Wie hoch man nun aber auch diese Gefahr schätzen möge, so ist doch gar kein Anhaltspunkt dafür vorhanden, daß dieselbe in irgend einer bestimmten Beziehung zur Zahl der Abgeord- neten steht. Sie ist bei 36 nicht größer als bei 12 wenn sonst die Verhältnisse die gleichen sind. Sie zeigt sich nur bei 36 Deutlicher, was aber ihre Größe keineswegs erhöht. Daß eine sehr energische Haltung, eine kühne, leidenschaftliche Sprache sich mit einer viel größeren Zahl von Abgeordneten verträgt, beweist das Auftreten der irischen Fraktion in dem englischen Parlament, deren Mitglieder zwar fromme Katho- liten sind, sich aber durchaus nicht geniren, wenn eS Noth thut, einen Kater Kater und einen Oberst Saunderson einen schäm- losen Lügner zu nennen. Ist aber die Zahl der Abgeordneten für die Gefahr des auf den parlamentarischen Leim Gehen« gleichgiltig, so ist sie für die Repräsentation der Kraft der Partei doch nicht so be- deutungslos, als Schippe! meint. Wir wollen uns sehr hüten, aus der Charybdis des parlamentarischen Kretinismus in die Scylla eines unpraktischen Doktrinarismus zu verfallen. Schließlich ist eine numerisch starke Vertretung im Parlament, da« mm einmal ein Faktor unseres politischen Lebens gewor- den ist, eine Machtposition, die bei gehöriger Ausnutzung für die Partei von großem Vortheil sein kann. Der Nach- theil, daß die betreffenden Genossen zeitweise der lokalen Agi- tation entzogen werden, auf den Schipppel verweist, fällt hier gar nicht ins Gewicht. Erstens sitzen sie doch nur den gering- ste« Theil des Jahres im Reichstag, und dann ist es auch sehr leicht, durch zweckmäßige Arrangements einer Kräftever- geudung im Reichstag   vorzubeugen. Fassen wir zusammen: Wir sind mit Schippet einverstanden, daß der Parlamen- tariSmuS mancherlei Gefahren für unsere Partei im Gefolge hat, die nicht unterschätzt werden sollen. Wir meinen aber, man soll sie auch nicht überschätzen, und sich dadurch zu ver- hängnißvollem Verzicht auf ein brauchbares Kampfmittel ver- leiten lassen. Wir wissen nicht, was Schippe! meint, wenn er sagt, daß .von einem gewissen Zeitpunkt ab die Vermehrung der Man- date sogar zu einem positiven Schaden für die Agitation und damit für die Partei werden kann." Unsere Ansicht aber ist: Solange wir überhaupt Vertreter ins Parlament entsenden, müssen wir auch darauf bedacht sein, ihre Zahl nach Kräften P» erhöhen. »Die politische Oekonomie vom geschicht- lichen Standpunkt." Unter diesem Titel hat Karl Knie» aus Heidelberg   im Jahre 1SSS bei 6. A. Schwelle und Sohn in Braunschwelg ein Buch heraus' gegeben. Wir kommen mit der Besprechung desselben sehr spät und doch früh genug, weil eS unS ganz und gar nicht um Empfehlung des Knies- schen Buches, sondern um dieEcksteine" der Sozialdemokratie zu thwt ist, an welchen der Verfasser zu rütteln versucht. Sr kann den Ecksteinen damit nicht schaden, aber wir glauben«twaS zu deren Ver- deutlichung beitragen zu können, wenn wir hier auf daS eitle Gerüttel zurückkommen. Ich habe keine Kunde darüber und glaube dennoch» den Verfasser für «inen Professor halten zu müssen: so langstilig ist die Ausdrucksweise. Wir haben ei hier mit der bekannten Buchmacherei zu thun, welch« «nf 533 Seiten bandwurmartig verklünge lt, was auf einem Zehntel de« Raumes recht packend hätte gesagt werden können. Auch daran glaube ich denProfessor" zu erkennen: überall zaghaftes »einerseits und anderseits", nirgends etwas Entschiedenes. Der Autor schleicht so sacht, alS wenn er wohl wüßte, daß er auf zwei Achseln zu tragen HM und ihm die Freimüthigkeit von Stan deswegen untersagt ist. Ifan pae Icb roia t'en yont, sagte Marx, als der König der Franzosen 1S4S nach England flüchtete, maia loa capacitea de la bourgeoiaie »'an ront aaaai. Sticht nur die Könige gehen flöten, sondern auch die professorale Weisheit, Die Wissenschaft ist auf dem Punkt angekommen, wo fie aufhört, unschuldig zu sei». Die Wahrheit wird hetNich und die Herren«ollen dochgut Kind" bleiben, dürfen nicht gegen den Stachel tacke», müssen ihre Pfründe erhatten. Was bleibt da übrig! Deutsch  « ReichSschranzen. Die polttische Oekonomie vom geschichttichen Standpunkt" hat schon t« Jahre 1853 daS Licht der Welt erblickt. Stattge'chichllicher Stand« yunkt" hieß«S damals:Standpunkt der geschichllich-n Methode." Wegen dieser kleinen Wortvariatton werden mehrere Seiten zum Nachweis des enormen Unterschieds in Anspruch genommen, und geben gleich einen Rorgeschmack von der endlosen Brette, die der Leser von feinem Autor zu erwarten hat. Da» Werk hatte damals keine Beachtung gefunden. Selbst der Pro« stssor Wilh. Roscher so seufzt der Verfasserdem doch meiu Buch gewidmet war", hat eS uMerlaffen, darauf aufmerksam zu machen. Grst zwanzig Jahre später thut derselbe seine kollegiale Schuldigkeit. 9m Professor muß doch dem andern die Bälg« treten, sonst geht ja die ganz« Koterie auS dem Leim. Ich hatte e» lautet die Borred« für eine neue groß« Sache gehalten, daß die Wissenschaft sich über die gegensätzliche Einseitigkeit, nicht blo» der überkommenen Theorien zu Gunsten de» Freihandel» «ndderSchutzzülle, sondern auch kapitalistischerund fozia« liflifAet ftotbettinaen Bituiuäbe&t." Gewissermaßen ist da« ja eine löbliche Tendenz, wenn man sich über die Einseitigkeit heraushebt. Vielseitig muß de, Mensch sein und daS Gute überall nehmen, wo er e« findet. Der Schutzzoll hat seine Lortheile und der Freihandel auch. Der KapttaliSmus hat das Seinige gethan und der Sozialismus wird auch daS Seinige thun. Alles, was -ist, ist wirklich, und alle» Wirkliche ist gut und edel, aber nicht überall und zu allen Zeiten, sondern mit Unterschied. Jedes zu feiner Zeit und an seinem Orte. Demnach darf und soll die Anerken« unng alles Wirklichen al» gut und edel nicht abhalte«, die zeitweism Kostbarkeiten auch zeitweise schlecht und miserabel zu finden. Da» ist dergeschichtliche" Standpunkt. Bon diesem Berhältniß der Dinge befitzt derKarlKnieSso etwa« wie einen Begriff; aber nicht den Begriff, sondern nur so etwa»; so'n Stückchen davon. Ist er deshalb zu tadeln? Mt nicht«« 1 Niemand kann Alles begreifen, und auch ist anzuerkennen, daß die Wirklichkeit in jedem Stückchen und Theilchen unerschöpflich und unauSkennttich ist. Demnach kann Niemand ewe erschöpfende Kenntniß, auch nicht einmal von einer kleinen speziellen Sache haben. Und doch ist von einem Professor und von jedem Menschen zu verlangm, daß, wen» er«w dicke« Buch über den geschichtlichen Standpunkt in der Oekonomie schreibt, er wenig­sten» das W-sinlUchs vom Unwesentlichen tu unterscheiden weiß. Die Hauptsache oder das Wesentliche für Denjenigen, weicher über »die polittsche Oekonomie vom geschichtlichen Standpunkte" schreiben oder sprechen will, ist: 1) da» WachSthum der Demokratie im politischen, und 2) das WachSthum der Produktivkraft im ökonomischen Leben. D,S hier so pro korma in Politik und Oekonomie getheilte Leben ist ein einziges, ein polMfch-ökonomijche«, allwo mtt der produkttven Kraft der Bötter ihre politische Wacht und Gewalt, ihre Demokratie wächst, und dann folgt aus der Demokratie auch wieder die Steige- rung der produktiven Arbeitskraft. Von diesem Hauptstück und wesentlichen Zusammenhang de» Themas hat der Herr K a r l« n t e S in seinem dicken Buche kein Wörtchen ge- meidet, ist vielmehr darum herumgeschtichen wie die Katze um den heißen Brei. An zwanzig Stellen seinesWerkes" bindet er mit den Sozialisten ausdrücklich an, und an hundertundzwanzig Stellen wirft er ihnen Dreck nach, ohne ste mit Namen anzureden, und spricht so erhaben in die blaue Allgemeinheit, daß gar nicht zu wissen, ob man sich angegriffen fühlen soll oder nicht. Der KnieS weiß ganz nett zu sagen, wie all« die verschiedenen Theorien der Merkantilisten, Phystokraten, Freihandelsmänner, Schutz- zöllner»c. in gewissen Kreisen und zu gewissen Zeiten ihre Berechtigung haben, aber daß durch die ganze geschichiliche Entwicklung ein rot her Faden geht, an welchem die Böller beständig lernen, mit wenig Arbeit viel Produkt und immer mehr und mehr da- von zu schaffen, daß die ökonomische Produktivkrast beständig wächst und die Böller von der Knechlschast erlöst, bezw. dieser Erlösung die Wege ebnet davon scheint ihm nichts bekannt geworden. Was Jedermann mit Augen steht und mtt Händen fühlt, entgeht den Professoren. Aber es entgeht ihnen nicht, daß die Arbett angesangen hat, sich zu fühlen. Deshalb muß sie untergekriegt werden. Die poltti- schen Gewalthaber widersetzen sich der demokratischen Entwicklung, und ihregelehrten" Schranzen sollen der Arbeit ausreden, erstens daß fie alle Werth« zeuge, und zweitens daß es die Arbeit allein vermöge, den Böllern die erforderlichen Lebensmittel zu beschaffen. Wie darf man diesen gemeinen Faktor, wie darf man die Arbeit auf ein so hohes Pferd setzen? l Die Lehre, daß die gemeine Handarbeit die G r u nd- lag« der Politik, Religion, Familie, Humanität, Sittlichkeit, der Kultur überhaupt sei, daß aus dieser Grundlage der ganze idealistische Ueber- bau, alle göttlichen und menschlichen Gesetze zu erklären seien, ist»och gar zu materialistisch für den Dozenten derpolitischen Oekonomie vom geschichtlichen Standpunkte." Schon auf S. 27 tadelt er an Adam Smith  ,daß das fundamentale Gebiet für seine Untersuchungen die menschliche Arbeit abgab." Zur Kunst reichsschranzender Buchmacher gehört vor Allem, daß man das geistige Element, die guten Absichten der Regenten, diepolitischen, psychologischen und ethischen Romente" in die Untersuchung mit hinein- zieht, dann kommt ein ordentliches Quantum zusammen. Unter Smith' s Schülern(heißt es S. 31) ist selber der so oft ungerecht beurtheilte M a l t h u s heroorzuh den. der sogar Andeutungen gibt, daß man keine Borwürfe gegen A. S nith richten solle, wenn der- selbe Erscheinungen nicht in Erwägung gezogen habe, welche erst in Folge einer vorgeschrittenen geschichtlichen Entwicklung an den Tag ge- treten seien. Indessen können wir doch auch im Kreise der begabten Anhänger de» A. S m t t h erst unter den etwas später austretenden deutschen  Rattonalökonomen eine klarere Einsicht und entschiedenere Bestimmtheit über diesen Gegenstand nachweisen." Nun sind wir endlich von den englilchen Größen Smith, Ricardo, M a l t h u s bei der deutschen   Herrlichkeit, bei den Konfratres des Herrn Knies angekommen. Da»stder begabte H. Storch", derminder- begabte Krause", der K. H. R a u und der große Roscher, der H i l d e b r a n d  , der Schütz und wie sonst die prosefforalen B-rühmt- heiten mit ihren unsterblichenLebrbüchen" noch alle heißen. Lassen wir sie stille da, wo st- sind. Sie locken alle zusammen keinen Hund hinter dem Ofen weg. Sehen wir lieber nach unserenEcksteinen". Der Verfasser plaidirt die Unmöglichkeit der sozialistischen   Ideale: Keine irgendwelcheOrganisation der Arbeit"" kann den quantitativ deschränkten Umfang und die räumlich differenzirte Lertheilung der kör- perlichen Ding« verändern___ Wenn trotzdem der Glaube sich verbreiten soll, daß in einer zukünftige» Zeit der gleiche Genuß wirthK istlicher Güter füralle"" Menschen ermöglicht werden könne, so ist».an eben genöthigt, von ganz unmöglichen Erwartungen entweder bezüglich der Natur" oder bezüglich derArbeit" auszugehen... Auch ein sozialisti- scher Schrifsteller wie Rodbertu», der sogar zugleich Gutebesitzer und Landwirth war, verkündigt, daßschließlich die Schöpfung des Nahrungsstoffes ebenso in der Gewalt der Gesellschaft liegen werde, wie es heute in ihrer Macht liegt, beliebige Tuchquantitäten zu liefern, wenn nur die nöthigen Wollvorrälbe dazu da sind." Ja, meint daraus der KnieS: Tuch ist eben nur»rbeitaprodukt au» vorhandenem Wollvor- roth; aber die Wollvorrälhs lind ebensowenig wie irgend ein anderer Borrath der vielen wirthschaftlichen Stossgllter nur Prodult vorhandener menschlicher Arbeitskräfte." Run ja, das weiß ja jeder Mensch, daß die Natur LorauSsetzung aller Arbeit ist. Warum will da« der Professor noch erst doziren? Er setzt sogar seineNatur" in Gänsefüßchen  . Sc möchte jedenfalls gerne sagen:Der liebe Gott muß mit seinem Segen dabei sein, sonst kann die Arbeit nichts ausrichten." Der Adam Smith  , Ricardo und Marx find ihm nicht gotteefürchtig genug, deshalb will er auch ihren Grundsatz nicht akzeptiren, daß die Arbeit alle Werthe schafft. Jedoch spricht sich der kluge Knie« darüber nicht direkt au«: er nimmt den lieben Gott gar nicht in den Mund; er uzt und höhnt nur überdie Natur", und doch, wenn er etwas sagen muß über diesen Gegenstand, wenn er die Werththeorie angreifen will, ist«S der Gebrauchswerth, den er Marx vorwirft, nicht in Rechnung gezogen zu haben. Wir sehen: der Professor Knies urtheilt wie der Professor Sybel, und der Professor Sybel wie der Sxmtnister Schäffle, und alle zusammen haben ein und dasselbe Urtheil, daß man nämlich der Arbeit nicht zugeben darf, einzige Schöpferin aller Werthe zusein, und nicht zugeben darf, daß die Arbeit der Matador, der Autor, die Ursache ist, welche den Seist der Gesetze, da« StaatSleben. Jurisprudenz, Politik «nd Moral beeinflußt oder vielmehr gestaltet. I. Dietzge». (Schluß folgt.) Material für Sozialisten, »»« ße» Werken anerkannter Statlftik»»«»V Rationalökonome«, (Schluß.) Ein* der Hauptursachen der kurz-» Lebensdauer und überhaupt der elenden Gefundhettsveihältniss« der Srm-ren Bevölkerung find die unge- sunden Löcher, in denen st« m-ist ,u Hausen gezwungen ist. Dai beweis- krästigste Zeugniß für den schädlichen Emstuß solcher llmzebungen liefern die Versicherungsgesellschaften. Di- Arbeiter- Gegens-itigkeltg-sellschaften (frieadlx aocietiea) haben in jeder größeren Stadt ihregeächteten Straßen." Die Liverpooler Srb-iter>Verstcherungsgesellschaft Biktoria hat allein für Liverpool 1S7 Straßen in«erruf erklärt, d. h. vorg-lchrie- den, daßkeine« ihrer Mitglieder in diesen Straßen wohnen darf." .'Zirkulär vom 13. Oktober IS8S) Und doch find solch« ungesunde» Straßen»ilbt zu schlecht, um da» Heim von Tausenden der ärmeren«-völkerung der tndustriellm Zentren tu bilbciu Wir umgeben unsere öffentliche«rmenunterflützung mtt so lästigen und entwürdigenden Bedingungen, daß v,ele ehrliche Arm« lieber lang- sam zu Grund« gehe», al« solch- anzunehmen; trotzdem«mpsan.en gegenwärtig in Großbritannien   und Irland an«wem Tage 871, 595 Arme öffentliche Unterstützungen. Davon entfallen auf: England und Wale« Durchschnittszihl»»8»: 769,938; Kosten pro Jahr 8.481.600 Psd. Stlg. Scholllo» am 18. Rai 188»: 97.504; Kosten pro Jahr 894,077 Psd. Stlg. Irland Durchschnitte, ahl de« Jahre» 188»: 105,163; Kosten pro Jahr 887,906 Psd. Stlg. Zusammen: 971,595; Kosten proJahr 10,273,583 Psd. Stlg. («ergleiche die amtlichen Tabellen für die genannten Länder.) Da jedoch die Unterstützungen nicht dauernd gegeben werden, so muß mau. um genau die Zahl der im Laus««ine» Iah e» unterstützten Per- sonen zu ermitteln, die pro Tag abgegebene Durchschnitts iaht-»ach Mulhull(Stattstt che« L-xtkon, S. 346) mit 3. und nach Dubley»axter (Da» Nationaleinkommen" S. 61) mit 3'/, mulsipUziren. Die» ergibt eine Armenbeodlkerung von ungefähr 3.000.000 Seelen, d. h. er» Aiyta der erwachsenen männlichen B völkerung. Der Uaterhatt dieser Armen kostet 10.273.588 Psd. per Jahr. Hierzu müssen jedoch die 10/140,000 Pfd., die von den verschiedenen Wohl thätigkeiti. Gesellschaften jährlich an Unte rstützmgm verausgabt«erde» noch hinzugerechnet werden.*) Außerdem wird, wie bekannt, von&» zelnen noch sehr viel in Unterstützungen, Almosen U, geleistet. Die Zahl der unterstützten Klasse muß daher n och viel höher angenommen werde» Her Siffen spricht von einemRest" von fünf Rillionen, der«» Lage ein Schandfleck unserer Zivilisation ist.(Finarzstatistische Auffätzt 2. Bd. S. 350.) SS ist das Loo» je eines von fünf Mitgliedern de�Urbeiterklafp zu diesemRest" zu gehören. In London   stirbt von fünf Personen immer ein« im Arbettshaui Krankenhaus oder in einer Irrenanstalt. Im Jahre 1884 starben vo> 31,951 Personen, darunter 40,897 unter 20 Jahren, 9909 im Arbeitt hau«, 6559 in Krankenhäusern und 273 in Jrr-nanstalten; zusamms also 16,746 in öffentlichen Anstalten.(Amtlicher Sintraaungs-Berith 1886, S. 94 u. 118.) Wenn man in Betracht zieht, daß verhättnißmSßig wenig Kinder da« unter find, so kann man als wahrscheinlich annehmen, daß je«wer vA drei Erwachsenen Londons   in diese Zufluchtsorte getrieben wird, u» dort zu sterben, und so muß der Antheil, den die Arbeiterklasse daß stellt, noch höher angesetzt werden. Für mich wenigstens würde genügender Grund vorliegen, die moder» Gesellschaft als kaum einen Fortschritt gegenüber der der Sklaverei unt Leibeigenschaft zu verurthetten, wenn die wirthschaftlichen Zust änt dauernd dieselben sein sollten, wie wir ste jetzt vor uns sehe n, daß ni» lich 90 Prozent der thatsächlichen Hervorbringer des Reichthums ket richtiges Heim haben, daS sie Über ewe Woch e hinaus ihr eigen nenn» können; nicht daS kleinste Stückchen Boden oder selbst nur den Ra» eines Zimmers, daS ihnen gehört; nichts von irgendwelchem Werl  « außer knapp soviel allen Möbeln, alS auf einem Karren aufgelad« werden können; die bettelhafte Aussicht auf wöch entlich einen Lohn, K kaum ausreicht, fie am Leben zu erhalten; daß fie größtentheils w LSche« Hausen, die, w-nn es stch um Pferde handelte, als ungeeignet erÄ> würden, und so nahe dem Mangel stehen, daß ein Monat schlechten Geschäs» ganges, daß Kranlhett oder ein unerwarteter Verlust sie dem HunE und dem Elend überliesern.... DaS ist der Normalzustand der groß» Masse der Arbeiter in Stadt und Land."(Fr. Harrison, Bericht K industriellen Lohnkonferenz 1886, S. 429.) XII. Das Uebel und da» Heilmittel. Die tiefste Wurzel der Schäden und llnzerechttgketten, deren tz� wirthschaftliche Leben voll ist, beruht w der Unterwerfung der Art« unter daS Kapita!, sowie darin, daß die Besitzer der zur Produkt!» nothwendigen Werkzeuge in der Lage find, stch den Löwenanthett vis Ertrage der Produktton anzueignen."(I. St. Rill, Prinzipien der pöb tischen Oekonomie  , 1865, S. 477.) S-U einem Jahrhundert leben wir unter der akuten Krankhett ein« Individualismus, der aller früheren Einschränkungen ledig ist und o» einer gewissen herzlosen Schule mit«wer fast religiösen Weihe verbriis wird."(Professor H. Foxwell,Die Fordeningen der Arbett", 188» Es ist w der That sich«, daß die Gesellschaft in Bezug auf* Wirthschaftsverhältnisse nicht ewig ohne systemattsche Organisation bleib» wird. Der bloße Kampf der Privaiinteressen wird nie eine gut geordns Republik der Arbett zu Stande bringen."(Prof. I. K. Ingram, Artib Politische Oekonomie  " w derBnoxolopedia britannica", Bd. U S. 382.) Die Sozialisten behaupten, daß dem Hebel nicht abgeholfen«erb» wird, bis nicht diebeiden Nationen" durch die Ueberführung al« Arten von Renten und Zinsen an die Zwecke der Gesellschaft, und di als Folge der Aushebung der Klassenunterschiede sich ergebende Steig« rung des Gemeingeistes verewigt find."(S. 4. Flugblatt des Berei* der Fabier: Was ist Sozialismus?) Es ist der große Jrrthum unserer heuttge n Reformer und PhilS thropen, an den Folgen der ungerechtm Machtverhältnisse heruaiK klauben, anstatt der llngerechtigkett selbst zu Leibe zu gehen."(I. St. 38t» Polttische Oekonomie, S. 579.) Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 18. Rai 1887. Der Patriotiti»,"«sie der gestnnun gitüchtige Chauviniso» von dem PariserFigaro" getauft worden ist, treibt merkwürdigera» in dem Hauptorgan der sogenanntendemokratischen Partei" die dickff Blasen. Unter allen deutschen   Zettungen, dieNorddeutsche Allgemeos mit eingerechnet, ist dieFranksurterZeitun g" diejenige, w«K den Schnäbele' Fall am Parteiischsten und am Chauvinistischsten behau»- hat. Unter allen deutschen   Zettungen, dieNorddeutsche Allgemei» nicht ausgenommen, ist dieFranlfurter Zettung" die einzige, mrf sich nicht entblödet hat, ihren Lesern über die Berhastung de« Schnät» einen angeblich authentischen, d. h. von ewem amtlichen Rqpäl 1 schrieben«-, Bericht aufzutischen, nach welchem die preußischen»«hör» durchaus korrekt verfahren sind, und der einzige Schuldig« bei dem ganß Handel Herr Schnäbele ist. Selbst dieNorddeutsche«llgemewe Zettl hatte sich zu dieser Höh« reptilischer Seschichischreidung nicht«mpoE schwingen vermocht. Auch jetzt, anläßlich der Wagner-Skand« in Pari«, ist dieFrankfurter Zeitung  " ganz toll vor Ehauvini««» Sie läßt einen ihrer Mitarbetter einen Kollegen und»erwandte** berüchtigten Rordau-Südfeld sogar allen Ernste» den Vorschlag wachs die deutsche Ziegierung solle» weil die frauzö fische durch batBat* der Lohengrin-Aufführungen den Bertrag»um gegenseitig« Schutz der Autorenrechte verletzt, diesen Bertrag kündig«' damit die französischen   Bühnendichter und RomanschriMeller künftig wieder ungestraft in Deutschland   geplündert«erden können.** man stch einen alberneren und reaftionäreren«orschlag denken, s«? wenn die französtsche Regierung sich so dumm benommen hätte,' Lohengrin-Aufführungen zu verbieten? Run ist aber ew solche« B«? überhaupt nicht ergangen, und das Sinzige, was der französischen   R-ik rung zur Last gelegt werden kann, ist allzugroß« tzleusfilichtott gegen» der Bismarcksichen Hetz- und Droh-Poltttt. Di« feanzöstsche Regier* wollte deutschsewdsiche Demonstrattonen de» Janhagel» verhüten,' Unannehmlichkeiten mtt der deutschen Regierung au» dem Weg zu geh« Da« ist Alle«. Und in Deutschland   können sich darüber nur' sauberen Patrone ärgern, welche gern«inen Krieg mit Fra» reich einfädeln möchten und durch die außerordenttiche Borß' der franzöfischen Regierung um eine Geleg-nhett geprellt worden P Und der Moniteur Sonnemann, da» Hauptorgan der sogenannte» da kratischen Partei. Hand in Hand mit diesen sauberen Patronen i V ist allerdings ein wundersames, für«n» freilich durchaus nicht fl» rasche ndeS Schauspiel.« fi ®« ist nämlich nicht da» erstemal, daß dieFrankfurter Zettung" so-' Anfälle BiSmarck'sch«PairiotttiS" hat. ES ist Methode darin. V während da«Haupiorgan der Demokratie" keinen Moment versä* da« Mäntelchen demokratischer Gefinmmgitüchtigkett vor all«# flattern zu lassen, hat es sett mindestens«wem Jahrzehnt dt« V marck'sche Politik w ihren Angelpunkten: Frankreich  «. Rußland   gegenüber, systematisch unterstützt. Di« sranzosenstesserischk Artikel de» berüchtigt« Konvention« lügner« Rordau-Südseld wutt w derFranksurter Zeitung" abgelagert, die speziell auch in> «lUß-Lathriugijchen Frag« längst auf den Etaudp» «ismarck-scher Politik herabgesunken ist._ v, i_ Auch die in Haore gehalten« Siede Goblets, deS französtsche» Prem* muß derFranksurter Zeitung" genau so wie den ordinären 9> tittnt, für di« gehässigsten Angriff« herhalten. Wir legen wahrhaftig derlei rhetorische Kundgebungen kewen sonderlichen Werth; aber w d' Zeit der internationalen«erhetziw« muß e» doch für jeden d e t». kr a ii s ch Denkenden eine erfreulich e Thatsach« sein, wen«' persönlich alS anständiger Meusch bekannte Chesmwister der sranzösis- Republik die unumwundene Erklärung abgibt:Wir wollen' Frieden, und wir m ü s s e u den Frieden wollen, weil die Entwial' ») Mulhall, Statistische« Lexikon C. 87.