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№ 5.
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Der Sozialdemokrat
Zentral- Organ der deutschen Sozialdemokratie.
Briefe an die Redaktion und Expedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerer Vorsit abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Deckadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.
Unser Programm und die Frage der Religion.
Der in Nummer 3 des Parteiorgans veröffentlichte Artikel: „ Ein Vorschlag zur Abänderung unseres Programms", der darauf hinausläuft, den Satz:
„ Erklärung der Religion zur Privatsache"
in unserem Programm zu streichen und dafür zu sagen:
„ Die Sozialdemokratie betrachtet es als ihre Pflicht, Aufklärung auf allen Gebieten des Wissens, einschließlich der Religion, im Volfe zu verbreiten und den Aberglauben in jeder Form und nach jeder Richtung hin zu bekämpfen,"
hat der gegnerischen Presse Veranlassung zu allerhand Kommentaren gegeben. Insbesondere wird in einem durch die reaktionäre Presse laufenden Waschzettel darauf hingewiesen, daß der mit maßlosem Zynismus drapirte Vorschlag" das Parteiorgan ohne jede Bemerkung passirt." Damit soll gesagt werden: Wer schweigt, stimmt zu.
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Es kann uns nun zwar im Allgemeinen ziemlich gleichgiltig sein, was die Gegner über uns schreiben, wo es sich indeß, wie in der vorliegenden Frage, um fundamentale Grundsätze handelt, halten wir uns doch für verpflichtet, über unseren Standpunkt feinerlei Mißverständniß aufkommen zu lassen. Wir wollen ihn daher in Nachfolgendem in kurzen Zügen
entwickeln.
Weit entfernt, dem Vorschlag des Genossen Haß zustimmen zu können, müssen wir ihn sogar entschieden bekämpfen.
Der Satz:„ Erklärung der Religion zur Privatsache" ist unseres Erachtens nicht nur kein„ Herumdrücken" um die
Frage der Religion, sondern er drückt einen ganz bestimm ten Standpunkt zu derselben aus, einen viel bestimmteren, als die vom Genossen Haß formulirte Aenderung, die jeder Orthodoxe, welcher Kirchengemeinde immer, mit aller Seelenruhe unterschreiben kann.
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Was heißt denn Aufklärung"," Bekämpfung des Aberglaubens" c.? Auch die Katholiken klären in ihrer Art auf und bekämpfen den Aberglauben, für sie ist eben der Atheismus, der Materialismus kurz jede Weltanschauung, die sich nicht mit der ihrigen deckt, Aberglauben. Die Jesuiten haben in den romanischen Ländern Schulen, die sich hinsichtlich des in ihnen gebotenen Bildungsmaterials von Geschichte und Religion abgesehen mit den besten weltlichen Schulen messen können, sie verbreiten Aufklärung auf allen Gebieten des Wissens, einschließlich der Religion" letztere freilich in ana derem Sinne, als Genosse Haß es meint, aber doch„ Aufflärung."
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Selbst die Nothwendigkeit einer Abänderung des Parteiprogramms in der von ihm befürworteten Richtung zugegeben, würde also sein Vorschlag unzulänglich sein. Wollen wir einmal unserer Partei einen bestimmten religiösen oder antireligiösen, was im Grunde dasselbe ist Charakter geben, dann auch frei heraus mit der Sprache, dann direkt gesagt: Bekämpfung der Religion.
Daß das nicht geht, daß wir damit aus einer Partei der kämpfenden Arbeiter klasse zu einer religiösen Sette herabsinken würden, das ist zweifelsohne auch der Standpunkt des Genossen Haß. Er möchte diese Gefahr vermieden sehen, aber dennoch steckt ihm die Religion noch zu sehr im Kopf, als daß ihn der radikale Standpunkt unseres Programms befriedigen könnte, der sich auf gar keine theologischen Streitigkeiten einläßt.
Nun scheint der Genosse indeß ganz vergessen zu haben, an welcher Stelle der ihm so bedenklich erscheinende Satz unseres Programms steht, daß derselbe eine der als„ Grundlagen des Staates" aufgestellten Forderungen bildet, also einen sehr positiven Sinn hat. Wer die Religion nicht von Staatswegen züchten oder von Staatswegen verbieten will, der mag vielleicht eine korrektere Formulirung befürworten, aber den Grundgedanken muß er unangetastet lassen. Sonst müßte er sich auch gegen Punkt 4 unserer Forderungen wenden:„ Abschaffung aller Geseze, welche die freie Meinungsäußerung, das freie Denken und Forschen beschränken." Eine religiöse Ueberzeugung ist ja doch schließlich auch eine freie Meinung."
Worauf begründet sich heute die Macht der Kirche? Zum Theil, und das wollen wir uns doch gar nicht verhehlen, auf ein wirklich und sei es auch nur bei„ alten Weibern"-noch vorhandenes religiöses Bedürfniß, zum Theil aber auf eine ganze Reihe rein weltlicher, oder richtiger, rein materieller Faktoren. Es ist das eigentlich kein Gegensatz, denn auch das religiöse Bedürfniß ist in letter Instanz materieller Natur, aber wir gebrauchen das Wort im Sinne des alltäglichen Sprachgebrauchs.
Solange der Mensch in seinem Dasein abhängig ist von äußeren Mächten, die er weder zu beherrschen, noch zu kontroliren im Stande ist, wird er, sobald ihm einmal diese Abhängigkeit zum Bewußtsein gekommen, immer geneigt sein, gegen dieses Abhängigkeitsgefühl in irgend einer Religion Zuflucht zu suchen. Je nach dem Stande der menschlichen Er
kenntniß, der Herrschaft des Menschen über die Natur und der gesellschaftlichen Entwicklung, modifizirt sich dieses religiöse Bedürfniß, aber es wird solange nicht verschwinden, solange überhaupt noch Faktoren auf das Menschen- Schicksal bestimmend einwirken, deren Berechnung und Regulirung außer dem Bereich seiner Macht liegen, solange sein Schicksal noch vom " Zufall" abhängt.
Das ist aber heute trotz der großen Fortschritte der Naturwissenschaften noch allgemein der Fall, wirthschaftlich ist der Einzelne abhängiger denn je von Konjunkturen, über deren Bestimmung er keine Macht hat; und das Bewußtsein dieser Abhängigkeit erzeugt eine Leere, ein geistiges Unbehagen, das die Einzelnen immer wieder der Kirche zuführt; sie betäuben ihren Verstand, um ihr Gefühl zu beruhigen. Mit den religiösen Mythen findet sich sogar der Orthodore heute mehr oder minder rationalistisch ab. Daher macht auch das Witzeln über die Widersprüche in der Bibel 2c. gerade jetzt im Großen und Ganzen so geringen Effekt. Erst wenn die menschliche Gesellschaft die wirthschaftliche Konkurrenz, die Anweisung des Einzelnen auf Selbsthilfe oder Almosen dadurch aufgehoben, daß sie die Produktion und Vertheilung der Lebens- und Genußmittel dem Zufall und der Willkür entzieht, sie planvoll selbst regulirt, wenn die Menschen zum ersten Male Herren ihres Schicksals werden, wenn der Einzelne in der Gesammtheit nicht nur den letzten, sondern jeden Rückhalt findet, wenn somit das religiöse Bedürfniß jede materielle Unterlage verliert, dann wird auch die Religion, das Anbeten übersinnlicher Mächte, allmälig absterben.
auch der zweite Faktor, welcher der Kirche heute eine so große Mit der Durchführung des Sozialismus verschwindet aber auch der zweite Faktor, welcher der Kirche heute eine so große Macht verschafft.
So wenig wie die Menschen, lebt die Kirche blos von der Religion. Ihr Einfluß beruht zum großen Theil auch auf rein materiellen Grundlagen. Die Kirche gebietet über Fonds und Stiftungen aller Art, sie ist eine Art von VersicherungsInstitut für die Reichen gegen die Begehrlichkeit der Armen, für die Armen gegen die äußerste Noth. Und dieses Doppelspiel wird ihr solange möglich sein, solange die organisirte Gesellschaft nicht dem Einzelnen Sicherheit der Existenz, seinen Antheil an den Früchten der Gesammtarbeit gewährleistet.
Daher erklärt es sich auch, warum dem bürgerlich gesinnten Atheiſten die Erklärung der Religion zur Privatsache nicht genügt. Sie ist in der heutigen Gesellschaft unwirksam, das ist das ganze Geheimniß.
Für uns aber genügt es durchaus, wenn den Religionsgemeinschaften alle gesetzlichen Vorrechte gegenüber anderen Vereinigungen genommen, wenn sie lediglich auf den freien Zuspruch ihrer Anhänger angewiesen werden. Solange sie den finden, mögen sie ruhig forteristiren. Von Parteiwegen bekämpfen wir sie nur, soweit sie uns politisch und sozial als Schleppträger der heutigen Ausbeutergesellschaft, als Träger Schleppträger der heutigen Ausbeutergesellschaft, als Träger der politischen und geistigen Unterdrückungspolitik entgegentreten.
Im Uebrigen treten wir überall ein für Verbreitung der Resultate der wissenschaftlichen Forschung, insbesondere der Naturwissenschaft für Aufklärung auf allen Gebieten des Wissens, einschließlich der Religion-wie Genosse Haß sagt, aber nicht im Gegensatz, sondern als natürliche Ergänzung zu unserem Postulat: Erklärung der Religion zur Privatsache.
Ein moralischer Kritiker und seine kritische Moral.
II.
Jm Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Sete man statt Gott Robbertus, so hat man die Duintessenz dessen, was Herr Schramm seinen Lesern über die Bedeutung von Rodbertus in der Entwicklungsgeschichte des Sozialismus erzählt.
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Die Pietät, mit der Herr Schramm um einmal in der von ihm beliebten Darstellungsweise zu reden- das Andenken des verdienstvollen Denters Robbertus pflegt, der ihm einst einen so schönen Brief geschrieben, hat eine menschlich schöne Seite, die gewiß nicht von uns angegriffen werden soll. Etwas Anderes ist es aber, wenn sich Herr Schramm dazu hinreißen läßt, in durchaus kleinlicher Weise Rodbertus dadurch höher zu heben, daß er alle Sozialisten, alle Geschichtsforscher, die vor ihm geschrieben, zu verkleinern sucht.
Nach ihm hat es vor Robbertus eigentlich gar keine Sozialisten ges geben. Jeben sozialistischen Gedanken, jeden geschichtsphilosopischen Aus spruch, den er bei seinem Abgott findet, und wären es die schon bei den Sozialisten des vorigen Jahrhunderts landläufigsten Säße über das Eigenthum, schreibt er ihm zu; vor Robbertus hat Niemand dergleichen auch nur geahnt". Rousseau , Mably , Morelly , Baboeuf, die Enzyklopä diften, die St. Simonisten, Godwin und die englischen Sozialisten fie alle haben für Herrn Schramm nicht gelebt. Nur Fourier und Dwen erwähnt er, aber lediglich als Folie gegenüber Robbertus.
Die Ronstruktion des Zukunftsstaates auf Grund tiefer geschichtlicher und volkswirthschaftlicher Studien, der Nachweis, daß das heutige Ra pital nur eine historische Kategorie sei das ist den voch etwas an deres als die Träumereien eines Dwen und Fourier, welche den praktischen Versuch der kommunistischen Gesellschaft im Kleinen machen wollten."( Schramm, S. 39.)
Herr Schramm zeigt sich hier auf der Höhe der Geschichtsschreibung des von ihm mit so schnöder Verachtung genannten Joy. Most. Auch dieser hat seinerzeit über die beiden großen Kommunisten ähnlich wegs
werfend sich geäußert
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vielgeschmähten" Dühring.
Erscheint
wöchentlich einmal
Verlag
28. Januar 1886.
beiden folgen darin nur dem Beispiel des
Daß Owen und Fourier nicht blos ,, Träumer" waren, sondern, jeder in seiner Art, glänzende Kritiken der bürgerlichen Gesellschaft geliefert haben, daß ,, Robert Owen , der Vater der Kooperativfabriken und-Bou tiquen, der jedoch... die Jllusionen seiner Nachtreter über die Trage weite dieser isolirten Umwandlungselemente keineswegs theilte, nicht nur thatsächlich in seinen Versuchen vom Fabriksystem ausging, sondern es auch theoretisch für den Ausgangspunkt der sozialen Revolution er flärte"( Marg, Kapital" 1. Bd., S. 526), daß Owen furz nach dem erften Dezennium dieses Jahrhunderts die Nothwendigkeit einer Bes schränkung des Arbeitstags nicht nur theoretisch vertrat, sondern den Behnstundentag wirklich in seine Fabrik zu New Lanart einführte" ( Marg, Kapital 1. Bd., S. 304), daß Owen bei seinem Arbeitsgeld ,, unmittelbar vergesellschaftete Arbeit voraussetzt, eine der Waarenpros duktion diametral entgegengesetzte Produktionsform", es ihm aber nicht ,, einfällt, die Waarenproduktion vorauszusehen und dennoch ihre noth wendigen Bedingungen durch Gelbpfuschereien umgehen zu wollen") ( Marg, Kapital 1. Bd., S. 73), das, wie überhaupt die Verdienste der Väter des heutigen Sozialismus festzustellen, das blieb den bösen sozia liftischen Neidhammeln Marg und Engels überlassen.
Jeder Sozialist, ob Anhänger von Marg oder nicht, wird die wirklichen Verdienste von Robbertus freudig und gern anerkennen; wie wenig Marg selbst daran dachte, Rodbertus zu verkleinern, geht aus der Note auf Seite 552 des ersten Bandes des„ Kapital" hervor, wo Marg den britten sozialen Brief von Robbertus zitirt und hinzusetzt:„ Ich komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der Grundrente( auch Lassalle in seinen Briefen an Rodbertus erklärt dies selbe für falsch. Anm. d. Red.) das Wesen der kapitalistischen Produk tion durchschaut." Was Herr Schramm uns aber über Robbertus vordeklamirt, das ist keine Würdigung dieses Mannes mehr, das ist eine in eine Karrikatur umschlagende Apologie. Es ist nahezu unglaublich, mit welcher Rühnheit Herr Schramm es fertig bekommt, Säge von plattefter Gemeinpläglichkeit, wie die Eintheilung der Menschheitsgeschichte in die drei Phasen: Staaten mit Menscheneigenthum Staaten mit Privatkapital und Privatgeldbesitz Staaten mit kollektivem EigenKonzeption mit Rückblicken und Ausblicken und Rückblicken, wie sie tiefer thum an Rapital und Boden, als ,, Geschichtsauffassung von großartigfter und treffender wohl kaum dagewesen"( S. 15), oder Tautologien wie, daß der isolirte Mensch zum Produziren nichts als Rohstoffe und Werk zeuge braucht", daß, wo Menscheneigenthum herrscht, auch die beseelten Werkzeuge" Produktionsmittel sind, und daß in der heutigen Gesellschaft, wer produziren will, Mittel haben muß, die Arbeitstraft zu taus fen, als glänzende Erfolge der Robbertus'schen UntersuchungsMethode"( S. 19) aufzubauschen. Aber er bekommt noch mehr fertig. 3. B. nach dem Sage: Wenn mit einem Schlage alle Befizer zu Ars beitern und alle Arbeiter zu Befißern gemacht werden könnten, dann würden die Verbrechen gegen das so leidenschaftlich vertheidigte Privat
eigenthum sicherlich zunehmen, aber Börsenschwindel und Gründerthum würde abnehmen" ruft er pathetisch aus:„ Eine schärfere Kritik der bes sitzenden Klassen ist schwerlich jemals niedergeschrieben worden." Wir hätten nie vermuthet, daß Herr Schramm so bescheiden sein kann.
Ist aber Herr Schramm auf der einen Seite so freigebig gegen Rod bertus, so müssen wir zu unserm Bedauern konstatiren, daß er eine Schrift von Robbertus bei Abfassung seiner„ Studie" ganz vergeffen zu haben scheint, was um so mehr Wunder nimmt, als er noch kurz ehe er sie schrieb, in seiner Polemit gegen Kautsky wiederholt betonte, daß wer über Robbertus urtheilen wolle, sie unbedingt kennen müsse. Wir meinen die Schrift zur Erklärung und Abhülfe der heutigen Kreditnoth des Grundbesizes". Sogar der Titel scheint Herrn Schramm aus dem Gedächtniß entschwunden zu sein, er spricht in der Vorrede nur noch von den landwirthschaftlichen Abhandlungen" von Robbertus. Wir haben im vorigen Artikel schon einige Zitate aus dieser, an die Klassengenossen von Robbertus gerichteten Schrift gebracht, es mag hier noch ein Satz folgen:
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Gewänne der Grundbesitz seine wirthschaftliche Selbständigkeit wieder, so würde zugleich das in der Gesellschaft verloren gegangene soziale Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Die Waage, die sich heute so bedauerlich zu Gunsten des Kapitals allein neigt, die sich nach einigen Dezennien ebenso bedauerlich zu Gunsten der Arbeit allein neigen dürfte und damit zu einem sozialistischen Abortus führen könnte, über den die Gesundheit der vorzeitig gebärenden Gesellschaft zu Grunde gehen würde, diese Waage wäre dann wieder den Händen eines Staates anvertraut, der, geführt von dem überwies genden Einfluß der einen oder der andern sozialen Macht, dann besser das Bild der Gerechtigkeit darstellen würde, als das heute der Fall ist."( S. 377.)
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Das schrieb Robbertus noch im Jahre 1868. Und der Mann wird jett von Herrn Schramm den deutschen Arbeitern als der theoretische Meister des Sozialismus aufgepriesen. Ich für mein Theil," sagt Herr Schramm, habe von ihm mehr gelernt, bin durch ihn klarer geworden, als aus allen andern Nationalökonomen zusammengenommen." Nun, wenn Herr Schramm das sagt, wird er es ja auch wohl glauben, und der Glaube macht selig. Dann ist es wohl auch seiner neuerworbenen Klarheit zuzuschreiben, wenn er auf Seite 23 wiederholt arbeitsloses Einkommen, das durch Abzug von Arbeitsertrag gewonnen wird," also den Mehrwerth, und den 8ins als gleichbedeutend setzt. Da Herrn Schramm Marg neuerdings zu„ dunkel" zu sein scheint, hören wir einmal Lassalle. Der Kapitalzins, Herr Schulze,... kann überhaupt gar nicht... als primäre selbständige Erscheinung erklärt werden. Er ist eine abgeleitete Erscheinung, wie Sie dies auch hin und wieder selbst zu sehen scheinen, dann aber in Ihrer gewöhnlichen Gebankenlosigkeit wieder schießen laffen, abgeleitet, nämlich aus dem Profit( soll heißen Mehrwerth), welchen das Kapital in den Händen eines unmittelbaren Produktionsunternehmers abwirft."( Bastiat Schulze , Auflage von 1872, S. 92.)
Nachdem er uns den lichten Robbertus in seinem hellsten Glanze vors geführt, macht uns Herr Schramm mit dem düstern Mary bekannt. Es ist das Verdienst von Ferdinand Lassalle , die deutschen Arbeiter zu er ft " auf Marx ,, aufmerksam gemacht zu haben."***) AeL tere Leute mögen sich wohl der Neuen Rheinischen Zeitung " erinnert haben, hie und da mag das„ Kommunistische Manifest" als„ Seltenheit aufbewahrt" worden sein, aber sonst war Mary versunken und vers geffen.
*) Die später von Gray, Proudhon , Robbertus und Andern ausgeheckte utopie.
**) Beiläufig ist der Begriff Arbeitskraft von Marg in die Detos nomie eingeführt; Robbertus spricht immer nur von der Arbeit, was Herr Schramm gar nicht zu wissen scheint.
***) Dadurch nämlich, daß er im ,, Bastiat- Schulze" die Bedeutung des Marr'schen Buches Zur Kritik der politischen Dekonomie", betonte, aus dem er, wie er selbst sagt, ganze Rapitel ihrer geistigen Grundlage nach ,, vollständig entnommen".