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22.

Der Sozialdemokrat

Zentral- Organ der deutschen Sozialdemokratie.

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht dirett, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

klärt, daß, um die Union aufrecht zu erhalten, die Regierung sich nicht nur auf die Wirkung des Schaffote verlassen, sondern die Felder

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten| Srlands mit Blut tränken müßte.....

und Gemaßregelten nicht!

Das Recht zur Rebellion.

Herrn von Puttkamer und verschiedenen anderen Leuten ins Stammbuch.

Der preußische Tugend- und Sitten- Minister hat es sich in der Reichstagssigung vom 21. Mai wieder einmal nicht ver­sagen können, zum Zeichen der Schlechtigkeit der deutschen Sozialdemokratie einige Stellen aus dem verruchten Sozial­Demokrat" zu verlesen. Nun leugnen wir gar nicht, daß in unserem Blatte bisweilen ganz unverantwortliche Dinge stehen, 33. B. die Geschichte von dem Minister, der doppeltes Gehalt

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bezieht, eine prächtige Amtswohnung unter den Linden in tig Berlin hat und nebenbei noch 9000 Mark Mieth sent­en schädigung einstreicht, und wir würden es daher durchaus begreiflich gefunden haben, wenn Herr von Puttkamer uns durch Vorlesen dieser Geschichte einmal gründlich beschämt Be hätte; statt dessen aber begnügte sich Seine Erzellenz, unseren so zahmen Artikel über die Chicagoer Unruhen zum Besten zu geben.

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Unseren so zahmen Artikel, wir wählen das Wort mit Bedacht. Denn mäßiger, zurückhaltender als wir kann ein et sozialdemokratisches Blatt sich gar nicht über fene Vorgänge äußern, will es sich nicht der bodenlosen Feigheit schul­5t edig machen, das elementarfte Recht, das der Vertheidigung gegen einen unberechtigten Angriff, zu verleugnen, blos weil seine Gegner die Anarchisten von demselben Gebrauch gemacht. Wir haben weiter nichts gethan, als dieses Recht vertheidigt, und es ist wirklich weit gekommen im deutschen Reich, daß ein Minister es wagen darf, aus einem so selbst verständlichen Vorgehen der entschiedensten Opposition im Hause einen Strick drehen zu wollen, ohne daß ihm ein erdrückendes Hohngelächter antwortet.

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Man hat in Deutschland alles Verständniß dafür verloren, zuviel hat man ja leider nie davon gehabt was Volks­recht ist.

Was würde Herr Puttkamer erst gesagt, woher würde er das Pathos genommen haben, seiner stets auf's Aeußerste er­regten Entrüstung noch eine Steigerung" zu verleihen, wenn wir im Sozialdemokrat" mit dürren Worten das Recht zur Rebellion, und zwar zur Rebellion gegen die erste beste mißliebige Regierung als ein verfassungs­mäßiges Recht proklamirt, den gewaltsamen Weg als ganz in der Ordnung zu erklären gewagt hätten?

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Und das hat man merke wohl! just am Tage vor jener Reichstagsfizung ein Klassen und Parteigenosse des Herrn Buttkamer vor versammeltem Parlament gethan. Freilich geschah es nicht im Lande der freien Frommen", ltes sondern in jenem Lande, auf welches jeder gute Deutsche mit souveräner Verachtung herabblickt als das Land, wo die ung Heuchelei zu Hause ist": in England.

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Im englischen Parlament wurde am 20. Mai die Verlän­gerung des Gesetzes über das Verbot des Waffentragens in Irland und die Ausdehnung desselben auf Nordirland debattirt. Au Herr Parnell hatte darauf hingewiesen, daß verschiedene rein Führer der Konservativen die protestantischen Bewohner in Nordirlands , die sogenannten Orangisten, aufgefordert hätten, der Durchführung des Home- Rule- Gesetzes eventuell mit den Waffen in der Hand Widerstand zu leisten.

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Da erhob sich Lord Randolph Churchill , Bruder des Herzogs von Malborough, im letzten Tory- Mini­sterium Minister für Indien und als solcher lebens­längliches Mitglied des Staatsrathes( privy Council ) und führte nach einigen einleitenden Worten Folgendes aus( wir zitiren nach dem Parlamentsbericht der Daily News"):

Was er gesagt habe, sei, daß unter gewissen Umständen, wenn ein Theil des irischen Volkes einer anderen legislativen Körperschaft als dem Reichsparlament unterstellt werde, alsdann die Loyalisten ( Drangiften) von Ulster mit jenem Theil des irischen Volkes, auf den er angespielt, höchst wahrscheinlich zum bewaffneten Falls Widerstand greifen würden.

3:

Auf den Zuruf des irischen Abg. Sexton: Sie sagten, sie sollten es thun", antwortet Churchill , das sei nicht wahr. Es liege nicht in seiner Absicht, sich um die Frage herumzudrücken. Was er gesagt im habe, sei, daß wenn solche Umstände, wie sie gefürchtet, einträten Diff ( b. h. wenn ein irisches Parlament in Dublin eingesetzt würde. Ned. des Sb.), sie Recht haben würden, zu den Waffenzugreifen. Er erkläre, und fordere auf, ihn zu widerlegen, daß das, was er aus­geführt, die verfassungsmäßige Auffassung sei, wie sie seit der Revolution von 1688 vom Lande acceptirt sei. Bevor er darauf näher eingehe, möge es ihm gestattet sein zu erklären, daß für die Sprache, wie er sie geführt, er die Autorität der ausgezeichnetsten Borgänger auf seiner Seite habe. 1833 habe Lord Althorp, ein Name, den man hoffentlich auf gegnerischer Seite nicht mit Gelächter aufnehmen werde, erklärt, daß wenn er zwischen der Aufhebung der Union ( mit Jrland) und dem Bürgerkrieg zu wählen hätte, er den Bürgerkrieg vorziehen us" würde.( Sehr gut! auf der Opposition, d. h. bei den Tories!) Lord Althorp sei ein großer Whig Staatsmann gewesen, der einen Einfluß im Unterhaus ausübte, wie ihn weder vorher noch später Jemand im Barlament ausgeübt. In derselben Debatte habe to bert Peel er

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Um dem ihm gemachten Vorwurf zu begegnen, wolle er die größte historische Autorität im Hause, den Herrn Staatssekretär( John Morley ) itiren. Der Staatssekretär habe viele historische Essays von außerordentlichem Intereffe und literarischem Werth geschrieben. Von diesen sei keines interessanter als das Essay über Robespierre . Darin befinde sich folgende entscheibende Stelle: Moderne Schriftsteller haben das Gottesgnadenthum der gesetzgebenden Versammlungen an die Stelle des alten monarchischen Gottesgnadenthums gesetzt. Wir bekennen uns außer Stande, den Aberglauben der Unantastbarkeit von einem König auf eine Rammer zu übertragen. Rein Zweifel, ie eher ein Volk eine geordnete Regierung erhält, um so besser für dasselbe, vor­ausgesetzt, daß die Regierung wirfiam ift. Ist sie das aber nicht, so fällt das Vergehen, sie zu unterdrücken, weit leichter in's Gewicht als das, sie fortbestehen zu lassen."

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Die Theorien, die er entwickelt, seien nicht nur von den erwähnten Personen( er hatte inzwischen auch Chamberlain und Lord Salisbury angeführt) vertreten worden, sondern, wie er glaube, auch von dem gegenwärtigen Premierminister( Gladstone). Jm Herbst 1884 fand eine Debatte statt, welche vielen Mitgliedern des Hauses wohl noch in Erinnerung sei, fie betraf die Aston Unruhen. In dieser Debatte habe er( Redner) das Mitglied für West Birmingham der Aufreizung zur Gewalt beschuldigt und eine Rede zitirt, worin gesagt wurde, daß 100,000 Männer auf London marschiren würden, und der Premierminister habe den geehrten Herrn vertheidigt und mit dem angedrohten Marsch ziemlich sympathisert.( Nufe: Nein, nein!) Doch! Seine Rebe enthält nichts, was darauf hindeutete, daß er es nicht that. Aber diese Rede enthält eine Stelle, die meine Ausführungen merkwürdig unterſtügt. Der Premierminister sagte, auf den Ausspruch von dem Marsch der zehntausend Männer anspielend: Dieser Ausspruch ist von dem Marquis von Salisbury als eine Aufreizung zur Gewalt bezeichnet worden. Glauben Sie, daß es unter den jetzigen Umständen die Pflicht von Ministern oder irgend sonst Jemand ist, vor das Volk dieses Landes, das jenes gewaltige Hinderniß( den Wahlzenfus) sich gegenüber sieht, hinzutreten und ihm zu sagen: Liebe die Ord­nung und hasse die Gewalt? Sicher ist es Pflicht, dem Volte zu lehren, die Ordnung zu lieben und die Gewalt zu haffen, aber habe ich ihm nicht auch Anderes zu sagen? Habe ich keinen Appell an dasselbe zu richten? Habe ich nicht auf die Würde und die Macht hinzuweisen, die den wohlüberlegten Beschlüssen eines großen Wolfes zur Seite stehen? Sollen wir die natürlichen, berechtigten, mächtigen Waffen unserer Kriegführung auf die Seite legen? Ich möchte die Gewalt um jeden Preis vermeiden, und deshalb wende ich mich gegen die Rede des. Marquis von Salisbury . Aber wenn ich die Gewalt zu vermeiden wünsche, so kann und will ich doch nicht diese weibisce Methode des Redens atzeptiren, welche dem Volk die ermuthigende Thatsache verschweigt, daß es aus der Erinnerung an frühere Rämpfe, aus der Erinne rung an die großen Eigenschaften seiner Vorfahren und dem Bewußtsein, daß es diese noch heute befigt, Wenn in politischen Begeisterung schöpfen tann.

Krisen dem Volte unseres Landes keine anderen Rath­schläge ertheilt worden wären als, die Ordnung zu lieben, Gewaltthätigkeit zu hassen und Geduld zu üben, dann würden die Freiheiten dieses Landes nie errungen worden sein."

Das heißt doch noch reden!

Wir bedauern, daß uns der Raum mangelt, auf den weiteren Verlauf der interessanten Debatte einzugehen. Es ist ja klar, daß der ehrenwerthe Lord Churchill das Recht auf Revolution und Rebellion in der von ihm entwickelten Weise nur solange anerkennt, als er in der Opposition sigt, wie auch Herr Gladstone als Premierminister sich gehütet hat, Herrn Churchill mit einer ähnlichen Rede zu antworten als die oben zitirte. Er suchte sich in seiner Ant­wort herauszureden; aber so sehr er sich auch bemühte, Chur­ chill zu widerlegen, eines wagte er doch nicht: das Recht zur Revolution als solches zu verleugnen.

Indeß darauf kommt es ja schließlich für unsere Betrachtung nicht an, was die Herren sagen, wenn sie an der Regierung nicht an, was die Herren sagen, wenn sie an der Regierung sind, sondern eben darauf, wie sie in der Opposition kämpfen. Da geniren sich, wie wir sehen, Männer wie Althorp, Peel, Morley, Gladstone, Churchill durchaus nicht, das Recht auf Revolution als verfassungsmäßige Theorie zu predigen. Und das in England, das als das Land der Geseglichkeit par excellence gilt.

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Im deutschen Parlament aber, das nur besteht kraft einer Reihe von gewaltsamen Revolutionen freilich Revolutionen von Oben, glaubt ein Minister gegen die Opposition den vernichtendsten Streich zu führen, wenn er ihr vorwirft, ihre Bestrebungen könnten möglicherweise zu einer Revolution führen, oder ihre Ziele könnten nur durch eine Revolution verwirk­licht werden.

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Nicht die Opposition, der Minister, die Regierung droht mit der Revolution, mit Gewaltstreichen. Die bürger­liche Opposition aber wird nicht müde zu betheuern, daß sie an absolut nichts Anderes denke als an die strengste Beobach­tung der bestehenden Gesetze.

Sie sind verwöhnt, Exzellenz Puttkamer , das deutsche Bür­gerthum hat sich von seinen bürgerlichen und pfäffischen Wort­führern einlullen lassen und duldet Ihre Unverschämtheiten.

Erscheint

wöchentlich einmal

Zürich ( Schweiz ).

Verlag

der

Boltsbuchhandlung Hottingen Zürich.

Poßfendungen franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe nach der Schweiz tosten Doppelporto.

27. Mai 1886.

Aus Amerika .

Es liegen jetzt authentische Berichte über die Chicagoer Un ruhen vor, und nach diesen steht es außer allem Zweifel, daß die Schuld an denselben ausschließlich der Polizei zur Last fällt. Die selbe ist, ermuntert von der kapitalistischen Presse, mit einer Brutalität gegen die streifenden Arbeiter vorgegangen, welche nicht nur unter diesen, sondern bei allen gerechtigkeitsliebenden Menschen die größte Erbitterung hervorrufen mußte. Die Polizei war es, welche provozirte sowohl bei den Vorgängen vor der Mc. Cormick'schen Fabrik als auch bei dem Handgemenge aus dem Heumarkt.

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Es waren etwa 300-400 Arbeiter, darunter viele Frauen und Kinder, die am 3. Mai vor die Mc. Cormick'sche Fabrik landwirth schaftlicher Maschinen zogen, um die dort noch Arbeitenden zum Aufhören zu veranlaffen. Sie wurden von der Polizei angehalten und zum Aus­einandergehen aufgefordert. Als sie sich dem nicht sofort fügen wollten, gab die Polizei zwei Salven über die Köpfe der Masse hinweg ab.

,, Die zusammengedrängte Menge", heißt es im Bericht der Newyorker Volkszeitung", 30g sich nun, so gut es ging, in die freien Graspläge im Nordosten der Fabrik zurück; statt nun ruhig die Leute sich verlaufen zu lassen, schoß die Polizei nochmals, und dies brachte die Sache zur Krisis. Einzelne Streifer griffen erbittert nach Steinen und der Polizist Tom Condon wurde von einem Biegelstein getroffen. Die Polizisten gingen nun mit Revolvern und knüppeln zu einem wüthenden Angriff vor, mehrere Streiter nahmen den Kampf auf und schossen auf die Polizisten, aber ohne einen derselben zu treffen.

Während dieses Geplänkels trafen die mit Polizisten beladenen Polizeis wagen aus allen Richtungen ein, bis an 200 Mann an der Fabrik waren. Während des Kampfes waren die Polizisten Kelley und Kaiser burch Steinwürfe schwer verletzt worden. Die Menge hatte sich inzwischen nach Blue Jsland Ave. begeben, wo die Straße von Robey Str. bis nach Western Ave. mit dichtgedrängten Menschen besetzt war. Nun schwoll den Polizisten der Kamm und Captain O'Donnell gab den Befehl, die Straßen zu säubern.

Die zweihundert Polizisten stellten sich auf und gingen zum Angriff vor. Schuß auf Schuß trachte, und während dieses Angriffs fielen vier Streiter; zwei davon waren durch den Unters leib geschossen worden. Sie wurden von ihren Kameraden aufge= nommen und fortgetragen, ehe die Polizei sich ihrer bemächtigen konnte. Eines der Opfer war ein Knabe, fünf Männer fingen ihn auf und trugen ihn nach dem Car- Schuppen. Dort bat er um einen Trunk Wasser, man brachte es ihm und er trant, um dann in herz­brechender Weise zu stöhnen und zu bitten, man sollte ihn nach Hause bringen. Ein Wagen wurde herbeigeholt und der sterbende Knabe hinein­gehoben; seinen Namen wußte Niemand anzugeben. Joseph Drehyt, 422 Weft 17 Str., war in den Unterleib geschoffen worden und wurde im Polizeiwagen nach Hause gefahren. Als später der Polizist Casey nach dem Hause kam, wurde er von einer aufgeregten Menge umringt, welche schrie: Lyncht ihn! viertheilt ihn!" Der Polizist wurde ergriffen, ein Mann versucht, ihm einen Strick um den Hals zu werfen, doch tam ein Polizeiwagen herbei und befreite den Polizisten. Mehrere Verhaftungen wurden hier vorgenommen."

Die Versammlung auf dem Heumarkt fand erst am folgenden, nicht, wie wir auf Grund der telegraphischen Berichte früher annahmen, am gleichen Tage statt. Daraus und aus der Thatsache, daß der vierte Mai ein sehr regnerischer Tag war, mag sich der verhältnißmäßig schwache Besuch erklären. Jedenfalls geht aus ihrem Arrangement here vor, daß sie eine Protestversammlung und nichts weiter sein sollte. Weber war die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdet, noch sollte es war Abends 8 Uhr irgend jemand in der berühmten Freiheit der Arbeit" gestört werden. Es lag also absolut kein Grund für die Polizei vor, einzuschreiten. Wenn sie es doch that, so lediglich, weil die Herren Polizeihauptleute sich vor ihren tapitalistischen Gönnern auszuzeichnen wünschten. Sie sind die wah­ren Schuldigen, sie gehören vor das Tribunal. Hören wir den Bericht der Newyorker Volksztg.":

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,, Die Polizeitapitäne Benfield und Ward hatten in dem benach barten Stationshaus an 200 Polizisten angesammelt und warteten vergeblich auf eine Ruhe störung, um gegen die Menge vor­gehen zu können. Als keine solche eintrat, wurde eine Berathung abge= halten, und da die Detektives( Spigel) es nicht an Berichten man­geln ließen, daß Brandreden gehalten würden, so beschlossen die Herren Polizeibeamten , nicht länger zu warten, sondern die Versammlung zu zerstreuen. Die Drbres wurden sofort erlaffer und fünf Abtheilungen Abtheilung an der Versammlung angelangt war, machte dieselbe Halt vor dem Wagen, auf welchem die Redner standen, und Capitän Bons fied schrie: Jm Namen des Staats Jllinois befehle ich der Menge, sich zu zerstreuen."

Polizisten traten den Marsch an, um einzuhauen. Als die erste

Bezüglich der weiteren Vorgänge hat man nur die Angaben der Polizisten selbst, welche behaupten, daß sie nur die Knüppel zogen, aber die Menge nicht angriffen. Im nächsten Augenblick sei aus einer Alley" in der Nähe ein funkensprühender Gegenstand im weiten Bogen durch die Luft geflogen. Dies war eine Dynamitbombe mit bren nendem Zündfaden, dieselbe fiel genau in der Mitte der Straße nieder und explodirte zwischen den beiden ersten Reihen der Polizisten." Was nun geschah, ist bekannt. Eine Art weißer Schrecken wurde in Chicago inszenirt. Man begnügte sich nicht damit, diejenigen Kämpfenden, deren man habhaft werden konnte, zu verhaften, man steckte nicht nur die Redakteure und Verwalter der Arbeiterzeitung" ein, nein, man ging gleich so weit, das ganze Arbeitspersonal bis zum Segerjungen herab zu verhaften. Die Arbeiterzeitung" wurde unter Benjur ges ftellt, und zwar ist der Zensor sei stolz darauf, deutsches Volk! ein Deutsch Amerikaner, Polizei- Superintendent Ebersold. Und nicht genug damit, alle Drucker weigerten sich, selbst das zenfirte Blatt zu drucken, so daß es erst nach großen Mühen fertiggestellt werden konnte. In Anbetracht der Umstände, unter denen es erschien, ist die Sprache des Blattes eine anerkennenswerth muthige. Soviel von Chicago .

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Nicht minder gewaltthätig sind die Büttel des Kapitalismus in Mil­waukee vorgegangen. Der Telegraph hat zwar auch über die dortigen

zu entnehmen, daß wir es für besser hielten, abzuwarten, bis ausführ­liche Berichte eingetroffen.

Die proletarische Opposition läßt sich aber von Ihnen nicht Borgänge berichtet, jedoch war aus seiner Darstellung so wenig Genaues ins Bockshorn jagen, und wenn Sie uns sogar das Recht auf Vertheidigung gegen ungesetzliche Angriffe streitig machen wollen, nun, so antworten wir Ihnen damit, daß wir Ihre englischen Klassengenossen ins Feld führen als Gewährsmänner für das Recht auf Rebellion.

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Nun, in Milwaukee gibt es faft gar keine Anarchisten, in Milwaukee war keine Bombe gefallen, und doch gaben die am 5. Mai dort von ebenfalls den Milizen, unter Führung des Majors" Träumer Deutsch- Amerikaner - verübten Gewaltthätigteiten den Chicagoern absolut nichts nach. Die Arbeiterkanaille sollte zu Paaren getrieben werden, das war die Parole.

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In den ersten Tagen des Mai war es wohl insofern etwas lebhaft zugegangen, als die Streikenden in Trupps vor die Fabriken 2c. zogen, um die etwa noch Arbeitenden zum Anschluß zu bewegen, aber gerade am 5. Mai bot die Stadt bereits einen vollständig ruhigen Anblick.