Die Umwandlung der in Berlin bestehenden Innungen in Zwangsinnungen wird jetzt von den Schwärmern, welche in der Zwangsinnung das Heil des Handwerks erblicken, auf das eifrigste erstrebt. In fast allen hiesigen Innungen wird zur Zeit die Agitation energisch betrieben, freilich nicht überall mit dem erhofften Erfolge,
-
Von den zur Zeit in Berlin bestehenden 67 Innungen, haben sich bis jest 23 für die Zwangsinnung entschieden, während 13 Innungen Sarunter der Bund der Bau-, Maurer- und Zimmermeister Ber lins - es vorzogen, sich als freie Inmungen zu konstituiren. Die übrigen 31 Jnnungen haben die Frage: Zwangsinnung oder freie Innung? noch nicht endgiltig erledigt. Es dürften noch Monate vergehen, bevor die Streitfrage in allen hiesigen Innungen in der einen oder anderen Weise ihren Abschluß gefunden hat.
Wir können uns mit diesen Entscheidungen der Gewerbedeputation nur einverstanden erklären.
auch die höhere Verwaltungsbehörde, welche sich jetzt mit den Im Interesse des Handwerks selbst dürfte es liegen, wenn Anträgen zu beschäftigen haben wird, zu einem ablehnenden Votum kommen würde.
Geschieht dies nicht, so wird die Zukunft lehren, daß die Bwangsinnungen mur Unheil stiften, woran schon heute fein vernünftiger Mensch zweifelt. Die Verhältnisse werden sich so ungünstig Augenblid herbeisehnen wird, wo er die so sehr gepriesene Zwangsgestalten, daß selbst der wüthendste Anhänger der Zwangsinnung den innung wieder los wird.
Die Arbeitszeit in der Kleider
und Wäschekonfektion.
Sonnabend, 23. Juli 1898.
Kommunales.
Aus der Magistratsfizung vom Freitag. Wie wir seiner Beit mitgetheilt haben, hat der Rechtslehrer an der Universität Bern , Julius Baron , die Stadtgemeinde Berlin in erster Linie zu seiner Universalerbin mit der Bestimmung eingesetzt, daß dieselbe ver pflichtet sein sollte, seinen Nachlaß zum Besten armer, verwaister oder berlassener Kinder, welche der Erziehung der Armendirektion unterstehen, zu verwenden und dieselben nach vegetarischen Grundsätzen zu er die Ausschließung aller Nahrungsmittel, welche von todten Thieren nähren. Der Erblasser versteht unter Vegetarismus herrühren, wie Fleisch, Fisch u. a. m., dagegen die Ernährung durch Pflanzenkost beziehungsweise durch Erzeugnisse des lebenden Thieres, wie Milch, Butter, Käse, Honig, Eier. Der Nachlaß soll nach den Grundsäßen und gefeßlichen Regeln verwaltet werden, die für die Verwaltung des Vermögens von Minderjährigen gelten; der Nachlaß darf niemals mit anderen städtischen Fonds, mögen dieselben durch Beiträge der Steuerzahler aufgebracht werden oder sonst wie als Fonds der öffentlichen Wohlthätigkeit bestehen bezw. aufkommen,
Auf alle Fälle ist zu konstatiren, daß ein großer Theil der Innungsmeister Berlins feineswegs davon überzeugt ist, daß die Zwangsinnung das Mittel ist, die Mittelstandsrettung", soweit sie Ueber die Durchführung der Bundesraths- Verordnung vom vermischt worden. Er soll vielmehr getrennt für sich allein und mit das Handwerk betrifft, herbeizuführen. 31. Mai 1897, betreffend die Ausdehnung der§§ 135-139 und des dem Namen„ Professor Baron's vegetarisches Kinderhaus" durch ein Daß das neue Inmungsgesetz den Handwerkern selbst nichts§ 139 b der Gewerbe- Ordnung auf die Werkstätten der Kleider- und besonderes Kuratorium verwaltet und verrechnet werden. Nur die must, haben verständige Menschen freilich schon lange gewußt. In Wäschekonfektion, enthalten die Jahresberichte der preußischen Re- Zinsen des Nachlasses sollen zur Verwendung kommen, das Kapital dieser Hinsicht scheint jetzt selbst der Kreuz- Zeitung ", welche bekannt- gierungs- und Gewerberäthe für 1897 bemerkenswerthe Mit ist und bleibt eisern. Das Kuratorium soll bestehen: aus drei Mitlich die Mittelstandsrettung sportmäßig betreibt, ein Licht aufzutheilungen. Sie alle stimmen darin überein, daß die Bestimmungen gliedern, dem jedesmaligen Borsigenden derjenigen städtischen gehen; schrieb sie doch unlängst: derselben nicht wirksam genug seien, daß nur einige wenige Verwaltungsabtheilung, welcher die Armenpflege für arme, Sie( die Handwerksmeister) kommen noch heute zusammen in der Verordnung fielen und diese daher auch nur wenigen Artorium, einem Mitgliede der Stadtverordneten- Versammlung, welche Werkstätten der Kleider- und Wäschekonfektion unter die Schußvorschriften verwaiste, verlassene Kinder obliegt ,, er führt den Vorsitz im KuraBezirks, Verbands- und Handwerkertagen, und debattiren alsdann beiterinnen des Konfettionsgewerbes zu gute tämen. denselben aus seiner Mitte wählt, einem stimmfähigen von der über die Vorzüge der einen oder der anderen Form und be- Dies liege an dem Mangel einer genügend scharfen Definition des Stadtverordneten- Versammlung zu wählenden Bürger. Es soll jedoch weisen damit in der That, daß die Forderung: Begriffs Herstellung im großen" und an der Bestimmung, daß niemals ein Arzt in das Kuratorium gewählt werden. obligatorische" Innung, nicht vom ganzen Hand- Werkstätten, in denen auf Bestellung nach Maß für den persönlichen Magistratskollegium hat beschlossen, das Vermächtniß anzuwerterstande ausging, wie die Führer stets behaupteten. Bedarf der Besteller gearbeitet wird", nicht unter die Verordnung nehmen. nacht Soweit bis jetzt bekannt, hat nur ein ganz kleiner Theil der so- fallen." Damit ist", so führt z. B. der Berichterstatter für den Negenannten privilegirten Innungen( denen die Rechte aus den gierungsbezirk Köln aus, den Aufsichtsbeamten die Möglichkeit Baragraphen 100 e u. f. gewährt find), von dem ihnen im genommen, gegen Mißstände in der Konfektion, die im Aufsichts- gekehrt und hat den Vorsiz in der Armendirektion überHerr Stadtrath Münsterberg ist von seinem Urlaub zurückArtifel VI gewährten Recht Gebrauch gemacht und viele bezirk Köln gerade in diesen Werkstätten auf Bestellung nach Maß" nommen. werden wohl die sechsmonatliche Frist am 1. Otwährend der sogenannten Saison beobachtet wurden, vorzugehen.
"
Das
tober d. J. verstreichen lassen, ehe sie zu einem Folgender Fall zeigt die bestehende Schwierigkeit besonders deutlich. Die Große Berliner Straßenbahn hat der Verkehrsdeputation Entschluß tommen. Und doch war gerade diese Bestimmung Eine Kölner Firma, welche sich mit der Herstellung von werth- mitgetheilt, daß die Motorwagen zur Abdämpfung etwa auftretender lediglich im Interesse einer leichten Bildung von Zwangsinnungen vollen Damenkleidern befaßt, beschäftigt in der Saison in Geräusche mit Gummiplatten bisher versehen waren. Neuerdings vorgesehen."- eigenen Arbeitsräumen 50 bis 60 Arbeiterinnen. Nach einer werde an stelle des Gummi's eigens präparirter Filz verwendet, und Daß die obligatorische" Inmung nicht vom ganzen Handwerker früher ergangenen Reichsgerichts- Entscheidung war dieser Betrieb würde, da sich dieses Verfahren gut bewährt hat, mit der Verwendung stande ausging, haben wir und unsere Vertreter im Reichstage ja nicht den Fabriken zuzuzählen, da nicht auf Lager und für den Handel, fortgefahren. stets behauptet, daß wir darin recht hatten, muß also jezt, wenn sondern nur im einzelnen Falle passend zu fertigende werthvolle auch wider Willen, selbst die„ Kreuz- Zeitung " zugeben, ein Zu- Kleidungsstücke hergestellt werden. Nach der Anweisung vom 16. Juli geständniß, welches ihr nicht leicht geworden sein dürfte.
Wie wenig Intereffe die Mitglieder selbst derjenigen Imungen, welche sich für die Zwangsinnung erklärt haben, der Streitfrage gegenüber befunden, geht zur genüge aus dem schwachen Besuch der Innungsversammlungen hervor, in denen die Frage über die fünftige Organisationsform zur Abstimmung gebracht wurde.
"
Lokales.
"
1897 zur Bundesraths- Verordnung fällt dieser Betrieb aber auch nicht unter die Werkstätten", da eben die fertige Waare nicht in Massen hergestellt und in den Verkehr gebracht wird, sondern auf jedesmalige Bestellung nach Maß für den persönlichen Bedarf der Den beim Volksfest des 6. Kreises in Schloß Weiß Besteller. Eine Einwirkung auf Herabseßung der übermäßigen see am Sonntag mitwirkenden Sängern zur Nachricht, Arbeitszeiten in diesen Betrieben ist demnach zur Zeit nicht thunlich, heute Abend 81/2 Uhr, im Kolberger Salon, Kolber obwohl sie bei Beschäftigung von 50 bis 60 Arbeiterinnen im straße 23, eine Probe stattfindet. Gesungen werden die Die hiesige Tischlerinnung, welche sich für Zulassung als großen" herstellen. Nach den hiesigen Verhältnissen erscheint es" Saat und Ernte" von Himmb," Liedeslust" von Suchsdorf," Zwangsinnung erklärt und ihren diesbezüglichen Antrag der Gewerbe erwünscht, einen Weg zu finden, der die Anwendung der die Anwendung der ruf" von Zöllner, Sängermarsch" von Uthmann,„ Wir gl Deputation des Magistrats bereits unterbreitet hat, zählt nach Verordnung vom 31. Mai 1897 auf 31. Mai 1897 auf alle Arbeitgeber eigener Angabe 1348 Mitglieder, von denen 1120 das Tischler - möglicht, welche im er der Freiheit Sieg" von Suchsdorf"," Festgesang" von Uthn ganzen mehr als zehn gewerbe mit Hilfskräften( Gesellen und Lehrlingen) betreiben. oder Arbeiterinnen mit der Herstellung von Seonfektionsartikeln als zehn Jugendliche Der Beschluß, die Innung zur Zwangsinnung umzugestalten, wurde in eigener Werkstatt oder bei Zwischenmeistern beschäftigen. Der indeß in der Generalversammlung am 11. Mai c. zwar einstimmig, Busaß bei Zwischenmeistern" foll verhindern, daß die in gesundheit reaktionären Presse noch immer schwer im Magen. Daß Die Studentenversammlung des vorigen Sonnaben jedoch nur mit 171 Stimmen gefaßt, da mehr von den 1348 Mitlicher Beziehung weit günstigere Arbeitsbedingungen bietenden Groß statt einer wüsten Agitationsrede, gespickt mit Revolutio gliedern trotz eifrigster Agitation nicht in die Generalversammlung zu betriebe in einzelne fleine Werkstätten oder gar in die Hausindustrie einen ruhigen akademischen Vortrag hielt, daß war de bringen waren. Das Inmungsstatut schreibt vor, daß Au- übergeführt werden. Ein Anreiz zu letzterem Vorgehen liegt auch Reaktionären des Reichsbote" 2c. gar nicht recht, und sie träge auf Abänderung des Statuts mur Abstim- noch darin, daß dabei die Ausgaben für Unfall, Alters- und Invaliden- im Aerger ihrer Enttäuschung, der Vortrag habe nichts Ne mung gebracht werden dürfen, wenn mindestens Dreiviertel der versicherung gespart werden." Als ob es sich bei akademischen Vorträgen um Neues stimmberechtigten Innungsmitglieder in der betreffenden Generalversammlung sich an der Abstimmung betheiligen. Sind soviel MitDer Gewerbe Inspektor in M. Gladbach berichtet: Hier lehrten der Streuz Zeitung" und des Bundes der Landwirt und nicht um Darlegung des vorhandenen Wissenstoffs. glieder nicht zur Stelle, so kann eine später stattfindende General- besteht eine große Anzahl Konfektionswerkstätten, welche bis zu machen uns vielleicht einen Universitätsprofessor namhaft, der in versammlung, ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder 40 Arbeiterinnen beschäftigen, die jedoch nicht auf Vorrath, seinen Vorlesungen„ Neues" lehrt? Vielleicht die Herren zu nehmen, die Abstimmung vollziehen. Dieser Fall trat min bei sondern stets auf Bestellung, das heißt nach§ 8 der Verordnung der Tischlerinnung ein. Bereits am 13. April er. stand der Antrag, gelegentlich" arbeiten. Gerade in diesen Werkstätten wäre ein die Innung als Zwangsinnung umzugestalten, auf der Tages- energischer Arbeiterinnenschutz dringend erwünscht, da zur Zeit der er konnte indeß nicht zur Abstimmung gebracht verschiedenen Saisons die Mädchen oft die ganze Nacht durch ordnung; werden, weil eben die statutenmäßig vorgeschriebene arbeiten müssen mit Unterbrechung durch nur ganz furze Pausen." Anzahl von Dreivierteln der stimmberechtigten Mitglieder nicht an- Aehnlich liegen, wie der Regierungs- und Gewerberath in Düsselwesend war. Erst am 11. Mai dieses Jahres konnte der An- dorf hinzufügt, die Verhältnisse in den meisten nicht fabrikmäßig trag zur Abstimmung gebracht werden und hier wurde er, wie oben betriebenen Konfektionsanlagen des ganzen Regierungsbezirks. angeführt, mit 171 Stimmen einstimmig angenommen. In der That In Aachen hatte die Verordnung des Bundesraths mehrfach ein flägliches Resultat der eifrig betriebenen Agitation, welches be- unter den Arbeiterinnen der dort vorhandenen größeren Schneiderweist, daß die überwältigend größte Zahl der Innungsmitglieder, werkstätten, in denen Damenkleider u. dergl. lediglich auf Bestellung nämlich 1177 von 1848, sich der Zwangsinnungsfrage gegenüber nach Maß für den persönlichen Bedarf der Besteller hergestellt werden, die Meinung erweckt, daß auch ihnen die Wohlthat der genannten Beſtimmung zu theil werde. Der Aufsichtsbeamte in Aachen schreibt hierüber: Mehrfache Beschwerden über zu ausgedehnte Arbeitszeit überhaupt und Beschäftigung an den Sonnabend- Abenden bis 11 und 12 Uhr gingen aus den Streisen der Arbeiterinnen hier ein mit der Bitte, für Abhilfe in allen Fällen um solche Werkstätten handelte, welche nach der Auszu sorgen. Die sofort angestellten Erhebungen ergaben, daß es sich führungsanweisung vom 16. Juli vorigen Jahres nicht unter den Begriff der Kleider- und Wäschekonfektion fallen. Es fonnte daher diesen zeitweise bis tief in die Nacht beschäftigten und überangestrengten Arbeiterinnen leider nicht geholfen werden."
vollständig indifferent verhalten hat.
Und diese wohlgezählten 171 Jnnungsmitglieder verlangen, daß Und diese wohlgezählten 171 Jnnungsmitglieder verlangen, daß die die sämmtlichen zirka 2500 Tischlermeister Berlins , ohne gefragt zu werden, zwangsweise der Zwangsinnung als Mitglieder überwiesen
werden sollen.
Es liegt klar auf der Hand, daß unter diesen Umständen ein gedeihliches Zusammenwirken der wider ihren Willen zu Innungsmitgliedern gepreßten Tischlermeister mit den der Innung freiwillig beigetretenen wohl kaum zu erwarten ist.
über.
Schwenniger und Reinhold? Schwenniger und Reinhold?
in den
Aber der Haupttrumpf der Herren Reaktionäre ist: es war eine können wir ihnen nicht lassen. Infolge eines Mißverständnisses Auch diesen Troft Studentenversammlung ohne Studenten". befanden sich in der einen, der Bühne zugekehrten Hälfte des Saales vorwiegend, ja in den hinteren Reihen ausschließlich Akademiker be vorwiegend Nicht- Akademiker, während sich in der anderen Hälfte fanden. Wer von der Bühne aus sah, konnte deshalb leicht- und das geschah auch dem Berichterstatter des Vorwärts" Irrthum verfallen, das akademische Element sei wenig zahlreich verlanggestreckten Saales in der Mitte der Längsseite errichtet worden, treten gewesen. Wäre die Nednerbühne statt an einem Ende des so hätte der Irrthum nicht entstehen können. Schäßung, zwischen einem Drittel und der Hälfte der sehr zahlDie Studenten waren also da, und sie bildeten, nach genauer reichen Versammlung. Und mit ganz geringen Ausnahmen war die Haltung der Studenten eine durchaus sympathische. Das groteste reichen Versammlung. Und mit ganz geringen Ausnahmen war die Schwärmer, die sich berufen fühlten, für die Heiterkeit der VerFiasko der patriotischen Bier, Flotten und Reservelieutenants fammlung zu sorgen, hat diese Sympathie ficher nicht vermindert.
Das akademische Element wäre jedoch ohne das erwähnte MißAehnlich aber liegen die Verhältnisse fast ausnahmslos in allen verständniß noch viel zahlreicher vertreten gewesen. Da eine Studentenversammlung mit einem Sozialdemokraten als Referenten nicht mög hiesigen Iniungen, welche sich bisher für die gwangsinnung erklärt lich war, und die Form einer allgemeinen Versammlung gewählt haben. Ueberall wurden die dahingehenden Beschlüsse nur von Auch in Frankfurt a. M. unterliegt der Verordmung troß werden mußte, war man, um zu verhindern, daß der Saal haupt fleinen Minoritäten der stimmberechtigten Mitglieder gefaßt, überall seiner ausgedehnten Konfektionsindustrie nur eine einzige fächlich von Arbeitern und Parteigenossen gefüllt werde, übereinherrschte dieselbe Interesselosigkeit der Zwangsinnungs- Frage gegen Werkstätte, ein größeres Damenpusgeschäft, das nur zu einem gekommen, die Studenten schon für 8 Uhr, die Genossen erst für fleinen Theil für Privatkundschaft und zumeist im großen arbeiten 8, Uhr einzuladen. Durch eine bedauerliche Verwechselung wurden Andererseits wurde hingegen eine rege Agitation gegen die läßt; alle anderen Konfektionsgeschäfte arbeiten fast aus- umgekehrt die Genossen für 8, die Studenten für 81% eingeladen. Zwangsinnung unter den hiesigen Tischlermeistern betrieben. Der schließlich für Privatkundschaft, und auch die meisten dortigen Die Folge war, daß die Mehrzahl derer, die nach Sperring des Verein der Tischlermeister Ost, Nordost und Südost, eine Organi- Wäschegeschäfte haben teine eigenen Werkstätten, sondern lassen in Saales zurückgewiesen werden mußten, Studenten waren. Ohne fation, welche ca. 140 Mitglieder zählt, wovon ein Drittel zugleich der Umgegend auf dem Lande arbeiten, wo dann vielfach kleine dieses Mißverständniß hätten die Studenten ohne Zweifel die Mehrder Junung als Weitglieder angehören, hat der Gewerbe- Arbeitsstätten vorhanden sind, in denen hin und wieder eine geringe heit der Versammlung gebildet.- deputation eine Petition hiesiger Tischlermeister zugehen lassen, Anzahl nicht zur Familie des Arbeitgebers gehörige Personen bewelche, am 15. Juni cr. geschlossen, bereits 1061 Unterschriften trägt. schäftigt werden. Aber auch in jenem größeren Damen- Butzgeschäft Die Betenten ersuchen die Gewerbedeputation des Magistrats, dem fand der Gewerbe- Inspektor in Frankfurt die Schutzvorschriften nicht Antrage der Innung auf Zulassung als Zwangsinnung ihrerseits die durchgeführt. Namentlich wurden Arbeiterinnen an den SonnBustimmung zu versagen. Dieselbe Petition, vielleicht mit noch abenden ständig noch nach 51/2 Uhr abends beschäftigt. Die Inmehr Unterschriften versehen, soll der höheren Aufsichtsbehörde eben haber waren der Ansicht, daß sie, da auch für Privatkundschaft falls überreicht werden. gearbeitet werde, hierzu berechtigt seien, ebenso wie andere Konfektionsgeschäfte am Orte."
In der Sitzung der Gewerbedeputation des Magistrats, welche am 20. d. M. stattfand, wurde über die bisher eingegangenen Anträge hiesiger Inmungen auf Zulassung als Zwangsimmung Beschluß gefaßt. Es liegen sechs folcher Anträge vor und zwar von folgenden Inmungen:
=
"
Ein Beitrag zur Berliner ,, Schuluoth". Die rechtzeitige Beschaffung der Gebäude für neu zu eröffnende Gemeindechulen stößt angeblich deshalb auf erhebliche Schwierigkeiten, weil die Fluktuation der je nach der Zu- oder Abnahme der Arbeitsgelegenheit und dem Steigen oder Fallen der Miethspreise in raschem Wechsel hin und her ziehenden Arbeiterbevölkerung es unmöglich mache, mit einiger Sicherheit vorauszuberechnen, wieviel Sigpläge und Klassenräume in der nächsten Zeit in den einzelnen StadtDer Berichterstatter für den Regierungsbezirk Minden theilt theilen erforderlich sein werden. Nur daraus, fagt man, erkläre sich mit, daß die Bestimmungen der Bundesrathsverordnung mehrfach die beträchtliche Zahl von Schulen, die bei ihrer Ertheils aus Unkenntniß, theils auch absichtlich übertreten worden seien. öffnung zunächst in schnell gemietheten Wohngebäuden Gegen 15 Firmen der Wäsche- Industrie ist das Strafverfahren eingeleitet, untergebracht werden müssen, und von Klassen, die kein eigenes weil sie Arbeiterinnen über die gesetzliche Arbeitszeit beschäftigt Bimmer bekommen können, sondern als fliegende klassen' 1. Köche Junung; 2. Damenmäntelschneider haben. Von den Wäschefabrikanten wurden Arbeiten, wie das Bu- bald in diesem, bald in jenent gerade frei werdenden Zimmer Unter Innung; 3. Tischler- Junung; 4. Bund der Ber - schneiden, Sortiren, Etiquettiren, Berpaden, von einigen sogar das funft suchen müssen. Merkwürdig ist dabei nur, daß die Mißstände liner Buchdruckereibefizer; 5. Sattler Innung Hand- und Maschinennähen als zu den Geschäften des Komptoir in manchen Stadtgegenden schon seit einer langen Reihe von Jahren und 6. Korbmacher Jnnung. personals gehörig angesehen. Unterstützt werden die Arbeitgeber bei ununterbrochen fortdauern, und daß der„ vorläufige" NothNach eingehender Berathung, in welcher alle von den Jumungen ihren Zuwiderhandlungen gegen die gefeßlichen Bestimmungen durch behelf der Unterbringung einer Schule in einem ge= vorgebrachten Gründe für die Zulassung als Zwangsinnungen genau die Abneigung der Arbeiterinnen gegen die Beschaffung des Arbeitsmietheten Wohnhause, das naturgemäß nur wenig zu solcher geprüft, aber auch die Gegengründe scharf hervorgehoben wurden, buches und gegen die polizeilichen Revisionen. Vielfach wird auch Verwendung geeignet sein kann, gelegentlich 1-2 Jahr= entschied die Gewerbedeputation, allen vorliegenden An den Mädchen, nachdem sie die gefeßlich zulässige Zeit in Konfektions- zehnte hindurch als ein der Reichshauptstadt würdigers trägen gegenüber sich ablehnend zu verhalten. werkstätten gearbeitet haben, Arbeit nach Hause mitgegeben. Aller Bustand angesehen wird. Warum so geringe Anstrengungen Nachdem bereits früher ein Antrag der hiesigen Bäcker- dings kann die häusliche Thätigkeit der Arbeiterinnen nicht kontrollirt zur Linderung dieser Schulnoth" gemacht werden, Junung Germania " von der Gewerbedeputation, gegen deffen werden, immerhin wäre das Verbot, den tagsüber beschäftigten das wird einem allerdings sofort klar, wenn man sich erinnert, wie Annahme die„ Konkordia" lebhaften Protest eingelegt hatte, ab- Arbeiterinnen Arbeiten nach Hause mitzugeben, recht wünschens- wenig überhaupt von der freisinnigen" Gemeindeverwaltung Berlins gelehnt worden war, sind also bereits sieben Berliner Innungen von werth."
der Gewerbedeputation- der unteren Verwaltungsbehörde
ihren Anträgen abgewiesen worden.
-
mit
für die unbemittelte Bevölkerung( die ja für die Gemeindeschulen vornehmlich in betracht kommt) gethan wird. Höheren Lehranstalten würde kaum jemals zugemuthet werden, sich so lange mit wenig