I wieWich»-l darn««»i derRotJrde«littotdctSee»i P»da»mdeSda««»L bester Quelle mitgetheUt wird, die Absicht, zu der Gesetzesvorlage,welche die Ausweisung der Umstürzler aus dem Reichsgebiet betrifft,ei« Amendement zu stellen, das die rückwirkende Kraft des Gesetzes auflv Jahre beschränkt. Es ist das«ine gesetzgeberische THStigkeit pro domo.Der— mit Bennigsen fich in diese Ehre theilende— Oberpudel deireichstreuen Pudelthums hat nämlich seinerzeit sehr heftig in Umsturzgemacht, und es existiren, von seiner staatsmännischen Hand geschrieben,Echriften so umstürzlerischen und aufteizenden Inhalts, daß dieSprache des„Sozialdemokrat" daneben als das reine Zuckerwaffer er-scheint. Namentlich finden fich in diesen Schriften auch höchst bedenklich«Aeußerungen über ein« gewiffe hochgestellt« Person vor, die damals denHaß und die Verachtung des Herrn Miguel im höchsten Maß« erregte,Sbi« er aber bei den letzten Wahlen«ine solche Verehrung empfand,er, um ihr„betrübtes Herz" zu erfteuen, dem deutschen Michel sein«»letzte Kuh aus dem Stall" holte, und andere Hanswurstenstreiche undSchelmenstücke verübte, die allerdings auch das„betrübteste Herz" zumAuflachen bringen konnten.Jetzt begreift man, warum Herr Miguel sein Amendement für noth-wendig hält. Er hofft nächstens deutscher Polizeiminister an Stelle desPuttkamer zu werden, und da märe es doch gar schlimm, wenn ihmdiese hübsche Karriere verdorben, und uns die Sera der Riguelei«ach der Aera der„Puttkamerei" vorenthallen würde.� Immer nobel. Ein« wahrhaft verblüffende Notizdurchlief vor einigen Tagen die Zeftungen. Bismarck, hieß es, habeder Stadt Osnabrück, die ihn zum Ehrenbürger ernannt, die Summe»an Ivo, ovo Mark geschenkt— man verstehe unS richtig, geschenkt,nicht etwa abkollektirt.Run, daß dies« Angabe nicht richtig fem konnte, stand für Jeden,der die generös« Art des Vertreters des„praktischen Christenthums"kennt, von vornherein fest. Bismarck ist nicht der Mann, der etwas zutheuer kauft. Es mußte also ein Druckfehler sein, etwa eine, zwei oderdrei Nullen zu viel— zehn Mark für einen Bogen Pergament ist ja«uh schon etwas für einen Mann, der vor zwei Jahren noch denPfennig nicht verschmäht hat. Jndeß auch diese Annahme hat fichals übertrieben herauegestellt. Die„Schenkung" vismarck's an dieStadt Osnabrück beschränkt fich, wie«ine berichtigende Notiz lautet,darauf, daß der durchlauchtigste Ehrenbürger„seinen Einfluß geltendgemacht hat, um der Stadt für den Bau eines MuseumS eine Unter-stützung aus staatlichen Fonds zuzuwenden."Doch nicht etwa aus dem— Welsenfond?!— Aus Magdeburg schreibt man uns:Ueber den hier schwebenden Geheimbundprozeß kann ich nur»enig Neues berichten. Es find folgende Personen noch immer seit dem7. Februar in Hast:Jul. B r e m e r, Privatmann, W i l h. K l e e«. selbstständiger Zigar-«enmacher. Wilhelm Habermann, Schneidermeister, C. Erb,«. Reuter. H. Gärtner. M.»etg«, B. Hager. O. Neu-»ern, I. Berger, I. Moldenhauer.«. Schulz, A. Det-loff, R. Detloff, E. Greiner, C. Lanka», I. Kräber,Galling, C. Keller, R.»ietfch. O.«och. T. Königs.st e d t,Außer den nach achttägiger Hast Entlaffenen, worüber ich bereits be-richtet, find keine Angeschuldigten mehr in Freiheit gesetzt. Außer den«sie» Dreien find säinmtliche Obgenannten Arbeiter— meist in derMaschinenindustrie beschäftigt. Fast ausnahmslos sind sie verheirathet,und die Familien müsien unterstützt werden. Unsere hiesigen Genoffenfühlen sich mit den Jnhaftirten solidarisch und bringen entsprechendeOpfer. Allein auch die entlaffenen fieben anderen Arbeiter sind noch«hne Arbeit und werden schwerlich hier wieder Arbeit erhalten.Nun ist auch die Miethszahlung vor der Thür.Ich möchte daher auch die Genoffen allerorten zum Beistand aufrufm.Sendet Unterstützungen an die Expedition des„Sozialdemokrat" oderan Frau Klee», Zigarrengeschäft, Martinstraße Nr. 10, Buckau beiMagdeburg.Unseren W a h l f o n d hätte die Polizei bei der allgemeinen Razziaauch gern ergattert; leider wußte der Bnräther Rud. Speck nicht,wer im Besitz des Geldes war, und Herr Fiskus konnte daher«cht» besehen.Speck, welcher wegen unserer Sache nur einen Tag in Haft war,ist nunmehr wegen Unterschlagung von Mündelgeldernebenfalls in Hast genommen.Speck war der Einzig«, welch« sofort nach seiner Entlastung wiederm sein« Arbeit bei Echäffer und Buddenberg eingetreten war; nachdemjedoch seine Schurk«eien bekannt geworden waren, gettaute er sichaicht mehr über die Straße. Daß seines Bleiben? hier nicht lange sein«nnte, sah« wohl selbst ein, und mag er daher wohl geplant haben,sich von hier zu— verabschieden. Allein als sein Mündel, das vor eini-gen Wochen majoren geworden, sein kleines Vermögen von einigenhundert Mark von Speck»«langte, fand es sich, daß nichts vorhandenwar. Die Sache wurde angezeigt, und der Judas wanderte dahin, wo-hin« so vielen unser« bravsten Genoffen verHolsen.Run, welches auch ihr Schicksal vor Gnicht sein möge, die Sym-pathie aller rechtlich Denkenden beglettet sie. Den Schurken Speck ab«wird» auch wenn er seine eventuelle Strafe„»«büßt", nach wie vor dieallgemeinste Verachtung treffen.- Gereimter Schwindel. In den unzähligen Kaisergedich.U n, welche am 22. Rär, die deutschen Blätter unsich« machten, istein« solche Fülle von Blödsinn enthalten, dag«s eigentlich bilt« Umrecht ist, irgend eine Einzelleistung davon herauszugreifen und besond«sanzunageln. Wenn wir S hiermit dennoch thun, so deshalb, weil der««über des Blödsinns in der literarischen Welt einen Namen hat und,wenn wir nicht inen, Mftglied deS B-rwaltungsrathes oder preisgekrönte«Mitglied d« Schillerstiftung ist. Herr Julius Grosse besingt w d« München«„Allgemeinen" die„Neunzig Jahre" des Heldm«KeifeS in Knüttelversen, von denen man nicht einmal sagen kann, daßwildgewordene Prosa seien, denn selbst dazu sind sie zu— ledern.Man höre nur, wie daS Jahr 1848, diese Klippe für alle Byzanttnervon Wilhelmbiogrophen, abgethan wird:„Trunk'ne Seh«, edle Häupter(I) meinen schon den Tag_ zu schauen,»afc Germania kürt den König, wie der Mönch LehninSAlle Zeichen wollten stimmen, doch es trüge�Menschen-Zungen.Schimmernd schwebte schon die Krone ob dem Hohen-zollernhause,Doch umbrandet noch von Wogen, noch umtost vom Volks«gebrause"—JBollsgebraus" ist allerdings scheußlich, deshalb„galt es diesmal"...... noch zu entsagen, diesmal galt'», sich zubezwingen.Bis der Tag kommt, da die Fürsten selb« einst dieKrone bringen."Stimmt, 1870—71 haben wir es Alle«lebt. Die Krone, die dieFürsten höchsteigenhändig selb« bringen, ist natürlich viel mehr werth,«ls eine Krone, die„BolkSgebraus umtost".Weit«:„Du d« Einz'g«, der g«ath«n zum Entschluß und zurErmannung".Wem g«athen? Etwa Friedrich Wilhelm IV.? Dann heißt die„Er-wannung" Riederschieße« der„Kanaille", wie Jed« weiß, derdttMemoiren Barnhagen'« gelesen hat. H«r Grosse schweigt fich klüglichaa« die näheren Umstände aus. und fährt dann fort:„Fernh« kamst Du,"—«uß w°hl ein Drucksehl« sei» für:„Fernhin flohst Du".„... warst betroffen vom Geschick« d« Verbannung,Und Du ging und leertest männlich auch dm Becher dies«Leiden"-3tv wissen wir doch, was männlich ist. In London stch ausmegunentsunkoste« gütlich thun.-Erntest wahre Heldengröße von«träumt« unter»scheiden,"--. P« Reim ist gut. Worauf et fich bezieht, wissen die Sött«. Etwavurichtet?� die Wilhelm nach seiner Rückkehr in Lade«Das Blech, das Herr Grosse über 1368 zum Besten gibt, übergehmwir, indem wir uns mit der Versicherung begnügen, daß auch ihmdamals„das Herz geblutet" und„vas Herz geschlagen" hat. Wehr kannman nicht verlangm. Bon 1871 erfahren wir» daß im VersaillerSpiegeisaale„Jubelrufe hunderttönig aus d« Schaar d« Heldenschallen."—Die meisten dieser„Heldm" hattm zwar überhaupt kein Pulver ge-rochen, aber es waren ja Fürsten, bezw. d«en Minister, und die findauf alle Fälle Heldm. Man sieht's an ihren Orden.Natürlich kann Herr Grosse nicht umhin, uns zu versichern, daß dieRaben, die um den Kyffhäus«„fliegm"— nicht etwa flogen, denndas reimt sich nicht auf„Siegen"— verschwunden sind:„Auferstandm mtt dem Kais« ist das Glück der altenZeiten,"—Nun, das ist dann jedenfalls nicht weit her,„Schirmend sich die Friedenszweige ob Europas Völkembreiten."Ab« recht dünne Zweige, und obendrein sehr theu«, He« Grosse!Das genirt den Dichtergenius jedoch nicht, waS gehm ihn That-fachen an? Und so schließt er im Dithyrambus:„Deutschland, Deutschland üb« Alles, Heil ihm als demFnedenshüt«,Hort der Freihett,"—und des kleinen Belagerungszustandes, der Zettungsverbote ,c....„Hort der Sitte'"—und d« Heuser'schen Stammgäste,...„Hort gesammter Geistesgüter"—Die gibts natürlich nur in Deutschland,„Heil dem Frieden, Heil den Völkttn, Heil den Fürstmallzugleich,"—Die Fürsten dürfen natürlich nicht fehlen,„Heil dem Kaiser— Gott«halt' ihn lange noch demdeutschen Reich!"Und damit Amen. Herr Grosse hat seinen Antheil an den Festgabenzur Jubelfeier beigetragen, einen handgreiflichen Beweis geliefert, wie tiefin der„glorreichen Aera" des neuen Kaiserreichs der K n e ch t S s i n num sich gefressen. Man sieht es seinem Machwerk hi« und da an, daß« fich eigentlich noch hatte mäßigen wollen, aber es ging nicht, ermußte kriechen,« mußte fälschm, er mußte Blödsinn dichten,denn Wahrheit und Mannesmuth sind mit dem, waS heute als Patrio-tismus gilt, nicht vereinbar, sie sind Reichsfeind« geworden inDeutschland, also nichts für Festdichter, heißen sie Grosse, Heise oder—Queva, welch« letzt«e d« beliebteste ist unter den Berliner Leier-kastenpoeten.— Wenn unsere„Rationalen" und Nationalitätsdusel« etwaslernen wollten und könnten, so müßtm ihnen beim Anblickder Dinge in Elsaß-Lothringen die Schuppen von den Augenfallm. Wir haben dort eine rein deutsche Bevölkerung, oder sagen wirlieb«— da es mit der Reinheit seine Haken hat— eine so rein deutscheBevölkerung wie in Deutschland selbst, und trotzdem wollen die Elsaß-Lothring« nichts von d« Zusammengehörigkeit mit dem deutschen Reichwissen, wehren sich heftig gegen die Liebesküsse der Mutter Germania,und haben bei der letzten Wahl lauter„Protestler" fgegen besagte Liebes-küsse) in den deutschen Reichstag geschickt. Und während die ihrer„Ratio-nalität" nach unzweifelhaft deutschen Elsaß-Lothringer jede Gelegenheitbenützen, um dem deutschen Reich ihre Abneigung zu erkennen zu geben,benutzen sie auf der anderen Seite jede Gelegenheit, um ihre Sym-pathien für das„welsche", also eine„fremde" Rationalität enthaltendeFrankreich auszudrücken.W« nur irgend denkfähig ist, aus den Thatsachen Sqlüsse zu ziehenvermag, muß auS diesem Verhalten den Schluß ziehen, daß es noch einmächtigeres Völkerbund gibt als die sogenannte Nationalität oderStammesverwandtschast.Was die Elsaß-Lolhring« an Frankreich bindet— wir haben es schonfrüher einmal gesagt— es ist, um mit dem Worte eines ftanzöstschenGeschichtsschreibers zu reden, die R e v o l u t i o n. Die Revolution von1783 hat den Elsaß-Lothringern Schätze gegeben, welche das deutschePolizeireich ihnen nicht bieten kann.Hat Deutschland einmal sein 1789, dann wird auch die elsaß-lothrin-zische Frage eine andere Gestalt annehmen.— Was man für das Geld, das Kriege kosten, anfangenkönnte.„Der Krieg," lesen wir in der Gent«„Toekomst",„wird allge-mein verabscheut, aber doch wirken seine Berdonner« mit, ihn zu ver-ewigen. Friedensfreunde in England haben einst ein Flugblatt heraus-gegeben, in dem ziffernmäßig nachgerechnet wurde, waS man mit demGeld, daS ein einziger Krieg, der Krimkrieg, ein« einzigen Macht, näm-lich England, gekostet hat, hätte einrichten können. Die Summe bettägt1,280,000,000 Guide n.*)Dafür hätte man haben können:Gulden6 Museen für schöne Künste 87,500,00020 Fach- und 20«ckerbauschulen, mit Stipendien fürarme Schüler 25,000,000200 öffentliche Gärten mit Turnplätzen 12,500,000200 Schulen mit allem Zubehör 12.500.000200 öffentliche Parts 125,000.000200 Bibliotheken 25.000,000500 Garküchen 25,000,000200 öffenUtche«ade- und Waschanstalten 12 500.00020 Waisen- und 10 Blindenanstalten 13,750,00020 Spitäl« für Augenkranke und 10 für Taubstumme 18.750,00020 Armenhäus« 6,125,00040 Hospitäl« 25.000,00040 Spttäler für mit ansteckenden Krankheiten Behaftete 12,500.000100 schwimmende Spitäler für Seeleute 12,500,00030 Spitäl« für Rekonvaleszenten 18,750,00020 Seebäder und 20 Erholungsanstalten 25,000,00050 Unterkunftsanstalten für entlassene Sträflinge 6,250,0001000 Fischerboote und 1000 Rettungsboot« 18,750,000Rosien de« Landausenthalls von 100,000 Arbeftern 12,500,000100,000 Wohnungen mtt Gärten sür Arbett« und Wittwen 250,000.000100,000 Wohnungen gegen eine Rieth« von 125 Gulden 250,000,000Sine JahreSpenfion von 125 Gulden an 25,000 Armeund Gebrechlich« 125,000,000Urbarmachung von 1 Million Actes Land 162,000,00010,000 kleine Bauernhöfe von je 10 Acre« Land 125,000,000„Wahrhaft fürchterlich, wenn man darüb« nachdenkt," bemerkt dazuuns« Brudnorgan.„Und doch fahren die weisen und gelehrten Regierermit ihren Kriegen fort, ja scheint man darauf auszugehen, einen allge«meinen europäischen Krieg in Szene zu setzen.„Wann wird das einmal ein Ende nehmen? Wenn da« Volk mttseinem beff«en Rechtsgefühl« daS Rud« des Staates in die Hand be-kommt."Wir haben dazu nur z« bemerken, daß, auch ohne daß eS zum Kriegekommt, die Ausgaben für KriegSrüstungen ,c. in Deutschland in wenigenJahren ebensoviel»«schlingen alS die obige Summe.Ob ab«, auch wenn da» nicht d« Fall, dafür ähnlich« KulturauS-gaben wie die obenangeführten gemacht würden, das ist, solang« dieGesellschaft nach AuSbeutergrundsätzen wirthschaftet, freilich mehr wiezweifelhaft.- Man schreibt unS:„Ehrlichkeit ist die beste Politik"-von d« Richtigkeit dieses englischen Sprüchleins werden sich die H«renFortschrttll« jetzt in einer, für sie sehr unangenehmen Weise überzeugenkönnen. D« Kandidat, welchen sie in dem mtt Hülfe unser« Genoffen«ob«ten und durch die Doppelwahl Rickert'« vakant gewordenenOldenburger Wahlkreis aufgestellt haben, wird bei der Nachwahlwahrscheinlich mtt Glanz durchfallen. Es ist dies die wohlverdienteStraf« für das skandalöse Verhalten d« Fortschrittler bei den Stich-wählen. Prinzipiell« od« taktische Gründe, die unS bestimmen könnten,Gnade für Recht zu üben, liegen in diesem Augenblicke nicht vor. Auf*) Wahrscheinlich holländische Gulden i 1 Ml. 70 Pf.«inen Kartellbruder mehr oder weniger kommt eS jetzt nicht an— audiesem Reichstag ist nichts zu verderben.Beiläufig war daS Verhalten der Forts chrittter noch skandalöser, alSich beim Schreiben meines neulichen Briefes geglaubt. Nicht in einemeinzigen Wahlkreis haben die Richter'schen Mannen dem fozialdemokra«tischen Kandidaten ihre Stimmen gegeben; überall zogen sie es vor,den Kartellbrüdern zum Sieg zu verhelfen.Die Sozialdemokraten haben überhaupt, mit einer einzigen Ausnahme,in diesem ganzen Wahlkampfe von keiner Partei irgend welcheUnterstützung erhalten. Sie waren ganz allein auf sich selbstangewiesen. Und das ist g e n u g. Und das ist d a s B e st e—auch für die Zukunft.Die einzige Ausnahme ist Frankfurt a. M., wo die„Volkspartei"unS die Kartellbrüder überwinden half— was hiermit anerkannt sei.Wundern kann das Verhalten der Fortschrittspartei uns freilich nicht.Schon in der Mitte d« 60« Jahre, als der„große Konflikt" entbranntwar, wurde den Herren ForischriUlern von sozialistischer Seite zuge-rufen:„Ihr werdet in diesem Kampfe«liegen; denn Ihr fürchtetdas Proletariat mehr als den Bismarck, und dieRevolution mehr als die Reaktion."Und das hat stch ersüllt.Soweit die Zuschrift.Um g«echt zu sein, wollen wir zugeben, daß eS manchen d« fort-schrittlichen Führ« mit der Befürwortung des Eintretens für den sozial-demokratischen Kandidaten Ernst gewesen sein mag, aber diese wurdeneben von dem GroS ihrer Partei, das aus Spießbürg«» besteht, imStich gelassen. Haben doch auch in Frankfurt a m Mai» von dendemokratischen Wählern, wie sich ziffernmäßig nachweisen läßt,höchstens die Hälfte für Sabor gestimmt— die Mehrzahldavon katholische Arbeiter, während die andere Hälfte theils zu Hauseblieb, theils für den„Ordnungs"mann stimmte. Diese Desertion ihrerAnhänger kann aber die anständigen Elemente der freifinnigen Parteihöchstens insoweit entschuldigen, als e« sich um ihre Personenhandell, für die Partei ist das Urtheil um so vernichtender.In dem obgenannten Oldenburger Wahlkreis werden uns««Genossen, wie wir deutschen Arbeit«blä!tern entnehmen, an Stelle de»früheren Kandidaten den Schlosser Paul Hug, 2. Beigeordneten d«Gemeinde Bant, aufstellen. ES soll damit Hug eine eklatanteGenugthuung bereitet werden für seine, nach der erstenWahlvon der Kaiserliche« Marineverwaltung ohne Angabeeine« Grundes verfügte Entlassung, trotzdem Hug seit sech»Jahren aus der Werfte beschästtzt und als guter und tüchtig« Arbett«bekannt war.„Was man mit dieser Maßregelung erreicht hat, heißt eS da, ist nur,daß aus dem bisherigen stillen, bescheidene» Streiter ei»öffentlicher geworden ist."Wohl bekomm's. Die Kandidatur Hug wird den Bismärckern undFortschrtttlern hoffentlich zu schaffen machen.— Weitere Stimme« der ausländische« Arbeiterpresse üb«den Wahlsieg der deutschen Sozialdemokratie:Die in Brünn erscheinende„Arbeiterstimme" schreibt, nach Fest«stellung der Verluste an sozialistischen Mandaten:„Was kann denn der deutschen Sozialdemokratie daran liegen, wennsie einige Sitze einbüßt, da sie sich doch nicht einbildet, in dem heutigenParlamente segensreich wirken zu können? So viel Sitze erobert sie,um im Reichstage eine Fraktion zu bilden*) und alS solche selbstständigAnträge einbringen zu können, welche von den vereinigten Gegnern sowie so verworfen werden und der Sozialvemokratie nur die Gelegenhettbieten, darauf Hinzuwersen, wie wenig das arbeitende Volk von diesenLeuten in Wahrheit zu erwarten hat, welche sich so gerne als die söge-nannten Erbpächt« aller Staats- und Regierungsweisheit geberden.Die Sozialdemokratie faßt das Wählen lediglich als Agitation, al«Heerschau auf, und von diesem Gesichtspunkte aus beurtheilt ist sie demFürsten Bismarck auch nach der Wahl und nach den verlorenen neunMandaten noch dankbar, daß er ihr durch die üb« das Knie gebrochen«Auflösung des Reichstages Gelegenhett gab, eine derartige Musterungihrer Bataillone zu hallen; denn diese Musterung ist in Bezug aus dieZahl so günstig ausgefallen, daß den Gegnern der Schrecken nicht wenigm die Glied« gefahren ist. Ein solches Anschwellen der Stimmen hattensie nicht erwartet; die deutsche Sozialdemokratie sollte gebrochen w«-den, allein sie ging neu gestärkt aus diesem Kampfe hervor und spottetnunmehr als Partei, der die Zukunft gehört, ihrer Feinde."...„Alles in allem zusammengefaßt, müssen wir sagen: durch die Wahlam 21. Februar ist bewiesen worden, daß der Sozialismus seit 1884abermals gewaltige Fortschritte in Deutschland gemacht hat, waS auchuns ermuthigen muß, auszuharren und ununterbrochen thätig zu seinim Interesse unser« gerechten Sache."— Deutschland, ein Rarrenhau».„In einem hiesigen Gym«nastum," schreibt die Berliner„Vollezeitung",„sagten die Schül« d«Quinta vor einigen Tagen dem Lehr« beim Schluß der Schul« wieüblich„Adieu!" Der Lehrer hieß die Kind« bleiben und«klärte ihnen,sich in Zukunft beim Abschied nicht mehr des ftanzöstschen Gruße«„Adieu I", sondern des deutschen Grußes„Grüß' Gott!" zu bedienen."Nun kann es natürlich nicht mehr fehlen. Lieb' Baterland, magstruhig sein!— Die Znsammensetzung des Parteivorstande» ist dieselbegeblieben wre vor den Wahlen. Er defleht aus den Abgeordnete»Grillenberge r. Hasenclever, Meister und Singer unddem nicht«ied«gewähtten Liebknecht.— Berichtigung. Aus de« Wahlkreise Raumburg-Zeitzschreibt man uns:„Wie kommen Sie zu dem falschen Wahlresultat von hier? UnserKandidat heißt Robert Weber, Tischler in Schkeuditz, nicht Kühn.Der letztgenannte ist freifinnig. Das Stimmenresultat beträgt 1887:5471 und nicht 412 6. Stimmenzuwachs gegen 1884 alsonicht blos g06, sondern 1851. Wir haben gehörig geackert!"Eine sollye Berichtigung lassen wir uns gern gefallen.*) Hat sich bekanntlich nicht bewahrheitet, worüb» uns«« Genossenjedoch keineswegs übermäßig betrübt find.— Anfrns für Schneider. AuS Leipzig wird un» geschrieben,daß nachdem die dortigen Schneidermeister es rundweg abgeschlagenhaben, mit den Gehilsen über einen von d« Tarifkommission derselbe«entworfenen Lohntarif in Verhandlung zu treten, diese beschloffen habe»,am 19. März die Arbeit niederzulegen. Es geht daher an die Kollegenallerorts da» dringende Gesuch, Zuzug unter alle« Umstände»fernzuhalten, sich namentlich nicht durch falsche Gerüchte«.täuschen zu lassen, und die Streikenden nach Kräften materiell zuunterstützen. Adresse: August Dören, PeterSsteinweg 21.Alle arvetterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten.Korrespondenzen.Königsberg, im März. Das Resultat der Stichwahl an unseremOrt ist den Genoffen bekannt. 10,280 für Godau, 12,468 für Bürger»meist« Hoffmann, Kandidat der nationalliberal-konservativ-deutschsrei-finnigen Dreieinigkeit. Im ersten Wahlgange erhielt Godau von allendrei Kandidaten mit 7 3 37 Stimmen die höchste Stimmenzahl. Seit1884 hat fich die Stimmenzahl für den Kandidaten unser« Partei bei«nahe verdoppett und das, trotzdem alles gegen un« war, und mit allenWaffen gegen uns gekämpft wurde. An der Spitze d« liberal-konser«vativen Wahlmacher stand der mehrfache Millionär Dr. Simon. DerKandidat deS Mischmasches, Bürgermeister Hoffmann, ist nur ein Stroh«mann, welch« dem streberhaften Geldprotzen Dr. Simon die Wege ebnensoll, damtt er für die Folge selber kandidiren kann. Dr. Simon ist einBruder deS, seinerzeit wegen Betruges zu vier Monaten Gefängniß ver>urthettten und vom Kais« begnadigten 2Sfachen Millionärs, Banki««!