Frankreichs zur Demokratie durch«inen Krieg aufgehalten oder umnög« lich gemacht würde." Ist etwa der hier auigesprochene Sedanke nicht«ollkomme» richtig? HK nicht gerade da» demokratische, und namentlich das konsequent demokratische, d. h. da» sozialdemokratische Frankreich für den Frieden? Ist nicht der Krieg dem demokratischen Prinzip und Pro» rmm feindlich? Wäre ein Krieg, in den Frankreich jetzt gestürzt würde, nicht Wahrheit der Tod der französtschen Demokratie oder mindesten« eine schwere Schädigung derselben, gleichviel ob der Krieg zu einer Nieder« «« oder zum Sieg führt? Daß die Organe de« Herrn Bismarck über die Rede S o d l e t'» schimpfen, versteht sich von selbst. Erstens müssen ste über alles Fran- tzostsche schimpfen, und zweitens dürfen sie doch nicht anerkennen, daß die Demokratie den Frieden erheischt', denn logischerweise müßten sie dann zu dem Eingeständniß kommen, daß das Gegentheil der Demokratie das Segentheil dei Friedens erheischt Mit andern Worte«: daß da« BiSmarck'scheReich der SotteSfurcht »nd frommen Sitte» in Wirklichkeit seiner ganze« Natur und seinem innersten Wesen nach der europäisch« Friedensstörer ist. Insofern handeln die aulgesprochen Bismarck'schen Blätter wenigsten« Aber«in Blatt, welche« sich all Organ der Demokratie auf« spielt, sollte sich s ch S m« n, auf solche Weise der demokratischen Welt- «nschauung ins Gesicht zu schlagen und mit den schumtzigsten Reptilien gemeinsame Sache zu machen. Da« Landschwurgericht verlin I hat am lt. Mai zwei Sozial- Demokraten, Männer von mackellosem Ruf, wegenMeineid»» derurtheilt, aus das Zeugniß eine» Spitzels, Namens «aporra, und eine», nach eigenem Zeugniß, verkommenen DÄffling» hin. Es stand»ussage gegen Aussage. H i e r die ehrlichen «Ute, d o r t die Schufte und das Schwurgericht entschied zu Gunsten der Schufte, nachdem der Staatsanwalt Wagner, ein Streber, wie er im Buche steht, dieR-chtsbelehrung» ertheilt hatte, daß da« Zeugniß eine»Beamten " unter alten Umständen schwerer wieg«, als bas Zeugniß gewöhnlich« Staatsbürger, namentlich wenn ste Sozial- «emokraten, also Staatsbürger zweiter Klasse, stnd. Und der Spitzel, Ramens Naporra. ist ein richtiger Staatsbeamter, ew Freund Mahlow-Jhring», dessen Wege» gewandelt ist. Gleich ihm hat er sich verkleidet in sozialdemokratische Bereine eingeschlichen, gleich ihm bat er, seinem eigenen Geständniß nach, sich an verbotenen Handlungen »etheiligt, um zu verbotenen Handlungen zu provoziren, gleich ihm hat er gelogen, betrogen, verrathen. Aber er ist Beamter,«inEhrenmann" im Puttkamer'schen Sinn, einEhrenmann" wie Jhring-Mahlow bei Leib- keinSpitzel", »«Borsitzende de« Schwurgerichts verbot das häßliche Wort bei Leibe keinSpion", auch diefjeS häßliche Wort wurde vom Borsitzenden -de» Gerichts nicht geduldet. Statt Spitzel, statt Spion, statt Schurke und Lump muß man heutzutage sagen:Ehrenmann": Stöcker, der Remeidspsasse, ist einEhrenmann», Jhring-Rahlow ist einEhren- wann, der Naporra ist einEhrenmann», der Puttkamer ist ein »Ehrenmann", undEhrenmänner" sind fi« allesammt, die das Reich da Gottesfurcht und frommen Sitte gegründet haben und aufrecht er- Halten, um ihrem Ehrgeiz, ihr« Habsucht, ihr« Rohheit, all ihren nie- be«n Leidenschaften fröhnen zu können. Zda» Räch spiel diese» Prozesse? wird wohl sein, daß Jhring- «ahlow demnächst auf gerichrlich-n B-fehl hin formell heilig «esp che» wird. Di« beiden Opfer des ReineidSprozesses SBUt» ««»»Ii und MarkowSki haben nämlich in den bekannten Pro- "ssen gegen Jhring-Rahlow durch ihre Aussagen mit zu dessen Berur- '»lung beigetragen. Und nun sind ste glücklich, nach fast einjähriger . ozeßeinfädlung und Prozeßvorbereitung, in irgend einer Sache, die »U d« Jhring-Mahlow-Angelegenheit übrigens gar nichts zu thun hatte, «eineidig gemacht. Folgt daraus nicht, daß ste auch früher meineidig waren? Folgt daraus nicht und der Herr Staatsanwalt deutete eS schon 4R daß demEhrenmann" Jhring-Mahlow seiner Zeit Unrecht «eschehen ist? u.&»Berlin « BolkSzeitung" meint, da« feien gefährliche Wege, die «« Herr Staatsanwalt und sein« Brotgeber da wandelten. Wiesoge- jahrliche Wege"? Welche Wege sollen die Bertreter der Puttkamer- �Sticker-Jhring-Mahlow-BiSmarck-Naporra-Gesellschaft denn sonst wandeln? Und gefährlich? Wie so denn? Gibt es nicht Hunderte und Tau- qseude von Naporra's, mit deren Hülfe man im Handumdrehen Jeden «eineidig machen kann? Und haben wir nicht Geschworne, welche MeineidigGemachte" auch w aller Form Rechtens verurtheilen? Wo 1»« da die Gefahr stecken? »Uns Hält'S doch aus" denken die Puttkamer, Jhring-Mahlow, Bismarck und Konsorten. Run, das wollen wir abwarten. Angenagelt an den Schandpfahl sei Bor der Hand nur noch das Schwurgericht(bestehend aus Muster- Äd Mafibiirgern), da? sich zu dieser Infamie hergegeben. «ns« deutsches Bürgerthum ist seiner Puttkam«. Jhring-Rahlow, «Gmarck und Konsorten würdig. Es hat st- v e r d i e n t. Nachdem die«oN»r»chteie" im vorstehenden Prozeß ihr S ch u l d i g gesprochen, beantragt« d« Staatsanwalt für jeden der Angeklagten ? Sahre Znchthau» und 4- Jahre Ehrverlust. Zu dieser Höhe -»»Gesinnung vermochte d« Gerichtshof sich doch nicht aufzuschwingen, -Kondm,«kannte üb«haupt nicht auf Zuchthaus, sondern auf-in Jahr «®«füngniß und zwei Jahre Ehrverlust, unter d« Motivirung, daß »l« Angeklagten »nicht aus Eigennutz gehandelt und sich «einem Parteigenossen gegenüber befunden haben." övamit haben sie wenigstens in ein« Hinsicht sich auf den Standpunkt Ellt, den wir diesen durch da» Schandgesetz geschaffenen Meineid»- essen gegenüb« stets vertreten haben. Wa» für Zustände in Deutsch . , daß man ei noch besond«» hervorheben muß, wenn Richter in -sinn» politischen Prozeß nicht allen Rechtibegriffen stech in'» Gesicht �schlagen i Vorletzte« Wahlprüfungsdebatte im Reichstag lächstschen Kartellbrüd« Götz und Ackermann kein« 'rnViu!?....."i? ff'"Ä-n-«-NN« den andern sieht- die Stirn, IN behauptNl, in Sachsen sei e» bei d« letzten Reichstagswahl durchaus �ungsmaßrg zugegangm. und indirekt sei die, van den Sozial- Demokraten selbst dadurch an«kannt worden, daß ste blo» aeaen fünf Wahlen unt« 23 Protest«hoben hätten. Wir wolle« dem saubere« Kartellbrüderpaar mit B«gnügen zugeben, daß Hordnungsmäßig" zugegangen ist, nämlich im Smn und Geist r-rOrdnungsparte i-n"; und wir wollen un» auch ob d« echt kartell- brüderlichen Argumentation te kein« Polemik mit den Herren Götz und Werrnann einlassen.*) Wenn wir die«ach««wähnen, geschieht e» nur, um unseren Genossen zu zeigen, wie nothwendig es ist, unter alle» & m ständen ganz g.eich ob mit Suificht auf Erfolg od« nicht Eingriffe in die Wahlfreiheit od« sonstige, bei d« Wahl««übte Un- kfgelmäßigkeiten zur Kenntniß de» Reichstag« und in die weiteste Oeffent- llchteit zu bringen. Nicht» darf v«säumt werden, wa» dazu dienen kann, dieses Ordnungsgefindel zu entlarven und in sein« nackten Ehrlosigkeit hinzustellen. Wir wiederholen bei dies« Selgenheit unstrm früheren Rath, da« vttfüumte in Petitionen zum Schützender Wahlfretheit dachzuhylen. LI. Aus de« deutsche« Reichstage. Berlin . 12. Mai. gm Deutschen Reichstage sieht e» trotz der zur B«athung stehenden wichtigen Berlage» sehr licht au», da vtele d« Herren BolkSvertret««»vorgehen, Durch ihr« Richlanwesenheit»u glänzen. Die neuen Bertret« der kartell- brüderlichen Mehrheit, die in den ersten Tag« ihr« Würde mit wich- !"Ser Staatsmiene im Sitzungssaal sich breit machten, ziehen, wie«» den �schein hat, ihr« Privatgeschäste d« ParlameuWarveit tot, und er­scheinen nur aus Kommando ihr« Führ«, richtig« Trether, um bei Abstimmungen ihr Ja! herzusagen. Die Mehrausgaben für da» r? l l i t ä r sind mit Glanz und Grazie bewilligt, und nun heißt e», für 'lese Mehrausgaben auch Mehreinnahmen zu schaffen. Haben doch ein- ) Rur Sine»: Die Burschen L«ugen gehören, und was diese» Hüderl'ch»» Müflrolche bevorsteht. wissen s-hr gut, daß zu Protesten evmtutll von Seiten der kailew zelne Redner des Bismarck-MichmaM nicht umhin getounc, sich ,ogar darüber zu wundem, daß die Regierung eme so hervorragende Beschzi« denheit bekunde und nicht mehr verlange. Das werden sich die Herren von der Regierung natürlich nicht noch einmal sagen lassen, denn in Punkts auf solche Vorwürfe sind ste ungeheuer feinfühlig; das deutsche Volk kann sich daher auf einen neuen Steuersegen gesaßt machen, der ihm, wie zu hoffen ist, die Wahlen vom 21. Februar recht deutlich und für alle Zeit in Erinnerung rufen wird. Di- neue Branntweinsteuer-Vorlage ist die erste Etappe aus dem Wege dieser reichstreuen S t e u e r« R e f o r m". Während der zweitägigen Debatten über das Branntweinsteuergesetz, durch welches de» preußischen Schnapsbrennern, alleS in der Wolle gefärbte Junker von mittelalterlichem Schrot und Korn, alljährlich einige 30 Millionen in die Tqfche gespielt werden sollen, spielten wie immer die National- liberalen eine ganz besonders erbärmliche Roll«. Den preußischen SchnapS- brenner» ist diese Kleinigkeit von mindeste»« 3040 Millionen noch nicht genug, und erheben fich unt« ihnen Stimmen, welche nicht nur, wie Herr v. Minningerode im Landtag« gefordert, eine exorbitante E r- höhung der Getreidezölle verlangen, fondern die eine direkte Etaatsunterstützung von jährlich 80 und mehr William» zur baaren Bertheilung unter die Landjunker beanspruchen. Während nun da» Hauptorzan der Rationalliberalen, die hi« erschei- uendeNationalzeitung», vor den Debatten im Reichstage die Brannt« weinsteuu-Borlage dahin charakteristrte, daß durch dieselbe denSöhnen besser situirter Grundbesitzer» dasHalten von Mätressen und Renn- pserden ermöglicht werden soll", priesen die Führ« derselben, die Herren Oech-lhäuser und Miquel, die Vorlage als«in Nonplusultra von Ge- rechtigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirthschafllichkeit. Treffender wie von derNationalzeitung" konnte die Vorlage gar nicht bezeichnet werden, das aber konnte die Herren Oechelhäuser und Miquel durchaus nicht ab- halten, für eine Mehrbelastung des Volkes im Betrage von mehr als 150 Millionen einzutreten. Dies ist, wie Hasenclever sehr richtig hervor- hob, die Quittung für die Wahlen vom 21. Februar dieses Jahre», und solch« Quittungen wird das Volk im Laufe der Legislaturperiode noch gar manche erhalten. Während am zweiten Tage der Debatten über diese Vorlage Eugen Richter an derselben eine vernichtende Kritik übte und den ganz zutreffenden Vorschlag machte, man solle doch lieber die ganze Agrariergesellschaft vom Staate auskaufen, damit endlich einmal Ruhe mit den Agrarierzöllen würde, schickten die Ultramontanen-inen schl-sischen Schnapsbrenner, Szmula mit Namen, ins Treffen, der nalür- lich für die Borlage eintrat. Die Herren find durch den famosen Macht- sprach des Papstes kalt gestellt, und da sich in ihrer Mitte eine große Masse Landjunker und Latifundienbesttzer befinden, die alle mehr oder weniger Schnapsbrenner stnd, so wird die Schnapssteuer und die Schnapsmilliarde mit großer Mehrheit durchgehen. Herr Miquel verstieg sich sogar zu einer Ermahnung an die Arbelter, dieses Joch der Steuer- überbürdung doch ja recht gelassen und anständig zu tragen, da auch die Reichen des Landes, die den Staat nicht brauchten(I) und sich eben ihres Reichthums wegen auf sich selbst zurückziehen könnten, durch ihre gesteigerten Bedürfnisse Opfer an Steuern brächten. Für diese Zumuthung: die Branntweinsteuer als einen Aktausgleichender Gerechtigkeit» zwischen den Spiritusjunkern und dem Volke zu betrachten, dürfte Herr Miquel wenig Gläubige finden. Die beiden Redn« der nationallib-ralen Partei, Oechelhäuser und Miquel, spielten sich mit einem wahren Enthusiasmus als Vertreter der Interessen der Agrarier auf! ob aber dem letzteren Herrn für diese Kraftleistung im Interesse des preußischen Junkerthums der preußische Ministersessel für Finanzen nun endlich doch zufallen wird, bleibt trotzdem zweifelhast. Mußt« et sich doch TagS daraus, bei der Berathung der Gewerbeordnung»- Novelle, eine nicht grade grobe, aber auch nichts weniger als fchmei- ch-lhafte Beantwortung einer an die Regierung gestellten Frage gefallen lassen. In dieser neuen Vorlage wird dem Zllnftlerthum wied«um ein große» Zugeständniß gemacht. Es sollen nämlich nunmehr auch alle, einer Jcnung nicht angehörenden Meister, sowie die bei diesen arbeitenden Gesellen, Beiträge zu den Jnnungseinrichtungen, wie Arbeitsnachweis, Fachschulen und Jnnungsschiedsgerichte, leisten. Dem schwarzen Zünftler- Itzum ä I» M-tzner,«in der ultcumonta-ien Partei angehörender Schorn- steinfegermeister au» Oberschlesten, geht die Vorlage nicht weit genug, er will eine Radikalkur, d. h. die Einführung der Zwangsinnung ohne weitere Umstände. Diesem ungestümen Dränger trat Herr v. Kleist- Retzow, ein reaktionärer Vollblutjunker, entgegen und bewies ihm, daß die Herren Zünftler mit dem neuen Gesetz einen großen Vortheil er- ringen, wofür Herr Metzner gleich ihm der Regierung dankbar sein müsse. Herr Niehl, ein Zunftrecke aus Bayern , holte den Dank für die Regierung nach, wünscht ab« ebenfalls die Zwangiinnung. Der Redner der deutschfreisinnigen Partei, Herr Baumbach, sprach in seiner gewohnten süßholzraspelnden Weise gegen die Vorlage;« glaubt, daß sich das Handwerk ohne Innungen durch die immer mehr um fich greifende Herstellung von Werkzeugmaschinen, die in jed« kleinen Werk- statt aufgestellt werden könnten, halten könne. Von unserer Seite trat K r ä ck e r der Vorlage entgegen. Unter gespannter Aufmerksamkeit des Hause» widerlegte er die Vorlage Punkt für Punkt, und zeigte, wie auch hier, wie bei allen Vorlagen, die bis jetzt zur Berathung gestanden, den Arbeitern bedeutende Geldopfer aufgehalst werden sollen zu Gunsten einer bevorzugtenMinderheit. Daß auch Herr Miquel für die Vorlage eintrat, ist selbstverständlich. Seine Frage: die Regie. rung solle doch sagen, ob ste noch weiter gehen wolle in Bezug aus die Herbeiführung der Zwangsinnung, da« das gerne wissen möchte, damit er und seine Partei wisse, wie sie sich bei der Abstimmung zu verhalten haben, brachte ihm die erwähnte Abfertigung vom Regierungstisch. Es wurde ihm geantwortet, er hätte die Motive nicht ordentlich gelesen, sonst würde et gefunden haben, daß sich die Regierung nicht im Vor- hinein binden könne, daß sie in die Zukunft nicht zu blicken vermöge, waS ungefähr so viel heißt alS: ihr habt abzuwarten, was kommt, und dann für die Regierung zu stimmen. DieS ist und war die einzig rich- tige Antwort für Herrn Miquel und feine Freunde. Natürlich stimmten sie für die Borlage. Dem Verdienste seine Krone. Endlich schreibt man uns auS Leipzig ist das längst Erwartete, längst Ersehnte und auch längst V«diente eingetroffen. Herr Staatsanwalt Häntzfchel in Leipzig hat das Ritterkreuz erster Güte des Albrechtsordens erhalten. ES gibt Menschen, die förmlich krank werden, wenn fie für ihre rastlose Thätig. keit keine Auszeichnung«halten, und eS kann nur mit Genuglhuung «füllen, wenn ein von dieser Krankheit Befallener davon erlöst wird. Ersten« ist eS für den Betroffenen eine Wohlthat, und zweitens auch für dessen Umgebung, wie für alle, mit denen er zu thun hat. Denn an diesen läßt gewöhnlich ein von dies« Krankheit Befallen « seinen Un- muth auS. Bei der Aue�ichnung, welche Herrn Häntzfchel zu Theil ge- worden, kann man wirklich sazsa:Er hat sie im Schweiße seines An- gesichtS verdient." Er hat sich alle Sozialistenproz.sse als befand«- Gnade ausbedungen und läßt sogar seme Ferien fahren, damit ihm ja kein Sozialistenprozeß entgeht. Anklagen, welche andere Staatsanwälte nicht erheben wollten wegen allzumangelhaft« Beweis« nahm« r auf seine Rechnung, und so ist es gekommen, daß« der Tefse ndorf von Leipzig geworden ist. Schon für seinen edeln Vorsatz!»den Herren in Zürich einen Damm zu setzen l" hat«-eine Auszeichnung verdient. Und wie führt er feine Absicht auS l Wer einmal bei chm in Untersuchung gewesen ist, wird wissen, wie« sich anstrengt, u«aus den verstockten Feiglingen"(wie « ste nennt) etwa? herauszubekommen. Aber dieFeiglinge" find in d« Thai so verstockt, nicht auf? Glatteis zu gehen. Kommt noch Ein« hinzu, so wird die Lache nicht klarer, Gott bewahre I Denn dies« ge- steht wieder nichts, und die Sache wird nur verwickelt«. Daß das Herrn Häntzfchel keinen Spaß macht, fondem großen»erger, wird jeder vernünftige Mensch einsehen. Darum braucht man fich auch nicht zu wundern, wenn er wüthend den Angeklagten Reden hält, wie;Ich mag Sie gar nicht mehr sehen, Sie stehen mir(hier zeigt er an den HalS) dis hierher, Sie sind mir»um Eckel." Oder die Akten herum- wirft, ausspuckt, und dabei einigemal Pfui! ruft, so daß man sich in einer Antisemiten-V-rsammlung glaubt I Sehen möchte er diese ver- stockten Menschen nicht, aber ohne sie zu sehen, kann er doch keine Unter- suchung führen, und so muß er schrecklich viel»erger«leiden, so daß ihm manches Mittagsbrod nicht schmeckt und ihm mancher Sonntag ver- darben wird. Aber dann erinnert er sich wieder seines Vorsatzes, und sofort freut« sich schon im Stillen auf den nächsten Prozeß. Bei der Be: Handlung neu« Aerg«. Da feine Fähigkeiten im Mißoerhäuniß mit seinem Wollen stehe», macht ei ihm viel Sorge uno schlaflose Rächt« wie er nur die nothdürftigsten Gründe ausfindig macht, um eine An- klage zusammenzustellen. Bei einem der letzten Prozesse sagte selbst der konservative Vetthei« biger:Die Anklage steht zwischen den Zeilen zu lesen." Nach diesen Worten fuhr Tessendorf-Häntzschel empor, wie von der Tarantel gestochen, und rutschte auf dem Stuhle herum, als säße et auf Kohlen. Der zweit« Vertheidiger sagte:Objektiv begründet er die Anklage nicht, aber subjektiv liegt ihm dem Tessendorf-Häntzschel daran, recht viel und recht hoch zu bestrasen." Das ging dem Biedermann doch an die Nieren, er sprang empor und klagte, es sei blasAnimosität", welche den Vertheidiger veranlaßt«, dies zu sagen, im Uebrigen sei ei eine tranrige Erscheinung, daß der Vertheidiger ihm, dem Staatsanwalt, die Begründung so sauer mache. Bei der ganzen Verhandlung zeigt er eine nervöse Unruhe, den« er fürchtet, er lönne durchfallen, und ist so spaßhast aufgeregt, daß selbst der Verurtheilte noch in der Zelle darüber lachen muß. Wären nicht die Richter Puppen, welche man blo« zu ziehen braucht, so müßte er mit seinen Anklagen fast regelmäßig durchfallen. Aus dem Allen ist eu sichtlich, daß diesmal die Gnade einen wirklich Verdienten getroffen hat. Bei dies« Gelegenheit möchten wir gleich einen Vorschlag machen, der hoffentlich Beachtung finden wird. In denFreiheits»-Kriegen von 1813 und 1315 so genannt, weil das deutsche Volk sich für die Freiheit seiner Fürsten schlug wurde bekanntlich dasEiserne Kreuz " gestiftet, wäre es nun nicht am Platze, jetzt einen ähnlichen Orden einzuführen? Der Feldzug jetzt gilt doch auch den Baterlandsfeinden? Zum Betspiel wäre einSäbelmeyer- Jhring-Mahlow-Putty- Orden" gewiß sehr zeit- gemäß. Jedermann wüßte dann gleich, was der Träg« desselben b«ettS für den Staat geleistet hat. In der Mitte könnt- ein Gruppenbild von Emaille, enthaltend Bismarck , den Papst, Putiy-Jhring-Mahlow, Krauts und Stöcker in Miniatur, angebracht werden. Der Orden könnte auch am Hute getragen werden, damit er besser zu sehen ist. Wie gefällt Ihnen die Idee, Herr Ritter pp. Häntzfchel?! DerNevoltö" hat in Nr. 4 und 5 auf unsem ArtikelFrei« Vereinbarung" geantwortet, aber in einer Weise, die zeigt, daß« uns absolut nicht versteht. Zunächst müssen wir ihn bitten, doch endlich mit der Unterstellung zu enden, als ob wir im Staat den großenWohl« thäter» erblickten: das sällt uns gar nicht ein. Welche Rolle der Staat spielt, das hängt davon ab, in welchen Händen er sich befindet, und daß demnach seine reprimirende(unterdrückende) Gewalt nicht nothgedrungende» Ausbeutern zugutekommen muß, kann nur der leugnen, d« sein Augs den thatjächlichen Verhältnissen verschließt. DerRevoltö" beantwortet unsre Frage, ob ein so wichtiges Institut, wie die Eisenbahnen, de» freien Gruppen bedingungslos überlassen bleiben dürfe, mit ja. Run, so fragen wir ihn weiter, ob er nicht weiß, daß Privat-Eigenthuni und Gruppen- Eigenthum ist Privat-Eigenthum auch Privat-, d. h. Sonder- Juteresien naturnothwendig im Gefolge hat, und wie er fich die Ausgleichung der Interessen gegensätze in derfreien Ge, sellschast» vorstellt, wo es nach seiner Theorie reiche und arme, mächtige und einflußlose Gruppen geben wird. Aber bitte, auf Menschen mit Fleisch und Blut und nicht auf Engel zu exemplifiziren. Korrespondenzen. Dortmund . Am Charfreitag wurde hi« ein langjährig« Anhänger der Partei, der Zimmerer Bug. Zimmermann, beerdigt. Morgens um 3 Uhr sah man schon von ferne in der Josephstraß« und d« Lieb» frauenkirche die Spitzen der Pickelhauben im Sonnenschein glänzen, den» es waren nicht weniger alS 12 Behelmte am Trauerhause aufgestellt, so daß man hätte meinen sollen, es gälte hier eine Räuberbande einztu sangen. Es hatten sich zur Beerdigung etwa«700 Personen, darunter Deputationen von Marten und Oespel eingefunden. Als sich d« Zug in Bewegung setzte und drei Genossen mit Kränze», welche mit rothe» Schleifen versehen waren, dem Zuge voranschreiten wollten, kam Kom« missar Meyer und bat, die Schleifen zu entfernen, wa» auch, um Unau« nehmlichkeiten zu vermeiden, geschah. Aus dem Friedhofe empfing uns der Polizeiwachtmeist« ebenfalls mit einem Dutzend Polizisten. Die Leichenrede hielt der oersoffene Pfaffe BrockhauS, der hi« durch feine, im evangelischen Arbeiterverein über die geheime Organisation der Sozialdemokratie gehaltenen Vorträge bei den national gesinnte» Spieß» bürgern eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Am Grabe unsrel Ge- Nossen war dieser dunkle Ehrenmann ganz verwirrt, d« Schaum stand ihm vor dem Mund, jedenfalls aus innerlicher Wuth,« wußte nicht, was et sagen sollte, was er einmal gesagt, wiederholte er wied«, so daß man am Ende so klug war wie am Anfang. Unter anderm sagte«, daß die rothe Farbe, welche er hier»«treten sähe, die Farbe d« Liebs wäre, während er am Ost-rsonntage darauf in d« Kirche üb» die bösen Sozialdemokraten losdonnerte und die rothe Farbe die Farbe deü Teufels nannte. Ja, dieser scheinheilige Wicht scheute sich nicht, dem Volke in der Kirche vorzulügen, man hätte ihm am Grabe eine rothe Fahne vor da« Gesicht geHallen, während jed« Mensch weiß, daß svl> ches heutzutage an einem Ort, wo zwei Dutzend Polizisten zugegen find, nicht möglich ist. Es ist hier da« erstemal gewesen, wo die rochen Schleifen verboten worden sind und daß eine so große Polizeimacht auf« geboten wurde. Aber wir haben jetzt einen neuen Oberbürgermeister, den jetzigen Landtagsabgeordneten und früherm Landrath von Bochum(Kar« tellbruder) Schmieding, und seitdem weht d« Wind etwa« schärf«. Am Schlüsse wurde von Genosse Horn im Namen der Sozialdemokratie des Wahlkreises Dortmund «in Kran» niedergelegt, ebenso von Marten und Oespel. Im Uebrigen verlief Alles ruhig, so daß die Polizisten da» Schwert in der Scheide stecken lassen konnten. Gar mancher derselben mag mit schwttem H«,«» von bannen gezogen sein darob, daß ihm keine Gelegenheit geboten worden, den Staat, welcher ja ob der rochen Kränze in höchster Gefahr schwebte, durch kräftiges Dreinhauen»u retten und sich einen Orden zu verdienen. Wie aber, wird Mancher fragen, kam d« Pfaffe überhaupt zur Leichen«. rede? Nun, man hatte die Frau von allen Seiten eingeschüchtert, daß sie den Psaffen bestellte, auch schrieb die ultramontane lammfromme Tremoniu", sowie die konservativeRh.-Westph. Zeitung", daß Zimmer« mann sich vor seinem Tode bekehrt und nach einem christlichen Begräb« nisse verlangt habe. DieS ist jedoch frech gelogen, denn fünf Stunden vor seinem Tode hat Zimmermann keine Silbe mehr gesprochen, weder nach einem Pfaffen noch nach einem christlichen Begräbnisse verlang� Man lügt aber hübsch, um dem Bolke Sand in die Augen zu streuen, trotzdem man da» Lügen alS Sünde«klärt und mit den ewigen Strafen der Hölle dedroht. Trotzdem daß bei dem Begräbnisse von Zimmermann die rothe». Schleifen verboten waren, ließen wir«S un« doch nicht nehmen, vier Tage nachher bei dem Begräbnisse unsere« Zeitungsboten H. Langen« dach demselben wieder mit einem Kranz mit rother Schleif« da» letzte Geleite zu geben. Langenbach war in dem stürmischen AttentatSjahre 1878 der Sache treu geblieben und hatte die Arbeiterdlätter herum,. getragen. Er war ein ehrlicher und braver Mensch und hat fich bis an da» Ende sein« Tage von dem Ertrage, welchen ihm da« Austragen von Arbeiterblättern einbrachte, kümmerlich durchgeschlagen. ES wurde ebenfalls im Namen der Arbeiterpartei ein Kran, auf seinem Grab« niedergelegt. Am 2. Mai stand hi« Genosse Karl Wesch auS Erefeld vor Schöffengericht, angeklagt wegen Sewerbesteuer-Defraudation. Wesch hatte vor der Wahl in Barop in einer Versammlung gesprochen, und einen Kasten mit Ehlipsen mitgebracht, welche ein Genosse in Dort« mund bestellt hatte. Nach Schluß der Versammlung wurde das Manifest der Arbeiterpartei vertheilt. Der anwesende Kommissar Tilgner heißt der Edle vermuthete tn�dem Kasten(welcher PfiffikuSI) verbotene Schrislen, und wollte nun den Kasten konfisziren(stehlen), waS ab« Wesch nicht zugab, sondern den Kasten freiwillig öffnet«. Schritten waren da nicht zu erblicken, wohl aber schwarz-roth- Lhlipse mit Marx und Lasialle, die Ehren-Tllgner mit einem freudestrahlenden Gesicht an fich nahm, fest überzeugt, nun eine Anklage auf Grund dei§ 8 des Sozia« Ustenge�etz.z in Szene setzen zu können. Aber damit war eS leider aach nichts, und deshalb gab dieser Lump nun an, Wesch hätte mit den Ehlipsen haastrt. ES konnte d>«S aber natürlich nicht nachgewiesen«er«