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macht bezieht. Die andern Angeklagten äußern sich in ähnlichem Sinne.- beiten Präsident: In einem Aufruf der sozialdemokratischen Reichstags­oden abgeordneten heißt es: Die private Drganisation fann nicht vernichtet, fein das geistige Band, das uns umschlingt, nicht zerrissen werden, es müßte t in denn die moderne Zivilisation aufgehoben werden". Bebel: Dieser Artikel bestätigt doch vollinhaltlich meine bisherigen Ausführungen. Eine o e private Organisation von Mann zu Mann, ein geistiges Band wird immer bestehen bleiben und ist doch gewiß nicht strafbar. Mit großem jeber Borbedacht ist der Passus angewendet worden: es müßte denn die egen moderne Zivilisation aufgehoben werden". Damit war gemeint: die ver moderne Produktionsweise bedingt das Zusammensein vieler bie Arbeiter in einer Fabrik. Dadurch ist die Organisation eigentlich von ihnen selbst geschaffen, eine weitere formelle Organisation ist gar nicht erforder­rufge lich. Wenn man aber diese private Organisation vernichten wolle, dann müsse man die moderne kapitalistische Produktionsweise überhaupt auf infere beben" Auf Befragen des Präsidenten geben die Angeflagten oden sämmtlich zu, an dem Kopenhagener Rongreß theilgenommen zu Präsident: Es fällt nun auf, daß das Protokoll über J. B. ben Ropenhagener Rongreß bedeutend dürftiger als das über den Wydener ings Rongreß ist; es gewinnt dadurch den Anschein, als sei man in Ropen­, die hagen mit der Veröffentlichung der Rongreßverhandlungen vorsichtiger t ben gewesen, als in Wyden? Bebel: Das war keineswegs der Fall; Schei allein die Erfahrung lehrte, daß das Interesse für die Kongreßverhand wollt lungen ein nicht so reges war, um die Herausgabe eines ausführlichen und Protokolls zu veranlassen. Auf Antrag Bebel's wird ein im Jahre 1884 im Sozialdemokrat" erschienener Artikel verlesen, in dem es u. A. ep heißt: Die Parteigenoffen sollen ihre Parteibeiträge entrichten, auf und welche Weise es ihnen am besten und leichtesten erscheint; in derselben Nach Beise soll auch die Verbindung zwischen den Parteigenoffen unter einander Ige unterhalten werden." Bebel: Dieser Artikel bestätigt wiederum, ampf daß eine eigentliche Organisation nicht bestand und daß auf den Kon 3gelte greffen eine Organisation nicht beschlossen wurde"

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dem Titel:, a 16 Revolution, halb Staatsstreich." betref fend die Ereignisse in Süd- Bulgarien( Ost- Rumelien). In Anbetracht, daß man in Europa die Verhältnisse des weiten Drient" nur aus offiziösen Duellen kennt und daher nur zu oft unbegründete Urtheile fällt, nehme ich mir die Freiheit, gelegentlich des obengenannten Entre­filet Einiges zu bemerken, in der Hoffnung, daß meine Ausführungen in Ihrem werthen Blatte Platz finden werden.

Der Artikel ist sehr passend betitelt: Halb Revolution, halb Staats= streich," denn die Sache verhält sich in der That ganz so. Wis aber den Inhalt der Notiz betrifft, so findet man nichts darin von einer Revolution", nichts von irgend welcher Volksbewegung; es heißt dort einfach, daß diese ganze Geschichte eine diplomitische Kombination_von Seiten Rußlands sei. Ob das wahr ist oder nicht, will ich bei Seite

lassen. Was hier zu bemerken ist, ist der Umstand, daß das betreffende Ereigniß wirklich den Charakter einer Boltsbewegung in sich trägt. Und zwar ergibt sich das aus folgenden Gründen:

Die Bulgaren bilden ein Volf von etwa 6 Millionen Köpfen, das die Länder bewohnt, die unter den Namen Bulgarien , Tyrazien und Maze donien bekannt sind. Von den Türfen politisch unterjocht und unter drückt, wurde das bulgarische Volf auch gezwungen, das noch schmach­vollere geistige Joch der griechischen Patriarchie zu tragen. Es ist nun flar, daß die ökonomische Exploitation der Bulgaren den Schein der nationalen trug. Es war nicht der Leib eigene, der von dem Herrn exploitirt wurde, nicht der Zunftgeselle vom Zunftmeister, nicht der Proletarier vom Bourgeois, es war der Bulgare, der vom Türken und vom Griechen nicht er: ploitirt, sondern einfach beraubt wurde. Denn der Türke brauchte teine der Umwege und Delikatessen, wie man sie heute unter Exploi tation" versteht, um den Bulgaren von seiner Ruh zu expropriiren, oder von dessen Landesprodukten den Löwentheil zu behalten. Der Grieche, d. h. der griechische Geistlich ging zwar weniger offen bei sei nem Exploitationsgeschäft vor, aber esto rüdsichtsloser.( Und dies ist heute noch in Mazedonien der Fall, Dink dem Berliner Bour­geois Vertrag, der das bulgarische Volk in drei Haupttheile zer stückelte: Fürstenthum Bulgarien, autonome Provinz Ost­Rumelien mit etwa 800,000 Bulgaren Bevölkerung und etlichen Zehntausend Türken und Griechen, und Mazedonien .) Man begreift nun, glaube ich, was die Nationalidee, die Nationaleinheit für den Bul­ garen heißt, der erst jetzt( im Fürstenthume) zu begreifen angefangen hat, was ,, Bourgeoisie" und" Proletariat" bedeutet. Man sieht, daß für den Bulgaren das etwelche Blutvergießen" bei Weitem vorzuziehen ist der be­ständigen Tortur der politischen, geistigen uno otonomi schen Knechtschaft. Und trotz seiner Einfalt versteht sich der Bulgare auf seine Interessen besser als alle eisernen Kanzler" und alle gekrön­ten Joioten der Welt.

Man erinnere sich nur Italiens !

Genf , 28. September 1885.

Hochachtungsvoll

Darauf haben wir folgendes zu erwidern:

Weltbürger.

Wenn wir die Vorgänge auf dem Balkan vorzugsweise unter dem Gesichtspunkt der russischen Intriguen betrachten, so deshalb, weil diese in der That das Wesentliche derselben bilden. Daß auch das bulga rische, und, je nachdem, das serbische 2c. ,, Volk" dabei eine Rolle spielt, verkennen wir nicht, sind aber auch über den Charakter dieser Rolle durchaus nicht im Untlaren. Sie ist die der Dupes", der hinters Licht Geführten. Die Bulgaren glauben, für ihre Unabhängigkeit zu fämpfen, in Wirklichkeit fämpfen sie aber nur für den Wechsel ihrer Bedrücker: an die Stelle der Türkenherrschaft tritt das Zarenthum Doer glaubt unser Weltbürger", daß man sich in Petersburg und Moskau durch die Rücksicht auf oie ,, bratenki bulgarski" von dem Ziel der Eroberung des heiligen Ezarigrad"- Konstantinopel abhalten laffen wird? Glaubt er, daß Väterchen wirklich nur aus platonischer Liebe für die slavischen Brüder die Befreierrolle im Süd- Osten spielt? Dann frage er einmal bei den kleinrussischen Bauern an, die Ra katholischen tharina aus dem schmachvollen geistigen Joh" der Polen befreite," mie frei sie sich jetzt fühlen, seit sie das Schicksal der Annexion an ihre rechtgläubigen Befreier ereilt.

doch sehr erklärlich, daß z. B. in einer Stadt wie Chemnitz nach Erlaß Sozialistengefeges eine Anzahl Vertrauensmänner ständig funktio Delta niren. Derartiges wäre allerdings unmöglich gewesen, wenn die Partei erst nach Erlaß des Sozialistengesetzes ins Leben getreten wäre. Das Sozialistengesetz hat nämlich den Fehler, daß es 15 Jahre zu spät ge= nti tommen ist. -Auer: Ich wohne jetzt fünf Jahre in Schwerin , es ist doch selbstverständlich, daß, wenn Jemand über schweriner Partei­ymi berhältniffe etwas wissen will, er sich an mich wendet, wo jedem Genossen bekannt ist, daß ich ihm darüber die beste Auskunft geben kann. Ih bin somit, wie von selbst, der ständige Vertrauensmann der Partei. Aehnlich werden die Verhältnisse in allen anderen Orten liegen. Dies ist doch aber keine geheime Drganisation, um die allein es sich hier handeln kann. Die Partei besteht nach wie vor, sie besteht aus hundert­tausenden von Männern, ist vielfach ausschlaggebend bei den Wahlen, hat ihre offizielle Vertretung im Reichstage, das ist Jedermann bekannt. Die Partei als solche ist nicht verboten, sondern doch lediglich ihre Organisation. Das Vorhandensein von Vertrauensmännern beweist aber, wie bereits des Näheren ausgeführt, noch keineswegs das Vorhandensein irgend einer Drganisation"... Aus einem weiteren Artikel des So­ialoemotrat" geht hervor, daß vor einiger Zeit eine sächsische Landes versammlung der Sozialdemokraten stattgefunden hat. Bebel: Diese Bersammlung hat, so viel ich weiß, stattgefunden, ich weiß nur nicht, einen was sie mit der gegenwärtigen Anklage zu thun hat. Es könnte sich hierbei doch lediglich um eine Verlegung des sächsischen Vereinsgesehes ver handeln. Präsident: Diese Versammlung beweist doch aber, daß unter den verschiedenen Sozialdemokraten ein gewisser Zusammenhang besteht? Bebel: Allerdings besteht ein solcher Zusammenhang. Würde er nicht bestehen, dann würden wir ihn schaffen. Dies beweist aber noch feineswegs die Unterhaltung einer geheimen Verbindung. Es würde mir z. B. ein Leichtes sein, morgen Abend hier in Chemnitz eine Bersammlung von 3000 Personen zu Stande zu bringen und zwar ohne bie geringste Beitungsannonce und ohne daß die geringste Organisation besteht. Ich brauche blos die Absicht laut werden zu lassen, morgen Abend in einer Versammlung zu sprechen, und wie ein Lauffeuer würde sich diese Kunde durch alle Fabriken verbreiten.( Heiterkeit im Auditorium.) Präsident: Ich fordere das Publikum auf, sich ruhig zu ver halten; ich werde im Wiederholungsfalle die Schuldigen feststellen und genen wenn dies nicht gelingen sollte, die Tribüne räumen lassen. Der Gerichts­saal ist kein Ort, wo sich Mißfalls: oder Beifallsbezeugungen geziemen. allen Weitere im ,, Sozialdemokrat" erschienene Artikel sprechen von Vertrauens rden männer- Konferenzen. Der Angeklagte Ulrich bemerkt, er sei selbst wer Mitglied der in Hessen regelmäßig stattfindenden Vertrauensmänner­Ber Konferenzen, die stets unter den Augen der Polizei stattfinden. In daß diesen Konferenzen werden fast ausschließlich Wahlangelegenheiten be achtsprochen" ,, Auf weiteres Befragen des Präsidenten gibt Bebel von zu, daß der Sozialdemokrat" das offizielle Organ der sozialdemokratischen ätten Partei Deutschlands ist, er konstatirt jedoch aus einer von den sozial­der demokratischen Reichstagsabgeordneten an die Redaktion des Sozial­bemokrat" erlassenen Erklärung, betreffend das Verhalten der sozialdemo­echen fratischen Abgeordneten bei der Abstimmung über die Dampfersubvention im Reichstage, daß über den Einfluß der Parteileitung auf die Haltung bes, Sozialdemokrat" innerhalb der Reichstagsfraktion sowohl, als auch innerhalb der einzelnen Parteigenossen große Meinungsverschiedenheiten theil bestehen und daß die Parteileitung nicht für den Gesammtinhalt des Sozialdemokrat" verantwortlich gemacht werden kann.

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Zweiter Verhandlungstag. Es wird nunmehr ein im Jahre 1882 rid erschienener Artikel verlesen, in welchem den Parteigenoffen in Deutsch land strenge Geheimhaltung und Vorsicht in allen Dingen, ganz besonders beim Briefschreiben, Briefversenden u. s. w. gemacht wird.

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Echts Dieser Artikel war zur Zeit geboten. Ich selbst habe im Jahre 1880 an einmal in Fürth sechs Briefe in den Briefkasten geworfen. Ein Polizeimann sah dies und zeigte es der Bürgermeisterei an. Darauf manhin wurden die sechs Briefe auf die Bürgermeisterei gebracht und auf mi tichterlichen Beschluß erbrochen, da ich hinreichend verdächtig erschien, tit Briefe durch die Post befördern zu lassen, die einen strafbaren Inhalt haben." Die Untersuchung ergab, daß dies nicht der Fall war. Der­artige Vorkommnisse haben uns veranlaßt, unsere Briefsendungen ge= heim zu halten und auch allen Parteigenossen dies anzurathen. Wir müssen geheimnisvoll sein, obwohl wir keine Geheimnisse haben. Im bergangenen Sommer gab ich in Dresden ein Packet an meine eigene Adresse auf. Es waren in demselben Druckschriften enthalten, die zu ia meiner eigenen Unterhaltung dienen sollten. Dieses Packet wurde mit Beschlag belegt und da einige Exemplare des in New- Yort erscheinenden " Sozialist" in demselben enthalten waren, so wurde der Versuch gemacht, mich wegen Verbreitung verbotener Druckschristen anzuflagen. Dieser die Versuch scheiterte selbstverständlich, da eine Uebersendung von Druck­Schriften an mich selbst keine Verbreitung ist." ,, Auf Antrag Bebel's wird ein unterm 15. September 1878 von dem vormaligen Minister des Innern Grafen zu Eulenburg an sämmtliche deutsche Polizeibehörden gerichteter Erlaß verlesen, in welchem lettere aufgefordert werden, alle Borfommnisse innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung aufs Genaueste zu beobachten und an die Zentralbehörde, das Berliner rge Polizeipräsidium, Bericht zu erstatten. Sollten die betreffenden Poli deibehörden, so ungefähr heißt es in jenem Erlaß, nicht in der Lage 3 sein, derartige Beobachtungen anzustellen, so wird ihnen das Berliner Dem Bolizeipräsidium, dem derartige Mittel zur Verfügung stehen, die nöthige Unterstügung angedeihen lassen." Dieser als setret"( geheim) be­zeichnete Erlaß so bemerkt Bebel ist im Jahre 1883 von dem Nachfolger des Grafen zu Eulenburg, dem Minister v. Butttamer, erneuert und durch einen glücklichen Zufall" auch in die Hände Sozialdemokratie gelangt. Wenn nun demnach feststeht, daß die deutschen Polizeibehörden alle Mittel in Bewegung gesezt haben, um alle Vorkommnisse innerhalb der Sozialdemokratie aufs Genaueste zu beobachten und diese dennoch eine Organisation im Sinne der§§ 128 und 129 des Straf- Gesetzbuches nicht entdeckt haben, so wird wohl Nie­mand mehr im Zweifel sein, daß eine solche Organisation nicht besteht." Soviel aus dem Verhör. Ueber die Plädoyers haben wir uns bereits an anderer Stelle geäußert. Bemerkt sei noch, daß der Gerichtshof aus dem Landgerichts- Präsidenten Brückner( Präsident), aus den Land­gerichtsräthen Lippert, Dr. RIöppel, Dr. Beschorner und offmann( Beisitzender) zusammengesetzt war. Als Ankläger fungirte Dber Staatsanwalt Schwabe.

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-8ur bulgarischen Frage. Wir erhalten folgende Buschrift Geehrte Redaktion! In Nr. 39 Ihres geschästen Blattes bringen Sie ein Entrefilet unter

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Rußlands Politit, erst zu befreien, um dann zu verschlucken, ist zu bekannt, als daß wir uns darüber hinwegtäuschen könnten. Und daß die neueste bulgarische Revolution" in Diostaut angezettelt worden ist, pfeifen ieht bereits die Spaßen von den Dächern. Sie ist allerdings nicht pro­grammmäßig verlaufen, der Battenberger, der bei Väterchen nicht gut angeschrieben ist und daher über Bord fliegen sollte, hat das Prävenire gespielt und ist selbst unter die Revolutionäre gegangen, wie das andere Fürsten bekanntlich auch gethan haben, indeß das ändert an dem Wesen der Sache gar nichts.*) Das russische Rabinet hat noch andere Mittel, sich unbequemer Leute zu entledigen, wenn der Moment gekommen. Der Handstreich Alexanders von Bulgarien ist eben nur eine Episode in der Befreiungs Romödie, das Zappeln der Fliege im Netz der Spinne.

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Es versteht sich von selbst, daß wenn wir die russischen Intriguen be­kämpfen, wir uns damit noch nicht für Verewigung der Türkenherr­schaft ins Zeug legen. Wir können uns nur nicht für eine Befreiung erwärmen, die in Wirklichkeit keine ist, sondern nur die Vorberei tung einer größeren Knechtschaft. Denn was man den Türken auch nach sagen mag, schon der bloße Umstand, daß es überhaupt heute, nach jahrhundertelanger Türkenherrschaft, eine Bulgarische Frage gibt, beweist, daß das türkische Joch" den Vergleich mit andern Jochen immer noch aushält. Wären die Türken mit den Bulgaren , Griechen 2c. früher so umgesprungen, wie diese jezt in den meisten ,, befreiten Distritten" mit den Türken, Beweis die schaarenweise Flucht der Türken, denen man die Häuser über dem Kopf abbrennt so gäbe es heute eben wahrscheinlich gar keine Bulgarenfrage. Aber, ganz abgesehen davon, das wird selbst unser Weltbürger" nicht behaupten wollen, daß im bisherigen Dst. Rumelien die Bulgaren durch den Druck der Türken" zu ihrem jüng­sten Handstreich getrieben worden seien.

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Dann aber spricht unser Weltbürger" auch von Mazedonien als einer bulgarischen Provinz. Nun, in einem durchaus nicht türfen­freundlichen Blatte, der Frankfurter 3tg.", finden wir( vgl. Nr. 274, Extrabeilage) die Bevölkerung Mazedoniens folgendermaßen angegeben: ( die rein albanesischen Bezirke Stutari und Janina sind hier nicht inbegriffen):

Christliche Bulgaren Mohamedanische Bulgaren Albanesen

Türken

Griechen

Serben

Zinzaren( Kuzo- Walachen) Spanische Juden

410,000

46,000

350,000

280,000

145,000

120,000

95,000

40,000

Wir müssen gestehen, nicht recht einzusehen, warum bei solcher Zu sammensetzung Mazedonien nothwendigerweise zur bulgarischen Nationaleinheit gehören soll. Wenigstens kommt und der Gedanke nicht gerade weltbürgerlich vor.

Hauptsache aber ist und bleibt, daß hinter dem ganzen Balkankrakehl die Agenten der Zahrenthums stehen. Was aber ist der Zarismus, der heute im Süstosten Europas die Befreierrolle spielt?

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Der Todfeind der bürgerlichen Freiheit in Eu­ ropa , der stete Hort der europäischen Reaktion, wo­hingegen das westeuropäische Proletariat- infolge der geschichtlichen Ent wicklung der natürliche Vorkämpfer der Freiheit ist, deffen Sieg die Balkansklaven, wie andere heut unterdrückten Völker­schaften, wirklich und mit Nothwendigkeit befreien würde, nicht scheinbar und auf Zeit" wie es heute der Bar Befreier" thut.

Darum lassen uns, bei aller Sympathie für die vorwärtsstrebenden Elemente auf dem Balkan , bei allem menschlichem Mitgefühl für jeden Unterdrückten, die Vorgänge in Bulgarien solange fühl als der Zarismus nicht gebrochen ist.

In Petersburg und Moskau , im Herzen Rußlands , wird der wirkliche Freiheitstampf unserer Epoche geführt, diesem gelten unsere lebhaftesten Wünsche, und wie sich die russischen Revolutionäre auch nennen mögen, ob Nihilisten, ob Sozialisten, sie sind unsere Borkäm pfer, die Vorkämpfer der Freiheit in ganz Europa . Ob bewußt oder unbewußt, mit ihnen ist solidarisch, was in Europa

*) Nach den neuesten Telegrammen hat Väterchen bereits die an ihn entsendete bulgarische Deputation allergnädigst zu empfangen geruht. Was das bedeutet, brauchen wir nicht auseinanderzusetzen.

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sozialistisch oder auch nur bürgerlich demokratisch denkt.

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In Uebrigen aber verweisen wir unsern Weltbürger" auf die Stel lung der deutschen und französischen Sozialisten zur elsaß - lothringischen Frage. Auch die Elsaß Lothringer sind oder fühlen sich unterdrückt, aber jeder Versuch der elsaß lothringischen, Patcioten", das deutsche und das französische Volk zu verheßen, unter der Parole der Befreiung einen Krieg zu provoziren, der die Entwicklung hüben wie drüben viel­leicht um Jahrzehnte zurückwerfen könnte, würde von den Sozialisten diesseits und jenseits des Rjeins oder der Vogesen mit äußerster Ent. schiedenheit bekämpft werden. Wenn das europäische Proletariat sich befreit, sind die Elsaß Lothringer von selbst frei; wollen sie sich nicht bis dahin gedulden, sondern anstatt die Sache der allgemeinen Befreiung zu fördern, sie in ihrem Sonderinteresse durch Anzettelung eines Krieges aufs Spiel segen, dann können sie uns Sozialisten, hüben wie drüben, gestohlen werden.

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3um Selbstmorde getrieben. Der im Niederwaldprozeß zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilte Schuhmacher Holzhauer hat sich am 19. September im Zuchthause zu alle erhängt. Holzhauer wurde zu diesem Verzweiflungsschritt durch fortgesette Duälereien ges trieben, in denen man bekanntlich in preußischer Zuchthäusern so erfin derisch ist, und die man an ihm als politischen Gefangenen in verstärk tem Maße ausübt. So wurde er, wie man uns von gut unterrichteter Seite mittheilt, nicht als Schuhmacher beschäftigt, sondern mußte Ar­beiten verrichten, bei denen er seiner Kurzsichtigkeit wegen das ihm aufgegebene Pensum nicht liefern konnte. Die Folge davon war eine Disziplinarstrafe nach der anderen. Sein Gesuch um eine Brille wurde ihm abgeschlagen. Daß man ihn auch frieren ließ, geht aus dem letzten an seine Frau gerichteten Brief hervor, worin er diese um Unterkleider bittet. Seine in Barmen wohnende Familie erfuhr seinen Tod durch die dortigen Zeitungen; die Zuchthausdirektion fand es erst fünf Tage nach dem Tode Holzhauers, am 24. Seps tember, an der Zeit, die Familie zu benachrichtigen!

-Bei den am Sonntag stattgehabten Wahlen in Frankreich haben, soweit die Nachrichten bis jetzt vorliegen, die Monarchist en und Radikalen große Erfolge errungen, während die Opportunisten eine ganze Reihe von Wahlkreisen verloren haben. Es ist das eine wunderbare Jronie des Schicksals: Waren es doch gerade die Opportunisten, die seinerzeit alles aufboten, das Listenwahlsystem durchzudrücken, unter der Parole, Dant diesem vor trefflichen System werde man eine kompatte Opposition zu Stande bringen und die Republik gegen jeden inneren Feind sicher stellen; und jetzt, bei der ersten Wahl unter dem Listenskrutium sind sie es, welche die Zeche bezahlen müssen, sie, deren Herrschaft es auf ewig sichern sollte. Freilich, sie sind nicht am Wahlsystem zu Grunde ges gangen, sondern erstens, weil sie sich durch die schwindelhafte Kolonial politif gründlich unpopulär gemacht, und zweitens, weil sie während des Wahlkampfes nicht das Ruder in Händen hatten. Der erste Um­stand raubte ihnen die radikalen Elemente der Wählerschaft, der zweite das ländliche Stimmvieh. Das Listensfrutinium ist in der Hand einer energischen, vor feinem Mittel der Beeinflussung zurückschreckenden Res gierung ein famoses Instrument zur Erzielung günstiger Wahlen, leider aber wurden Ferry und seine Freunde schon im Frühjahr gestürzt, und die Brisson, Allain Targé 2c. hatten kein Interesse an einer opportunis stischen Mehrheit. So hat es sich denn bei einer unbeeinflußten Wahl, we sie Frankreich zuvor nicht gesehen, gezeigt, wie sehr das System der ländergierigen Unternehmungen auch bei den Franzosen unpopulär ist. Daß von dieser Unzufriedenheit mit dem opportunistischen Regime die Monarchisten auch profitirten, kommt daher, daß in vielen Depar tements die Wähler nur die Wahl zwischen der monarchistischen und der opportunistischen Liste hatten.

Dis Listen fcutinium hat überhaupt die Wirkung, die kleinen, insbes sondere die neuen Parteibildungen von vornherein zu erdrücke n.

Insbesondere richtet es seine Spize gegen die Partei, die auf die städtische Wählerschaft angewiesen ist, gegen die Sozialisten. Denn mehr als bei jedem andern Wahl- System wird bei diesem die Landbevöl terung bevorzugt. In jedem Arrondissement hat es doch wenigstens einige größer Orte mit intelligenteren Wählern, welche vorgeschrittenen Joeen zugänglich sind; bildet aber das ganze Arrondissement einen Wahltö per, und obendrein ohne Minoritätenvertretung, dann stellt sich der Kampf für eine neue Partei von vornherein als hoffnungslos heraus, die kämpfenden Hauptparteien absorbiren alles Interesse.

Man nehme z. B. an, der Regierungsbezirk Oberbayern oder ganz Schleswig Holstein bildeten einen Wahlkörper. Was wür den uns da bei der letzten Wahl unsere Stimmen genugt haben- oder hätten wir sie überhaupt erhalten?

Man wird sich nach alledem nicht wundern, daß unsere engern Ges nossen bei den legten Wahlen nur sehr bescheidene Erfolge erzielten. Während ihre Mittel noch sehr schwach sind, mußten sie sofort einen Kampf aufnehmen, der wahrhaft unerhörte Kosten beansprucht. Wir sind zu ganz unsinnigen Ausgaben gezwungen," schreibt uns ein französischer Genosse. Jedes Plakat, das wir anheften, ist sofort von den Baklaten der anderen Parteien, welche das zu einem solchen Kampfe nöthige Geld haben, bedeckt." Dann aber haben sie auch sonst einen schwierigeren Stand als wir. In Deutschland hat man zwar viel mit Sozialreform geflunkert, aber dieselbe zeigte so bald den reaktio nären Bismarc'schen Pferdefuß, daß sich kein denkender Arbeiter durch dieselbe täuschen läßt. In Frankreich aber, und namentlich in Paris , nennen sich alle vorgeschrittenen bürgerlichen Parteien sozialistisch, und die Arbeiterforderungen, die in Deutschland sogar der demokratischen Partei zu radikal waren, figuriren in Frankreich bereits auf den Pro­grammen der rechts von Clemenceau stehenden Radikalen.

So heißt es z. B. im Aufruf des Komites der radikalen Presse( Justice, Rappel 2c.): Wer heute nicht Sozialist ist, ist kein Republikaner. Der Kredit muß allen zugänglich gemacht werden und so denjenigen, die arbeiten, es ermöglichen, sich vom Lohnsystem zu befreien" 2c. 2c. Dazu kommt noch, daß eine große Anzahl von Radikalen von ihrer Thätigkeit unter dem Kaiserreich her oder als Republikaner von 1848 sehr populär sind.

Berücksichtigt man alles das, so wird man begreifen, wie außerordents lich die Schwierigkeiten sind, mit denen unsere Genossen in Frankreich zu kämpfen hatten, und warum sie auf Erfolge, ähnlich denen unserer Partei in Deutschland , gar nicht hoffen konnten. Dennoch hätten sie zweifelsohne mehr erreicht, wenn sie als geschlossene Partei in den Wahlkampf gezogen wären. Wem die Verantwortung beizumeffen, daß bies trop der Bemühungen der verschrieenen Guesdisten" nicht geschah, wissen unsere Leser.

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Nennenswerthe Minoritäten haben die Sozialisten außer in Paris in folgenden Departements erlangt.

Der Arbeiterverband( Possibilisten): Ardennes , Maine- et- Loire , Vienne ; die Arbeiterpartei( Guesdisten); Nord( Rhone ), Lyon , Allier ; die Blans quisten: Cher, Nievre , Var.

Es stehen indeß noch soviel Resultate aus, daß sich ein abschließendes Bild noch nicht ermöglichen läßt. Wir werden in nächster Nummer eine spezielle Aufstellung bringen.

In deutschen Arbeiterblättern finden wir folgenden Aufruf, den wir uns verpflichtet fühlen, hier abzudrucken:

Aufruf an die Arbeiter Deutschlands . Drei Wochen im Kampfe zwischen Kapital und Arbeit sind verstrichen und nichts ist unsererseits versäumt worden, den Streit auf dem Wege des Vergleichs zu beenden. Brieflich und mündlich haben wir uns unseren Chefs zu nähern gesucht, sowohl die Former der einzelnen Gießereien als auch unsere Streitkonimission. Doch es fruchtete alles nichts; gefühllos, wie das Kapital, sind auch dessen Besizer; stolz haben sie nur die eine Antwort: Jeder Einzelne möge kommen und bitten, dann werden die betreffenden Herren sehen, wen sie wieder in Arbeit nehmen werden. Bedingungslos auf den Knieen rutschend, sollen wir uns auf Gnade oder Ungnade ergeben. Was werden wir thun? Kämpfen wollen wir gegen die Macht des Kapitals, kämpfen bis auf den letzten Diann. Genossen! Kollegen!! Brüder der Arbeit!!! Steht uns im Kampf der reinen Menschlichkeit gegen das gefühllose Rapital bei, denn unser Sieg ist auch der Eure.

Der Stand des Streiks ist ein für uns günstiger zu nennen; nur noch furze Zeit und der Sieg ist unser.

Wie die Fabrit R. Sad wegen Mangel an Guß von ihren ca. 600