licht hatten, sprachen U.A. noch als Vertreter der Arbeiter die Genossen Bardorf, Dömke, Krapf und L e i ß n e r. Charakteristisch ist das Zusammengehen der Herren Kronawetter und Pernerfiorfer bei dieser Gelegenheit. Pernerstorfer gehört der deutsch - nationalen Partei, sog. schärfere Tonart, an, während Kronawetter Ab- geordneter der Wiener Demokraten ist, die in den nationalen Fragen einen objektiven Standpunkt einnehmen und daher von den deutsch - nationalen Heißspornen auf's Heftigste bekämpft werden. Die größere Logik ist unseres Erachtens hierbei auf Seiten des Herrn Kronawetter, denn die politische Freiheit ist in Oesterreich mit den Bestrebungen der Herren von der„schärferen Tonart" unvereinbar. Den guten Willen des Herrn Dr. Pernerstorfer in Ehren, aber was nützt alles Protefliren gegen reaktionäre Gesetze, wenn man durch einseitig schroffes Betonen der nationalen Prätentionen den reaktionären Parteien in die Hände arbeitet? Hier heißt es: Entweder— oder!
Korrespondenz.
Aus dem sächsischen Erzgebirge . Bei der letzten Reichstags» wähl im lg. sächsischen Wahlkreise haben wir wieder einmal eine hübsche Leistung unseres ehrenhaften und unparteiischen Beamten- thums zu verzeichnen gehabt. In Burkhardtsgrün bei Zschor- lau im Erzgebirge amtirt als Gemeindevorstand ein gewiffer K. F. Leonhardt, der nicht in Burkhardts grün wohnt, sondern sein Do- mizil in dem zwei Stunden entfernt liegenden Wildenthal bei Eiben- stock hat. Seine Tochter, verehelichte M o t h e s, führt nicht nur die nöthigen schriftlichen Arbeiten in Burkhardtsgrün für ihren Vater, sondern ist auch im Besitze der für die Gemeinde bestimmten Bücher, Stempel u. s. w. Ja noch mehr, bei ReichstagSwahlen führt diese Frau die im Wahllokale nöthigen Protokolle, leitet auch mitunter die Wahl- geschäfte w. Bei der letzten Reichstagswahl nun, die ja mit dem Siege unseres Genoflen Geyer endete, ist in Burkhardtsgrün folgendes„Wunder" paffirt, oder richtiger gesagt, fertig gebracht worden. Man lese und staune: Im Orte sind 53 eingezeichnete Wähler, 8 Wähler haben, wie wir bestimmt ermittelt haben, nicht gewählt, aus der Wahlurne aber gingen hervor 5 3 Wahlzettel, und zwar 30 für den konservativen Zschierlich und 3 für unseren Genossen Geyer! Dieses Kunststück haben der in Wildenthal wohnende und in Burkhardtsgrün angestellte Gemeinde- und Wahlvorstand K. F. Leon- Hardt und seine anderen Helfershelfer zustande gebracht. Wie mir mit- getheilt wird, ist die Affäre unserm Genoffen Geyer schriftlich mitgetheilt worden. Run werden vielleicht Genossen, die in größeren Orten wohnen, sich sagen, warum da die sozialistischen Wähler beim Auszählen der Zettel sich nicht gerührt haben? Das liegt eben daran, daß in so einer kleinen Gemeinde der Gemeindevorstand das ganze Bischen Recht und Macht in Händen hat und kein Mensch ihm entgegenzutreten wagt. Wie z. B. dieser Leonhardt mit seinen Gemeindemitgliedern umgeht, zeigt folgender charakteristische Vorfall. Der Besitzer eines Häuschens im Ort hatte nach eingeholter Genehmigung eine neue Feueresse bauen laffen. Die Brandinspektion kommt, besichtigt, befindet alles in Ordnung. Er bezahlt die Besichtigungskosten und erhält darüber Quittung. Nach einiger Zeit schickt der obengenannte Vorstand Lconhardt seinen Gemeinde- diener K. Böttcher zu dem Hausbesitzer, es wäre eine Anzeige da, er müsse Strafe bezahlen. Der Hausbesitzer, der nicht auf den Kopf gefallen, erwidert, seine Sache sei in Ordnung, er habe von der Brand- inspektion die Quittung für die Besichtigung in Händen u. s. w. Der Gemeindediener, der gar keinen Grund für die Strafe angeben konnte, — wie sich später herausstellte, war gar keine Anzeige von oben ge- kommen— ging. Nach einiger Zeit schickte der Gemeindevorfiand Be- sichtigung: 1) den Gemeindeältcsten Robert Martin, 2) als Sachverstän- digen Herm. Leonhardt, Maurer, 3) den Gemeindediener Böttcher, Po- lizist. Der Hausbesitzer erklärte noch einmal, daß der Brandinspektor alles in Ordnung befunden habe, und machte alsdann von seinem Haus- recht Gebrauch und verwies sämmtliche Herren aus dem Hause, worauf die drei Personen beleidigend antworteten. Der Hausbesitzer klagte, die Sache kam vor das Gericht nach Schneeberg und— die Verklagten wurden freigesprochen und der Hausbesitzer obendrein in die Kosten verurtheilt.*) Es wurde nun Berufung eingelegt, die Sache kam nach Zwickau vors Landgericht, die Verklagten wurden von der Klage aus grobe Be- leidigung freigesprochen, mußten aber die Kosten tragen. Der Hausbesitzer machte nun bei der Zwtckauer Kreishauptmannschast gegen den Gemeindevorstand Anzeige, weil derselbe eine ungerechte Strafe auferlegt hatte, seine Beschwerde blieb jedoch ohne Erfolg; er führte Beschwerde beim Ministerium— alles erfolglos, und so hat nun der in ärmlichen Verhältnissen lebende Hausbesitzer zirka 100 Thaler verkämpst, ohne zu seinem Rechte zu gelangen, ohne die Bestrafung der Schuldigen zu er- reichen. Denn die Art des von dem ehrenwerthen Gemeindevorstand beobachteten Verfahrens berechtigt zu der Annahme, daß er, wenn die Sache geglückt wäre, die dem Hausbesitzer widerrechtlich auferlegte Buhe in seine Tasche gesteckt hätte. Ja noch mehr, der Gemeindediener Böttcher sagte zu der Frau des Hausbesitzers, er wäre blos gekom- men, um ihren Mann zu Grunde zu richten, natürlich auf Anordnung des Gemeindevorstands Leonhardt. In Burkhardtsgrün regiert dieses Gemeindeoberhaupt wie ein türki- scher Pascha. Im Orte selbst nennt man ihn nur Räuberhauptmann, seine Trabanten nur seine Räuberbande. Wehe, wer ihm feindlich gesinnt ist! Er muß untergehen, mag er wollen oder nicht. So liegt nun der in seinem Recht niedergedrückte Hausbesitzer vor Aerger und Gram krank darnieder. Solche Zustände trifft man in unserm Erzgebirge nicht ver- einzelt an; freilich sind auch die Ortsbewohner viel selbst mit schuld, denn niemand rührt sich, diesen Zuständen abzuhelfen. — AuS Baden. In dem Musterstaate des Nationalliberalismus haben sich recht idyllische Zustände entwickelt, die zu stören eigentlich als Frevelthat erscheinen könnte. Geldsack und Bureaukratie arbeiten har- monisch Hand in Hand, und so darf es kein Wunder nehmen, wenn die letztere nach und nach sich alle Grundsätze des ersteren zu eigen niacht, und beispielsweise das siebente Gebot weniger engherzig auszu- legen beginnt als es früher der Fall gewesen sein soll. Das hat zu setner nicht geringen Genugthuung jüngst Herr Wilhelm Schnell, Fabrikant in Offenburg , Ritter des Zähringer Löwenordens, Kreisrath und Chef der Freimaurer — also ein Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle— erfahren. Herr Schnell ist unter Anderm auch Aufstchtsrathsmitglied der Fuß- bacher Kreispfiegeanstalt. Dem Verwalter dieser Anstalt— der beiläufig wegen Unstttlichkeiten, begangen mit Pfleglingen, bestraft worden ist— war es, trotz der Aufsicht unseres Schnell, gelungen, der Anstalt nach und nach 500 Mark zu entwenden, und den Diebstahl auch längere Zeit den Augen der Kontrolkommiffion zu verbergen. Als die Sache schließ- lich herauskam, erklärte der Verwalter sein Defizit mit Auslagen und führte u. B. an, daß Herr Fabrikant Schnell jahrelang seine Jagd- Hunde auf Kosten der Kreiskasse versteuern und ihnen in der Siechenanstalt das„G n a d e n b r o d" gebe» ließ! Ein netter Kunde, nicht wahr? Als die Herren von der Aussichtsbehörde das Defizit entdeckten, hatten sie anfangs wegen ihrer Nachlässigkeit Ge- wiffensbifse und suchten daher, die Sache zu vertuschen. Und wie mach- ten sie es? Sie schrieben an die T o ch t e r des Verwalters, die in Paris dient, und lockten mittels der Drohung, daß ihr Vater wegen Unterschlagung vor Gericht käme, der armen Dienstmagd das sauer er- sparte Geld heraus. Jndeß, die Sache kam heraus und das Mädchen bekam das Geld zurück, der Gerichtshof aber konnte nicht umhin, der braven Fußbacher Oberausstchtsbehörde ein Zeugniß auszustellen, das sie sich schwerlich einrahmen lassen wird. Nun zurück zu Freund Schnell. Wie man sich erzählt, und zwar hört man es öffentlich von Leuten, die bei Schnell beschäftigt waren, hat unser Biedermann einige Zimmer seines Hauses an die Kreisverwaltung zur Aufbewahrung der Akten rc. vermiethet, was ihn aber nicht gehindert
hat, zugleich ein Arbeitslokal für einen Glasätzer daraus zu machen, und die auf Kreislosten erworbenen Bleistifte, Papiere ,c. in seinem Fabrik- atelier zu verwenden. Ja, Herr Schnell trieb die Ungenirtheit so weit, am Feuerwehrfeste sein Haus auf Kosten der Kreiskasse dekoriren zulassen. Ferner besitzt Herr Schnell eine außerordentliche Virtuosität im Diäten- machen. An jedem schönen Sonntag fährt er mit seiner Ehegattin in seinem Einspänner nach Fußbach oder in sonst einen Erholungsort und rechnet dafür dem Kreis 18 Mark Diäten an. Wir würden alles das für Klatsch halten, nicht der Rede werth, wenn es nicht notorisch wäre, daß der als durchaus ehrenhast bekannte Oekonom Basler aus Fessenbach seinen Austritt aus der Kreisverwaltung mit den Worten motivirte, er wolle mit demSch.... nicht mehr zusammen- sitzen. Aber Basler, sowie die unabhängige Presse, die, als die jähr- liche Kreisversammlung herannahte, die Aufmerksamkeit auf einige dieser Vorkommnisse gelenkt, hatten die Rechnung ohne die freimaurerischen Bundesbrllder Schnells gemacht. Diese, an ihrer Spitze der Landeskom- missar Haßling, erklärten die Differenzen zwischen Schnell und Basler, welch letzterer wegen Kränklichkeit ausgetreten sei, als rein persönlicher Natur; Artikel in der schlechten— weil nicht freimaurerischen— Presse seien keiner Erwiderung werth, Schnell sei ein Ehrenmann und damit basta. Alle Anwesenden halten muthig den Mund, auch der„demokra- tische Nestor" Bruder Durain schweigt, und Herr Schnell und die „gute Sache" haben gesiegt. Gönnen wir dem Braven den Triumph, er hat ihn redlich um das Vaterland verdient. War er es doch, der im vorigen Jahre einen Ar- beiter— Familienvater— fortjagte, weil derselbe in dem Hause des in dem Brandgeruch des Sozialismus stehenden Carl Geck wohnte. Solch gute Bürger müssen dem Staat erhalten bleiben.
— Zur Richtigstellung. Wir erhalten folgende Zuschrift: Die Korrespondenz aus Hohenstein-Ernstthal in Nr. 14 des Parteiorgans enthält grobe Uebertreibungen und Unrichtigkeiten und hat infolgedessen auch die entgegengesetzte Wirkung gehabt, als beabsichtigt war: nämlich allgemeinen Unwillen hervorgerufen, was dem Schreiber eine Mahnung sein möge, zukünstig in seinen Berichten vor- sichtiger zu Werke zu gehen. Was z. B. die Lage der Arbeiter in der Fabrik von Gebr. Säuberlich betrifft, so muß im Interesse der Wahrheit berichtigt werden, daß die Firma eher noch bessere, keineswegs aber schlechtere Löhne zahlt als andere. Reichthümer sammeln sich die Arbeiter auch anderwärts nicht, aber für die miserablen Zustände kann man doch nicht eine Firma allein verantwortlich machen. Wir bekämpfen die herrschende Produktionsweise, einzelne Personen aber nur insoweit, als sie die ohnehin schlechten Zu- stände noch zu verschlechtern bemüht sind. Und was in diesem Falle die persönlichen Angriffe betrifft, so hätte sie der Eine der Firmeninhaber (Franz Säuberlich) allerdings verdient, denn er isi ein gemeiner bru- taler Mensch. Aber der Korrespondent hätte auch wissen müssen, daß der Andere(Hermann) oft Konflikte mit seinem Bruder wegen dessen hochmüthiger Aufführung gehabt und wieder gut zu machen gesucht hat, was jener in seiner Brutalität verübt. Die kleineren Mittheilungen fallen mit dem eben Mitgetheilten zusam- men, ich will daher, mit Rücksicht auf den Raum unseres Organs, nicht noch besonders widerlegen. Ich schließe mit dem Ruf: An der Wahrheit müssen wir festhalten. Voritas. (Wir können uns dem Schlußwort nur voll und ganz anschließen. Ob der Verfasser des bemängelten Berichtes oder der Einsender dieser Richtigstellung im Recht, können wir ja von hier aus nicht beurtheilen, sind auch nicht in der Lage, die eingehenden Berichte auf ihre Richtigkeit zu prüfen, wir sind vielmehr unseren Korrespondenten gegenüber auf Treu und Glauben angewiesen. Das muß für Jeden umsomehr ein Grund sein, streng bei der Wahrheit zubleiben und uns nicht der Unannehmlichkeit auszusetzen, einen Genossen der Lüge zeihen zu müssen. Noblssss oblige. Unsere Sache ist so stark, daß sie der Uebertreibung nicht bedarf, die Zustände, die wir bekämpfen, sind so erbärmlich, daß es nicht der Mühe lohnt, sie schlechter hinzustellen, als sie ohnehin sind. Die Redaktion des„Sozialdemokrat".)
pie l*e(l im Wierreich. (Lea animaux maladoa de 1a peate.) Von Lafontaine.*) Der Seuche schrecklichste— die Pest, Hatt' einst das Thierreich arg erschreckt; Und Pfaffenweisheit stellte fest, Man Hab' des Himmels Zorn erweckt Durch Sünd'gen wider Gottes Wort. Es ließ der Thiere König drum All' seine Unterthanen laden. Ehrfurchtsvoll lauschten sie und stumm Den Worten des von Gottes Gnaden. „Das Uebel, das uns heimgesucht," Sprach er,„die Strafe unsrer Sünden, Verlanget Sühne; und verflucht Dazu sei D e r— wenn er zu finden— Der solche Schandthat ausgeübt, Die Gott zur Rache Ursach' gibt. Es möge Jeder darum hier Die eignen Sünden frei bekennen, Den Schuldigsten, den wollen wir Dem Himmel dann zum Opfer gönnen. Angstvoll vor Gottes dunller Wölk' Bekenn' ich, daß ich eingebrochen In manches fromme Schäfleinvolk, Das gegen mich nie'was verbrochen; Ich würgte Alt und würgte Jung, Ich fraß die Lammer, fraß den Hirten— Selbst gegen die Erinnerung Muß ich mein mildes Herz umgürten." „Ach!" seufzte der Hofpred'ger Luchs, „Nicht dürft Ihr sprechen so— verzeiht!— Denn unter Euch das Reich ja wuchs Zu nie geahnter Herrlichkeit. DaS Volk, es ist vom HErrn erkannt, Zu dienen GOttes Stellvertreter. Mit Gott, für König und Vaterland Grifft Ihr sie an— nein, nicht ein Tödter Wart Ihr— Euch führte in den Strauß, Der droben lenkt die Heeresichaaren! Ruhm Euch, der auch im Schlachtgebraus Des HErren Führung hat erfahren!
*) Wie traurig es dem Hausbesitzer vor Gericht gegangen ist, als er Anzeige resp. Klage führte, zeigt die eine Thatsache, daß er von dem betreffenden Gerichtsbeamten schnöder Bursche u. s. w. genannt wurde.
*) Jean de Lafontaine , geb. 1621,- gest. 1695, lebte zur Zeit des französischen Königs Ludwig XIV. Lafontaine wurde von seinen Zeit- genossen mit Recht für etwas einfältig angesehen, denn während Lud- wig XIV. alle Schriftsteller nicht nur Frankreichs , sondern auch Deutsch- lands, Englands, Hollands u. s. w durch Geschenke und Pensionen unter- stützte, welche seinen Ruhm(natürlich aus persönlicher Ueberzeugung, nicht des Geldes wegen) in allen Zungen sangen, wies Lafontaine, obgleich ohne Vermögen, jedes Geschenk zurück und lebte bei gewöhnlichen Gärt- nersleuten, seine Stunden dem Gartenbau und der Dichtkunst widmend. Die ruhmvollen Kriege Ludwig's XIV. nannte der Poet Raubzüge, die Thaten zur Ehre der Kirche(Verfolgung der Hugenotten ) fand er nicht im Geringsten rühmenswerth. Den Hof bezeichnete er als lasterhaft und ärgerte den König u. s. w. durch Gedichte wie das vorstehende. Lafon- taine sagte oft, er tausche sein einfaches Essen nicht mit der Schwelgerei der Höflinge, seine Unabhängigkeit nicht für alles Gold. — Welch' ein Narr! Erkenne ihn als abschreckendes Beispiel, strebsamer Jüngling!
Und auch Ihr, mächt'ge Herr'» im Staat, Die Ihr das Blut der Kleinen trinket, Vernehmet, daß nach Gottes Rath Euch dort des Friedens Palme winket. Das nied're Volk im Zwang sollt Ihr Und Ehrfurcht halten— stets ihm wehren, Daß nicht sich regt des Fleisch's Begier , Wie Gottes heil'ge Schriften lehren!"**) Wie ward die Brust der Herren leicht, Die erst erbebt vor Gottes Ruthe! „Du, Esel, tritt heran und deicht', Was Du verübt in frechem Muthe l" Langsam tritt Bruder Langohr'ran Und spricht: Wie darf ich frei mich sprechen? Klagt unser Herr sich selbst hier an, Wär' Sündenreinheit ein Verbrechen. Mit schwerer Last im Sonnenbrand Traf ich ein Kleefeld sonder Gleichen, Und im Vorbeigeh'n rasch entwandt' Ich soviel, als ich könnt' erreichen." „Verzeih', HErr,"— barmt der LuchS, und hebt Zum Himmel auf die Vorderpfoten— „Des Volkes Rohheit, ach, erbebt Vor keiner Sünd', die Du verboten!" Von allen Seiten tönt's wie toll: „Des Esels Sünde stinkt zum Himmel!" Und zu versöhnen Gottes Groll, Hing man sofort den grauen Lümmel.
Zweihundert Jahr', seit Lafontaine Beschrieb so seines Landes Sitten. Daran, Ihr Freunde, könnt Ihr seh'n, Wieviel seitdem wir— fortgeschritten!
**) Sirach 33 V, 25-29.
Warnung.
Der bekannte Karl Schneidt hier(siehe„Schwarze Liste' Seite 7,„S.-D." Nr. 23 und 33 1880 und„S.-D." Nr. 29 und Zf 1885), früher Lehrer, Redakteur und Kumpan Hasselmann' � 1885 hier wieder Redakteur der„Deutschen Volksblätter", beabsichtig jetzt, als„Wanderprediger" Deuschland unsicher zu mache« weshalb wir die Genossen allerorts darauf aufmerksam machen un>! sein dreifaches Renegatenthum in entsprechende Erinnerung bringen. Die Magdeburger Vertrauensleute Man berichte uns prompt über seine„Predigerthätigkeit" k. zur Be> kanntgabe im„S.-D." Die Redaktion des„Sozialdemokra t."
Wir warnen dringend vor dem Handelsmann Lttdtvig hier welcher unser Vertrauen zu erschleichen suchte. Durch sein auffälliges Gebahren gewitzigt, konnten wir indeß recht- zeitig in Erfahrung bringen, daß er alles gegen die GM nossen Bekanntwerdende der Polizei hinterbrin' gen wolle, wie er selbst äußerte. Hüte man sich also allerwärts vor diesem Spion und De« nunzianten und sorge, wo er sich blicken läßt, für ganz ent« sprechende Abfindung. Die Gubener Parteigenossen. -----
Brieftasten
der Expedition: B. L. Lpg.: Mk.—75 Portozuschlag erh. M 20 bfl. Weiteres.— F. d. Sanftmüthige: Mk. 144— pr. Ab. 1. Qu erh.— Schaffhausen : Fr. 6 75 für Decazeville von der Sozialdemokrj Mitgliedschaft dkd. erh.— D. K. Bmst. : Mk. 2— Ab. Mai und Junt erh.— Feldhauptmann: Mk. 4— Ab. Rest pr. 2. Qu. erh. Skbgs Adr. nach Wunsch. - I. P. Sch. Bd.: Mk. 2 70 f. Schft. erh. Wer Hai Sie an uns empfohlen?— Presto: Mk. 20— ä Cto Ab. I.Qu, erh Adr. ic. dkd. notifizirt.— I- I. Fchh.: Mk. 1 40 Portozuschlag pr. i Qu. erh.— Appollos: Mk. 1 50 f. Schft. erh. Beide gingen zu gleiche! Zeit ab. Diesmal Pkt.— Dtsch. Ver. Frfeld: Fr. 3— f. Schft. erh — Clara; Mk. 250— ä Cto. Ab. ic. erh.— I. E. Rg.: öwfl. 7 f. Schft. erh.— Gustel: Mk. 3— Ab. Mai u. Juni für St. erh. I. K. St.: Mk. 4 30 Ab. 2. Qu. Sch. erh. Nachlfg. bewirkt.— Rothe, Oberhess«: Mk. 4 80 Ab. Mai-Juni erh. Adr. eingereiht. Nachlf. mit fort.— Kopenhagen ; Fr. II 50 pr. P.-Beitr. 1. Qu., erh. Fr. 18 5<! Ab. 1. Qu. gutgebr. Bstllg. folgt, soweit thunlich. Bfl. Weiteres. � H. v. d. H.: Mk. 70— a Cto. Ab. 1. Qu. u. Schft. erh.— v. Fliegenden: Fr. 200— zum Fernsprecher dkd. erh.— I. H.: Mk. 100— pr. altei Cto. erh. Die Rekl. waren gesperrt, da nicht neu bestellt. Weiteres notirt.— Gr. i. M.: Eines wird inzwischen eingetroffen sein. Ersaf fürs Andere folgt.— Kümmeltürke: Notiz an Rß. besorgt. Rücksendung bewirkt.— Rother Voigtländer: Mit 19 erledigt. Bfl. Weiteres. Die Rothen H. H.: Mk. 41 50 ä Cto Ad. und Schft. erh. Mk. 12 50 pr. Dfd. dkd. verw. Mehrbstllg. folgt.— Gracchus W.: Mk. 90-� Ab. 1. Qu. ic. erh. Weiteres folgt.— Verden : Mk. 20 pr. Afd. dkd. erh — X 3: Mk. 35— Ab.-Rest I u. S. erh. Bstllg. folgt.— Groß-Au- heim: Mk. 12— pr. Dsd. dkd. erh. Bfl. mehr.— Tischlerfachverei» E'hofen: Mk. 1 60 f. Schst. erh.— Hansen: 24 Cts. f. Schft. in Ggrchg. erh.— Feuerblume: Mk. 105— ä Cto. Ab.(einschlßlch. I dir pr. 3. Qu.) u. Schft. erh. Mehrbstllg. k. flgt.— Cato: Adr. eingetr und geordnet. Beil. demnächst.— Fritz: Nachr. vom 17/5. erh. Ggrchg. erwartet.—
Aufforderung. Wir ersuchen hiermit Is. aus Lüttich ausgewiesen, das auf Ehrenwort Versprochene sofort zu besorgen. XL. Sollte B. B ö 6 r irgendwo zugereist kommen, so bitten wir di, Genoffen, ihm dieses mitzutheilen. Paris , 17. Mai 1836. Die Kommission: I. F.. Sekretär. Die Expedition des„Sozialdemokrat" ersucht gleichfalls um sofortige Benachrichtigung hierher.
Samstag, den 16. Mai, Abends 8'/, Uhr, in, «OUUll; Cafe Mutter(früher„Weißes Rößli«) an der Schiff« lande, 1. Stock: Heschkosseue Versammlung der deutsche« Sozialtsteu. Tagesordnung: Wichtige Parteiangelegenhetten. Zu'fahlreichem Erscheinen ladet freundlichst ein Der Lokalausschuß. gc Im Falle einer allgemeinen Versammlung im„Schützenhaus" fällt unsere aus. Sieh-„Arbeiterstimme"
CfttMiltrilA-•rtijtftnfftaNI-SuäjbruiJetri Hoaingni-ZIri».