ihnen eine kurze Betrachtung folgen zu lassen. Die erste dieser Eins sendungen ist aus einem protestantischen Distrikt des westlichen Deutschland , die zweite aus dem katholischen Theile Schlesiens.

I.

Bauern Eingesandt.

In Nr. 21 des Sozialdemokrat" machte ein Parteigenosse auf's Neue auf die Bedeutung der Bauern Agitation, resp. Agitationstaktik, aufmerksam, und zwar in einer Weise, die mich veranlaßt, in dieser An­gelegenheit auch einmal ein Wörtchen mitzureden.

Ich habe einst mit Unwillen die Lassalle 'sche Antwort auf die Frage: ,, Welche Rolle die Bauern in unserer Zeitbewegung zu spielen haben", gelesen und mich gewissermaßen gefreut, daß die Richtigkeit jener Ant wort, mit der Voraussetzung bezüglich des Revolutionsganges überhaupt, in die Brüche gegangen ist.

Die Revolution unseres Jahrhunderts geht äußerlich, d. h. was die subjektive, bewußt unternommene Neuregulirung der politischen Machtver hältnisse betrifft, so langsam vor sich, daß die Bauern Zeit haben, sich herbeizurappeln, ehe die Entscheidungsschlacht geliefert, ehe die sogen. Vor- und Kerntruppe, das industrielle Proletariat, in den Bollwerken des Feindessiegend eingerückt und herrschend eingerichtet ist. Jedenfalls will es sich heute, wo überdem bei keinem wissenschaftlich Gebildeten die tonservative Störrigkeit der Bauern mehr als typisch" in Betracht kommt( es müßte denn bei Schäffle sein), für aufgeklärte Arbeiter schlecht schicken, ihre Schicksalsgenossen so voreingenommen zu betrachten, wie es des Defteren auch in den Spalten des Sozialdemokrat" schon ge= schehen ist.

Die Rathschläge über Behandlungsweise der Bauern in der Agitation bezeugen, von der einzigen Hindeutung auf die Wichtigkeit, spezielle Lage und Verhältnisse zu kennen, abgesehen, sammt und sonders nichts we= niger als das rechte Verstehen und die rechte Würdigung des bäuerlichen Lebens und sind außerdem auch für die, den ,, Sozialdemokrat" lesenden Bauern nichts weniger als schmeichelhaft.

Es ist, gelinde gesagt, eine Einseitigkeitstaktit, bei uns so oft und gar mit triumphatorischer Prophetenmiene auf den Zwang äußerlicher Verhältnisse als auf den einzigen und besten Faktor der innern sub­jektiven Ueberzeugungserweckung hinzuweisen; uns mit gewiffen objektiven Thatsachen wie mit Knütteln um den Schädel zu schlagen, dagegen an­dere gewisse Thatsachen aber als noli me tangere zu übergehen, resp. zu überphrafiren.

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Es ist eine Tattlosigkeit, dies materialistische Triumphgeschrei, weil der wie alle Kinder der Neuzeit schon im Klärungsprozeß begriffene Bauernverstand weder an dem Wahn immaterieller Beeinflussung fest: flebt, noch von irgend einer geschrobnen Jch Theorie angetränkelt, wohl aber von einem mehr oder minder verletzbaren Stolz auf seinen spon tanen( selbständigen) Streber- Fortschritt beseelt ist, d. h. er weiß sich ein klein wenig zu gute, daß und wenn er die Denk und Fühlfäden, die ihn aus dem engen Kreis partikulärer( besonderer) Verhältnisse heraus in den allgemeinen Zusammenhang leiten, selber findet und weiter­spinnt.

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Es ist eine Tattlosigkeit, dies prinzipielle Beiseite oder Offenlaffen der Religionsfrage, weil das religiöse Bewußtsein mit dem Bewußtsein und der Erkenntniß der Zeitaufgabe in teinem harmonischen! aber unleugbar in einem Verhältnisse steht, dessen Ausgleichung oder wenigstens Klärung des Schweißes der Edelsten werth sein dürfte.

Gibt es Sozialdemokraten, die behaupten, alles dies sei bezüglich der geschichtlichen Aufgabe der Partei herzlich gleichgültig, dann behaupten sie, daß die Revolution des Proletariats eine Episode sei, daß die Rolle der Revolutionäre eine episodische und partielle sei; dann betrachten fie aber auch ihre sozialpolitischen Aufklärungsbemühungen ebenso wie diejenigen der andern Parteien, nämlich als

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Bauernfängerei.

Ich bin fest überzeugt, jeder in unsere Lebensverhältnisse einmal tiefer hineinschauende Parteigenoffe würde von Ansichten, wie z. B.:,,Die Momente materieller Noth find in bäuerlichen Lebenskreisen die das In­teresse allein absorbirenden und die bei der Agitation allein beachtens­werthen"; oder: ,, Religion spielt eine Sonder, eine Privatrolle, und und ist deßhalb mit Zusicherung des freien Spielraums für alle Fälle abgethan," bald zurückkommen, als von tiefen Jrrthümern.

Wir Bauern werden marschiren unter dem rothen Banner, wenn wir seine Bedeutung ganz erfaßt haben, und wir werden sie hoffentlich ganz erfaffen, ehe uns die äußerste Noth mit Schmach zwingt!

zu thun, weltliche und politische Macht zu erhalten, von Nom aus die Welt zu regieren, jeden geistigen wie auch materiellen Fortschritt zu unterdrücken, oder für sich auszubeuten. Es muß den Leuten gesagt werden, daß sich die Pfaffen lustig machen über die Beschränktheit der Wähler. Jm Uebri gen sind unsere Grundsäße, die ja vor kurzem erst und immer in unsern Blättern klar gelegt werden, zu verbreiten. Mit der Zeit kann es ja möglich werden, über landwirthschaftliche Roalitionen ein eigenes Blatt erscheinen zu lassen, wenn geeignete Kräfte gewonnen sind. Also auf diese Art agitirt und fleißig. Daß wir nichts erreichen im Reichstag, so lange wir nicht die Majorität haben, ist erwiesen. Alle Darbenden der Menschheit sind die Majorität, sie aufzuklären und heranzuziehen führt zum Ziele.

Jett marschiren wir zwischen dem schwarzen und rothen Zeichen, das eine hinter uns, mit seiner Garde, den will und mußgläubigen Praktikern, uns physisch mit Lasten, geistig mit Finsterniß quälend, das andere vor uns, in seinen Glanzstrahlen uns nichts zeigend wie Armuth und Verzweiflung als nothwendigen" Durchgang zum Bessern!- Doch nein! Wir sehen im rothen Licht auch noch etwas anderes, nämlich handfeste Argumente zum Um- uns- Bligen für die Zeit des mühe­vollen Aufrechtbleibens, und handfeste Kameraden für die Zeit der Ver zweiflung.

a- u.

So die Einsender, die beide, wie bereits erwähnt, das Landleben aus eigener Anschauung kennen. Was bei ihren Auslassungen vor allem in die Augen fällt, ist die große Rolle, die in denselben die Religion spielt. Und das ist kein Zufall, sondern entspricht durch aus den ländlichen Verhält nissen. Auf dem Lande spielt der Pfaffe eben noch eine weit größere Rolle als in der Stadt; dem Landbewohner wird es vielfach weit schwerer gemacht als dem Städter, den Pfaffen zu ignoriren oder vielmehr, er kann den Pfaffen nicht ignoriren, ohne als Pfaffen feind betrachtet zu werden. Dieser eine Umstand zeigt jedoch bereits, so wenig schmei­chelhaft das dem ,, aufgeklärten Bauer" erscheinen mag warum die Landbevölkerung nicht die Kerntruppe unserer Bewegung stellen kann. Sie ist dazu zu isolirt, viel zu sehr von lokalen Verhältnissen ab: hängig, über welche der Proletarier der Großstadt sich kurzerhand hin­wegjezt. Nicht weil er von Hause aus flüger ist als der Landbewohner vielfach stammt er ja selbst bom Lande sondern weil er dem materiellen Zwang der tiemlichen Verhältnisse auf dem Lande entrückt ist.

Allen deutschen Bauern, denen das rothe Licht aufgegangen ist, rufen wir zu: Vorwärts!

Reichen wir uns die Hände! Tauschen wir unsere Agitations- Erfah­rungs Resultate gemäß dem Wunsche der Redaktion im Parteiorgan, tauschen wir unsere Denkresultate brieflich oder mündlich aus.

Leiten wir uns, helfen wir uns fort und fort, allerwegen, in jeder Weise! Streben wir! Erweitern und vertiefen wir unser sittliches Streber Bewußtsein!

Reinigen, feftigen und stählen wir unsern demokratischen Charakter! Vorwärts!

II.

Ueber Agitation.

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Jm engen Kreis verengert sich der Sinn,

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Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken. Was speziell die Kleinbauern anbetrifft, so hat noch Nie­mand bestritten, daß nicht auch einzelne derselben durch rein geistige und moralische Impulse für die Sache des Sozialismus gewonnen werden können, aber das fönnen und werden immer nur Ausnahmen sein. Die große Mehrheit muß, wie die anderer Gesellschaftsklassen, erst dahin tommen, im Sozialismus ihren Retter aus der Misere ihres Daseins zu erblicken, bis sie sich definitiv zu seinen Gunsten entscheiden wird. Darüber dürfen wir uns nicht täuschen, daß der Bauer heute noch ganz besonders fest am Individualismus hält, der Individualist par excellence ist. Es liegt dies nicht an seiner besonderen Schädeltonstruktion, sondern ist eine Folge der schwerfälligen materiellen Verhältnisse, inner­halb deren er lebt. Nicht auf dem Dorf, in der Stadt ist der Ge meinsinn zu Hause Ausnahmen natürlich zugestanden.

Sie brachten vor Kurzem einen Artikel wegen Agitation im Bauern­stande. Ich will Ihnen meine Beobachtungen und eigenen Erfahrungen als Wink für Biele mittheilen.

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Ueberhaupt muß man, wie bei allen Fragen, so auch bei dieser, das Wesentliche vom Zufälligen trennen. Das gesteht auch der Verfasser des Eingesandt Nr. I ein, wenn er die" Wichtigkeit, spezielle Lage und Verhältnisse zu tennen", als für die Bauern Agitation nothwendig anerkennt. Von den speziellen, d. h. den lokalen Verhältnissen hängt es daher auch ab, wie sich die Agitation zur religiösen Frage stellt. Grundsäglich müssen wir an dem Postulat Religion ist Privatsache" festhalten; wo aber der Pfaffe, bezw. die Kirche in die materiellen, politischen oder sozialen Verhältnisse eingreifen, und hierzu gehört natürlich auch das Unterrichtswesen, da sind sie als weltliche Elemente entsprechend zu behandeln.

Es ist Thatsache, daß sehr Viele wieder schlecht machen, was Andere gut gemacht haben, und zwar durch extreme Ansichten; die Leute wollen Algebra lehren Solchen, die von der Mathematik das Einmaleins nicht kennen. Es ist richtig, daß der Landmann durch Schimpfen auf die Religion verlegt wird. Religion ist ein noch nicht in's Deutsche übersetztes Fremdwort. Ich habe mir angewöhnt, das Wort Sittengese zu gebrauchen. Der Landmann hat sehr gutes Ver­ständniß über die Verberbniß der Sittenlehrer, ihrer Habsucht für ihre Armee, ihres unfittlichen Lebens durch das Zölibat, und des Einflusses der Dhrenbeichte des römischen Spionnezes auf das ganze weib­liche Geschlecht.

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Jm Uebrigen aber vergesse man nicht, daß Atheismus oder wie man die Freiheit von der Kirche sonst noch nennen will, und politischer Ra dikalismus noch nicht Sozialismus sind. Wie ist für diesen die Landbevölkerung zu gewinnen, wie sind die Bauern dahin zu brin gen, daß sie mit den Proletariern der großen Städte gemeinsame Sache machen, das ist die Frage, um die es sich handelt, und die wir hier­mit zur weiteren Debatte stellen.

Eine Frage an Herrn Frohme.

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irgend Jemand so weit meine Kenntniß reicht der Versuch gemacht bezieht.- worden, unsere Partei von ihrem praktischen, harten, konkreten Arbeiten Bräsü abzulenken und in den Sumpf eines Auerweltsbusels" hineinzulocken abgeordn So weit meine Kenntniß reicht, zählt die deutsche Sozialdemokratie kein das geist einziges Mitglied, das nicht wüßte, daß wer wirken will, nicht in denn die der Luft stehen muß, sondern auf der Erde, und daß er ver Artikel b pflichtet ist, auf dem Stückchen Erde zu wirken, wo er private s wohnt, das seine Heimath, sein Vaterland ist,- oder wie sonst man immer be

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es nennen mag. Und so weit meine Kenntniß reicht, weiß auch jeder Borbedac unserer Genossen, daß ,, national" und ,, international" in sich keine Gegen moderne säge sind, und daß die internationalen" menschlichen Ziele, welche wir ver moder folgen, einfach unerreichbar wären, wenn die Nationen" gemüthlich die Arbeiter Hände in den Schooß legten, und vertrauensselig warteten, bis ihnen selbst ges die internationalen Tauben aus Wolkenkukuksheim gebraten in den aufge lich. We sperrten Mund flögen. müffe m Das wäre freilich Allerweltsdusel", doch wo und wann hätte unsere beben" Partei, oder hätte irgend ein Mitglied' unserer Partei sich solcher boden sämmtlich losen Albernheit schuldig gemacht? haben. B. den Rop

In seiner zweiten Rede über den Allerweltsdusel", mit welchem Herr Frohme seine erste Rede zu rechtfertigen suchte, sagte er zu Anfang: er habe sich gegen den Mißbrauch gewendet, der mit dem Internatio nalitätsprinzip getrieben worden sei, und zum Allerweltsousel ausge­artet sei. An die Ausdrücke halte ich mich nicht Herr Frohme würde den Bericht wieder für ungenau erklären( und zwar mit Recht, denn jeder nicht stenographirte Bericht ist mehr oder weniger unge nau). Dieser Gedanke ist aber Herrn Frohme gewiß nicht untergeschoben, denn einen Anlaß, einen Grund zu seinem Feldzug gegen den Allerweltsdusel muß er als vernünftiger Mensch, der ohne zurei­chenden Grund nicht handelt, doch gehabt haben.

Was Chriftus als Stifter gelehrt hat, ist anzuerkennen, wir finden soziale Bestrebungen als rothen Faden durch seine kurze Lehrzeit in Wort und That; daß sie von seinen Aposteln so verstanden worden, beweist die nachträgliche Einführung einer kommunistischen Gemeinde. Wir haben hier also den Stifter selbst noch zu studiren, wenn man auf die Lehre schimpft. Wir haben die Evangelien zu nehmen wie sie sind, mit der Beachtung, daß sie erst durch ein, auch zweimalige Uebersetzung dem Volke bekannt wurden, und von bigotten Männern übersetzt wurden. Dies mein Verfahren beim Landmann. Also nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Dieser Fehler wird auch in andern Beziehungen im Allgemeinen gemacht. Es werden immer noch Stimmen laut, daß die Maschinen demolirt werden müssen; es gibt Agitatoren, die jeden geistigen Fortschritt verdammen, weil es nicht ganz sozial­demokratisch" ist. Die Entwickelung der Menschheit hat nie Riesen­schritte gemacht, zu der Ueberzeugung würden bei ernsthaftem Studium alle diejenigen kommen, welche heut statt der Geschichte der Völker und Religionen lieber Romane lesen, ohne zu fragen, welche geistige Grund­lage sie enthalten, oder den Zweck der Ausgabe zu beachten. Ein solches Lesen ist weiter nichts als ein gedankenloses Todtschlagen der Zeit, beim Arbeiter ein Frevel für seine Sache, die er fördern soll. Wer sich die Aufgabe stellt, zu agitiren, suche vor Allem durch sein Auftreten sich moralische Achtung zu verschaffen, uneigennütig und tolerant zu sein.

Also von wem und wo ist der Mißbrauch verübt worden, gegen den Herr Frohme sich gewendet hat?

In den katholischen Gegenden ist den Leuten begreiflich zu machen, daß fie der Streit des Pfaffenthums mit der Regierung gar nichts angeht; wenn es den Pfaffen wirklich Ernst sei, was sie be haupten, wenn es sie von Herzen wahrhaft schmerze, daß vielen Gläubi­gen die Seligkeit verloren geht, weil sie den geistlichen Pomp und der Beremonien entbehren müssen, so würden sie sich dem Gesetz aus christs licher Liebe zu ihren Gläubigen fügen. Es ist aber den Pfaffen darum

Auf diese Frage möchte ich eine Antwort von ihm haben. Ich suche vergebens..

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3.

In einigen Bismarck 'schen Reptilienblättern, der, Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", war allerdings kongreß zu wiederholten Malen Aehnliches zu lesen, und es hieß da, die hagen m " gesunden" Elemente in unserer Partei seien es müde, sich von den gewesen, ,, vaterlandslosen" Allerweltsduslern vergewaltigen zu lassen, die Schei allein di dung zwischen dem nationalen Sozialismus, wie ihn Lassalle gewollt, lungen und dem internationalen, wie Marg ihn gelehrt, gehe jetzt vor sich und Brotokol werde unzweifelhaft zu einer Spaltung führen.

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Ich kann aber unmöglich annehmen, daß Herr Frohme die Step heißt: tilienblätter zu Duellenstudien über unsere Partei benutt, noch weniger tann ich ihm die Asicht zutrauen, ein Nachbeter und Nach treter Lassalle's im Sinne der Norddeutschen Allge meinen Zeitung" zu werden und einen donquixotischen Kampf daß ein gegen das, vom Gottseibeiuns Mary in unsere Partei eingeschmuggelte greffen e Internationalitätsprinzip zu unternehmen.

Das wäre doch zu naiv.

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Aber wen und was hat denn nun Herr Frohme gemeint, dem ,, Mißbrauch" des Internationalitätsprinzips und dem Allerwelts dusel" den Fehdehandschuh hinwarf?

Auf diese Frage ist er die Antwort schuldig.

Und damit ich nicht in Gefahr komme, von einem hißigen Anti tommen Allerweltsdusler"( ich bitte den Seger, ja das Anti nicht zu ver ist doch geffen, da ein Mißverständniß gar zu leicht ist) der feigen Anonymi berhältn tät" und des Fechtens mit geschlossenem Visir" oder gar aus dem bekannt Versteck" angeklagt zu werden, so wird die Redaktion so freundlich sein, Herrn Frohme privatim meinen Namen mitzutheilen.

Fürst Bismarck , in dessen Person sich das von uns bekämpfte politisch- ökonomische System verkörpert, ist sicherlich nicht ,, international". Er ist nicht einmal national, sintenmalen er noch nie über die Schranken des preußischen Junkers hinausgekommen ist, und die preußische Nation" meines Wissens noch zu den unentdeckten Dingen gehört. Es ist wahr, der preußische Junker Bismard treibt auch mit der Internationalität" Mißbrauch, insofern er die Spigelei und überhaupt das politische Hallunkenthum ,, international" zu organi siren sucht gleich seinen Spießgesellen in Petersburg ; allein gegen diesen Mißbrauch der Internationalität hat sich Herr Frohme nicht gewandt, in dessen erster wie letter( wenigstens zweiter) Rede Fürst Bis marck und das Bismarck 'sche System gar nicht erwähnt sind, jedenfalls Ungenauigkeit des Berichts zugegeben feine Rolle gespielt haben. Die Nationalliberalen, die zwar keine Partei mehr sind, aber einen großen Theil der deutschen Presse beherrschen, sind durch und durch chauvinistisch und die Letzten, die sich eines Mißbrauchs des Internationalitätsprinzips schuldig gemacht haben. Sie tann Herr Frohme unmöglich im Auge gehabt haben um so weniger, als sie ja bekanntlich für den, von ihm nach Fichte und Laffalle so warm geforderten Rechtsstaat" schwärmen, in den Deutschland auf dem Wege sein soll verwandelt zu werden.

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Hat Herr Frohme die Fortschrittler gemeint? Ich kann es nicht annehmen; denn die einzige Internationalität, welcher die Herren Fortschrittler huldigen, ist die des Geldsacks und der kapitali stischen Ausbeutung; und gegen diese Internationalität zieht Herr Frohme in seinen zwei Reben nicht zu Feld, ja, insofern sie zur Erleichterung des Verkehrs zwischen den Völkern führt, zollt er ihr ausdrücklich und mit Recht Anerkennung.

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XXX Ein internationaler Feind des Allerweltsdusels und der Allerweltsdusler.

Sozialpolitische Rundschau.

Zürich , 7. Oftober 1885.

,, Der Chemniter Prozeß, so schreibt man uns, hat einen andern Verlauf genommen, als der Eine oder Andere wohl erwartete. Es gibt zweierlei Arten politischer Prozesse: solche, in denen die ver folgte Partei als Anklägerin aufzutreten, und mit mächtigen Keulen schlägen die Gewalthaber niederzuschlagen hat. Und solche, in denen sich darum handelt, begangene oder beabsichtigte Ungesetzlichkeiten nachz weisen und an den Pranger zu stellen.

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In die Kategorie der letzteren gehört der Chemnitzer Prozeß. Nach dem der Antrag der Angeklagten auf Vorladung der hervorragendsten Führer anderer Parteien vom Gericht abgelehnt und der Prozeß dur das Verhalten des Staatsanwalts dem politischen Gebiet faf ganz entzogen, und wesentlich auf das juristische Gebiet ein geschränkt worden war, mußte für die Angeklagten der direkt agitato rische Zweck in den Hintergrund treten und die juristische Ver nichtung der Anflage als Hauptzweck erscheinen. Ward diese glücklich erreicht, so hatten die auf ihrem eigenen Zerrain geschlagene Verfolger auch eine schwere moralische und politische Niederlage zu ver zeichnen. Und diese ist ihnen denn auch, darüber herrscht unter allen Nicht Reptilien nur eine Stimme, in eklatanter Weise zu Theil geworden. Auf die Einzelnheiten des Prozesses kann hier nicht eingegangen wer den, das wird von anderer Seite geschehen. Jedenfalls war der Ver lauf ein überaus günstiger für unsere Sahe. Und kennen wir auch das Urtheil nicht, so ist doch schon der Umstand günstig, daß es erst in acht Tagen gefällt werden soll. Hätten die Richter die Ueberzeugung von der Schuld der Angeklagten erlangt, oder richtiger ausgedrückt: hätten sie nicht die Ueberzeugung von der unhaltbarkeit der Anklage erlangt, so würden sie das Urtheil sofort gefällt haben. J einem derartigen Prozeß die Angeklagten überzeugungsgemäß freisprechen oder wider die Ueberzeugung schuldig sprechen das erheischt immer hin auch für geübte Richter einige Vorbereitung. Vollmar und Viereck waren bei den Verhandlungen nicht anwesend innerh Sie waren ärztlich entschuldigt, müssen nun aber, wie auch das Urtheil ausfallen möge, nachträglich den ganzen Prozeß formell durchmachen da, auch im Fall der Freisprechung ihrer Mitangeklagten, nach bet deutschen Strafprozeßordnung die Anklage gegen sie nicht mehr zurück gezogen werden kann.

Da blieben also nur denn die Konservativen kommen nicht besonders in Frage, sie denken und thun, was Bismarck denkt und thut da blieben also nur noch die schwarzen des Herrn Windt­horst, das Zentrum, die ultramontane Partei, welche von unseren Kulturkämpfern mit Vorliebe die schwarze Inter­nationale" genannt wird. Der Name ist nicht unverdient. Die katholische Kirche ist eine durch und durch internationale Ein richtung, und es unterliegt auch keinem Zweifel, daß sie das Inter­nationalitätsprinzip systematisch mißbraucht hat und mißbraucht, um ihre bekannten lichtscheuen Zwecke zu fördern.

Allein der Mißbrauch des Nationalitätsprinzips", der entschieden hier vorliegt, wird in den zwei Reden des Herrn Frohme mit teiner Silbe erwähnt.

Der Mißbrauch", gegen welchen Herr Frohme sich zu wenden berufen fühlte, muß folglich wo anders gesucht werden. Aber wo? Ich stehe rathlos da.

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Wenn der Mißbrauch", der die Veranlassung zu den zwei Reden gab, nicht bei den gegnerischen Parteien zu finden ist, dann müßte er doch bei der eigenen Partei zu finden sein. Ich habe ehrlich Umschau gehalten in unseren Reihen von Mißs brauch des Internationalitätsprinzips keine Spur. Wohl Spuren des Gegentheils. Hie und da ein Bischen Hochnäfigkeit gegenüber der Sozialdemokratie anderer Länder, die es noch nicht so herrlich weit gebracht", wie wir, das auserwählte Volt von Mißbrauch" oder ,, Uebertreibung " des Internationalitätsprinzips nirgends die leiseste Spur. Weder schriftlich noch mündlich, noch durch Handeln ist irgendwo, von

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Bei diesem Prozeß, dessen Entstehungsgeschichte bereits offenes Gebeim 2 heimniß ist, tritt so recht greifbar die Monstrosität des deutschen Gerichts Dieser verfahrens hervor, welches es den Regierungen ermöglicht, gan einmal Deutschland nach gefügigen Richtern zu durchstöbern Poli und jeden politischen Tendenzprozeß jedem Gericht zu übergeben. Mahin w braucht nur irgend einen im Gerichtssprengel lebenden Angeklagten", mit dem dann jeder Beliebige, sei sein Gerichtsstand wo er wolle, als Mit angeflagter zusammengekoppelt werden kann. Und ein Ange flagter" ist für politische Prozesse so leicht zu beschaffen.

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Es wird nöthig sein, diesen skandalösen Zustand im Reichstag Sprache zu bringen wie überhaupt der Chemnitzer Prozeß noch vo dem Forum des Reichstags sein Nachspiel haben muß.

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Aus den Verhandlungen des Chemnizer Sozia listen Prozesses. Wir entnehmen dem Bericht des dr- Reporters folgende, zur Beurtheilung des Prozesses besonders interessante Einzel heiten:

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Erster Verhandlungstag: Der Präsident erörtert zunächst die Geschichte der Sozialdemotratie und will einen am 18. September 1880 im Sozialdemokrat" erschienen Artikel, betreffend die Organisation de Sozialdemokratie verlesen. Angell. Be bel: Ich will, ehe dieser Artike Minist verlesen wird, bemerken, daß der Sozialdemotrat" allen Anschauunge Raum gewähren sollte. Ich weiß nicht, von wem dieser Artikel ge schrieben ist, jedenfalls ist er nur eine Definition über eine vorzunehmende Organisation. Eine solche Organisation, wie sie in dem Artikel vorge schlagen worden, ist jedenfalls niemals vorhanden gewesen. Eine Geibehö heimbündelei hat niemals bestanden. Es ist auch stets bei allen 3 sammenfünften betont worden, daß eine Organisation, wie sie vor dem Polize Sozialistengeset bestanden, unmöglich sei, es tann nur eine Organisation die auf persönlicher Fühlung zwischen den einzelnen Parteigenoffen bafireichne bestehen"... Präsident: In einem weiteren Artikel wird gesagt Nachfo ,, Der Organisationsplan ist deshalb nicht zur Ausführung gekomme weil bereits eine Drganisation bestanden hat." Bebel: Ich habe

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ja bereits zugegeben, daß eine Organisation bestanden hat und auch no besteht, die aber ich wiederhole nur auf persönlicher Fühlung einzelnen Parteigenossen unter einander basirt. Eine solche Organisation ergiebt sich, angesichts der Thatsache, daß die Partei zur Zeit des Er und 1 lasses des Sozialistengesetzes bereits 15 Jahre bestand, und angesichts des Umstandes, daß die Partei eine ganze Anzahl Buchdruckereien 2 besaß, von selbst. Etwas anderes kann uns nicht bewiesen werden, wie große Aufmerksamkeit die Polizei unserer Partei in ganz Deutschland auch schenkte. Die anderen Dinge, die gegen uns hier ins Feld geführ werden, sind lediglich Artikel des Sozialdemokrat", für die alle wit durchaus nicht einstehen können. Angeft. Auer: Ich kann mich den Obersc Ausführungen Bebel's nur anschließen; eine persönliche Verbindung zwischen den einzelnen Parteigenossen hat immer bestanden und wird auch ferner bestehen. Im Uebrigen bin ich der Meinung, daß der i dem verlesenen Artikel erwähnte Organisationsplan sich nur auf Leipzi

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