Vertretern des bürgerlichen Liberalismus zuzählen. Das ändert aber doch wahrlich nichts an der Thatsache, daß seine Ausführungen über den Einfluß der Natur auf die Menschenwelt— und lediglich auf diese habe ich mich bezogen— richtige sind und Berücksichtigung verdienen, weit mehr Berücksichtigung, als gewisse Leute in ihrer prinzipiellen Einseitigkeit für nöthig halten. Uebrigens find die Worte Buckle's durchaus r e a l w i s s e n s ch a f t l i ch, von„liberaler Ideologie" findet sich darin keine Spur. Das Gesellschaftsideal, welches Krause entwickelt, ist von durchaus sozialistischer Tendenz, daraus berechnet,„daß an die Stelle des gegenseitigen Kampfes der Interessen eine die harmo- nische Ausgleichung in der Gesellschaft garantir ende Organisation trete." Ist das zu vereinbaren mit„bürgerlichem Liberalismus"?— Ich meine, den gegenseitigen Kampf der Interessen, den Krause beseitigt wissen will, hält der bürgerliche Liberalismus für untrennbar von der „gesellschaftlichen Ordnung". Und doch ist der Mann„liberaler Jdeo- löge"? Hm! hm I Fichte soll nach des Kritikers Behauptung die Hemmnisse für die �Freiheit, gegründet auf G l e i ch h e i t alles dessen, was Menschenantlitz trägt", nicht weiter„als beim Adel" gesehen haben. Zweifelsohne hat der Kritiker von oder über Fichte nicht mehr gelesen, als die von ihm zitirten Lassalle'schen Arbeiten, sonst könnte er das nicht behaupten. Denn Fichte sah jene Hemmnisse auch in der Unterjochung und Ausbeutung der Arbeit; in dem„durch willkürliche Macht und Schlauheit erschlichenen Eigenthumsrecht, die Quelle aller Tyrannei und Uebel tm Staate"; serner besonders noch im„Eigenthum an Grund und Boden" und im E r b r e ch t.„Liberale Ideologie"— nicht wahr, Herr Kritiker? Ich greife nun zurück auf denjenigen Punkt, an den anknüpfend der Kritiker in so völlig unlogischer und unmotivirter Weise meines Berufs auf die genannten Schriftsteller Erwähnung thut. Er wirst mir da vor: was ich über die Stufenleiter im sozialen Leben der Menschheit. Privat- leben des Einzelnen, Familien-, Gemeinde- und Staatsleben gesagt, stehe „mit den thatsächlichen Verhältnissen im Widerspru ch", sei eine „Fiktion des bürgerlichen Liberalismus". Das Gespenst des bürgerlichen Liberalismus scheint ein große Anhänglichkeit an ihn zu haben, es ver- folgt ihn auf Schritt uud Tritt. Er mag Recht haben mit seinem Hin- weis darauf, daß die Familie„ursprünglich" sich aus dem All- gemeinen, dem Stamm der Heerde gestaltet habe. Kann dann aber der Umstand, daß ich es meinem Thema nicht angemessen, bezw. nicht für nothwendig hielt, meine Ausführungen auf diese Stufe auszudehnen, vernünftigerweise dazu dienen, mich des Widerspruchs zu beschuldigen? Wo steckt denn der eigentlich? Doch wider Willen nimmt der Kritiker auch hier wieder selbst meine Rechtsertigung vor; er gesteht, daß„auf relativ späterer Stufe"(als die Heerde sie darstellt) allerdings „von einem Privatleben des Einzelnen die Rede sein kann". Weshalb „kann". Herr Kritiker? Weshalb nicht muß? Wir befinden uns eben auf der„relativ höhern Stufe", wo die Gründung der Familie die Ver- bindung zweier Einzelwesen, zweier Privatpersonen, zur nothwendigen Voraussetzung hat. Wenn ich also von der Gestaltung der Familie aus dem Privatleben des Einzelne» spreche, so halte ich mich an eine vor- handene Thatsache, und nicht an eine„Fiktion des bürgerlichen Liberalismus",— an eine Thatsache, die so lange bestehen wird, wie es eine Familie überhaupt gibt. Wo steckt da der Widerspruch"? In der höchst sonderbaren„Logik" des Kritikers selbst! Weiterhin glaubt dieser geehrte Herr mich darüber belehren zu müssen: daß alle großen sozialen Fragen, so insbesondere die des Arbeiterschutzes, nur eine internationale Regelung erfahren können. Ich bedarf dieser Belehrung nicht; er mag sich trösten, denn ich habe in meinen Vorträgen gerade diese Seite des Internationalismus so scharf und korrekt behandelt, wie es unter Berücksichtigung des gleich einem Da- moklesschwert drohenden Sozialistengesitzes nur immer möglich war. Für seine Bemühung, aus dem Umstände, daß jetzt für die Partei die Frage des internationalen Arbeiterschutzes bestehe, zu beweisen, sie stehe„gar nicht mehr auf rein Lass all e'schem Boden", wird gewiß die Mehrzahl der Leser mit mir nur ein mitleidiges Lächeln haben. Uebrigens hätte der Kritiker bedenken dürfen, daß der von uns geforderte Arbeiterschutz gar nicht spezifisch sozialdemokra- tischer Natur ist! Jede andere Partei kann genau dieselben For- derungen erheben, ohne daß sie damit auf Lassalle 'schen Boden tritt und dem sozialdemokratischen Prinzip irgend welche Konzessionen macht. Der Lassalle 'sche Boden ist: die Befreiung der Arbeit von der Herrschast des Kopitals— Befreiung des Volkes von jeder politischen, wirthschastlichen und sozialen Vormundschaft; dieses Grundprinzip wird dadurch nicht verändert, daß neue Forderungen aufgestellt werden, die sich mit ihm decken; es ist eben ein fruchtbares Prinzip. Als gänzlich unqualifizirbar bezeichne ich schließlich noch die Benörge- lung meines Ausspruchs, daß Laflalle eine spezifisch deutsche Arbeiterbewegung geschaffen habe. Ist denn das vielleicht nicht wahr? Und ist etwas selbstverständlicher, als daß Jemand, der Lassalle's Ver- dienste schildern will, dieser Thatsache Erwähnung thut? Uebrigens bedeutet dieses„spezifisch deutsch " immer nur, die Bewegung„ i m nationalen Rahmen", von der auch unser Programm spricht. Ausdrücklich habe ich betont— der Kritiker zitirt ja diese Stelle auch, aber ohne Rücksicht auf sie zu nehmen—, daß: „alle Nationen an der Verwirklichung des vollen und ganzen Menschenrechts das gleiche Interesse haben, und daß sonach die von Lassalle geschaffene spezifische deutsch « Arbeiter- bewegung in Wahrheit eine Bewegung für die g a n z e Mensch- h e i t sei, denn was die deutschen Arbeiter angehe, das gehe die Ardeiter aller Länder an; was in ihr zum Ausdruck gelange, das sei, obwohl seine Form von nationalen Besonderheiten bestimmt werde, doch das allumfassende rein Menschliche, sie sei identisch mit der Menschheitsbewegung."— Das ist die„schroffe Betonung eines spezifisch nationalen Standpunktes", deren ich mich schuldig gemacht, das„Märchen aus alter Zeit", das ich erzählt haben soll! Und so trägt der Kritiker „pflichtgemäß" zur„Klärung" bei! Er wird mir wohl oder übel schon erlauben müssen, daß ich fortfahre, den Beruf des deutschen Volkes für die Gründung des„Reiches der Freiheit und des Rechtes" höher anzuschlagen, als er es thut. Die Geschichte der deutschen Arbeiter- bewegung, die Erfolge dieser Bewegung, für welche die Parteigenossen im Auslände nur eine Stimme der Anerkennung haben, sind mir der letzte Beweis dafür, daß es vorwärts geht auf dem Wege zu diesem Reiche. Gleichzeitig allerdings wird, wie der Kritiker sagt, an der Verwirklichung unserer Ziele in allen Kulturländern gearbeitet, aber nicht gleichzeitig wird, aller Voraussicht nach, diese Ver- wirklichung geschehen, dazu wäre mindestens nöthig, daß die Bewe- gung in allen Ländern gleichen Schritt hält, daß darin nicht ein Land hinter dem andern zurückbleibt, wie es nach Maßgabe der spezifischen Verhältnisse der Fall ist. Es ist kein„A b e r g l a u b e", daß die Deutschen zu dieser großen Kulturausgabe weit befähigter sind, als viele andere Völker, z. B. Spanier, Italiener k. Das ist eine erwiesene Thatsache, und ich sehe keinen vernünftigen Grund, diese Thatsache zu ignoriren. Er- füllen wir das Volk nur mit dem Bewußtsein des ihm eigenthümlichen Berufes für die Lösung der sozialen Frage— es wird anderen Völkern ein Sporn zur Nachahmung sein, daß sie mit uns wetteifern im Streben nckch dem gleichen Ziel! Mit diesen Erklärungen betrachte ich auch die„Frage", welche ein „internationaler Feind des Allerweltsdusels" in Nr. 41 an mich richtet, in der Hauptsache für erledigt. Bemerken will ich nur noch, daß er die von mir angefochtene„Allerweltsduselei" in allen Bevölkerungsklassen und-Kreisen und in allen Parteien mit leichter Mühe finden kann. Er ist doch sonst„so findig", warum denn nicht in diesem Falle? Daß sie nicht auch in unseren Reihen existirt, dafür übernehme i ch keine Gewähr; ich getraue mir nicht, unter der Million Menschen, die sich in Deutschland zum Sozialismus bekennen, so genau„Umschau" zu halten, wie der Fragesteller es gethan zu haben behauptet, um sagen zu können: „Bon Mißbrauch deS Jnternationalitätsprinzips keine S p u r." Hocherfreut bin ich übrigens, von ihm zugestanden zu bekommen: daß„national" und„international" in sich keine Gegensätze sind. Wozu dann aber der Lärm in den Nummern 37 und 38 d. Bl., den ich auch auf Rechnung des Fragestellers setze? Soll seine Frage viel- leicht die Entschuldigung für diesen Lärm sein? Bin ich ihm deshalb«ine Antwort„schuldig", weil er sich ohne meine Schuld in
eine Sackgasse verrannt hat? Oder glaubt er mit seiner„Frage" mich abzulenken von seiner„Kritik"?
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Sozialpolitische Rundschau.
— Nochmals zum Prozeß Gräf . Also Gräf ist freigesprochen worden, und— wir gönnen es ihm. Denn vollkommen zurechnungs- fähig war der Mann sicherlich nicht— von anderem abgesehen. Trotz- dem bleibt es ein Skandal, daß die ganze„respektable" Presse, das ganze„respektable" Publikum einen wahren Fanatismus, eine wahre Idolatrie für diesen Mann an den Tag legte, der sich, ohne allen und jeglichen Zweifel, seinen eigenen Zugeständnissen nach, der schmutzigsten und— nach. gemeinem Sittlichkeitsbegriff— unsittlichsten Handlungen schuldig gemacht, und dabei freilich, wenigstens in Bezug auf eines seiner„Modelle", das sehr schön sein soll, dem Puttkamer'schen Rezept folgend, einen„guten Geschmack" gehabt hat. Dieser„gute Geschmack", dieser�„hochentwickelte Kunstsinn" ist es, was von seinen Bewunderern ins Feld geführt worden ist— sieg- reich, wie das Urtheil zeigt. Ein Künstler nach dem anderen marschirte auf, um für diesen„hochentwickelten Kunstsinn" Zeugniß abzulegen. Und die„geheimsten Empfindungen" und Leistungen eines so hochent- wickelten Kunstsinns an die Oeffentlichkeit. vor Gericht ziehen, welche „grausame Rücksichtslosigkeit!" jammert Paul Lindau , Verfasser der „literarischen Rücksichtslosigkeiten" und treuer Pudel des Bill Bis- marck, des Freunds und Protektors des Münchener Kirchhofs Helden Schwenninger, der vermuthlich auch das Opfer eines„hochent- wickelten Sinnes " war— wenn gerade nicht Kunstsinns, doch viel- leicht wissenschaftlichen Sinns. Mit dielen„hochentwickelten Sinnen" gelangen wir zur Verflüchtigung eines jeden Sittlichkeits-Ver- brechens— was sagen wir? Nein, zur Verwandlung eines jeden Ver- brechens in eine Tugend, in eine lobenswürdige Handlung. Im Grunde könnten auch w i r nichts dagegen haben, wenn nur der fatale Umstand nicht wäre, daß diese„Hochentwicklung" der Sinne nur bei reichen Leuten vorkommt. Doch lassen wir das für jetzt, und lassen wir Paul Lindau seine Entrüstung und seine„Bekümmerniß" in Bill's oder anderer leichten Gesellschaft wegkneipen. Was uns vor Allein interessirt, ist der neue Sittlichkeits-Kodex, den die Bewunderer des Herrn Gräs erfunden haben, das heißt so ziemlich die ganze respektable Gesellschaft. Der Berliner„Post", dem von Respektablität triefenden Organ der famosen„Botschasterpartei", gebührt die Ehre, zuerst mit der allen Moral gründlich gebrochen und die neue auf den Thron erhoben zu haben. In ihrer Schlußbesprechung des Prozesses schreibt sie: „Wir stellen an die Spitze desjenigen, ivas wir zu sagen haben, die Verwahrung gegen ein mögliches Mißverständniß. In den Kodex bürgerlicher Sittlichkeit läßt sich das ganze Verfahren desHerrnProfessorGräf nicht einpassen, aber dieserKodex kann auf ihn in sei ner Eigenschaft als Künstler nicht angewendet werden, und ein wirklicher Künstler, ein Mann voll idealen Strebens und höchst achtungswerthen Könnens ist er. A b e r d i e Kunst kann diesem Kodex auch nicht unterworfen sein, wenn man sie nicht vernichten und auf sich den Vorwurf laden will, welcher in goldenen Lettern auf dem Fries des Neuen Museums steht: Xrtem non odit, nisi ignarus.(Die Kunst haßt Niemand als der Unwissende.) „Muß man aber dem Künstler eine größere Freiheit lassen, für deren Gebrauch er Gott, seinem Volke und der Geschichte verantwortlich ist, so wird man auf allen Seiten auch vor- sichtig in der Beobachtung der Grenze zwischen dem Strafgesetzbüch und zenem von uns sogenannten Kodex der bürgerlichen Sittlichkeit sein müssen, weil aus einer Vermischung derselben immer Unheil entsteht." Also der„Kodex der bürgerlichen", oder wie wir sie vorhin nannten, der gemeinen Sittlichkeit(wie man von gemeinem Recht spricht), ist von Gräf verletzt worden, aber für„Künstler" besteht auf dem Ge< biet der Sittlichkeit ein Ausnahmegesetz, das. im Unterschied von den gewöhnlichen Ausnahmegesetzen, den ihm Unterstehenden ausnahms- weise Rechte verleiht: die Immunität(Befreiung) vom gewöhn- lichen Sittlichkeitskodex, und selbstverständlich, als logische Konsequenz, die Immunität vom Strafgesetzbuch. Allerdings,„vorsichtig" muß der Mann sein, indeß die Hauptsache ist und bleibt doch der Nachweis der„Künstlerschaft". „Vorsichtig" war Professor Gräf sicherlich nicht— gerade seine hör- rende„Unvorsichtigkeit" wurde ihm von seinen Freunden und Bewun- derern zum Vorwurf gemacht; freigesprochen ist er aber trotzdem wor- den— freigesprochen mit Glanz, unter dem Jubel der bürgerlichen Gesellschaft, der Blüthe der„Respektabilität", die ihn als Märtyrer dop- pelt so lieb hat, mit doppelter Inbrunst verehrt. Aber er hat auch in aller Form, um in der offiziellen Gewerbeord- nungssprache zu reden, feinen„Befähigungsnachweis" er- bracht; der Gerichtshof wurde zum Kunsttempel, das nackte Bild seines berühmten, nichts weniger als märchenhasten Märchen- Idols wurde — unter Ausschluß der Oeffentlichkeit, damit das nicht zur nöthigen „Kllnstlerschaft" gelangte Publikum keinen Schaden leide an seiner gemeinen, „bürgerlichen" Moral— ausgestellt, von Richtern und Geschwornen geprüft, mit dem daneben sitzenden Original verglichen und— der Befähigungsnachweis als erbracht befunden: die Freisprechung erfolgte. Was, Freispreichung? Nein, die künstlerische Heiligsprechung. Dieser Prozeß hat, nur in verschiedener Richtung, eine ähnliche Be> deutung und Tragweite wie weiland der Prozeß S t ö ck e r. Während dieser den M e» n e i d abschaffte und die Meineidsparagraphen des Strafgesetzbuches ad absurdum reduzirte, hat der Prozeß Gräf die sogenannten Sittlichkeitsverbrechen abgeschafft und die betreffenden Para- graphen des Strafgesetzbuchs in Makulatur verwandelt. Man muß nur die richtige„Künstlerschaft" haben— und wer könnte sie nicht erlangen? Man bfejucht ja nicht gerade Maler oder Bild- Hauer zu sein. Wie weit ist der Begriff der Kunst! Geht nicht jetzt das Handwerk in die Kunst über? Also nur herein ins Vergnügen! Wer den richtigen Künstlersinn besitzt, hat freies Entree und keine Strafe zu befürchten. Freilich auch Geld muß er haben, wie der Künstler Gräf. kut mvnex in your purse I*)
— Vom zukünftigen Heldenkaiser. Wir meinen nicht „unfern Fritz", den unglückseligen Kronprinz in Permanenz, sondern seinen Sohn Wilhelm, den— so„Gott " will, d. h. wenn inzwischen nichts passirt— dereinstigen Wilhelm ll. In dem bekannten Buch des Grafen Wassili,„I-a socidtö de Berlin"(deutsch : Hof und Gesellschaft in Berlin ) heißt eS von diesem hoffnungsvollen Hohenzollernspröß- ling, daß er seinem Charakter nach durchaus seinem erhabenen Großvater -gleiche, und daß Wilhelm und Bismarck daher mehr auf ihn als auf seinen waschlappigen Bater gäben. Nun, was wir bisher von besagtem Prinzen zu vermelden hatten, straft wenigstens den ersten Theil dieser Behauptung nicht Lügen. Im Anschnauzen von Soldaten und in Punkts von Liebesabenteuern scheint er allerdings der ganze Großvater zu sein. Und auch was uns heut- „Einer, der die bunte Jacke abgelegt", über ihn schreibt, bestätigt diesen Atavismus. Ganz so roh und brutal— die.Frömmigkeit kommt be- kanntlich erst in späteren Jahren. „Wenn ich mich," so schreibt der betreffende Ex-Vaterlandsvertheidiger, „heute an Ihr geschätztes Organ wende, so geschieht dieS, um dem deutschen Volke zu zeigen, welch einen Helden es in seinem zukünftigen Landes- vater, dem jetzigen Prinzen Wilhelm, besitzt. Für die Wahrheit des Mitgetheilten verbürge ich mich.
„Im vorigen Herbst manövrirte die Potsdamer Garde in der% gegend von Dahme , einem Landstädtchen im Kreise Jüterbog !. T» bei solchen, ohnehin kostspieligen Vergnügungen(welche Kosten natürli das Volk ausbringen muß) die blühenden Felder wo irgend möglich s schont werden sollen, ist bekannt; unser„Zukünftiger" hat aber iß diesen Punkt seine eigene Meinung. Auf dem Terrain, aus welch« er als Regimentskommandeur zu operiren hatte, befand sich unter ande« ein Tabaksfeld, das geschont werden konnte und sollte. Der Oberst(d Name ist in dem Brief leider unleserlich. Red.) ritt an den Prinzen he« und sagte:„Königliche Hoheit, wir kommen ganz gut nach dem bestimmd Orte hin, ohne das Felo zu berühren." Aber damit lief er schön«> „Haben Sie zu befehlen oder ich?" schnauzte ihn unser Zukünftiger® „was das kostet(nämlich das Feld), kann ich noch bezahlen(aus W Steuersäckel)!" Sprachs, und im Nu war da» ganze Feld total verwüst« „Als eS zum Treffen kam, ließen die, welche dem Prinzen gegeniid« standen, als sie sahen, daß er das Kommando hatte, ihn auch s Alle Augenzeugen aber, die ich gesprochen, sind der Ansicht, daß, es scharfes Feuer geheißen, von der vom Prinzen geführten Abtheilli» weder Mann noch Maus davon gekommen wäre. So zeigt sich sih« jetzt der geborene Heerführer. „Für die Bildung(von der militärischen abgesehen) des Prinz« spricht folgendes Stückchen. Kommt da während des Manövers � Bauernwagen die Straße gefahren und in demselben zwei Dorfschön» Zu ihrer Freude begegnen sie ihrem zukünftigen Landesvater und! eine zeigt freudig erregt auf ihn hin. Der aber kommt hoch zu ZW herangesprengt und brüllt sie an:„Ja, das ist er, seht ihn Euch»W an. Und seht ihn auch? o an." Und damit dreht er sich um und breit» beide Rockschöße auseinander! Welch ein seiner Witz! „Und nun noch zum Schluß etwas für sentimentale Spießbürge' Wilhelm wollte eines Tages mit seiner Frau ausfahren, hatte ab« im Wagen einen seiner rohen Kumpane bei sich, in deren Gesellschaft« seine wüsten Orgien feiert. Die Frau, der diese Gesellschaft nicht ft«' venirte, weigerte sich, unter solchen Umständen mitzufahren. Da ihr der hohe Gemahl im echten Hausknecht-Jargon die Worte „Scherr' Dich rinn!" und fuhr mit seinem Kumpan davon. Hoffentlb nimmt der brandenburgische„Kinderfreund" diese Anekdote, die vor a» deren den Vorzug hat, wahr zu sein, in seinen Text auf— als Beweii Recht. für das rührende Familienleben unseres Herrscherhauses." Man sieht, der liebe Gott verläßt seine deutschen Philister nicht. schenkt ihnen die Herrscher, die sie verdienen.
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*) Thue Geld in deinen Beutel.
— Der Ursozialreformer Otto vonBismarck sagte>« einer seiner famosen sünf Reden gegen die Sonntagsruhe und für di« Sonntagsausbeutung:„Wenn man in Deutschland Gesef« mache, sorge man auch für die strenge Handhabung; in der Schwei ! sei das anders, die dortigen Fabrikgesetze würden so lax gehandhabt. daß die Ausnahmen eigentlich zur Regel würden." Mit Bezug aus die» Ae.ißerung, in welcher der erste Theil gelogen, der zweite aber wahr ist geht jetzt durch die gesammte Reptilienpresse eine Notiz, dahin lautend'- „Dieser Behauptung ist in der linksliberalen Presse vielfach wider sprachen wo, den; ein soeben von der Regierung des Kantons St. Galle« an die Bezirksämter und Gemeinderäthe gerichtetes Zirkular, welches d» striktere Handhabung des Bundesgesetzes über die Fabrikarbeit einschärft, liefert jedoch den Beweis, daß der Kanzler nicht zu viel gesagt hatte- Das Rundschreiben oerlangt namentlich strengere Beobachtung der Bor schriften zu Gunsten der Fabrikarbeiter unter achtzehn Jahren. Durlh amtliche, von der Gemeinderathskanzlei auszufertigende Alt ste soll dal Alter der Arbeiter festgestellt werden. Die gesetzlichen Beschränkung-« der Frauenarbeit sollen ebenfalls genauer beachtet werden. Es sin> Wöchnerinnenlisten anzufertigen, welche im Fabrikbureau aufzulegen und zur amtlichen Einsicht bereit zu halten sind. Endlich wird den Gemeinde« behörden die Verhinderung der mißbräuchlichen Verwendung von Kindert unter vierzehn Jahren und der sogenannten Ueberarbeits-Bewilligunge« eingeschärft." Nun, das macht der Regierung von St. Gallen Ehre. Jetzt aber eine Frage an den braven Otto und seine Reptilien: Finden sich in den Berichten der deutschen Fabrikinspek' t o r e n nicht deständige Klagen über mangelhafteHandhabuni der bestehenden Gesetze? Und was haben die deutschen Regierunge« gethan, um die Beobachtung der Gesetze zu erzwingen? Nichts! Od-r so gut wie nichts! Da loben wir uns die Schweizer — ste thun doih wenigstens etwas. Und was die„strenge Handhabung" der Gesetze in Deutschland b» trifft, noch eine weitere Frage: Ist es dem braven Otto und seinen Reptilien nicht bekannt, daß ins' besondere die Gesetze zur Beschränkung der Kinderarbeit Jahrzehnte lang von den deutschen Fabrikanten vollständig ignorirt wurden, so daß die Spatzen es von allen Fabrikdächer« pfiffen? Also nur den Mund nicht so voll genommen.
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— Das a l t e L ie d von den großen undkleinenSpitz' b u b e n hat dieser Tage in Dortmund wieder eine drastische Be« leuchtung erfahren. Ein dortiger Großindustrieller, Herr W i l h« l>« von Born, Inhaber eines Bankhauses, Gründer ersten Ranges, macht- Konkurs, was ja an sich nichts Außerordentliches ist, und worüber wir höchstens als Charakteristlkum unserer wirthschastlichen Verhältnisse z« sprechen hätten, wenn nicht die Art des Konkurses eine ganz b e s o n' der« wäre. Sie sieht nämlich einem betrügerischen Bankerott so ähw lich wie ein Ei dem andern. In einer am 6. Oktober stattgehabte« Gläubigerversammlung konstatirte der Massenververwalter, Dr. Gott« s ch a l k. u. A.: „Die Aufnahme der Inventur hat große Mühe gemacht, zumal die vorhandenen Bücher die einzige Grundlage bildeten. Ei« Verzeichniß der vorhandenen Vermögensstücke hat deshalb vor der Ver« sammlung nicht ausgelegt werden können. Bei dem vorhandenen großen Grundbesitz war die Ausstellung um so schwieriger, als die Ver- waltung der Immobilien eine durchaus ungeordnete gewesen." „Was endlich die Ursache des Zusammenbruchs des alten Bankhauses gewesen, so sei wohl hieran in erster Linie die seit 13 Jahren andauernde Krise schuld, dann aber auch die Inanspruchnahme eines enormen Kredites bei verhältniß mäßig geringen Mittel n." „Herr von Born habe, so führte Herr Dr. Gottschalk weiter an, ein Exposö über die Ursachen des Bankerrott ausgearbeitet und sei darin hervorgehoben, daß die Entziehung des Kredits seitens der Reichsbank mit Schuld an dem Zusammenbruche trage. Ende der 70er Jahre Hab« dieser Kredit noch über 7 Millionen betragen. Was dre Geschästsführung im von Born'fchen Bankhause anbelange, so könne er, der Verwalter, dieselbe als eine ganz solide nicht bezeichnen." „Nicht ganz solide"— wie feinfühlend! Ein Mann, der bei verhält- nißmäßig geringen Mitteln einen enormen Kredit in Anspruch nimmt, nicht ganz solioe! Aber im Grunde doch solide? Gewiß; Herr von Born hat ja keine silbernen Theelöffel gestohlen, er hat nur unglücklich speku- lirt. Auf die Redensart von Entziehung des Kredits durch die Reichs- dank antwortet der anwesende Reichsbank Direktor Krohn: „Die Reichsbank habe nichts gethan, als die schlechten von Born'schen Wechsel ausgesondert, mit denen Herr von Bor» dann h a u s i r e n gegangen. Die Reichsbank habe nur wie jeder Private zwei sichere Unterschristen verlangt, wäre dies geschehen, dann hätte sie die ganzen Wechsel aufgenommen. Besser sei es gewesen, wenn bereits vor 1b Jahren der Konkurs über die Firma verhängt worden wäre." Wie aber Herr von Born sich gute Unterschriften zu verschaffen wußte, das hat die Zeche T r e m o n i a erfahren, bei der er als Direk« tor mit Hülfe eines ihm willenlos Untergebenen Ueberziehungen im Betrage von 200,000 Mark machte, d. h. die Zeche betrügerischer- weis eAim ca. 150,000 Ml. schädigte, denn soviel wird bei dem Kon- kurse wohl ausfallen. Ja noch mehr, an einer anderen Stelle des Be- richtes sagt Herr Gottschalk: „Born sei zu einem Drittel Eigenthümer der Karl von Born'schen Hochösen gewesen, habe diesen Antheil aber am 4. August d. I.— d. h. kurz vor Ausbruch des Bankrotts— an Kart von Born verkaust. Die Gelder hiefür seien a n s ch e i n e n d(! I) in die Geschäftskasse geflossen." Dies„anscheinend" ist unbezahlbar.„Jedenfalls", schreibt man uns, „hat der brave Born das Geld zuvor aus derselben Kasse genommen, es seinem Bruder gegeben, und seinen Antheil nur zum Scheine verkaust,
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