ten biet« , sowohl in be» en's be> t Send­en will, eutheler Rott, p en. hrist.) J f unser« lieben» ansons vielmehi' ngsdiff« u gebe»! Um ei« inwäim ist gege« ialdem» unb eh? -n Kais« em kaB -r last« ber bot Sie isM i'- ill5' Der bedenklichste Passus bei Artikels ist ber, welcher von ber vor- jährigen Erhebung hanbelt, bie bekanntlich in ber vorjährigen Aeichstagsbebatte über bie Verlängerung bes Sozialistengesetzes eine sehr Kroße Rolle spielte. Damals beklamirte Putty-Puttkamer mit bem ihm eigenensittlichen" Pathos: Diese Unruhen seien bas Produkt sozialisti­scher Wühlereien, und wenn Deutschland sich vor ähnlichen Greueln be- wahren wolle, müsse das Sozialistengesetz verlängert werden. Die sozial- demokratischen Rebner antworteten bembestbezahlten Minister", die belgischen Sozialisten hätten mit jenen Unruhen gar nichts zu thun ge- habt; bie Ausstände seien einsache Hunger-Ausstände, Explosionen der Verzweiflung. Wohlan, dieLeipziger Zeitung", das amtliche Organ der sächsischen Regierung, gibt in dem erwähnten Artikel den sozialdemokrattschen Red- »ern Recht und straft den deklamirenden Puttkamer in scharfen, unzwei- beutigen Worten Lügen, indem sie schreibt: »Auch die Erhebung des vorigen Jahres war noto- bisch durch das Elend der Arbeiter hervorgerufen." Ob Puttp nicht von der Leipziger Kreishauptmannschaft »erlangt, daß sie dieLeipziger Zeitung" auf Grund des Sozialisten- gesetzeS unterdrückt? Eine schlimmereAusschreitung" und ein umstürzlerischeres Beginnen kann es doch nicht geben, als daß«ine Zeitung die Arbeitererhebung aus dem Elend der Arbeiter erklärt und den Regierungen die Verantwortlichkeit dafür ausladet und obendrein, um das Maß voll zu machen, den obersten deutschen Polizei- Minister Exzellenz von Puttkamer für einen Lügner erklärt! DieLeipziger Zeitung", das amtliche Organ b-r sächsischen Regierung, auf Grund des Sozialistengesetzes verboten das wäre doch ein Schau­spiel für Götter und würde selbst der weisen Minerva ein homerisches Gelächter entlocken. Und verdient hat fie's wahrhaftig nicht die weise Minerva, aber o>o»Leipziger Zeitung". Man schreibt uns auS Deutschland : rBRIt der Gerechtigkeit ist unserer Justiz auch die Scham ab- nden gekommen. AnverS läßt es sich nicht erklären, daß für den och» und Landesverrathsprozeß gegen die E l s ä s s e r, der diese Tage vor dem Reichsgericht spielte, die Oeffentlichkett un- flenirt bewilligt worden war. Wohl hat es schon Prozesse gegeben, die an sich ebenso standalös, ja Noch skandalöser waren, aber diese Prozesse richteten sich gegen Soual- demokraten, und Sozialdemokraten sind vogelfrei in der öffentlichen Meinung, welche von den besitzenden Klassen gemacht wird. Ja, die Verfolgung und juristisch- Vergewaltigung der' Sozialdemokraten gilt vor dem Forum jener öffentlichen Meinung als eine lobenswerthe, ver- dienstliche Handlung. In Prozessen gegen Sozialdemokraien hatten die Behörden Richter wie Polizei also niemals zu befürchten, daß die öffentliche Meinung ihnen ein Halt! oder Pfui! zurufen würde. Anders mit dem jetzigen Prozeß. Hier waren Bourgeois und Bourgeoisfteunde die Angeklagten; Männer, deren Verbrechen einzig darin besteht, Mitglieder der Patriotenliga ge- Wesen zu sein eine Handlung, die so ähnlich als möglich dem ist, was unsere Großväter thaten, als sie demTugendbund" bei- traten. Und man weiß, wie arg in allen unseren Schulbüchern mit Napoleon ins Gericht gegangen wird, weil er den Mitgliedern des Tuzendbundes, wo er sie ausschnüffeln konnte, den Prozeß machte. Alz die Nachricht in's Publikum drang, es solle sich vor dem Reichs- gericht ein großer Hoch- und Landesverrathsprozeß gegen Elsässer ab- spielen, erwartete Jedermann eine sensationelle vauss celäbre: Bismarck wird sich revanchiren l Es«erden drastische Enthüllungen kommen, und ip Wirklichkeit wird die französische Regierung auf der Anklagebank sitzen. Das war die allgemeine Erwartung. So allgemein, daß die Macher des Prozesses einige Tage vor Beginn der öffentlichen Gerichtsverhand- wNgen(am 13. ds. Mts.) eine Notiz durch verschiedene Blätter gehen iwßen, des Inhalts: das Publikum solle sein- Erwartungen nicht zu h»ch spannen dramattsche Zwischenfälle und sensationelle Enthüllungen würden schwerlich vorkommen. «Aber die Leute haben doch wenigstens k o n s p t r i r t! Sich in «andeSverrätherische Korrespondenz eingelassen I" So tröstete sich das Publikum, das, nach dem gewaltigen Lärm- »rommelrühren der Reptilien, von dem Glauben nicht lassen konnte, daß boch zum Mindesten ernste, greifbare Handlungen vorliegen müßten! Und nun, trotz der vorherigen offiziösen Herabstimmung und Abwiege- «ung, welche Enttäuschung! Die Angeklagten waren Mitglieder derPatrioten-Liga". DaS ist Alles. Und aus diesem AlleS, daS Nichts ist, hatte die Anklage, die in »««fem Falle durch unsern alten Freund T e s s e n d o r f vertreten ward, den Hoch- und Landesverrath zukonstruiren". Und der alte, altekonstruktive Hochverrath" ward denn auch nach dem alten, alten Rezeptkonstruirt": Die Angeklagten erstreben, was wit der heutigen Staatsordnung nicht verträglich ist, folglich er- «reden sie den Umstur, der heutigen Staatsordnung, folglich sind sie Hochverräth-r. Daß Herr Tess-ndorf kein neues Ingredienz in das alte, alte Rezept that, das brauchen wir Niemand zu versichern, der diese klassische Ver- körperung der Langeweile und der geistigen Impotenz kennt. Nein, wer blos einmal ernen Blick in dieses blöde Auge, auf diese öde Physiognomie geworfen hat. Die Patriotenliga erstrebt die Wiedervereinigung des Elsasses mit vrankreich. Aus gütlichem, friedlichem Wege ist die Wiedervereinigung Nicht möglich, weil Deutschland die Reichslande nimmermehr gutwillig »«ausgibt sie ist nur möglich durch einen Krieg, ergo erstreben die »««Biteber der Patriotenliga einen Krieg Frankreichs gegen Deutschland , und dieses Erstreben ist eben Vorbereitung zum Hoch- und Landes- p«rrath. Eine Sprechmaschine mit Drehorgel hätte eS ebensogut gemacht. Und nun die Wirkung dieser schmachvollen Justizfarce auf die ganze iwiltsirte Welt? Deutschlands Schande an die große Glocke gehängt! n k* wir Unrecht, zu sagen, die deutsche Justiz habe fich des letzten >»«» von Scham entledigt? ®ätze»»blf«e* de» Leipziger Landkreise» haben ihrer chheit und Ungeschicklichkeit die Krone aufgesetzt, indem sie, aus «Nd der von ihnen bekanntlich insgeheim angestelltenErörterungen" »M«N Gegenprotest an den Reichstag geschickt haben, durch welchen *«» sozialdemokratische Protestwiderlegt", und die Sozialdemokratie Nicht bloS des Leipziger Landkreises, sondern von ganz Deutschland «svralisch vernichtet werden soll. Man denke: moraltsch ver- «ätzlet durch den Sparig. Der Gegenprotest hat, wie sicherwarten "«o, eine dem Verfasser Sparig und dessen Helfershelfern keines- ?rgs günstige Aufnahme gefunden. Sogar nationalliberale Reichsboten P«»en es doch ein Bischen stark, daß ein Sparig ihnen Vorlesungen *w«r das Wesen der Sozialdemokratie und über Wahlfreiheit halten will; ?«» hätte der berüchtigte Götz überhaupt noch Chancen gehabt, sein '«Ichwindeltes und ergaunertes Mandat zu retten- in Folge dieser «Ueften Sparigiade, die im Reichstag von Hasenclever nach Ver- ,««st und ohne Widerspruch mit dem Brandmal derI n- versehen ward, wären die letzten Chancen jetzt vollständig f a m i e» Mrstiftt. . Freilich, s«ln Bündel braucht Ehren-Götz noch nicht zu schnüren. Seine »«N Kartellbrüder haben dafür gesorgt, daß die Wahl erst in nächster J�sston vor den Reichstag kommt. Dann wird dieBeanstandung" »«»gesprochen und eine Untersuchung angeordnet werden, deren >ultat aber erst in der letzten Session dem Reichstag zugehen wird, ''.» Ehren-Götz ziemlich bis zum Ende der Legislaturperiode den Ge- « des gestohlenen Guts haben wird. Auch in früheren Reichstagen 'amen, wie man weiß, ähnliche skandalöse Verschleppungen vor. -Da» Sparig'sche Machwerk enthält u. A., um die Unglaub. wlltdtgleit der sozialdemokratuchen Zeugen darzuthun, folgenden Satz: Ganz abgesehen davon, daß früher schon den Parteigenossen empfohlen wurde, ein tsyrenwort zu geben, um da» Ehrenwort zu »rechen, eine Unterschnft zu geben, um die Unterschrift zu ver- »«ugnen, ist neuerdings sogar der Meineid im Interesse der Partei durch da» offizielle Parteiorgan al» durchaus nichts Ehrenrühriges prollamirt worden." osegen Hajenclever im Retchstag erllärte: Meine Herren, da wir die offizielle Parteivertretung sind, und man hier von einem offiziellen Parteiorgan redet, und weil wir für die Haltung dieses Blattes vom Ministertische und überall verantwortlich gemacht werden und gemacht worden sind, deshalb bezieht sich dieser Satz direkt auf mich und meine Genossen, die hier im Reichstag sind. Und nun erkläre ich, daß ich diesen Satz als eine verleumderische Beleidigung gegen mich und meine Parteigenossen betrachte und ganz entschieden hier zurückweise, um so mehr, da im vorigen Jahre die sozial- demokratische Fraktion öffentlich in allen Blättern erklärt hat, daß dieses Organ gar nicht mehr mit ihr in Verbindung steht. Hier liegt eine Verleumdung vor. Ich weise sie zurück, und«in solches in- fames Schriftstück kann nur der Verachtung der Menschheit anheimge- geben werden." Da derSozialdemokrat" direkt angezogen ist, so wird man es be- greiflich finden, daß auch wir zu der Sache das Wort ergreifen. Und da haben wir nur zu erklären, daß wir, unbekümmert um das Geschreibsel» der Spariz und Konsorten, nach wie vor zu dem stehen, was imSozial- demokrat" über die Eidessrage geschrieben wurde. Diese, jeder Spur von Anstands-.und Ehrgefühl baren politischen Abenteurer wären die letzten, bei denen wir uns Auskunft darüber holten, was ehrenrührig ist oder nicht, sie sind die Allerletzten, die befugt wären, uns Vorlesungen über die Heiligkeit von Eiden, über die Verbindlichkeit von Unterschriften, über den Werth des Ehrenworts zu geben. Seit wann hat der Strauch- dieb, der gemeine Straßenräuber, da» Recht, inmoralischer Entrüstung" zu machen? Reineke Fuchs als Sittenprediger ist hundertmal mehr an seinem Platze als Sparig, wenn er sich anmaßt, über politische Moral zu deklamiren. Wir sollen Belehrungen über die Heiligkeit des Eides entgegennehmen von Leuten, deren gefeierte Führer, Bennigsen, Miguel ,c.. den E i d- b r u ch zur polittschen Tugend erhoben haben! Die vor einem Manne bauchrutschen, der seine ministerielle Lausbahn mit einer Politik eröff- nete, die nach dem Zeugniß des Herrn Gneistdas Kainszeichen des Eidbruchs" an der Stirn« trug! Von Leuten, die einen Stöcker, einen Jhring-Mahlow, ein ganzes Heer von meineidigen Schuften an ihren Rockschößen hängen haben, von Leuten, die jene Richter mit Stolz zu den Ihrigen zählen, von denen jeder politische Rechtsspruch eine freche Verhöhnung ist des von ihnen beschworenen Grund- satzes der Gleichheit Aller vor dem Gesetz! Ihr wagt es, von Ehrenwort und Unterschristen zu reden, Ihr Buben, die Ihr jene Biedermänner zu Abgeordneten habt, die den Wählern ihr Wort gaben, dafür einzutreten, daß die Mehrausgaben für das Heer durch eine von den Besitzenden zu tragende Einkommensteuer gedeckt werden sollen, und die dann im Reichstage gegen die Einkommensteuer und für die Erhöhung der von der Masse der Besitzlosen zu tragenden indirekten Steuern stimmten? Ihr wagt es, von Unterschriften zu reden, Ihr, die Ihr das Erpressen von Unterschristen zu einer polittschen Industrie erhoben? In der That, das hat grade noch gesehlt, um Eure m o r a- tische Verkommenheit in ihrer ganzen Größe erscheinen zu lassen. Wir wissen nicht, waS die sozialdemokratische Fraktion veranlaßte, schon jetzt, ehe noch die Wahl selbst zur Debatte stand, die Insinuationen des Sparig-Götz'schen Brüderpaares zurückzuweisen, und wollen auch über die Form, in der es geschah, nicht mit ihr rechten. Den Wunsch aber können wir nicht unterdrücken, daß wenn später bei der Debatte über die Wahl Gelegenheit sein wird, auf Protest und Gegenprotest materiell einzutreten,«S sozialistischerseits nicht bei bloßen Verwahrungen sein Bewenden haben, sondern einmal der Spieß umgekehrt und unter Hinweis auf die neueste Geschichte die Eidestheorie der Spitzen der heutigen Gesellschaft in's rechte Licht gestellt werden möge. Wir aber wiederholen, was schon im Jahr 1880, gelegentlich des Fall Ibsen , imSozialdemokrat" dargelegt wurde: So lange die herrschende Reaktion in Deutschland den politischen Zeugeneid als ein E r p r e s- s u n g s m i t t e l benützt, Arbeiter vor die schmähliche Alternative stellt, entweder Gesinnungsgenossen, die nichts gethan als ihrer politischen Pflicht nachzukommen, ans Messer zu liefern, weil ihnen ein schmach- volles Ausnahmegesetz die Pflichterfüllung verwehrt, oder aber die Un- Wahrheit auszusagen, so lange werden wir diejenigen, welche den letz- teren Ausweg wählen, nun uyd nimmer als Verbrecher be- trachten. Und wem das unmoralisch erscheint, der sorge dafür, daß die politischen Zustände in Deutschland aushören, ein Hohn auf alles zu sein, was Recht und Gerechtigkeit heißt. Die Verbreitung de» Manifest», welches das Zentralwahlkomite der sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands an die Wähler erlassen hat, und in welchem die herrschenden Zustände, und namentlich auch die letzten Wahlmanöver, trotz sichtlichen Bestrebens nach maßvollem Aus- druck, in schonungsloser Weise gegeißelt werden, scheint die deutsche Polizei ganz aus dem Häuschen gebracht zu haben. An verschiedenen Orten ist es anläßlich dieses Manifests zu den abscheulichsten Polizeiexzessen gekommen. Zum Beispiel in B r e s l a u, wo überhaupt eine wahre Mufierpolizei im Puttkamer'schen Sinne existirt, sind auf die bloße Annahme" hin, daß der vermeintlicheGeheimbund" die Vertheilung des Manifests in die Hand nehmen könne, die wegenGeheimbunds" in Untersuchung Befindlichen sofort knall und fall verhaftet worden, darunter auch Geiser. So blödsinnig ist die Breslauer Polizei natürlich nicht, zu glauben, daß Leute, die wegenGeheimbunds" in Untersuchung sind, die Naioetät haben werden, der Polizei die Beweise desGeheimbunds" zu liefern. Aber die Polizei will ihre Allmacht zeigen. Und sie will Sozial- demokraten chikaniren, malträtiren und wo möglich ruiniren. Von einem anderen Gesichtspunkt aus läßt das Verfahren der Polizei sich einfach nicht erklären. Nachschrift. Vorstehendes war bereits gesetzt, als die Nachricht eintraf, daß unmittelbar nach Schluß des Reichstages auch Krück er in Haft genommen wurde. Zweifelsohne gehört auch die Verhaftung des Studenten Mariuse in Würzburg hierher. Der Letztere wird zwar in nationalliberalen Blättern als Theilnehmer an eineranarchisti- schen Verschwörung" bezeichnet, indeß weiß man ja, welcher Mißbrauch von Polize-leuten und sensationslüsternen Reportern heute mit diesem Wort getrieben wird. Irgend ein strebsamer Schuft in Breslau möchte gern den Staatsretter spielen, und da wird, um nach Belieben einstecken zu können, mit gruseligen AndeutungenStimmung" gemacht. Stellt sich hinterher alles als Schwindel heräus, was verschlägt es? Die Polizei ist ini Rechtsstaate Preußen unverantwortlich, und zwar in d-S Wortes vollster Bedeutung, die geschädigten Existenzen aber Markus« stand unmittelbar vor dem Staatsexamen nun, die bleiben eben geschädigt. Das ist Alles. Au» Leipzig meldeten wir schon die Ausweisung deS Druckers und Redakteur» der zuletzt verbotenen sozialdemokratischen Zeitung(Leipziger VolkSblatt"). Außerdem ist noch der Metallarbeiter Herbst ausgewiesen worden. Und diese Ausweisung ist insofern be- merkenswerth, als der einzige, auch von den Behörden eingestandene Grund der war, daß Herbst bereits auS einer andern Stadt ausgewiesen ist nämlich aus Stettin . Bisher herrschte nur in Berlin und in Altona , d. h. in den älteren preußischen Belage- rungs Gebieten der Grundsatz, jeden aus einer anderen Stadt Ausge- wiesenen ohne Weiteres auszuweisen. Die Leipziger Polizei hatte dagegen die Praxis befolgt. Ausgewiesenen anderer Städte den Aufenthalt in Leipzig nicht zu verwehren, vorausgesetzt, daß sie nicht agitatorisch thätig waren. Die neue Leipziger Polizeipraxis ist auf direkte Befehle von Berlin zurückzuführen Befehle, denen um so pünktlicher ge- horcht wird, als ein großer Theil der Leipziger Polizei vom Berliner Polizeipräsidium geliefert worden ist, und die sog«. nanntepolitische Polizei" alias die Spitzel- Polizei derguten See. stadt" feit einiger Zeit fast ausschließlich auS Berliner Spitzeln besteht und unter einem Emissär derbestbezahlten Exzellenz", von Putty Pult- kamer steht. Ein Glück nur, daß die Brutalttät diese« Puttkämerlinge von threr Dummheit noch übertroffen wird, weshalb sie auch von ihren Original« Leipziger Kollegen mitunter etwasveralbert" werden. Im euglisch-u Unterhaus haben am 17. Juni die ver. einigten Tortes undLiberalen " endlich die irische ZwaugSbill durchgedrückt, mit Hilfe eines sinnreichen Schlußantrags, der über- Haupt keine Debatte mehr zuließ. Em« würdige Vorfeier zu der>n diesen Tagen stattfindenden Feier de« fünfzigjährigen Reg rnentS ihrer huldreichen Majestät Viktoria. Daß fich das Philisterthum aller Stände bei dieser Gelegenheit in allerhand wahnsinnigen Veranstaltungen zur Dokumentirung seiner glühenden Loyalität überbieten werde, war vorauszusehen, doch haben wir Deutschen keine Ursache, deshalb pharisäei Haft aus die Engländer herabzublicken, ist man doch in Deutschland heute in Punkts Servilismus jedem Lande zehnmalüber." Zudem hat bei dem verhältnißmäß gerin- gen Einfluß der Königin auf den Gang der Staatsmaschinerie der eng- tische Loyalismus nicht ganz den streberhaften Anstrich, den er m Deutschland von Tag zu Tag mehr annimmt, und schließlich ist in Eng- land wenigstens der Gegenkritik nicht durch Majestät- beleidigungs Para« graphen der Mund verstopft. Sucht die gutgesinnnte Presse in allerhand Zusammenstellungen die Lichtseiten der Regierung ihrerhuldreichen Majestät", die Ausdehnung der englischen Besitzungen, die Zunahme des sogenannten Nationalreichthums, den Ausbau der Verfassung rc. k. her­vorzuheben. so unterlassen es die radikalen und republikanischen Blätter nicht, die Schattenseiten desglorreichen" Regiments gebührend zu schildern, dem Volke ziffernmäßig vorzurechnen, was nicht nur die ruhmreichen Eroberungen, die Erzielunz des fabelhaften Reichthums, sondern ganz speziell auch der Königsluxus ihm kosten. Die Opposition gegen den Jubiläumsschwindel wird in der rückhaltS- losesten Weise betrieben und kein Staatsanwalt findet sich, gegen die- selbe von Rechtswegen einzuschreiten. Würde in Deutschland nur ein Zehntel von dem gegen den alten Wilhelm geschrieben worden sein, was seine erlauchte Kollegin von ihren getreuen Unterthanen zu hören be- kam, die Berurtheilungen wegenMajestäisbeleidigung" würden sich auf Tausende von Jahren belausen. Und was ist das Sündenregister der Witiwe Brown" gegen das desalten Lehmann"? Welches noch so radikale deutsch : Blatt würde z. B. Folgendes zu schreiben wagen, was derChristian sozialist" wohlgemerkt, der Christian sociali st", das Organ der englischen Christlich- Sozialen in seinem neuesten Monatsheft schreibt: Dieier Monat ist der Jubiläumsmonat! Wir sind froh darüber, daß die nichtswürdige Schaustellung von hohler Kriecherei, die das brittische Volk neuerdings an den Tag gelegt, ein Ende nehmen wird, für dies« mal jedenfalls in seiner abschreckendsten Gestalt. Wir tragen kein Ver« langen, über die Sache selbst etwas zu sagen. Carlyle fand die Korn- gesetze zu blödsinnig für ein Kapitel. Wir finden dieses königliche Jubi- läum zu blödsinnig für einen Artikel. Man vergegenwärtige sich die Dummhett der Geschichte! Eine sehr alltägliche Dame, die sich in keiner Weise im gewöhnlichen Leben her- vorgethän hätte, außer vielleicht durch geriebenen Geschäftsgeist, hat fünfzig Jahre lang den Thron dieses Landes innegehabt. Während dieser Zeit wurde sie für die keineswegs übermäßig harte Arbeit, die sie zu verrichten hatte, reichlich belohnt, und wahrend dieser Zeit hat sie gnädiglichst einen Theil des ihr zu diesem Behuf« vom Volke geschenkten Geldes zuWohlthaten" verwendet. Und einzig und allein weil das fünfzig Jahre hindurch so fortging, muthet man uns zu, vor Freuden außer uns zu sein, erwartet man von uns, daß wir entweder selbst oder durch einen Vertreter an einem dazu bestimmten Tage in der Westminsterabtei ein Dankgebet verrichten. Wirklich, es ist zu dumm! Wann wird dieser klägliche Götzendienst vor Rang und Vorrecht in einem angeblich christlichen Lande einmal aufhören? Wann werden wir lernen, alle wahre Männnlichkeit und Weiblichkeit zu achten und zu ehren und nur dem Adel des Charakters, der Erhabenheit der Gesinnung und der Schönheit der Lebensführung Huldigung zu zollen?" So das englische Blatt. Wo findet sich im großen weiten Deutschland ein Geistlicher, der eine ähnliche Sprache führte? Ob Stöcker oder Hoßbach, vor Rang und Vorrecht liegen sie alle auf dem Bauch. Ein Bravo den Berliner Arbeitern! Unsere Leser werden sich des tragischen Schicksals erinnern, das drei Berliner Sozialisten während des letzten Wahlkampfes ereilte. Die Braven wollten die Wahlliste der Paitei vor den Diebsfingern der Polizei in Sicherheit bringen, und wählten deshalb den Weg über den noch zugefrorenen Spandauer Schifffahrtskanal, dessen Eis sie aber nicht mehr trug, so daß sie einbrachen und ertranken. Diesen Mäityrern ihrer UeberzeugungS- treue haben die Berliner Arbeiter am 14. Juni auf dem Paulsktrchhos in Moabit , wo sie»eben einander begraben liegen, ein würdiges Denk- mal errichl t. Wir lesen darüber im Berliner Volksblatt:" Das Denkmal stellt ein Obelisk dar in einer Höhe von ca. 3 Meter und einer Grundfläche von 60:60 Zentimeter, ähnlich dem Amazonen- Denkmal im Jnvalidenpark. Zur Verwendung gelangte böhmischer Sandstein, der hier in Berlin wohl selten zu Denkmälern verarbeitet wird, um so mehr aber zur Verkleidung der Häuserfacaden, z. B. beim neuen Reichslagsgebäude. Der Obelisk enthält in seinem oberen spitzen Theil« auf der vorderen Seite einen offenen Lorbeer- und Elchenblätter- kränz und die Aufschrist:Den am 23. Januar 1887 Verun­glückten" und auf der hinteren Seite die Widmung:Ehre ihrem Andenke n". Im Sockel befinden sich die Namen der Verunglückten in der Reihenfolge der Gräberordnung: Robert Nauen, geb. 8. Juli 1858, Paul Hensel , geb. 20. Jani I8SK, Otto Kachmann, geb. 30. April 1862. Es liegt also N. nach Osten, H. in der Mitte und L. nach Westen. Zur Zeit bedarf das ca. 20 Zentner schwere Denkmal noch der Vergoldung der Inschriften, welche vor der schwierigen Ausstellung unterlassen wurde, um dieselben nicht zu beschädigen; bis zum Sonntag (am Ntontag ist Hensel's Geburtstag) soll dieselbe aber, wie uns mit- getheilt wird, vollständig hergestellt sein und wird sich dann dieses Denkmal in seiner Vollendung zeigen und jedenfalls einen weihevollen Eindruck machen, da die Form, seinem Charakter und Zweck entsprechend, möglichst einfach gehalten ist. Möge es der Nachwelt eine Erinnerung und an die verunglückten Genossen ein ewiges Andenken sein und bleiben. Wie sich Arbeitersreundschaft und Arbeiterzusammengehörigkeit beihätigt, das hat sich wieder einmal so recht bei diesem Denkmal gezeigt. Die Arbeit an demDenkmal ist von Freunden und Ge« nassen der Verunglückten unentgeltlich geleistet w o r d e n." Bravo ! so rufen wir noch einmal. Ehre diesem herrlichen Beweise unerschütterlicher Solidarität, um den alle Parteien die unsre beneiden müssen. Schmach aber dem System, dem die drei hoffnungsvollen Men« schenleben zum Opfer gefallen l Wo Menschen schweigen, werden Steine reden. Und dieser Stein, er mag der Nachwelt erzählen von jener Zeit der Schande, da Arbeiter wie Diebe in der Nacht zusammenkommen mußten, wenn sie ihre politischen Rechte ausüben wollten. So steht er, ein Wahrzeichen edelster Hingebung der Gefallenen zugleich da man verzeih- die Abänderung des Dichterworts ein dauernd Brand« mal ihrem Vaterlande! Wie dieGesetzeSwächter dieAnwendunggesetzlicher Mittel" durch das Volk fördern. Wie unangenehm der Reichsregierunz diekonsequenteAnwendung dergesetz­lichen Mittel" im politischen Kampfe seitens deS arbeitenden Volkes ist, beweist der blinde Eifer und die Niedertracht der Verurthellungen und Strafansätzewegen Verbreitung von Wahlflug« b l ä t t e r n." Man kann den Inhalt nicht prozeffiren, ohne sich allzu- sehr vor der Welt zu b l a m i r e n. Man bestraft deshalb die Ver« breitung aus poliziflisch erfundenen Gründen mittels Stock» prügeln auf den Magen, weil die rebellischen Köpf- nicht einsehen wollen, wie die deutsche Reichsverfassung eitel Humbug und dasallgemeine, direkte, freie, gleich- Wahlrecht" nur die Trommel ist. die denselben übertönen soll. Es lohnt sich, in Zahlen den B-w-ts für die Mit- und Nachwelt aufmarschiren zu lassen, das niederträchtig Klein- lich- kennzeichnet fich im Kleinen am deutlichsten; möge man also aller- w ä r t s h e r in unsrem Blatte Kenntniß davon geben, wie aus nach« folgenden Orten geschieht: m_ In Werden(im Essener Wahlkreis) wurde ein Mann zu 8 Tagen G-fängniß verurtheiU wegen Verbreitung des Flugblattes cot der Wahl. In Essen a/R. zwei Mann zu je 14 Tagen Gefängniß; einer zu 10 K. Geldstrafe und eine Frau desgleichen zu 10 M. Gründe: Die konsequente Anwendung gesetz'.icher Mittel im politischen Kampf ist dem System Bismarck der Todesstoß. Jur Berpreußung Deutschland». Wie unsirn Lesern berei g bekannt, ist Genosse C h r t st e n s e n nicht nur auS Sachsen-Mei­ ningen , sondern auch aus dem ehedem liberalsten deutschen Läuoche« Koburg ausgewiesen worden. Man schreibt uns darüber: