4«m i«i, daß die erste Rate des„Sozialdemokrat" für den Wahlfonds!« nicht«X)<1 Franken, sondern 4000 Mark beträgt."Wir haben diesen treffenden Bem!rkunzin unires Bruderorgans nurnoch hinzuzufügen, daß eS einem Blatt, defs-n Protektor sich vom ver>fchuldeten Landjunker zum dutz�ndsachen Millionär emporgespart hat,nnd das selbst aus dem, dem Welsenkönig abgesparten Fond ge>speist wird, allerdings ganz unglaublich vorkommen muß, daß andereLeute das„Sparen in die eigne Tasche" nicht verstehen sollten. Wir bösenSozialdemokraten sind ja aber nicht nur Feinde des Eigenthums, sondern,«as noch viel schlimmer, der Moral. Und die„Moral ist das Höchste",sagt Puttkamer mit dem doppelten Gehalte und der zweifachen Mreths-«ntschädigung.— Ein vortrefflicher Gedanke. Indem sehr loyalen„General-Anzeiger für Leipzig und Umgegend" finden wir in derRummer vom 21. Januar«in Heinrich Dietz unterschriebenes In-jerat folgenden Inhalts:„Um den Herren Franzosen die Lust zum Kriege mit Deutschland zubenehmen, muß Krieg mit Frankreich die gänzliche UmgeKaltling der Vermögens- und Machtverhältniffe aller Per-fönen in Frankreich, welch« für den KriegdurchWort,Schrift und That gewirkt, bedeuten.— Errichtung einerfranchsischen Nebenregierung der Friedliebenden und«ildung einer Bollstreckungiarmee. eine Art Kommune,beide zur Beseitigung der Kriegslustigen in Frankreich Hand inHand gehend. Zweck: Konfiskation des Vermögens Aller,welche durch Wort, Schrift und That dem Krieg inirgend einer Weise Vorschub leisteten, zur Deckung derKriegskosten und Ersaß dei durch den Krieg verursachten Schadens.Di« neue französische Regierung spricht die Annullirung allerfranzösischen Staatsschulden aus, da dieselben zu Kriegs-zwecken verwendet worden. Borgt nicht zu unmoralischen Zweck n. Hier-durch wird den Vermögenden die Rente entzogen. Alle Personen, welcheIlr den Krieg gewirkt, sind für ihr« Person zu bestrafen und verlorenie Berechtigung, in Staatsangelegenheiten zu wählen oder gewählt zuwerden."Wir erklären uns mit dem Vorschlag des Herrn Dietz— der Mannist, wenn wir recht berichtet sind, seines Zeichens ein ehrsamer Papierfäbrikant— vollständig einverstanden, und können Herrn Dietz im Vor«us versichern, daß auch unser« französischen Gesinnungsgenossen ihnMit Vergnügen akzeptiren werden. Nur werden sie die Erwartung aussprechen, daß, wie es nicht anders recht und billig ist, der Vorschlag»uch für Deutschland gelten soll. Und Herr Dietz wird gewiß nicht denVerdacht auf sich laden wollen, als echter Phanjäer nur den Splitterder Fianzosen ausziehen, den deutschen Balken aber unbehelligt lassen zu«ollen. Rein, er wird uns zustimmen, daß was den französischen Bis-wärckern recht, den deutschen Derouledisten billig ist, und auch für dieletzteren strengste Bestrafung, Konfiskation ihrerVer-mögen ic. fordern, falls ihre Hetzereien zum Krieg führen. Per fön-lich« Haftbarkeit— hüben wie drüben..— Die strenge Vestrafung der nichtswürdigen Kriegshetzerkst in der That eine Forderung, für die in jedem Volke ernsthaft Pro-tzaaanda gemacht werden muß. Und da hat das deutsche Volk bei sichzu Hause mindestens so viel zu thun als die Franzosen in ihrem Lande.Gerade in diesem Moment verbreitet das Wolff'sche Telegraphenbureauwieder«inen Auszug au« einem Lettartikel der Berliner„Post", der anKriegshetzerei Alles übertrifft, was seit der berüchtigten Emser Depeschegelelstet worden ist. Es ist ein wahrhaft hundsfötttscheS Spiel,«ai die Bismarck'fchen Reptile— und der Reptilcharakter der„Post"»ud der Wolff'sche» Depeschen- Agenwr sind bekannt— sich da mit demdeut chen Volke zu treiben erfrechen— nur, um«ine Majorität zusammen-zubringen, wie Bismarck sie haben will. Systematisch suchen fie immerwieder von Neuem daS deutsche Volk in eine fieberhaste Erregung zu»ersetzen, ihm den Glauben beizubringen, der Krieg sei u n v e r m e i d-lich und sein Ausbruch stehe nahe bevor. Durch solch fri-»oles Wolf! Wolf l Rufen beschwören fie aber gerade die Gefahr herbei,die sie angeblich verhindern wollen. Denn sie erwecken im französischenPublikum die gleiche Furcht, und von der Furcht zum Haß ist nur einSchritt. Do wird immer neuer Zunder aufgehäuft, bis dann allerdingsdt« Explosion unvermeidlich wird.Wenn man nun bedenkt, worüber in fachwissenschaftlichen Kreisen all«Sttmmen einig sind, daß der nächste Krieg noch viel, viel mehr Blutkosten wird als alle früheren, wenn man bedenkt, wie viel Opfer anLeben und LebenSglück auf dem Spiele stehen, dann wird man erst inne,«ie schurkisch'gewifsenlos das oben gekennzeichneteSpiel ist!Wir sind sonst keine Verehrer von gewaltthätigen Rekriminationen.Aber für die Buben, die so muthwillig zum Krieg provoziren, kommtuns keine Strafe hart genug vor. Mögen fie sich das gesagtsein lassen: Aus ihr Haupt nnd über ihr Haupt die Verantwortung fürjeden Tropfen Blutes, der infolge ihrer Provokationen vergoffen werden«n Diejenigen, denen es an Allem mangelt; denn der brave Mensch, dendie menschliche Gesellschaft Roth leiden läßt, bei vorhandenem Ueberflußaus der anderen Seite, hat in seiner Roth und Hoffnungslosigkeit daSRecht, in den natürlichen Urzustand einzutreten und mit den Waffen inper Hand das zur Erhaltung seiner Familie Nothwendige zu fordern.Jede Autorität, welche sich dem entgegensetzt, ist Tyrannei, und jederRichter, der eine solche Handlung mit dem TodesurtheU belegt, ist einMörder.---Jede bürgerliche Gemein'chast wird gebildet durch die Zuliimmung derMitglieder. Jede Gemeinschaft muß eine gewisse Organisation besitzen.Sne gute Organisation kann nur auf folgenden Grundsätzen ausgebautKin:Die gesammte Bürgerschaft eines Staate« ist der wahr« Souoerän.Da aber die Verwaltung gewisse Organe befitzen muß. so bestimmttzai Volk durch den Wahlakt ein« Vertretung. Alle Bürger haben gleiche«Wahlrecht. Frauen und Kinder werden durch ihre F-milienhäupter re.präsentirt. Kein Volksvertreter, kein Beamter, kein Minister, der nichtau« der Volkswahl hervorgegangen. Die Macht der Beamten ist nureine ihnen auf eine gewiss« Zeit übertragene Funktion. Keine Erblichkeitder Aemter, je kürzer die Dauer der Wohlzeit, um so bess r. Ein Ge,«ählter, welcher dem Willen feiner Wähler nicht entspricht, kann»onLetzteren abberufen werden.Alle Gewalten und ihre Machtbefugnisse müssen genau bestimmt undstreng begrenzt sein; daS größte öffentliche Unheil ist die Unabhängigkeit»er Volksvertreter von ihren Wählern.Ein von der Nationalvertrewng erlassenes Gesetz hat nur erst dannSiltigkeit, wenn das gesammte Volk dazu seine Zustimmung ertheilt hat.Nur wer zehn Jahr« Volksvertreter gewesen ist, darf Minister weidenkönnen.Die Verwaltvng, die Justiz, die Polizeigewalt und die Militärgewaltdürfen weder in einer Hand ruhen, noch unter derselben volksvertreten-de« Gesellschaft stehen.von den übrigen Theilen des Entwurfes führe ich nur noch die For-derung der absoluten Religionsfreiheit und die Forderung der freienSchule an. Die übrigen Punkte übergehe ich.Es war mir darum zu thun, das Andenken Marat's wieder in«ingutes Licht zu stellen. Sicher war er ein Sozialdemokrat, wie er beidem damaligen handwerksmäßigen Betrieb der Industrie es nur seinkonnte.„„Der soziale Vertrag", sagt er,„ist ein gegenseitlger unter allen Gliedernde» Staates. Jedermann muß die Menschenrechte des Anderen respek-tiren, wenn er die seinige geachtet wiss-n will.Respekt dem Souverän, Gehorsam den Gesetzen, willige Theilnahm«an den öffentlichen Lasten, Unterstützung der Unterdrücklen, Wohlwollengegen seine VollSgen offen, Liebe zum Vaterlande, wo diese Grundsätzeherrschen, wird das Volk glücklich und das Staatswesen gleich weit vonDespotidmu« wie von der Anarchie sein".sollte. Mit Gut und Blut mögen sie verantwortlich gemacht werdenfür die Folgen ihres infamen Treibens.— Won trifft die Schiild? Einen besonderen Triumph gegen denaufaelostcn Reichstag cila ihen die Bismärcker dadurch auszuspielen, daßsie hervorheben, die Mrjorität gegen das Septennat sei nur dadurchmögiich gewesen, daß die Polen, die E l s ä s s e r, die Welsen ic.mit derselben gestimmt— das Schimpfen auf den„polnischenReichstag" ist jr ein bei ihnen besonoers beliebtes Retier geworden.Wir wollen nun nicht die Frage aufwerfen, warum sich eben dieielbenLeute denn die Bundesgenoss nlchait der Elsässer, wenn es sich um Industriezölle, und die der Polen, wenn es sich um Getreide, olle hanoelt,so gern gefallen lassen, sondern nehmen sie einmal beim Wort und lassendie Polen, Elässer, Welsen und die Dänen als geborene Reichs-feinde gelten, trifft nicht der Vorwurf, daß es solche überhaupi imdeutschen Reichstage gibt, in erster Reihe die Macher des Reiches? Wiewurden j-ne Leute„Reichsteinde", wie kamen sie als Reichsfeinde inden Reichstag? Nur dadurch, daß man das S e l b stb e stimmungs-recht der Völker mit Füßen trat, nur dadurch, daß man nach demSatze„Macht geht vor Recht" verfuhr. Die Theilung Polens war einAkt brutalster Vergewaltigung, bei dem Meineid und perfider Wortbruch„von Gottes Gnaden"(Katharina ll. und Friedrich Wilhelm II.) einehervorragende Rolle spielten. Die Annex on. nicht doch, die Zurück-beHaltung des dänischen Theils von Nordschleswig ist schnöder Äer-tragsbruch(siehe Art. V deS Prager Friedens), die Annexion Hannoversdurch Preußen und die Annexion Elsaß Lothringens an das deutsche Reichstützen sich einzig und allein auf das F a u st r e ch t. Bei keinem dieserAlle wurden die Völker, um die«S sich dabei handelte, befragt, dieGewalt entschied, und wenn die Bewohner der betreffenden Landes-lheile„reichsseindlich" wählen und ihre Vertreter im Reichstage„reichs-feindlich", d. h. systematisch mit der Opposition stimmen— nun, sotrifft die Schuld dafür nicht diese, fondern die Vertreter und Fortsetzerder Gewaltspolitik. Wenn d reinst das deutsche Volk diese stürzt undstatt dem Prinzip der Gewalt das freie Seldstbestimmungsrecht prokla-mirt, dann wird das freie Deutichland vielleicht eine geringe territorialeEinbuße erleiden, aber dafür nach Jnn.n um so gefestigter und nachAußen um so stärker und vor Allem geachteter dastehen.».„Nichts gelernt und nichts vergessen" müssen wir dem großenFortschrittsgelehrlen V i r ch o w zurufen, der m einer der letzten Wähler-veisaminlungen zu Berlin nach dem Berichte der„Vo fischen Zeitung"betreffs des„Verhältnisses der Fortschrittspartei zur Sozialdemokratie"folgende Weisheit zum Besten gab:„Er und leine Freunde feien dem sozialdemokratischen Prinzip ent-gegen, weil sie es nicht für ein Prinzip der Freiheit, son-der» der allgemeinen Knechtschaft halten. Dies zeige sichschon an den Kons quenzen. die sich nothgedrungen an die Forderungdes Normal-Arbeitstages unter dann nolhwmdiger Fixirung der Löhneund von selbst sich ergebender Fixirung der Produktion knüpfen müssen.WaS das Sozialistengesetz betrifft, so habe doch die alte Fortschritts-vartei einmüthig gegen dasselbe gestimmt, und auch bei der l tzlen Ab-stimmung habe Niemand aus der Reihe der Fre sinnigen iür jenes Gesetzgestimmt. Die Sozialdemokraten sollten über jene Rekriminationen ausder Vergangenheit doch nicht vergessen, daß es in nächster Zukunft dochvor allen Dingen daraus ankommt, unser verfassungsmäßiges Leben ausfeste Grundloge zu stellen, und daß die Sozialdemokraten ein dringende?Interesse daran haben, mitzuhelfen, daß Männer in den Reichstag kom-men, welche gewillt sind, innerhalb der Grenzen deS zur Zeit Erreichbaren für die Allgemeinheit freiheitliche Verhältnisse herzustellen. Wenndie Sozialdemokraten in der jetzigen heiklen Situation«S als ihre Auf-gäbe betrachten follien, die Liberalen anzufoll-n und sie zu zerfleischen,so würden sie den Gegnern der freiheitlichen Entwickelung einen größerenDienst erweisen, als er denselben durch daS Bündniß der Konfervatwenund Nationalliberalen geleistet werden konnte".Dies der Bericht; daß Herr Buchow„dem sozialdemokratischen Prinzipentgegen ist", brauchte er unS nicht zu sagen, denn wäre er eS Nicht,so wäre er ja Sozialdemokrat und kern Fortschriltler.Welch sonderbare Begriffe muß aber dieser fortschrittlich« Professorvon der„Freiheit" haben, wenn er glaubt, dadurch daß die Arbeitszeit,die Arbeitslöhne und die Produktion fixut werden, würde die Freiheitbeeinträchtigt. Nachdem wir �e-r Herrn Professor ou pas-avt bemerkt,daß der Sozialismus das Lohnsystem ganz beseitigen will, und folglichnicht an die Fixirung der Löhne denken kann(eigentlich sollteder gelehrte Herr Pioseffor doch irgendwo gelesen haben, baß die Ad-schasfung der Lohnarbeit und somit auch des Arbeitslohnesdie Fundamentalforderung de» Sozialismus ist)— wollenwir an den Herrn Professor Buchow die Frage richten, ob er es alsein« Beeinträchligung setner persönlichen Fre-heit betrachtet, daß erseine Vorlesungen an der llniverstlät in bestimmi„sixirten" Stundenhalten, und seinen Ankheil an der gesellschafilichen Ardeit nach der Uhr„f i x i r e n" muß. WaS er in den Freistunden leistet, ist natürlich seine Sache— wie die jedes Arbeiters. Nur, daß Herr BirchowalS Professor sich einer größern Anzahl von Freistunden erfreut.Wa« endlich die taktische Moralpredigt angeht, welche der Herr Pro-feffor am Schluß seiner Rede an die Sozialdemokraten richtet, so hätteer sich diese sehr wohl erspare« können in der Erinnerung an die That-fache, daß die S o j i a l i st e n es sind, denen er sein letztesMandat verdankte. Und denen er auch, falls nicht an feinerStelle ein Sozialdemokrat durchkommt, sein nächstes Mandat ver>danken wird. Die deutsche Sozialdemokratie bedarf fürw ihr derartigerMahnungen nicht, die an die Adresse der Herren Fortschrittler»ietbesser angebracht wären. Wenn die deutsche Sozialdemokratie— dashaben wir schon früher gesagt, und wir wiederholen«S jetzt— nichtstets ihrem demokratische-, Programm treu geblieden wäre, dannhätten wir heute kein Sozialistengesetz und— kein«Fortschrittspartei.Vielleicht läßt Herr Professor Birchow es sich von seinem FreundRichter erklären. Der weiß es.— Die„Leipziger Zeitung" ist wirklich ein Schreckenskind fürdie„vereinigten Ordnungsparteien". Nachdem fie voreinem halben Jahr mit den grimmigsten Reichsfeinden um die Wette dierussische Politik Bismarcks angegriffen und polnische Sy-npalhi-n oer-ralhen hatte, plauderte sie neulich aus, daß die dreijährige Be-w i l l t g u n g de« Militärbudget« vom R gierungsstandpunfte genauso gut sei wie die siebenjährige— verrieth damit also, daß dieMilttärfra„« nicht den Grund, soadern nur den V 0 r w a n d zur Reich«.tagsauflösung gebildet hat. Un schließlich hat die„Leipziger Zettung"die Offenherzigkeit so weit getri. den,«inen Staatsstreich und dieBeschränkung des Wahlrecht« in Aussicht zustellen. Die„Leipziger Zeitung" ist bekanntlich da« Organ der sächsischen Regierung,und sie muß es also wissen.Von dem geplanten abermaligen Raubzug auf daS deutsch« Volksagt die„Leipziger Zeitung" allerdings nicht«— oermuihiich«eil sieihn für selbstverständlich hält. Und da hat st« ja Recht.—«eitere sozialdemokratische Kandidaturen:Preußen: Lüneburg Tischlermeister Westphal, Kalbe-Sschers-leben Wilh. Habet mann. Wanzleben W. Habermunn, Reu-Haldensleben W. Habermann, Bielefeld Zwiener, D u i s-bürg Welch, Neumünster Stephan Heime!, Esch weg« Pfann-kuch, W« i ß e n f e l s Franz Kühn in Gera, Randow-Greiten«Hägen Göikl, El bin g Godau. Bochum Lehmann, Hagen Breil,M S r» Baumann, Breslau(Westen) K äcker, Breslau(Osten)Kayser, Reichenbach i. Schi. Kühn. Waldenburg Wichelsen,Schweidnitz Richter, Liegnitz Kräcker.Kgr. Sachsen: Löbau Postelt, Zittau Postelt, BautzenKaden, Plauensche Grund Horn, Pirna PierS, F r e i b e r gRiemann, Nossen Hoffmann, Oschatz Kegel, Mittweida Lieb-knecht, Z s ch o p a u Susi, Annaberg Riedel.Bayern: Bayreuth Srillenberger. Kaiserslautern Löbenberg, Augsburg Lollmar, Lichtenfels-Kronach Schern».Bade»: Frei bürg«eck.Würtemberg: Eßlingen Lutz.Kleiner« Staaten:»raunschweig II Blos» Dessau Hasen-clever, Altenburg Buchwal».— ES wird immer beffer. Die deutsche Spitzelei hatschon m nchen Beweis von Schlauheit geliefert, die biedere Dresdem»scheint aber doch allen andern über zu sein. Da haben die Pfiffikussekürzlich entdeckt, daß die Sozialdemokratie auch in die Beamten- undLehrerkreise eindringt, aber—„helle, wie mer sinn"— haben sie auchschon ein Mittel zur Rettung entdeckt. Die Spürnasen sind jetzt, wiewir aus zuverlässiger Quelle ersuhr n, angewiesen, darauf zu achten, obLehrer und Beamte von Arbeitern gegrüßt werden. DieUnglückl chen, bei denen dies der Fall, sind nach der polizeilichen Logiknatürlich— Sozialdemokraten. O du heilige Einfalt— nichtdoch, o du einfältige Niedertracht!—„Man spürt, daß eS von Nöthen, auch auf den Dörfer»sei." AuS dem Mecklenburgischen schreibt man uns:Vor Kurzem wurde die friedliche politische Ruhe eines m e ck l e n»burgischenDorfes durch daS bis dahin wohl noch nicht dageweseneEregniß einer„sozialdemokratischen Haussuchung" unier-brachen. Staatsanwalt und Polizei hofften gewiß ein gewichtiges Gliedin dem furchtbar. n Geheimbunde, mit dem die Sozialdemokratie Deutsch-land überzogen haben soll, zu entdecken, als sie sich ausmachten, um inAnkershagen, einem Dorfe nahe dem kleinen mecklenburgischen StädtchenPe-zlin, bei dem Hauslehrer des dortigen Gutsbesitzers eine Durch«suchung aller ihm gehörigen Gegenstände vorzunehmen. Da der Hau»-lehr« wegen der We hnachtsferien nach Echweiin verreist war, wurdenin seiner Abwesenheit seine Tische und Schränkeerbrochen und von den ausgefundenen Zeitschristen und Broschürenmehrere Jahrgänge des„Sozialdemokrat" mit Beschlag belegt, währendeinige andere sozialdemokratische Druckschriften unbehelligt blieben. Derahnungslose Hauslehrer erhielt die erste Miltheilung von diesem Vorfallerst fünf Tage nach der Durchsuchung bei einer Zeugenvernehmung, znder derselbe geladen war, um in der Strafsache gegen einen gewissenReßmer au? Konstanz wegen Verbreitung verbotener fozialdemokrati eherDruckschriften vernommen zu werden. Der Am irichter erzählte demZeugen, daß dieser Meßmer verhaftet sei, als er in Leopoldshöhe(Baden)eine Anzahl Briefe, die den„Sozialdemokrat" enthalten hätten, zur Postbefördert habe. Da unter diesen Briefen auch ein an den Zeugen gerich«teter gewesen sei, und da die bei demselben stattgefundene Haussuchungeine Anzahl veibotener Dtuckschrifien in dessen B-sitz befindlich ergebenhätte, so glaubte der Richter auf eine Verbindung des Zeugen mit demVerhafteten schließen zu müssen.*) Doch da der Zeug« sich nicht erinnerte,Briefumschläge mit ähnlicher Handschrift wie der auf dem bei Meßmerbeschlagnahmten je erhalten zu haben, er auch auf weiterei Befrage»angab, sich die bei ihm vorgefundenen sozialdemokratischen Drucksachentheils— vor deren Verbot— durch deutsche Buchhandlungen, thetlldurch schweizerische, entweder auf direkte Bestellung oder mittels eine»Bekannten verschafft zu haben, so suchte der Richter den Zeugen durchdie, von einer wahrhaft v erblüffenden politischen Einsicht zeugenden An»rede:„Nicht wahr, Sie sind Anarchist?" zu einer belastenden Aeuße«rung zu veranlassen.Als Seit-nstück zu diesem Hauptpolitiker in richterlicher Robe feie»die einfachen Worte angeführt, mit denen einige schlichte ländliche Ar»beiter in Ankershagen von dem Zeugen Abschied nahmen, der wegen desdurch diese Haussuchung veranlaßten Skandals feine Stellung aufgebc»mußte:„Na, taten Sei sick dat gaut gaben; wenn ok bat Gericht btSei umsöcht het, so weiten wi doch, dat Sei neu ordentlichen Minfche»sünd, und dat dat man blot darüm West ist, weil Sei vör uns armLüd sünd und wille, dat wi kläuker Warden; und dat will« det hohe»Herren ja nu mal nicht lieden!"— o—») Sehr schlau von dem weisen Daniel. Also jeder, der unser Blatt perBrief erhält, steht in Verdacht, mit Leuten, weiche in Deutschland unser«Briese in die Briefkästen werfen, ohne selbstverständlich— sovielUmsicht in der Disposition dürfte man uns nachgrabe doch zutrauen---«ine bloße Ahnung davon zu haben, wer die Adressaten sind, und w a Iin den Umschlägen steckt, mit diesen harmlosesten aller Sterblichen„inVerbindung zu st.hen". Es ist zu abgeschmackt, um darüber lachen j»können. An solche Ungereimtheit glaubt selbst der bornirteste Unter-suchungsrichter Puttkamer'jcher Schule nicht. In den meisten Fälle«dient solche„Untersuchung" vielmehr nur dazu, durch weiteres Frage»in anderer Beziehung aus den Strauch zu schlagen. Wir wiederhole»daher, und empfehlen uniern Lesern, es sich auf's Schärst««in»zuprägen, daß Niemaub gesetzlich gezwungen werde»kau», gegen sich selbst auszusagen. In allen solche«Falten also ist jede Auslage unbedingt rundweg zu verweigern.Laßt Euch nicht verblüff-nl Jede Antwort, die über die lontret ge«stellte Frage hinausgeht, ist vom Uebel.Von Genosse Kayser ist un» eine Erklärung zugegangen, inwelcher er mit Bezug auf die in Nr. 3 veröffentlichte Korrespondentaus Berlin erklärt, daß die darin angegriffene Einsendung im„Säch-fischen Wochenblatt" von ihm herrühre; er hatte jedoch die politisch«Situation des Augenblicks nicht für geeignet, den Streck fortzusetzen»sondern behatte sich vor, später aus den Jnhatt der Korrespondent zurück«zukommen.Wir können diesen Entschluß nur billigen, der gegenwärtige Momenterfordert die Zusammenfassung der Kräfte Aller gegen den gemeinesamen Feind. Deshalb glaubten wir ansang» auch, die ErklärungKayser's überhaupt vorläufig nicht»et öffentlichen zu sollen, da diese»Verfahren aber auf beiden Seiten mißverständlich aufgefaßt werde»könnte, so sind wir davon zurückgekommen, glauben jedoch, mit der ein-fachen Erwähnung ihreS sachlichen Inhalts den Geboten deS Momentsam besten zu entsprechen.— Im Dienst« der Pflicht verunglückt sind vergangene Wochedrei wacker« Berliner Genossen. Der Gürtler P. Nauen,der Schlosser Paul Hensel und der Former Otto Bachman*wollten, von einer Lertrauensmünner-Bersammlung zurücktehrcn», dieWahllisten möglichst schnell in Sicherheit bringen und versuchten deshalbde« Weg über den zugefrorenen Spandauer Schififahrtskanal. Leidertrug sie jedoch daS Ei« nicht und sie ertranken. Di« Berliner Genosse»habe» diesen neuen Opfern des Schandgesetzes— denn ohn»diese« wäre die Heimlichkeit bei den Wahlvorbereitungen nicht nöthigg wesen— am Sonnabend ein würdiges Begrädniß bereite.. Ehredem«udeuk-n»er«-fallen-«! Möge ihr vorzeitiger Todbald gesühnt werden.Korrespondenzen.Wilhelmshaven. Seit Bestehen des„Sozialdemokrat" hoben wirden knapp den ess.n.n Raum desselben noch nicht benutzt, jetzt aber wolle»auch wir das Wort nehmen, um den Genossen in Deutschland zu zeigen,daß hier oben im äußersten. Nordosten de« christlich.germanischen Reichesdie Sozialdemokratie auch Vorposten ausgestellt hat. Dank der Erricb-tung des herrlichen(!!!) Kriegshafen» ist hier sozusagen Alldeutschland.Aus Angehörigen aller Gaue und Stämme deutscher Zunge ist die hi.stgeBevölkerung zusammengesetzt, und nicht die Schlechtesten sind eS, diehier für den Sozialismus kämpfen. Ist auch bei den Eingeborenen, dmNachkommen der Friesen und Siedinger, der ehemalige Freiheitedrangverichwunden, sin» die Bewohner des platten Landes sowie'der Städtein OstslieSland, Dank der Knechtschaft all.r Art, auch versumpft. hnbMauch die schnapsbrennenden Nationalliberalen, die prc tzenhasten Doktorenund Ritter und Großbauern den Kleinbauern, ländlichen Proletarier undKleinhandwerker mit Schnaps und preußischem Patriotismus vergistet,so ist es diesem Gelichter doch nicht möglich, die Arbeiter Wckhelmhavensund Umgegend für sich zu gewinnen und den verruchten Soziatdemo»kralen ein P-roli zu bieten. Weder Schmeichelei noch Gewallakte warmbi» jetzt im Stande, die ehrlichen, denkenden Arbeiter zu gewinnen, unhdie Lumpen lassen wir ihnen gerne.