nur diese sollte durch das Sozialistengesetz getroffen werden, was man natürlich nicht sagen konnte. Die Politik der Puttkamer, Bismarck   und Konsorten ist eine so durch und durch gemeine, hat so nieberträchtige Biele und muß sich so niederträchtiger Mittel bedienen, daß sie, um mit dem Chef der sauberen Firma zu reden, das Tageslicht nicht vertragen kann, und in Bezug auf ihre Ziele und Mittel zu stetem Lügen gezwun­gen ist. Das System Bismarck   ist die Lüge in Permanenz wozu als nothwendige Ergänzung die Gewalt in Permanenz tommt.

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Also das war gelogen, schmachvoll gelogen, als die Väter und Ge burtshelfer des Sozialistengesetzes auf Ehre" betheuerten, daß es nur auf Ausschreitungen" abgesehen sei.

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Aber als die ersten Jahre vorüber, blieb den Patronen wenigstens die Ausrede, zwischen sozialdemokratischen Bestrebungen und Ausschreitun gen" sei teine feste, sichere Grenze zu ziehen, Mißgriffe und Irrthümer fönnten vorkommen, allein soviel müsse doch zugegeben werden, daß die nicht politische Arbeiterbewegung geschont worden.

Und in der That, die nicht politische Arbeiterbewegung nahm unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes bald einen bedeutenden Aufschwung; Fachvereine schoffen wie Pilze aus dem Boden, und besonders in Berlin  , im Hauptquartier der Buttkamer, Bismard, Jhring Mahlow, gedieh die Fachvereinsbewegung zu erfreulicher Blüthe, ohne daß die Polizei nen­nenswerth störte und hemmte.

Dies Alles ist mit einem Schlag anders geworden. Jekt ist es

Angelegenheiten Anderer mischen oder Geld von ihnen verlangen. Sie werden im Verhältniß zur Größe und Schwere Ihres Verbrechens be­ftraft werden. Ihre Verurtheilung wird vielleicht andere Männer, die dieselben sozialistischen   Ansichten wie Sie hegen, Achtung vor dem Gesetz und der öffentlichen Meinung Lehren. Die öffentliche Meinung ist mäch tiger als alle Unionen. Das Nehmen des Geldes von Theiß war offenbarer Raub. Ließe man Thaten, wie die Ihrigen, ungestraft, so würden wir bald in einen 3 u stand der Wildheit zurückfallen. Das Vertheilen von Zirkulären, das Ansammeln vor dem Lokal eines Geboycotteten, die Einschüchterung anderer Arbeiter stempelt Sie zu Verschwörern. In grausamer, herzloser Weise(!) haben Sie Akte der Tyrannei ausgeübt. Trogdem ist das Gesetz nicht hart gegen Sie. Vielleicht sind Sie durch die irrige Entscheidung eines Polizeirichters mißleitet worden.*) Vielleicht waren Sie schlecht berathen und der Berather ist dann ebenso schuldig wie Sie. Auch spricht zu Ihren Gunsten, daß Sie nichts von dem Gelde für sich gebraucht haben. Es freut mich daher, eine Basts zu haben, auf die hin ich Gnade üben tann."

Wie die Gnade" des salbungsvollen Patrons aussieht, zeigt das obige Strafmaß.

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gerabe die Fa& vereins bewegung, gegen welche in erster Linie auf Ausländer"," Sozialisten"," Batting. Delegates( uno novite nerb

die Wuth der Butttamer und Butttämerlinge sich richtet. Und im ge müthlichen" Sachsen   hat die Polizei sich das sehr anerkennenswerthe Verdienst erworben, den Bätern und Geburtshelfern des Sozialisten gesetzes die letzten Fezzen der Maske herunterzureißen und auch in diesem Bunkt ihre schmachvolle Berlogenheit vor aller Welt kundzuthun. Durch Sie fünf legten Ausweisungen aus Leipzig   ist über jeden Zweifel hin­aus, mit wahrhaft klassischer Deutlichkeit, festgestellt worden, daß die nicht politische Arbeiterbewegung als solche vernichtet werden soll.

Die Leipziger   Polizei hat hier ganz im Geiste des Puttkamer'schen Utas gehandelt; und auch die Berliner   Polizei hat in neuerer Zeit ihre Wuth vor Allem gegen die Träger der Fachvereinsbewegung gerichtet. In Berlin   behauptete man, die Fachvereinsbewegung sei vielfach mit der allgemeinen politischen Bewegung derartig verquickt, daß sie nicht auseinanderzuhalten seien. In Leipzig   ist selbst diese faule Aus rede nicht möglich. Die Gewerkschaftsbewegung hat sich dort von der allgemein politischen Bewegung auf's Sorgfältigfte ferngehalten und nicht einen Moment lang einen Charakter getragen, der in dem ängst­lichsten Philister den Glauben an eine sozialistische Gefahr hätte erwecken tönnen.

Da gibt es gar keine Möglichkeit eines Jrrthums, eines Mißgriffes. Der Fall liegt flipp und klar: die Fachvereinsbewegung sol vernichtet werden. Und das so lange behütete Geheimniß, das freilich jedem halbwegs Eingeweihten schon längst von den Spazen war zuge pfiffen worden, ist endlich enthüllt: die Bäter und Geburtshelfer des Sozialistengesetes haben, eingebent ihrer Miffion als Vertreter des modernen Klassenstaats, den fühnen Plan gefaßt, die Bour geoisie von dem Alp der Arbeiterbewegung zu be freien und die Arbeiterbewegung aus der Kultur­geschichte auszustreichen.

Die Arbeiterbewegung, diese Kulturbewegung par excellence, aus der Kulturgeschichte ausstreichen wahrhaftig, man muß über die Dumm­heit dieser traurigen Polizeiseelen fast noch mehr lachen, als man sich über ihre Niederträchtigkeit empören muß.

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Und in ihrer bodenlosen Dummheit leisten diese Jämmerlinge uns den größten Dienst, der uns überhaupt geleistet werden kann treiben, wie wir das gleich nach Erlaß des Puttkamer'schen Utases aus­führten, die gesammte Arbeiterwelt Deutschlands   mit Gewalt unter die bie Fahnen der Sozialdemokratie. num

So arbeitet das herrschende System, indem es sich das Brandmal ewiger Schande auf die Stirne drückt, uns zugleich direkt auf's Wirk­samste in die Hände.

Und so ist's recht.

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Ueberall dasselbe Spiel in etwas anderen Formen, das zum Glück aber immer weniger verfängt, da in der Arbeiterklasse die Erkenntniß von der Solidarität der Arbeiterintereffen zu fefte Wurzeln gefaßt hat und mit jedem Tage weiter um sich greift.

,, Allgemeines Erstaunen", schreibt die Newyorker Volksztg.", über die Schwere der auferlegten Strafen gab sich im Gerichtssaal tund, selbst ein alter, weißhaariger Geschworner, der zur Zeit neben dem Berichterstatter saß und fortwährend wie eine schnatterte und Lügner" wie ein Rohrspatz schimpfte, rief, als er das Urtheil gehört, erstaunt aus: My God, I did not think that!"( Mein Gott, das dachte ich nicht!) si giroar sier Jasdanig So niederdrückend eine solche Art von Rechtsprechung" in einem Staate, der sich bisher den freieften der ganzen Welt" nennen durfte, wirten muß, so erhebend wirkt das kräftige Verhalten der Arbeiter­schaft gegen diefen, in Rechtsformen verhüllten Gewalt­streich. Am gleichen Abend, wo das Urtheil gefällt wurde, traten in den Geschäftsräumen des Sozialist" das Erekutivkomite der Sozialisti­schen Arbeiterpartei und die Vorstände verschiedener Gewerkschaften zu­sammen und beschlossen die Veranstaltung einer großen Entrüstung 3- versammlung im Cooper Institut, einem großartigen Eta­blissement mit Leses 2c. und Versammlungsräumen, das laut Vorschrift feines Stifters allen Parteien zur Verfügung steht. Das Meeting war auf den 7. Juli einberufen; über seinen Verlauf liegen uns noch keine Beitungsberichte vor, und der Telegraph berichtet natürlich nur von folchen Dingen, welche die Bourgeoisie intereffiren". Daß es aber sich zu einer imposanten Demonstration gestaltet haben wird, geht aus der Aufnahme hervor, welche der Spruch" des Nichters Barret zwei Tage nach Fällung deffelben in der Delegirtenversammlung der ,, Central Labor Union" gefunden hat. In dieser Sigung wurden eine Anzahl von Reso­lutionen gefaßt, welche das Verfahren des Gerichts zc. aufs schärffte fenn­zeichnen, Sammlungen zur Unterstützung der Familien der Verurtheilten beschlossen, 125 Dollars Beitrag bewilligt zu den Gerichtskosten, um den Prozeß in der Appellinstanz weiter zu führen 2c. 2c. Gegen den Brauereis befizer Ehret aber, in Bezug auf den alle Redner einig waren, daß er durch seine Zeugenaussagen das Meifte zur Verurtheilung beigetragen, obwohl er gewußt, daß die Angeklagten in feiner verbrecherischen Ab­ficht die Kosten für den Theiß'schen Boycott gefordert, wurde, unter Hochrufen auf den Boycott" folgende Resolution einstimmig mit Enthusiasmus angenommen:

- Klassenjustiz hüben, Klassenjustiz drüben. Um dieselbe Zeit, da sich in   Berlin die schmachvolle Justizkomödie abspielte, die unter dem Namen Prozeß Ihring Mahlow später noch als Klassisches Beispiel für die tiefe Erniedrigung des öffentlichen Geistes in  Deutschland unter der Aera Bismarck- Puttkamer dienen wird, um die­felbe Zeit spielte sich in New   York ein Prozeß ab, deffen Ausgang ein nicht minder klassisches Beispiel dafür ist, wie das kapitalistische Ausbeuterthum unter jeder Regierungs- und Staatsform in der Person seiner Rechtswahrer sofort sich auf den Standpunkt der brutalen Gewalt stellt, sobald es seine Ausbeuterherrlichkeit ernsthaft bedroht fieht. Wir meinen den Prozeß gegen die Boycctter" des Ron= 3ertsalonwirths Geo Theiß in New   York.

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Im Frühjahr dieses Jahres brach zwischen dem genannten Wirth Geo Theiß und dem ,, Carl Sahm Klub", einem Mufiterverein, welcher der New Yorker Central Labor Union"( Zentraler Arbeiterbund) angehört, ein Konflikt aus, weil Theiß Unionsmusiker unter Beschimpfungen ent­lassen und dafür Nicht Unions Musiker angestellt hatte. Als der Versuch einer friedlichen Verständigung gescheitert war, wurde über das Theiß'sche Lokal der   Boycott verhängt, an dem sich auch die Mitglieder der Kellner   Union betheiligten. Dank der großartigen Orga­nisation der Central Labor Union machten sich die Folgen des Boycotts bald so empfindlich bei Herrn Theiß bemerkbar, daß er seine ,, Bude hätte schließen müssen", wenn sich nicht sein Bierlieferant, der Brauereibefizer Ehret, der sein Guthaben bei Theiß zu verlieren fürchtete, in's Beug gelegt hätte. Er fud beide Parteien zu einer ,, Auseinandersetzung" in seine Bureaux ein, und dort kam es nach längeren Unterhandlungen schließ­lich auch zu einer Einigung. Theiß verpflichtete sich, von nun ab nur Unionsmitglieder anstellen zu wollen, und erklärte sich auf den Rath Ehrets fernerhin bereit, die Kriegskosten im Betrage von 1000 Dollars

er hatte Arbeiter, die vor seinem Lokal vigilirten, verhaften lassen 2c.­zu zahlen.*) Er gab dem Arbeiterkomite einen Check über die genannte Summe, auf welchen er aber wohlweislich bemerkt hatte: For the espense of Boycott"( für Boycotttoften). demisias

Natürlich erhob die kapitalistische Presse sofort ein Zetergeschrei über die Tyrannei" der Arbeiter, und unter dem Hochdruck der seit Anfang Mai eingetretenen Arbeiterheze ward denn auch gegen die Arbeiter, die an jener Vereinbarungssigung theilgenommen, Anklage auf Er­preffung" erhoben. In dem Boycott erblickte die Anklage eine gesetz widrige Verschwörung", in der Forderung der 1000 Dollars eine eben solche Erpressung".

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Beiläufig. Was die ,, New- Yorker Boltszeitung" über die   amerikanische Gesezmacherei und Gesezumgehung sagt, ist gegenüber den Amerikanern gewiß am Plaze, doch haben die Regierer des gesitteten   Europa teinen Grund, sich dem gegenüber pharifäerhaft auf die gesetzliche und gesetz liebende Brust zu schlagen. Es ist die verhältnißmäßige Jugend der  amerikanischen Zustände, welcher das geseßliche Chaos zuzuschreiben ist, in   Europa hat sich die Sonderung des Festen von dem Flüssigen" längst flären. vollzogen, so daß alles hübsch gesetzlich gemacht wird. Ist aber drum den Lo nicht schöner geworden. fage,

" Da George Ehret sich in hervorragender Weise an der gerichtlichen Verfolgung von Arbeitern betheiligt hat, set beschlossen, daß sämmtliche in der ,, Central Labor Union" vertretenen Drganisationen aufgefordert werden, künftighin George Ehret's Bier nicht zu trinken und in keinem Lokal zu verkehren, in welchem besagtes Bier verkauft wird."

Auf die Einzelheiten des Prozesses, der sich ziemlich lange hinzog, fönnen wir hier nicht eingehen. Genug, die Herren   Geschworenen, alles tugendhafte Geschäftsleute, stimmten dem Ankläger zu und erklärten die Angeklagten Paul Wilzig, Mar Dannhäuser, Michael Stroh, A. Rosenberg, Schankwärter, und Hans Holdorf, Musiker, der Erpressung" für schuldig.

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Dieser   Boycott soll," heißt es im Bericht, nicht ein zeitweiliger, von Erfüllung gewiffer Bedingungen abhängiger sein, sondern ein permanenter Boycott, ein Boycott auf immer."

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Der Reichstruthahn wird immer kolleriger; die rothe Farbe Gemü hält ihn in so beständiger Aufregung, daß schließlich seine Gesundheit sie erhi darunter leiden muß. Der rothe Regenschirm vom Greifen Somm ftein( 1. unsere Rorrespondenz aus dem 19. sächsischen Wahlkreis) ist treibeer in frischem Gedächtniß jeder Zag bringt Seitenstückchen aus Süd und Nord, aus Ost und West des großmächtigen deutschen Reiches. Apropos, ganz allmächtig ist der Reichstruthahn zum Glück noch dienten nicht und es gibt doch, auch außerhalb der sozialdemokratischen Reihen, treb noch Leute, die den Reichstruthahn auslachen. Passirte da neulich in Nahr Wurzen(   Sachsen) eine gar komische Geschichte. Eine ehrsame Witt sie frau hängt in ihrem Kirschgarten ein rothes Taschentuch wohl einen gewiefe Swilling des Spremberger auf einen Baum als Vogelscheuche. Heimat Tagelang hing das entsegliche Ding dort, ohne daß es patriotischen der Bur Anstoß erregte, bis eines schönen Morgens ein Reichstruth ihn in die mittel bis eined in an uns ban, jonell eine fe bein зи girta 1 Beine ihn tragen wollten, auf die Bürgermeisterei eilte, um das ,, Sym Borrät bol des blutigen Umsturzes" entfernen zu lassen. Der Bürgermeister Arbeit scheint ein vernünftiger Mann zu sein; er erkundigte sich nach dem men bo Sachverhalt, und nachdem die Eigenthümerin, des rothen Taschentuchs machte die ihn belehrt, daß die Spaten und anderes Ungeziefer vor der rothen zu betre Farbe scheuen, und vor keiner anderen, beruhigte sich der flagend Herr Bürgermeister, und das rothe Taschentuch hängt noch heute am Kirschenbaum, zur größten sittlichen Entrüstung der Spaßen, Truthähne sich im und Reichsochsen. Herrn Wir Sozialdemokraten haben aber die Genugthuung, daß an unserer Blanter glorreichen Parteifarbe wieder eine nütliche Eigenschaft entdeckt wor zwischen den ist. niffes

Einen gleichen Beschluß, nur noch in schrofferer Form, faßten bie , Central Labor Union" von   Brooklyn, der Nachbarstadt von New­Port, sowie eine Spezialversammlung der Vereinigten Deutschen Ge wertschaften", und eine ganze Reihe von Gewerkschaftsversammlungen 2c. haben ihn bereits ratifizirt.

War nun dieser Rechtsspruch schon eine Ungeheuerlichkeit, da festgestellt war, daß keiner der Angeklagten von dem Gelde etwas für sich ver­wendet oder überhaupt in eigennütziger Absicht gehandelt hatte, so erhält er seine rechte Jlustration erst durch die Höhe der von dem Richter über die Angeklagten verhängten Strafen. Alle wurden zu Staats gefängniß bei schwerer Arbeit verurtheilt, und zwar: Paul Wilzig zu 2 Jahre 10 Monaten 2010 "

Hans Holdorf

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Michael Stroh

A. Rosenberg

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Mit einem Wort, die Arbeiter Tassen sich in einer Weise einschüchtern, und das ist die Hauptsache.

Ausländer, Fremde sind es zumeist." In dem famosen Urtheilsspruch des Richters Barret gegen die Theiß'schen Boycotter" wurde mit besonderem Pathos hervorgehoben, daß es Ausländer seien, welche in so schnöder Weise die Gesetze des Landes, dem sie Gast freundschaft schuldeten, mißachtet. Darauf antwortet die New- Yorker Volkszeitung" in einem ,, Ein neues Knownothingthum"( Knownothing= Nichtswisser, nennt man in   Amerika die Heter gegen alles ,, Auslän dische") überschriebenen Artikel u. A. wie folgt:

May Dannhäuser 3 Insgesammt 12 Jahre 4 Monate Zuchthaus! Nichts charakterisirt dieses Urtheil mehr als die Ansprache des Richters an die Angeklagten bei der Verkündigung.

Von

Und welch' herrliche Aussichten eröffnen sich uns, für die Zukunft, gericht wenn einst nicht blos rothe Taschentücher, sondern auch rothe Fahnen Serans überall flattern werden: dann gibt's teine Spaßen, teine Truthähne Forderu und feine Reichsochsen mehr wenigstens können sie sich nicht, von mine b wegen der verwünschten rothen Farbe, an die Deffentlichkeit Soffenti

wagen.

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Zur wahren Gosse des   Berliner Polizeisch muß es ist die Berliner Börsenzeitung" geworden, bekanntlich ein Juben ohne sel organ" echten Kalibers, das aber mit dem Stöcker und dem Molken Griftlich markt auf dem vertrautesten Fuß steht ein Beweis, daß unseren rett Antisemiten die Antisemiterei nicht ernst und nur Mittel zum Zweck ift. verhand Die plumpften Jagdgeschichten über die Sozialdemokratie werden zuerst Landess in der Berliner Börsenzeitung" veröffentlicht, und gehen dann aus ihr ihnen 3 in die ,, Norddeutsche", Kreuzzeitung" und die übrigen Stöder Bismard und Puttkamer Organe über. Die Mähr, daß Singer deshalb ausges her brüs wiesen worden, weil er aus   Frankreich bedeutende Geldsummen für und m die deutsche Sozialdemokratie erhalten, und sich so gewissermaßen zum Brüber Unterhändler zwischen der   französischen Regierung denn das war ernten, natürlich gemeint, sintemalen es eine notorische, von den   deutschen Bo Gefin lizeiblättern wiederholt denunziatorisch erwähnte Thatsache berri daß die   französischen Arbeiter und Sozialdemokraten von den   deutschen nicht, d Sozialdemokraten Geld empfangen haben und der deutschent Nun, Sozialdemokratie hergegeben habe, diese zwar alberne, aber doch auch sehr perfide Erfindung wurde zuerst von der Berliner Börsenzeitung" veröffentlicht. Und so noch gar manche andere Gemein heiten, die auf gleicher Stufe stehen. Jetzt befindet sich die Börsen Mund zeitung" in einer charakteristischen Polemit mit einem Rorrespondenten ber Frankfurter Beitung". Dieser Herr betläufig der Entdecker des Planes zur indirekten" Beseitigung des Sozialistengesetzes( s. unten) hatte neulich einmal geschrieben, die sozialdemokratischen Führer gäben bie Tha sich alle erdenkliche Mühe, das Aufkommen des Anarchismus in   Deutsch land zu verhindern, das werde ihnen jedoch, Dank dem Sozialistengeset Strafta und deffen neuester Handhabung, von Tag zu Tag schwerer. Daß der  Frankfurter Beitungs Pfiffikus, der bekanntlich die Flöhe huften hört und sein. D das Gras wachsen sieht, sich hier, aus mißverstandenen Aeußerungen, eine phantastische Jagdgeschichte zurecht gemacht hat, brauchen wir unsern Ihr in Lesern nicht zu sagen, die so gut wie wir wissen, daß es in   Deutschland Die geg " Anarchismus", d. h. eine anarchistische Bewegung", nie gegeben hat. Gesellsch Doch lassen wir das. Genug, in diese philosophische Betrachtung des gebracht  Frankfurter Beitung Pfiffikus verbeißt sich die   Börsenzeitung", und wenn je meint: Die Herren Abgeordneten aus dem   sozialistischen Lager thun sollte." Unrecht, der Ausbreitung anarchistischer Ideen ent gegenzuarbeiten. Man laffe Jeden zum Tollhäusler werden, der den Beruf dazu in fich fühlt. Je mehr die Sozialisten Erfahrung darin machen, wie man sich der Anarchisten erwehrt, defto beffer für sie und

Die Gesezesliebe der eingeborenen Amerikaner ist jenem berühmten Messer ohne Klinge zu vergleichen, an dem das Heft fehlt. Die meisten Gesetze sind hier zu Lande todte Buchstaben, und keine Nation kommt der anglo- amerikanischen in der Verachtung ihrer Geseze gleich. Die Bes weise hiefür sind so zahlreich, daß die Gesetze, welche wirklich befolgt werden, zu den seltenen Ausnahmen gehören. Es wäre auch ein Wunder, wenn es anders wäre, da die Geſetzfabrikation eine der   amerikanischen Landplagen ist. In   Europa, wo man beim Gesetzgeben sorgfältig zu Werke geht, gibt es noch eine gewisse Achtung vor dem Geseze im Al­gemeinen, in   Amerika ist eine solche Achtung nur höchst ausnahmsweise vorhanden, und die erfolgreichsten Gesezübertreter, das heißt diejenigen, welche regelmäßig der Strafe entgehen, sind die geachtetften Leute im Lande.... Europäer, welche hier einwandern, haben die schönste Ge­legenheit, die Verachtung der Gesetze hier erst zu lernen. Unter den be­rüchtigtsten Landesverräthern, wie Benedikt   Arnold, Aaron   Burr, Jefferson   Davis, fann man nicht einen einzigen Eingewanderten nennen; und die Sklavenhalter Rebellion ging nur von eingeborenen Amerikanern aus. Das Lynch verfahren, an sich ein Beweis davon, wie wenig das Gesetz im Lande geachtet wird, kommt nur unter Eingebornen vor, und ist noch nie von Eingewanderten geübt worden..... Das Theeren und Federn von Frauen, selbst in Neu-   England, die grausame Verfolgung der Mormonen felbft in Jllinois, die viehische Verfolgung der Katholiken und Frländer in   Philadelphia 1840, und während der Knownothing- Bewegung 1854-1856, in   Kentucky, Virginien und ander­wärts, die Rowdy- Aufstände in New-   York, in   Baltimore und in andern Großstädten, die Brandstiftungen und blutigen Straßen Balgereien der freiwilligen Feuerlösch Kompagnien alles bies zu einer Zeit, da es noch äußerst wenig Einwanderung gab sind ebensoviel Beweise, daß die Gesetlosigkeit ein eingeborenes amerikanisches Lafter ist." oik sid Die starte Einwanderung der Neuzeit hat ganz offenbar die Sitten der Bevölkerung gemildert: das   Amerika der Neuzeit verdankt der Einwanderung un'äglich viel: Es verdankt ihr nicht nur fast allen seinen Reichthum und eine ungeheuere Arbeitskraft, sondern auch einen Großtheil seiner Erfindungen, seiner höheren Zivilisation, seiner refor matorischen Jdeen."

Diese   sozialistischen Verbrechen", heißt es da, ausgeführt von Aus­ländern gegen Bürger dieses Landes( natürlich!), sind zu zahlreich ges worden, als daß sie nicht eine strenge Strafe verdienten. Hinfort wird tein ,, Walking- Delegate"( Umschau Delegirter) sich mehr ungestraft in die

*) Diese 1000 Doll. waren, wie sich aus der Gerichtsverhandlung ergab, folgendermaßen verwendet worden: Kosten der Vertheidigung vor den Polizeirichtern Doll.264.-. Drucksachen D. 113.-. Annoncen D. 161. 32. Löhne für die von Theiß entlaffenen Leute D. 273. 13. Roften des Ko­mites D. 115. 53 und Ausgaben für Pikets D. 62.-.

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Diese Neueingewanderten bringen in der Regel jene Ehrlichkeit mit sich, welche des guten Glaubens ist, daß hierzulande eine neue Welt bestehe, in welcher das Wort noch gilt, was es bedeutet.... An die Niebertracht der regierenden Klassen in   Europa haben sie glauben ge lernt; daß aber Menschen, die unter einer Republit leben, ebenso ver dorben sein können, als irgend welche europäische Despoten es sind, das müssen sie erst aus Erfahrung begreifen. Daß das handgreifliche ſt aus Unrecht auch hier zu Lande in der Regel triumphirt, das müssen fie durch theure Erfahrungen lernen." do mod med astusident Mit entsprechenden Modifikationen gilt das, was unser Bruderorgan hier den Stock Amerikanern vorhält, die ja auch nur Eingewanderte" find, auch in anderen Ländern. Faft überall findet sich ein anmaßendes Nichtswisserthum, welches bei jeder Gelegenheit bereit ist, eine Heze gegen die schlechten Ausländer zu inszeniren, ganz unbekümmert darum, daß man kurze Zeit vorher eben dieselben Ausländer selbst ins Land gezogen, um fie gegen die ,, theuren Landsleute" auszuspielen. So importirt man in   Deutschland an der einen Stelle massenhaft polnische Arbeiter, um zu derselben Zeit Maßregeln im Intereffe des durch die   Polen bedrohten  Deutschlands" zu treffen; so macht man es in   Deutsch Defterreich mit den Tschechen, in   Rußland und anderwärts mit den Deutschen 2c. 2c. Jod 150 me

*) Der Polizeirichter hatte nämlich die wegen   Boycott Verhafteten freigelassen!!

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den Staat. Gegen Anarchisten haben wir Rerter ungleich pi Beile. Mögen die Herren Anarchisten stets Farbe bekennen. Der unb Rid Staat ist start genug, es mit ihnen aufzunehmen."

benkbar.

mkgl.

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Der Stribent der Börsenzeitung entpuppt sich da als ein würdiger Schüler des Herrn Puttkamer, der es auch sehr bedauert, daß die Organisation der   deutschen Sozialdemokratie den Anarchismus nicht auf und Ver tommen läßt. Und der seine sehr guten Gründe hat, es zu bedauern, denn gegen den Anarchismus hat der Buttkamer, wie sein Schüler Juftiz, oder Kumpan in der Börsenzeitung" sagt: Kerter und Beil" gegen die Sozialdemokratie hat er aber gar kein Mittel und ist voll   Bayern ständig rath und hülflos. Apropos vielleicht veröffentlicht ben, die ,, Berliner Börsenzeitung" nächstens ein Rezept, wie man aus einem ämm Vollblut Semiten über Nacht einen christlich germanis den Pri schen Baron machen kann. Bei Papa Otto, der ja seinerzeit viel schrift: mit, jüdischen Stuten" und" christlichen Hengsten" zu thun hatte, wird nädi er mit dem Rezept gewiß dankbare Aufnahme finden. Einstweilen sei li che s der chriftlich- germanische Baron der Börsenzeitung" mit dem Ohrläpp in tie chen an die Thüre des Buttkamer- Jhring angenagelt.

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Moderner Sklavenhandel. Man schreibt uns aus Mecklenb. Luk burg: Das Amtsgericht in   Penzlin, einem kleinen Städtchen in Feiligi Medienburg, hatte vor wenigen Wochen in einer Lohnstreitigkeit Es ist zu entscheiden, deren Entstehungsgeschichte einen charakteristischen Beitragt, er, liefert zur Kritik der Arbeiterverhältnisse in der mit der Landwirthschaft o treffer verbundenen Industrie. dod o 9990 rod, benn er eine Gemergute Dambed betrieb der Besitzer seit einigen Jahren eine Gemüse trodnerei, bir   Deu wozu das ausschließlich weibliche Arbeitspersonal von zirka 40 einmal f Personen aus   Polen und   Westpreußen herbeigeholt wurde. Die Arbei Übrigen terinnen trafen im Oktober ein, um zunächst bei der Einerntung des Gemüses beschäftigt zu werden, und reisten, da die Trocknerei nur im Winter betrieben wurde, im Laufe des März wieder in die Heimat zus rüd mit Ausnahme von 10-12, welche für Arbeiten beim Gemüse ich aller bau und bei der Ernte engagirt und demgemäß während des Sommers auf den umfangreichen Gütern des Besizers jener Trocknerei beschäftigt wurden. Auch im Ottober vorigen Jahres trafen einige 30 Polinnen dineri zur Trocknenarbeit in Dambeck ein. Im Laufe des November vor. Js.ien  Union verpachtete nun der Besizer die Gebäude der Trocknerei an die   Lübecker Ronservenfabrik, vormals D. H. Carstens in   Lübeck, welche in Dambed unsere& eine Zweigfabrik für alle möglichen Gemüses und Fleisch- Konsernen ein richtete. Maßgebend hierbei war wohl für die   Lübecker Gesellschaft neben Bi billigem Einkauf der Rohprodukte auch der geringe Arbeitslohn, ielte denn die polnischen Arbeiterinnen erhielten neben primitiver Belöftigung liefert und dito Unterkommen pro Tag ganje 40 Pfennige Tagelohn. Die Gesellschaft übernahm vom Gutsbesitzer die Arbeiterinnen für ihren Baar Betrieb, ohne einen eigenen Kontrakt mit denselben zu machen; über bände. haupt wurden sie, die durchweg entweder gar nicht oder nur sehr wenig Bei Be  deutsch reden konnten, über den Wechsel in den Personen der Unter Mann, nehmer so wenig unterrichtet, daß sie nach wie vor den Gutsbesitzer und Rann, n nicht jene Gesellschaft für ihren Arbeitsherrn hielten. Das trat zu Tage, Beim als die Arbeiterinnen Ende März d. J., wo in der Fabrik der Betriebeuer wegen Umbauten eingestellt wurde, ihren Lohn, der ihnen im Winter erbri

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