r für ein wirklich freies Deutschland , und zudem find es wirklich nur! leere Drohungen. Sind die A n s p r ü ch e des vom Zäsarenwahnfinn ss besessenen Kanzlers auch bodenlos, so hat seine Macht doch sehr reale r Grenzen, an denen er sich schon wiederholt hart den Schädel aufgeschla- » gen hat und noch öster aufschlagen wird. Wir erwähnen sie daher auch a nur als symptomatisch für den Geist, der zur Zeit im Kanzlergehirn n spuckt. Wahrlich, die Regierung Deutschlands ist in den denkbar besten Händen. Ein 89jähriger, vor Altersschwäche halb unzurechnungsfähiger Souverän und ein vor Größenwahnsinn übergeschnappter Kanzler « ein« drastischere Propaganda für die Republik können wir uns gar * nicht wünschen. e> Dumme Jungen-Streiche. Es gibt ein lateinisches Sprichwort, te welches da lautet! Luvt puori pueri, pueri pnerilia traotant. Zu ji Deutsch : Jungen sind Jungen, und Jungen machen Jungenstreiche. Nun t gibt es verschiedene Sorten von Jungenstreichen: einfache Knabenstreiche, h die Niemand ernstnehmen und tadeln wird: dumme Jungenstreiche, die st man nicht so ruhig hinnehmen kann, und endlich Bubenstreiche, bei denen tt die Gemüthlichkeit aushört und die Peitsche in Requisition treten muß, (( während für die Dummen Jungenstreiche die Ruthe genügt. Wir haben e's jetzt mit einem Dummen-Jungenstr eich zu thun. o Dumme Jungen sind dumme Jungen, und dumme Jungen machen Dumme, Jungem Streiche so variiren wir in der Uebersetzung das x lateinische Verschen. Und einen Dummen�Jungenstreich, wie er im Buch r u'hl, finden wir in einer der letzten Nummern derFreiheit" des Hans d Most. Herr Hans Most tischt uns da nämlich auf, Lieske sei mit Fug v und Recht zum Tode verurtheilt worden, denn er habe den Rumpss r, wirklich erstochen. >! Wenndieswahrwäre, so würde Herr Hans Most als Mit- n verschworener Lieske's, wofür er sich ja ausgibt, dies für sich u haben behalten müssen, und zwar aus zwei Gründen. Einmal und der einfacherevolutionäre" Instinkt müßte ihm das sagen weil es sich nicht schickt, dem Feinde Alles auf die Nase ,g zu binden und ihm einen Gefallen zu thun. Und daß es den Gewalt- st habern und den Werkzeugen, die von der Schuld Lieske's nicht über- d, Zeugt waren, sehr angenehm wäre, wenn der Verdacht eines Justiz- r< Mords von ihnen genommen würde, das liegt auf der Hand. iz Zweitens durfte Most es nicht sagen aus Rücksicht auf Lieske. Dieser hatte die Thäterschaft g e l e u g n e t, mit der Betheuerung seiner it> Unschuld legte er den Kopf auf den Block- begreift Herr Hans Most er"'cht. daß er Lieske. mit dessen Freundschaft er sich brüstet, einen n, lehr schlechten Dienst leistet, indem er ihn zum L ü g n e r ,g stempelt? al Das Benehmen des Hans Most erscheint aber noch mel unverzeihlicher, ,o Wenn wir bedenken, daß er aufgeschnitten hat a u f g e. v schnitten in der einzigen Absicht, durch seine erlogene Vertraut- eS heit mit Lieske für seine Bumbum, Person Reklame,» »e Machen. er Lieske hat nicht den Rumpf getödtet. in Was immer man von Lieske denken mag, er war ein Mann von tn außerordentlichem aRuthe und außerordentlicher it N e r v e n st ä r k e. Mit diesen Eigenschasten verträgt es sich absolut x. nicht, daß er die That, wegen deren das Frankfurter Schwurgericht ihn z. zum Tod verurtheilt, bis zuletzt geleugnet hätte, voraus- er« e s e tz t, daß er sie begangen. Daß er vor Gericht leugnete, so lange noch Hoffnung auf Frei- , sprechung war, das erklärt sich; allein daß der Urheber eines politischen n Verbrechens auch im Angesicht des sicheren Todes leugnet, das ist eine psychologische Unmöglichkeit. Und im Falle Lieske's liegt noch so manches Andere vor, was für die Unschuld des Mannes spricht. n Doch lassen wir das. .Genug, in seinem kindischen Größenwahn hat Hqns Most, blos um für seine Person Bumbum-Reklame zu machen, den Mördern und Hen- kern Lieske's einen großen Gefallen gethan und Lieske als verlogenen , Feigling hingestellt. je' Waren wir nicht zu mild, diese Leistung des Hans Most in die ;ge Kategorie der Dummen-Jungen-Streiche zu bringen? Mehr in die Kategorie der Knabenstreiche gehört folgendes Stück« irt chen, das der fettgewordene Hans jüngst in seinem Blatt verübte, und en das wirklich zu lustig ist, als daß wir es unfern Lesern vorenthalten sollten. Hänschen ist zwar ein geschworener Feind allen Eigenthums, aber hte einen ganz besonderen Haß hegt er gegen das literarische Eigen- nd thum. Und er müßte kein Anhänger der Theorie von der P r o p a- ien ganda der That sein, wenn er diesemHaß nicht durch praktische hte B e t h ä t i g u n g den kräftigsten Ausdruck gäbe. Er hat sich das Nach- In- drucken, den literarischen Diebstahl man verzeihe den veralteten >es Ausdruck so angewöhnt, daß es ihn die größte Ueberwindung kostet, che Nicht zu stehlen. Und da man nicht ausschließlich von Weitling, von den alten Jahrgängen des V o l k s st a a t", derNeuen die Welt", derSozialpolitischen Blätter" leben, nicht ien die ganze Nummer mit Gedichten aus der SammlungVorwärts" füllen as kann, so ist der arme Hans schließlich nicht er hat die Scheere, son- ist der» die Scheere hat ihn auf f-ff unser Blatt verfallen. Man ei stelle sich unsere Rührung vor, als wir so einen lieben Bekannten eines ien Tages hanseatisch übers Meer zurückkommen sahen; es war ergreifend. rlb Damit aber begnügt sich Hänschen nicht. Er ist nicht bloS ein Mann, :m der eine Scheere besitzt, er hat auch Grundsätze. , In Nr. 3 unseres Blattes fand er einen Originalbericht über den längsten Warschauer Sozialistenprozeß. Ihn einfach ab- hat drucken natürlich ohne Quellenangabe das mag gewöhnlichen to> Spitzbuben genügen, aber Hänschen ist kein Stümper; nichts halb, ist >er seine Devise. Er redigirte ihnum", indem er man staune über ige solche geistige Arbeit überall statt Sozialisten Anarchisten schrieb, zu und versah ihn mit folgender genialen Anmerkung:Die vorstehenden hat Mittheilungen sind von Warschau aus nach der Schweiz versandt worden. uch Durch eine Indiskretion soder Dummheit) des Uebersetzers gerieth so- >as dann leider der ganze Aussatz in ein durchaus anti-revolutionäres Blatt, er nämlich in den sogenanntenSozialdemokrat". Dieses scheußliche ad. Demagogenorgan hatte denn auch die Stirn, stets Anarchis- ad- mus mit Sozialismus zu übersetzen, obwohl die redaktionelle V e r- er« brecherbande jenes schuftigen Blattes gut genug weiß, daß es e n m Ruhland und Polen lediglich Anarchisten innerhalb der revolutionären u i Bewegung gibt. Wir haben die nöthige Richtigstellung in dieser Hinsicht ort besorgt. Mögen künftighin unsere politischen Freunde bei Auswahl ihrer ;-N Uebersetzer vorsichtiger sein!" «n Wenn sich diese Prachtleistung knabenhafter Eitelkeit nur gegen uns ien»scheußliche Demagogen" richtete, so würden wir natürlich kein Wort am darüber verlieren. In dieser Beziehung wirkt sie nur erheiternd. Aber !el< fix richtet ihre Spitze auch gegen die polnischen und russischen Sozialisten en- und Revolutionäre. Man kennt das Bestreben der russischen Regierung, hl» ihre skandalösen Gewaltmaßregeln gegen die Revolutionäre ihres Landes hlt. dadurch zu beschönigen, daß sie dieselben als Anarchisten hinstellt, als s e Leute, welche die berüchtigte Mord- und Diebstaktik praktiziren, man 'n weiß auch, wie energisch diese selbst sich wiederholt gegen eine solch infame 'ur Unterstellung verwahrt haben erst neulich haben Lawroff und T i ch o mir o w in französischen Blättern eine solche Erklärung ver- t«t' öffentlicht und insofern verliert die Sache ihre harmlose Seite, oder jert vielmehr, sie würde sie verlieren, wenn überhaupt noch Jemand Hans Most ernst nähme. Dafür, daß das nicht der Fall, hat er zum Glück ,ch- unt anerkennenswerthem Geschick gesorgt. den Aus Weimar schreibt man uns:Weißenfels , 8. Februar. üne Gestern Nachmittag wurde der Führer der hiesigen Sozialdemokratie, , Zigarrenhändler Kuno, mit sozialdemokratischem Gepränge und unter dem Zulauf von Tausenden beerdigt. Kuno gehörte zu den aus Berlin auf Grund des Sozialistengesetzes ausgewiesenen Agitatoren und hatte "s? sich vor der letzten ReichStagSwahl hier niedergelassen. Seitdem war «in sehr erhebliches Wachsthum der Sozialdemokratie Hierselbst bemerk- "er bar, während noch vor drei Jahren die Arbeitgeber sich rühmen konn- ten, daß dank der gesunden Verhältnisse der hiesigen Industrie nicht ein Dutzend von dieser Partei vorhanden sei. Gegenwärtig gilt es schon Nicht für unmöglich, daß bei der nächsten Reichstagswahl ein Sozial- Sen demokrat für den Naumburg-Weißenfels-Zeitzer Kreis aus der Urne als P®' Sieger hervorgehen könnte." ,. Kann es wohl einen schöneren Nachruf geben als die vorstehende Mit- icht des hiesigen, nicht bloS national-, sondern in jeder Beziehung miserablen, von einem sozialistenfresserischen, käuflichen und bauch- rutschenden Subjekte redigirten,Deutschland " genannten Blattes aus W e i ß e n f e l s"? Alle Nachrufe der Parteigenossen sprechen nicht so viel als die Korrespondenz der Gegner! Ehre dem Sozialdemokraten, dem solcher Nachruf wird! Es zeigt aber diese Mittheilung auch, wie sehr die Ausweisungen aus Berlin rc., wenn sie auch die einzelnen Personen schwer geschädigt haben, der Sozialdemokratie an sich förderlich gewesen sind. Es bestätigt die gegnerische Korrespondenz die Thatsache, daß der große Otto nebst seinen Trabanten der größte Förderer der Ausbreitung der sozialdemokratischen Ideen gewesen ist. Die Genossen in Locke senden uns ebenfalls einen schneidigen Protest gegen die Polenausweisungen, die sie als einenSchandfleck für Deutschland " erklären,von dem sich anders Nationen mit Eni- rüstung abwenden." Desgleichen haben Versammlungen von Deutschen in H o r g e n und in Schafshausen, sowie die sozialdemokratisch- Mitgliedschaft'in St. Gallen ihre volle Zustimmung zu der Züricher Resolution aus- gesprochen. In Decazevikle ist der Streik von Neuem ausgebrochen, hauptsächlich weil die Gesellschaft den Ingenieur B l a z y wieoer einsetzen wollte, der bei den Arbeitern sich ebenso verhaßt gemacht als Watrin und sich vor dem Schicksal desselben seinerzeit nur durch schleunige Flucht gerettet hatte; außerdem hat die Gesellschaft einen neuen Lohntarif auf- gesetzt, der nach Ansicht der Arbeiter einer Lohnherabsetzung gleichkommt. Natürlich hat die Regierung sofort Truppen hingeschickt, um dieRuhe" aufrecht zu erhalten, aber das genügt den Herrschaften noch nicht. Weil die Regierung nicht offen für die Ausbeuter Partei ergriffen, schreien sie durch den Mund desJournal des Debats ", dieses elenden Speku- lantenblattes, das trotz seiner notorischen Beziehungen zu den Finanz- leuten der Orleanistischen Clique in deutschen Redakttonsstuben als republikanisch" gilt über unbefugte Einmischung in ihre Rechte. Der Präfekt hat nämlich die Anschlagung eines Plakats der Gruben- Verwaltung verhindert, das die Wuth der Arbeiter aufs Aeußerste treiben mußte. Den Interessen der Herren hätte es besser entsprochen, wenn es zum Blutvergießen gekommen wäre. Wozu hat man denn ein herrliches Heer"? Basly und Camölinat sind sofort an Ort und Stelle gereist, um ihren Kameraden mit Rath und That beizustehen, was ihnen Seitens der Bourgeois furchtbar übel genommen wird. Besonders infam benimmt sich das ChauoinistenblattParis ". Ganz recht. So wird den Arbei- tern am deutlichen bewiesen, was sie von diesenPatrioten" zu erwar- ten haben. An der Arbeiterfrag« muß die Revanchepolitik zerschellen hüben wie drüben. tz. Roch einmal Herr Maximilian Schlesinger. Es sind uns auf Grund des Herrn Schlesinger betreffenden Notizen in Nr. 5, 7 und 8 unseres Blattes sowohl eine Anzahl auf die Streitfrage bezügliche Schreiben, als auch das in dem Windthorst- Prozeß ergangene Erkenntniß vom 9. Oktober 1884 zugegangen, aus welchen wir uns genöthigt sehen, Einiges mitzutheilen, was allerdings geeignet sein dürfte, Herrn Schle- singer in recht ungünstigem Lichte erscheinen zu lassen, für uns aber außerdem die polizeiersprießliche Thätigkeit dieses Mannes erweist. Indem wir einige Stellen aus dem genannten Erkenntniß folgen lassen, heben wir ausdrücklich hervor, daß, wie uns weiter mitgetheilt wird, Herr Schlesinger und kein anderer die darin erwähnten Mittheilungen gemacht haben kann. Unter der Rubrik:Durch die Beweisaufnahme ist folgender Sach- verhalt erwiesen," heißt es auf Seite 4 deS Erkenntnisses: Die sozialdemokratische Partei in Breslau besaß unter dem Namen: Schlestsche Volksbuchdruckerei H. Zimmer& Sie." eine eigne Druckerei. Indem die Firmainhaber und Verwalter Zimmer&©türmet gegen ein fixirtes monatliches Gehalt engagirt waren, ist die genannte Partei der Eigenthümer der Druckerei, welche bereits im Jahre 1877 durch unter Mitgliedern der sozialdemokratischen Partei veranstaltete Sammlungen, über deren Beträge den Einzahlern Darlehensscheine gegeben wurden, gegründet wurde. In dieser Druckerei sind bis in die neueste Zeit fämmtliche Preßerzeugnisse im Interesse der Partei, namentlich Zeitungen und Flugblätter, insbesondere Wahlflugblätter, welche letztern in Deutsch land zur Verbreitung gelangten, unentgeltlich hergestellt worden. Von dem Buchdrucker Zimmer wurden bis Ende des Jahres 1882 zur För­derung der sozialdemokratischen Agitation Beiträge eingesammelt, welche mit der Kasse der Druckerei vereinigt und zu allerlei Agitationszwecken und zur Unterstützung sozialdemokratischer Agitatoren verwendet worden sind. In den zur Druckerei gehörigen Lokalen haben wiederholt geheime sozialdemokratische Versammlungen stattgefunden, in denen nicht nur hiesige, sondern auch auswärtige Leiter der Partei, sowie sozialdemokra- tische Reichstagsabgeordnete behufs Besprechungen und Abhaltung von Versammlungen zusammengekommen sind." Unserer Ansicht nach müßte die Breslauer Druckerei sehr gut fundirt gewesen sein, wenn sie Zeitungen und Flugblätter unentgeltlich hergestellt hätte. Das thut nun, beiläufig gesagt, keine Druckerei, und insbesondere die Breslauer hat, wie uns mitgetheilt wird, sehr oft in arger Klemme gesteckt, so daß, wie wir aus einerErklärung" ersehen, der Bankrott derselben mehr wie einmal vor der Thür stand, sie also schon deshalb so generös nicht handeln konnte. Aus dem Umstind, daß Gesinnungs - genossen Geld zur E-richtung der Druckerei geliehen, zu folgern, die Druckerei gehöre deshalb der Partei, ist übrigens eine feine Logik. Da- nach müßte aller Besitz und alles Vermögen, was einzelne Parteigenossen besitzen, der Partei gehören. So weit sind wir aber noch nicht, und zudem müßte auch erst, festgestellt sein: wer ist die Partei. Daß der Richter sich daraus gar nicht einließ, ist nur dadurch erklärlich, daß er sich auf eine zeugeneidliche Aussage stützte. Jedoch abgesehen von alledem, kam es uns so vor, als ob wir diese Stelle des Erkenntnisses schon irgendwo gelesen hätten. Und siehe da, wir finden eine deutsche Zeitung, worin das Verbot der Breslauer Druckerei abgedruckt ist. Und wie lautet es da?In Erwägung, daß erweislich die gedachte Druckerei, welche im Jahre 1877 durch freiwillige Beiträge sowie durch Sammlungen der sozialdemokratischen Parteigenossen begründet worden ist, bis in die neuest- Zeit sämmtliche Preßerzeugnisse im Interesse der sozialdemokratischen Partei unentgeltlich hergestellt hat, von denen die nachgenannten Druckschriften durch die Landespolizeibehörde verboten worden sind." Und nun werden fünf Zeitungen und neun andere Druckschriften aufgeführt, welche dem Verbot erlegen sind. Wie gesagt, daß fünf Zeitungen unentgeltlich hergestellt, den Kolporteuren resp. Lesern unentgeltlich überlassen, d. h. geschenkt worden sein sollen, scheint für uns nicht glaublich und müßte doch wohl die Unwahrheit solcher Behauptung durch die Bücher, Kolporteure und Leser festgestellt werden können. Wir glaubten bisher, die Polizei hätte das Verbot auf bloße Annahme der vorgeführten Behauptungen hin erlassen, allein auf die obenerwähnten Zeugenaussagen hin konnte sie so handeln. Es kommt, wie gesagt, alles darauf an, wer diese Aussagen gemacht. Sodann heißt es in dem Druckereiverbot wörtlich weiter:In fernerer Erwägung, daß die Erträge zu Agitationszwecken und zur Unterstützung sozialdemokratischer Agitatoren verwendet worden; sowie daß in den zu der Druckerei gehörigen Lokalen wiederholt geheime sozial- demokratische Versammlungen stattgefunden haben, in denen über oie Mittel und Wege, wie den Lehren und Bestrebungen der Partei in wei- teren Kreisen Eingang zu verschaffen, berathen wurde, wird das hier- ortS bestehende Buchdruckerei- und Verlagsgeschäft k. hiermit verboten." Das Verbot ist, wie zu ersehen, einfach aus dem Erkenntniß a b g e- schrieben, und es fragt sich blos: wie kommt Saul unter die Pro- pheten, d. h. Herr Maximilian Schlesinger unter die Zeugen in dem Prozeß gegen Windthorst und Genossen er, der schon jahrelang nichts mehr mit unserer Partei zu schaffen hatte.*) Dabei ist zu erwähnen, *) Es wird uns ferner mitgetheilt, daß, als die Druckerei geschloffen war und unser Genosse Kräcker die Beschwerde dagegen erhob, die kon- servatioeSchlesische Zeitung" es war, welche gegen Kräcker dieserhalb po.emisirte, worauf ihr dieBreslauer Morgen- Zeitung" antwortete, sie solle erst abwarten, da die Sache noch nicht ganz klar sei, denn die Maßregel basire auf einer Reihe auf Eigennutz beruhender gemeiner Denunziationen.Und obwohl das Blatt keinen Namen nannte, juckten diese paar Worte Herrn Maximilian Schlesinger doch so gewaltig, daß er darob in seiner Zeitung dieBreslauer Morgen Zeitung" barsch an- fuhr und derselben vorwarf, sie verstehe überhaupt nichts, und was der- gleichen Schmeicheleien mehr waren." daß, wie man uns gleichfalls mittheilt, Herr Schlesinger die früheren Inhaber der Druckerei, die seiner Zeitung gegenüber ein Konkurrenzblatt gründeten, schon einmal mit einem Prozeß, der auf Betrug gerichtet war, beglückte, jedoch kein Glück damit hatte, Wir bemerken übrigens aus- drücklich, daß wir gar keine Ursache haben, für diese früheren Inhaber der Druckerei eine Lanze zu brechen, denn diese stehen uns mit ihrem Blatt genau so fern, wie Herr Schlesinger mit seinem Blatt; beide Blätter sind nur dazu angethan, die Parteigrundsätze hintanzuhalten und haben bestenfalls nur den Zweck, den beiderseitigen Besitzern ein gutes Leben zu sichern. Beiderseitig mögen sich die Herren aber merken, daß unsere Partei in Breslau trotzdem bestehen wird, ohne sie und trotz alledem. Eine andere Stelle des Erkenntnisses lautet wie folgt:Dem Ange- klagten Windthorst war ferner die Verwaltung und Beaufsichtigung der der sozialdemokratischen Partei gehörigen Kassen anvertraut. Er führte die Aufsicht über die Kasse der Volksdruckerei Zimmer& Sie. rc." Nach eingezogenen Erkundigungen aber wird uns versichert, daß Windthorst weder mit der Druckerei noch mit deren Kasse je etwas zu thun gehabt, daß es ihm unerfindlich sei, wie solche Bekundungen gemacht werden konnten, und daß er höchstens zwei- oder dreimal die Lokale der Druckerei besucht und nie länger als einige Minuten darin verweilt habe. Die Einrede der Angeklagten, daß Wesely, dersich zum Denun- zianten seiner früheren Parteigenossen hergegeben habe, nicht glaubwürdig sei, endlich daß dem Zeugnih des Redakteurs Schlesinger aus demselben Grunde kein Gewicht beigelegt werden könne, indem er sich infolge einer mit dem Firmeninhaber der Volksdruckerei Zimmer entstandenen Diffe- renz, welche zu verschiedenen Prozessen mit demselben Anlaß geworden, von der sozialdemokratischen Partei, welcher er früher angehörte, losge- sagt habe, hat das Gericht als schwerwiegend einer eingehenden Beur- theilung unterworfen." Nachdem nun in dem Erkenntniß die Gründe mitgetheilt werden, daß und warum das Gericht der Aussage Wesely Glauben schenken müsse, heißt es sodann weiter:Dasselbe gilt von dem Zeugniß des Redakteurs Schlesinger, gegen dessen Wahrheitsliebe trotz seiner jetzigen Stellung zur sozialdemokratischen Partei sich nicht der geringste Zweifel, va er sich in jeder Weise korrekt und bestimmt ausdrückte, geltend machen läßt." Nun sind wir mit Herrn Schlesinger fertig und wünschen ihm viel Glück zu seiner Thätigkeit bei der neuen demokratischen Partei. Auch dieser Partei wünschen wir Glück zu dieser schätzbaren Aquisttion. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Polizei die Druckerei nach Erlaß des Sozialistengesetzes sieben Jahre lang bestehen ließ, woraus wohl hervorgeht, daß sie erst auf Grund der im Prozeß Windthorst und Genossen gemachten Aussagen auf die Fährte gebracht wurde und nun natürlich auch zugriff. Aus London erhalten wir folgende Resolution zur Ver- öffentlich ang: Der kommunistische Arbeiter-Bildungsverein, 49 Tottenham Street, erklärt sich hiermit mit der Taktik derSocial-Democratic Fedation" in Sachen der Arbeitslosenbewegung in England einverstanden, und hält sich für verpflichtet, unsere englischen Genossen nach Kräften zu unter- stützen." Beschlossen in der Versammlung vom 20. Februar. In der gleichen Zuschrift wird Beschwerde darüber geführt, daß der Sozialdemokrat" in letzter Zeit mehrfachtendenziös entstellte" Berichte über die Ereignisse in London gebracht und persönliche Verdächtigungen über Hyndmann und Genossen nachgesprochen habe. Es wird daher der Redaktion empfohlen, nur mit Unterschrift v!rsehene Berichte aufzunehmen oder in zweifelhaften Fällen sich an den Kommunistischen Arbeiter-Bil- dungsverein zu wenden. Ferner schreibt uns in gleichem Sinn ein Londoner Genosse: Wenn der Schreiber des Berichtes in Nr. 8 desSozialdemokrat" Parteigenosse wäre, so müßte er wissen, daß mit dem Eingeständniß Hyndmann's, durch die Annahme des Geldes zu Wahlzwecken einen tak- titchen Fehler gemacht zu haben, diese Angelegenheit in der sozialdemo- kratischen F-deration erledigt war, und ausdrücklich anerkannt wurde, daß sämmtliche daran Betheiligten in durchaus uneigennütziger Weise ge- handelt, und ihr Bestes für die Bewegung glaubten gethan zu haben. Im Uebrigen sieht Schreiber dieses noch lange keinen Fehler in dem Bekämpfen des einen Feindes mit den Mitteln des anderen, wenn nur Beiden, welche uns gegenüber eine reaktionäre Masse sind, Schaden zugefügt wird. Wenn der Einsender meint, die Theorie und Praxis von Hyndmann und Konsorten(womit er wahrscheinlich die sozialdemokratische Federation meint), rechtfertigen den Verdacht, Hyndmann stehe mit den Konserva- tiven im Bund, so ist diese Behauptung einsach absurd und erinnert so recht an die Vorkommnisse in der deutschen Partei vor 20 Jahren. Ge- rade dieTheorie und Praxis" der sozialdemokratischen F-deration, ihr fortwährendes öffentliches Agitiren in Dutzenden von Versammlungen unter freiem Himmel, Woche für Woche, haben ihr einen starken Anhang. verschafft, und wenn sich die sozialdemokratische Federation nicht der I Arbeitslosen angenommen hätte, so würde man wahrscheinlich heute schon nicht mehr viel davon lesen." Der Schreiber empfiehlt daher der Redaktion, Korrespondenzen mit solchen Angriffen die Ausnahme zu versagen oder wenigstens vor der Aufnahme beim Vorstand des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins Anfrage zu halten, dann werde das Parteiorgan davor bewahrt sein, bei Mißbilligunggewissenloser oder rachsüchtiger Korrespondenzen" mit- genannt zu werden. Wir haben daraus Folgendes zu erwidern: Von Leuten, über deren Zuverlässigkeit wir im Zweifel sind, nehmen wir Korrespondenzen überhaupt nicht auf es kann sich also höchstens um eine abweichende Beurtheilung bestimmter Thatsachen handeln. Die Thatsachen aber, die unser Korrespondent uns berichtet, stehen unbe- stritten fest; scheint dem Kommunistischen Arbeiterbildungsoerein die Beurtheilung unrichtig, so steht es ihm frei, seine gegentheilige Ansicht ebenfalls im Parteiorgan zum Ausdruck zu bringen. Eine weitergehende Verpflichtung kann die Redaktion aus leicht begreiflichen Gründen nicht übernehmen, sie muß sich das Recht vorbehalten, von den ihr zugehenden Zuschriften denjenigen Gebrauch zu machen, der ihr im Interesse der Sache geboten erscheint. Dafür, daß sie dieses Recht nicht mißbraucht, ist sie der Partei verantwortlich. Was speziell den Fall Hyndmann ,c. anbetrifft, so beharren wir, mit dem Schreiber des in Nr. 8 veröffentlichten Brieses, auf der strengsten, nicht nur taktischen, sondern grundsätzlichen Verurtheilung des von diesen Leuten bei der letzten Wahl eingegangenen Handels, deffen verderb- liche Folgen sich übrigens gerade bei der jetzigen Gelegenheit so deut- lich gezeigt haben. Er hat die sozialistische Partei um ihren Kredit in der öffentlichen Meinung gebracht; und wenn heute die liberale und radikale Presse die Sozialisten als die Handlanger der Tories hinstellt, wenn der Arbeiterdeputirte Cremet am 26. Februar im Parlament mit Bezug auf die Sozialisten erklärt, ersei im Stande zu beweisen, daß der edle Lord, Vertreter für Paddington, in gewisser Verbindung stehe mit den Beförderern des Meetings von Tcafalgar Square", so gewinnen diese Beschuldigungen durch den Hinweis auf das notorische Wahlgeschäft zwischen Hyndmann ,c. und den Tories vor dem Publikum sofort den Schein der Berechtigung. Weiter aber hat unser Korrespondent nichts gesagt. Er hat seinem, nach unserer Ansicht durchaus berechtigten Unmuth darüber Ausdruck verliehen, daß solche Angrisse erhoben werden können, ohne daß sie sich von vornherein als elende Tendenzlügen kennzeichnen. Und darin müssen ihm selbst Diejenigen zustimmen, die in dem bewußten Handel nur einen taktischen Fehler" erblicken. Soviel für heute. Näher aus die Personenfrage einzugehen, verbietet uns der Umstand, daß Hyndmann und Champion zur Zeit unter Anklage stehen. Oesterreich. Im Lande der Niederträchtigkeit und Hen- chelei»st man im gegenwärtigen Moment daran, ein Sozialistengesetz zu schmieden, als ob in diesem Lande, wo schon jetzt die Presse, daS Vereins- und Versammlungsrecht in einer wahrhast unerhörten Weis« geknebelt sind, noch ein Ausnahmegesetz nothwendig wäre! Aber Taaffe »st nicht- umsonst Bismarcks«-mtsbruder. Hat Bismarck sein Ausnahmegesetz, so muß er auch eins haben, natürlich ins Oesterreichische, oder sagen wir lieber ins Habsburgische übersetzt. Hören wir, wie unser Bruderorgan, derBrünnerV o lk Sfreund", sich darüber äußert: Nicht nur wir, sondern jeder halbwegs einsichtige Politiker hat sich