Ueber die Bedeutung der lesten Wahl schreibt uns ein französischer Genosse ,, Guesdist", wenn man will:
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Die radikale Partei, unser gefährlichster Feind, ist heute in zwei Theile gespalten: das ganze bürgerliche und reaktionäre Element hat sich um Clemenceau und die übrigen Führer, die nur Opportunisten unter falscher Firma sind, geschaart, das Arbeiter und das durch Instinkt oder Gefühl sozialistische Element hat sich uns angeschlossen, um mit uns gemeinsam den Wahlkampf zu führen. Diese bisherigen Soldaten des Radikalismus waren voller Mißtrauen gegen uns, aber viele ihrer Vorurtheile sind gefallen, seitdem sie mit uns zusammen gearbeitet haben. Jett gilt es, fie ganz für unsere kommunistischen Grundsäge zu gewinnen, die sie um so mehr fürchteten, je weniger sie sie kannten. Das erfordert viel Arbeit und Geduld, aber wir denken, es wird uns gelingen."
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England. Die Erklärungen zu Gunsten von Gladstones irischer Reform bill nehmen täglich zu. Worauf wir von Anfang an aufmerksam machten: die Einflußlosigkeit der großen Londoner Presse auf die große Maffe der Wähler, hat sich als durchaus richtig heraus. geftelt. Las man die Londoner Telegramme, so mußte man glauben, ganz England verurtheile Gladstones Politik, mit einer Ausnahme waren ja alle ,, Weltblätter" Englands dagegen. Jetzt hat sich aber gezeigt, daß die englischen Wähler nicht nur den großen Zeitungen, sondern, was noch erfreulicher, auch ihren Abgeordneten gegenüber ihr selbständiges Urtheil bewahrt haben. Eine ganze Anzahl von Wahlkreisen, deren De putirte Miene machten, gegen die Gladstone'sche Bill zu stimmen, haben benselben zurechtweisungen ertheilt und sie aus Sauluffen zu Pauluffen gemacht.
Wir find beiläufig feineswegs für die Gladstone'sche Bill eingenommen, Sie kann Sozialdemokraten durchaus nicht befriedigen. Nur ein Umstand spricht bei uns für sie, nämlich der, daß die Jrländer damit vorläufig zufrieden zu sein erklären.
Dieser Tage hat Gladstone ein Manifest an seine Wähler erlaffen, in welchem er sich über die Chancen des Gesetzes äußert. Darin heißt es unter Anderm:
,, Auf der einen Seite find unter den Gegnern der Regierung, wie ich fummervoll eingestehen muß, der Reichthum, sozialer Einfluß, Stellung, Titel zu finden, mit einem Wort, der Geist und die Macht einer Klasse; diese bilden das Gros der feindlichen Heerschaaren. Doch diese mächtige Armee ist im großen Ganzen dieselbe, welche in den großen politischen Schlachten der letzten sechszig Jahre gekämpft hat und über geschlagen wurde. Wir haben große Kontroversen zuvor gehabt Freihandel, freie Schifffahrt, öffentlichen Unterricht, religiöse Gleichheit in bürgerlichen Angelegenheiten, Ausdehnung des Wahlrechts bis zu deffen gegenwärtiger Basis; über diese und viele andere große Fragen haben jene Klaffen jederzeit auf der unrechten Seite gefämpft und find jederzeit durch den rechtschaffenen Sinn der Nation geschlagen worden."
Wir debattiren jezt nicht den Betrag der irischen Beisteuer an das Reich, oder die Zusammensetzung der legislativen Körperschaft, oder die Beibehaltung der repräsentativen Verbindung mit Westminster. Ueber diese und viele andere Fragen mögen wir nicht übereinstimmen; aber augenblicklich erörtern wir die große und größte aller Fragen, welche alle andern absorbirt, nämlich, ob Sie dem Flehen Irlands um die Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten durch Irland selber Gehör schenken wollen oder nicht. Dies und nichts anderes ist es, was das Unterhaus unverzüglich zu entscheiden hat. Es ist wenig, meine Herren, was ich in dieser ernsten Sache thun kann. Es ist nichts weiter, als die letzten verfügbaren Tage meines Lebens mit Freudigkeit dieser Sache zu widmen; aber laffen Sie mich in diesen Schlußworten meine Ansicht über meine eigene geehrte Wählerschaft hinaus ausdehnen und sagen: Sie, meine Landsleute in Schottland und England, fönnen viel thun. Bei Ihnen wesentlich, und nicht bei irgend einer Person oder Klaffe oder Sektion unter Ihnen, liegt es, das große " Ja" oder„ Nein" auszusprechen...."
Das klingt doch etwas anders als die Bismarck 'schen Jeremiaden über ben blöden Hödur" und die sonstigen Ehrentitel für die Wähler des allgemeinen Wahlrechts.
Michel Davitt erklärte in einer längeren Ansprache an die Berg leute im Rhondda Thale( Wales ), es sei durchaus unwahr, daß die irischen Nationalisten die Protestanten Jrlands, an Händen und Füßen gebunden, den Ratholiken jenes Landes zu überliefern gedächten. In Gladstone's Plan seien ausreichende Schuhwehren gegen eine derartige Ungerechtigkeit vorhanden. Es sei eine Beleidigung des irischen Volkes, auch nur einen Augenblick daran zu glauben, daß dasselbe sich einer Ungerechtigkeit gegen seine protestantischen Landsleute schuldig machen könnte. Die berühmteften Namen in der Geschichte Jrlands, die ritterlichsten Thaten in der Sache der irischen Freiheit seien die irischer Proteftanten. Er seinerseits würde morgen ebenso entschlossen gegen die Ratholiten Jrlands zu Felde ziehen, wenn fie es wagten, die religiösen Privilegien ihrer protestantischen Brüder anzutaften, wie er während der Izten sieben Jahre gekämpft habe, um Gerechtigkeit für Jrland zu erlangen.
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Amerika . Die Zahl der behufs Erlangung fürzerer Arbeitszeit im Streit befindlichen Arbeiter soll sich nach Bradstreets Berichten" auf 175,000 belaufen. 110,000 ist dieselbe ohne Streif zugeftanden, 32,000 Arbeiter hatten sie schon eine Woche früher durch: gesetzt.
Ein neuerer Bericht nennt als Hauptanstifter der ,, anarchistischen Ruheftörungen" in Chicago Paul Grotttau, den früheren Redakteur der ,, Berliner freien Preffe". Das ist Unsinn. Grottfau war zwar lange Jahre Redakteur der„ Chicagoer Arbeiter- Zeitung ", wurde aber 1884 von den Anarchisten aus dieser Stellung herausbugfirt. Er war in hervorragender Weise für die Achtstundenbewegung thätig, aber im Auftrage der Sozialisten, und nicht der Anarchisten, die, seit er es gewagt, dem großen Hans entgegenzutreten, nicht aufgehört haben, ihn mit einer wahren Berserkerwuth herunterzureißen, wo immer sie nur fonnten.
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Die deutschen Zeitungen berichten mit Wohlbehagen, daß in New- York der Anarchist Karl Willmund, der auf einem leeren Bauplatz, wo eine Dynamitpatrone explodirt war, verhaftet wurde, und bei dem man einen langen, geschweiften Dolch, einen mit Blei gefüllten Rnüppel, 1%, Pfund rothen Pfeffer, sowie einen Brief an Most gefunden, in welch' letterem Will mund erklärte, er sei ,, immer bereit, für unsere Sache einzutreten, und zu dreieinhalb wenn es auch mit dem Messer sein sollte" Jahren Zuchthaus verurtheilt worden ist, obwohl ihn die Geschwornen der Milde des Gerichtshofs empfahlen. Wir können in diesem Urtheil nichts erblicken als einen Att trassester Parteis und Klassen. justiz. Ein Messerheld der Straße wäre für das gleiche Vergehen mit ein paar Wochen Haft davons Tragen verbotener Waffen gekommen.
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Korrespondenzen.
rigen Zustände, unter welchen die Erzeuger jener Reichthümer zu vege tiren gezwungen werden, möglichst deutlich auf den Revers der Medaille mit zur Ueberlieferung gebracht werden.
Im Namen des breieinigen Gottes!" fängt dieses Machwerk an. Im Namen der Pößnecker Zipfelmügen!" wäre paffender gewesen. Nachdem sodann die dermaligen Schulverhältnisse in möglichst günstigem Lichte dargestellt sind, folgt die Aufzählung der städtischen Behörden, Stadtverordneten und sonstiger Beamten, fast ausschließlich aus großen Fabrikanten, Raufleuten, Rentiers, Bankiers und ähnlichen Drohnen der Gesellschaft bestehend. Wie viel jedoch Spizbuben, Betrüger und sonstige Gauner seit einer Reihe von Jahren die verschiedenen städtischen Nemter bekleidet haben, und um welch enorme Summen jene Schurken die städti schen Kaffen bestohlen haben, welche die„ Väter" der Stadt, nachdem die Herren sich die Taschen gefüllt, einfach in der anständigsten Weise aus den Aemtern entsegten, ohne jemals weitere Berantwortung zu veranlassen, da von besagt die Urkunde kein Wort. Man hat sich sogar nicht gescheut, einen Hauptspizbuben, den seitherigen zweiten Bürgermeister, Kämmereiund Sparkassenbeamten R. Härtel, gewesener Apotheker und Leimsteder, und Schwiegersohn des Herzoglich Coburgischen Staatsministers Giesecke, mit unter die Urkunde zeichnen zu lassen, obgleich schon damals feine langjährigen Betrügereien und Diebereien längst festgestellt und dieser halb sein Name schon seit Jahren in Aller Munde geführt wurde. Erst am 3. November haben sich die Stadtvertreter" auf Drängen der ge= sammten Bürgerschaft herbeigelassen, ihn einfach seines Amtes zu ent fegen, ohne, wie es sich gebührte, auch sofort dafür zu sorgen, daß sein Name, nicht in einer städtischen Urkunde, wohl aber in einem Buchthausregister verzeichnet würde.
Torrington Conn. Nordamerika für Pößned in Thüringen . Durch einen Freund wurde mir dieser Tage die Abschrift einer Urfunde übermittelt, welche am 19. Oktober v. J. bei Gelegenheit der Grundsteinlegung einer neuen, ziemlich umfangreichen Bürgerschule in Pößned mit vermauert wurde. Gegen die Erbauung von Schul- und sonstigen Unterrichtsanstalten wird gewiß kein vernünftiger Mensch etwas einwenden wollen, zumal wenn deren Benutzung allen Einwohnern ohne Unterschied freigestellt ist. Wenn man jedoch in einer Urkunde die derzeitig bestehenden Verhältnisse schildert, um sie der Nachwelt zu überliefern, so sollte diese Schilderung wenigstens eine wahrheitsgemäße und allseitige sein und nicht, wie dies bei erwähnter Urkunde der Fall ist, die Verhältnisse nur einseitig und in möglichst hellem Lichte erscheinen laffen, ohne die tiefen Schattenseiten, welche ganz besonders auch in Pößnec in Bezug auf Stadtverwaltung und Arbeiterverhältnisse bestehen, nur im Geringsten zu bes rühren.
Da ich uun als geborener Pößnecker die nach vielen Seiten hin überaus faulen und schändlichen Verhältnisse in meiner Vaterstadt aus eigner Erfahrung kenne, so kann ich nicht umhin, die Urkunde einer öffentlichen Besprechung zu unterziehen, um hierdurch den Versuch zu machen, die Arbeiter allseitig aufzumuntern, bei eventuel vorkommenden Fällen auf ihren Posten zu sein, und dafür zu sorgen, daß außer den Namen und Titeln der Herren Bourgeois und ihrer Geldsacksmonopole auch die trau
Weiter heißt es:" Für die persönliche Sicherheit und den Schutz des Eigenthums besteht eine Nachtwache, welche aus der Kämmereikaffe be zahlt wird 2c." Hier wäre es wohl auch nöthig, dieses Muster einer Nachtwache etwas näher zu beleuchten. Daß dieselbe fast aus lauter arbeitsscheuen Individuen und sonstigen fragwürdigen Subjekten zusammengesetzt ist, welche über persönliche Sicherheit und Schutz des Eigenthums" ihre ganz besondern Begriffe haber und hierfür schon unzählige, mitunter recht nette Beweise geliefert haben; daß kein Frauenzimmer die Nacht auf der Straße vor ihren Ueberfällen sicher ist; daß nirgends eine Brüs gelei stattfindet, bei welcher nicht die Herren Wächter", welche Alles auf ihren Dienfteid nehmen, die Hauptmatadoren sind, und daß aus dieser sauberen Wachtkompagnie in wenigen Jahren schon eine ganz hübsche Anzahl Langfinger, nächtliche Einbrecher, meineidige Schurken und sonstige Galgenvögel in Folge Unvorsichtigkeit in ihrer Praxis entfernt werden mußten, dieses hätte wenigstens nicht unerwähnt bleiben sollen.
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Sodann heißt es weiter: Was die hier blühende Industrie, das Fabritwesen, den Handel und das Gewerbe anlangt, so repräsentiren hauptsächlich nachstehende Firmen 2c." Es folgt nun die Aufzählung von 34 Großindustriellen und die Zahl der von ihnen beschäftigten Arbeiter.
Diese 34 Ausbeuter genießen also jetzt die Früchte ihres Fleißes! Daß es noch vor kaum 30-40 Jahren mehrere hundert selbstständige Tuchmachermeister und sonstige Professionisten hier gab, welche mit weit mehr Recht als jene 34 modernen Raubritter einen großen Theil der fleißigen und von Alters her emfig thätigen Pößnecer Bürgerschaft repräsentirten", und daß diese heute fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden sind, trok ihrer fleißigen und emsigen Thä tigkeit, und nur noch ein kleiner Reft als Steinklopfer, Straßenfeger, Tagelöhner oder Fabritarbeiter fümmerlich seine Existenz fristet, davon schweigt die Urkunde. Ebenso davon, daß an Stelle jener Hunderte biederer Handwerksmeister diese 34 modernen Sklavenhalter getreten sind, welche das Wort„ arbeiten" nur dem Namen nach kennen, und von welchen der weitaus größte Theil sich in wenigen Jahren von buchstäblichen habenichtsen oder verhältnismäßig wenig bes mittelten Kleinbürgern zu behäbigen Maftbürgern und Großmogulen in die Höhe gegaunert haben.
Daß ihre Arbeitssflaven sich täglich 14-16 Stunden für einen Wochenlohn von 8-10 Mark abrackern müssen, daß in Anbetracht der jezigen Lebensmittel und sonstigen Preise es unmöglich ist, von diesen Hungerlöhnen zu leben, und daß infolge deffen Weiber und Kinder, Schwangere und Wöchnerinnen genöthigt sind, Tag und Nacht sich in die modernen Buchthäuser, genannt Fobriten, einpferchen zu laffen, um mit den Fami lienvater gemeinsam um die Etenz zu fämpfen; daß es ferner den Arbeitern in den Pößnecker Fabriken nicht einmal mehr erlaubt ist, die seit altersher übliche Frühstücks- und Vesperpause innezuhalten, sondern sie ihr Bischen Brod in Staub und Schmutz an den rafselnden Ma schinen hinunterwürgen müssen von alledem kein Wort in der Urfunde. Unbedingt nöthig wäre ferner gewesen, anzugeben, wie viel alljährlich, bei der fiets zunehmenden Maschinerie, in Folge ungenügender Schutzvorrichtungen, Krüppel erzeugt werden. Die Zahl für Vößneck ift eine ziemlich große.
Ferner, wie viel alte Arbeits- Invaliden, nachdem sie ihre Kräfte für jene Blutsauger verbraucht, und dabei kaum das trockene Brod verdient haben, herzlos auf die Straße gestoßen und dem Elend überliefert wer den, und wie viel sich von diesen: alljährlich aus Hunger und Verzweif lung das Leben nehmen müssen.
Ferner, wie viele arme Fabrikmädchen und Arbeiterfrauen alljährlich von den Herren Fabrikpa chas verführt und genöthigt werden, sich Rutukseier ins Nest legen zu laffen.
In der vom Lehrer Langguth der Urkunde beigefügten Schrift:„ Spa ziergänge durch die Stadt Pößneck und deren nächsten Umgebung" wäre es wohl auch nöthig gewesen, anzugeben, daß an Stelle jener verschie benen Raubburgen, welche vor alten Zeiten die Umgegend der Stadt Pößneck einunsicher machten und ihr den Namen Böße Ecke" brachten, heute eine Menge prächtiger Villen und Luftschlösser entstanden sind, welche vom Schweiß und Blut des Pößnecer Proletariats, unter der Bezeichnung ,, Entbehrungslohn", erbaut wurden, und in welchen die modernen Kaubritter ebenso wie die vor alten Zeiten, jedoch noch unverschämter, ihr Wesen treiben.
liche Weise in einem Menschenalter durch seiner Hände Arbeit Rapis K- b- e. talift zu werden.
Bei Aufzählung der daselbst bestehenden Krankenkassen vermißt man in erster Linie die Arbeiter Kranten- Unterstützungskaffe", obgleich dieselbe nicht nur die erste eingeschriebene Hülfskaffe" in Pößned, sondern auch in Bezug auf die Mitgliederzahl die stärkste und wohl auch bestverwaltete ist. Da sie jedoch selbständig ist und keine feisten Bourgeois oder bezopfte Spießer in ihrer Verwaltung hat, so ist dieselbe nicht angeführt, ein Beweis, daß sie den Machern jener Urkunde ein Dorn im Auge ist, welches Faktum genannter Kaffe durchaus nicht zur Unehre gereicht. Alles Vorstehende wäre für die Nachwelt sicher wichtiger gewesen als die Aufzählung aller möglichen Saufvereine und Radauklubs, und die Mittheilung, daß außer dem Probuft zweier hiesiger Brauereien auch noch eine bedeutende Menge bayrisches Bier" in Pößneck vertilgt wird. " Zum Schluß," heißt es in der Urkunde, gedenten wir noch der und nun folgt Herrscher und deren weiser und gnädiger Regierung" die Aufzählung einer Reihe der kaiserlichen und herzoglichen Potentaten, selbst der Heilige von Varzin " ist nicht vergessen. Wolle nun der all: mächtige Gott beide Fürstenhäuser in Gnaden bewahren, damit wir in Frieden und unverbrüchlicher Treue und Anhänglichkeit als treue Landesfinder ,, allergehorsamst verrecken fönnen"!" würde der Dichter Heine II hinzugefügt haben, wenn er dieses traurige Machwerk gelesen hätte. ( Vielleicht auch nicht; tempora mutantur! Die Ret.)
O ihr bezopften und verlotterten Pößnecker Spießer! Wie viel Arbeiter und Einwohner in Pößneck würden sich wohl außer Euch gefunden haben, welche diesen traurigen Wisch, genannt Urkunde, aus eignem Antrieb, unterschrieben hätten?
Nun, hoffentlich werden die Arbeiter Pößnecks dafür zu sorgen wissen, daß die Kenntniß der daselbst bestehenden mehr als traurigen Verhält nisse, welche hier zum Theil berührt sind, auch ohne eine derartige städtische Urkunde" der Mit- und Nachwelt nicht vorenthalten bleiben. Ein alter Pößneder.
Sonneberg i/ Thrg., 3. Mai. Wir haben am Palmsonntag den Rostocker Apotheker, den dicken Witte, in einer Versammlung glänzend abgeführt. So eine Niederlage hat sich der Herr Reichs= tagsabgeordnete nicht vermuthet. Desgleichen habens die Pößneder Genossen dem Herrn Witte auch besorgt. Wir hoffen, den zweiten Meiningischen Wahlkreis, wenns zum Wahlkampf kommt, Die Geschäfte gehen hier sehr flau, alle bald ,, locke zu machen". Hoffnungen ruhen auf der heute angegangenen Leipziger Messe, und das geht nun seit Jahrzehnten so fort. Wem da die Augen noch nicht aufgehen, der verdient Lasterlebens Wahlkreis als Erwerbs- Elysium angewiesen zu bekommen, mit der 3 wangsordre, hier auf ehr
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Ludwigshafen ( Pfalz ). Die Untersuchung gegen unseren braven Boftbu Polizeikommissar Gschwind ist noch immer nicht geschlossen Die Zahl, sowie die Ungeheuerlichkeiten der Vergehen, die gegen diesen Gauner vorliegen, sollen gradezu unerhört sein und dürften in der Kri minalgeschichte einzig und allein dastehen. Die Untersuchung wird natür lich sehr geheim geführt, es ist deshalb nicht gut möglich, jetzt schon Einzelheiten mitzutheilen. Wenn es wahr ist, daß der hiesige Bürger meister Rutterer sowie der Vorstand des nationalen Vereins, Rom merzienrath Dr. Slemm, durch die Affäre Gschwind in Mitleidenschaft gezogen sind, so ist es leicht erklärlich, wer die 80,000 Mart Raution von denen die Zeitungen unlängst berichteten ftellen wollte. Auf den Ausgang des Prozesses ist hier Alles gespannt. Welche Angst man hier von den ttt Sozialdemokraten hat, geht au der Thatsache hervor, daß als Genosse Liebknecht am 4. April hier spre chen sollte girt die Versammlung wurde nachträglich verboten 100 besigende Bürger von hier beeidigt wurden, der Po lizei eventuel Hülfsdienste zu leisten, während in Speier und Germersheim das Militär marschbereit stand. Wir wollte das erst nicht glauben, aber von Parteigenoffen im bunten Rock wurd uns das Unglaubliche bestätigt. Die Zustände werden immer heiterer
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Kadraf.
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M. Melc.
Am 2. d. Mts. Mittags starb nach langem Leiden an der Lungen Tuberkulose , der Proletarierkrankheit, unser treuer und unermüd lich thätiger Genosse,
Friedrich Baum, Maschinenmeister,
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Par
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rüchti
im 32. Lebensjahre. Der leider so frühzeitig Verstorbene wird nament lich den Genossen in Leipzig , von wo er 1881 ausgewiesen wurde noch in guter Erinnerung sein. Als Ausgewiesener hierhergekommen setzte er seine Thätigkeit im Interesse und zur Förderung unserer er habenen Sache in raftloser Weise fort, bis er auf das Krankenlage geworfen wurde, das er leider nicht mehr lebend verlassen sollte. Wenig Tage vor seinem Tode noch war er erfüllt von Hoffnungen auf Wieder der d genesung und von Sehnsucht, wieder in unserer Mitte thätig sein 3 minist können; leider ging dieselbe nicht in Erfüllung.
Die Beerdigung am 5. Nachmittags gestaltete sich zu einer wenige durch ihre Großartigkeit, als vielmehr durch ihren würdevollen Verlau imposanten Rundgebung der hiesigen sozialdemokratische Partei.
blickt,
Da
§ 28
Bestin
Gesetz
Berli
Schon lange vor der angesetzten Frist hatten sich die Genossen ein denen gefunden, selbstverständlich auch die Hochlöbliche und eine Anzahl vo Neugierigen. Nachdem der Sarg ins Grab gesenkt, hielt Genoffe Bo dem Verstorbenen einen warm empfundenen eindrucksvollen Nachruf, be seien deffen Schlußworten er einen mächtigen Lorbeerkranz mit einer rothen 48 G Schleife auf das Grab legte. Einen zweiten und dritten legten weiter Genoffen und der Gesangverein Frohsinn", dem unser verstorbene Genoffe mitangehörte, sodann die Genoffen von Erfurt , Arnstad und Weimar aufs Grab. Hierauf sang der Gesangverein ein Grab gegen lied, womit die Feier beendet war.
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und i zweife den 2
Der würdige und musterhafte Verlauf der erhebenden Feier ist ei neuer Beweis, wie unnöthig bei derartigen Anlässen ein Eingreife der Polizei ist, das immer nur provozirt; zugleich ist damit aber aud die gegnerische Verleumdung von der leeren Demonstrationssucht de nächst Sozialdemokraten widerlegt.
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Die Parteigenossen.
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Allen Freunden und Genossen bringen wir hiemit die Trauernachrich fleiner daß unser treubewährtes Mitglied
Christian Hägele,
Schmied aus Horlachen ( Württemberg ),
im Alter von 40 Jahren nach schweren Leiden der Proletarierkran the erlegen ist.
Staat
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welche Theil bon d
dem e
Deutscher Arbeiterverein.
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der Redaktion: Einsendungen sind eingetroffen aus: Feue bach, Burgstädt , Frankfurt a/ M., 3wickau( Aus de sächsischen Erzgebirg). Kr. in Breslau : Mstrpt. empfangen. Be eigen jamm wendung baldigst. Besten Dank.
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der Expedition: Felig II.: Mt. 44 50 à Cto. Ab. und Sch auch g erh. Adr. geordn. Bftlg. folgt. Spr. Augst.: Mt. 2 40 b. 2. D gen m erh. Düsseldorf : Mt. 7 40 gesammelt bei einer Konf. v. Ndrrh. und n Raisergarten pr. Ufds. drd. erh. Knurrhahn: Mr. 60 80 Ab. 1. O S.-D. Club E'hfn.: D 1 bir. 2. Du. u. Schft. erh. Bftlg. flgt. 10 80 b. 1. Du. erh.
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Soeben erschien und ist durch unterzeichnete zu beziehen:
Sozialdemokratische Bibliothet.
Heft VI. Die schlesische Milliarde. Von Wilhelm Wolff . mirgt, einem Borwort ron Fr. Engels: Wolff's Biographim G Zur Geschichte der preußischen Bauern.
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