ward zum Thier. Andere Fabriken und Glasbläsereien wurden zwar nicht niedergebrannt, aber doch schwer beschädigt. So dieNationale Glas- bläserei" von Sabin, die Glashütten   von Gregorius, Mendros, Jonet, St. Charles, von Binard und die Spiegelgießerei von Roux. Das Haus des Direktors der Grube Cronfesten suchte man durch eine Dynamit- Patrone in die Luft zu sprengen; man plünderte die Abtei von Soleil- mont und preßte überall den Reichen Geld ab. Und überall eilten die Truppen herbei, und überall fielen Tobte und Verwundete. An einem Tage, den 27. März, zählte man 4 3 T o d t e l Als man bei Roux die Leichen besichtigte, stellte sich heraus, daß fast nnr Knaben von 18 bis 20 Jahren getroffen waren. Die Gesammtzahl der Getödteten ist noch nicht bekannt, wohl aber die Verluste der Fabrikanten. Eine Regierungs-Kommission hat den Schaden der Bläserei Baudoux auf 700,000 Fr., den der andern Etablissements zusammen auf 300,000 Fr. geschätzt; aber weder die Bourgeoisie noch die Armee haben einen ein- zigen Tobten aufzuweisen. Die Streikenden hatten sich, wie Kinder, auf die Maschinen und Fabriken geworfen, statt auf die Urheber ihres Elends. Ihr Laos   wird darum nicht im Geringsten bester sein; im Gegentheil. Die Fabrikanten werden keine Verluste empfinden, da ihnen Gemeinden und Staat Alles ersetzen werden. Man spricht sogar von Leuten, welche ihre unverkäuflichen Vorräthe absichtlich zertrümmern ließen, um auf diese Weise eine gute Summe Geldes als Ersatz zu bekommen. Der ganze Aufstand war daher ein großer Fehlschlag, und mußte es sein. Keine Spur von Organisation, keine Idee von Zusammenwirken; es war die reinste Anarchie. Lüttich   war unterworsen, da fingen Ransart, Jily, Jument an, sich zu erheben; kaum war hier die Bewegung gewaltsam unterdrückt, da hörte man von Streiks im Zentrum und im Borinage, und wieder später in Roubix, Marchlennes, Manage, Ecaussines und Tournay. Grade die mächtigsten Zentren des Sozialis- mus: Gent  , Brüstet und Verviers  , blieben ganz ruhig, da sie überzeugt waren, daß die heiß ersehnte Stunde der Revolution noch nicht geschlagen. Gänzlich unbewaffnet, ungenügend organisirt, wäre es Wahnsinn gewesen, den Kampf mit der schwerbewaffneten Bourgeoisie aufzunehmen. In ihrer Todesangst hatte die Bourgeoisie alle ihre Kräfte zusammengefaßt: die drei Klaffen von 188l, 1882 und 1833 wurden schleunigst unter die Waffen gerufen, und zwar mit solcher Strenge, daß z. B. der Militär Pecten das Sterbebett seines Vaters verlaffen mußte, und nicht einmal einen Tagesurlaub bekommen konnte, um die Leiche seines Vaters zur letzten Ruhestätte zu geleiten und die Thränen seiner Mutter zu trocknen! Was kümmerte sich die Regierung um die einfachsten Forderungen der Huma- nität! Das Eigenthum war ja in Gefahr. Die ganze besitzende Klaffe bewaffnet sich. Der Gemeinderath von Manage theilt an alle Bürger Waffen aus; die Bürgerwehr(garäo eiviguo) der Provinz übt sich im Schießen; der Liberale Dumont zu Chassart kaust Ivo Lefaucheux-Gewehre und vertheilt sie an seine Bauern; die katholischen Schloßvögte von MarchienneS   bewaffnen ihr ganzes Ge< finde. Charleroi   und viele andere Gemeinden formiren Freiwilligenkorps und schenken Flinten an alle, die noch keine haben. In Fleurus  , St. Amand und Bultice sNalines) patrouilliren die Bauern Nachts durch das Land, und Mvrgens rafft man die Leichen der Bettler auf, welche wäh- rend der Nacht erschossen worden.Bewaffnet euch und werft die Räuber zurück, welche euer Eigenthum bedrohen I" schreibt der Diktator Bänder- smiffen, und man folgt seinem Rathe nur zu eifrig. Man arretirt jeden Unansäffigen, das heißt jeden Arbeiter aus einer andern Gemeinde. Die Gesängnisse sind überfüllt: in Charleroi   sitzen Drei in einer Zelle, in Brüffel muß man, um Raum zu gewinnen, die Prostituirten sreilaffen, und immer noch schreit jeder Fabrikbesitzer nach Truppen, jede Zeitung nach kräftigerem Austreten der Armee und Justiz. Wie die Armee auf- trat, haben wir gesehen. Die Justiz wird genügend charakterisirt durch den Ausspruch des königlichen Staatsanwalts zu Charleroi  , Dewandre: Es sind nicht die Hauptschuldigen, welche Sie vor sich haben; die kommen später. Aber man muß erfahren, daß Alle, welche einen auch noch so geringen Antheil an den schrecklichen Begebenheiten der letzten Tage genommen haben, mit größter Strenge bestraft werden, und daß das Gericht nicht zittert. So werden Sie Ruhe unv Vertrauen wieder- geben den ehrlichen Bürgern, sowie denen, welche bereit waren, ihr Leben zu wagen, um das ihrer Mitbürger zu retten und das E i g e n t h u m derselben zu schützen." Immer das Eigenthum ihr einziger Gott, ihre ganze Moral! Was kümmern sie die Leiden der Arbeiter, das Elend der Masse, die Thränen der Wittwen und Wailen, wenn ihr Eigenthum nur unverletzt bleibt! Hunger, Gefängnih, der Tod selbst sind nur gelinde Strafen für die farceurs", welche ihnen ihr Eigenthum streitig machen wollen.Denn unser Eigenthum sagen die Kapitalisten ist die Frucht unserer mühsamen Arbeit, unsrer Ersparniffe, unsrer geistigen Thäligkeit. Unser Wohlsein ist das Wohlsein der Gesammtheit, unsere Vorrechts sind das Recht, unsere Reichthümer......" Hört aus, elende Heuchler! Euer Vorrecht ist Unrecht, Ihr lebt von Anderer Arbeit, Euer Eigenthum ist die Frucht von Raub und Diebstahl! Wie ein Bluthund, der sich eher tödten läßt, als das Stück Fleisch preiszugeben, das er soeben aus der Küche gestohlen, so werdet Ihr Eure Beute nicht loslassen, bis die sozia- listische Volksregierung Euch dazu zwingen wird! Denn die jetzige Regierung, gewählt durch die Besitzenden, das heißt der Bevölkerung, ist eine verächtliche Klassenregierung. Während man Tage lang über die unbedeutendsten Gegenstände schwatzt, reichte eine Viertelstunde hin, um in der Sitzung vom 30. März den Minister erklären zu hören, daß die Regierung studirt und gegen Ende dieses Jahres die Arbeiter durch den Bau von neuen Eisenbahnen glück- lich zu machen hofft. Hört Ihr Verzweifelten! Die Regierung studirt! Hun- gert jetzt zufrieden weiter. Und Ihr, Kapitalisten, habt weder Furcht noch Gewissensbisse! Hat doch der liberale Fröre-Orban im Namen der Opposition darauf gedrungen, die starke Armee noch mehr zu stär- ken, hat doch schließlich der Minister Beernaert Euch versichert, die Grubenarbeiter erhielten eigentlich zu viel Lohn! Und Ihr, Volksvertreter, nachdem Ihr diesen Ereignissen von größtem historischen Jntereffe volle fünfzehn Minuten gewidmet, geht jetzt Euren pfäffischen und anti-psäffischen Klatschereien ruhig weiter nach.... Wir aber wollen inzwischen die Wahrheit der Behauptungen des Mi- nisterS der Aktionäre untersuchen. Der Minister erklärte, die belgischen Gruben hätten in den Jahren 1877 bis 1884 für die Besitzer einen Gewinn von nur 20 Millionen abgeworfen. Dies mag wahr sein, ob- schon für 1883 und 1884 allein der Gewinn II Millionen betrug. Der brave Minister verschwieg aber klüglich, daß der Reingewinn in den Jahren 1881 bis 1875 312 Millionen betragen hatte, und daß in den letzten Jahren Millionen ausgegeben wurden, um neue Gruben sin Charb. Fallue allein 1'/, Mm.) für günstigere Zeiten einzurichten Weiter war es unehrlich, wenn er von einem Durchschnittslohn von Fr. 3.05 für die Grubenarbeiter sprach, nicht daraus hinzuweisen, daß: 1) hierbei auch die Gehalte der Direktoren und Ingenieure mit inbe- griffen sind, welche 2036,000 Fr. pro Jahr, also bis 120 Franken pro Arbeitstag bekommen; 2) daß man in der letzten Zeit in den meisten Gruben nur vier Tage pro Woche arbeitete, was die Tageseinkommen schon um ein Drittel herabsetzte; und daß 3) in Wirklichkeit die Gruben- arbeiter nicht mehr wie 20 bis 25 Fr. pro 14 Tage bekommen. Die Wahrheit ist daher, daß, nach Abzug von 10 Fr. monatlich für Haue- miethe, dem armen Sklaven nur 1 Fr. bis 1.40 pro Tag zum Leben übrig bleiben, so daß sie schon Monate lang für ihre tägliche Nahrung nur zwei Schnitten Brod mit Runkelrüben in die Gruben mit hinab- nehmen konnten. Nein, nie hat eine Regierung von Ausbeutern ihre Arbeiter so bis aufs Mark ausgesogen! Sie hat in dem reichsten Lande Europas   das elendeste Proletariat erzeugt. Ihre Habgier hat Tausende und Abertausende geistig und körperlich zu Grund gerichtet. Sollte dieses abscheuliche Regime noch lange dauern, so möchte man verzweifeln an der Menschheit und glauben, Recht und Gerechtigkeit seien zu den wilden Thieren entflohen. Der belgischen Sozialisten harrt jetzt eine schwere Aufgabe; bleiben sie einträchtig, so werden sie diese ersüllen. Sie müssen den zwischen dem Bauern-Proletariat und dem Proletariat der Städte entzündeten Hader zu löschen suchen. Das wird ihnen gelingen, wenn sie die Religions- Fragen bei Seite laffen. Sie müssen die tapfern März Insurgenten für unser schönes Ziel begeistern und sie lehren, nach krästigern Mitteln zu greifen als das Zerstören von Maschinen und Fabriken. Dadurch wer- den sie das sozialistische Heer stärken. Durch Propaganda in der Armee müssen sie das feindliche Heer zu schwächen suchen. Während der letzten Wochen konnte man schon viele günstig- Zeichen wahrnehmen: von 1400 Milizen der Kategorie von 1831 de« I. und 2. Regiments in Dendermande waren nur 987 Mann erschienen; das waren 250 bis 300 Mann zu wenig, und manche erklärten öffentlich, daß, hätte man sich vorher ver- abreden können, noch mehr zu Haus« geblieben wären. Ueberall mußte man die blinden Patronen durch scharfe ersetzen, aber die Soldaten war- fen die Kugeln fort. Wenn weiter der belgische Gallifet in seiner Pro- klamation fragte:Man hat in die Luft geschaffen, was soll das heißen?" dann sehen wir, daß der General Vandersmiffen inehr Grausamkeit als Verstand besitzt, denn das soll heißen:Früher schaffen die Soldaten in das Volk, jetzt in die Lust, und bald rückwärts!" Mit dieser Hoffnung wollen wir schließen. Seit der Kommune von Paris   sind die März-Ereignisse in Belgien  das blutigste Gemetzel, worauf der Klassenkampf des Proletariats hinzu- weisen hat. Doch während die blutige Niedermetzelung der Pariser Arbeiter eine neue Erhebung auf lange hinaus unmöglich machte, ist das belgische Proletariat gestärkt aus dem Streit hervorgegangen. Die Schlächterei ist zu bedauern, aber sie war eine nothwendige Lehre. Es gab noch zu viele Arbeiter, welche glaubten, daß da? Ziel auf fried- lichem Wege zu erreichen wäre. Jetzt wissen sie es besser. Der reoolu- tionäre Geist ist mächtig im Volke, mächtiger als die meisten Sozialisten glauben; er braucht nur eine feste Organisation. R i e n z i. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 19. Mai 1836. Die Harmonie der Interessen, sie ist kein leerer Wahn, wie vielfach von den bösen, zweifelsüchtigen Sozialdemokraten behauptet wird nein, sie besteh t, und vor wenigen Tagen hat sie einen groß- artigen Triumph gefeiert. Es war im Musterlande der Pfaffen, das auch gleichzeitig das Musterland der Bourgeoisie ist: in Belgien  . Und zwar in der belgischen Kammer. Die Arbeiterfrage stand auf der Tagesordnung. Nach den Vorkommnissen des März war es ein Erforder- niß des A n st a n d e s, daß die musterländische Volksvertretung die Dank dem hohen Zensus nur eine Vertretung der Bourgeoisie und des PfaffenthumS ist die Arbeiterfragein den Bereich ihrer Diskussionen zog" undStellung zu ihr nahm." Die Sachs war treff- lich angeordnet und eingeleitet ungefähr so gut, wie weiland in der guten nationalliberalen Zeit bei einerselbständigen" Interpellation des Ex-Staatsmanns Bennigsen im deutschen   Reichstag. Herr Fröre- Orb an, der langjährige Führer der liberalen Partei die gleich dem bekannten unglücklichen Wurm ebensowenig sterben kann, wie ihrehr- würdiger" Führer begann den Tanz mit einer anderthalbstündigen Rede; natürlich einer staatsmännischen Red- Staatsmänner sind sie ja alle. Mit vielem Gefühl und ebensoviel Gelehrsamkeit beides dem Anscheine nach aus einer älteren Ausgabe des ersten besten Konversa- tionslexikons entlehnt legte das Haupt der liberalen Partei die Roth- wendigkeit dar, daß der Staat sich der Armen und Elenden annehmen müsse falls es solche gebe; es sei eine sittliche Pflicht, die Armuth und das Elend möglichst aus der Gesellschaft zu verbannen falls es in dieser besten der Welten überhaupt Armuth und Elend gebe; wenn es aber Armuth und Elend gebe, und der Staat sich dann seiner heiligen Pflichten nicht erinnere, so sei der Staat pflichtvergessen, so sei jede Partei, die ihn nicht an diese Pflicht mahne, pflichtvergessen, so vergehe man sich an den obersten Gesetzen der Humanität. Als das Haupt der liberalen Partei, Herr Fröre-Orban, soweit war, traten ihm beinahe Thränen in die Augen, und Herr Bernaert, der klerikale Ministerpräsident, griff nach dem Taschentuch. Die ganze Kammer, liberal und klerikal, schwarz und weiß, schwamm in einem Meer von Rührung- Herr Orban wurde immer wärmer. Nein, nicht blos pflichtvergessen wären wir, wir wären Verbrecher und mehr als Verbrecher, wahnsinnige Thoren, welche das Gericht des Himmels auf sich herabbeschwören würden." Nein, wir wollen uns dieser Pflichtoergeffenheit, dieser verbreche- rischen Thorheit nicht schuldig machen! Wir wollen allesammt Hand ans Werk legen und dafür sorgen, daß unser schöner Musterstaat den schönen Ruf. welchen er sich glücklicherweise erworben hat, auch fernerhin unbe- fleckt erhalle. Wir allesammt! sagte ich. Ja, wir allesammt, denn hier spreche ich nicht als Parteimann, sondern als M e n s ch und als S t a a t s- b ü r g e r. Die große, schicksalsschwangere Frage, vor der wir uns be< finden, die Frage: wie das Elend und die Armuth aus der Welt zu schaffen, falls Elend und Armuth bestehen sie ist keine Parteisrage, sie liegt ich weiß es(Herr Bernaert schneuzt sich die Nase und thut, alS ob er sich eine Thräne abwische) sie liegt der Regierung ebenso nahe am Herzen, wie mir, wie Allen hier in dem Saale  ." Auch Herr Fröre-Orban mußte sich hier schneuzen, und im Haus waren auf allen Bänken rechts und links Schnupftücher in starker sO 1-M* lQsart».\ 9 sy n.* y\ v f» i-Jf. L*,.... V.. Requisition. Sehr naß werden sie freilich nicht geworden sein. Nein, das ist keine Parteisrage," fuhr das Haupt der liberalen Partei, sich wieder ermannend, fort,das ist eine allgemein menschliche Frage. Und wir müssen mit dem ganzen heiligen Ernst, der in ihr liegt, an sie herantreten. Keine Ueberstürzung! Keine demagogische Uebertreibung! Ruhiges, staatsmännisches Erwägen! Und Logik. Zunächst gebeut uns die Logik, zu untersuchen, ob denn überhaupt Armuth und Elend auf der Welt, ich wollte sagen, in unserm Muster- staat Belgien  , vorhanden, und ob die Lage der Arbeiter wirklich eine derartige ist, daß auf die eine oder andere Art eingegriffen werden muß. Ich beantrage also und das ist der Grundstein zu dem großen Bau, den zu errichten ich Ihnen vorschlage, und zu dessen Errichtung Sie Alle gleich fest entschloffen sind vorausgesetzt immer, daß er sich als nothwendig erweist(beifälliges Schwenken der sämmt- liche Schnupftücher der weißen und schwarzen) ich beantrage also eine Enquete!" B u m!! l Unter donnerndem Beifall und wüthendem Schwenken der Schnupf  - tücher der weißen und schwarzen setzte das Haupt der liberalen Partei sich auf seinen Platz nieder, mit dem Bewußtsein und der Miene eines Triumphators, der eine weltgeschichtliche That gethan. Und unter noch donnernderem Beifall und noch wüthenderem Schwen- ken der Schnupftücher der weißen und schwarzen kletterte Herr Bernaert von seinem Ministersessel herab und eilte zu dem Haupt der liberalen Partei, schüttelte ihm die biedere Rechte und dankte ihm im Namen der Regierung und der klerikalen Partei für die humane und staatsmännische Rede, die er gehalten. Und an seinen Platz zurückgekehrt, erklärte er in feierlicher Rede: Ich bin mit dem, was der geehrte Vorredner gesagt hat, vollkommen einverstanden und wünsche, daß dessen Vorschlag von der Kammer einstimmig ange- nommen werd e." Und einstimmig wurde der Vorschlag angenommen. Eine Enquete! Aber ist denn das für Belgien   etwas so Neues?" Mit Nichten! Es hat in Belgien   schon ein halbes Dutzend Enqueten gegeben; und jede Enquete hat viel Material und verschiedene Anträge zu Tage gefördert. Allein das Material ist von der Regierung einerlei ob liberal oder klerikal regelmäßig in den Papierkorb ge> worfen worden und desgleichen die Anträge. So wenig Pfaffen und Bourgeois, schwarz und weiß, sich sonst vertragen in diesem Punkt waren sie stets einig, da zeigte sich stets die bewunderungswürdigste Harmonie der Interessen. Die neue Enquete wird den Weg ihrer Borgängerinnen wandern. Beide Theile Pfaffen und Bourgeois sind darin einig, nichts zu thun. Und die Herren Frötd-Orban und Bernaert haben in jener denk- würdigen Sitzung der belgischen Musterkammer jene prächtige Anekdote aus dem M ei ding er aufgeführt: Jack: Was machst Du, John? John: Ich mache nichts. Jack: Gut. Ich will Dir helfe n." Jack ist Bernaert. John ist Fröre-Orban. Fröre Orban will nichts thun und Bernaert will ihm dabei helfen. Welche Komödie! Aber unterhaltend, lehrreich und typisch. oder wie man den aus, Aus Königsberg   ihre> schick! ligen! gew der Z beschö jwei ttotbi S-skl vor r s'-ht. sich u Die Ttaatshilfe im Klassenstaat Nothstand industriös ausbeutet. i/Pr. wird uns geschrieben: Dienstag den 4. Mai fanden sich vor dem hiesigen Rathhause zirka 600 arbeitsloseHafenarbeiter ein und verlangten den Ober- bürgermeister Selke zu sprechen. Selbstverständlich war die Polizei so- fort in Masse alarmirt, fand jedoch keine Gelegenheit zum Einschreiten, da die Arbeiter den Schutzleuten gegenüber ihre ruhige Haltung bewahr- ten, bis endlich eine Deputation von vier Delegirten der Arbeitslosen dem Bürgermeister vorgestellt wurde. Die Deputtrten setzten dem Stadt- oberhaupt in schlichten Worten auseinander, in welch traurige Lage'sie durch die andauernde Arbeitslosigkeit versetzt worden seien und baten um Beschäftigung für sich und ihre Kameraden, und der Bürgermeister versprach auch, mit dem Stadtkommandanten und Regierungspräsidenten Rücksprache wegen schleunigst in Angriff zu nehmenden Arbeiten nehmen zu wollen. Sofort wurden die Namen und Wohnungen von 231 Arbei- tern festgestellt. Am Mittwoch darauf wurde durch Schreiben vom Ober- bürgermeister die Deputation zu einer sofortigen Besprechung eingeladen und ihnen erklärt, daß Arbeit für eine große Menge der Arbeitslose« in Angriff genommen werden solle. Sie sollen ihren in Masse vor dein Staat Gebäude wartenden Kameraden mittheilen, daß jeder sich von seine« er ist Revierkommiffarius einen Zettel über seine Ortsangehörigkeit zu holen meh habe, mit welchem er sich wiederum nach dem Hauptpolizeigebäude be- Staat geben müsse, hier werde ihm Arbeit von Herrn Polizeirath JagielSft so da angewiesen werden. Einer der Deputirten theilte alsdann dem Herr« des Selke mit, daß das Gerücht zirkutire, die Arbeiter sollen pro Tag nur 1 Mk. 20 Pf. Lohn erhalten, worauf der Oberbürgermeister Herr Selk: Nah; erwiederte, es sei eine Notharbeit, und in solch eine« und Falle können die Arbeiter auch für noch weniger a l i kannt« 1 Mk. 20 Pf. pro Tag arbeiten. Im Uebrigen wisse er nicht,; Jhrin was die Unternehmer(in diesem Falle Regierung und Magistrat) zahlen' Eho�� werden, ebenso, wo die Arbeit stattfinde. ergo! Drei Tage darauf fingen zirka 60 Arbeiter an, im Auftrage dei geschn Magistrats Erdarbeiten zu verrichten. Die bisher mit ähnlich« das s; Arbeit beschäftigten Arbeiter hatten 2 Mk. pro Tag erhalten, und selbst- oder verständlich glaubten die 60 nun mit Arbeit Versorgte», auch ihnen, du kam sie durch die andauernde Arbeitslosigkeit tief in Schulden stecken, werd> die P für dieselbe Leistung auch derselbe Lohn werden. Ab«: die a weit gefehlt! f ch m Kaum hatten sie einige Stunden gearbeitet, als ihnen vom Magi- stratderBescheidzuTheilwurde, daßsienurlMk 20 Pf. pro Tag erhalten, worauf alle die Arbeit niederlegte«Vossi Hierauf wurde ihnen gesagt, sie möchten ruhig weiter arbeiten, sie werFi den einen Lohn erhalten, womit sie bestehen können. AN Und Sonnabend erhielten sie denn auch pro Tag eine Mark fünfzi- Sieh Pfennige ausbezahlt. Wenn man bedenkt, was ein Erdarbeiter, de> Laue in freier Lust schafft, zum bloßen Kräfteersatz braucht, so kann man da nach berechnen, was den Leuten bei einem Wochenlohn von 9 Mark fit ihre Familie, Miethe ic. blieb. So erging es den Arbeitern, welche de> Magistrat beschäftigt. Doch weiter. Der größte Theil der Arbeiter erhielt Anweisung, die verschieden« Forts(Festungswerke) von Königsberg   zu besuchen, hier würden sie vo> der Regierung ebenfalls mit Erdarbeiten beschäftigt werden. Loh« satz ebenfalls Mk. 1.20 bis 1.50. Arbeitszeit von 5 Uhr Morgens bi 7 Uhr Abends, I Stunde Mittag-,'/, Stunde Vesper-, V, Stunde Früh stückpause. Die Forts liegen eine Meile vor der Stadt. Nur weiter. Ein Theil erhielt Anweisung nach Sudau, 1'/, Meile von Königsberg  , im Auftrage der königlichen Försterei Stubben zu rode (Baumstumpfen von gefällten Bäumen mit Wurzel auszugraben); p« Meter gibt es 20 Pf. Bei angestrengter Arbeit kann der Mann Pf. bis 1 Mk. pro Tag verdienen. Als ein Theil der Arbeit» nach Sudau kam, erklärte ihnen der Oberförster, sie möchten sich zuerst 3a de und weder Fast< und h ficht: schiü Oppos fen w in gei dem z hervor kauer Jahre: Die Tag fach, die bi und a »tegi abglei, erkzeuge anschaffen; je 4 Mann sollten eine Gruppe bilden, st würden für den Betrag von zirka 13 Mk. das nöthige Geschirr: Aex» Spaten, Rodhaken u. s. w. in jedem Eisengeschäft erhalten. Die Leust wandten sich an den Polizeirath Jagielsky, dann an den Bürgermeist� mit der Bitte um Werkzeuge, eventuell um Vorschuß, sich dieselben a». zuschaffen. Hier wurde ihnen der Bescheid, sie möchten nur herausgehe» juläng die Geräthschaften würden beschafft und ihnen der Betrag vom Verdien? spiello abgezogen. auch d 800-300 Mann haben sich zu diesenNotharbeiten" gemeldet, zirkl Gefahl 250300 Mann bis jetzt Beschäftigung erhalten. Dies sind die Lok bess, kommniffe, welche sich in letzter Woche bei uns abgespielt haben. heit zr Ein Kommentar zu dieser Art, niit vor Hunger halb verzweifelt» es ver Menschen zu verfahren, ist überflüssig. Also weil die Arbeiter durch ei» wunde zwanzigwöchentliche Arbeitslosigkeit, von Allem ei» z. B. blößt, jede, auch die beschwerlichst-, ungesundeste Arbeit willig ausführe» der Q benutzenMagistrat, Regierung und königliche Förster« Reich« die Gelegenheit, de» Huugerlohn noch tiefer herabz» schen, drücken! Denn auch den Arbeitern, welchen der Magistrat im Mint« reich z für Erdarbeiten bei achtstündiger Arbeitszeit Mk. 1.75 gezahlt hatte,>' Inner angekündigt, daß sie jetzt, im Sommer, bei elfstündigerArbeit! Äirth zeit, nur Mk. 1.50 erhalten!----»r da, Und da wagt es eine hiesige liberale Presse noch, Lobeshymnen« Wa» zustimmen über dieF ü r s o r g e, welche unsere Behörden den Arbeist"ger; losen gegenüber an den Tag legen". Glauben diese Leute, die Has» Jprgen arbeiter fühlen nicht heraus, daß dieseFürsorge" ein wahrer Höh find d ist aus ihre wirklich verzweifelte Lage?! Was thut ein Familienoa« ivllerr mit Mk. 1.20 per Tag? Wem zahlt er von diesemVerdienst" die» Winter gemachten Schulden ab? Dem Hauswirth, dem Bäcker u. s.« 7~ Wo bekommen sie da« Geld her, um die im Winter versetzten Sach» J deren Verfallzeit heranrückt, auszulösen? Und ganz abgesehen von all-»>nwl dem, noch einmal zur ersten Frage: ist es möglich, mit Mk. 1.20 alle�«�une oder gar mit Familie von vielleicht 5 Köpfen zu leben? ES kämen« den Kopf 2 4 Pfennig. Wenn beim Hundefänger Hunde ausgelst werden, welche er ohne Steuermarke oder Maulkorb aufgegriffen h» so muß der Eigenthümer 50 Pf. Futterkosten pro Tag und P' Hund bezahlen. Sollte der Arbeiter, der Mensch, nicht mehr beansp» chen dürfen als ein Hund? Wenn der Privatunternehmer den Loh der Arbeiter drückt, dann hat er wenigstens die Entschuldigung für st.?ls (wenn man es eine Entschuldigung nennen darf), daß er unter d««:te?m' mächtigen Konkurrenzdrucke nicht anders handeln konnte. Aber hie«'W*1 Hier nimmt der Magistrat als Vertreter der Stadt und die Regier»» als Vertreter des Staats die Gelegenheit wahr, ihre nothwendigen? Ware betten von halbverhungerten Arbeitern f a st umsonst ausführen!.e r 1 laffen, und brüstet sich noch mit dieserFürsorge"! Nun, nur immer so weiter, mögen unsre Regierer nur fortfahren,' solcher Weise die Unzufriedenheit mit den hiesigen Zuständen zu schür» die Erkenntniß, wodurch allein noch nachhaltige B-fferung geschafi' werden kann, wird nicht ausbleiben. Ihr seid es selbst, die zu uns» Ausführungen die Beispiele, für unsre Anklage die Beweise liefert! C a r u s- Reptilien-Alchymie. Wir haben unseren Reptilien oft Unr» gethan: wir haben ihre Fähigkeiten unterschätzt. Und für diesen unser Jrrthum wollen wir Buße thun in Sack und Asche. Nein, sie sind ke« Dummköpfe, die Reptilien des biederen Otto: sie sind im Gegenth Zivili -.Wi- Redak Name Name Als »inzen Levis! irgen! denen Und? den 9 fiante «Ute Hone' fiihlei «iöser wahre Mordskerle und Tausendkünstler. Sie können nicht nur aus G« einig« Dreck machen das Umgekehrte ist ihnen bis dato noch ni« den i gelungen, sondern auch Verwandlungen vornehmen ganz '«gen, «nit t k°ss° Rel.g Stell; bram Stil O v i d i s ch e r Götter. Von der neuesten Verwandlung, welche größten Thaten der mittelalterlichen Hexenmeister und Alchymisten» hinter sich läßt, sei hier kurz berichtet. Mittwoch, den 5. Maid. I., meldete der Telegraph anarchistis Krawalle in Amerika  ; Donnerstag den 6. Mai hatte sich ein Theil Anarchisten schon in Sozialdemokraten verwandelt und wi» SReffe die Krawalleanarchistisch- s o z i a l i st i s ch." Die Umwandlung 1 Engl; übrig gebliebenen Anarchisten in Sozialdemokraten scheint einige Sch» Vlätt rigkeit gemacht zu haben, denn eS blieb zwei volle Tage bei dena» In chistisch-sozialistischen" Krawallen; am dritten Tag war aber das W» ganz d e« vollbracht: der letzte Anarchist hatte sich in der Retorte» flüchtigt und es waren nur noch Sozialdemokraten da. Und seit q 9. Mai des Jahres 1886 ein denkwürdiger Tag, denn ein ähnliq Wunder ist seit Ovid's Zeiten, d. h. seit ungefähr 1900 Jahren, i» passtrt gibt es Dank der Kunstfertigkeit unserer Reptilien bloS» drück SenMi Ei fozialdemokatifche Krawalle, oder vielmehr Ausstände Umsturzversuche in den Vereinigten Staaten  . Hut ab vor diesen Mordskerlen, die ihresgenialen" Brodgebers d« z-st Press L