tischen Rechten vielleicht ein Grund sei zu der großen Gleichziltigkeit gegen sein Vaterland. Ein Herr Pogge sagt:Der Arbeiter habe den Glauben, daß für ihn kein Recht bestehe, weil er dem Herrn gegenüber doch meist Unrecht bekomme, und dies liege darin, weil, wenn der Herr im Unrecht sei, durch Einlenken die Sache gütlich beigelegt, wenn jedoch der Arbeiter im Unrecht sei, dieselbe bis zu Ende verfolgt werde; außerdem sei es oft schwer für den Richter, sich den Einwirkungen einer ihn oft als Gast seiernden Familie zu ent- ziehen und sein Urtheil frei von diesen Einwirkungen zu Gunsten des Arbeiters zu erhalten." Der Korreferent sagt:Wir dürfen uns darüber nicht täuschen, daß der reelle Lohn des unverheiratheten Gesindes in Mecklenburg   im Ver> gleich zu frühern Zeiten gefallen und daß der Ueberschuß aus ihrem Einkommen heute geringer ist. Dies hat zur Folge, daß es dem unver- heiratheten Gesinde schwerer wird, die Mittel zur Gründung eines«ige« nen Hausstandes zu ersparen. Zugleich sind die Preise für Hausinventar, Arbeitsgeschirr und den nöthigen Viehstand unvergleichlich höher als vor 2S 30 Jahren. Während früher dazu 300450 Mk. nöthig waren, find jetzt 750900 Mk. nöthig." Seite 59 sagt derselbe:Es haben viele Tagelöhner in Mecklenburg  einer wirklichen Mußezeit, namentlich im Sommer, sich nicht zu erfreuen, weil nach Beschaffung der herrschaftlichen Arbeiten ihnen häusliche Ar- besten obliegen, zu deren Vollendung sie nicht blos die Mittag- und Abendstunden, sondern häufig den Sonntag und die Nachtzeiten zu Hilfe nehmen müssen." Man sieht, die Herren sind sehr offenherzig gewesen bei der Aufzäh- lung der Uebelstände, freilich ohne im Entferntesten an eine Abände- rung zu denken. Da haben wir: große Abhängigkeit, Mangel an poli- tischen Rechten, Klassenjustiz, Lohnreduzirung bei theurer gewordenen Lebensbedürfnissen, übermenschliches Abrackern, selbst bei Nachtzeiten; nur Eines haben sie denn doch vergessen, und das ist die entwürdigende Stellung der Frau! Stuhlmann sagt in seinem lesenswerthen Werke: Aus dem Patrimonialstaat":Natürlich ist der Gutsherr der Hahn aller Hennen", und an anderer Stelle legt er dem Grafen Bärenstorff die Worte in den Mund:Die Begierde zu erregen, ist des Weibes höchster Zweck."Herr, Se maken de Kinner un wi möten's ernährn", sagte ein Tagelöhner vom Rittergut Hägerfelde neulich zu seinem Herrn, und dieser lachte darüber. Natürlich har der Herrguten Geschmack", die älteren Frauen oder häßlicheren Mädchen überläßt er großmüthig seinen Sklaven*). Um nicht zur Hure des Herrn hinabzusinken oder um ihre Töchter vor diesem Schicksal zu bewahren, ist es in der Regel die Frau, die zur Auswanderung räth. Einhochdeutscher" Arbeiter des Gutes Wasdow bei Gnoyen(sprich Gneuen) hat ein Brett von einem Mistwagen entwendet. Der Inspektor Brandt, dem dies gemeldet worden, läßt denHochdeutschen" vor sich kommen. Der Letztere leugnet die That nicht und erklärt sich bereit, das Brett sofort zur Stelle zu schaffen. Doch damit gab sich Ehren-Brandt nicht zufrieden:Ich will Euch Ausländern(sie;!) schon begreiflich machen, daß hier in Mecklenburg   nicht gestohlen wird." Dann läßt er den Arbester an Händen und Füßen binden, daß das Blut an den Stricken hinunterläuft, und nach Gnoyen führen, nicht ohne den Be- gleitern noch zugerufen zu haben:Wenn er sich noch muckst, drückt ihm die Gurgel zu." Dies Alles ist amtlich festgestellt. Zu Ehren der begleitenden Tage- löhner will ich noch beifügen, daß sie dem so schändlich Behandelten seine Lage während des Transportes so leicht wie möglich machten und ihn zudeckten(es war Anfang Dezember und bitterkalt), wenn sie es auch nicht wagten, seine Fesseln zu lösen. Auf welchem Wege ist Ersatz für die infolge der ungeheuren Auswanderung fehlenden Arbeitskräfte zu beschaffen? Darüber lesen wir Seite 19: Das Heranziehen schwedischer Dienstboten, das Kommenlassen von Erntearbeitern aus dem Oderbruch hat sich als ungenügend erwiesen. Daher Einwanderung ganzer Familien aus anderen protestantischen Gegenden, wo die Leute schlechter gestellt sind als hier." i, Auf Seite 20 wird empfohlen:Vermehrte Anwendung guter Ma- schine», größere Ausnutzung der vorhandenen Ar- beitskräfte durch Einführung von Akkordarbeit(!), Tantiemen als Belohnung, Verringerung der Saaten, Vergrößerung des Viehstandes gegenüber dem Kornbau, Zurückgabe von Lände- reien an Forst und Wiesen." Vor einigen Jahren sagte ein Herr von Ferber(auf Melz bei Röbel  ) im Landtage:Ich brauche die ganze Taglöhnergesellschaft nicht; wenn es mir einfällt, jage ich sie alle zum Teufel, mache aus meinen Feldern Wiesen und lege Viehherden nach mexikanischem(?) Muster a n." Ja, vielleicht bringen es die Herren noch dahin, daß sie gar keine Leute mehr brauchen. Bis vor etwa 150 Jahren gab es in Mecklenburg   die Koppelwirth- schast, dann aber führte ein Forstmeister v. d. Lühn die jetzige Drei- felderwirthschaft ein. Diese Einführung machte die Güter um das Vier- fache ertragreicher, trotzdem faßte ein Mitglied der Kommission die Eventualität ins Auge, zur Koppelwirthfchast zurückkehren zu müssen, und von Ferber-Melz will sogar das Nomadenthum, das vor 2000 Jahren am Platze gewesen sein mag, wieder einführen. Was kümmert es sie, wenn wir in der Kultur Rückschritte statt Fortschritte machen? Gerade das patriarchalische Verhältniß des Alterthums mit Prügel und Block möchten sie wieder haben! Fürst und Adel klammern sich mit aller Anstrengung ans Mittelalter an. Der Großherzog redet noch heute den Landtag:Beste, Ehrenveste(immer veste auf die Weste!), Liebe und Getreue", den Einzelnen aberEw. L i e b d e n" an. Und auch noch Frohndienste gibt es in Mecklenburg  : beim Grafen Hahn-Basedow arbeitet ein Tischler, der täglich ganze Mk. 1 25 verdient; er hat sonst AZohnung u. s. w. wie jeder Tagelöhner, muß aber dafür während der Ernte 40 Tage Frohndienste thun. Die Verbesserungsvorschläge, die der Referent weiter macht, sind zum Theil sehr vager Natur; z. B. heißt es auf S. 36:.' »Die Verpflichtung der täglichen Arbeit existirt für alle Dienstboten; sie hat aber für die Verheiratheten und mit eigenem Hausstande Ver- sehenen die Härte, daß sie ihnen ein jegliches Familienleben unmöglich macht und ihnen auch keine Zeit zur Besorgung ihrer eigenen Wirthschaft übrig läßt. Wo also der Gutsherr nicht aus freiem Willen seinen Leuten die Zeit gibt, sind sie genöthigt, den Sonntag hierzu zu verwenden."-- Also Sonntagsruhe und Familienleben gibts nur, wenn es dem Herrn paßt, deshalb wünscht der Referent (S. 35), daß der Tagelöhner beides erhalte, aber beileibe nicht durch die Gesetzgebung, sondern durch die Gnade desHerrn".Ob aber eine Reduktion der Arbeitszeit im landwirthschaftlichen Betriebe möglich ist oder nicht," wagt der Referent nicht zu entscheiden!!(Ob bei Einführung des Normalarbeitstages von Ferber-Metz seine Drohung wahr machen würde? Ich glaube ja.) Graf Bassewitz schlägt auf S. 36 vor: Schaffung kleinen Grundbesitzes, denn:man müsse bedenken, daß gerade durch Schaffung von kleinem Grundbesitz man dem von der Internationalen Arbeiter-Assoziation gefaßten Beschluß, welcher das Kollektiv-Eigenthum an Grund und Boden proklamirt, die allerwirksamsten Gegner schafft. Denn solche Beschlüsse wird nur der fassen, der nichts hat(aha!) und der mit Hintansetzung des Begriffes vom wohlerworbenen Mein und Dein etwas erreichen will." Alsoder Begriff vom wohlerworbenen Mein und Dein"! Herr Graf, schwebt Ihnen dabei die Straßenräuberei Ihrer Vorfahren, dasLegen" der 13,000 Bauern, dieErwerbung" der diesen gehörenden 32 Millionen Quadrat- Ruthen Land, der Raub der von den Bürgern gekauften Klöster mit den dazu gehörenden Gütern seitens des Adels lS Quadrat-Meilen) vor? Oder schlägt Ihnen das Gewissen, da Sie (auf S. 37) hervorheben, es seiden sozialistischen   Verwirrungen unserer Zeit gegenüber nothwendig, an die Heiligkeit und Unverletzlichkeit des Eigenthums zu erinnern und daran festzuhalten"? Also heilig und unverletz- lich ist da» durch Straßenraub und BauernabschlachtenWohlerworbene"? DiesesWohlerworbene" setzt die Herren in den Stand, eventuell Tau- sende von Arbeitern brodlos machen und ganze Landstriche veröden lassen zu können. Sie selbst haben jadas Heu'rein"!! Aber auch vom Kleingrundbesitz ist der Referent nicht sehr eingenom- men, da die Regelung der Armenversorgung füretwa verarmende Häusler"" schwer sei". Der Korreferent denkt über diesen Punkt im Allgemeinen richtig:Die kleinen Parzellenbesitzer im Staate Jova wer- den ebenso wieder verschwinden und ihr Eigenthum wird ebenso in große Latifundienbesttze aufgehen, wie die Latifundien im alten Rom   entstanden sind, wie der Großgrundbesitz in Enzland, und wie trotz der Stein'schen Gesetzgebung der Großgrundbesitz in Preußen sich vermehrt, der kleine Grundbesitz sich vermindert hat." Aber was thun? Die Herren sind mit ihrem Latein zu Ende, so lange(S. 82)der verderbliche Zauber nicht gebrochen ist, welcher nicht blos die für Lohn arbeitenden Klassen, sondern auch höher gestellte geistige Kräfte von dem mit der steigenden Produktivität der nationalen Arbeit mitsteigenden Lohn ausschließt." Die vorgeschlagene Tantiömenlöhnung ist den Herren ebenfalls nicht genehm, da man befürchtet,daß man dadurch anderen Leuten einen Einblick in seine VsrmögensverhAtnisse und in die Ertragssähigkeit der Güter gewähre." Die Kommission, aus deren Referat ich zitire, tagte im Jahr 1873. Hat sich seit der Zeit etwas zu Gunsten des Landarbeiters verbessert? Nein! Im Gegentheil, die Verhältnisse haben sich bis zur Unerträglichkeit zu- gespitzt. Die Gutsbesitzer arbeiten lieber weniger produktiv, als daß sie den Arbeitern einen Pfennig Lohn mehr geben. Da ist zuerst der Hof- gänger. Derselbe verdient jährlich(außer freier Station) 75 M. Dafür soll er sich kleiden! Er verdient täglich 21 Pfennig, also noch weniger wie die Soldatenlöhnung. Ist es ein Wunder, wenn für diesen Jammer- lohn kein Mensch arbeiten will? Und das Schlimmste ist, nicht der Herr, sondern der Tagelöhner muß einen Hofgänger stellen, wenn er nicht seine Stellung verlieren will, was in den letzten Jahren häufig vorge- kommen ist. Stellenvermittlung ist heute das beste Geschäft. Der Stellen- vermittler geht in die Herbergen und frägt nach:Wer will arbeiten? Wer will Hofgänger werden?" Da finden sich immer welche, die das Wandern satt haben, die, um nicht ganzVagabond" zu werden, um jeden Preis arbeiten. Dies« werden dann auf Wagen geladen, zu Dorf gefahren und den Tagelöhnern wie eine Waare angeboten:Stück für Stück 5 M." Der neugebackene Hofgänger bekommt 3 M. Handgeld, und damit ist er auf ein Jahr engagirt. Wenn er, körperlich und oft auch geistig heruntergekommen, die schwere Arbeit und die Behandlung nicht aushalten kann und desertirt, dann muß der Tagelöhner für einen neuen Hofgänger sorgen und der Stellenvermittler verdient wieder 5 M. Hält der Hosgänger aber wirklich aus, länger als 1'/« Jahr darf er nicht bleiben, sonst wird er ja h e i m a t b e r e ch t i g t. Und derhoch- deutsche" Tagelöhner, der allmälig an die Stelle des eingeborenen tritt? In der Regel ist er gebUdeter, intelligenter, wie denn ja das Reisen, der Verkehr mit Menschen bildend wirkt. Er vertritt energisch sein Recht, aber was kann er der Disziplinargewalt de» Herrn gegenüber anfangen? Hat er sich mit dem Herrn überworfen und unterläßt nur das Grüßen, so kann ihn der Herr schon wegenDienstvergehen" bestrafen lassen. Fort aber kann er ohne Weiteres auch nicht, da der Kontrakt immer auf ein Jahr lautet und nur zu Ostern gekündigt werden kann. Der Hochdeutsche" besitzt nicht die unendliche Langmuth des eingeborenen Tagelöhners. Erlittenes Unrecht erzeugt Erbitterung, was Wunder, wenn in dieser Stimmung der Arbeiter zum Branntwein seine Zuflucht nimmt? In wenigen Jahren wird der mecklenburgische Landarbeiter auf dem Stand- punkte stehen, wie jetzt schon der aus dem Oderbruch kommende Rüben- arbeiter.(Mecklenburg   hat sich in den letzten Jahren bedeutend auf die Zuckerindustrie geworfen. Da nun unsere Arbeiter mit dem Zuckerrüben- bau nicht Bescheid wußten, ließ man Arbeiter aus Preußen kommen.) Diese kommen im Frühjahr zerlumpt und zerrissen an, werden in der Scheune auf Stroh einquartiert Männer, Frauen und Kinder bunt durcheinander, verdienen Mk. 1. 50, sind aber verpflichtet, ihre sämmt- lichen Bedürfnisse von ihrem Führer, demVorschnitter", zu kaufen. Da nun aber am Branntwein am meisten verdient wird, so steht der- jenige, der am meisten Fusel konsumirt, am besten angeschrieben beim Vorschnitter". Auf dies« Weise entsteht ein förmlicher Wetteifer im Branntweinkaufen und-trinken. DerVorschnitter" lacht sich ins Fäuft- chen, er kann infolge dessen wohl(wie ich es selber gesehen habe) mit den 20 M.-Stücken um sich werfen, als wären es Spielmarken, er kann die Nächte in Freudenhäusern zubringen dieversoffene Gesellschaft" bringt ja alles wieder ein. Heil dir, fortschreitende Kultur, endlich sind wir im gesegneten Mecklenburg   dahin gelangt, daß eine Steigerung des Elends nicht mehr möglich ist! Wollen die Gutsbesitzer die Lage der Arbeiter verbessern? Ich will Niemandes Urtheil beeinflussen. Ziehe jeder selbst seine Schlüsse, zu dem Zwecke habe ich die Stellen aus dem Referat, die bezeichnend sind für mecklenburgische Verhältnisse, wörtlich zitirt. Daß aber eine Verbesse- rung nicht gar so schwierig ist, zeigt uns das von Thünen'sche Gut Tellow. v. Thünen gibt seinen Arbeitern einen gewissen Prozentsatz vom Reinertrag(Tantiemen), so daß es dort Leute gibt, die 1012,000 M. besitzen. Aber auch eine bessere Schulbildung und Behandlung läßt v. Thünen seinen Arbeitern zu Theil werden, v. Thünen mag ein Men- schenfreund sein, vor allen Dingen ist er ein Menschenkenner, er weiß eben, daß er mit gebildeten, gutbehandelten und gutgenährten Arbeitern mehr erreicht als mit stupiden, hungrigen Sklaven. In der That leiste» 50 Tagelöhner in Tellow so viel wie 7080 anderswo. Die soziale Frage kann ja auf diese Weise natürlich nicht gelöst werden, wohl aber begrüßen wir jede Verbesserung der Lage der Arbeiter mit Freuden, denn der durch Branntwein und rohe Behandlung heruntergebrachte Durchschnittstagelöhner wird zur Befreiung der Arbeit schwerlich einen Finger krumm machen können oder wollen. Emil. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 7. September 1886. Zu den erbärmlichsten Ausreden, auf Grund deren die Bismarck  'schen Reptile die jammervolle Haltung ihres Herrn und Meisters in der bulgarischen Affäre zu beschönigen suchen, gehört vor allen die, daß es sich da eigentlich nur um einen russisch  -englischen In- teressen-Konflikt handle, und daß es albern sei, dem deutschen Reich zuzumuthen, um der Interessen Englands willen, das selbst zu feige sei, etwas gegen Rußland   zu unternehmen, die Freundschaft Rußlands   zu verscherzen. Und im Anschluß daran wird alsdann tüchtig auf England geschimpft, dessen Stern übrigens im Erbleichen sei, und das eigentlich kaum noch eine größere Bedeutung für die Weltpolitik habe, als etwa Holland  . Selbst wenn Letzteres richtig wäre, was eS indeß zum Glück nicht ist, so würde damit in keiner Weise die Unterstützung der Orientpolitik Ruß- lands seitens des deutschen Reiches auch nur einen Schimmer von Be- rechtigung erhalten. Also weil Englands Einfluß ohnehin sinkt, soll Deutschland   den ruffischen Einfluß auf dem Balkan   noch verstärken hel- fen? Den russischen Einfluß, der in ganz anderer Weise als der Englands sich gegen das g e s a m m t e übrige Europa  , Deutschland   ganz wesentlich inbegriffen, richtet? Soweit England heute Interessen auf dem Balkan zu wahren hat, kollidiren dieselben in keiner Weise mit denen Deutschlands  , wohl aber die Rußlands  . Das geht schon aus dem ge- sammten Verhältniß beider Länder hervor. Oder ist es etwa England, das durch ein System ungeheuerlicher Schutzzölle die deutsche Industrie von seinen Märkten ausschließt? Ist es England, das in seiner Presse den Deutschenhaß zum Dogma erhoben hat? Ist es England, das sich jeden Augenblick bereit zeigt, mit irgend einem Feinde Deutschlands   ein Bünd- niß wider dasselbe abzuschließen? Jeder weiß, daß alles das mit Ruß- land der Fall. Und nun will man uns weiß machen, Deutschland   hätte gar kein Interesse daran, einer Erweiterung der Machtsphäre Rußlands  entgegenzuwirken? Das sei Englands Aufgabe, und wenn dieses darauf verzichte, so ginge das Deutschland   nichts an? Wahrlich, diese Logik überttifft noch die des Berliner   Straßenjungen, der da ausrief: Es ge- schieht meinem Vater ganz recht, wenn mir die Finger abfrieren, warum kauft er mir keine Handschuhe! Denn England hätte sich wahrscheinlich nicht passiv verhalten, wenn Deutschland   nicht von vornherein s ü r Ruß- land Partei ergriffen, Rußland   in Bulgarien   freie Hand gelassen hätte. Um welchen Preis, darüber an anderer Stelle. begehen und dadurch ihren Sturz noch beschleunigen. Wir sahen das recht deutlich an Bonaparte, dem Helden von Sedan  ; wir sehen es jetzt fast noch augenfälliger an dessen Schüler, dem Hausmeier Bismarck  . Die Dummheiten desselben häufen sich seit einiger Zeit in einer fast unbegreiflichen und für seine Feinde höchst trostreichen Weise. Die Kolonialpolitik, der Gang nach Kanossa   und Rom  , die Schutzzollpolitik Dummheiten über Dummheiten. Die gröbste, dümmste Dummhett aber, die diesergeniale" Staatsmann, richtiger Staatspfuscher, zu Wege gebracht hat, ist seine Theilnahme an der russischen Verschwörung gegen den Fürsten von Bulgarien   und sein Verhalten nach dem Mißlingen der Verschwörung. Zum ersten Mal hat er sich mtt dem Gefühle der ganzen Natton in Widerspruch gesetzt. Wenn man bedenkt, daß der berüchtigte, auf offiziöser, d. h. Bismarck  'scher Inspiration beruhende Artikel derPost" gegen den Battenberger und für Rußland   im Potsdamer   Offizierskasino verbrannt wurde, kann man sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, wie tief und allge- mein in Deutschland   die Entrüstung über die von jenemPost".Artikel verttetene Politik ist. Und diese Politik ist die Politik B i s m a r ck' s, der glücklich bis nach O l m ü tz gelangt gelangt ist ja drüber hinaus, denn die Männer von Olmütz   beugten sich nicht tiefer vor Rußland   wie der Hausmeier der Hohenzollern  , aber sie betheiligten sich Ruhland zu Liebe doch nicht an einem gemeinen Verbrechen, wie der Hausmeier der Hohenzollern   es gethan hat. wäl schr stre ,-u »usi zuz> b e in' wo: Ve abe Bli S w Ein Appell an die Furcht findet keinen Widerhall in einem preußischen Herzen", renommirte Bismarck einst im preußischen Landtags. Heute läßt er in derKölnischen Zeitung  " allen deutschen  , und mit ihnen eben denselben preußischen Herzen zurufen, daß sie entweder Rußland   zu Willen zu sein oder zu gewärtigen haben, Elsaß-Lothringen   an Frankreich   herausgeben zu müssen. Wenn das kein Appell an die Furcht ist, so ist Bismarck   ein Stümper in Geldsachen. Beiläufig liefert diese von der Kölnerin entwickelte Alternative, die alles bestätigt, was seinerzeit sozialistischerseits gegen die Annexion von Elsaß-Lothringen   vorgebracht wurde, eine recht nette Illustration zu einem zweiten, nicht minder renommistischen Bismarck'schen Ausspruch, nämlich dem, daß ohne den Willen Deutschlands   heute kein Kanonenschuß in Europa   abgegeben werden darf. Wir wollen indeß nicht verschweigen, daß es Leute gibt, welche die Fügsamkeit Bismarck's Rußland gegenüber weniger auf die Furcht vor einem russisch  -französischen Bündniß als auf die Rücksicht auf die nahezu zweiMilliarden russischer Staatspapiere zurückführen, die sich in deutschen   Händen befinden, und die im Falle eines deutsche russischen Krieges Gefahr laufen, auf den Werth des Papieres zu sinke» worauf sie gedruckt sind. Und für gewisse Finanzleute und ihre Klienten wäre das fast noch fataler als die Herausgabe zweier Provinzen, mit denen sich noch immer nichts Rechtes anfangen läßt. die allg kei »rb behi »u rei und stär Arb wer alle ober s- »S. Ein Ma; wie keuc! den den! Nich! Die verl lehr in dej E« Einen revolutionären Schurkenstreich" nennt dieLeip- ziger Zeitung" den Handstreich auf den Battenberger. Das amtliche Organ der sächsischen Regierung gebraucht diese Bezeichnung in einem Leitartikel, welcher ausführt, daß jener Handstteich im Auftrag der russischen Regierung und unter Zustimmung der beut- schen und der österreichischen   Regierung verübt worden ist. Ob dieLeipziger Zeitung", welchedie drei Kaiser", also die erhabenste» Träger der heutigen Weltordnung, der Berübung einesrevolutionäre» Schurkenstreichs" anklagt, wegen dreifacher Majestätsbeleidigung belangt werden wird, das wollen wir abwarten. Jedenfalls erinner» wir uns keiner so konzentrirten Majestätsbeleidizung als der, welche das amtlich« Organ der bundestreuen sächsischen Regierung sich hier hat zu Schulde« kommen lassen. Aus Deutschland   schreibt uns ein Genosse: Der in voriger Nummer desSozialdemokrat" veröffentlichte Pütt- kamcr'sche Militärerlaß e x i st i r t w i r k l i ch, wie ein vor meh> reren Wochen imBad. Landesboten" veröffentlichtesEingesandt" bf weist. Dieses lautete wörtlich: Geehrter Herr! Gestatten Sie mir, Ihnen über eine neueste Staatsaktion Mitthsilung zu machen, die Sie ebensosehr überraschen dürfte, als sie mich überrascht hat. Dieser Tage besuchte mich ein Polizist und wünschte in gsheimniß' voller Weise von mir darüber Auskunst, ob meine beiden Gesellen, di« demnächst gestellungspflichtig werden, zur sozialdemokratische« Partei gehören. Ich verweigerte selbstverständlich die Auskunft, die z« geben mir so wie so aus Unkenntniß unmöglich gewesen wäre, muß aber doch mein Erstaunen über ein Spitzelthum ausdrücken, wie es in der Zeit krassester Reaktion nicht schlimmer gewesen ist. Der betreffend« Polizist hatte eine Liste, und scheint demnach in diesem Versuch, di« Arbeitgeber über die Polttik ihrer Arbeitnehmer auszuforschen, ei« System zu liegen. R. W.' Wir können hierzu aus eigener Wahrnehmung noch folgende That- fache hinzusügen: Wir kennen mehrere militärpflichtig« Genoffen, die als eifrige Agit» toren für unsere Sache bekannt sind. Als der eine derselben im vorige« Jahre, der andere in diesem Jahre in zwei verschiedenen größere« Städten Deutschlands   sich stellten, wurden fie zu ihrer eigenen wie zu« größten Ueberrafchung ihrer Bekannten, ohne daß sie wie ü b l> ä untersucht wurden, als militäruntüchtig gänzliq freigegeben, und Beide sind sehr kräftige, gut gewachsene jung« Männer, die einem Garderegiment alle Ehre gemacht hätten. Es wa« von Ansang an unsere Ueberzeugung, daß bei dieser auffallenden Hand- lungsweise der Militärbehörden die polittsche Stellung und Thätigkeii der Gestellungspflichtigen die entscheidende Ursache sei, und der Pütt- kamer'sche Erlaß bestätigt fie. Wer also militärfrei werden will, muh Sozial- demokrat werden, krodawm est." was und »um Nen> mal sont da»! kern mili Eha 3 der best ve, verr viel. »au Maä *) Die mecklenburgischen Tagelöhner nennen sich noch mit Vorliebe: 2Iavn, d. h. Sklaven. Wenn eS mit staatsmännischen und unstaatSmänui» scheu Glücksritter« zu Ende zu gehen beginnt, kann man regelmäßig beobachten, daß sie, wie mit Blindheit geschlagen, die plumpsten Fehler Roch etwas Katholisch-SozialcS. Auf der jüngst in Bresla« abgehaltenen Generalversammlung der deutschen   Katholiken hat Her« Kaplan und Landtagsabgeordneter Franz Hitze  , das soziale Wunder- kind der Ultramontanen, in liebenswürdiger Offenheit als den Beruf de« katholischen Kirche   proklamirt, die Arbeiter zur Unterwürfigkeii anzuhalten. So sagte er u. A.: Wir stehen voll und ganz auf dem Boden der kaiserlichen Botschaft- Wir wollen Schutzgesetze für die Arbeiter... Wir sind aber der Meinung, daß den Arbeitern vollständig nur geholfen werden kann, wenn wir st« zu Gott zurückführen. Eine barmherzige Schwester kann mehr Troß bringen als zwanzig Professoren der Nationalökonomie.(Stürmischer Beifall.) Wo der Kaplan nichts mehr ausrichtet, da braucht der Land- rath erst gar nicht mehr hinzugehen.(Beifall.) Wenn wir aber auf diese«« Gebiete Erfolge erzielen wollen, dann ist es erforderlich, Arbeiterverein« zu gründen. Die Arbeiter sind bestrebt, sich zu organisiren, wenn wir nicht ihre Führer werden wollen, dann thun dies Andere gerne. Wi« müssen aber auch durch Begründung von Sparvereinen den Arbeiter« materiell zu helfen suchen. Nur so wird es uns gelingen, die Arbeiter der Führung der Sozialdemokraten zu entziehen. Die Aufnahme in di' katholischen Arbeitervereine muß in der Kirche geschehen; di' ganze Pracht der katholischen Kirche   muß dabei ent- faltet werden, alle Glocken müssen in Bewegung gesetzt werde«- der beste Redner muß die Kanzel besteigen, ich glaube, es muß einJesuit sein.(Stürmischer, lang anhallender Beifall.) Wir müsse« den Beweis liefern, daß es zwischen Arbeit und Kirch« keinen Unterschiet gibt, es soll nicht vergessen werden, daß unser. Heiland bis zu seine«« dreißigsten Lebensjahre als Handwerksgeselle gearbeitet hat." Wie dasdie Arbeiter zu Gott zurückzuführen" z« verstehen ist, ist recht erbaulich zu lesen in einemdie Klöster und bat Proletariat" überschriebenen Artikel derChristlich  -sozialen Blätter- Die betreffenden Aussührungen des Organs derKatholisch-soziale» sind so charakteristisch, daß wir eS für nützlich halten, sie hier wem?' stens auszugsweise zur Kenntniß der ausgeklärten Arbetterschaft i« bringen: Gehet mit mir in irgend eine Fabrik von heute," heißt eS da,p* suchet mit mir die Arbeitssäle, wo werdet ihr eine heitere Stirn, ei»' zufriedene, glückliche Miene die düsteren Züge der Arbeiter aufhell«« sehen? Oeffnet sich einmal der Mund eines solchen Anhängsels der W schine, so fährt gewiß ein Fluch oder eine Aeußerung über deren bleich' Je» Bat! der wur zu l liche wich Petc der, fällt sich« da, sch. dal Nif »der S s-l' Noll diese s-hr blick er z huaf alles '»NN Wal« Snsi auch B«a: «Elb Bäte Un» »al »ro di«« Herr «rge! fei «rge, vort '»NN »n t Ichen vorh Öeut «voll für: den wodi sich '°sse stenz sind. durä Wah Et« Mit p°-i' Wen woll stellt einl Lippen, welche beweist, in welchem Schmutz sich die Seele herumwälp-"-eri k