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die dreigespaltene Petitzeile
25 Gts.
№ 37.
20 Pfg.
Der Sozialdemokrat
Zentral- Organ der deutschen Sozialdemokratie.
Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Oesterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerst er Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Deckadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.
Parteigenoffen! Vergeßt der Verfolgten
und Gemaßregelten nicht!
Die Internationale Arbeiter- Konferenz
II.
Ehe wir in unseren eigenen Bemerkungen über die Konferenz und ihre Bedeutung fortfahren, lassen wir zunächst der einen uns zugegangenen Spezialbericht über die Vorgänge auf derselben folgen.
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Unser Korrespondent schreibt:
Die Internationale Arbeiterkonferenz, welche vom 28.- 30. Auguft in Paris tagte, wird einen Markstein in der Entwic lung der modernen Arbeiterbewegung bilden nicht deshalb, weil neue grundlegende Jbeen aufgestellt worden wären, sondern wegen der bes gleitenden Umstände, die ihr eine besondere Bedeutung geben.
Im Jahre 1878, bei Gelegenheit der Internationalen Ausstellung, sollte hier ein internationaler Arbeiterkongreß tagen. Am Tage vor der spon Eröffnung wurde jedoch das gesammte Romite mitsammt den schon einbres getroffenen Delegirten verhaftet, die hiesigen Organisatoren desselben ins effen, Gefängniß gesteckt und auf Grund des Gesetzes von 1872 gegen die Internationale verurtheilt, die fremden Delegirten aber in Polizeingen ribegleitung und von Rechtswegen" über die Grenze gebracht.
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Nach Verlauf von 5 Jahren, im Jahre 1883, wurde ein neuer Ver fuch gemacht, das Gesetz gegen die Internationale zu umgehen; derselbe war jedoch sehr bescheidener Art, insofern nur eine gewiffe Anzahl von tlicht Nationen zu diesem Kongreß eingeladen waren, und noch dazu solche, bei denen die Arbeiterbewegung keinen entschiedenen und gefährlichen" Charakter angenommen hatte. Diesmal jedoch hatte das EinberufungsRomite teine Ausnahme gemacht und, wenn auch etwas spät, so doch bie verschiedensten Rationen eingeladen, sich in Paris einzufinden und an den Berathungen theilzunehmen.
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Blatt
Die Tagesordnung lautete:
1) Internationale Arbeitsgesetzgebung und Regelung des NormalArbeitstages.
( uß: 2) Allgemeiner und gewerblicher Unterricht.
Nationale und internationale forporative Arbeiterverbindungen und ihre Resultate.
4) Die politische und ökonomische Lage der Arbeiter in den verschiedenen Ländern.
5) Internationale Arbeiterausstellung von 1889.
Die Konferenz selbst fand im Anschluß an die„ Erste internationale rsch Arbeiterausstellung" statt, zu welcher einige Pariser Gewerkschaften die igs Initiative ergriffen hatten und die vom Pariser Gemeinderath in groß herziger Weise unterstützt wurde.
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Ehe ich auf die Verhandlungen der Konferenz eingehe, seien mir einige Worte über die Ausstellung gestattet.
In einem im schönsten Theile von Paris gelegenen, der Stadt ges nichts hörigen Gebäude sind die Gegenstände untergebracht. Das AusstellungsBetr. Romite war von Delegirten der verschiedenen Gewerkvereine gebildet, Buka welche mit Eifer besorgt waren, daß nur Arbeiter sich an der Auss 1. bkb. ftellung betheiligten. Freilich macht die Ausstellung gegenüber den prunt u. Fr. haften Schaustellungen der international organisirten Bourgeoisie keinen stug großartigen Eindruck, aber die Arbeiten selbst sind sauber ausgeführt, c. erh und die Arrangements vortrefflich organisirt. Den Haupttheil nehmen die Pariser Gewerkschaften in Anspruch, dann einzelne Pariser Ausb. brb. steller( Arbeiter), einige Gewerkschaften der Provinzstädte Frankreichs , bann eine größere Abtheilung Desterreich- Ungarn, sowie einige GegenStände aus Schweden Norwegen . Zu den Kosten der Arbeiten der GeCaube: ittiren werkvereine von Paris ist von der Pariser Gemeindevertretung ein geant namhafter Zuschuß geleistet worden, wie überhaupt die ganze Ausstellung unter dem Protektorat der Letteren vor sich gegangen ist. Bopy einge zu der Konferenz hatten sich die Vertreter von 87 verschiedenen zum gewerkschaftlichen Verbänden Frankreichs eingefunden, welche laut Birkulär durch le bis zu 3 Delegirten ernennen durften. Für Frankreich waren jegliche - Die Politischen Arbeitergruppen von der Theilnahme ausgeschlossen. Vor für das Ausland war man dahin übereingekommen, jedweden Delegirten Klopf uzulaffen, soweit derselbe überhaupt von Arbeitergruppen ernannt. Lifte" Diese Bestimmung ist deshalb getroffen worden, weil in verschiedenen Ländern die Drganisirung der Arbeiter auf gesetzliche Schwierigkeiten c. erh 8 80 tößt, die Vertretung aber eine allgemeine sein sollte. Der Beschluß, für Frankreich die politischen Arbeiter organisationen nicht zur Konferenz zu erschuß zulassen, ist heftig angegriffen worden und hat zu verschiedenen Protesten t. 200 Anlaß gegeben.
et.
44->
Schft Von England waren nur die Trades- Unions eingeladen worden und hatten diefelben 7 Delegirte entsendet, und awar: Burnett, Avis Rechaniker, Maudsley, Sekretär des Verbandes der Trades- Unions, D rummond, Buchdrucker, Jones, Tischler, Harford, Eisenbahnrschrift 3 nach Beamter, Galbraithe, Schriftseger, Irone, Metallarbeiter. Die belgische Arbeiterpartei war vertreten durch Anseele, Desfuisseaug und E. de Paepe.
röftug.
Schweden und Norwegen durch Palmgrün. Desterreich durch J. Brod.
Deutschland durch H. Grimp e.*)
Der Londoner Kommunistische Arbeiter Bildungs- Verein durch 5. Radow.
Außerdem waren Zustimmungsschreiben eingelaufen aus Nord. Amerika und der Schweiz .
Eine vorbereitende Versammlung der Pariser Gewerkschaftsvereine hatte am Sonntag, den 22. August, also gerade am Tage vor der Eröffnung der Konferenz, die Tagesordnung dahin abgeändert, daß der vierte Gegenstand zuerst zur Verhandlung gestellt wurde, was allerdings praktischer war; jedoch wurde hiebei die Rücksicht außer Acht gelaffen, die auswärtigen Delegirten davon zu verständigen, welcher Umstand in der ersten Konferenzfizung zu Unzuträglichkeiten führte. Sodann wurden in derselben Vorversammlung die Romissionen zur Ausarbeitung der Resolutionen ernannt und den ausländischen Delegirten auf der Kons ferenz selbst davon Mittheilung gemacht, mit der Bemerkung, wer sich den einzelnen Rommissionen anschließen wolle, könne dies thun.
Die englischen Delegirten der Trabes- Unions ließen durch ihren Uebersetzer, welchen sie sich zu den Verhandlungen der Konferenz engas girt hatten, eine ganze Reihe von Briefen der verschiedenen Vereinigun gen in England verlesen, führten eine Unmasse von Zahlen, Mitglieder von Vereinen, deren Beiträge und Vermögen betreffend, vor, denen man unmöglich folgen konnte, und führten sich auf diese Weise gleich von vornherein als echte Bureaukraten ein.
Dann zum ersten Punkt der Tagesorhnung übergehend, entrouten die einzelnen Vertreter der verschiedenen Länder ein Bild über die Situation der Arbeiter, welches sich in die wenigen Worte zusammens faffen läßt:
,, Ueberall dasselbe Elend und überall die gleiche Noth."
Genoffe Anseele eröffnete den Reigen mit der Erklärung, er würde sich schämen, wenn er unter den gegenwärtigen Verhältnissen in Belgien tein Sozialist wäre. Dann geht er in die Einzelheiten ein, welche den Genossen durch die Artikel des„ Sozialdemokrat" über die Lage der arbeitenden Klaffen in Belgien " noch in Erinnerung sein werden. In feuriger Beredsamkeit schließt Anseele seine Ausführungen, der Hoffnung Ausdruck gebend, daß es der Konferenz gelingen möge, ein feftes Band um alle Elenden und Enterbten zu schlingen, bis diese im Stande sind, das ausbeutende Kapital zu Boden werfen zu können.
Nachdem Genoffe Grimpe aufmerksam gemacht, daß ihm von der Menderung der Tagesordnung keine Kenntniß gegeben worden sei, er mithin erst am nächsten Tage einen eingehenden Bericht über Deutsch lands Arbeiterverhältnisse geben könne, wies er auf die zahlreichen Vers folgungen und harten Berurtheilungen hin, denen deutsche Arbeiter für das Eintreten für ihr Recht ausgesetzt seient. tun
Der Delegirte Maudsley, Sekretar für den Verband der Trades Unions, beklagte sich über die fortwährende Zunahme der Arbeitslosig teit in England. Er sei zum ersten Mal im Ausland und habe die Jbeen des Sozialismus noch nicht kennen gelernt; er bezweifle, daß mit einem Federstrich die gegenwärtige Gesellschaft geändert werden könne, gibt aber zu, daß die Arbeiter heute über Gebühr ausgebeutet werden,
aber wie fönne das geändert werden?
Er sei gekommen, um von den festländischen Arbeitern die Jbeen des Sozialismus zu hören, im Uebrigen seien die Arbeiter in England noch feineswegs schlecht gestellt, sie verdienten noch in 56 Arbeitsstunden pro Woche 32 Mt.
Auf diese Ausführungen antwortete Grimpe am anderen Lage, Dienstag, den 24. Auguft. Da diese Ausführungen Gegenstand lebhafter Besprechungen in der Presse sowohl als auf der Konferenz waren, so sei hier darauf aufmerksam gemacht, daß es sich darum handelte, ob die Konferenz einen sozialistischen oder einen rein gewerkschaftlichen, resp. Trabes- Unionistischen Charakter haben solle. Auüberall aber, wo Sozia liften mitarbeiten, müssen dieselben bahin mitwirken, daß die Arbeit eine ganze sei.
Von diesem Grundsak ließ sich auch Grimpe leiten. Ob es nun ganz forrett war, bei Darlegung der politischen und ökonomischen Verhältnisse der Arbeiter in Deutschland diese Antwort an die Trades- Unionisten miteinzuflechten, kommt erst in zweiter oder gar dritter Linie in Bes tracht. Der Moment war gegeben und wurde ausgenugt, zum großen Vortheil unserer Sache. Wie die Dinge am ersten Tage der Verhand lungen lagen, drohte die Konferenz denselben Weg zu gehen wie jene vor 3 Jahren, wo man sich gegenseitig schöne Worte sagte und dann Anstandsvisiten bei großen" Staatsmännern und Bücklinge vor noch größeren Ausbeutern machte. Dem mußte vorgebeugt werden.
Zuerst sette Grimpe auseinander, warum die deutschen Arbeiter sich an der Arbeiterausstellung nicht betheiligt hatten. Nicht Chauvinismus sei es gewesen, denn bei den deutschen Arbeitern sei die internationale Solidarität fast zu einem Kultus geworden, sondern die schwere politische und soziale Abhängigkeit. In Deutschland habe man keine Ge meinderäthe wie in Frankreich , welche für derartige Zwecke große Sums men votirten, in Deutschland werde Alles dem Militärmoloch geopfert und zur Unterdrückung der freiheitlichen Bestrebungen verwendet. Es sei jedoch nicht wahr, was Dr. Büchner gelegentlich der Enthüllungsfeier des Diderot - Denkmals gesagt habe, daß die Jbeen der großen franzö fischen Revolution nur wenig Anhänger in Deutschland zählen. Schon die so starte Arbeiterpartei lege Zeugniß für das Gegentheil ab.
Als Antwort auf Maudsley's Ausführungen sagte Grimpe, daß derselbe in England selbst den Sozialismus habe kennen lernen können, er brauchte deshalb nicht erst die Konferenz zu konsultiren. Leider habe man es verstanden, die Trades- Unions vor dem Gift des Sozialismus zu bewahren, sie seien deshalb konservativ geworden gegenüber der Ar beiterbewegung der anderen Länder. Und wenn der Delegirte Maudsley fich über die große Arbeitslosigkeit in England beklage, so werde er gut thun, sich mit den Sozialisten in England in Verbindung zu setzen, halten. Wenn die Trades- Unions den Sozialismus nicht in sich aufanstatt wie bisher den neuen Jbeen gegenüber sich ablehnend zu vers nehmen, so werden sie von der fortschreitenden Bewegung hinwegs geschwemmt werden, hingegen würden, wenn andererseits die Trades Unions mit den Sozialisten gemeinsame Sache machten, die Arbeiter sehr bald zum Ziele gelangen. Wenn es der Konfrenz gelänge, die Trades- Unions dem Sozialismus zuzuführen, so wäre dies ein Verdienst, welches nicht hoch genug anzuschlagen wäre.
*) Da das Mandat Grimpe's von gewiffer Seite angezweifelt worden Ländliche Lohnverhältnisse in Mecklenburg .
ift, so theilen wir zur Aufklärung Folgendes mit: Von dem Einberufungskomite der Konferenz war uns eine Anzahl Einladungsschreiben Bezug gegangen mit der Bitte, für die Beschickung der Konferenz von rempl, Deutschland aus zu wirken. Wir schrieben darüber befürwortend an is auf Benoffe Liebknecht, der auch alsbald den Wunsch der Einberufer in der Parteivertretung zur Sprache brachte. Angesichts der gegenwär figen Situation der Partei wurde jedoch beschlossen, von einer Beschick ung der Konferenz von Deutschland aus Abstand zu nehmen und dafür den in Paris wohnhaften, in jeder Beziehung bewährten Genoffen Grimpe mit der Vertretung unserer Partei zu beauftragen. Da die Einladung an uns ergangen, so hatten auch wir diesen Beschluß dem Bariser Romite mitgetheilt, die Beauftragung Grimpe's, mit der wir freilich sehr einverstanden waren, ging jedoch nicht von uns aus.
Die Redaktion des„ Sozialdemokrat."
Erscheint
wöchentlich einmal
in
Verlag
der Boltsbuchhandlung Hottingen Zürich.
8. September 1886.
an Arbeiterwohnungen, die Armenhäuser überfüllt! Die Lücken werden ausgefüllt durch preußische Landarbeiter( ,, Hochdeutsche"). Die Hofgänger aber rekrutiren sich hauptsächlich aus dem Industrieproletas riat. Heureka! Noch vor 5, 6 Jahren stand Schreiber dieses rathlos vor der Frage: Wie ist die Landbevölkerung für unsere Bewegung zu gewinnen?" Heute ist die Beantwortung leichter: eben durch das Ins dustrieproletariat! Unsere Gegner sind und bleiben doch unsere besten Agitatoren!
Doch ich wollte ja von den Lohnverhältnissen sprechen. Da ber ,, Sozialdemokrat" nach Ansicht des Chemnizer Oberstaatsanwalts ein verlogenes Blatt ist, so muß ich wohl einen unverdächtigen Gewährsmann bringen: Graf von Bassewig. Er ist Referent einer Kom mission zur Erforschung der Lage der ländlichen Arbeiter, der Ursachen ber Auswanderung u. s. w. Da die Kommissionsmitglieder sämmtlich Gutsbefizer find, die von vornherein erklären, ihre Leute hätten ein gutes Austommen, so haben wir alle Ursache, die gebrachten Berechnungen mit Mißtrauen zu betrachten. So berechnet ein Mitglied Koft und Logis eines Knechtes, den er selber erhalten muß, mit 300, dagegen Koft und Logis eines Hofgängers, den ja der Tagelöhner erhalten muß, mit 195 Mt. Doch im Allgemeinen mögen die Zahlen gelten: Unverheirathete Dienstboten:
Der wirkliche Lohn schwankt( nach Bassewitz):
bei Knechten zwischen 105 und 108 Mr. bei Mägden bei Hofgängern
72
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54
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und wird theils in baarem Geld, theils in Naturemolumen ten, die natürlich hoch berechnet werden, verabfolgt.
Ein Mitglied der Kommission bemerkt hiezu, daß man ,, seit den letzten 25 Jahren wohl nur eine Gesammtsteigerung von 10-12 Prozent an nehmen könne." Kontrakte laufen stets nur vom 24. Oktober bis zum 24. Oktober. Nur zu Ostern darf gekündigt werden. Knechte und Mägde sind auch zur Arbeit an Sonn- und Festtagen, sowie zu dringenden Nacht- und Notharbeiten verpflichtet. Der Tagelöhner kann seinen Hofgänger auch zu häuslichen Verrichtungen heranziehen.
Verheirathetes Gesinde.
Der Referent erwähnt, daß der Lohn nicht gestiegen sei, sondern seit einer langen Reihe von Jahren sich auf gleicher Stufe erhalten habe, daß die Einnahme sogar eine geringere geworden, da infolge der Anwendung der Dreschmaschine das ,, Drescherforn" ganz oder theilweise wegfalle.( Der Tagelöhner erhielt beim Handdreschen einen bestimmten Prozentsat, in der Regel den dreizehnten Scheffel, also eine wesentliche
Einnahme.)
Was nun das Gesammteinkommen anbelangt, so wird dasselbe auf 840-960 M. angegeben, und mich wundert, daß sie nicht noch mehr herausgerechnet haben.
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In der vom Referenten aufgestellten Berechnung der Einnahme figus riren folgende Pofitionen: Erträge aus Roggens, Waizens, Hafer, Leinund Kartoffel Land; Heulieferung: Ertrag der Kuh; Holzlieferung; 24 Mr. für Arzt und Apotheker; Wohnung; Drescherkorn( wie schon bemerkt, gibt es solches fast nirgends mehr); an baarem Geld nur 60 Mt., die jedoch der Hofgänger bekommt. Man sieht, der Gutsherr macht seine Tagelöhner gewissermaßen zu Kleinbauern, nur daß der Tagelöhner seinen Acker nach Feierabend bestellen muß!
Aber laffen wir diese 840 Mark Gesammteinkommen einmal gelten. Dieses Geld verdient der Tagelöhner indeß mit Frau und Hofgänger. Für den letzteren gehen ab: Roft und Logis 300 M Die Kommission setzt hiefür, wie gesagt, weniger an, aber ich frage, wer möchte einen im Freien schwer arbeitenden Menschen billiger als für Mt. 5 89 pro Woche durchfüttern? Baarer Lohn 75 Mt., zusammen 375 Mt. Also verbleibt dem Tagelöhner ein Lohn von 465 Mt., wöchentlich noch nicht 9 Mr., und das nennen die Herren ,, auskömmlich"!
In dem Bestreben, die Lohnverhältnisse möglichst günstig darzustellen, unterläuft dem Rorreferenten folgender töftliche Sat:
,, Der Tagelohn dürfte Mt. 1 50 betragen, da der Tagelöhner aber auch häufig Affordarbeit und Nebenverdienste hat, so tann man wohl annehmen, daß er Mt. 2 20 verdient. Diese Mt. 2 20 aber haben einen höheren Werth für den Landarbeiter wie für den Stadttagelöhner, da dieser mehr Gelegenheit hat, Geld auszugeben, die Produkte theurer eins kaufen muß u. s. w. Wir können getrost sagen, die Mt. 2 20 find zu rechnen gleich Mt. 250 bis Mr. 3-
Ich füge hinzu: da der Landarbeiter nicht nöthig hat, wie der Jn dustriearbeiter in dumpfen Werkstellen zu arbeiten, da auf unseren Fel dern für Ventilation bestens gesorgt ist, haben die 3 Mt. einen Werth von 6 Mr. Im Freien zu arbeiten, fördert die Gesundheit, diese ist das höchfte Gut, also rechne 6 Mr. 12 Mt. Und so fort bis in's Unendliche.
Der freie Arbeiter.
Bassewitz schreibt darüber:
,, Die Lage ist nach Ansicht sämmtlicher Herren petuniär schlechter als diejenige der Tagelöhner. Jm Winter beträgt der Lohn 1 Mt., während der Ernte aber 3 Mt. Dazu kommt, daß der freie Arbeiter sich fast das ganze Jahr von falter Roft nähren muß und höchstens während der Ernte so angenommen wird, daß er zugleich Knechtstoft erhält. Er muß ferner häufig Tage lang herumlaufen, um sich Arbeit zu suchen, und außerdem jeden Morgen und Abend einen oft weiten Weg machen, um zu seiner Arbeitsstelle zu gelangen. Tritt nun gar Alter oder Krankheit ein, so hat er Niemanden, der sich seiner annimmt, und er fällt, wenn er sich nichts erspart hat( ja wenn!), gar bald der öffentlichen Unterstützung anheim."
Soweit mein hochadeliger Gewährsmann, der die Gesammteinnahme auf 445 Mr. angibt.
Die Kommission kommt nun zu der Frage: Liegt in diesen Verhält nissen ein Grund zur Unzufriedenheit der ländlichen Arbeiter, zur Aus wanderung, zum Arbeitermangel?" 6 Herren sagen hierzu ,, Nein!" und nur 3 sagen, Ja!"
Einige Mitglieder finden den Grund der Unzufriedenheit der Arbeiter in ihrer sozialen Stellung, und zwar in der Abhängigkeit des Arbeits
in Mecklenburg. nehmers vom Arbeitgeber; nur meint der Eine:„ Diese Abhängigkeit
Das Studium der ländlichen Verhältnisse in Mecklenburg ist so intereffant, so lehrreich, daß es mich wundert, daß unsere Nationalökono men fich nicht mehr damit beschäftigen. Was Genoffe Liebknecht vom frans zösischen Parzellenbauern und vom englischen Landarbeiter sagt, past burgischen Tagelöhner. heute aufs haar auf den mecklenburgischen ,, Erbpächter" und den mecklen
Wer sich überzeugen will, daß es mit unseren wirthschaftlichen Vers hältnissen mit Riesenschritten bergab geht, der komme nach Mecklenburg.
Welch' ein Rückgang allein schon in den letzten 10 Jahren!
Schaarenweis verlassen die eingebornen Landarbeiter die Heimathliche Scholle, die älteren zwangsweise, die jüngeren freiwillig, da sie wissen, was ihnen im Alter bevorsteht. Vorzugsweise ziehen sie jetzt in die Landstädte. Wo man auch hinkommen mag, in allen Städten Mangel
habe zu jeder Zeit und überall bestanden, und sei nur jetzt durch Anregung von Außen dem Arbeiter fühlbarer gemacht", während ein Anderer der Ansicht ist, daß diese große Abhängigkeit speziell in den sozialen Verhältnissen Mecklenburg' s liegt. Dieses Berhältniß zeige fich so recht deutlich darin, daß die Arbeiter Du", resp." Er" angeredet würden, daß sie beim Sprechen mit dem Herrn den Hut in der Hand behalten müßten" u. s. w. Ein Anderer glaubt, daß das Halten der noch ein Anderer meint, daß ein ferner Grund in der politischen Stel Hofgänger feitens der Taglöhner ein Grund der Unzufriedenheit sei;
lung des Arbeiters liegt, der das Gefühl habe, als ob er nichts im Staate gelte, da er nur das Recht der Reichstagswahl und der Predigers wahlen habe, daß nur er die Steuern und Lasten zu tragen habe, in Bezug auf seine wichtigsten Interessen aber sich auf den guten Willen Anderer verlassen müsse", und fügt hinzu, daß dieser Mangel an poli