter Union. Gustav Heißig war ein recht wohl unterrichteter und belesener Mann, dabei aber bescheiden und ein angenehmer Gesellschafter. Für seine große Opferwilligkeit, die ihm ohne Zweifel sein Leben verkürzte, ist ihm die Sozialdemokratie ein danks bares Andenken schuldig. Helßig hatte nur ein Alter von 40 Jahren erreicht."
Die Beerdigung unseres wackeren Genossen, der in der That ein Muster von Selbstverleugnung und Dpfermuth war, fand am 25. August statt. Seinem Sarge folgten die Lokal- Sektionen der sozialistischen Arbeiterpartei und der organisirten Eigarren macher. Am Grabe würdigte Genosse F. W. Frische die Verdienste des Verstorbenen um die Sache des arbeitenden Volkes.
Im Namen der Genossen Deutschlands und insbesondere der Genossen Leipzigs , in deren Mitte Helßig gelebt und gewirkt, schließen wir uns dem obigen Nachruf voll und ganz an. Ehre dem Andenken des treuen Mitstreiters!
-
Wir erhalten folgende Buschrift:
-
"
In der Nummer 36 des Sozialdemokrat" befindet sich eine Zuschrift aus Berlin , welche sich mit mir beschäftigt, und die meinerseits nicht unerwidert bleiben darf. Ich gehe wohl in meiner Annahme nicht fehl, daß Sie gern bereit sind, auch mir zu dem in jener Zuschrift Gesagten das Wort zu geben. Opportunismus. Es ist eine unangenehme Sache, in Konfusion den Geruch gebracht zu werden, als ob man vor jener oben bezeichneten Alternative stünde, und der Genosse aus Berlin " hat sich wohl seine Buschrift wenig überlegt, als er diese Spigmarke gebrauchte. Daß ich oder einer meiner Freunde für indirekte Steuern in irgend einer Form eintreten könnte, dürfte wohl schwerlich von einem andern Berliner Genoffen als dem Einsender dieser Notiz geglaubt werden. Der Genoffe sucht durch seine Ausführungen den Schein zu erwecken, als ob das von mir Gesagte welches übrigens verunstaltet genug wiedergegeben ist lediglich nur meine Auffassung wäre. Bevor ich über diesen Gegenstand mich äußerte, habe ich mit meinen Kollegen Rücksprache genommen, die ganz meiner Ansicht waren. Konnte man auch auf Einwendungen gefaßt sein, und sie werden von mir als eine gewisse Nothwendigkeit bei jeder Diskussion betrachtet, so war ich allerdings weit entfernt, anzunehmen, daß dieselben in solch groben Vorwurf auslaufen würden.
-
Wie verhält sich nun eigentlich die Sache? Indirekte Steuern sind solche, die auf irgend ein Bedürfniß, nicht auf Lurus, die auf das Nothwendige, nicht auf den Ueberfluß gelegt werden.
-
Nun werden jährlich nach Berlin rund 120,000 hl. sogenannte ,, echte" Biere eingeführt, die zum Preise von 30 Pf. für den halben Liter ver schenkt werden. Die einzige Frage, vor der wir stehen, ist die: Ist jenes theure Bier noch Konsumartikel oder nicht vielmehr Lurusartikel? Ist anzunehmen, daß noch eine weitere Preissteigerung stattfinden kann? Was den ersten Theil der Frage anbetrifft, so beweist erstens die geringe Menge der Einfuhr, daß es kein Konsumartikel der großen Masse der Bevölkerung ist, zweitens aber wird ein Rundgang durch jene Lokale jeden Zweifel daran aufheben, daß wir es hier nicht mit dem Volke in dem besseren Sinne des Worts zu thun haben. Was den zweiten Theil der Frage betrifft, so ist der Preis des Bieres 30 Pf. für den halben Liter ein so enormer, daß eine weitere Preissteigerung vollständig ausgeschlossen erscheint. Keinem Menschen wird es einfallen, mehr als 30 Pf. für einen halben Liter Bier zu zahlen. Aus diesen hier kurz entwickelten Gründen glaubte und glaube ich, daß jene Belastung in teiner Weise unsere ärmeren Mitbürger trifft, daß dieselbe vielmehr, mit nur selten vorkommenden Ausnahmen, von den wohlhabenderen Klassen getragen wird. Selbst wenn hier, was ich nicht eher glaube, als bis es nachgewiesen ist, ein Jrrthum vorläge, berechtigt das jenen Genossen, in einer solchen Weise loszuziehen? Gewiß, jeder muß sich die Kritit gefallen lassen, ja ohne dieselbe würde es sehr schlecht stehen, aber zwi schen einer Kritik und solchen denunziatorischen Auslassungen ist denn doch ein Unterschied. So behandelt ein Genoffe nicht den andern! Warum interpellirte mich der Genoffe nicht direkt? Wir würden dann, der eine oder der andere, doch den Jerthum eingesehen haben. Der Ge noffe mag sich beruhigen. Ich habe vielleicht früher gewußt wie er, daß die Sozialdemokratie teine Partei des Opportunismus, sondern eine Partei der Prinzipien ist. Und dieses Bewußtsein war stets und wird stets das Motiv meiner Handlungen sein. Db ich zu den Behutsamkeits. Politikern gehöre oder nicht, diese Antwort überlasse ich am besten den
hiesigen Genossen, die es sich wohl nicht nehmen lassen werden, dem Herrn Anonymus in unserm Organ begreiflich zu machen, wie sehr er fich geirrt hat. Im Uebrigen würde es mir sehr angenehm sein, wenn der Genoffe aus dem Versteck herausträte und mich, seiner Ansicht ge= mäß, in dem Bestreben unterstüßte, jener praktischen" Politik den Ein. gang zu verwehren. So viel für diesmal. Jun 18 Mit sozialdemokratischem Gruß!
Friz Gördi."
Wir haben hierauf Folgendes zu erwidern: Die Einsendung, gegen welche Görcki sich wendet, stammt gar nicht aus Berlin , wie er, wir wissen nicht woraufhin, annimmt; alle seine darauf bezüglichen Ausführungen sind daher gegenstandslos. Wenn der Verfasser nicht genannt ist, so ist nicht dieser, sondern sind wir dafür verantwortlich zu machen. Wir haben den Namen aus eigener Initiative gestrichen, um zu verhindern, daß die Erörterung einen persönlichen Charakter annehme. Es handelt sich hier nicht um eine Personen, sondern um eine Prinzipienfrage. Als solche hat der Einsender sie behandelt, und als solche wird sie hoffentlich auch weiter behandelt werden. Ferner müssen wir uns und den Einsender gegen den Vorwurf, der in den Worten: Denunziatorische Auslassungen" ents halten ist, entschieden verwahren. Unter Denunziation schlechthin wird heute die direkte oder indirekte Anzeige an die Polizeigewalt verstanden, von einer solchen kann aber in Bezug auf die betr. Einsendung absolut feine Rede sein. 0 Mad
Zur Sache selbst bemerken wir, daß die Frage, wer das in Berlin importirte Bier trintt, feineswegs die einzig entscheidende für die Stel lungnahme unserer Partei sein kann. Unser Programm fordert( Abschnitt III, Bunft 2):
"
Eine einzige progressive Einkommensteuer für Staat und Gemeinde, anstatt aller bestehenden, insbesondere der das Volt belastenden indirekten Steuern."
Wenn man also wirklich die Steuer auf das außerhalb Berlins ge= braute Bier als eine Luxus steuer auffassen wollte und auch als Lurussteuer wäre sie eine indirekte Steuer so stände ste immer noch in Gegensatz zu unserem Programm, das nur die progressive Einkommensteuer anerkennt.
Dann aber ist doch allbekannt, wie sehr die Reaktion heute darauf ausgeht, die lokalen Oftrois wieder einzuführen. Was ist nun die projeftirte Biersteuer anderes als ein erster Schritt auf der schiefen Ebene dahin? Sollen wir, die Sozialdemokratie, die Hand dazu bieten, daß Berlin den anderen Städten mit gutem Beispiel vorangeht, die selige Zeit der Schlagbäume, der Thorwächter 2c. wieder einzuleiten? Mit der Abgabe auf fremdes Bier fängt man an, und mit der Mehl- und Schlacht steuer hört man auf.
Soviel für heute. Auf die spezielle Frage der Wirkung der projektirten Biersteuer wird wohl unser Einsender antworten.
Ein Denkmal für Hugo Hiller. Unser amerikanisches Bruderorgan, der in Newyork erscheinende Sozialist", veröffentlicht in seiner neuesten Nummer folgenden Aufruf:
An die Genoffen, welche früher dem Wahlkreis Frankfurt am Main und Umgegend angehörten.
Genossen! Da es uns nicht vergönnt war, unseren braven Freund und Parteigenoffen Hugo Hiller persönlich die letzte Ehre zu ers weisen, so wird es dennoch unsere Pflicht sein, unseren Genossen in Frankfurt zu zeigen, daß wir, trotzdem wir so weit entfernt sind, mit ihnen denken und fühlen. Beweisen wollen wir ihnen, daß wir heute noch Antheil nehmen an den Ereignissen, welche sich an dem Drt unserer früheren Thätigkeit zutragen, und so wollen wir auch theilnehmen an der Trauer um unseren Freund Hiller.
So glauben wir sein Andenken am besten dadurch zu ehren, indem wir seine Grabstätte so herrichten laffen, daß dieselbe längere Zeit vor Berfall gesichert ist und von unseren Genossen besucht und geschmückt
werden kann.
Wir fordern hiermit alle Diejenigen, welche gewillt sind, zu diesem Zweck ihren Theil beizutragen, auf, denselben an die untenstehenden Adressen gelangen zu lassen, und wird dafür in diesem Blatt öffentlich Duittung abgelegt werden.
Da das Grab nur einfach hergerichtet werden soll, so wird der eventuelle Ueberschuß an die Familie des Verstorbenen überwiesen werden, denn infolge der lange Krankheit war er wohl nicht im Stande, seiner Familie Reichthümer zu hinterlassen, und was er sonst erübrigte, brachte er der Partei zum Opfer.
Genossen! Hiller, war einer der ersten, welcher das Banner wieder hochschwang nach dem Wirrwar, welchen das Inkrafttreten des fluchwürdigen Ausnahmegesetzes mit sich brachte; er war aber auch einer der ersten, welcher in den Maschen dieses Gesetzes hängen blieb, und er mußte dafür ins Gefängniß wandern. Dieses und die sonstigen Aufregungen, welche sein unermüdliches Wirken mit sich brachte, waren hauptsächlich die Ursachen seines frühen Todes.
Beweisen wir unsere Achtung vor dem todten Genossen, indem wir seine Grabstätte herrichten.
Mit sozialdemokratischem Gruß und Handschlag Bernhardt Jrmer,
1411 Lingo Str.
Julius Roth,
15 untere Warton Str.
Aus Frankreich . Protest. Die am Samstag den 5. Seps tember 1885 versammelten Sozialisten deutscher Zunge in Paris protes stiren mit aller Entschiedenheit gegen die verbrecherische Politit der deutschen Reichsregierung, welche darnach angethan ist, einen Krieg zwis schen Spanien und Deutschland zu provoziren.
Sie drücken ihren Abscheu und ihre Verachtung aus gegen eine servile Preffe, welche auch diese Gelegenheit wieder benutzt, das deutsche und französische Volt gegen einander aufzubezen, indem sie zu behaupten sucht, Frankreich stachle Spanien zum Kriege gegen Deutschland auf. Sie protestiren gleichzeitig gegen die Massenausweisungen der Polen und erklären:
Das spanische, französische, polnische Volt, kurz, alle Völker sind für uns Brüder; unsere gemeinsamen Feinde sind für uns der Despotismus und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, gleichviel in welcher Gestalt sie uns gegenübertreten. Gegen diese müssen wir uns vereinigen. da
Es lebe die Union der Völker! Es lebe die Sozialdemokratie! Die deutschen Sozialisten in Paris .
Wir lesen im„ Sozialist":
Die Nothwendigkeit, gegen den gemeinsamen Feind, die Bourgeoisie aller Schattirungen, ein gemeinsames Heer oder Lifte zu bilden,
ist, mit einer Ausnahme,*) von allen sozialistischen Organisationen anertannt worden.
Vor vier Monaten von den unabhängigen Gruppen des 11. und 18. Arrondissements angebahnt, ist die revolutionäre Union oder Koalition am letzten Sonntag besiegelt worden, und zwar auf der Basis der Freis heit und Selbstverantwortung der verschiedenen Organisationen, sowohl was Programm und Taktik, als auch was die Kandidaten anbetrifft. Der Pariser Gruppenverband der Arbeiterpartei, das revolutionäre Zentralfomite, die Syndikatskammern( Fachvereine), der Verband der sozialistischen Freidenker, die unabhängigen sozialistischen Vereine, die Liga zur Abschaffung der stehenden Heere 2c. werden jede ihren Antheil an der Liste haben. Die einzelnen Listen aneinandergereiht bilden dann die gemeinsame und einzige Liste der Koalition, welche wir hoffen in der nächsten Nummer veröffentlichen zu können."
Angesichts des Systems der Listenwahl ist dieses Handinhandgehen der verschiedenen sozialistischen und Arbeiterorganisationen gewiß nur zu billigen.
Der Pariser Gruppenverband der Arbeiterpartei hat, wie der„ Sozia lift" weiter mittheilt, einstimmig folgende zwei Beschlüsse gefaßt:
Die an ihn gesandten Wahlgelder, ob sie aus den Kreisen der frans zösischen Genossen oder von den Sozialisten des Auslandes herrühren, bilden eine Zentraltasse und werden in zweckgemäßer Eintheilung den Departements- Gruppen zur Verfügung gestellt.
Die Kandidatur ist ein Kampfposten, dem sich kein Mitglied, bas von einer Gruppe der Partei dazu ausgewählt wird, entziehen darf."
*) Dem sozialistischen Arbeiterverband, Richtung Brouffe Joffrin.
Anm. d. Nedalt.