dichten im Stande sind, nur damit ihre Uebergriffe nicht an den Tag tamen. Nahezu sämmtliche Polizisten wurden vereidigt, ob die Betreffens ben geschlagen worden seien, und keiner wollte etwas gehört oder gesehen haben. it had n
Der Ausgang dieses Prozesses war ein harter Schlag für die heilige Hermandad; wie arme Sünder schlichen sich die Burschen aus dem Sigungssaale. Es hatte nichts genutzt, daß sie die Angeklagten als ens ragirte Sozialisten bezeichneten, um die Richter zu beeinflussen. Die Richter tannten ihre Pappenheimer. So hat Alles seine Zeit, und dies jenigen, welche uns im Polizeifrack so arg verfolgten, geben hinterher gewöhnlich die größten Lumpen ab. Denn betrachten wir Alle die fortgejagten Beamten, Schandarmen u. f. w., so ist fast Reiner im Stande, fich ordentlich zu ernähren, weil die Meisten, die sich diesem edlen Bes rufe widmen, überhaupt zu faul zur Arbeit sind.
Weiter hätte ich noch nachzutragen, daß der hiesige Bezirksfeldwebel Schulz für seine Diener( attive Soldaten) eine Entfettungsanft alt eröffnet. Die Madame füttert diese armen Burschen so erbärmlich ab, daß es wirklich ein Skandal ist. Der Herr Feldwebel aber, ein beiläufig ziemlich grober Patron, der sich auch nicht an seine Bureaustunden stört, ißt und trinkt sich voll und sieht überhaupt sehr wohl genährt aus. Ich erlaube mir daher, den Rostzettel seiner Burschen zu veröffentlichen in der Erwartung, daß er ihnen dann eine beffere Rost vorsett, daß wer zu dem Herrn kommt, nicht jede Woche seinen Leibriemen um einige Löcher zurücksetzen muß. Also: Morgens gibts Milch, sonst rein gar nichts, nicht einmal ein Stück Brod. Mittags Suppe und Kartoffeln, tein Fleisch, Abends Suppe oder Kaffee ohne Brod; von Frühstück oder Vesper ist gar keine Rede, das gehört ins Reich der Fabel. So ein armer Teufel, der dem Herrn Feldwebel in die Hände fällt, ist zur reinen Hungerkur verdammt, er braucht vor der Fettsucht nicht bange zu sein. Vorstehende Mittheilung wurde Schreiber dieses von einem Burschen, welcher dem Herrn Schulz zukommandirt war, speziell zur Veröffentlichung mitgetheilt.
Was unsere Parteiverhältnisse betrifft, so geht es zwar langsam aber ficher vorwärts. Der Sozialismus ergreift immer weitere Kreise, und wird der Tag hoffentlich nicht mehr fern sein, wo auch unsere Jdeen ihren siegreichen Einzug bei uns halten werden, wenn nur die Genossen einig und fest zusammenstehen und nicht ermüden, für unsere heilige, gerechte Sache zu arbeiten. Deshalb, Ihr Brüder, fest ans Werk, scheut feine Mühe, teine Arbeit, dann wird, dann muß der Sieg unser werden. Siebenpfeifer.
Stuttgart , 8. Juni. Nachdem der alte Winter in seiner Schwäche sich in rauhe Berge zurückgezogen und einem fröhlicheren Leben den längstersehnten Platz eingeräumt hat, soll von hier aus wieder einmal ,, berichtet" werden und zwar zunächst über die von den vereinigten Fachvereinen veranstalteten Vorträge, denen das Prädikat ,, vorzüglich und belehrend" nicht immer ertheilt werden konnte. Da hat unter anderen ein speziell auserwählter freireligiöser Prediger ein Rolle: gium gelegen über Ursache und Wirkung", das als Gallimathias zu bezeichnen natürlich banaler Frevel wäre. So wurde beispielsweise die Entthronung des hannoverischen Königs als eine Wirkung hingestellt, die zu einer Ursache werden könnte. In derartigen wenn auch mit Sarkasmus gewürzten Redewendungen kann doch eine Darlegung des Begriffs von Ursache und Wirkung" nicht erblickt werden. Eine solche muß sich auf anderem und zwar demjenigen Gebiete bewegen, wo es sich darum handelt, die von der Masse als Ursache be trachtete Wirkung zu beleuchten. Aber dem oberflächlichen Betrachter freireligiöser Jbeen werden derartige Themata zur Sysiphus- Arbeit, die mit philosophastrischen Kreuz- und Duersprüngen beginnt, um mit hausbackenen Anekdoten aus Selbsterlebtem zu enden. An dieser Stelle ge= nügt mit Rücksicht auf Raum und Leser die Andeutung und der Hinweis, daß für derartige freireligiöse Allotrias die Arbeitergroschen wirklich nuklos vergeudet werden. Dagegen ist ein Vortrag über Hahnemann und seine vielversprechende homöopathische Heilmethode mit ihrem Gefolge von Laienpragis noch ein wahres Labsal, zumal ja Jedem freisteht, von dem Motto: Probiren geht über Studiren" ausgiebigen Gebrauch zu machen. Die Materie im Weltraum" als Thema behandelt zu hören, war für den mit den neuzeitlichen Errungenschaften der Naturwissenschaft betrauten Anwesenden ein Genuß. Schade, daß selbst ein mit Anmuth und Geschick verfaßtes Loblied auf alle Wissenschaft den Unkundigen und Wissensdurftigen nicht befriedigt, d. h. nicht belehrt. Die am meisten ansprechenden, weil auf der Höhe der Zeit stehenden und mit wirklichem Fleiß ausgearbeiteten Vorträge zu besprechen, ist unnöthig, sie haben ihren Zweck errechit.
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Bon öffentlich stattgefundenen Versammlungen wäre zunächst in chronologischer Folge die der Friedensliga zu erwähnen. Unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürgermeisters ging diese, aus überwiegend beffer fituirten Elementen zusammengesetzte Versammlung in friedlicher Weise vor sich. An Tautologien, Trugschlüssen und unfreiwilligen Gottesläfterungen wurde wahrhaft Mustergültiges geleistet. Der Rebakteur bes, Schwäbischen Merkur", Herr Iben, bezeichnete den Krieg als ein von Gott für die Menschen außersehenes Züchtigungsmittel. Troz dem erklärte sich Herr Elben mit den Bestrebungen der Friedensliga einverstanden und stellt sich demnach die Aufgabe, dem„ Höchsten"- genannt Gott und den„ Allerhöchsten Herrschaften" genannt: Kaiser , König, Fürsten und Prinzen ins Handwerk zu pfuschen, dem lieben Gott gelegentlich in die Ruthe" zu fassen.- ,, Wohl dem, der da wandelt im Rathe des Herrn."
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Auf die Reden der andern Friedensliguiften einzugehen, mag, wenn es im Intereffe der Leser dies Blattes liegen sollte, einer sozialistisch- friedens liguistisch geschulten Feder überlassen bleiben. Der für die große Mehrzahl hie= figer Parteigenossen unerklärliche Beitritt eines sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten zur Friedensliga muß nur um deffentwillen hier erwähnt werden, weil das Programm der sozialdemokratischen Partei an sich schon die Grundbedingung zu einem Bölferfrieden enthält, und zus dem die bei allen kulturfähigen Nationen rapid zunehmende Anhänger schaft der Internationale erfolgversprechender zu wirken versteht, wie die verschwindend kleine Zahl der, wenn gleich den ,, besseren Ständen" ange hörenden Mitglieder der Friedensliga. Trachten wir zunächst darnach, ben erbittertsten aller Kriege, der ohne Anwendung von Flinten, Säbel und Kanonen mit Tausenden von Leichen das Schlachtfeld bedeckt, den Krieg zwischen Ausbeuterthum und ehrlicher Arbeit zu beseitigen. Das weiß ja der Reichstagsabgeordnete Geiser ohne Zweifel auch. Den hiesigen Parteigenoffen ist es deshalb auch ein Räthsel, wie ein Sozialdemokrat sich in der Gesellschaft eines Elben bewegen mag, der im Interesse bes Frieben 8" fortgesett ten Krieg gegen die Sozialdemokraten predigt und im Schwäbischen Merkur" z. B. sein Bebauern ausdrückte, daß die unlängst in Eßlingen stattgefundene Versammlung, in welcher Liebknecht sprach, nicht aufgelöst wurde. Die burch Ausnahmegeseze und liebevolle Behandlung ihrer Arbeitgeber forts gesett erbitterten Arbeiter sind eben konsequenter als mancher Friedensriga- Theoretiker.-
Eine zur Besprechung der Schnapsmonopolfrage eins berufene Versammlung der Boltspartei hat uns gezeigt, wie ges schickt und fachkundig beren Agitatoren derartige Fragen zu Gunsten ber Boltspartei zu behandeln verstehen. Da geräth keiner in Verlegenheit, wenn er von einem Bäuerlein interpellirt wird. Die sachkundige Behandlung solcher Fragen zu bekritteln, schädigt uns, nicht die Gegner, namentlich dann, wenn man mit ihnen trotzdem aufs Intimste vertehrt.
Gelegentlich des in den Tagen vom 28. bis 30. Mai hier tagenden Freibentertongresses" hatte man Gelegenheit, die am Sonntag Nachmittag im Ronzertsaale der Lieberhalle stattgefundenen Vorträge zu hören und das Freidenkerthum an seinem Urquell tennen zu lernen. Ueber wahre und falsche Wunder" sprach Herr Büchner, der für die, welche sein Wert: Kraft und Stoff" gelesen oder schon Vorträge von ihm gehört haben, absolut nichts Neues brachte. Dr. Specht aus Gotha führte uns in formvollendetem Vortrag die Nüglichkeit der Feuerbestattung vor Augen, zugleich einen historischen Rücks blick auf die bei verschiedenen Völkern verschieben angewendeten Leichens bestattungsmethoden. Dann fam programmgemäß Schriftsteller Stern von hier, der den Freidenkern feinen geringen Schrecken vers ursachte mit seinen scharf pointirten Ausführungen über halbes und ganzes Freidenferthum." Religiös frei, politisch reaktionär, bas sei die Devise jener halben Freidenker, als deren Urtypus der Verfasser des Lebens Jesu, David Strauß , gilt. Uebergehend auf bie den Anforderungen eines ganzen Freidenferthums entsprechende Renntniß der sozialen Verhältniffe, wurde Stern nach erfolgtem allgemeinem Beifalle für eine besonders prägnant ausgesprochene Stelle
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seines Vortrages von dem im Auftrag der Behörde anwesenden Beamten" zur Mäßigung ermahnt. Nachdem sah sich auch noch auf spezielle Intervention des Menschenthum Redakteurs der 1. Vor figende hiesiger Freidenkergemeinde veranlaßt, Herrn Stern zum Schluß zu ermahnen. Die zahlreich anwesenden Arbeiter hatten somit Gelegens heit, theoretisch und zugleich praktisch halbes und ganzes Freidenker= thum" tennen zu lernen. Rauschender Beifall wurde diesem vorzüglichen Vortrag gespendet.
Eine am legten Sonntag im Schüßenhof abgehaltene Volksversamm lung mit der Tagesordnung: Die Roalitionsfreiheit der Arbeiter" nahm einen allgemein befriedigenden Verlauf. Genossen Stern als Referent, sowie dem zweiten Redner, Genossen Wiesinger, wurde durch Beifall der Anwesenden zu erkennen gegeben, daß sie im Sinne der Versammlung gesprochen hatten. Die unerläßliche Resolution wurde, nach Ablehnung einer weniger geeignet er scheinenden in der kurzen Fassung: Die heutige Versammlung protestirt gegen jede Unterdrückung der Koalitionsfreiheit" angenommen.
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Zum Schluffe noch ein Pröbchen ebler gewertvereinlicher Gesinnungstüchtigkeit. Als in diesem Jahre in Folge preus ßischen Arbeiterunterdrückungsdeliriums auch an die Buchdrucker die abermalige Frage einer Reorganisation herantrat und dem hier weilenden Zentralvorstand die gewiß schreckliche Alternative drohte, entweder mit Umzugskosten- Entschädigung nach Hannover überzusiedeln oder hier zu bleiben, da sah sich der 1. Vorstand Herr Sulz fürsichtig nach einer andern Stelle um. Der gesinnungstüchtige Gewerkschaftsvorsitzende, der im Einverständniß mit seinen Episkopalen jeden als Verräther betrachtet, der nach hunger- und kummervollen Monaten unter dem vereinbarten Tarif zu arbeiten anfängt, wollte als tapferer Rapitän zuerst das Schiff verlassen vor Beginn des Sturmes. Der Herr meldete sich in die gerade vakant gewordene Stelle des Ortsfrantentaffentaffters. Leider wurde dieses Anerbieten nicht berücksichtigt, und so sind denn die Buchdrucker in der beneidenswerthen Lage, diesen Muster" Vorstand wieder behalte zu dürfen, der treu zu Kaiser und Reich" hält und zu Ehren des anwesenden Reichsoberhauptes in den Reihen des Fackelzugs würdevoll einherschritt. zl.
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Streitangelegenheiten. Der Streit der Schlosser und der Streit der Schuhmacher in Zürich sind noch nicht ausgetragen. Also Zuzug fernhalten! Unterstützung an die bekannten Adressen ( auch durch uns).
In Freiburg im Breisgau streiken die Schreiner für 10% stündige Arbeitszeit. Meister, die bereits bewilligt hatten, find auf Betreiben der Jnnung zurückgetreten. Es wird dringend gebeten, Zuzug streng fernzuhalten. Briefe 2c. an S. Bäuerle, Theater plaz 28.
Aufforderung.
Diekmann, Zigarrenmacher, wird gebeten, seine Adresse hierher mitzutheilen.
Expedition des Sozialdemokrat.
Wiederholte Warnung.
An die Genossen!
Der Kommunistische Arbeiterbildungsverein in London sieht sich wiederholt veranlaßt, an die Genossen im Reich und anderwärts, welche nach hier auswandern wollen, eine Warnung ergehen zu lassen. Mangel an Arbeitskräften ist hier in durchaus keiner Branche vorhanden. In den meisten Fällen hält es sehr schwer, für zugereifte Genossen Arbeit zu finden; dieselben müssen nicht selten nach wochenlangem, vergeblichem Warten wieder abreisen, was jedenfalls keine angenehme Sache ist.
Wollen Genoffen dennoch hierherkommen, so sollen sie es nicht unters laffen, vorher von unserem Vereine Erkundigungen über den Stand ihres Gewerbes einzuziehen. Bauhandwerker, Weber und Wirter, Sattler , Posamentirer und Töpfer haben durchaus teine Aussicht.
Wir wünschen nur, daß vorstehende Warnung von unseren Genossen in ihrem eigenen Interesse möglichst berücksichtigt werde. Mit sozialdemokratischem Gruße!
Immer wieder
schärfen wir unseren Rorrespondenten ein, unter Angabe des Datums in jedem Brief u. s. w. stets deutlich anzugeben, welche Korrespon denzen, Sendungen 2c. bis zu Abgang eingetroffen waren. Bei Adreßänderungen, Adreßlöschungen u. dgl. ist unbedingt Vorkehrung zu treffen, etwa Laufendes in sichere Hand zu leiten. Alle Adreßmeldungen bitten wir in Deutsch - und Lateinschrift( behufs Kontrole) deutlich zu schreiben.
9 40 b. pr. 86 u. Schft. erh. Mr. 2 pr. Ufb. dtd. verw. Sturm in wer Glas Waffer ausgetobt. Spitberg: Mt. 12- Ab. 3. Du. er
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Oeffentliche Zusammenkünfte. Sonnabend, den 26. Juni, begann eine Reihe von Vorträge die über:„ Der Sozialismus und seine Gegner". Freie Diskussion über politische und soziale Fragen. Das Parteiorgan:" De Sozialdemokrat" liegt aus und kann daselbst jederzeit abonnir Zu zahlreichem Besuch der Verammlungen ladet ein
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49 Tottenham Str. Tottenham Court Road W. tigen Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet täglich von Morgens gesch Uhr bis Abends 12 Uhr. Zureisende Genossen werden ersucht auf unsere Adresse genau zu achten.
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Ab. 2c. erh. Mr. 9 60 in Ggrchg. gutgebr. Adr. geordnet. Weiteres am 30/6. pr. P.-R. Dose: Mt. 4 40 Ab. 3. Du. erh. u. Mt. 1 60 pr. Afd. dkd. verw. E. Sch. Pf.: Mt. 8 80 Ab. 3. Du. erh. Bftlg. 2c. notirt. Folgt unter Vergütung des Stfpt. 26. 3. Du. 2c. erh. J. B. Rsa.: Mt. 3
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