Doch je toller, um so besser macht sich die Farce bezahlt. Und das ist ja die Hauptsache, der selbst zweijährige Pferde in ganz irrationeller Weise zum Opfer gebracht werden, denn der pseudo-darwinifiische Vor- wand, durch solch vorzeitige Anstrengung die widerstandsähigen Thiers auszumitteln, ist zur Deckung der Busbeuterblöße gar zu fadenschemig. Nur Profit machen! Sehen wir von Wetten, Buchmacherei und Totalisator auch ganz ab, so müffen wir die Pferderennen in ihrer gegenwärtigen Gestalt für durchaus verwerflich erklären und zu unserm Bedauern dem ver- dammenden Urtheile über die Rennen ein abfälliges Urtheil über den Niedergang unserer heimischen Pferdezucht anreihen. Aber wie soll es auch anders kommen? Betrachtet doch der herrschende Nepotismus die verantwortungsvollen Stellen von Gefiütsleitern, für die nur die aus- gezeichnetsten Sach- und Fachkenner eben gut genug sein würden, ledig- lich als Sinekuren zur Unterbringung anderswo gescheiterter Vettern vom hohen Adel, und es ist wahrlich nicht zu verwundern, wenn solche Schützlinge, deren Kenntnisse offenbar nur in ihren Epauletten ihren Sitz haben, vom unheilvollsten Einfluffe sind. Ein Blick auf die Ver- werthung der Landbeschäler und ihre Bewerthung auf den einzelnen Stationen würde nur mitleiderregend für die Urheber sein, wenn— eben nicht Millionen anNationalvermögen undSteuer- g r o s ch e n zu Grunde gerichtet würden. Doch kommen wir von den Pferden auf ein anderes großes Thier, nämlich den Inhaber derReichstagsabgeordneten-Fahr- karte I 6 0. Diese Säule der Ordnung und Stütze der nationallibe- ralen Partei fährt jetzt täglich von Hildesheim nach Hannover zur Pro- vinzialausschußsitzung. Als Oberhaupt der alten Bischofsstadt bezieht er auskömmliches Gehalt fauch wenn er durch seine Abwesenheit seine Ab- kömmlichkeit zu beweisen bestrebt ist), als Mitglied des Provinzialaus- schuffes sicherlich dazu Diäten und Reiseentschädigung, entblödet sich aber nicht, aus seine Karte als Freipaffagier zu fahren. Benützte mal ein Arbeitervertreter seine Fahrkarte zur Erfüllung der oft mühseligen Pflicht der Rechenschaftslegung seinen Wählern gegenüber, so schreit die Herr- schende Klicke denunziatorisch über„Mißbrauch zu Agitotionszwecken". Nun— der juristische Oberbürgermeister Struckmann aus HildeSheim findet es nicht„wider die Ehrbarkeit" fvgl. Diätenprozeffe), stch solchen pekuniären Vortheil durch seine Fahrkarte zuzuwenden. Solch sp— arsame Stadthäupter sind offenbar unbezahlbar. Als Gegenstück nur der Hin- weis, daß selbst unteroeordueten Polizeiorganen ähnliche Sparsamkeit s- anwandlungen anders gerechnet werden. So hat z. B. ein Gensdarm im Dienste bei Begleitung eines Gefangenentransportes das Recht, bei Eisenbahnfahrten ein Militärbillet zu benutzen<d. h. er zahlt den Preis für 4. Klaffe und fährt in der 3.). Macht derselbe Gensdarm fder unter den Kriegsartikeln steht) auf der Rückreise von derselben Vergünstigung Gebrauch, so erhält er als Betrüger 14 Tage Arrest—„von Rechts wegen". Natürlich, nur ein Gensdarm und kein hochmögender Ober- bürgermeister! Denn Bauer, das ist ganz was anders! Nun, uns nichts Neues, daß im Klaffenstaat das gleiche Recht für Alle nur— Papier ist! Halle a. S., Mitte Mai. Mit der niedrigsten Genieinheit, mit einer Rücksichtslosigkeit und Brutalität, die den Menschen kaum noch erkennen läßt, geht in unserer Saale -Stadt die Polizei zu Werke. Wohl wiffen wir, daß dieser Appell nichts nutzen wird, denn dazu ist dieses Gelichter des Beifalls der höheren Regionen und des Stumpfsinns der Philister zu sicher; aber es sollen wenigstens die Genossen auswärts das an Roh- heit seines Gleichen suchende Betragen der hiesigen Polizei gebührend kennen lernen. Da lausen diese elenden Gestalten den Arbeitgebern das Haus ein und fordern dieselben geradezu„auf Befehl" auf, doch diesen oder jenen Arbeiter zu entlassen, denn er sei Sozialdemokrat und rede in Versamm- lungen! Wirthe, bei denen als Parteigenossen bekannte Arbeiter verkehren, lassen sie sich kommen und schimpfen, warnen, drohen, sie mögen doch ja nicht dulden, daß Sozialdemokraten in ihrer Wirthschaft verkehren— und das Ende vom Liede kennt man. Hausbesitzer, bei denen Genoffen wohnen, werden so oft als möglich belästigt, damit sie denselben die Wohnung kündigen. Sobald wir einen größeren Saal zu- gesprochen bekommen haben und die Versammlung angemeldet ist, laufen die Hetzhunde zu dem betreffenden Wirth und liegen ihm aus dem Hals, damit er sein Wort zurücknehme, kurz bevor die Versammlung beginnen soll, da er nur Unannehmlichkeiten zu gewärtigen habe, wenn er den Saal zu solchen Versammlungen gebe. Es ist nicht genug, daß ein Kommissar sich am Bureautisch breitmacht, auf jedes Wort wie ein Tiger lauert, daß ein Stenograph dasitzt, der jedes Wort aufzeichnet, um dem Redner einen Strick drehen zu können, daß 10— 20 Polizisten auf jeden Wink bereit stehen, nein, der fleißige Arbeiter muß auch auf diese hundsgemeine Weise hinterrücks um sein Recht gebracht werden, sich mit seinen Mit- arbeitern über die Verbesserung seiner Lage besprechen zu können. Ja, Arbeiter von Halle, Ihr könnt Euer Urtheil für Euch behalten, die Polizei weiß beffere Mittel für Euch, sie hat ja die Rezepte von Bis- marck und Puttkamer..... wir sind wirklich gespannt darauf, welche niederträchtige Anschläge gegen die deutschen Arbeiter noch angezettelt werden, ehe sie sich aufraffen zu einem gemeinsamen und energischen Ruf, der da gellend klingt in jedes Schuftes Ohr: Bis hierher und nicht weiter! Ist es nicht eine Frechheit sondergleichen, wenn der Geheimpolizist Später bei einer Vernehmung auf Spitzbuben zeigt uno erklärt:„Da sehen Sie, das sind Spitzbuben, das werden aber noch ordentliche Leute, beffere Menschen, aber Ihr Sozialdemokraten...? Freilich, wie soll man ein Verständniß dafür, was Menschenrecht ist, ver- langen von dem flachen Schädel eines Patrons, der zum Ochsenknecht ausgezogen, 8—16 Jahre als roher Seesoldat oder als rekrutenschindew der Unteroffizier gedient hat, keinerlei Ideale kennt, der nach Oben wedelt und nach Unten wie ein abgerichteter Bluthund die Zähne weist! Wie Sympathien für die Armen und Enterbten erwarten von einem schmarotzenden Geheimpolizist.! Mit welcher„Tapferkeit" diese Puttkamer'schen Jarpmergestalten als Deutschlands rettende Engel handeln, hat sich vor Kurzem wieder einmal gezeigt. Der aus Leipzig ausgewiesene Schneidermeister Seidel, ein Mensch von einer Redlichkeit und Aufopferung für die Arbeitersache, wie man sie selten findet, wurde vergangene Woche bei einem Geschäftsgang von zwei Geheimpolizisten des AbendS auf der Straße verhaftet. Am andern Morgen kommen fünf solcher rohen Gesellen mit ihren Verbrecher- gefichtern zu der geängstigten Frau des Verhafteten, welche— selbst kränklich— auch noch mit kranken Kindern zu thun hat, stülpen die ganze Wirthschaft um und finden dann auch wirklich verbotene Schriften. Darüber Heller Jubel. Der Genosse wird angeklagt, bekommt einige Monate Gesängniß, wird dann, da er Ausländer ist, des Landes ver- wiesen, und der Staat ist gerettet! Puttkamer meldet, daß es doch gut sei, dieses Spitzelheer zu unter- halten, ja er schickt hin und wieder einige Berliner Spitzel hierher, denn man will wiffen, die Sozialdemokratie nehme in Halle schrecklich zu. Woran das wohl liegen mag? Puttkamer ist gewiß nicht schuld— oder doch? So, Arbeiter, stürzen sich diese elenden Knechte auf ihre Mitmenschen, auf ihre Brüder und Schwestern los, welche nichts Anderes wollen, als sich eine beffere Zukunft bereiten. Wie bei einer Jagd auf Wild, wo nur Einzelne das Vergnügen haben, die sich an Ort und Stelle fahren lassen, um sich dann an dem Anblick ihres Werkes der Vernichtung zu weiden, während die Anderen alle laufen, treiben, hungern, frieren, angeschossen werden, alles um einige Groschen, so auch hier. Eine Hand- voll Leute, um sich ihre Vorrechte zu sichern, auf daß sie ruhig als dreißigfache Millionäre leben können, gibt Befehl, ein Bismarck , ein Puttkamer drückt auf den Knopf, und wie eine Meute stürzen die Jagd- Hunde fort. Fleißige Arbeiter werden ums Brod gebracht, von ihrer Familie gerissen, mißhandelt, hinausgestoßen, ins Verderben gejagt, und dieses Schauspiel wiederholt sich bei jeder Gelegenheit. Es«st das Werk eines preußischen Ministers, Namen« Puttkamer , das Werk des von allen elenden, heuchlerischen Blättern belobhudelten großen Bis» marck, dieses Alba des IS. Jahrhunderts! Ein ganz harmloser Gesangverein wollte ein Vergnügen veranstalten und zwei einaktige Theaterstücke aufführen. Es wurde ihm aber verboten, weil Parteigenossen im Verein sind und der Ueberschuß der Partei zu Gut« kommen sollte, wie Holly glaubte. Nun wurde doch Etwas vor- getragen, und zwar von einigen der Zuschauer. Dafür wurden sieben Personen mit je 18 Mark bestrast u. s. w. Schöne Zustände, nicht wahr?*** Leist zig, im Mai 1886. Abermals mußte ein ungetreuer Beamter des hiesigen Polizeiamts, der Polizeilieutenant Knobloch, seines Dienstes enthoben werden, nachdem der königlichen Staatsanwalt- schaft bekannt geworden war, daß Knobloch im Amte mehrfach Be- trügereien und Unterschlagungen verübt, und dieses unsaubere, aber sehr einträgliche Geschäft mehrere Jahre hindurch be- trieben hatte. Akte der gemeinsten Art sind hierbei zu verzeichnen. So hatte Knob- loch einem seiner Untergebenen, dem Schutzmann S t r o h b a ch, die Summe von 1500 Mk. abgepumpt, jedoch nach dem plötzlichen Tode Strohbach's der hinterlaffenen Wittwe, die sich mit 7 Kindern in der größten Roth befand, diese Summe— o der Büberei!— einfach a b- geleugnet! In welch' ausgedehntem Maße K n o b l o ch sein schwarzes Gewerbe zu handhaben verstand, beweist der Umstand, daß er(wie wir schon f r ü hse r berichteten. Die Red.) einen seiner Helfershelfer, den vormaligen Schutzmann S t r e i n e, als dieser ihm gefährlich zu werden drohte, nach Amerika spedirte. Die Staatsanwaltschaft sah sich gezwungen, eine Anzahl von Knob- loch verübter Verbrechen, die ihr angezeigt worden, zur Unter- suchung zu bringen, es war daher nicht mehr möglich, den in seinem Fach als geübten„Schwindler" ausgezeichneten Beamten noch länger im Amte zu behalten. Das Polizeiamt Leipzig hat sich somit um einen Betrüger verringert, ob ihm noch andere nachfolgen werden, bleibt abzuwarten. Den Leipziger Genoffen möchten wir empfehlen, auf ihren Spazier- gängen die Baierische Straße herunterzugehen, da werden sie in der neuangelegten Garten-Kolonie— Neu-Kamerun nennt man es— Garten Nr. 93/94, den Herrn Ex- Polizeilieutenant, im Schaukelstuhl sitzend, seine Havannah rauchend und sein Fläschchen Wein trinkend, über fein— Elend nachdenken sehen. Allerdings hat er, da er von Vielen, denen seine Schandthaten bekannt, im Vorübergehen angeschaut wurde, seine Laube mit Leinwand beschlagen und nach dem Hinteren Theil des Gartens rücken lassen. Solltet Ihr löblichen oberen Polizeiherren nach dem Schreiber dieses forschen wollen, so möchte ich Euch rathen, Euch nicht zu bemühen, da Ihr denselben in seiner Person doch nicht vermuthen könnt. Meine Exi- stenz auf's Spiel setzend, bleibe ich unter Euch und veröffentliche jedes Eurer Schandstücke im Interesse der unterdrückten Menschheit. Einer von der Polizei. Astolda, im Mai. Motto: Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann — man keinen Vortrag halten. Solche oder ähnliche Gedanken dürfte Herr Dr. Bruno Schönlank gehabt haben, als derselbe am IS. April im Saale des hiesigen Schützenhauses vor zahlreichen Zuhörern eine Volksversammlung mit folgender Tagesordnung abhielt:„Der deutsche Reichstag und die Sozialreform". Als Redner ungefähr eine Stunde ge- sprachen und verschiedene Thaten des Reichstags scharf kritisirt hatte, kam er auch auf das Sozialistengesetz zu sprechen. Der im Saal mit anwesende Bürgermeister S ch r ö n, welcher anfangs der Versammlung selbst dem Redner Beifall geklatscht hatte, im weiteren Verlaus des Vor- trags aber sein ziemlich langes Gesicht in sehr ernste Falten legte, wozu sein Nachbar, ein dicker und gegen seine Dienstmädchen und Kunden, soweit die letzteren weiblichen Geschlechts, sehr, ja sehr verliebter Bäcker- meister, Namens Traber, nicht wenig beitrug, indem er den Bürger- meister wiederholt aufhetzte, die Versammlung aufzulösen— besagter Bürger- meister also sprang plötzlich hinter einer Säule hervor und forderte den Referenten auf, bei der Tagesordnung zu bleiben, widrigenfalls er die Versammlung auflösen würde. Der Herr schien also der Ansicht zu sein, daß das Sozialistengesetz nicht zur Thätigkeit des Reichstags gehöre. Vielleicht glaubt er, daß es Nachtwächter sabrizirt haben, was ja auch in Anbetracht der Wirkungen genannten Gesetzes gar nicht so unglaublich wäre. Der Referent, welcher bis� dato noch nicht das Glück gehabt, unser würdiges Stadtoberhaupt zu kennen, erkundigte sich beim Vorsitzenden, wer der Störenfried eigentlich sei, und unter großer Heiterkeit der Ver- sammelten wurde ihm der Bescheid: Es ist unser Herr Bürgermeister. Die Unruhe, welche schon beim ersten Einschreiten des Bürgermeisters sich der Versammelten bemächtigt hatte, steigerte sich noch ganz wesent- lich und machte sich hauptsächlich durch ironische Bravos Luft, als der- selbe zum zweitenmal das Wort ergriff und die Versammlung auflöste. Eine Frage des Vorsitzenden, auf Grund welchen Paragraphs die Auf- lösung stattfinde, wurde vom Bürgermeister nicht beantwortet, derselbe verschwand vielmehr unter großem Lärm aüs dem Versammlungslokal. So der Verlauf der aufgelösten Versammlung. Zwei weitere Volksversammlungen, welche zwar nicht aufgelöst wurden, aber immerhin einiges Bemerkenswerthes hatten, will ich nur insoweit berühren, als es unumgänglich nothwendig ist. Die erstere fand in Buttstädt statt, und zwar referirte Landtagsabgeordneter Hermann Man gner über das„allgemeine direkte Wahlrecht". Die Versammlung war gut besucht, jeder Parteigenosse hätte damit zufrieden sein können, wenn der Vortrag nicht an sich zu wünschen übrig gelassen hätte. Die Landtagsluft scheint auf Genosse Mangner keine gute Wirkung ausgeübt zu haben, denn das war kein Vortrag, wie man ihn von einem Sozial- demokraten zu hören gewöhnt ist. Im Gegentheil, auch ein National- liberaler hätte denselben halten können, ohne bei seinen Gläubigen An- stoß zu erregen. Auch heißt es wohl die Kollegialität etwas zu weit treiben, wenn man, wie es Genosse Mangner gethan, einen Mann vom Schlage des Herrn Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters Ferschke von Buttstädt vor der Versammlung besucht und sich von ihm eine Eigarre präsentiren läßt. Dieser Ferschke verbot uns bei der letzten Reichstags- wähl eine Versammlung nur deshalb, weil sie von der Arbeiterpartei ausging. Also, Freund Mangner, für die Zukunft etwas konsequenter gehandelt, denn LandtagLabgeordneter wird man nicht durch sich selbst, sondern nur durch seine Wähler, und infolge dessen hat man auch dem Standpunkt der Letzteren Rechnung zu tragen. Das Verhalten unseres Genoffen Mangner bei der Abstimmung über einen Bahnbau im Wsi- marischen Landtag soll hier nicht weiter kritisirt werden, da es ihm an anderer Stelle schon vorgehalten worden ist. Die andere Versammlung fand in S t a d t- S u l z a zur gleichen Zeit statt; es referirte Genosse Reißhaus aus Erfurt über„die Thätig- kett des deutschen Reichstags" in gewohnter scharfer Weise. Auch diese Versammlung hatte einen ruhigen, den Arbeitern zur Ehre zereichenden Verlauf. Die lügenhaften Berichte, welche gegnerische Zeitungen über diese Versammlung brachten, will ich übergehen, denn ollen Genossen ist ähnliches wohl schon bekannt. Nur eines Vorfalls sei hier noch erwähnt. Ein uniformirter Langfinger hatte sich in der Person eines Landgens- darms mit eingeschlichen, nahm einem Genoffen, welcher einige Reichs- tagsreden zum Verkauf ausbot, eine von den Broschüren ab, ohne die- selbe zu bezahlen und verschwand damit auf Nimmerwiedersehen.... Bei einer am 20. April hier stattgefundenen Wahl von Bezirks- ausschußmitgliedern wurden zwei unserer Partei nahestehende Herren: der Wirkermeister C. A. Reichelt und der Wirkermeister Aug. Kraft, gewählt. Warnung. Wir warnen die Genoffen von A u g S b u r g und Umgebung vor dem Reporter Hans Lingl, der für verschiedene Zeitungen schreibt. Derselbe ist genügend verdächtig, ein Agent Provokateur zu sein. Er versucht die Genoffen auS- zufragen, hetzt und schürt auch in der bekannten Polizeimanier. Signalement: Klein und untersetzt, freches, rothprächtes Gesicht, blondrothen Vollbart; trägt einen Zwicker und ist schon etwas kahlköpfig. Alter etwa 38—40 Jahre. Die Augsburger Genossen. Mainz , 18. Mai. Am»I. März fanden hier bei einer Anzahl von Sozialdemokraten Haussuchungen statt nach verbotenen Schriften, Haupt- sächlich aber nach Korrespondenzen, die aus eine„geheime Verbindung" schließen lassen sollen. Gefunden wurde natürlich nichts und wäre die Sache an und für sich harmlos, hätte das Alles nicht auf Grund einer bei der Staatsanwaltschaft eingelaufenen D e n u n z i a t i o n stattgefunden. Der Denunziant heißt Michael Roch,») ist seines Zeichens ein S ch r e i n e r und hat in der hiesigen Möbel- Fabrik von Gebrüder Mann gearbeitet. Roch ist ein 1 Meter 68—70 Ctm. groß, spricht rheinischen Dialekt hat auf der rechten Sefte eine Zahnlücke, trug hier einen Vollbart. ist aus Neustadt am Stein oder, wie er selbst sagt, was man ihm ab« nicht glaubte, aus Neustadt a. d. Aich gebürtig. Wir warnen vorläufig vor diesem Lumpen und werden, wenn uns sein jetziger Aufenthalt bekannt wird, darüber berichten. Ein Genosse Namens L e i t n e r befindet sich seit dieser Zeit in Hast und ist noch keine Aussicht auf Schluß der Voruntersuchung vorhanden. Die Anklage lautet auf geheime Verbindung und Verbreitung verboten« Schriften. Die Mainzer Genossen.; wnde Postbi und entgeg v« Kr. 2. M.Z, st. 1.7 Kr. 2,1 Wc die *) In deutschen Blättern wird der Denunziant Michael Koch genannt Wir nehmen davon Notiz, weil möglicherweise ein Schreibfehler vorliegt. Redaktion. Nachruf. P* Am 3. Mai wurde uns die traurige Pflicht, einem braven, langjähri- gen Genossen das letzte Geleit zu geben. Es war dies der Eisendreh«! Alois Karmann. Wir rufen dem Verstorbenen aus vollem Herzen nach:„Du warst ein tüchtiger Proletarier, hast für die Freiheft gekämpft und konntest sie nicht genießen. Wir werden in Deinem Geiste weiterkämpf«> und Deiner nicht vergessen." Ehre seinem Andenkenl Die Parteigenossen von Augsburg ! und Umgebung. I Di durch die A cago Brieftaften der Redaktion: Leipzig (Eine deutsche Mutter): Ihr recht gut gemeintes Gedicht bedarf noch vieler Feilung und starker Kürzung- Doch wollen wir sehen, Ihrem Wunsche zu entsprechen.— G e n o s s i in Berlin : Zuschriften via B. erh.„Fideles Begräbniß" in nächst« Nr. Besten Gruß und Dank. einer mit o d er Exp ed ition: Angler: öwfl. 30— Ab. I.Qu. u. Schft. erh-. Bstllg. mit 21 theils fort. Zwischenhand hatte einigen Aufenthalt.— H. Genf : Fr. 1 65 f. Schft. erh.— I. K. Jaffy: Fr. 2 50 Ab. ab 1/i bis 1/8 u. Fr.1 50 f. Schst. erh. öwfl. 2— Fr. 4— somit verw. Rothbart: Mk. 88—5 Cto. erh. Mk. 312— f. Schft. d. Mtgl. gebucht. Bstllg. mit 22 fort. Bfl. Weiteres.— Heinrich: Mk. 15— Ab. 2. Qu- u. Mk. 3— f. Schft. erh. Bstllg. folgt. Preise in beiliegendem Katalogs — Dr. Clemm: Mk. 25—5 Cto erh. Adr. nottrt. Weiteres pr. P.-K-i — Bruno Brg.: Mk. 446 25 Ab. 1. Qu. ic. erh. Ers. C. M. folgt ist Bblthk. Wb. werden an W. besorgen. Bfl. Weiteres.— Veilchenstein! Mk. 300— 5 Cto erh. Mk. 8 50 pr. Verl. gutgebr.— Ungenannt El> berfeld: Mk. 5 60 pr. Ufd. dkd. erh.— Dpi. B. G.: Mk. 100— wie früheres erh. und gutgeschr.— B. I-VI.: Mk. 500— 5 Cto Ab.-c. erh.— Ungenannt Newyork :(2 Doll.) Fr. 1012 für Decazeville ; des' gleichen von Megging Newyork:(50 Cents) Fr. 2 53 dkd. erh.— Arb. Wchk. B'pest: Fr. 5 98 Ab. 2. Qu. erh. Fr. 2— an„Abtst." abgg- Folgen 2 Arbst. u.'4S..D. nebst Nchlfg.- Brüssel: Fr. 6— P.-Beftr. u. Fr. 42 15 Ab. 2. Qu. und Schft. erh. Bstllg. folgt.— F. Stkbrg- Genf : Fr. 2 85 s. Schft. erh. Weiteres pr. Red.— Jürgeln: Mk. lOÖ 5 Cto. Ab. erh. Bf. erw.— Moritz: Mk. 18— Ab. 2. Qu. erh. Adr- geordnet.— Unverbesserlicher: Mit Bf. v. 30/5. erwähnte Mk. 5— lagen nicht bei. Couvert unbeschädigt. Betr. E. halten Sie sich direkt an Bl.— Presto: Mk. 24 70 pr. Verl. gutgebr. Warum rufen Sie nicht kompetentere Leute an betr. E.?— Rother Blutfink: Mehrbstllg. notirt- Hier Alles rechtzeitig fort.— Schwöb. Heiland: Alles fort. Weiteres beachtet.— Nazl.: L. richtiggestellt. Liegt unzweifelhaft an dem betreff- Empfänger. Adr. notirt.— X 3: Schft. bereits unterwegs. Umtausch also unmögl. Adr. u. Weiteres notifizirt. Bfl. mehr.— Ii.; Mehrbstllg- u. Adr. notirt. Verlg. bitten mit Zhlg. zu berechnen. Bf. kostet 25 Cts- Strafporto, da statt mit 20 nur mit 10 Pf. frankirt.— Roth« Franz: Bf. v. 29/5. und 2 Beil. erh. Nachr. über Z. sobald thunlich erbeten. Bf. flgt.— Cttbs: Bf. v. 27. am 29/5. beantw. Alles beachtet. — Paul Sp.: Nachr. hier u. besorgt. Weiteres pr. C.— Clara: R- unerilärlich, da Alles bis 22 laufend prompt ging. Ihriges ebenso- Wahrscheinl. durch Zwischenhand verknotet. Recherchirt. G. benachr. � Vorposten an der Grenze: Bs. v. 29/5. hier. Stesan's Schnüffelgardt werden Sie derart nicht bekehren. Warum nicht in die Nachbarschaft und trotz Allem ebensoviel? Bs. flgt.— C. S. Payerne : Gut. Aber Sie schreiben doch aus B.?— Nz. Z.: Denken nicht daran. 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Stock: Heffenttiche Nerfammlnng der deutsche» S-zialiste«. Tagesordnung: Die Ereignisse in Amerika . Referent: Bgr. Schlüter. Zu zahlreichem Erscheinen ladet freundlichst ein Der Lokalauischuß. Jedermann hat Zutritt. W* ;■<; y Bus C""U tzA-n. �hurie, � Sie K in 5� Sozwtistisches Kauptquartier in Newyork. kKK Freie Lesehalle mit Bibliothek 143 Achte Str. Täglich, inclusiv- ' �-—•- Gabe« � Sonntags, geöffnet von 9 Uhr Morgens bis 10 llhr Abends.... an«chriften und Büchern dankbar entgegenommen.— Adresse: Free Socialist Library, 148 Eigth St. Xew-York. U. 8.(4-2) --« L« Schvxiz-ri!»-«enogenlchasts- Buchdruck!«! HoMagen-Zckrich.
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