gar bei feinen Geschästsbesuchen und ließen nicht eher davon ab, als bis sie die beruhigende Gewißheit hatten, daß die beiden staatsgefähr- lichen Individuen das Stadtgebiet verlassen. Diese minutiöse polizeiliche Ueberwachung verhinderte freilich nicht, daß beide Objekte derselben es dennoch verstanden, sich namentlich die Abende vor den Augen der schnüffelnden Hermandad unsichtbar zu machen und sie nach ihrem Ge> schmack im Kreise von Genossen zu verbringen. Ebenso toll, nur womöglich noch tölpelhafter machte eS die Mann­ heimer   Polizei unter Ansührung des berüchtigten Guggenbühler, Psorzheimer Angedenkens. Zeitweilig sprangen drei und vier toll ge- wordene Spitzel hinter Bebel drein, um festzustellen, wen er alles besuche. Auch wollen wir erwähnen, daß nach den letzten Besuchen Bebel's in Mannheim   die Polizei die Unverschämtheit soweit trieb, sich bei seinen Geschäftsfreunden zu erkundigen, was er bei ihnen gesagt und gethan. Die Antworten, welche die langohrigen Diener der heiligen Hermandad bei dieser Gelegenheit verschiedentlich bekamen, hätte die spitzelnden Tagediebe zur Scham veranlassen müssen, wenn die Tugend der Scham- empfindung bei der deutschen   Polizei überhaupt vorhanden wäre. Der eigentliche Zweck dieser Polizeischnüffeleien, namentlich bei den Geschäftsbesuchen Bebel's, ist nicht recht einzusehen, es sei denn, sie würden vorgenommen, um einigen der auf Bolkskosten lebenden Faul  - lenzer eine kleine Motion zu machen und ihnen Gelegenheit zu geben, die Staats- und Stadtkassen um so und so viel Mark Extra-Diäten zu prellen. Pfui und abermals pfui über solcheStaatsretterei"! Ans Oesterreich. Wahnsinnig oder heilig? Der österreichische Abgeordnete Schönerer   hielt kürzlich in dem deutsch  - böhmischen Dorfe Prackowitz eine Rede, in der er auch die sozialdemo- kratische Bewegung kritisirte. Auf einen Ausspruch über die Zukunft des Proletariats übergehend, meinte er, die Arbeiterführer, welche von den Arbeitern leben, wissen nicht, was sie wollen, und kein Programm haben, sei ein Unsinn. Er habe aber ein Programm. Es wäre überflüssig, an den Aussprüchen Schönerer  '? Kritik zu üben. Schon Goethe hat dies gethan, indem er schrieb: Mich dünkt, ich hör' ein ganzes Chor, Bon hunderttausend Narren sprechen." Und der Altmeister meinte gleichzeitig: So schwätzt und lehrt man ungestört, Wer will sich mit den Narr'n befassen?" Buch wir haben keine Lust, den Führer der österreichischen Deutsch nationalen antisemitischer Kouleur ernst zu nehmen, und zwar aus Gründen, welche sogleich angeführt werden sollen. Für uns hat dieser Mann nur in kulturhistorischer und medizinischer Hinsicht Bedeutung. In der letzten Nummer seines Organs:Unverfälschte Deutsche Worte", auf dem er selbst, Georg Ritter von Schönerer  , als Herausgeber und Eigenthümer zeichnet, finden wir folgende Briefkasten-Notiz:Auf meh- rere Anfragen. Das sogenannte Sankt Georg-Bild, Schönerers Bildniß, kann bei dem Gesinnungsgenossen..... (folgt Name und Adresse) bezogen werden." Nun, wenn das kein Aus- bruch von Größenwahn ist, was darf man dann so nennen? Kein Zweifel, ein Mann, der in seinem eigenen Blatte sein eigenes Bild als das eines Heiligen bezeichnet, ist krank, hochgradig krank. Und dieser Mann, dessen Platz eine Zelle in einem Jrrenhause sein sollte, sitzt als Parteiführer im österreichischen Abgeordnetenhause. Dieser Mann, dem gerichtlich nachgewiesen wurde, daß er sein Haus in ein Bordell ver- wandelte, um seine Mutter daraus zu vertreiben, ist das Ideal der österreichischen Studenten. Dieser Mann, der mit Schmähungen über jeden herfällt, der an Bismarck   das geringste auszusetzen wagt, und dessen Programm die reaktionärsten wirthschaftlichen Forderungen enthält, wird von seiner Partei als der freisinnigste Mann Oesterreichs  erklärt. Wie das gekommen ist, ist charakteristisch für die Zustände des Habsburgerstaates. Die Erklärung dieser Thatsachen besitzt eine kultur- historische Bedeutung. Schönerer war eine geraume Zeit hindurch der einzige Abgeordnete, welcher offen und entschieden die Korruption in Oesterreich   bekämpfte. Dieses Auftreten führte ihm Tausende von An- hängern zu. So verfault und verderbt sind eben die wirthschaftlichen Zustände Oesterreichs  , daß ein großer Theil der Bevölkerung selbst einen Wahnsinnigen als Führer acceptirt, wenn nur dieser die Verkommenheit und Bestechlichkeit der Regierung, der Beamten und der Abgeordneten bekämpft. Mag er sonst noch anstreben, was immer er wolle, es ist einerlei. Es ist wahrhastig keine Uebertreibung, wenn Schönerers Zu- rechnungsfähigkeit in Zweifel gezogen wird. Thatsache ist auch, daß von bedeutenden Aerzten erklärt wurde, Schönerer bringe sich durch über­mäßiges Trinken um seine Verstandeskräste und werde an äoliriam tremens zu Grunde gehen. Selbst als Schönerer noch im Vollbesitze seiner Geisteskraft war, hat er niemals große« Wissen oder scharfen Verstand besessen. Seine bedeutendste Eigenschaft war seine Rücksicht?- lofigkeit. Auch damals wäre es nicht nothwendig gewesen, auf des modernen St. Georg's oben zitirten Ausspruch, der eigentlich nur die Wiedergabe einer falsch verstandenen Behauptung seinesGottsobersten" Bismarck   ist, näher einzugehen. Dieser sagte bekanntlich, die Sozialdemo- kratie habe kein positives Programm für den sozialen Staat, der öfter- reichischeHeilige" aber meint, sie habe gar keines. DerUnsinn" steckt also nicht bei den Arbeitern, sondern im Kopfe Schönerers. Ihn zu widerlegen wäre nutzlos, ihn zu bekämpfen lächerlich, das angezeigteste ist, ihn zu bemitleiden. Armer Heiliger! Leo XIII  . Frankreich  . Erst jetzt kommt uns die Nr. 122 desProleta- riat", Organ der soz. Arbeiterfederation von Frankreich  , zu Gesicht, in der wir, in einer Besprechung des Freiberger Prozesses, folgende, nach Stil und Inhalt den Ex-Anarchisten Paul Brousse   verrathende Liebenswürdigkeit finden. Der deutsche Feudalstaat klagt die Führer der Sozialdemokratie an, in ihrer Partei einedauernde Orgamsation" zu unterhalten; davor werden sie sich wie vor dem Feuer hüten. Dank ihrem Talent, den Prozessen, die man ihnen macht, und ihrer Rolle hat man ihnen bei den deutschen Arbeitern eine derartige Popularität verschafft, daß sie die unbestrittene Regierung der Sozialdemokratie bilden. Man lasse den deutschen Arbeitern das Recht und die Freiheft, sich zu organisiren, und sie werden schnell eine Arbeiterpartei wie die französische bilden, die nicht parlamentarisch geleitet werden, sondern sich selbst leiten will. Sie werden dann Männer haben, die wie Joffrin und Chabert mit Recht bekannt und geschätzt sind, aber die Herrschaft der Deputirten wird ein Ende nehmen. Die deutschen Basly und Camelinat werden nicht mehr Macht haben wie ihre französischen Kollegen." Wir wissen wirklich nicht, was wir an dieser Stilübung mehr bewun- dern sollen: die Arroganz oder die Gemeinheit, die aus ihr spricht. Wir sind gewiß die Letzten, die da leugnen, daß das Ausnahme- gesetz Verhältnisse in dem Leben und Wesen unserer Partei geschaffen, die bei voller politischer Freiheit nicht da sein würden, aber das weiß und fühlt mit uns jeder Genosse in Deutschland  , und die Abgeordneten nicht zuletzt. Uns das klar zu machen, dazu bedurste es wahrlich nicht erst der Weisheit des Herrn Brousse. Wenn er aber obendrein den deutschen Arbeitern die von ihm mit Ach und Krach zusammengehaltene Partei als ein Muster vorhalten will, denselben Leuten, die bereits eine zehnmal so starke, auf echt demokratischen Grundsätzen basirte Partei bildeten, als Herr Brousse noch anarchistische Revolutionen auf dem Papier ausheckte, und sich die Miene gibt, zu glauben, es datire die Popularität unserer Abgeordneten nicht aus dieser Zeit her, dann ist das wirklich der Gipfel der Anmaßung. Ueber die geschmackvolle Art, wie Herr Brousse seine beiden Freunde Joffrin und Chabert auch hier wieder herausstreicht, verlieren wir kein Wort; selbst heute würde in unserer Partei eine derartige Reklame allgemeinste Opposition hervorrufen. Jedenfalls ist die Drahtzieherei, wie Herr Brouffe sie in seiner Partei übt, um nichts anmuthiger als es selbst die schlimmste Parteiregierung durch Abgeordnete wäre. Der Vergleich unserer Abgeordneten mit Basly und Camelinat ist im Munde des Herrn Brousse eine ganz besondere P e r f i d i e. Wir haben für die Haltung der beiden Deputirten innerhalb und außerhalb des Parlaments nur alles Lob, aber was sie sind, sind sie aus sich selbst, nicht als Vertreter einer wirklichen Arbeiterpartei. Sie sind aus Grund einer radikalen Liste gewählt, was ihnen grade imProletariat" immer und immer wieder vorgehalten wird, freilich mit wenig Grund, nachdem Herr Brouffe selbst im Herault Unterhandlungen mit den Radikalen wegen Aufnahme auf deren Liste gepflogen. Aber es geschieht, und weil es geschieht, protestiren wir gegen den Vergleich in dieser Ver- bindung, denn unsere Abgeordneten sind als Vertreter unserer Partei in den Reichstag   gewählt, und zwar zum größten Theil gegen bürgerlich-radikale Parteien.*) Wir achten den sozialistischen   Arbeiterverband gleich jeder Arbeiter- i organisation, sei sie groß oder klein, und haben daher auch, obwohl wir wußten, wer dahinter stand, der Einladung zu der sog. internationalen Konferenz, die dieser Tage in Paris   zusammengetreten ist, Folge ge- geben. Aber uns von einem Intrigante«, der in diesem Verband eine gewisse Rolle spielt, ungestraft Insolenzen gefallen zu lassen, soweit geht unsere internationale Höflichkeit nicht. Finden sich nicht in der eigenen Partei Leute, die Herrn Brousse das Handwerk legen, so werden wir ihm wenigsten« die Antwort nicht schuldig bleiben. Amerika  . In der Chicagoer   Protestversammlung, von der wir in voriger Nummer berichteten, sagte Dr. Ernst Schmidt nach dem Bericht der ChicagoerArbeiterzeitung": W Vor vierzig Jahren war es, da wohnte ich der ersten Arbeiter-Ver- sammlung bei, an der ich theilgenommen. In einem dumpfigen Keller kamen wir zusammen, verstecken mußten wir unS vor der Polizei, vor aller Welt. Die Arbeiter-Bewegung, welche damals ins Rollen kam, sie hat im Laufe weniger Jahrzehnte gewaltig um sich gegriffen, ihre Wogen gehen höher und immer höher, es gibt kein zivilisirtes Land, in welchem gegenwärtig die soziale Revolution nicht vor der Thür stände. Daß eine solche Bewegung immer friedlich, immer harmlos und unblutig verlaufen sollte, das ist unmöglich. Die Weltgeschichte beweist, daß alle großen Bewegungen, daß jeder Fortschritt, daß alle Errungenschaften mit Blut erkauft worden sind. Vor 2Sl) Jahren schlug man in Europa   IS Mil- lionen Menschen todt. Weshalb? Weil man sich über einige religiöse Fragen nicht einig war. Heute könnte man derartige Fragen in leiden- schaftsloser Debatte binnen fünzehn Minuten lösen. Vor hundert Jahren, alS in Paris   das nach seinen Menschenrechten ringende Volk zur Revo- lution schritt, fielen ZO.OOo Aristokratenköpfe unter dem Messer der Guillotine. Sind diese 80,(XX) Köpfe ein zu hoher Preis gewesen für das, was ein Volk, was die Menschheit dafür erkauft?(Dröhnende Rufe:N e i n, n e i n!) Nein, sage auch ich. Der Preis ist nicht zu hoch gewesen. Und unter welchen Verhältnissen leben wir jetzt? Auch jetzt ist eine Umwälzung nothwendig, und diese Umwälzung muß kommen, sie wird kommen. Als es vor 25 Jahren galt, die schwarzen Sklaven zu befreien, da hatte man auch eingesehen, daß sich solche Fragen nicht durch Debatten lösen lassen. Hatte man nicht alle friedlichen Mittel erschöpft? Hatte man den Sklavenbaronen nicht angeboten, ihnen ihr Eigenthum" abzukaufen? Was antworteten Jene? Wir wollen nicht. Wir verkaufen unser Ei genthum nicht! Es kam zum Kriege, zu einem Kriege, der Hunderttausende von Menschenleben, Milliarden von Dollars gekostet hat. Weshalb erledigte man diese Frage nicht auf dem Wege der Debatte? Es war nicht thunlich. Derbeson- de« Saft" mußte mitwirken, damit der Handel bindend werden konnte. Als wir die Befreiung der Sklaven zu jener Zeit befürworteten, waren wir nicht Verräther gegen die Gesetze der Bereinigten Staaten? Damals gab es noch ein Gesetz, welches einen Bürger, wenn er durch einen Ver- einigten Staaten Marschall   als Gerichtsdiener aufgefordert wurde, einen entsprungenen Sklaven helfen einzufangen, bei nicht sofortiger Folge- leistung fünf Jahre Zuchthaus einbrachte, ja, ein Deutscher in Milwaukee ist sogar unter diesem Gesetz zu zwei Jahren Zuchthaus abgeurtheilt worden. Ich erinnere mich noch ganz genau der Zeit, als ich von meiner Office, die sich an der Ecke Madison und 5. Ave., da- malS Wells Street befand, über die Straße blickte. Damals stand auf der andern Seite eine kleine Holzbarracke mit einem Basement, in welche wir die auS Kentucky   entlaufenen Schwarzen versteckt hielten, die wir acht Wochen lang füttern mußten, um sie vor den Detektives und Spür­hunden dieses freien Landes zu schützen, damit sie nicht ihren grausamen Herren wieder zurückgeliefert werden konnten. Ich habe manchmal meinen letzten halben Dollar für diese Neger hergegeben, die Millionäre haben aber nichts gegeben. John Brown  , in Begeisterung für die Befreiung der Sklaven, wagte mit 100 entschlossenen Männern den Sturm auf Harper's Ferry  , eine unüberlegte That für jene Zeit, aber bereit, ihr Leben in die Schanze zu schlagen, für eine Sache, für die sie sich ein- mal verschworen hatten.(Bravo.) Mit 20 Männern machte er den An- fang und wurde dafür gehängt, wie ein Raubmörder. Als an jenem Abend nach dem 2. Dezember 1859 ein kleines Häuflein Deutscher   die Herren Amerikaner ließen sich nicht blicken in der Kinzie-Halle zu- sammen kam, da mußte mir der damalige Mayor der Stadt eine Schutz- wache von Polizisten geben, damit ich von dem Pöbel nicht todtgeschlagen wurde, bevor ich zum Sprechen kam. Das, was im Süden die schwarze Sklaverei war, daS und noch schlimmer ist jetzt hier und überall die weiße Sklaverei. Wenn man, wie ich, so lange unter den Arbeitern verkehrt, dann weiß man, daß der Arbeiter politisch nicht frei sein kann, bevor er nicht ökonomisch unab- h ä n g i g ist. Der Arbeiter kann sich nicht zum Kongreßmitglied, nicht in den Stadtrath wählen lassen, er kann den Preis für das Amt nicht bezahlen. Jetzt schon treten die Kaukusse für die im Herbst stattfindenden Wahlen zusammen. DieMacher" kommen zusammen undschmusen" und fixiren die Preise für die Kandidatenstellen. So steht es hier, so steht es überall. Seit einigen Wochen liest man in einer Nevadaer Zei- tung von einer für hunderttausend Dollars ausgeschriebenen Senator- stelle. Das ist natürlich ein Scherz, aber es ist ein bitterer Scherz, er entspricht den Thatsachen. Heut« lese ich in einer Zeitung von dem fluchwürdigen Sklavenkontrakt, den zu unterzeichnen der Kohlenlord und Eisenbahnmagnat Wm. L. Scott von En«, Pa., der Mann ist Kon- greßmitglied seine MinewArbefter gezwungen hat. Solche Hallunken sind die Bluthunde, das sind die Herauf- beschwörer der Revolution!" *) Die Perfidie der Zusammenstellung erhält noch dadurch eine be- sondere Illustration, daß imProletariat" ganz besondere Reklame ent- faltet wird für Andrea Costa  , trotzdem dieser ebenfalls auf Grund einer bürgerlichen Liste gewählt wurde. Aber Costa ist mit HerrnBrousse persönlich befreundet, das ist der Schlüssel des Geheimnisses. Wir sagen jedoch: Was Basly und Camelinat Recht, ist Costa billig, und umgekehrt. Korrespondenzen. Bromberg. Schon vor längerer Zeit kennzeichneten wir in diesem Blatt die Art, wie der hiesige erste Staatsanwalt Bartz die Staats- retterei betreibt. Der strebsame Herr möchte um jeden Preis dahinter kommen, wer eigentlich hier in Bromberg das sozialistische Gift aus- streut. Nachdem Genosse W. B o g s schon früher gerichtlich vernommen worden war, ob er wirklich nicht wisse, wer hier die sozialistischen  Schriften betreibt, wurde er neulich, am 5. August, auf's Neue einem hochnotpeinlichen Verhöre unterzogen, das aber selbstverständlich wie das erste verlief: der Liebe Mühe war vergebens. Aber die Sache kostete 2 Mk. 50 Pf. Zeugengebühr, die dem sozialdemokratischen Wahl. sonds zu Gute kommen sollen. Wir sind hier nur wenige Genossen und unsere Mittel find sehr ge- ring, aber wir stehen treu und fest zur Sache und verfolgen mit Jnter« esse jeden Fortschritt, den die Bewegung macht, und sind bereit, in jeder Weise für die Sache einzustehen. Hier gibt es weder Versammlungen noch Diskussionen, nur die Propaganda von Mund zu Mund. Mögen es sich die Parteigenossen ins Gedächtniß einprägen: Ost- und West- preußen  »c. werden viel Geld und Mühe kosten, aber sie werden einst dankbar sein und alle Opfer lohnen. Darum nur Geduld und festen Muth: wenn auch Pultkamer und seine Banditen glauben, durch brutale Gewaltmittel die Bewegung ein- dämmen zu können, gerade jetzt muß und wird es sich zeigen, auf welcher Seite daS Recht ist. D. a. L. -in- Leipzig  . Probatum est. In Nr. 33 finden die Genoffen unter der Marke:Auch neue Praxis" einige Zeilen über das Urtheil gegen die in der Fluglatt-Affäre angeklagten Genossen.*) Bekanntlich *) Siehe auch die vorige Nummer. Anm. d. Red. hatte man nun in Zwenkau  . Dank derLiebenswürdigkeit" eim ältlichen Herrn, gleichfalls vier Genossen erwischt. Diese hatten, nachdei seit dem Verhör eine geraume Zeit verstrichen, folgende Zuschrift« halten: In der Strafsache gegen Sie und Genossen wegen unbefugter Vertheilung von Druckschriften werden Sie unte der Anklage, am 27. Juni 1886 also außerhalb der Wahlzeit- in hiesiger Stadt ohne polizeiliche Genehmigung Druckschriften s Wahlzwecken vertheilt zu haben, llebertretung gegen§ 43 Abs. 3 und 4 148 Nr. 5 der Gewerb ordnung, für welche als Beweismittel dienen: die vertheilten Druckschriften, Ihre Zugeständnisse, Handarbeitersehefrau Bertha Götze hier, Tischlermeister Gietzschebauch hier, Handarbefter Winkler hier, Geschirrsührer Liebold hier, zur Hauptverhandlung auf den 25. August 1886, Bormittags 9 M vor der Königliche Schöffengericht zu Zwenkau   geladen." Stand dieser gesetzesgemäße Strafantrag schon im schroffsten Gege» satz zum Leipziger, so gibt der folgende Beschluß dem in der Seestad gefällten Urtheil eine noch kräftigere Ohrfeige: Beschluß: Das Königliche Amtsgericht Zw enkau vom 11. August 1836. In Sache wider* und Genoffen, die unbefugte Bertheftung vo« Druckschristen betreffend, wird der auf den 25. August 1886, Vor mittags 9 Uhr, anberaumte Hauptoerhandlungitermin auf Antrag d« Königl. Amtsanwaltschaft hiermit aufgehoben. Otto. Will. Ausgefertigt am 12. August 1886. Der Gerichtsschreiber de« Königl. Amtsgerichts Zwenkau  : Richter." Bis jetzt ist uns nichts Näheres darüber bekannt, ob ein später« Termin anberaumt ist oder was sonst nun geschehen soll. Doch da Eine bleibt Thatsache, daß da» Zwenkauer Amtsgericht über das Urtbe der Leipziger  Kollegin" nicht wenig erstaunt ist. Die Leute wollet offenbar eine solche Schmach nicht auf ihre Schultern laden. Sind« doch zumeist Richter aus der sogenanntenalten Schule", in denen nol etwas mehr Rechtsgefühl steckt, als in den Zöglingen der neuer« Stteberschule. Welch' ein Unterschied: Häntzichel-Bartsch in Leipzig   dasselbe Objekt 23 Monate Gefängniß, das Zwenkauer Amtsgerick Aushebung der Termine! Häntz'chel, lieber Häntzschel, erkundige dich doch gelegentlich nach de* Befinden des alten Herrn in Zwenkau  , welcher unsere dortigen Genossel von derSchenke" mit denunzirt hat. Wir können dir mittheilen da er noch täglich dieRose" büßen läßt. Zweifelsüchttge Leute behaupte« aber, daß die Geschwulst von anderen Ursachen herrührt. Kommt Zeit, kommt Rath. Kommt ein alter Topf geflogen, Find't sich auch der Draht! Ueberleg's dir. Häntzschel, und sieh' dich bei Zeiten nach einer Streich frau um. Quittung. Die Leipziger   Genossen quitttren hiermit dankend: Mk. 30 von Leimtiegel für verbrannten Leim erhallen und 2 45 von einer Landpartie zu bekanntem Zweck. Brieffasten der Redaktion: Einsendungen rc. sind eingetroffen au««er» lin, Berlin  -Friedrichsberg, Leipzig  , Mollis, Mün« chen, Stettin  , Kassel. der Expedition:«. B. Cassel: Mk. 2 60 für die Opfer de» Freiberger Prozesses dkd. verw. Lesen Sie den ausgedruckten Wortlaui der D. Sch. Plattkopf: fbd. dkd. erh. u. benützt. Bürger Sanft muth: F. d. G. geeigneten OrtS abgegbn. Sachen: Mk. 20 pr Ufd. dkd. erh. Clara: Mk. 200 ä Cto Ab. rc. erh. Warum Eiw gänge nicht erwähnt?! C. Grimm Porto Alegre  : Fr. 26 85 pr. Ab 86 lt. Nota am 19/8. erh. Fr. 3 15 d. Ufd. dkd. zugew. Bücher-BstllS am 6/8. nochmals bei der M e t a l l a r b e i t e r Z e i t u n g" i i Nürnberg  «klamirt. Der Alte Lgz.: Mk. 4015 pr.«b.-Res> 2. u. 8. Qu. erh. ReklamirteS wahrscheinlich in Zwischenhand verhaue» Werden's ordnen. Die 3 Gleichen: Mk. 100 ä Cto. Ad.»c. erh Vom Deutschen   ArbeiterbildungSverein Chur   und demFrohsinn" in DavoS  : Fr. 7 50 f. d. Opfer des Freiberger Prozesses, bei eine» Znsammenkunst in Arosa   gesteuert, dkd. erh. Rothe Erde: Mk. 20 i Cto Ab. ,e. erh. Bf. erw. Ruprecht: Mk. 52 91 ä Cto. Ab.»c. erh. A. F. Grotz: Mk. 5 f. vchft. erh. Der alte Wilhelm: Mk. 2 Ab. Aug. u. Sept. erh. Derartige Formalitäten Ind zweck' los und unterbleiben besser, wie die Dinge heute liegen. New-Haven  :(20 Doli.) Fr. 101 25 f. d. Opfer des Freiberger Pro' gesammelt von I. Bollensänger, dkd. erh. Ein zu lebenSlängllch- Heuchelei Verurtheilter sendet: Mk. 5 f. die Opfer des Freiber Prozesses. I. H.: Mk. 96 i Cto Ab. rc. erh. Beil. besorgt. Weiteres. Ungenannt in Höchst a/M.: Mk. 4 pr. Ufd. dkd. er,, H. A. Stockholm  : Mk. 7 45(Kr. 6 70) f. Schst. erh. Bfl. mehr. Die rothen Wendelsteiner: Mk. 6 Ad. 3. Qu. erh. St. desorgt.-- Rothsack: Mk. 3 Ab. 3. Qu. erh. Die rothen Wendelsteiner und Rothsack: Mk. 1 pr. Ufd. u. Mk. 1 pr. Dfd. dkd. erh. H. Sch. G.: Mk. 9 Ab. 8. Qu. erh. Der Alte Gzh.: Mk. 30 Ad. 3. Qu. erh. Bstllg.»c. folgt. E. T. H.-Mn.  : Mk. 5 Ab. 3. Qu. und Schst. nh. Bürger Sanftmuth: Mk. 504 Cto. Ab. rc. erh. Adr. geordnet. Bstllg. folgt. C. D.   Glasgow  : Fr. 32 40 Ab. 2. u. 3. Qu. erh. Weiteres betr. Sch. vorgemerkt. Gracchus F.: Mk. 350 4 Cto. Ab.»c. erh. Mk. 18 55 pr. Ggrchg. gutgebr. Sommerfeld: Mk. 5 f. d. Opfer des Freiberger Prozesses dkd. verw. DeSgl. von Forst R.-L. Mk. 200. Gracchus W.: Mk. 504 Cto. Ab.»< erh. Ggrchg. lt. Aufstllg. gebucht. Bstllg. ,c. notirt. Winterthur  : Fr. 20 f. d. Opfer des Freiberger Prozesses dkd. erh. Hansen: 32 Pfg. f. Schst. erh. Dreifuß in L.: P.-Ka. 28/3. erh. Verfahrennach Vorschr. E. Vb. Gent  : Statutenbücher d. Booruit dkd. erh. Gruß.   Qitftrb Samstag, den 23. August, Udends S'/, Uhr, in» OU4 lU.) C a f e R u t»e r(früherWeiße,»ößli«) an der Schiff« lände, 1. Stock: Heschloffeue Versammlung der deutsche» Syjialiste». Tagesordnung: Wichttge Parteiangelegenheiten. Zu zahlreichem Erscheinen ladet steundlichst ein Der Lokalausschuß. 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