et l.fotf sind, daß die Arbeiter fie nicht wegstoßen können, so bleibt nur n' v"' Eine übrig: das Eigenthum der Arbeiter aus der Grifsweite langen Polizeifinger zu entfernen. Und um das
ft J* w n g e u �UlljCljbUgcv z u C» i I c t H t II. um wu». .» JJ�Jnbe weg! Polizeifinger weg!" zu verwirklichen und zu vollstrecken, e. �"B die praktische Losung sein: Weg von den Händen! Weg te°N den Polizeifingern! >n Und wohlgemerkt: die deutschen Polizeifinger sind sehr lang. m r- n. interessantes Geständnis. Der preußische Landtags-Ab- *> Ordnete Berger-Witten ist zwar politisch ein charakterloser Patron, n> � unzweifelhaft ein sehr gescheuter Kopf, der als Großbourgeois schon er eine gute Witterung gezeigt hat. Anläßlich der Berathung der id JWälischen Kreisordnung im preußischen Abgeordnetenhaus am 20. Mai ig � Herr Berger eine Aeußerung gelhan, die für die Situation so cha- r- �seristisch ist, daß wir sie hier wiedergeben müssen. Von deutsch freisinniger is wurde das Gesetz bekämpft mit dem Hinweis, daß eine spätere n>.�rale Regierung in Preußen ein besseres Gesetz vorlegen werde. Dar- ch"I antwortete Herr Berger-Witte: er habe jetzt schon 2l Jahre darauf -n»'«artet und habe das Warten satt. ts �''3ch warte und hoffe auf eine liberale Regierung >t,"ch meinem und meiner Freunde Geschmack nicht
was Einer gethan hatte, sondern es genügte, daß man der Aufforderung der Behörde, sich zu entfernen, nicht gefolgt war. Wir fragen nun, hätten die Arbeiter nicht mit demselben Recht auch die Bürger verhaften können, die ebenfalls nicht dahin gehörten? t Sonntag Vormittag war Magistrats- und Stadtverordneten-Sitzung, um über die etwa zu treffenden Maßregeln zu berathen. Zu bemerken daß der Bürgermeister in dieser Sitzung erklärte:„Das sind keine sozialistischeKrawalle, sondernDummejungen- ßreiche, alles schon vorbestrafte Subjekte!" Es wurde beschlossen, Abends die Feuerwehr in den Polizeidienst zu stellen, doch «wies sich dieser Beschluß als überflüssig. Alles blieb ruhig, so daß die Feuerwehr Zeit hatte, tüchtig zu— löschen, was sie denn auch brav besorgt hat; man konnte die Männer von der Spritze noch früh 4 Uhr >n recht„feuchter" Stimmung nach Hause gehen sehen. Wenn ich schließ- iich noch erwähne, daß dem Bürgermeister eine Fensterscheibe seiner Woh- nung eingeworfen worden sein soll, so habe ich Alles mitgetheilt, was « Sprembergs Schreckenstagen, von denen noch die spätesten Geschlechter berichten werden, Fürchterliches sich ereignet. 44 Personen sind des Auf- «hrs angeklagt, Staatsanwalt H a u k e und Landgerichtsrath G r a n d t k e nus K o t t b u s leiten hier in Person die Untersuchung. . sind schließlich haben wir nun auch noch, nahezu drei Wochen i p ä t e r, während denen die Ruhe in keiner Weise gestört «Orden, den k l e i n e n B e l a g e r u n g s z u st a n d und die A u f> Hebung des Versammlungsrechtes— eine Maßregel, so bodenlos lächerlich, daß nur eine idiotenhaft-kindische Angst oder die edle Absicht, einem kindischen Idioten Angst zu machen, sie diktirt haben >°an." Soweit die Zuschrift. Wir selbst bemerken noch, daß der darin er- «ähnte Landrath Hofsmann der Verfasser des von uns früher Kennzeichneten Pamphlets für das P l e b i s z i t ist. Der Mann jcheint I-hr beförderungssüchtig zu sein. Nun, unser« Segen hat er, denn »Dienst um Dienst". Spremberg wird bei den nächsten Wahlen der Sozialdemokratie zufallen. -7 Die„Leipziger Zeitung", das amtliche Organ der sächsischen „ Regierung, ist sehr ärgerlich darüber, daß der„Sozialdemokrat" bei t«'Iprechung der Chicagoer Vorkommnisse sich gegen die . jogendunte„anarchistische Taktik" erklärt hat; und da ihr der bezügliche �-"tikel des sozialdemokratischen Parteiorgans nicht in den Kram paßt, - w b e u g t sie denselben in der ihr eigenthümlühen biedermännischen «eise, die sich mit einer kleinen Variation des bekannten schwäbischen "usleins kennzeichnen läßt: A bissele Trug und Lügerei Und a bissele Fälschung ist allweil dabei. Wenn man das biedermännische Resum« der amtlichen„Leipziger ökstung" liest und den resumirten Artikel nicht kennt, so muß man noth- «endig zu der Ansicht gelangen, der Artikel habe so ziemlich das e g e n t h e i l von dem gesagt, was er in Wirklichkeit sagt. Rämlich: die sogenannte„anarchistische Taktik" sei„noch nicht" praktisch, weil die Macht der bürgerlichen Gesellschaft noch zu groß sei "- woraus selbstverständlich folgt, daß die„anarchistisch- Taktil" richtig «öre, wenn die Macht der bürgerlichen Gesellschaft entsprechend obnähme oder geschwächt würde. Nach dem biedermännischen Resumö „Leipziger Zeitung" hätte der„Sozialdemokrat" sich also im Prinzip für die sogenannte„anarchistische Taktik" erklärt, und blos ö'ren verfrühte Anwendung, aus opportunistischen oder oveckmäßigkeitsgründen verurtheilt. Der Artikel des„Sozialdemokrat", des amtlichen Organs der deutschen Sozialdemokratie, hat stch aber im Prinzip gegen die sogenannte »anarchistische Taktik" erklärt und bei dieser Gelegenheit an verschiedenen historischen Beispielen, u. A. an dem Beispiele des Kulturkampfs den Nachweis geliefert, daß der Glaube an die Allmacht der mechanischen Gewaltmittel— einGlaube, den Bismarck mit den„Anar- Listen" theilt— ein thörichter Irrwahn ist. Hat das amtliche Organ der sächsischen Regierung sich nur geirrt, ho ist es verpflichtet, durch richtige Wiedergabe des Inhalts jenes «rtikels seinen Jrrthum nach Möglichkeit wieder gut zu machen. Thut dies nicht, so müssen wir gegen das amtliche Organ d«.r sächsischen Regierung formell die Anklage der �<olfchung erheben. Jedenfalls werden wir die Sache weiter verfolgen. — Hands off!— Hände weg! Wir meinen die Polizei- bände, an denen sich lange Polizeifinger befinden, und die jetzt überall in Deutschland , zur Bethätigung der Heiligkeit des Bourgeois-Eigen- ihums, welches der Diebstahl ist, nachdem Arbeiter-Eigenthum jsoeifen, w-lches den Annexionsgelüsten des Bourgeois- Eigenthums bis- hoo noch nicht zum Opfer gefallen. , Hände weg! Polizeifinger weg von den Arbeitergroschen, welche zwar „heiliges" Eigenthum sind, aber ehrliches Eigenthum, wirk- i' ch e s, das heißt nicht gestohlenes Eigenthum, und welche dem 'ohabenen Zwecke gewidmet sind, dem Emanzipationskampfe des Pro- i'tariats zu dienen. Wohl wissen wir, daß die Polizei, indem sie dieses 'Wiche Eigenthum zum Gegenstande des Diebstahls macht, nur im Geiste w modernen Bourgeoisgesellschaft handelt, die vom Standpunkte ihrer Diebsmoral kein anderes Eigenthum für berechtigt anerkennt als das Pstohlene, und deshalb darauf bedacht ist, den Arbeitern, als den allei- "'»en Erzeugern des„Nationalreichthums", ihr ganzes Eig-nthum bis te«st jlen[e|(en Pfennig wegzustibitzen, mit alleiniger Ausnahme dessen, ;««08 sie zur Erhaltung der Arbeitssähigkeit und des arbeitenden Sklaven- lg Uchlechts— mit andern Worten zur Verewigung der heutigen, auf Diebstahl und Raub gegründeten Staats- und Gesellschaftsordnung Pouche«, Und daß die wenigen Arbeitergroschen, welche die ausgebeu- «len Lohnsklaven vor den Diebsfingern ihrer Eigenthümer in Sicherheit gebracht, und aus denen sie sich eine Kriegskasse zu ihrer Befreiung gemach,�— ganz besonders den Annexions- und„heiligen" Eigenthums- sinn der herrschenden Klassen und ihrer Organe herausfordern, das liegt n der Natur der Dinge und kann uns daher keinen Moment wundern. Ob die Arbeiter, die sich solche Kriegikassen gegründet haben oder zu gründen im Begriff sind, zur sozialdemokratischen Partei gehören oder »'cht, ist für die Polizei vollkommen gleichgültig. Jeder Arbeiter, der �ossenbewußtsein hat und den Klassenkampf führt oder sich für ihn vor- Leitet, ist ihr ein Feind, der mit allen Mitteln bekämpft und aller Kampfmittel, unter denen bekanntlich das Geld das erste, zweite und »ritte der drei nothwendigen Dinge ist, beraubt werden muß. . Da hilft kein Heucheln, kein Verdrehen, kein Leisetreten! Mit dem un- .. ruzlichen Klasseninstinkt der herrschenden Diebsgesellschaft, deren Aus- ' ,°rua und Organ sie ist, fühlt die Polizei heraus, wer ein Feind dieser r- K'rrschenden Diebsgesellschast ist, und erblickt sie in Jedem einen Feind, N O'r nicht mit thierischer Stumpfheit sein Sklaoenloos als etwas Unver- r' IP'bliches, als ein eisernes Gebot des Schicksals oder eine gute Gabe f lieben Gottes betrachtet, und mit Ergebung und Zufriedenheit hin- ig dNmt. Fachverein, Gewerkschaft, Krankenkasse, Reiseunterstützungskaffe Keinerlei— es ist AlleS gute Beute für die langen z« S'Nger der Polizei. 'o! Hände weg! Polizeifinger weg! e'..ünd sintemalen die Hände und Polizeifinger heute noch, weil ausge- «sistit mit der gesammten Macht der herrschenden Bourgeoisgesellschaft,
mehr", sagte er wörtlich nach dem Bericht der„Kölnischen Zeitung ". „Bei der gegenwärtigen Kon st ellation derpoliti- schen Verhältnisse in Europa und mit Rücksicht auf i unsere sozialen Verhältnisse müssen wir zufrieden sein, wenn wir im äußersten Falle ein gemäßigt konservatives Regiment bekomme n." Das ist ganz unsere Meinung. Der Liberalismus in Deutschland ist todt, er hat politisch abgedankt, noch ehe er zur Regierung kam. Die Entwicklung der Verhältnisse ist über ihn hinausgegangen, und daß er das einsieht, gereicht seinem Verstände zur Ehre. Die Gegensätze schärfen sich, und der Kampf zwischen der alten uno der neuen Welt ist nur noch eine Frage der Zeit. — Deutschlands Schmach. Wie tief die deutsche Presse in S er- v i l i s m u s und Byzantinismus versunken ist, zeigt folgende Notiz aus den bereits öfter von uns zilirten„Dresdener Nachrichten": „Aus Pillnitz schreibt man dem„Pirn. Bnz.", daß am vergangenen Sonnabend bei einem Spaziergange, den Se. Kgl. Höh. Prinz Friedrich A u g u st mit der Prinzessin Mathilde nach der zum Jagdrevier des Oberförsters Täger gehörigen Flur unternommen hatte, der Hund des Prinzen, der sich weiter als sonst von seinem hohen Herrn entfernte, von dem mit einer Flinte bewaffneten Sohne des Oberförsters durch einen Schuß niedergestreckt wurde. Es existirt nun wohl das Jagd- g e s e tz, daß Hunde auf jagdbarem Felde ohne Begleitung nicht zu dulden sind. Als sehr auffallend muß stch, wie in der Zuschrift bemerkt wird, die vorgenannte Affäre aber trotzdem insofern erweisen, als die Hunde der Prinzlichen Familie doch in dortiger Gegend von jedem Kind gekannt werden und der Sohn des Oberförsters einige Minuten vor dem Schuß an den Hoheiten vorüberging, was ihn doch auf den Gedanken hätte bringen können, daß der Hund zu dem.Prinzen gehöre. Se. Kgl. Höh. soll empört über den Vorfall sein." Also der„hohe Herr" ist empört, weil der Förster, anstatt in dem Hund eine königliche Bestie zu erkennen,—„wittern" nennt man es ja wohl in der Jagdsprache— seine Pflicht that und auf Grund eines Gesetzes, das beiläufig ein skandalöses Privilegium der Großen ist, das Vieh niederschoß. Hätte nämlich der Hund einem armen Teufel gehört, so würde„Se. Kgl. Höh." durchaus nicht empört, sondern höchst erbaut über den Vorfall gewesen sein. Der Förster hätte dafür, daß er den Jagdgrund so wacker gegen die bürgerliche Ka- naille beschützt, einen Orden bekommen, anstatt, wie jetzt, ein Objekt der hohen und höchsten Empörung zu sein. Aber weit entfernt, das Erbärmlich- solcher Zustände zu geißeln, jammert die Presse des deutschen Bürgerthums über Verletzung des Respekts vor einem Gottes- gnad e nv i e h, das zu kennen jedes guten Unterthans erste Pflicht ist. Die Peitsche für die Hundeseelen! —„Professoren und Hnren kann man immer für Geld haben", sagte Ernst August, König von Hannover , als die bekannten „Göttinger Sieben" gegen den von ihm begangenen Verfassungsbruch protestirten. Der Ausspruch war eigentlich eine Prophezeiung, er trifft heute, nahezu fünfzig Jahre später, weit mehr zu als damals. Heute würden sich schwerlich an einer deutschen Universität sieben Professoren finden, die den Muth hätten, gegen einen Schurkenstreich zu protestiren, der von einem gekrönten oder sonst einem machthabenden Ver- brecher ausgeht. Wessen aber deutsche Professoren heute fähig sind, zeigt die Thatsche, daß in W ü r z b u r g eine Anzahl von Professoren, darunter Se. Magnifizenz der Rektor besagter Universität, sich„bereit- willigst" dazu hergegeben haben, dem jungen Fürsten von Thurn und Taxis, der sich für zu gut hält, wie anders Erdgeborne ihre Vorlesungen zu besuchen, in seiner Privatwohnung Vorlesungen zu ertheilen. Ist's auch nur ein mediatisirter Fürst, so ist es doch ein Fürst, und zwar einer, der viel Geld hat. Um übrigens Niemand Unrecht zu thun, wollen wir nicht unterlassen, zu bemerken, daß diejenigen Damen der Halbwelt, die etwas auf sich halten, nur in ihrer Wohnung Besuche empfangen. Es sind blos die Gesunkesten ihres Geschlechts, die zu ihren Kunden„auf's Zimmer gehen." — Etwas zum Nachdenken. Wir lesen in der Londoner „Justice": „Die„Vereinigten Maschinenbauer" haben im Lauf des letzten Jahres 43,323 Pfd. Sterling(878,430 Mark!) mehr verausgabt, als sie auf Grund ihrer hohen Beiträge vereinnahmten. Ihr Vermögen ist mehr zusammengeschmolzen, als an irgend einem Zeitpunkt der letzten fünfzehn Jahre.*) Und keine Aussicht auf Besserung der gewerblichen Verhältnisse. Der General-Sekretär der Gewerkschaft meint, es könnte eine internatio- nale Arbeitsgesetzgebung nothwendig werden. Das ist in der That werth, aufgelesen zu werden. Die Sache läuft daraus hinaus, daß eine der mächtigsten Arbeiter- organisationen ihre Angehörigen in den Stunden der Roth im Stichs läßt. Wie könnten die Maschinsnarbeiter einen Streik aufnehmen, wenn sie eine solche Bilanz hinter sich haben? Glaubt man, daß die Prinzi- pale nicht darauf Acht geben?" So die„Justice". Wir aber erinnern daran, daß noch vor wenigen Jahren, auf der Konferenz in Paris , gerade die Delegirten der englischen Gewerkoereine es waren, welche von der internationalen Arbeitsgesetz- gebung absolut nichts wissen wollten. Welche treffliche Lehrmeisterin ist doch die Logik der Thatsachen! Noch einige Jahre, und der General- Sekretär der Maschinenbauer-Gewerkschaft kommt vielleicht dahinter, daß vielleicht eine Aenderung des ganzen Produktionssystems„nothwendig werden könnte." — So ist'S Recht. Die nationalliberale„Börsenzeitung " tritt jetzt dafür ein, daß Herbert Bismarck nicht nur den Fürstentitel seines Vaters, sondern auch seine Reichskanzlerstellung erben soll. Besser kann man uns nicht vordemonstriren, wie wenig Verstand dazu gehört, das deutsche Volk zu regieren. —„Unehrbar".„Unehrbar ist es mit Rücksicht auf die angesehene Stellung eines ReichStagsabgeord- n e t e n, wenn ein solcher mit Bezug auf seine Theilnahme an den Reichsgeschäften von Privatpersonen Geld- geschenke annimmt, obwohl dieses durch das Gesetz mit klaren Worten verboten ist, weil er nicht nur ein Beispiel der Gesetzesverletzung gibt, sondern sich auch in p e k u- niäre Abhängigkeit von Privatpersonen bring t." Also hat das Naumburger Oberlandesgericht in dem Diätenprozesse gegen Genosse Heine„festgestellt." Nachdem wir vorausgeschickt haben, daß„das Gesetz", d. h. in diesem Fall- die R e i ch s v e r f a s s u n g, den Bezug einer Privatentschädigung für unbezahlte gesetzgebrische Arbeiten nicht„mit klaren Worten ver- bietet, daß dagegen aber allerdings den Staatsbeamten der Be- zug von P r i v a t b e l o h n u n g e n für Leistungen ihrer amtlichen Thätigkeit ausdrücklich, und zwar bei Strafe verboten ist und unter das Strafgesetz fällt, wollen w i r nun nach der Logik und der Ausdrucksweise des Naumburger Oberlandesgerichtes „feststellen": „Unehrbar ist es mit Rücksicht auf die angesehene Stellung eines Reichskanzlers, wenn ein solcher m i t Bezug auf die Theilnahme an den Staatsgeschäften von Privatpersonen Geldgeschenke annimmt, ob- wohl dieses durch das Gesetz mit klaren Worten ver- boten ist, weil er nicht nur ein Beispiel der Gesetzesver- letzung gibt, sondern sich auch in pekuniäre Abhängig- keit von Privatpersonen bringt." Was sagen die Naumburger Oberlandesgerichtsräthe zu dieser „Feststellung"? Oder macht es etwa einen Unterschied, daß'die bezogene Privatgabe stch„Diäten" oder„nationales Ehrengeschenk" nennt? Und kommt man etwa weniger in„pekuniäre Abhängigkeit", wenn der Privat- geber ein Bankier, als wenn er ein Arbeiter ist? Um Antwort wird gebeten. — Nach einer sehr kurzen Anstandspause ist, wie wir bereits in voriger Nummer mittheilten, der Knownothing(Nichtswisser) Her- *) 1877 betrug es 275,270 Pfd. Sterling, 1885 ca. 122,000, d. h. eine Abnahme von 153,000 Pfd.(3 Millionen Mark) trotz Erhöhung der Beiträge und Herabsetzung der Unterstützungen. Geht die Geschichte so weiter, so wird es in noch nicht 3 Jahren auf Null gesunken sein. Was sagt Herr L. Brentano dazu? Red. d.„S.-D."
b e r t Bismarck, der bisher nur ein einziges Mal geistige Fähigkeiten und diplomatisches Geschick bewiesen hat: nämlich bei der vorsichtigen und umsichtigen Wahl seiner Eltern— dem verdienten Schicksal über- liefert und zum Staatssekretär mit 50,000 Mark Gehalt und Spesen ernannt worden. Er ist nun Bize-Kanzler, und hat blos noch seinen zärtlichen Papa über stch. Nach verschiedenen Auslassungen der Reptilienprefle zu urtheilen, will der Papa sich nächstens zum Herrgott machen lassen, wie weiland„dem Fischer sine Fru", und dann wird — falls nicht vorher die bekannte Katastrophe eintritt— der hoffnungs- volle ülius(Sohn) Bize-Herrgott werden— mit der Fähigkeit, Heckerling und sonstigen Quark in Gold zu verwandeln— was eine sehr schöne Eigenschaft ist und den Talente» des Knownothing Herbert Bismarck auch entsprechen würde. Sein Vorgänger in dieser Kunst wäre der König Midas gewesen, der sich— seinen Fähigkeiten und seiner Natur gemäß— bekanntlich durch Eselsohren auszeichnete. — Staatsbürger vierter Klasse.„Bon Staatsbürgern viert er Klasse haben wir noch nicht gehört," wird mancher der Leser wohl den- ken. Und eigentlich gibt es ja auch nach unserer sozialistischen Anschauung nur zwei Klassen, welche den Klassenkampf mit einander ausfechten. Indessen es gibt Klassen und Klassen, und wir meinten hier Staats- bürger der vierten Eisenbahnwagen- Klasse, weil besagte Staats- bürger ja freilich auch zu einer der kämpfenden Klassen im Klassenkampf gehören, und zwar zur Klasse der Unterdrückten und Ausgebeuteten: zum Proletariat. Und als Unterdrückte und Ausgebeutete werden sie betrachtet und behandelt. Man höre nur: In vielen deutschen Bahnhöfen kommt es vor, daß in den Wartesälen vierter Klasse keine Speisen und Getränke verabreicht werden, während die Wartesäle erster, zweiter und dritter Klasse mit Restaurationen versehen sind. Dem im heutigen Klassenstaat herrschenden System der Aushungerung des Pro- letariats ist das ganz entsprechend. Was braucht das Gesindel zu essen, wenn es auf Reisen geht? Das Essen ist, außer bei Bourgeois, eine schlechte Eigenschaft, die dem arbeitenden Volk möglichst abgewöhnt wer- den muß. Und dazu scheint man die Wartesäle vierter Klasse benutzen zu wollen. Auch ein Stück„S o z i al r e f o r m" und„praktisches Christenthum!" — Rette Zustättde. Der Droschkenkutscher August Ebel in Potsdam war am 15. Oktober vorigen Jahres von einem Herrn und einer Dame zu einer Fahrt nach der Wildparkstation engagirt wvr- den, mit der ausdrücklichen Weisung, langsam zu fahren, weil—„die Dame unwohl sei". Unterwegs stieg der Herr aus, und die kranke Dame fuhr weiter. An der Station angelangt, kam sie in Konflikt mit Ebel, und als dieser sie nicht fortlassen wollte, schrie sie um Hülfe und be- haupteie, Ebel habe ihr einen unsittlichen Antrag gemacht, während Ebel erklärte, er habe sie nur festgehalten, weil er von ihr drei Mark dafür haben wollte, daß sie unterwegs die Kissen seiner Droschke beschmutzt und den Fußboden naß gemacht hatte. Die Dame gab sich als die Frau des Hoflieferanten B. aus Berlin zu erkennen, und Ebel wurde, trotzdem er in Potsdam ansässig und noch vollkommen un- bestraft ist, in Untersuchungshast genommen. Ja, er ver- blieb sogar darin, als der erste Termin deshalb aufgehoben werden mußte, weil der F a b r i k a n t W. aus Berlin , der die„langsame Fahrt" mit Frau B. gemacht, es vorgezogen hatte, nicht zu erscheinen. Erst alS bei dem zweiten Termin Frau B. es war, die fortblieb, und als ein Kollege des Ebel sich gemeldet hatte, um zu bekunden, daß Frau B. eine ähnliche„langsame Fahrt" in seiner Droschke gemacht, ließ man stch gnädig herbei, Ebel freizulassen und ordnete die kommissarische Verneh- mung der Frau B. an. Diese aber erklärte plötzlich, die Anklage zurück- ziehen zu wollen, was aber nun nicht mehr anging. In der Schluß- Verhandlung, die vor 14 Tagen unter gänzlichem Ausschluß der Oeffent- lichkeit stattfand, wurde dann das Verfahren gegen Ebel endgültig ein- gestellt.„Wer entschädigt ihn aber für die zweimonatliche, unschuldig erlittene Untersuchungshast?" fragen die deutschen Blätter. Wir dagegen fragen, wie war es überhaupt möglich, daß Ebel auf eine so vage Be- schuldigung hin in Untersuchungshast kam? Nun, die Antwort ist ein- fach. Frau B.(die Zeitungen verschweigen diskret den Namen) ist die Gattin eines H o f lieferanten, und Ebel ist blos ein Droschkenkutscher, gehört also nach der Ansicht gewisser Herren von vornherein zur „Kanaille". Und welch' ein Schlaglicht wirft dieser Prozeß auf die vielgepriesene Sittlichkeit der„besseren Gesellschaft" im Lande der Gottesfurcht und frommen Sitte, welch' eine Illustration zum Thema von der Heiligkeit der Ehe! Herr Fabrikant W.— ein Fabrikant ist von Natur ein Musterbürger— und Frau Hoflieferant B.— Hoflieferanten sind die Creme des Musterbürgerthums— in der langsam fahrenden Droschke. Was meinen Sie dazu, Exzellenz Tugendminister? Sie lesen ja unser Blatt sehr aufmerksam, wie wäre es, wenn Sie einmal aus diesem in- teressanten Prozeß die Moral zu ziehen versuchten?, Die Moral? O, die liegt ja auf der Hand. Herr Fabrikant W. hat eben auch— einen guten Geschmack. — Aus Berlin wird uns geschrieben: „V-r. Sie stellt sich dumm, die gutgesinnte Ord- nungspresse bis herab zu den Fortschrittsblättern. Sie weiß gar nicht, warum der Belagerungszustand um den Versammlungszusatz ver- schärft ist. Sie kann ganz und gar keinen Grund finden, warum der Kleine so hübsch wächst.„Die Streikbewegung kann doch nicht schuld sein." Nein gewiß nicht, das böse Streiken wird von der„Kreuzztg." und was dahinter steht, nur vorgeschoben, um den Profitgeiern des deutschen Frei- sinns den Mund zu stopfen, um zu bewirken, daß ihre Preßlakaien ä 1» „Berliner Tageblatt" nur leise etwas schmollen, soweit es der politische Anstand erfordert, aber nicht wirksam hetzen, wie in Angelegenheiten des Freihandels. Nein, die Streikbewegung ist nicht schuld; es wird ihr nur im Vorbeigehen eins gründlich mit ausgewischt werden. Ein gewisser Umschwung ist schuld, ein kräftiger Umschwung, wel- cher durch Gewaltstreich oder Wahlfälschung der Reichsverfassung bevor- steht. Derselbe wird viel Gegner haben, deshalb muß man sorgen, daß die Gegnerschaft nicht laut wird, und der Versammlungsparagraph ist ein Schritt dazu, ein sehr wesentlicher Schritt. Denn da bei der genannten Gelegenheit das Soziali st engesetz bewirkt, daß die Arbeiter heute die Faust nur in der Tasche ballen können, der Kulturfriede dazu dient, daß die Pfaffen ihren Segen dazu geben, ein« Preßknebelung schlimmer denn je selbstverständlich gleich mitkommt(sonst geht's ja nicht), so ist nur noch die Unterdrückung von Versammlungen nöthig, um unbequeme Proteste niederzuhalten. Also der neue Belagerungsparagraph soll politisch zur vollständigen Versumpfung des öffentlichen Lebens dienen, beiläufig dient er wirth- schaftlich zur besseren Füllung des Geldsacks. Einen anderen Sinn hat er nicht, kann er nicht haben. Die innere Befestigung der neuen Verfassung, welche er nach äußerlicher Beurthei- lung vielleicht befördern könnte, ist schon jetzt gegeben, denn die neue Verfassung wird den Großgrundbesitzern, den Großindustriellen, den Großhändlern, den großen Geldleuten nützlich und angenehm sein, und das sind die Leute von Einfluß, alle andern— auch die Arbeiter vor- läufig noch— können blos spektakeln. Die Schwarzkutten, welche vermöge der Volksdummheit noch ein ernstes Wort reden könnten, sind, wie angedeutet, schon vor der Verfassungs- änderung mit einem Profit bedacht. So, nun wäre der gutgesinnten Presse ein Licht aufgesteckt. Doch die ist lahm und zahm und feige, kurzum gutgesinnt, und sie wird sich wieder dumm stellen und schreiben:„Unmöglich, undenkbar, so etwas können und wollen wir nicht glauben!" — Die internationalen Meuchelmörder an der Arbeit. Durch«inen glücklichen Zufall ist vor einigen Tagen ein„schändlicher Anschlag auf das Leben eines europäischen Regenten" entdeckt worden. In Burgas haben acht Verschwörer, darunter der russische Exkapitän Zobokow, zwei Montenegriner, zwei Griechen und ein Pope am 17. ds. Monats beschlossen, den Fürsten von B u l g a r i e n, der auf einer Reis- begriffen ist, womöglich dingfest zu machen, den Minister Karawe- low zu ermorden und die Revolution zu proklamiren. Ein Mitver« schworner, der Bauer Michalow, verrieth sie. Es ist sicher, daß die Verhasteten in Rußland Mitverschworene hatten, und zwar bis in die höchsten und allerhöchsten RegierungS- kreise, denn ihr geplanter Handstreich hatte den Zweck, der Besetzung Bulgariens durch die Russen die Wege zu ebnen. Wäre Fürst Alexander