ftj>n Hecht i» Karpfenteich oder Frankfurt in Nöthen. fa*'>'»« Frankfurt am Rain fchreibt man«nl: ech» Da« freie deutsch « Hochstift, da« den großen Gedanken tew tiner freien deutschen Unwersitit zu verwirklichen berufen sein will, mV JeranfUIfet jeden Winter eine Reihe von Vortrögen aus allen Gebieten ef# des 8'ifiins. Da man nun die Wiffenschastlichkeit de» Sozialismus be» ttcht mehr zu leugnen im Stande ist, so hatten die Herren den kühnen rtv> Gedank-n, diese, wenn auch noch so verruchte Wissenschaft auch imfreien mt deutschen Hochstist" zu Worte kommen zu lassen. Ja, die Wissenschast t* Wib ibre Lehre ist frei, auch unter dem kleinen Belagerungszustand! t** /o" fünfmal dreiviertel Stunden sollte nicht etwa nur der deutsche, Isnbern auch der französische und englisch « Sozialismus abgehandelt «erden. Man hatte sich zu diesem Programm um so eher geeinigt, als «an so dem Rufe des Freisinn« Rechnung getragen und doch nur eine »brist Schliche Autlese von Gedanken aus der großen Fülle bekommen I h«tt?. die die verschiedenen bedeutenden sozialistischen Systeme«nihalten; der Schreckgestalt des wahren Sozialismus wäre man kaum nahe ge< «eten. Außerdem wöre es eine pikante Unterhaltung gewesen, die Nie- «and zu viel des Denkens zugemuihet. Unser Genosie, Dr. Heinrich Braun , den man für die Vortrög« be< dusen hatte, önderte das Thema aber dahin, daß er eine gründlich« «'fsenlchastliche Darlegung des gewaltigen, der gesammten sozialistischen Bewegung aller Länder zu Grunde liegendin Systems von Rarz-Engelt Gtb- Für fünf Vorträge in der That eine schwierige Ausgabe, der er ledoch in vollendeter Weise gerecht wurde. Di« gegebene Redefreiheit «chend. blieb er mit jedem Worte der Sozialist, welcher in ruhiger, seine Ueberzeugung vertrat. Die Herren vom Hochstift durchrieselte kalter, jäher Schrecken, sie �en aufs Höchste entsetzt. In höflicher, dringender Weise versuchte «an schon nach dem ersten Vortrage Dr. Braun den wohlgemeinten g!1) Iu geben, doch die Gesellschaft nicht zu verletzen indeß ohne «tfolz. Man debaUirte und verhandelte, man schickte gewichtige Persön- luhkeiten zu ihm, man ernannte schließlich einenBeschwichtigungähofrath" "r alles umsonst, er sprach mit offenem Freimuth weiter. Die bürger- nchen Elemente, die die Zuhörerschaft büdeten, erschienen zu jedem Vor- gg* in überau« reicher Zahl und folgten, zu ihrem Lobe muß ich eS «estehen, mit gespannter Susmerksamkeit. Die wenigen Freunde der Sache «Nichten begeistert den eindrucksvollen Worten. Zwei Juristen sah man Nach jedem Vortrage erleichtert ausalhmen, als hätten sie in sortgesetzter ?Ngst geschwebt, es könne irgendwo eine Dynamitbombe losgehen. Einer, »er es mit Riemand verderben will, schültelte nach einem der Vorträge «raun die Hand. Ein Händedruck, dem man angefühlt haben mag:Sie hüben mir au« der Seele gesprochen." Die löbliche Polizei gehört nicht tzu den Mitgliedern des Hochstiftes, vielleicht aber hatte sich einGeheim- kath" eine starte zu den Vorträgen gesichert. Die Herren vom Hochstift waren, wie gesagt, in Verzweiflung; befand «an sich doch m emer höchst peinlichen Situation. In erschreckender »arheit malte man sich die möglichen Konsequenzen aus, wenn Dr. «raun m dem Tone zu Ende spräche, und die noch schlimmeren, wenn «da» billige Martyrium", wie sich einer der Herren ausgedrückt hat. aus sich nähme und die Vorträge abbräche. Welchen Skandal würoe *8 mit dem Ruf dei Freisinn« im freien oeulschen Hochstist l Man hat schwere Sorgen durchgemacht, aber die Ichitminen Tage, sie sind vorbei. Im Stillen thaten die Herren das »ait®' n'e und nimmer wieder einem Sozialisten die Thor « «u össnen. nie und nimmer wieder einem Sozialisten den Lehrstuhl an «er freien deutschen Universität einzuräumen. Und als darauf Dr. «raun vor den Arbeitern über den modernen Sozialismus Mechen wollte, erhob die Polizei auf Grund des§ S des Sozialisten- *?t0'esi. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist srei, aber nicht für «« Arbeiter l Ein junger Student. Hcuchellaud?Was sagen die, welche die Sozialisten lvegen der harten Dinfte, die diese den Kapitalisten nachsagen, und wegen lyeS bltteren Haffes gegen das gegenwärtige Wirthschaftssystem tadeln, KL Angaben deS Oberst T. ffi. Stewart über die Lage der Stafford- Anwr Gürtler? Was sagen sie dazu, daß ein angestrengt arbeitender, » allerhöchflens 6 Schilling 4 Pence wöchentlich verdienen Was dazu, daß Frauen und Märchen für die großartige Summe von 3 Schilling 6 Pence wöchentlich gezwungen sind, mit den Männern an ver Schmiede zu arbeiten? .Drei Schilling und sechs Pence! Vernehmen Sie«S, Ew. Majestät! Vernehmt eS, Ihr gezierten, tn «etd« gekleideten und mit Juwelen bedeckten Damen, die Ihr Tuch erst nrzuch st, der Königin Gesellsch immer drängtet! Diese Frauen, «ure Schwestern, haben sich an ihrer schweren, unweiblichen Arbeit in «er Schmiede für 3 Schilling uno 6 Pence zu placken, während Ihr «üfttg durch das Leben geht, mit unzählbarem Tand und Ueppigkeilen Gelohnung für Euer Nichtsthun versehen. Ist Euch denn nicht das geringste Schamgefühl aeblieben?" G» gland ? im Organ der Christlich Sozialen ' Man vergl-ich« damit die Sprach« der vreußisch-deutschen Vertreter öu." m.' ch e n Sozialismus", und dann beantworte man unsere vrage- WorstHeuchelland? Räch allerhöchstem Muster. Au« Hamburg wird berichtet: der vor kurzer Zeit vom hiesigen Land- gerilyt, Strafkammer lsi, wegen Sittenverbrechen, begangen tu Der raffintrtesten Weife an zwei Schulmädchcn, zu zwei Bahren Zuchthaus»erurtheilt ist. hat msosern vor dem Knad« gefunden, als derselbe die erkannte Zuchthausstrafe ' n G e f ä n g n i ß verwandelt hat." Recht so. Der Rann war auch kein politischer Verbrecher. «US derguten Gesellschaft". Man schreibt UN» au» Verlin: <-Schon zweimal hat derSozialdemokrat" von dem würdigen Moritz »r eitel erzählt, dem Schützling Bismarck' s , und von den Versuchen, An ob der intimen Beziehungen des talentvollen Bill zu seiner jungen Frau aus finanziellen Nöthen zu befreien. Diese Hilfe war nicht dauernd, «G« im Herbste erschien in den eleganten Räumen der in der Bendler« b,t Serichtsvollzieher. D>eS schmerzte die an iÄlw8 Äf l10"' betrübt-erließ st- ihren treuen Gatten und ihre Kmder, um in Pan« Erholung und«-rgess-n zu suchen. Wie «rn in vornehmen Berliner «reisen erzählt wird, hat die von feurigem polnischem Blut« durchglühte Frau einen Freier gesunden, der «1 gleicher Zeit mit Bill, Paul Lindau und Kumpanen Hausfreund im rertel'schen Hause war. Es ist dies Herr Fürstenberg, ehemaliger «'sponent im Bleichröder 'jchen Bankgeschäft, und jetzt Direktor der Berliner Handelsgesellschaft. Dieser Herr hat jetzt für die »rme Frau ein elegantes Heim am Kr»nprinz«n»Ufer genom- wen, und dort versammeln stch die hohen Herren oer Aristokratie, die »großen" Heroen der Literatur, die Vertreter deranständigen", guten vreff«, und alle die Herren von der Börse, die viel Geld haben." In dem Wahlflugblatt der Ordnungsparteiler von Slbflorenz war w geschmackvoller Weise unserer Partei vorgeworfen, sie wolle die F»r.il,i abschaffen und dafürKarnickelwirthschaft" einführen. »ngendhaste Bourgeoisseelen! Als ob nicht gerade in ihrer Ritt«, in wn Kreisen derEdelsten und Besten" der Nation die schönst« nun, lägen wir nicht Karnickel-, denn das sind immerhin noch saubere Thier« aber die schönste Schweinewirthschaft blühte I Oder gehören dies« intimen Beziehungen zwischen Adel und Finanz Wich zur segenspendenden Kartellbrüderschaft?! Ein Köuigswort. In den Zeitungen steht zu lesen, der König von Sachsen habe, bei seiner neulichen Anwesenheit in Berlin , zum Ge- »urtstags-Spektakel die sächfischen Abgeordneten empfangen und denselben feme Freude darüber ausgedrückt,°ah Sachsen keine sozialdemokratischen Abgeordneten gewählt habe, so daß er König Albertnun alle ch sischenAbgeordneten bei stch empfangen könne." können kaum glauben, daß der König von Sachsen , der persönlich «in ganz anständiger Mensch sein soll, wenn auch kein besonderes Licht, «tne so geschmacklose und geradezu unanständig« Aeußerung gethan hat. von der Freude Über die NichtWahl der Sozialdemokraten wollen wir (onz absehen diese königliche Freud« kann für uns Sozialdemokraten » nur schmeichelhaft sein was jedoch da»Empfangen" betrifft, so wuß der König von Sachsen doch wtffen, daß dazu mindestens Zwei gehören Einer, der empfängt, und Einer, der sich empfangen läßt. Daß ober sozialdemokratische Abgeordnet« stch nicht empsangen lassen, das weiß Niemand bester als der König von Sachsen , besten Einladungen an sozialdemolratische Abgeordnete regelmäßig zurück- geschickt wurden. Wenn König Albert sich bei seinem Hosmarschall erkundigt, wird er vielleicht auch ersahren, daß ein sozialdemokratsicher Abgeordneter, der von H o s b e d i e n st e t e n ganz besonders gebeten ward, der königlichen Einladung Folge zu leisten, die Antwort gab: Wenn der König mich besucht, so kompromittirt er sich nicht, wenn ich ihn beluche, so habe ich meine Ehre verloren. Hat der König wirtlich den Wunsch, m:ch zu sprechen, so ist es vom Palast in meine Wohnung genau so weit wie von meiner Wohnung in den Palast."- Herr vrockhaus in Leipzig , Inhaber der bekannten Buch- Handlung, die feinen Namen trägt, ist ein ganz besonderer Patriot vor dem Herrn, und wehe dem, der eS wagen wollte seine deutsch - nationale Gesinnung in Frage zu stellen. Herr BrockhauS ist aber auch ein tüchtiaer Kaufmann, und versteht sich auf das Geschäst wie nur einer So hat er von dem, in seinem Berlage erschienenen Kon- versationSlezikon eine ruffitche Ausgab« veranstaltet, um auch den Rüsten deutsche Bildung, insbesondere deutschuationale Geschichts- sälfchung gegen gute Bezahlung beizubringen. Dabei hat aber, wi- man derFrankfurter Zeitung " aus Petersburg schreibt, die an erster Stell« stehende politische UebersichtSkarte von Asien eine merk- würdige Umwandlung erfahren.Während nämlich auf dieser Karte, wie sie im II. Bande dei Lexikons steht, Afghanistan und veludschistan eine selbständige, von Rußland verschiedene Färbung und Schraffirung ausweisen, und somit als selbständige, von Rußland unabhängige SlaatSwesen charakteristrt sind, erscheinen auf der Kart« des für die Russen bestimmten Prospekts beide Länder in der nämlichen Farbe und Schraffirung wie Rußland selbst, ste sind also dem letzleren a n n e x i r t worden."Da diese An- nexion", bemerkt der betreffende Korrespondent ironisch,vielleicht«im mal stattfinden wird, so kann man nur die höchste Achtung vor dem deutschen Berlagsgeichäst haben, da« nicht bloi mit der Gegenwart fort- schreitet, sondern ihr auch mit kühnem Schritt in die Zukunft vorauszu eilen weiß." Und obendrein in eine Zukunft, die für Deutschland nichts weniger als wünschenswerth ist. Aber was thut man nicht Alles au» Patrio tismus und sür't Geschäft! Frankreich . Aus Pari», 21. März, schreibt man uns: Ueber den Verlauf de» kürzlich hier stattgehabten Internationalen Festes ist schon imSozialdemokrat" berichtet worden, auch hat«ine der auf dem Feste verlesenen Zuschriften, der Brief Friedrich Engels ', bereits Ausnahme gesunden. Wenn wir nun trotz alledem heut« noch- mals auf dieses Fest zurückkommen, so deshalb, weil der erwähnte Be- richt in der letzten Sitzung des Internationalen Festkomite, als zu un- vollständig, für ungenügend befunden und beschloffen wurde, jetzt, wo derSozialdemokrat" nicht mehr so stark in Anspruch genommen ist, wie unmittelbar nach den Wahlen, dem Organ der deutsch ?» Sozialisten «inen vollständigen Bericht über das gut ausgefallene Fest zugehen zu lasten, damit es den auswärtigen Parteigenoffen möglich sei. einen besseren Ueberblick über den Zweck de» Festes und über letzteres selbst zu gewinnen. Und nun zur Sache. Um dem Kriegelärm in Europa , den kostspieligen Rüstungen, den chauvinistischen Hetzereien energisch entgegenzutreten, und zu gleicher Zeit die Bande der internationalen proletarischen Solidarität fester zu knüpfen, ergriff der deutsche Sozialiftenklub die Initiative zu einem großenInternationalen Feste", da» den aus- gesprochenen Zweck verfolgte, den oben erwähnten Gedanken öffentlichen Ausdruck zu verleihen. Vor Allem wurden sämmtliche in Pari» existi- renden sozialistischen Klubs der verschiedenen Nationalitäten eingeladen, und dieselben schloffen sich sosort dem gemachten Vorschlag an. Es be- theiligten sich sechs Klubs an der Organisation des Feste« drei deutsche , der polnische, ruffrsch« und skandinavische sDänen, Norwegen und Schweden ) und wählten ein OrganisationSkomite, da» pro Klub auS je zwei Mitgliedern bestand. Da» OrganisationSkomite war ebenfalls dafür, der beabsichtigten Ma> nifestation den Charakter eines Feste« zu verleihen, da in Frankreich nach dem Gesetz von 1818 und dem niederträchtigen Gesetz von 1872 gegen die Internationale öffentliche Kundgebungen seitens der Ausländer strengstens verboten sind. Uebrigens, wie der Erfolg zeigt, ist mit dem Fest daffelbe erreicht worden, was durch ein Meeting hätte erreicht werden können. Das Komite versicherte stch der Unterstützung d<» sozialistischen Fraktion der Kammer und der sozialistischen Stadt- räthe des Gemeinderathes, sowie aller französischen Frak» tionen, Gruppen und Studienzirkel, die sämmtlich als Gäste zu dem Internationalen VerbrüderungSfeste«ingeladen wurden. Es wurde den- selben die vom Komite ausgearbeitete Resolution vorgelegt, welche wir kurzgedränzt wredergeben. und zu der ste ihre völlrge Zustimmung aus­sprachen: Rejolution. Die immer größeren Rüstungen, deren Kosten Haupt- sächlich aus da? Proletariat entfallen, das Verhalten von Rußland und der europäischen Diplomatie in der orientalischen und bulgarischen Frage, die beftige Sprache Bismarcks gegen die französische Republik, und die kostspieligen kriegSrüstungen, welche den Frieden bedrohen, veranlaffen die zu Paris lebenden revolutionären Sozialisten aller europäischen Nationalitäten, welche dem Internationalen Feste beiwohnen, zur An- nähme folgender Resolution: I) In Erwägung, daß die modernen Krieg« nur die»rbeitermaffen von ihrer jämmerlichen Lage ablenken sollen, ferner, daß jeder Krieg, indem er zwischen den Böllern Haß erweckt, die sozialrstrsche Bewegung hemmt, und endlich, daß die Kriege nur den Ausbeutern und Finanzleuten Nutzen bringen, und die politrfche und ökonomische Unsähtgkeit der Bourgeoisgesellschast verbergen sollen, protestiren die revolutionären Sozialisten energisch gegen die kriegerische Politik und hoffen, daß das pflichtbewußte Proletariat dem herrschenden Zustande ein Ende machen werde; 2) In Erwägung, daß die europäischen Diplomaten den Appetit der Romanoff in Bulgarien nicht in Schranken halten können, und daß diese Thatsache die politische Un,»higkeit der Bourgeoiste zeigt, protestiren die Soziatisten gegen den Einfall der KaulbarS-Romanoff in Bulgarien und fordern das bulgarisch - Volk auf, stch dem internationalen Proletariat anzuschließen, welches nur allein die politisch« und ökonomische Befreiung der Menschheit herbeiführen kann; 3) In Erwägung, vaß der Haß Bismarcks gegen die französtsche Re- publik nur dem Haß des verendenden Despotismus gegen die künstige Gesellschaft Ausdruck oerleiht, daß die Chauvinisten aller Schattirungen und Nationalitäten keine wahrhafte national« Vertheidigung organrsuen können, sondern nur Haß zwischen die Völker säen, und daß nur das französische Proletariat, indem es Herr der politischen Macht wird, zu gleicher Zeit das eigene Land sowie die sozialistischen Prinzipien per- theidizen kann, protestiren die ausländischen Sozialisten gegen jeden etwaigen Krieg und sprechen die feste Hoffnung aus, daß die Soziatisten aller Länder und in erster Lrnie die große Armee der deutschen Sozial- demokratie den französischen Sozialisten die Bruderhand reichen und ihnen dadurch die Aufgabe erleichtern werden, welche ihnen als revolu- tionären Sozialisten zufällt." Ferner wurde iefchlosfen, all« auswärtigen sozialistischen Parteien von dem Feste in Kenntniß zu setzen und zu demselben einzuladen. So wur- den Ernladungen an die österreichische, schweizerische, deutsche, italienische, spanische, englische(an beide Fraktionen), belgische(französtsche und vlaimsche), an die russische und nordamerikanische Partei gesendet. Aus diese Einladungen liefen folgende Antworten ein: DerSozialdemokrat" ünrdU eme Adresse im Namen der deutschen Sozialisten, ebenso die spa- nische und österreichische Partei; seitens der Russen antwortete Lawrofs durch«inen Brief, die englische Fraktion der Socialiatio Loague beehrte daS Fest sogar durch einen Delegirten in der Person von Josef Lane, die nordamertkantsche Arbeiterpartei schickte ein Telegramm ein. DaS Fest selbst bestand aus zwei Theilen, dem politischen Thetl und dem Ball«. Den Borsitz führte, dem sranzösischen Gebrauch entsprechend, der sozialistische D-putirte Antide Bayer, alS Beisitzer fungirten zwei der sozialistischen Stadträthe, B a i l l a n t und L o n« u e t, außer- dem noch Paul Lafargu«. S-noffe Palmgreen eröffnete rm «amen deS Komtte» da« Fest und verlas die oben erwähnten eingelcm- senen Adressen, sowie einen Brief von Friedrich Engel«. Darauf ergriff Boyer im Namen seiner Kollegen daS Wort und auf ihn folgten Vail - laut, Longuet, Lafargue. Ebenso sprach die anf ihrer Durchreise in Paris anwesend- Genossin, Frau Guillaum e-Schack, in französischer Sprache über den Kampf in Deutschland und die immer regere Bethei- ligung der sozialistischen Frauen an der Bewegung. Ihre Ausführungen wurden ebenso wie die Worte der vorangehenden Redner mit stürmt- schem Beifall ausgenommen. Seiten« der betheiligten Klubs sprach je ein Redner in seiner respek- tiven Sprache und im Sinne der ausgearbeiteten Resolution. Die drei deutschen Klubs stellten zusammen zwei Redner, von denen der eine dfutsch, der andere französisch sprach, um den anwesenden fran'östschen und ausländischen Genossen, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind, die Stellung und Haltung der deutschen Sozialisten ihren Brüdern aller Länder und hauptsächlich Frankreichs gegenüber klarzulegen. Der offizielle Theil des Festes endigte mit einem brausmden Hoch auf die tnternarionale Solidarität der Arbeiter aller Länder und den inter - nationalen Sozialismus. Die zweite Hälft« des Festes war dem Tanz und dem fröhlichen Beisammensein gewidmet und nahm erst gegen sechs Uhr Morgens ein Ende. Ab zes.h-n von den niederträchtigen Noten, welche die opportunistisch« France ", der reaktionäreFigaro" und das ReptilblaitLa Revanche" über v«s Fest brachten, berichteten nurLe Socialiste" undLa Bote du Peuple" über daffelbe. Die republikanische Preffe hat das Fest ganz todt geschwiegen, obgleich ste durch eine Menge Reporter vertreten war. Im Auftrag der unterzeichneten sozialistischen Klubs: Der deutsche Sozialistenklub. Der deutsche Leseclub. Der deutsche sozialdemokratischeKlub von La Billette. Der slandinavische Arbeiter-lub. Der polnische Sozralistentlub. Der russische sozialistische«rbeiterklut. Korrespondenzen. Celle (Hannover ). Unser Wahlresultat ist leider trotz großer Mühe und Kosten nicht besonder«. 1834 hatten wir 864, diesmal 1058 Stimmen; der Nationalliberale erhielt 1370, der Welse 8400 Stimmen. Im 15. hannoverischen Wahlkreis fielen beim ersten Sturm 55 Stimmen für uns. Am 21. Februar ist hier bei unfern«andi- baten und noch drei anderen Personen gehauSsucht worden, jedoch nichts Gravirendes gefunden. Trotzdem wurde«in« Anklage wegenun- erlaubten Sammelns" zu Papier gebracht, auf die hin zirka 15-18 Personen theils angeklagt, theils alS Zeugen vernommen wurden, und die gab der Polizei Gelegenheit, bei noch mehreren Personen Haussuchung zu halten, jedoch ebenfalls mit negativem Resultat. Rur bei einem Äenoffen hat die Polizei direkt gefragt, ob er Leser vom«ozialdemo» krat" sei, waS er für seine Person bejaht«. Merseburg » 14. März. In die Nothwendigkeit versetzt, das nichts» würdige Treiben einiger unsauberen Patrone in der Oeffentlichkest zu kennzeichnen, müssen auch wir einmal daS Parteiorgan in Anspruch nehmen. Was die Wahl im Kreise Merseburg -Ouerfurt anbe- trifft, so kann man in Bezug auf sie die Worte Singer'» anwenden: DaS war nicht Wahlbeeinstuffung, sondern Wahlverbrechen. Ich will jedoch heute nicht aus alle Einzelheiten eingehen, sondern nur die erbärmlichsten jener Buben brandmarken, di« das allgemeine Recht mit Füßen treten und dann hinterher noch höhnend triumphiren. Da sind zuerst der«mtsrath Zimmermann in Benkendorf und sein biederer Sohn, jetzt ebenfalls Gutsbesitzer, hervorzuheben, die sich nicht scheuten, einen Genoffen, der sozialistische Stimmzettel und Wahlaufrufe vertheilie, mit Hilf« eines halben Dutzend gleicher KnechtSseelen zu ver« hasten und aller Wahlzettel zu berauben. Alsdann drangen die Strolche in die Häuser ihrer Arbeiter und konfiszirten di« Zettel der Sozialisten, sowie auch der Liberalen. Von unseren Genossen darauf aufmerksam gemacht, daß dies ungesetzlich sei und daß dagegen Beschwerde erhoben werden würde, entgegnete der Amlsrath protzig:WaS scheert mich da» Gesetz! Ich bin AmtSrath, und das kann unS nur ein Lob der höheren Behörde einbringen." (Bielleicht wohl gar einen Orden, nach dem Sie so lüstern find?! Uebrigens charakteristrt es Sie, daß grade Ihr« Arbeiter aus dm Häus-rn herausgekommen waren und Stimmzettel und Wahlaufrufe »erlangt hatten.) Der zweite Ehrenmann dieser Sorte ist der Mafchinenfabrtkant Theo» vor Glocke rn Merseburg, welcher bei Gelegenheit eines Balles stch einst äußert«:Wenn ich bei meinen Arbeitern bin, so ist mir's wie bei meinm Kindern." Ja, aber arbeiten läßt der Herr dies« seine Kinder vierzehn Stunden ohne Frühstücks- und Mittagspause, bei einer Ventilation, wo selbst der Gesündeste über kurz oder lang geradezu der Schwindsucht verfallen muß. Nachdem derselbe erfahren, daß das sozial» demokratisch« Gift auch in seine Fabrik eingedrungen, hat er fünf Ar« beiter entlaffen, weil sie weiter nichts gethan, als ihre Stimme für Hasenclever abgegeben. Mitsrbuldige, wenn nicht Hauptschuldige an dieser Maßregel find übrigens der Schwager des Herrn Grocke, der Lieutenant S i e d e r e r, welcher mit im Geschäft angestellt ist, sowie sein Meister, Namen» V ä r s ch. Was dieser Schurke, der in seinem Leben noch nirgends weiter war als in Riemburg a/S., seinem Geburtsort, von wo er, nachdem er dort gelernt und weder durch Kündigung noch durch An-die-Lust setze» loszuwerden war. schließlich als alte« Inventar mit nach Merseburg genommen worden ist denn der jetzige Ehef war früher Direktor in Niemburg an Verrätherei und Spionirerei geleistet hat, übersteigt alle Begriffe. Bei letzterer Thätigkeit bediente er stch insbesondere eines Bagabun» den, Z« m t« r mit Namen, eines Renschen, der seinen eigenen Bruder betrog, so daß ihn heute noch Jeder, der es weiß, ins Zuchthau« bringe» kann. Wer denrothen Teufet" gesehen hat, kann stch«in Bild von diesem Zemter machen. Die Dritten in dem Bunde der»usbeuterprotzen find die Inhaber der Firma Blanke und Kompagnie hier. Dieselben entließe» einen Arbeiter, blo« weil er bei der Affäre Zimmermann in Benkendorf zugegen war, sofort aus der Arbeit. Trotz alledem find wir nicht muthlos, sondern wollen um so eifriger weiter wirken, bi» die Stund « der Vergeltung schlägt. Einer von den Viele». Wir warnen alle Genossen des In- und Auslandes, bei den genannten Firmen in Arbeit zu treten. Hagen i/Westfalen , 23. März. Da« Resultat, welche» wir bei der diesjährigen Wahlbewegung in unserem Kreise erzielt haben, ist gewiß sehr befriedigend, denn wir erhielten aus unsern Kandidaten Breil 2702 Stimmen, wohingegen wir 1884 nur 1126 Stimmen aus Harm ver» «inigen konnten. Auch diesmal wurden unserer Thätigkeit alle nur er» tzenklichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Das Arbeiter-Wahlkomit« wurde durch eine Verfügung der königlichen Regierung verboteni die allerdings aus unser« dagegen erhobene Beschwerde wieder ausae. hoben wurde, und zwar nicht etwa erst nach der Wahl, sondern wirklich ganze zwei Tage vor der Wahl, nämlich den 18. Februar, so daß wir ja noch genug agitiren konnten. DaS hat uns jedoch nicht abgehalten, auch diesmal wieder«inen Protest gegen die Gültigkeit der Wahl abzusenden, welcher höchst wahrscheinlich ebensoviel Srsolg al« der von der vorigen Wahl haben, nämlich den Papierkorb der Sahlprüsung«» kommiffion füllen wird, noch dazu, da der jetzig« zur«arnevalszttt er« standene Reichstag seinem Ursprung alle Ehre macht. Wie viel Arbett aber noch von den hiesigen Genoffen bewerkstelligt werden muß. bi» dieser KreiS Anspruch daraus machen kann, als der Sozialdemokrati« zugehörig zu gelten. daS hat so recht die Feier deS 22. Kärz bewiesen» Schon vier Tage vorher fingen die sogenannten Patrioten bereits an, verrückt zu werden, und Dumme gibt es ja genug, die theil« au» Gea schästSrücksichten. theil« auch aus Vergnügungssucht jeden derartige» Rummel mtt, nachen. Run, die ernüchtert Erwachten werden noch erfahr»