S'l Der zweite, Polizei-Wachtmeister Pabsdorf, gleich «tr eine ein Helfershelfer Knobloch's, entleibte sich in einem ent- sernten Orte durch Erhängen, um der weltlichen Strafe zu entgehen. . Der dritte, Polizei-Oberwachtmeister Schneider, starb 'n seiner Wohnung angeblich an einem Schlaganfall, allerdings unter sehr bedenklichen Krämpfen. Gr hatte in seiner gewohnten Brutalität einen Arrestanten auf offener Straße mit dem Säbel derart schwer verletzt ..« dieser kurze Zeit darauf im Georgenhause, wohin man den schwer hriit verwundeten gebracht hatte, an den Folgen der Mißhandlung starb. ! Pabsdorf sowohl wie Schneider, waren von Knobloch zu Chargirten desördert worden. Hierüber läßt sich die sonst so aufmerksame Redaktion desLeipziger Tageblatt  " mit keiner Silbe vernehmen. Auch die Königliche Staats- Anwaltschaft verhält sich diesen Vorkommnissen gegenüber auffallend Hweigsam. Traurige Zustände!" E- ~ Aus Magdeburg   erhalten wir folgende Zuschrift: Einen recht lukrativen Nebenerwerb haben sich die P o l i z e i> b-amten in N e ust a d t- M a g d e b u r g ausgedacht. Dieselben handeln in ihrer freien Zeit nebenbei mit Kalendern, welche sie jedoch Nur an Hausbesitzer und Geschäftsinhaber verkaufen. Ob dies mit Be> Nnlligung der Bürgermeisters Schaumberg oder des Landraths Dr. v.Arnim in Magdeburg   stattfindet, und ob die eigenartigen Händler einen Gewerbeschein besitzen, wie es doch im Lande der Steuern und Zölle sonst behuss Vermehrung der Staatseinnahmen erforderlich ist, wiffen wir nicht; aber wir wissen, daß wenn es die also Ange- fächerten sich beikommen lassen, nur den gewöhnlichen Preis von SN Pfennigen zu entrichten, sie allerhand Strafmandate zu gewärtigen haben, Und daher um dem zu entgehen, mehr zu zahlen genöthigt sind. Da besteht renn, je nachdem einer für mehr oder minder zahlungsfähig gehalten wird, i>Ne schwankende Taxe von 1 3 Mk. und selbst darüber. Hausbesitzer und Geschäftsinhaber beklagen sich bitter über diese Pression; aber um den ewigen Chikanirungen zu entgehen, bleibt ihnen nicht anderes übrig, »Is denZoll" zu erlegen. So ein Beamter herrscht in seinem Revier, U>ie ein kleiner Pascha. Das sind die Segnungen des Polizeistaats. . �Es hat gewirkt. Wir veröffentlichten vor einiger Zeit >n der Nr. 30 unseres Blattes den Brief eines ostpreußischen Tagtöhners un seinen Sohn, in welchem der 7 0jährige Mann über die schwere »rbeit klagt, die er trotz seines hohen Alters noch leisten müsse. Wie Man uns jetzt mittheilt, hat unsere Notiz die für den alten Mann er- treuliche Wirkung gehabt, daß ihm jetzt die schwere Arbeit abgenommen 'st- Der Pächter soll geäußert haben, er sei jetzt in der ganzen Welt ulamirt. Nebenbei bemerkt, setzt unser Korrespondent hinzu,soll es einer Uer anständigsten Pächter sein. Wie muß es erst bei den andern uussehen?" Wir drucken diese Frage in der Erwartung ab, daß sich ein Genosse, «er die einschlägigen Verhältnisse kennt, durch sie zu ihrer Beantwor- Ujug im Parteiorgan oeranlaßt fühlen wird. Wir sind das schon dem Pächter Menz in Sodargen, der wenigstens noch ein Gewissen zu haben icheint, schuldig. Im Uebrigen kann es nichts schaden, wenn die Land- urbeitersrage immer wieder aufs Neue auss Tapet gebracht wird. Ihre uuiinente Wichtigkeit für unsere Partei liegt auf der Hand. Aus Sachsen  . Betreffs der Chemnitzer   Wahl noch Nachgetragen, daß dieselbe zum Theil das Resultat einer schlauen Wahl- kreisgeometrie ist. Die herrschenden Ordnungsparteien hatten Nämlich begriffen, daß wenn die alte naturgemäße Wahlkrets-Emtheilung bestehen bliebe, beide Chemnitzer   Wahlkreise ihnen verloren sein würden. Da entschloflen sie sich denn zu einer sinnreichenGeometrie" und legten, indem sie einen Kreis preis gaben, den zweiten städtischen Wahlkreis, dadurch daß sie alle Bourgeoisquartiere ihm einverleibten, dergestalt zurecht, daß die wahlberechtigten Arbeiter daselbst thatsächlich in der Minorität sind. Ein Sieg war also von vornherein nur unter der Bedingung Möglich, daß die Anhänger der Ordnungsparteien bei der Wahl die ihnen allerdings gewöhnlich eigene Trägheit entwickelten. Das traf aber dies­mal nicht zu; die Ordnungsparteien, obgleich sie sich nicht an die Oeffent- l-chkeit getrauten, arbeiteten in der Stille um so lebhaster; und die kräftige Agitation unserer Partei trug unzweifel- Haft mit dazu bei. die Ordnungsparteiler aus lhrem »gesunden Pflanzen schlaf" aufzurütteln. Wiragi- kirten also auch sür die Gegner ein Moment, das bedacht sein will, namentlich von den Dresdener   Genossen, die da meinen, wenn sie in der Antonstadt etwas energischer agitirt hätten(sie haben beiläufig sehr brav agitirt), würden wir gesiegt haben. Das ist nicht ganz richtig. Eine gesteigerte Jntensivität der Agitation unsererseits würde auch die gegnerische Stimmenzahl vermehrt haben. Das Muß festgehalten und, gegebenenfalls, berechnet werden. Unter allen Umständen jedoch müssen wir tüchtig agitiren, und kann nie zu viel, ja Nie genug agitirt werden. Es handelt sich nur um das Wie? Mit Recht macht ein deutsches Blatt darauf aufmerksam, die sogenann- ten Ordnungsparteien müßten den Sozialdemokraten eigentlich dankbar dafür sein, daß sie bei den Landtagswahlen etwas Leben in die Bude gebracht. Freilich, das ist grade das große Verbrechen, daß wir die ge- müthliche Ruhe und die ruhige Gemüthlichkeit stören. Der denkfaule Philister will vor Allemseine Ruhe" haben; wer ihm dieselbe stört, ist einRuhestörer" und sein Feind. Das ist aber wahr, daß die Sozialdemokraten den sächsischen Landtagswahlen erst Bedeutung ver- liehen haben. Ehe unsere Partei an den Wahlen sich betheiligte, war von einem Wahl kämpf gar nicht die Rede. In den meisten Kreisen ging der von einer Handvoll ländlicher oder städtischer Philister vorge- schlagen« Kandidat widerstandslos durch; da, wo mehrere Kandidaten auftraten, wurden höchstens ein paar hundert Stimmen abgegeben. Jetzt geht es bei den Landtagswahlen in Sachsen   sehr lebhaft her, wenn auch Natürlich nicht so lebhaft wie bei den Reichstagswahlen.   DieFrankfurter Zeitung  " ist in Be,ug auf die sächsischen Landtags- Wahlen ganz kleinlaut geworden. Es fällt ihr nicht mehr ein, uns schul- Meistern zu wollen. Sie sieht sich genöthigt, das Zusammengehen ihrer geliebten Fortschnttler mit den übrigen Reaktionsparteien zu tadeln und zu desavouiren(wie gnädig!), kann sich jedoch natürlich nicht zu dem ehrlichen Geständniß emporraffen, sie habe Unrecht gehöht, uns zu schul- Meistern, weil wir uns aus keine Allianz mit den sauberen Herren Fort- schrittlern eingelassen haben. Die Sache ist von der Prinzipien- frage ganz abgesehen daß wir gar keinen Vortheil gehabt hätten, Wenn der Rath des Frankfurter   Moniteurs von uns befolgt worden wäre. Wir hätten Niemand gefunden, mit dem wir uns hätten ver- bünden können. Das Dutzend(hoch gerechnet!) von sogenanntenDe- mokraten" oderVolksparteilern" zählt einfach nicht; und derFort- schritt" marschirte lustig mit den übrigen Rückschrittlern. Im Leipziger  Landkreis stand derFortschritt", vertreten durch den braven Götz, dieses Ideal von Gesinnungstüchtigkeit, sogar an der Spitze der reak­tionären Koalition gegen die Sozialdemokratie. Und Herr Sonnemann wird sicherlich nicht behaupten wollen, Herr Götz und fortschrittliche Kon- sorten würden, wenn wir die Hand dazu gereicht hätten, mit uns einen Bund gegen die Ordnungsparteien geschlossen haben? Genug, wenn wir nach dem Rezept des Herrn Sonnemann gehandelt hätten, würden wir die Ehre verloren, und nicht eine Stimme, geschweige denn ein Mandat gewonnen haben. Wer trägt die Schuld? Vor einigen Wochen brachte der transatlantische Telegraph die Nachricht, daß im Territorium Wyoming  (Nordamerika  ) ein Hausen weißer Arbeiter in ein Grubenwerk, wo Chinesen arbeiteten, eingedrungen wären, 40 60 derselben ermordet und den Rest in die benachbarten Wälder verjagt hätten. Der Groll der amerikanischen   Arbeiter gegen die Konkurrenz, welche ihnen die chinesischen Kulis machen, ist uns bekannt, so daß wir von dem Exzeß, so bedauerlich er uns erschien da er die unwissenden Opfer des infamen Arbeiterimportsystem's traf nicht sonderlich überrascht waren. Aus den neuesten, mit der Post uns zugegangenen Nachrichten aus Amerika   ersehen wir nun, daß es gar nicht amerikanische Arbeiter waren, welche sich an den Chinesen vergriffen, sondern importtrte europäische   Arbeiter, und zwar Walliser  , d. h. Arbeiter aus Wales   in England, die von den Unternehmern als Kontrakt- Arbeiter nach Wyoming   exportirt worden waren, um die theueren amerikanischen   Arbeiter zu verdrängen. Da sie sich aber durch höhere Lohnforderungen den Minenbesitzern unbequem machten, so importirten dieselben jetzt Kulis, und das Resultat war der grausame Racheakt der Walliser   oder Welschen, wie man sie auch nennt. Wir lesen darüber in derNew-Dorker Volkszeitung": Daß sie an diesen unschuldigen Leuten sich so grausam rächten, an- statt an ihren betrügerischen Bossen(Prinzipalen), das sieht den Welschen ganz ähnlich. Das sind eben solche Strudelköpfe und zu Gewalt neigende Naturen wie andere Kelten, aber womöglich noch unbesonnener, wo sie ungemischt mit andern Nationalitäten ihr Clan-Leben fortsetzen können. In England beklagt man sich über sie, daß sie viel sellener sich den Gewerkschaften anschließen und viel unterwürfiger gegen Bosse und Regierung sind. Sie liefern mehr Scabs(Verräther bei Streiks) im Verhältnisse als andere Nationalitäten und sind dem Internationalismus abgeneigt. Deswegen sind sie die Lieblinge der Bosse und der Regierung und werden bevorzugt, wo es irgend möglich ist. Die britische   Regierung hat immer dem Rassenstolze der Welschen geschmeichelt, um an ihnen gelegentlich einen Rückhalt zu haben. Der Prinz von Wales   führt diesen Namen als Thronerbe, und der Staat nennt sichGroßbritannien   und Wales  ", um die Einbildung dieser Kelten zu nähren, daß sie eine be- vorzugte Stellung genießen und etwas Besseres seien als andere britische  Unterthanen. Sie sind deshalb unter allen Umständen loyal und immer so gewesen, und man nimmt sie am liebsten tn der Armee zu Unter- offizieren und in der Flotte zu niederen Beamtungen, gab ihnen früher auch im Zivildienste den Vorzug kurz, man hätschelte sie wie früher die Hochslyotten. Auf der Insel Man  , welche zu Wales   gehört, gibt es noch heute gar keine Steuern sür die britische   Regierung, und vollkommen republikanische Selbstverwaltung, und auch das Festland von Wales  genießt noch Reste bevorzugter Stellung man schickt z. B. keinen englischen Beamten dahin. Selbst nach den Ver. Staaten und Canada   hat sich diese Vorliebe für die spärlich eingewanderten Welschen übertragen. Man spielt sie gerne als Protestanten und dem Angelsachsenthum Loyale gegen die Irischen  und andere Katholiken au», geraoe wie bw Orangisten(die protestantischen und von Hochschotten abgestammten Bewohner Ulsters   in Nordirland  ). Sie machen keineStreiks", wenn sie's vermeiden können; sie stimmen republikanisch, oder doch gegen die Irischen  . Sie hallen unter sich zu- sammen gegen alle andern Arbeiter und finden in ihrer treu bewahrten wälschen �keltischen) Sprache, die sie neben der englischen sprechen, ein starkes Bindemittel. In und um Scranton   und rn anderen Kohlen- gegenden Pennsylvaniens sondern sie sich von anderen Arbeitern und deren Interessen ab. Es ist also begreiflich, warum I a y G o u l d und seine Eisenbahn- und Kohlengruben-Beamten sich Welsche verschrieben hatten, und man muß ihnen arg mitgespielt uno alle gemachten Ver- sprechungen schnöde gebrochen haben, daß sie zum Ausstand und Ausruhr griffen und in ihrer geistigen Verwahrlosung zum Morde und zur Mord- brennerei gegen die unschuldigen Kulis. Ihnen aber darf man das nicht so hoch anrechnen als ihren hinterlistigen und betrügerischen Arbeit- gebern. Sie sind ja dazu erzogen woroen, ihre Feinde in allen anderen Nationalitäten und Rassen zu er- blicken, und die Leidenschaft läuft bei ihnen init dem Verstände daoo n." lind in einem bürgerlichen amerikanischen   Blatte, demAnzeiger des Westens", heißt es von den Walliser   Arbeitern: Sie sind unwissend, fanatisch, abergläubisch und streitsüchtig, nicht einmal so intelligent wie die KuUS und sogar unreinlicher wie diese." Nun, nach alledem kann es gar keinen Zweifel darüber mehr geben, wer an den schrecklichen Blutszenen einzig und allein Schuld ist. Es ist das niederträchtige Ausbeutersystem, das den Arbeiter zu einem Arbeits t h i e r herabdrückt, das man verhandelt, nachdem man bei ihm alle edleren Eigenschaften im Keim unterdrückt hat. Nationaler Dünkel, vulgo Loyalität, Aderglauben, vulgo Frömmigkeit das sind die Faktoren, die im gegebenen Moment Brutalttät, fanatische Grausamkeit züchte». Freie, aufgeklärte Arbeiter hätten sich unter gleichen Ver- Hältnissen nicht an die Opfer, sondern an die Praklizirer des schänd- lichen Systems, an die wahrhaft Schuldigen gehalten. x. Die erste Sitzung der Reichstagsfraktion nach Anberaumung der nächsten Session wird dem Ärbeiterschutz- gesetz-Entwurf gewidmet sein, so daß derselbe sei es ohne, sei es mit Abänderungen dem Reichstage gleich nach seiner Konststm- rung(Wahl des Bureau's) vorgelegt' werden kann. In den folgenden Fraktionssitzungen sollen von Regelung der lausenden Geschäfte abgesehen alle mit der parlamentarischen T h ä t i g k e i t unserer Partei in Verbindung stehenden Fragen einer prinzipiellen Erörterung unterzogen werden, damit unsere Stellung zum Parlamentarismus genauer prä- zistrt und in Bezug auf da» Ob? und wieweit? der parlamenta  - schen Thätigkeit womöglich eine feste Norm aufgestellt wird. Aus England. London  , 27. Sept. Wir haben die Schlacht gewonnen, die Demonstration gegen die Versuche der Polizei, das Versammlungsrecht unter nichtigen Vorwänden zu beein- trächtigen, hat einen glänzenden Verlauf genommen. Ungefähr hun- derttausend Menschen die Schätzungen erfahrener Meeting- besucher schwanken zwischen 80,000 und 2v0,000 waren dem Appell, gegen die Anmaßungen der Polizei zu protestiren, gefolgt und fanden sich heute Vormittag l l Uhr bei Stepney Green ein. In geordnetein Zuge zogen sie von da nach Dod Street, wo an den vorhergegangenen Sonntagen die Verhaftungen vorgenommen worden waren. Hier konnten nur emige kurze Ansprachen gehalten werden, nicht weil dre Polizei intervenirt wäre, diese verhielt sich mäuschenstill, sondern weil die Masse zu riesig war, um in der Straße Platz zu finden. Nach kurzem Aufenthalt setzte sich der Zug wiederum in Bewegung und marschirte nach den West- invia Docks bei der Polizeistation vorbei. Natürlich ließen es sich die Meisten nicht nehmen, der Polizei bei dieser Gelegenheit die gebührende Huldigung darzubringen. Mit leichter Variation eines Verses aus der John Brown  - Hymne fang man: ,,�WlI hang oid Saunders to a sour apple tree"*) und ähnliche Spoltlieder, andere pfiffen, mit einem Wort, die Katzen- musik war perfekt. Bei den Westindia- Docks wurden dann eine ganze Reihe von Reden gehalten, von Sozialisten(Aveling, Burns. Hyndmann) von Christlich-Sozialen(Headlam) und von Radikalen(Bänder- hout, Rose, Shaw). Der Geist der Masse war vorzüglich, die Menge war begeistert, ver- hielt sich aber durchaus ruhig; von Ausschreitungen keine Spur. Das Lumpenproletariat, das nirgends so zahlretch und verkommen ist, wie in London  , war ferngeblieben, es waren wirklich nur arbeitende Proletarier, die erschienen waren, um die Redefreiheit zu vertheidigen. Von um so größerer Bedeutung war es daher, daß als Burns am Schluß seiner Rede drei Hochs auf die soziale Revolution ausbrachte, ihm ein Jubel antwortete, wie ich ihn noch nie gehört., Freilich, der Löwenantheil, der durch die Demonstration erregten Be- wegung in den Arbeitermassen dürste vorläufig noch den Radikalen zu Gute kommen, deren Wahlchancen in London   durch dieselbe erheblich verbessert werden. Aber der Sozialismus gewinnt auch. Er ist m Kontakt mit den Massen getreten und dieser Eindruck läßt sich nicht so leicht verwischen. Die Massen wissen jetzt, daß eine sozialistische Bewegung besteht, sie interessiren sich sür dieselbe, und das ist vorderhand alles, was man verlangen kann. Was jahrelange Arbeit durch Presse und Rede nicht vermocht hatte, das hat die Polizei in ihrer Dummheit und Brutalität binnen wenigen Wochen zu Wege gebracht: eine Massenversammlung, in London  , welche jubelnd in den Ruf einstimmte:Es lebe die soziale Revolution!" Es leben unsere Freunde, die Feinde! I-. J. Interessant ist es, die Berichte der englischen Bourgeoispresse über die Demonstration zu lesen. W,r lassen im Nachstehenben einige Aus- züge folgen: Aus der Daily News(liberal):Die Polizeibehörden enthielten sich klüglich jeder Einmischung in die imposante und denkwür- dt ge Manifestation des«olkswtllens, die gestern im Ost-End stattfand. Sie überließen das Volk sich selbst und die Folge war: keine Störung, keine Unruhe, keine Erbitterung. Es war ein fröhlicher Sieg des Volkes. Die Menge kam, sah und siegte, und ging dann zu- frieden nach HauS.... DaS Volt war in gröblicher Weise provozirt ) Wir werden den alten SaunderS(Name des Polizeirichters) an einen sauren Apfelbaum aufhängen. worden. Aber kaum ein gehässiges Wort ward geäußert, und obwohl man vor der Polizeistation Randal machte, blieb der einsame Posten vor demselben unbelästigt... Die Wirkung der Versammlung ist in der That ihrer großen Ruhe und Ordnung zuzuschreiben und es steht außer Frage, daß in dieser wichtigen Beziehung die Demonstration nochvonkeinem Marsch sogroßer Massen vonMen- schen durch London   übertroffen worden ist. Die rüden Herumlungerer und Tagediebe, die durch ihre rohen Spässe so oft die Versammlungen unter sreiem Himmel stören, wurden, wenn überhaupt anwesend, vollständig von dem entschlossenen Ernst der kompakten Masse der Demonstrirenden in Schach   gehalten..." Aus derTime s"(liberal konservativ); Die Londoner   Sozialisten haben gestern ihren Willen durchgesetzt.... Dr. Aveling, einer der gestrigen Redner, hatte vor offenem Gerichtshof erklärt, daß er ent- schloffen sei, gerade das zu thun, wegen dessen seine Freunde unter An- klage standen. Herr Saunders warnte ihn, es nicht zu thun, sonst werde er selbst eingesperrt werden. Dr. Aveling hat seine Drohung aus- geführt. Er hat seine Donnerkeile an dem Platz und zu der Zeit, die er vorigen Sonntag ankündigte, losgelassen, und er wurde nicht eingesteckt, und er wird es auch schwerlich werden..."Die schlimmste Seite(der Demonstration) war, daß die Londoner   Arbeiter ein Beispiel von erfolg- reicher Gesetzverletzung erfahren haben. Sie waren in einen unnöthigen Widerspruch mit dem Gesetz gebracht worden, und haben einen vollständigen Sieg über dasselbe errungen. Dieses bedauernswerthe Faktuin ist der Thorheit der Be- Hörden zuzuschreiben. Wer das Temperament der Engländer kennt, und weiß, wie sie das Recht der freien Rede über alles schätzen, der mußte auch wissen, daß ein Unterdrücken der Redefreiheit oder eine Maßnahme, die degründeterweise als ein solches angesehen werden konnte, schwerlich ohne entrüsteten Protest undWider- st and durchgehen werd e." Aus demStandard"(tory-konservativ):...Keine Störung oder Unordnung ist zu verzeichnen; es ist nur billig, zu erklären, daß eine besser geleitete Versammlung gar nicht gewünscht werden konnte..... Eine starke Polizeimacht der K. Abtheilung war aufgeboten, aber sie beschränkte ihre Thätigkeit darauf, die Ordnung aufrecht zu erhalten, und das wirklich war keine schwere Arbeit. Die rohen Elemente waren ersichtlich und zum Glück ferngeblieben____ Bei der Polizeistation brachte man der Polizei ein Halloh, aber das war das einzige Zeichen von Erbitterung während der ganzen Zeit."... Man sieht, der Erfolg unserer Genossen war ein vollständiger. Wir beglückwünschen sie dazu aufs Wärmste, ebenso zu dem brüderlichen Zu- sammengehen der beiden Fraktionen bei dieser Gelegenheit, das sicherlich seine guten Früchte tragen wird. Im Uebrigen können wir hier nur wiederholen, was wir an anderer Stelle bereits gesagt: Für kein Land ist der ganze Vorgang so lehrreich als für Deutschland  . Und zwar fast noch mehr als für die herrschenden Klassen, für das deutsche   Volk! Amerika  . JnNew-Aork fand am 7. September ein groß- artiger Umzug der Sektionen der dortigen Central-Labor-Union, einer Zentralisation New Iorker Fachorganisationen, statt. Die gesammte Presse ist darüber einig, daß die Zahl der am Zuge THeilneHmenden eine größere war als in den Vorjahre». Das Fest war ein vortreffliches, die gehobene Stimmung wurde keinen Augenblick gestört. Auch in Chicago   fand am gleichen Tage et» Umzug einer Zentra- lisatlon von Fachoereinen, der T r a.d e s- A s s e m b l y, statt, nachdem Tags zuvor die Chicagoer   Anarchisten ihrerseits einen Umzug abgehalten hatten. DasPhiladelphia Tageblatt" schreibt darüber: Drei Ardeiter- Demon st rationen haben am letzten Sonn- tag und Montag stattgefunden, zwei in Chicago   und eine in New- V o r k. In New Jork marschirten die organisirten Arbeiter einig und geschlossen, Hand in Hand. In Chicago   sind sie sich spinne« feind, in z w e i Faktionen gespalten und ihre resp. Demonstrationen hatten weit weniger den Zweck, der Bevölkerung zu zeigen, welche Macht die organisirte Arbeit besitzt, als darzuthun, wie bitterlich sie unter sich feind sind. Die New-Iorker Demonstration war ein großartiger Erfolg, sie impomrte Jedermann; die Chicagoer   Auszüge waren k o m p l e t e Fiasko'«, seiost wenn beide Tausende von TheUnehmern zählten, denn sie enthüllten die Schwäche der Arbeiter, ihr Faklions- wesen, ihre Intoleranz. Die New-Dorker Kapitalisten dürften be- denkiich die Köpfe geschüttelt haben Angesichts dieses enormen einigen Arbeiterheeres; die Chicagoer dagegen haben die Besriedigung, daß dort die Arbeiter sich selbst untereinander bekämpfen und sie also nichts zu befürchten haben. Wir stehen nicht an, zu erklären, daß die Schuld an diesen jammer- vollen Zuständen in Chicago   der anarchistischen Sektirerei zuzuschreiben, in welche leider die dortige ehemalige sozialistische Bewegung gerieth. Es ist durchaus nicht verwunderlich, daß diese Sektlrer schließlich ihren Halt an der Arbeiterbewegung verlieren mußten und von den Arbeitern gehaßt und verachtet werden. Das mußte ja so kommen, wenn man seinen verrücktenRotionS"(Begriffen) folgte und sie zu Dogmen machte, anstatt innerhalb ver Arbeiterbewegung und nach den Bedürfnissen der Arbeiter zu wirken. Diese Leute, welche doch nicht die Kourage haben, Marx   aus den Index zu setzen, haben in ihrer blöden Sekterei ganz vergessen, was er nn kommunistischen Manifest über das Wirken der Sozialisten sagt. Sie sind einfach eine Sekte geworden, der die Fähigkeit abgeht, ihr Glaubens-Brkenntniß den Massen einzutrichtern und die sich nun rn den Schmollwinkel zurück- ziehen muß. Allerdings behaupten die Chicagoer   Anarchisten, ihre Gegner, die Leute von derTraves Assembiy" seien böse Kunden und wir wollen das einmal vorläufig auf Treu und Glauben annehmen, obgleich wir tristige Gründe haben, an der Wahrheitsliebe der Anarchisten zu zweifeln. Aber es ist ihre und nur ihre Schuld, wenn schlechte Sudfekte dort ihr Wesen in der Arbeiterbewegung treiben können. Nur ihrer Sektirerei ist es zuzuschreioen. In der Central-Labor-llnion von'New Jork gibt es vielleicht auch Leute, denen man auf die Finger sehen inuß. Dafür sind die Sozialisten aber auch am Platze. Sie haben die Körper- schast von den Gewerbspolitikern gesäubert, haben sie zu einer Organs- sation machen helfen, wie es zuvor in diesem Lande noch keine gegeben und haben ihr das Gepräge des Sozialismus aufgedrückt. An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen!" Hier die Sozia- listen, die sich mitten in die kämpfende Arbeiterschaft stürzen und durch die Macht ihres Prinzips und ihre unermüdliche Arbeit sich An- sehen und Geltung verschaffen. Dort die A n a r ch i st e n, die Arbeiter in feindlichen Gruppen zerreißend und Spott und Verachtung aus sich ladend. Der Kontrast ist in der That schneidend." Und überaus lehrreich, fügen wir hinzu. Genosse Liebknecht   hat am 23. September seine vier- wöchentliche Gesängnißftrase wegen Sparig-, Nebel- und Leonhardt-Be- leidtgung angetreten, und zwar in Leipzig  . Korrespondenzen. Limmer bei Hannover  ,. September. Wir sind in die traurige Lage versetzt, nochmals vor dem bekannten Maler Chr. Trieburg zn warnen; es ist demselben gelungen, in unserem Wahlkreise nochmals feine Opfer zu finden. Derselbe tauchte zur Zeit der letzten Wahlperiode plötzlich in unserem Wahlkreise aus und entwickelte im Verlauf derselben eine rührige Thätigkeit, trat in gegnerischen Versammlungen auf, ver- breitete Stimmzettel rc. und machte überhaupt sür die Wahl unseres Kandidaten Propaganda,«ei jedem Zusammentreffen mit Genossen er­klärte er. daß er an der Partei gesündigt habe, was er schon schwer habe büßen müssen, er wolle aber nach Kräften das von ihm begangen« Unrecht wieder gut machen. Er war in letzter Zeit Geschästssührer in Lauenstein und wollte die Inhaberin des Geschäfts, die Wiltwe»st, hei» rathen. Trieburg kam nun unter dem Vorgeben, Farbe kaufen zu wollen, nach hier, gab vor. nicht genug Geld bei sich zu haben, und bat