- Schade nur, daß die Medaille ihre Rückseite hat. Und auf dies« Rückseite steht geschrieben- Sang nach Canoffa. Der Papst Proteltor de» deutschen Reiche  » und Schiedsrichter über dessen innere»ngelegenheiten. Und wShrend der kontüei maximuB den Fuß auf den Racken de» Canossagänger» fetzt und diesem mit der Rechten den Segen gibt, streichelt er mit der Linken sein allergetreueste» Zentrum, da» den Eis-nstirnig-n nach Canoffa ge­bracht hat. Und aus der Rückseite der Medaille steht die Wahrheit. O für wie dumm tnüssen die Erfinder der neuesten SiegeSlegende doch da» deutsch  -«oll halten! Dergrobe Uufttg" wird imm« grSber. Unsere Leser er» «wern fich, daß bei den letzten Wahlendurchstrichen« Stimmzettel", d. h. solche Stimmzettel» bei denen der gedruckte Name durchstrichen und *ta anderer an die Stelle geschrieben war, entgegen den Entscheidungen früherer Reichstage für ungültig erklärt wurden; und daß diese Praxis »o» Mitgliedern der jetzigen ReichstagSmajorität gebilligt worden «st. Wohlan in«wer Sitzung d« WahlprufungSkom« »i f s t o n hat vor den Osterferien«in lartellbrüderliche» Mitglied mit dürren Worten gesagt:Da« Durchstreichen der Stimmzettel ist ew grober Unfug, dem unter allen Umständen gesteuert werden muß." «elanntlich ist die Benützung solcher durchstrichener Stimmzettel, die äußerlich von den gegnerischen nicht unterschieden wer« den können, weil sie eben von Haus auS gegnerische sind, da» ein» »ige Mittel, um da» aufdemPapier gesetzlich verbürgte Ge« heimniß der Wahl zu sichern. Und dies« Gebrauch istgrober Un« M Ist grober Unfug, gerade w e i l er ein gesetzlich garantirte» und sür«ine frei« Wahl unentbehrliches Recht schützt! »te Wahrung eines VolksrechteZgrober Unfug" kann e» etwa» wezelchnendere» geben für die zynische Frechheit d« schnaps-junkerlichm «ourgeoiS.Reaktion, welche jetzt imReich der Gottesfurcht und frommen Sitte" ihr« Bockfprünge macht? Hundeseele" haben wir w dm Spaltm deSB«lin« Tageblatt" entdeckt, worüb«, w Anbetracht de» OrtS, Niemand sich «undern dürfte. Ein gewifferWyl", angeblich in Chicago   wohnhast, 'tL, d«m genannten, die Phosphoreszenz der Fäulniß alsWitz" und Geist" zur Schau tragenden Organ der politischen Prostitution üb« «n neuen Prozeß d« Chicago  « Verurtheilten, und gebraucht bei dies« Gelegenheit daS WortHundeseele." Und wen nennt« eineHundeseele"? Die unglücklichen Verurtheiltm? Das wäre durch den P a r t e i fanatismus allenfalls zu erklärm, obgleich es immerhin ein Bewei» niederer, ja niedertrachtiger Gesinnung ist, einen politischen G-gn«, der mwaffnet, gefangm, hilflos vor uns steht, «st Schimpfwörtern zu belegen. Aber derWyl" desTageblatt" nmnt keinen d««ngeklagtm od« Verurtheilten eweHundeseele". Für sie hat« and«e, noch drastischere Bezeichnungen, die wir aber nicht wiedergeben wollen «sten» auS Anstandsrücksichten gegenüb« unseren sozialdemokrattschm Lesttn, und zweitens, well Jed«, der die Sorte derWyl" kennt, auch diese ästhetischen Ausdrücke zur Genüg« kennt. D«Wyl" deSBerlinerTageblatt" nennt den Oberst Black eweHundeseele". Und wer ist Oberst Black? Der B e r t h e i d i g e r der Chicagoer   Verurtheilten. Der Mann, welch«, von d« Unschuld der An» geklagten und jetzt Verurtheilten üb«zeugt, einzig von seinem Rechtsfinn und seinem Menschengesühl geleitet, in edlem Idealismus und mit be- «uUdnungSwürdiger Charakterstärke daS Retz der Klaffenvorurtheil« »«riß und, sein eigenes Klaffenintereffe opfernd, für die Sache d« unschuldig Verurtheiltm einttat. Kurz, einer jen« edlmRitter vom Geiste" und H«oen der Pflicht, auf welche ein jedes Volk, auf welche die Mmschheit stolz zu sein hat. Welche Verkommmheit gehört dazu, welche krebsartige Zersetzung aller sittlichen Begriffe und Empfindungen, um einen solchen Mann in solcher Weise beschimpfen zu können. Doch keine Entrüstung. Von Disteln kann man kein« Traubm er» »artm, vomBerlin  « Tageblatt" keinm Anstand, keinen Sinn für rein menschliches Denkm und Fühlm. DerWyl" ist de»B«lin« Tageblatts"«erth und daSBerlin  « Tageblatt" desWyl" welch« dunkle Ehrenmann immer sich hwt« dem Namen verstecken möge. Eine Radikalkur. Man weiß, welche Kopfschmerzen die V a g a« b u n d« n- oder Landstreicher-Frage oder-Plage" sewerzeit «»s«en deutschen Bourgeois und Regierungen gemacht hat. Steineklopfen. Hung«n(nach dem homöopathischen Rezept: Gleiche» ist mit Gleichem zu kurirm) und alS ultima ratio der gesellschaftsretterische Stock oder Knüppel da» waren die Heilmittel, welch« vorgeschlagm und auch angewandt wurden und auch noch angewandt werden, obgleich die braven Heilkünstl« seufzend gestehen müssen, daß die Kur gar nicht» nützt. Vielleicht finden fie Rath in China  . Dort hat die Baga« tunden- oder Landflreicherplage einen noch größeren Umfang angenom- wen alS in unseren europäischen Zwergstaaten, ab« in China   ist auch ew Radikal-Heilmittel entdeckt worden. Ran lese nur, was au» dem Reich der Mitte" geschriebm wird: Chwa", so lautet d« auch in ander« Beziehung interessante Bericht, .China   hat unt« den mehr als 400 Millionen Zopfträgern, welche fein wette» Gebiet bevölkern, sicherlich nicht weniger Proletarier als unser Erdthett, zumal letzter« um einige SO Millionen weniger Menschen »ählt. Obgleich der chinesische Kuli berettS auf dem Nullpunkt der Lebensbedürfniffe angelangt ist und ,.«. Ratten als einen besonders üppigen SonnwgSbratm ansteht, so fehtt es in China   durchaus nicht . an einer ständigenindustriellen Reservearmee", für welche sich schlechter» ding» keme dauernde Arbeits- und Erwerbsgelegenheit finden will. Di« Beherrscher des himmlischen Reiche« haben sich daher seit dem weisen Konfuzius   nicht wenig ihre kleinen Köpfe zerbrochen, wie sie diese Sngrigen Millionen(die trotz ihrer passiven Haltung«ine soziale Ge- hr schlimmster Art bedeuteten) am besten unterbrächten. Man verfiel »nächst auf Eroberungen. DaS zog nicht und zieht heut, wo Russen und Engländer in Asien   Eroberungszüge machen, erst recht nicht wehr, so daß man schon lange ew wetteres Mittel zur Anwendung ge- wacht hatte, die Auswanderung nämlich, und die Zahl der gwestschen Arbeiter und Kolonisten an allen Küsten des indischen und S?*'?'8 ,sat e�ne Sew altige. Mittlerweile wurden indessen imm« wehr Afrikaner mW Polynest« mobil gemacht, die in Konkurrenz traten, was die Btlltgkett anlangt«, und eine stets wachsende Zahl Iveiß« Arbeiter, die an Intelligenz die armenChinamen" weit über- trafen. Der schlimmste. Schlag aber«folgte in der amerikanischen   Union  , welche solche Gesetze gab, daß die Chmesen-Einwaaderung damit von jetzt an fast unmöglich geworden ist. Was nun anfangen mit den über- »ähligenHänden"? Wie diese Frage in der Praxis bisweilen beant» «ortet wird, darüber hat die jüngste ostasiatische Post ein merkwürdige» Licht verbrettet. Es handelt sich um einen Vorfall, welch« sich in dem bisher unbekannt gewesenen Orte Hisip-ship bei Hankow in China  ereignete. AlS 300 Landstreicher" in dem Orte erschienen, lockten bie durch deren Anwesenhett starkbelästigten" Einwohner die ge- lammte Schaar in einen Tempel und zündeten ihn während der Nacht an. Rur   40 d« Landstreicher kamen mtt im Leben davon, alleübrigenverbrannten." Dies d« Bericht. Kann man sich ein« radikalere Radikalkur denken? Und zugleich so tkomm? Im T e m p e l verbrannt, mitsammt dem Tempel, was ew oppelt« Vortheil l Schade, daß die Chinesen keinen Himmel haben, rst kämen die kurirten Landstreicher gewiß in den Himmel. Jedenfalls «S aber ein angenehmer Tod, an heiliger Stätte r e l t« Ston»gemSß vom Leben zum Tod befördert zu werden. Warum ahmt man die Kur in unseremReich der Gottesfurcht twd frommen Sitte" nicht nach? Da würden wir wenigstens die Kirchen los. En attendant wird man es im jivilisirten Europa   wohl mtt ewe» fröhliches Krieg" probiren, der einige hunderttausendKanail- " in's Jenseits spedirt und derUeb«völkerung"«wen heilsame« »fluß schafft. Län.lich sittlich. Offiziöse Kälscher n«d Fälschung. In den ersten Tagen des März, al,o uni,.>l»..ar nuch der Wahl, oeröffentlichte dieRord- deutsche Allgerneme Zcituu»", das ileidtuatt des eijenstirnigen Otto, ewe, angeblich aus amtliche« Quellen geschöpsteWahlstattstik, welch« auch von unS mehrfach benutzt wurde, obgleich wir sofort Zweifel an der Riibttgkett äußerten. Wir dachten, den Ziffern d« RegterungSpar» teien fei etwas hinzugefügt, den Ziffern der Oppositionsparteien etwa» abgezwackt worden allein wir hielten eS für unmöglich, daß pofittve, greifbare Fälschungen vorgenommen worden seien. Nun wir waren sehr naiv. Wie sich jetzt herausstellt, hat dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" das Wahl«gebniß w d« schamlosesten Weise gefälscht, und den OppositionSparteieien zum mindesten eine halbe Million Stimmen abgelogen. Alle von ihr gegebenen Ziffern sind falsch, gefälscht. Die richtigen Ziffern kennen wir noch nicht die amtliche Statistik steht im Dienste der Fälscher und Lügner und darf deshalb mit der Wahrheit nicht zu früh hervortreten. Allein daS wissen wir jetzt, daß die Sozialdemokraten mindestens V0,000 Stimmen mehr hatten, alS ihnen in jener angeblich aus amtlichen Quellen geschöpften Statistik zugeschrieben ward; und den Fortschrittlern, auf welche d« Norddeutsche Allgemeine Fälsch« in seiner kleinlichen Gehässigkett und gehässigen Kleinlichkeit eS hauptsächlich abgesehen hatte, waren sogar ew paarmal hund«ttause«d Stimmen kaltblütig und«isenstirnig unter- schlagen. Diese elende Fälschung der Wahlstatistik bildet die würdige Krönung jen« gigantischen Wahlfälschung, welche daS deutsche Ordnungsbanditenthum unter Bismarck'sch« Oberleitung am 28. Febr. dieses JahreS verübt hat» und welche mit dem blaSphemischen Titel: Stimme deS Volks" belegt worden ist, oderErwachen de« natto- nalen Geistes", od« welch tönenden Namen daS Ordnungsbanditenthum sonst gewählt haben mag. ES zeigt fich hier wied« einmal, daß wir dieGenialität" uns«« heutigen StaatSlenker doch unterschätzt hatten. Wir dachten imm«, fie kopirten blos den drttten Napoleon, und, wenn sie auch mtt ihr« Kopie manchmal da» Original überträfen, so seien fie doch unfähig» Origi» nalarbeit zu liefern. Wir haben unS getäuscht. DaS Fälschen der Wahlen, die Plebisziterei das haben fie vom biedern Bonaparte gelernt, aber die Fälschung d« Wahlstatistik nach gefälscht« Wahl, da» ist unstreitig Originalarbeit. Wir halten e» für unsere Pflicht, dem Patron derNorddeutschen" das Autor- od« Erftn« dungsrecht hiermit ausdrücklich zu wahren. Das Gesammtwahlresultat stellt sich jetzt ungefähr so, daß Bismarck  und sewe Leute im Ganzen»'/, Millionen Stimmen erhalten haben gegen« Millionen der Opposttton. Die Oppofitton hat also eine halbe Million Stimmen mehr als die Regierungsparteien. Und trotzdem eine Majorttät von 22 Stimmen in dem Reichstag  ! Unter keinen Umständen haben aber die Regierungsparteien ew Recht» den 23. Februar al« einen Sieg zu feiern. Deutschlands   Schande. ES sind un» in letzter Zeit selbst­verständlich weder au» Partei- noch überhaupt auS«rbeiterkreisen Klagen über diemaßlose Sprache" deSSozialdemokrat" zu Ohren gekommen, und wir wollen auch unumwunden zugestehen, daß unsere Schr-ibw-ise zuweilen nicht grade sehr zurückhaltend ist. Ab« wie sollte dies auch anders sein angesichts der Nichtswürdigkeit d« Verhältnisse, die wir zu kennzeichnen haben? SS gibt Dinge, gegenüb« denen Glätte des Stil» Gesinnungslosigkeit, die Form d« Ironie Feigheit bedeutet, wo nur ew Grundsatz am Platze ist, näm- lich der des Boileau  'schen:J'appelle un chat un chat et Bollet un fripon" ich nenne eine Katze Katze und Rollet(ew verkommenes Subjekt jen« Epoche) einen Schurken. Wo Recht und Gerechtigkeit so brutal mit Füßen getreten werden, wie heute in Deutschland  , wo Lüge und Gemeinheit sich so ungestraft spreizen dürfen, wo der Betrug staat- lich approbirt, durch Staatsanwalt und Polizei geschützt wird, da würde eine noch größere Mäßigung als wir sie uns ohnehin mit Rücksicht auf die außergewöhnliche Stellung unseres Blatte« immer noch auserlegen, ein Preisgeben unserer Aufgabe dedeuten. Wir schreiben so, wie wtt schreiben müssen und werden eher unsere F-der ganz bei Seite legen, als von unserer grundsätzlichen Haltung zurückweichen. Wie soll man zum Beispiel das Verfahren brandmarken, welche» zur Zeit die Crimmitschauer   Fabrikanten der Weberei gegen ihre«rbetter beobachten, als mit den schärfsten Ausdrücken, über welche die Sprache nur v«sügt? Es liegen uns ewe ganze Reihe von Zuschristen dortiger Arbeit« vor, die, selbst die tiefst« Entrüstung athmend, uns beim Lesen daS Blut ins Gesicht getrieben haben, vor Erbitterung darüber, daß der- artiges heute, nach zwanzig Jahren sozialistischer Agitation, im siebenten Jahre der versprochenen Aera derSozialreform", noch möglich ist. Man denke, seit Jahr und Tag werden die Arbeiter durch falsche» Maß von ihren Fabrikanten um den Lohn für ihre Arbeit betrogen, sie treten in einem Fachverein zusammen, kommen in einer Eingabe beim Fabrikantenverew um Abänderung des UebelstandeS, um Einführung eines einheitlichenMaßes od« wenigsten« der Verpflichtung, durch Anschlagen eines Plakates im Websaale die Länge deSBandes" anzugeben, ein, und werden abgewiesen. Da« sei ein Eingriff in die Rechte der einzelnen Fabrikanten. Sie wenden sich an diese, und was erhalten sie zur Antwort? Der eine Fabrikant findet,«in solche» Verlangen sei eine Anmaßung, ein anderer nennt eS eine U n v e r- schämtheit, ein dritter verlangt Auflösung deSFachverein» für solch srevelhafteö Beginnen JC. ic. Die B-Hörde aber leistet dem Fabrikantenv-rein Vorschub, unterstützt ihn in seinem Vorhaben, den Arbeitersachverein zu sprengen, in jeder nur denkbaren Weise, während den Arbeitern alle nur möglichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. Die Fabrikanten dürfenschwarze Listen" anlegen, dürfen Ver- rufSerllärungen«gehen lassen keine G-waltmaßregeln, die ihnen, den Kapitalgewalligen, nicht gestattet wäre. Sind sie doch die gehorsamen Stützen des BiSmarck Puttkamer'schen Regierungssystems, die allerunter- thänigst zu allem Ja und Amen sagen, was von oben angeordnet wird. Und so wenig wirklichen Bürgersinn haben diese Musterbürger, daß einer derselben, der Stadtrath Köhler, keinen Anstand nahm, zu erklären, er lasse sich vom Fachverein keine Vorschriften machen, er füge sich nur dem Willen Bismarcks." Das ist der richtige Ausfluß de» Knechtssinn», wie er heute w Deutschland   herrscht und systematisch gefördert wird. WaS Bismarck  befiehlt, thun wir. ab« den Arbeitern zeigen wir, geschützt durch BIS» marck's Polizei und Polizeigesetzs, die F a u st. Das ist der KulwS der brutalen Gewalt mtt ihrem unausbleiblichen Gefolge: der Korruption aller RechtSbeariffe. Der Bettug wird ge» heiligt und der Widerstand gegen den Betrug wird al» Verbrechen v«» folgt. ES fehlt uns der Raum, die Swzelhetten des schmachvoll««' Vorgehen» gegen die Crimmitschauer Weber noch in dieser Nummer zu schildern. wir werden die betreffenden Korrespondenzen in nächst« Rummer ver- öffentlichen. Für heute nur noch soviel: Geschähe nur die Hälfte von dem, was im gegenwärtigen Moment in Crimmitschau   vor sich geht, in anderen Ländern, ,. B. in England, die betreffenden Arbetter würden noch ganz andere Antworten in Anwen» dung bringen als die, die Urheber des gegen sie eingeschlagenen Ver- sahrenS als S ch u f t e zu brandmarken. Es ist nur eine geringe Sühn« für die ihnen zugefügte Unbill, und wir sollten ihnen selbst dies» ver» weigern? Nimmermehr! An die Arbetter all«ortS aber richten wir da» Gesuch, den Webern in Crimmitschau   durch Kernhaltung von Anzug und möglichste Anwendung von Unterstittznugeu in ihrem Kampf zur Seite zu stehen. ES wäre ein Triumph für die gesammte Arbeiter» s ch a f t, wenn e» gelänge, den Hochmuth der obengeschilderten Protzen zu brechen. D« Borstand d« sozialdemokratischen ReichstagSfraktion versendet das nachstehende Zirkular, daS wir, well auch für wettere Kreise von Interesse, hiermtt zur Kenntniß unserer Leser bringen. Mär» 1837. Wir machen unseren Gesinnungsgenossen hierdurch die Mtttheilung, daß in den Monaten Januar, Februar und März folgende freiwillige Beiträge eingingen: Zur Unterstützung der Familien der AuSgewiese» neu und politisch Gemaßregelten auS: Würzburg Mk. 3-. Halle ö-. R-ichenbach 100. Fürth   46-. Fürth 5. Stettin   35 50. Nürnberg   H. 18 46, Schwabach   15. Bielefeld   41 55. Königsberg   10 50. Sisenach 4. RonSdorf 1#) Schwabach 7. Meerane   5 29. Apolda   24 50. Durlach   25. Reut  » lingen 1610. Zuffenhausen 6. Urach 310. Eßlingen   11 80. Sprem« berg 10 50. Muskau 13 50. Potsdam 23. Eßlingen 35. S«a 50. Liegnitz   20. Hartmannsdorf 8. Werdau   10. Oed«a» 5 50. Ernstthal 26. Danzig   35. Danzig  (M.) 100. Bielefeld  20. Barmen 16. Ludwigshafen   170. Sommerfeld 15. Mannheim   30. GerSdorf 30. Kiel   200. Teltow  « Kreis 116- L. B. Guben   10. Braunschweig 200. Sarau 15. Braunschweig  20. Js«lohn 30. Frankfurt   a. O. 15. Hannov« 100. Berlin   117. Cottbus 50. Hannover   200. Brandenburg 150, Würzburg   25. Fürther   Demokr. 100. Offenburg   55 17. Löbtau 50. Karlsruhe   50. Dr. Br. 30. Wilhelmshaven   30. Dresden  » Altstadt 150. München   60. H. Herliner Buchdrucker 30. Ron«» darf 81. Weimar 20. Halle a. S. 50. G«a 100. Hemelingen 30. Borne bei Magdeburg   3 15. R. W. B. 10. Hamburg   1000. Erfurt  , das Bann« hoch 30. Göppingen   2 70. Baden-Baden   5. Vom Kyffhäuser 9. A. M. B«lin 5. Allezett Getreuer, Berlin  40. Offenburg   2. Hans, Berlin 2. Lodernde Flamm« 2. Achim 350. Lunzenau 3. Alte Tannen 9 80. Crefeld 20 30. St. Tö­nis 6. Dose L. 6 40. Guido Bu. 1. Dessau   16. Braunschweig  42. Forst 21. St. Johann 16. Kiel   21. Velten 30. Hagen   i. W. 8. Velten 50. Minden 8. Köln 31. St. Johann 30. Bernbeuren 6. Potsdam 5 50. Ronsdorf   200. Barmen 300. Hof 5 50. Rothgrün B«lin 30. Mariendorf   24. Osterode  30. Humbolds-Kolonie 20. Fürth   50. Nürnberg   M. 28 97. Hamburg   1500. Jena   300. Deutscher   in Genf   100. Ulm 300. Achim 30. Lübeck   100. Berden-Achim-Hämeling 200. Düsseldorf  25. Offenburg   10 73. Fdl  . 30. Weimar   10. Forst 100. Sarau 20. Nürnberg   Gr. 9 10. Hof 5 20. Fürth 10. Hannover  100. Cassel 30. Spremb«g2l. Oederan   5 50. Wahlkr. Potsdam  Osthavelland 102 06 und 5 50. Kaufbeuren 10. Augsburg 20. Frankfurt   a. O. 25. Unt« Grün b. Iserlohn 10. Gmünd 16 20. Düsseldorf   50. Cassel 40. Herford   5. Werdau   21. Branden- bürg 30. Minden   58. Hagen 3. Barmen 225 50. Lechhausen 30. Bremen   550. Osnabrück   50. Hannover   100. Vom November und Dezember find noch nachzutragen auS: Apolda   Mk. 30. Rathenow 2. Von einem Menschenfreund in Freiburg   i. B. 5. Breslau   30. Stift Keppel 5. Wolfenbüttel  20. München   Kr. 6 40. A. L. Fbg. i Schl. 60. Gelsenkirch«» 4 50. M. L. Besigheim   60. Hastedt Hemelingen 30. LirWewHau» nover 4. Cöthen Dr. W. 4. O. L.   Bredow 8.*) Im Namen der sozialdemokratifchen Reichstag»- Fraktion: Grillenberger. Hasenclever. Meister. Singer. 1 Ueber die bei unS eingegangenen freiwilligen Beiträge w«ben wir demnächst quittiren und zwar, wie bisher, an der Spitze unste» Blattes. Korrespondenzen- Köln, 15. April. Die Beleuchtung deS Treibens in der Rheint» schen Gummiwaarenfabrik zu Nippe», einer unserer Vor­städte» soll diesmal die Aufgabe unserer Zuschrift sein: außerdem be» zwecken wir auch, ein weiteres Beispiel zu liefern für die Verd«bniK der Sttten in den sogenannten besseren Ständen, die nicht genug über die Schlechttgkeit des Proletariats klagen können, und deren verbreche» rische Mitglieder doch nur deshalb nicht dem Zuchthau» verfallen» weil ihre Sippe die Gesetze macht und aussührt. F. C l o u t h, der Besitz« jeneS Werkes, gehört zu den Menschen, die für Geld zu Allem zu haben sind, und immer mtt der Regierung gehen, die ihren Geldsack schützt. Er wurde deshalb imKulturkampf" auch attkatholisch(seine Freunde behaupten, damit« in Nippe» keine Kirchensteuer zu zahlen brauchte, aber daS ist Verleumdung), eS genügte ihm schließlich sogar der altkatholische Herrgott nicht mehr, er ernannte fich nach berühmten Mustern selbst zum Gott. Es war im Jahr lOOLß am«sten Sonntag im Mai, als Clouth unter dem Thorweg seiner Fabrik einige Arbeit« erwartete, die zur SonntagSheiligung an die Werkbank bestellt waren, und statt Punkt 6 Uhr Morgens erst 67» Uhr kamen. Als alle versammelt waren, fuhr er sie auf preußisch an:Wo seid Ihr gewesen?" Antwort: In der Kirche. Darauf P«tit<R«o mit einem Fingerzeig nach der Fabrik:Das ist Euer Dom und ich bin Euer Gott, denn ich halte Euch daS Maul offen, und nicht der Pfaffe. Sonntags sollt Ihr, wenn ich Euch nicht brauche, ausruhen, die Läuse absuchen und neue Kräfte sammeln, damit Ihr Montag» wieder arbeiten könnt. Es muß noch dahin kommen, daß Ihr auf der Mühl- heimer Haide GraS sreßtl" Dies war 1882, aber 1885, als sich die Regierung zum Canossagang vorbereitete, nahm auch d« Kautschuk-Clouth sein Kreuz auf sich und that Buße, wenn auch nicht im Sackleinwand-Hemd, sondern auf be- quemere Weise. Auch war er jetzt darauf bedacht, daßdem Voli die Religion erhalten bleibe"; zum Beispiel sagte er am letzten Samstag deS September« 1885 zu zweien seiner Schloffer, die an der Villenveranda arbeiteten:Nun macht, daß Ihr fertig werdet!" und alS einer von diesen erwiderte:Wenn wtt heute nicht serttg««» den» so wollen wir morgen arbeiten", verwund«te sich der Heuchl«: WaS, Ihr geht Sonntags nicht in die Kirche? Ihr müßt in die Kirche gehen, ich selbst trage da« Kreuz in der Prozession." Sr ist jetzt als» wieder christkatholisch, natürlich nur dem Namen nach; mehr braucht«» ab« auch nicht, denn die Alleinseligmachende steht ihren Geldschasen viel durch die Finger. Letzteres aber ist bei Clouth besonder» nöthig, weil « auf dem besten Weg ist, seine Fabrik in ein Privatbordell zu ver» wandeln, in welchem die männlichen Arbeiter nur geduldet werden� um für Mk. 2 20 bis Mk. 2 50 Taglohn die UnterhaltungSkosteu herheizu- schaffen. In der Fabrik werden nämlich eine ziemliche Anzahl Mädche» und Frauen beschäftigt, von denn die hübschesten auserlesen werden. Ge» wöhnlich besorgt die« der Fabrikarzt, bei dem Jed«. der Arbett erhält, stch unt«suchen lassen muß, auch die weiblichen Arbetter. Bei diesen ist die Untersuchung besonders gewissenhaft; fie müssen fich nackt ausziehen» überall befühlen lassen und erhalten dann nach Beantmortung der Frage, ob sie noch unschuldig,«in Attest in verschlossenem«ouvert, da» auf dem Komptoir abzugeben ist. Alle lassen sich die Betasteret nicht gefallen, manche laufen auch weg und erzählen es ihren Clt«n» adjU» leugnen ist also nichts, verehrter Medizinmann! Ab« auch die beiden Direkteren, vffermann und Haffstat«; erkundigen sich eingehend bei den Mädchen« ob sie noch Jungfrauen seien und tüchtig Geld verdienen wollen, worauf sie viejenigen» die solche» bejahen, in Clouth'S Auftrag zur Reinigung d-S Komptoir». gewöhnlich in der Frühstunde, bestellen. Die Arbeiterin Anna Schneider,«eiche Diamanten und Modekleider trägt« hat man jedoch auch schon Mittag» mtt Clouth zusammen auf dem Sopha seine» Vr»«athureauS sitzen ge» sehen, wo er ihr wahrscheinlich die Harmonie zwis chen Kapt- tal und Arbeit auseinandersetzte. Die drei Geschwister 8. genießen ebenfalls eine zweifelhafte Bevorzugung und bekommen mehr Lohn (die älteste davon erhält 8 Mk. täglich) al« die männlichen Arbeiter. Eine von jenen war durch diese Bevorzugung schwanger geworden, aber das macht nichts, man ruft einfach einen Arbeit« aus'» Komptoir«n>» -heirathest du nicht, so fliegst du heraus."«as manchem Dummkopf so schrecklich erscheint, daß er lieb« feine Ehre verkauft. Eine andere Ar« beiterin, A. D., hatte zum Geliebten einen jungen M»v. der«henfall» in der Fabrik arbeitete, bis Clouth dessen gewahr wurde, den Betreffen-. den dann mehrmals zu sich kommen ließ und ihn derart einzuschüchtern wußte, daß er sein Mädchen ausgab.(Fots. folgt.) Mainz  , 25. April Wie Ihnen durch die Zeitungen bekannt sein wird, haben hier viele Haussuchungen und Ber hastungen stattgefunden; 15 Mann find noch in Haft. Die Verhastun gen«folgten a u f Grund einer, von Seiten der Böll-Leyendecker's chen«like eingereichten D enunztatio«, was ich sofort publizttt wünsche. Spezielleres in nächsten. Tagen.