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ig bie Freiligrath, Wilhelm Wolff u. s. w. redigirten Neuen Rheinischen Beitung", dieser ersten Sturm­fahne des deutschen Proletariats, niemals etwas zu ollten thun gehabt. Nach dem Falle der Neuen Rheinischen Zeitung ", auf arisch dem Grabe der stolzen Rebellenleiche", gründete Herr Becker ein Jm demokratisches Blatt: die Westdeutsche Zeitung", zu der weder chter! Mary noch irgend ein anderer der inzwischen aus Deutschland vertriebe­

nen Redakteure der Neuen Rheinischen Zeitung " in Beziehung gewesen ter ift. Ueber den Kölner Kommunistenprozeß und Becker's Antheil an dem­ornen felben wollen wir jetzt nicht reden genug, der verstorbene Ober­gland, bürgermeister von Köln war niemals Redakteur der Neuen Rheinischen , bas Beitung". f her

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Das ist ein ,, demokratisches" Bourgeoismärchen.

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Bismarck hat schon viel Lächerliches im Reichstage gesagt und Bour gethan, und auch schon wiederholt, Heiterfeitserfolge" zu verzeichnen ge habt, aber einen solchen Heiterkeitserfolg", wie am 1. Dezember dieses jem Jahres, wo er seinen kleinen Koup mit der kaiserlichen Botschaft spielte, oh hat er noch niemals gehabt. Er erklärte damals feierlich, sich an einer r eine Debatte über die Interpellation nicht betheiligen und den Saal verlassen ch um zu wollen, wenn eine Besprechung versucht werde. Nun passirte es ihm ig; in aber in der Hitze des Gefechts, daß er selbst in die Debatte eintrat, und bies erst merkte, als sein schlauer Antipode Windthorst sich an­follte itä schickte, ihm auf das Gebiet der Diskussion zu folgen. In seiner Ver­hvor blüfftheit wußte er nichts anderes zu thun, als seinen Kollegen" vom ufs Bundesrath heftig zuzuwinken etwa wie ein heißblütiger Gast einem und dann hin Kellner zuwinkt, den er mehrmals vergeblich gerufen, e Be auszumarschiren, gefolgt von seinen grotest verlegenen Kollegen", die in mehr oder weniger gelungenem Gänsemarsch hinterherzogen. Der Anblick war aber so unwiderstehlich komisch, daß die bei weitem größere ffen Hälfte des Reichstags in lautschallendes Gelächter ausbrach. Jedenfalls n ben hat Fürst Bismarck an diesem Tag ein vielversprechendes Talent zur Sozial unfreiwilligen Romik bewiesen.- t. S

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Frankreich. Bei der am legten Sonntag in Paris stattge­rblid habten Nachwahl zur Deputirtenkammer erhielten die Kandidaten des ), von Arbeiterverbandes durchschnittlich 27,000 Stimmen, annähernd so viel, eilt als am 4. Oktober auf ste und die Kandidaten der Revolutionären gefagt Union( Guesdisten 2c.), die sich an diesem Wahlgang nicht betheiligten, then zusammen entfielen. Ueberhaupt die größte Stimmenzahl erhielten die esetzes Kandidaten der Radikalen der Richtung Clemenceau ( durchschnittlich

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125,000), die fich bekanntlich auch das Beiwort sozialistisch zugelegt fans haben, und für die meisten Forderungen des Arbeiterschutes( inklusive teit Normalarbeitstag) eintreten. Unter ihnen befindet sich übrigens ein Ar beiter, der Weber Brialou, der in der vorigen Kammer Lyon vertrat. ein Er wird, da er in der Stichwahl voraussichtlich gewählt wird, in der it m Kammer die Gruppe der Arbeitervertreter um ein Mitglied verstärken. Im Namen der Letteren hat Camélinat bereits einen Antrag einge­bracht, der die französische Regierung auffordert, sich in der Frage der Anza internationalen Fabrikgesetzgebung dem Schweizer Bundesrath anzuschließen, euts und gemeinsam mit diesem eine neue Einladung an die übrigen Regie: rungen zur Wiederaufnahme der Unterhandlungen ergehen zu lassen. einde Diese Gesetzgebung soll umfaffen: Verbot der Kinderarbeit und Ein­schränkung der Arbeit der Frauen und Minderjährigen; Maßregeln zum Schutz für Leben und Gesundheit der Arbeiter; Haftpflicht und Unfall­versicherung; Fabrikinspektion; Normalarbeitstag; Sicherung eines Nuhes tages pro Woche, und schließlich Errichtung eines internationalen Bureaus zur allgemeinen Kontrole der Arbeiter- und Industrie statistit, welches die Mittel und Wege zur Ausdehnung und Rodifizirung der internationalen Fabrikgesetzgebung zu prüfen und entsprechende Vor­part schläge auszuarbeiten hat.

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Italien. Die italienische Arbeiterbewegung hat einen großen Schritt vorwärts gemacht. Vom 4. bis 8. Dezember tagte in Mantua ein Kongreß der Italienischen Arbeiterpartei und der Lombardischen Arbeiter Konfederation, auf dem 132 Vereine durch 99 Delegirte vertreten waren, und auf dem der Anschluß der lettgenannten Drganisation, die bisher nur selbsthilflerische Zwede verfolgte, an die auf dem Boden des Klassenkampfes stehende Arbeiterpartei beschloffen wurde. Die neueste Nummer des Fascio Operajo" bringt einen aus­führlichen Bericht über die Debatten und Beschlüsse des Kongresses, der ein überaus interessantes und lehrreiches Bild der in der italienischen t girl Arbeiterwelt vorherrschenden Strömungen darbietet. Wir werden in nächster Nummer auf die wichtigsten Beschlüsse zurückkommen, für heute sei noch bemerkt, daß auch eine große Anzahl von Landarbeitern der Umgegend von Mantua den Berathungen des Kongresses mit Aufmerks samkeit folgte und daß mehrere von ihnen sich an der Debatte über die Landarbeiterfrage betheiligten.

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Die Stimmung auf dem Kongreffe war durchgängig eine gehobene.

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England. Der schmachvolle Handel des Herrn Hyndman und seiner Getreuen mit den Tories, von dem wir in voriger Nummer Sprachen, ist nunmehr von ihnen selbst offen eingestanden worden, wir fönnen uns also darauf beschränken, die Thatsachen in aller Kürze zu berichten.

Dem Vorstand der soz.- demokratischen Federation wurde am 9. Novbr. in einer außerordentlichen Sitzung durch sein Mitglied H. H. Champion die Mittheilung gemacht, es seien der Federation von gewiffer Seite mehrere hundert Pfund Sterling angeboten worden, wenn sie in Hamp­ftead und Kennington( Ersteres ein Wahlkreis bei, Letteres in London ) eigene Randidaten aufstellen wollte. Da in beiden Wahlkreisen an irgend einen namhaften Erfolg nicht zu denken war( worüber weiter unten), so lag es flar zu Tage, daß dieses Geld nur von einer der beiden käm pfenden Bourgeoisparteien zu dem Zwed ausgesetzt sein konnte, eine Stimmenzersplitterung auf Rosten ihrer Gegner herbeizuführen, und zwar konnte nach Lage der Dinge der Verdacht nur auf die Tories fallen. Trozdem, und obwohl die Statuten ihnen vorschrieben, bei jeder wich tigen Abstimmung erst die Meinung der Sektionen, die sie in den Vor­stand belegirt, einzuholen, ließen sich die Vorstandsmitglieder von den Herren Hyndman und Champion nach zweiftündiger Diskussion herums friegen, ja zu sagen. Es war nämlich zur Bedingung gemacht, daß man fich sofort auf ja und nein" entscheide. Man nahm also das Torygeld, und mit diesem Geld in der Tasche reiste dann Herr Hyndman flugs nach Birmingham zu Herrn Chamberlain, spielte den Geschwollenen und verlangte, Herr Chamberlain solle ihm einen Wahlkreis in Birmingham abtreten, sich verpflichten, ein Achtstundengesetz im Parlament einzubrin gen 2c., andernfalls die sozialdemokratische Federation die liberalen Stimmen, spalten" werde.( Um den ganzen Handel zu verstehen, muß man festhalten, daß in England bei der Wahl schon im ersten Wahlgang bas relative Mehr entscheidet.) Herr Chamberlain ging indeß auf diese Forderung nicht ein.

In der Vorstandsfizung vom 12. November, der dieser Bescheid vor lag, beantragte das Vorstandsmitglied H. Burrows, den Beschluß vom 9. zu annulliren; weder dieser Antrag noch ein zwei Tage später von ihm eingebrachtes Zadelsvotum gegen diejenigen, welche für den Beschluß verantwortlich seien, fand im Vorstand auch nur eine Stimme Unter­ftügung.

Man ließ also in den genannten Wahlkreisen zwei Mitglieder der Federation( J. Williams und F. Fielding) als Kandidaten eintragen und spielte Wahlkampf. Das Resultat war, daß in Hampstead Williams von 4722 abgegebenen Stimmen 27, in Kennington Fielding von 6374 St. 32 erhielten, das heißt die Partei hatte sich gründlich lächerlich gemacht. Nun fing es denn doch in den Sektionen an, zu rumoren, und die Geschichte kam an die Deffentlichkeit. Mehrere Sektionen erließen sofort Zadelsvoten, namhafte Mitglieder der Federation erklärten öffentlich, fie hätten mit dem ganzen Handel nichts zu thun gehabt und verurtheil­ten ihn aufs Schärffte*)- die Gegner, und ganz besonders die Radi­falen, jubiliren.

In der neuesten Nummer der Justice" versuchen Hyndman und Konsorten ihr Verhalten zu rechtfertigen, sie beweisen aber nur ihren absoluten Mangel an fittlichem Taft und politischem Verständniß.

Sie werfen ihren Tadlern in der Partei wiederholt vor, daß sie zu viel Rücksicht auf Bourgeois( middle class) Ansichten nehmen. Ein unsauberes Geschäft verurtheilen, heißt demnach wie ein Bourgeois denken. Die Bourgeoisie mag sich bei den Herren Hyndman 2c. für dieses Kom­pliment bedanken, wir für unsern Theil bedanken uns für die Zumuthung,

*) So z. B. auch der Kandidat Williams selbst. Derselbe scheint in­deß hinterher zu Kreuz gekrochen zu sein.

unsere revolutionäre Gesinnung dadurch zu bekunden, daß wir unsere Sache prostituiren.

Doch hören wir die Herrschaften selbst:

,, Uns, und wir hätten glauben sollen, allen Sozialdemokraten, ist es durchaus gleichgültig, ob das Geld zur Verbreitung unserer Lehren im aristokratischen Hampstead und im feinen Rennington von Radikalen, Tories oder von Neutralen kam; was haben wir uns, so lange das Geld zu Förderung der Angelegenheiten der Partei und nicht zum Vor theil Einzelner ausgegeben wurde, darum zu kümmern, was die Meinung der Bourgeoisie darüber ist? Der Mann, der die ganze Geschichte geleitet hat, ist eines der geachtetsten Mitglieder unserer Körperschaft; und daß unsere Genoffen Williams und Fielding die Fahne der Sozialdemokratie nicht eingezogen hatten, wissen alle, die ihre Wahlaufrufe gelesen, ihre Wahlreden gehört haben."

Klingt alles wunderschön, steht aber leider doch recht schief darum. Wenn eine Partei im Kampf steht, und ihr von irgend einer Seite be= dingungslos Geschenke angeboten werden, so mag die Annahme gerecht­fertigt sein, obwohl man sich auch dann wohl den Geber erst ansieht; aber etwas anderes ist, für Geld, und zwar für Geld von Feinden und auf Kommando von Feinden erst in den Kampf zu gehen. Leute, die so handeln, qualifiziren sich nicht als ehrliche Soldaten der Revolution, sondern als abenteuernde Landsknechte. Sie haben das Banner der Sozialdemokratie, das sie entrollt, nicht ehrenvoll durch­löchert, sondern schimpflich besudelt heimgebracht.

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Die Schwäche einer jungen Partei ist für sie keine Schande; Ueber­schäzung ihrer Kraft wird ihr Niemand verargen. Aber wenn man, seiner Schwäche sich bewußt, in allen Arbeiterbezirken dem Wahl­tampf fern bleibt, und sich dann von Tories in Wahlkreise dirigiren läßt, wie das aristokratische Hampstead", wo man sicher wußte, daß man sich nur lächerlich machen konnte, das ist von allem andern ab: gesehen ein Verbrechen an der Sache, der man zu dienen vorgibt, das nicht streng verurtheilt werden kann. Was will man wenn dieser Handel nicht strenge Verurtheilung von Seiten der gesammten Sozialdemokratie erfährt in Zukunft den Geg­nern antworten, wenn sie jedem sozialdemokratischen Agitator oder Kan­didaten die Frage ins Gesicht schleudern: Wessen Geschäfte betreibst Du da oben, wer bezahlt denn diesmal Eure Kosten?"

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Die Bourgeoismoral soll nur in Frage stehen? D nein, die Ehre der Sozialdemokratie steht auf dem Spiel. Geschieht ihr nicht völlig Ge nüge, dann werden wir die Letzten sein, die auf die englischen Arbeiter einen Stein werfen, wenn sie auch in Zukunft die Cremer, die Durant, die Howell, die wenigstens offen mit der radikalen Bourgeoisie gehen, so zweideutigen Catonen vorziehen.

Wir können daher nur dem dringenden Wunsch Ausdruck geben, daß das Beispiel der Sektionen, welche den skandalösen Schacher desavouirt haben, recht zahlreiche Nachahmung findet. Daß wir der sozialdemokra tischen Federation durchaus freundschaftlich gesinnt sind, beweist unsere Notiz in Nr. 49 über die Wahl in Nottingham . Wir hoffen, daß sie die Krisis, in welche sie durch die Gewissenlosigkeit einiger ihrer Mit­glieder gebracht ist, überstehen wird, wenn auch nicht im Sinne ber Herren Hyndman 2c., die den Muth besitzen, zu erklären, alles sei wunderschön, der Fehler lag nur darin, daß die Sache sofort publik gemacht wurde, und dieser Fehler sei unverzeihlich. Unverzeihlich in der That!

Aus Schweden . Stockholm , 30. November. In Hinblick auf die Solidarität der Proletarier aller Länder, sowie auf das Interesse, welches eine Schilderung der außerdeutschen Arbeiterbewegung für die Parteigenoffen bietet, versuche ich im Auftrag des Stockholmer sozial­demokratischen Vereins in Folgendem eine kurze Darstellung des Standes der sozialdemokratischen Bewegung in Schweden zu geben.

Bis zum Jahre 1881 wußte hier noch Niemand von den modernen Kämpfen des Proletariats gegenüber der Bourgeoisie. Da tam Genosse Aug. Palm, der sich von 1870-77 in Deutschland aufgehalten, hier die Lehre der Sozialdemokratie kennen gelernt hatte und im Jahre 1877 auf Grund seiner Agitation in Schleswig von Deutschland ausgewiesen war, in sein Heimatland zurück und machte sich mit einem Eifer, der sehr ermunternd auf seine näheren Freunde wirkte, an die Arbeit. Zu­nächst reiste er durch ganz Schweden und hielt, wo nur irgend thunlich, Bersammlungen ab, in welchen er die Forderungen der Sozialdemokratie flar präzisirte und die Arbeiter zum Zusammenschluß aufforderte, um mit vereinten Kräften der kapitalistischen Ausbeutung sowie der politi­schen Knechtung entgegenzuwirken. Der Lohn für seine reblichen Mühen blieb nicht aus. In allen größeren Städten bildeten sich Verbindungen, welche mit dem Hauptverein in Stockholm Korrespondenz unterhalten. Auch gelang es Palm, in Malmö eine Zeitung Folfviljan" herauszu­geben, doch ging diese schon nach zweijährigem Bestehen im Jahre 1884 ein. Trotzdem hat die Ausbreitung der sozialdemokratischen Prinzipien nicht nachgelassen, und um sie noch mehr zu fördern, haben wir neuer­dings beschlossen, ein neues Preßorgan ins Leben zu rufen, gleichsam als Ersatz für den eingegangenen Folkviljan". Auch hier war es Ge­noffe Palm, der seit einem halben Jahre nach hier übergesiedelt ist, welcher die Anregung dazu gab und die Ausführung übernahm. Im September erschien die erste Probenummer, im Oktober die zweite. Beide deckten ihre Kosten, und von November ab begann das regelmäßige wöchentliche Erscheinen des Sozial- Demokraten". Doch um das zu er­möglichen, war mehr als guter Wille von Nöthen, nämlich tapital, und zwar von Rechts- und Gesetzeswegen", oder, wenn solches nicht vorhanden, ein Verein von mindestens 500 Mitgliedern als Bürg­schaft. Mit dem Kapital geht es nun wie der Familie Bollauf: in jeber Ede nichts. Dafür fehlten uns aber ungefähr 350 Vereinsmitglieder an den nöthigen 500. Um nun Beides ins Gleichgewicht zu bringen, wurde eine Liste für freiwillige Beiträge in Zirkulation gesetzt. Genosse Balm, als Verfasser dieser Liste, war umsichtig genug, dieselbe in der Weise auszufertigen, daß hinter der Rubrik" fontant", unter welche baare Zahlungen gezeichnet wurden, noch eine Rubrik stand, laut welcher man fich zu wöchentlichen Beiträgen in bestimmter Höhe und für eine be= stimmte Zeit verpflichten sollte, da er der Meinung war, daß sich ein jeder Geber für beide Arten verpflichten würde, was auch geschah; und so wurden bis dato gegen 300 Kronen gezeichnet.

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Als Genoffe Vollmar sich behufs Genesung von seiner Krankheit ver­gangenen Sommer hier aufhielt, hielt er auch einige Tage vor seiner Abreise auf Aufforderung der hiesigen Arbeitervereine einen Vortrag, der von ungefähr 800 Personen beinerlei Geschlechts, davon ein großer Theil den besser fituirten Klassen angehörend, besucht ward. Dieser Vor­trag, der später im Druck erschienen ist, sowie zu einem guten Theil auch Genoffe Vollmars Persönlichkeit waren in den folgenden vier Wos chen in allen hiesigen Blättern Gegenstand der eifrigsten Diskussion. Der Vortrag war vorher ins Schwedische übersetzt worden und diese Uebersetzung wurde in der erwähnten Versammlung in Pausen, die Bollmar zu diesem Zweck machte, abgelesen, so daß die Ausführungen des Redners auch für diejenigen, die nur schwedisch verstehen, vollständig verständlich war.

Wie in allen Ländern, wo die Sozialdemokratie noch keinen festen Fuß gefaßt hat, so wird dieselbe auch hier in Schweden , und ganz be sonders ihre Vertreter, lächerlich zu machen gesucht, und allerhand Chi­fanen ausgesetzt. So stellt man uns hier als eine religiöse Sekte hin, gleich der englischen Heilsarmee. Natürlich gelingt das nur in den offi­ziösen Klatschzeitungen; die Arbeiter lernen schon immer mehr einsehen, daß nur wir ihre Interessen allein vertreten, und die Bewegung schreitet rüstig vorwärts. So konnte Genosse Vollmar, als er unseren Verein besuchte, konstatiren, daß er hier wohl eine kleine aber starke und feste Gemeinde angetroffen habe. Fruchtbarer Boden ist hier in Hülle und Fülle vorhanden, es fehlt nur noch eine entsprechende Zahl tüch­tiger Kräfte, um ihn urbar zu machen; denn dem einzigen Agitator in Schweden , Genoffen August Palm , fehlen die nöthigen Mittel dazu. So viel für diesmal, fünftig mehr. Mit sozialdemokratischem Gruß!

Richard Konsequenz.

Korrespondenzen.

Rostod. Eine Hesjagd auf Rothwild setzte vor einigen Wochen hier den ganzen Polizeiapparat in Bewegung. An einen Agenten

war eine Sendung mit, dem normalen Philisterschädel nicht zusagender geistiger Nahrung eingetroffen. Besagtem Agenten mag beim Eröffnen derselben eine Gänsehaut überkommen sein, denn er überlieferte die Sachen sofort der Polizei in dem erhebenden Bewußtsein, dem deutschen Vaterlande und insbesondere dem freien Mecklenburg einen Dienst geleistet zu haben. Nun begann das Recherchiren nach dem Frachtbriefe. ( Der Empfänger hatte nämlich ohne denselben die Sendung angenommen und eröffnet.) Zunächst mußte der richtige Adressat gefunden werden, und man glaubte ihn zu finden in der Person eines Zigarrrenmachers, welcher den gleichen Namen wie der Agent führt. Aber o Unglück, der sah sich in der Lage, zu erklären, daß er vom Frachtbrief sowie von der Sendung keine Ahnung habe. Während nun der Kommissar und drei Polizisten in einer an Brutalität grenzenden Weise den Laden des Bigarrenmachers durchstöberten, war die übrige ganze Notte in Bewegung, den Frachtbrief Adressaten aufzufinden. Indeß das war nicht so leicht. Der wollte sich absolut nicht haschen lassen. Endlich nach langem Harren gewahrt einer der Schnüffler den Gesuchten in einer Droschte auf der Fahrt zum Standesamte mit Tochter und Schwiegersohn. Wie ein Adler eine Taube, soll unser Polizisterich die Droschte überfallen und die ers freuliche Botschaft vernommen haben: daß das so sorgfältig gesuchte corpus delicti vorhanden sei. Ob sie nun durch den Besitz desselben den richtigen Absender erfahren haben? Ich bezweifle es.

Doch zurück zu den Haussuchungen, bei welchen einer der Zeugen hin­sichtlich eines dabei betheiligten, start angenebelten Gesetzeswächters äußerte: Ich war froh, daß die Angelegenheit erledigt war, denn der Kerl roch doch zu stark nach Soff!"

Nach der Ladendurchsuchung gings nach der fünf Minuten davon ent­fernten Wohnung, wobei der Kommissar seine Trabanten anfeuerte: ,, Salten Sie sich zu ihm, sonst kommt der eher an wie wir." Von der Wohnung gings nach Nummer Sicher. Schwer beladen mit Koffern und und Armen voll Makulatur feuchten die Edlen hinterdrein. Besagter Bigarrenmacher hatte nämlich von einem, ein paar Tage vorher nach Amerika abgereiften Genossen eine Partie altes Papier, worunter auch einige unserer Organe befindlich, erhalten. Nachdem derselbe zwei Tage gebrummt, wurde er entlassen, auch schwer beladen, nämlich mit Ungeziefer, und zwar in einer Weise, daß er sein Zeug hat verbrennen müssen. Wer entschädigt ihn nun dafür? Birka acht Tage später folgte das hochnothpeinliche Verhör vor dem Staats­anwalt, nachdem das erste Verhör während der Internirung von einem Schreiber vorgenommen worden war. Aber unser Sünder war, trok: dem er sich frei als Parteigenosse gerirte, nicht im Stande, dem Staats­anwalt die nöthige Auskunft zu ertheilen. Und in der That ist ihm die ganze Sache auch unbekannt.

Bei einer der anderen Haussuchungen stieß, das sei noch hierbei als Kuriosum erwähnt, einer der Polizisten, der einen Säugling aus der Wiege riß, mit der Nase auf etwas Menschliches, worauf er wüthend ausrief: Der kleine Schlingel hat die Situation erkannt und das schnell besorgt, um mich am Suchen zu hindern!" Einen wirklich eifrigen Be­amten darf so etwas aber nicht geniren; die Kissen mußten trotzdem ' raus. Ob sie nun die Erkremente einer chemischen Analyse unterworfen haben, weiß ich nicht. Gefunden wurde sonst nichts. Die bei einigen Genoffen fortgenommenen Effekten sind bis auf ein Exemplar ,, Anti­Syllabus" bereits wieder herausgegeben. Sollte die Angelegenheit noch ein Nachspiel haben, so werde ich berichten. Im Uebrigen muß konsta tirt werden, daß die Behandlung von Seiten der oberen Beamten eine viel humanere war wie die von Seiten der Unterbeamten.

Eine Versammlungserlaubniß, außer zur Reichstagswahl, zu erhalten, ist uns durchaus unmöglich. Bei verschiedenen dem Reichstage zugegan genen Gesezentwürfen, welche Interesse für den Arbeiterstand haben, versuchten wir es. Erst bei der Polizei, dann bei der Regierung, er hielten aber von letterer immer den Bescheid: Auf Grund der Mecklen­burgischen Verordnung von 1582( pardon 1852 wollte ich sagen) kann das nicht stattfinden. So wieder vor einigen Wochen, wo Freund Auer das Arbeiterschutzgesetz erläutern wollte. In Wismar konnte Auer darüber sprechen, in Rostock nicht. Das ist Gleichheit vor dem Gesetz.

Schließlich drängt es mich, das Abhalten eines Festes mitzutheilen, welches die Brauereibefizer Mahn& Ohlerich ihren Arbeitern gegeben. In der hochherzigsten Weise wurde denselben hiezu ein halber Tag ge= schenkt. Die Arbeitszeit variirt bei diesen edlen Seelen zwischen 14-18 Stunden. Trotzdem ein halber Tag geschenkt! Seht her, ihr Pro­letarier, seid für diese That erkenntlich und arbeitet 19 Stunden, eins gebent des Sprichwortes: Eine Liebe ist die andere werth." Doch nun zum Feste. Mittags gings per Bahn nach dem zirka zwei Meilen von hier entfernten Althof. Da gabs Freibier und der Feier entsprechende, extra hierzu gedruckte Lieder, natürlich nur hochpatriotische. Andere, den Arbeitern bekannte Volkslieder zu singen war strenge verboten. Nach­dem nun die Arbeiter mit ihren Familien in heitere Stimmung gerathen, mußte auch für den Chef ein Vergnügen abfallen, und wurde dasselbe in eigenthümlicher Weise von demselben inszenirt. Der edle Herr ließ nämlich die erwachsenen Mädchen und Frauen nach einem von ihm wegs geworfenen Ball laufen und ergößte sich, wenn die Frauen wie ein Knäuel darüber herfielen, an den Waden derselben. So lüftern tieser Herr war, so freigebig war er auch. Die jedesmalige Wiederbringerin des Balles erhielt, wenn auch mitunter förperlich arg zerschunden, jedes. mal ein kleines Präsent.. Es ist wahrlich zu bedauern, daß sich der Arbeiter für derartigen Affenkram begeistern" läßt. Aber wartet, ihr Herren, wir werden das Licht der Erkenntniß schon in eure Bude hin­einbringen, und mit euren derartigen Festen hats dann ein Ende. Der Posten an der Warnow .

Aus dem 1. Düsseldorfer Reichstagswahlkreis Lennep Mettmann. Ein eigenthümliches Bild bietet uns dieser Wahlkreis dar. So zerstreut seine geographische Lage, so zerfahren sind auch bisher dort die politischen wie wirthschaftlichen Verhältnisse. Nur bei der letzten Wahl hat es sich geändert. Noch im Jahr 1881 standen sich die herr­,, unsere schenden Klassen wie feindselige Brüder gegenüber. Aber Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich dadurch aus, daß ste die Klassengegensäge vereinfacht hat: Bourgeoisie und Proletariat," sagt das Manifest der Kommunistischen Partei ", da haben wir die Beschee= rung. Aus Furcht vor dem rothen Gespenst einigten sich 1884 Reichs­partei mit Nationalliberalen, Freifinnige mit Ultramontanen, und sie hatten alle Ursache dazu. Freilich hatte dieser schmähliche Handel auch das Gute, daß sich manches räudige Schaf von der alten Heerde ab

trennte.

Wir lassen zur besseren Uebersicht hier die Stimmen folgen. Während 1881 die Fortschrittler 7271, das Zentrum 2930, also zusammen 10201 Stimmen erhielten, brachten 1884 beide Parteien für den deutschfrei­sinnigen Kandidaten nur 8310 Stimmen auf, erhielten also ein Minus Don 1891 Stimmen. Die offene Reaktion dagegen triumphirte. 1881 hatte die deutsche Reichspartei 3258, die Nationalliberalen 2703 Stimmen erhalten, zusammen 5961 St. 1884 erhielt aber der national­liberale Kandidat 9780 St., b. h. ein Plus von 3819 St. Man sieht, die herrschende Klasse vereinigt sich mehr und mehr; ihr Einfluß wird mit Nachdruck durchgeführt. Aber auf der anderen Seite organi sirt sich das Proletariat, und alles, was wirklich freiheitlich denkt, schließt sich ihm an. Auch den Beweis hierfür wollen wir erbringen. 1881 erhielt der Sozialdemokrat Schuhmacher, Solingen , von 18577 St. 2337 St., im Jahre 1884 dagegen 5407 St., also ein Mehr von 3070 Stimmen.

Die Betheiligung war auch eine größere. 1884 wurden 23497 St. abgegeben, also gegen 1881 ein Mehr von 4920 St. Wir gewannen, wie gesagt, 3070 St., während sämmtliche Gegner nur 1850 St. mehr erhielten. Dieses Resultat ist befriedigend, nur so vorwärts, und der Wahlkreis ist bald unser.

In beiden Wahlen, 1881 wie 1884, gab es Stichwahlen. Es war eine Freude, zu beobachten, wie die Gegner um die Stimmen der Ars beiter bettelten. Auf der ganzen Schlachtlinie hatte 1884 trot unserer großen Erfolge die Reaktion gestegt, und nun galt es, so viel in unserer Macht lag, zu verhindern, daß die Reaktion noch mehr Terrain gewinne. Deshalb traten die Sozialdemokraten für den Justizrath Schlüter ein. Man war sich auch darin einig, tapfer weiter zu arbeiten, um bald den großen Erfolg in einen Sieg für uns zu verwandeln.

Ueber diesen Erfolg waren, wie gesagt, die verbündeten gegnerischen Parteien gar sehr stuzzig geworden. Die Leutchen wissen sich aber zu helfen. Man sagt zu den als Sozialdemokraten bekannten Leuten: Ja, Ihr habt in Vielem Recht, es geht aber nicht so rasch. Wir haben doch auch ein Herz für Euch. Wir haben Euch das Krankenkassengeset, das