Reichthümer zu verschaffen, andrerseits die Lohnfflaven, gezwungen, fürden Profit dieser Ausbeuter zu arbeiten.Konkurrenz unter den Ausgebeuteten sowie unter den Ausbeutern,Klassenhaß und Klassenkampf, Zerstörung aller Unabhängigkeit, allerFreiheit und allen Glückes— das sind die Folgen dieses Systems.Es verschafft den Faullenzern Luxus und Reichthum, stößt den Arbei-tenden hingegen in Elend und Armuth, und unser Streben ist es, dieseUngerechten Zustände abzuschaffen.Wir wollen ein sozialistisches System einführen, das Allen gleichenAntheil an Arbeit und Muße und einem Jeden völlige individuelleFreiheit verbürgt.Es ist Jedermann eingeladen, der Sozialistischen Federation in diesergroßen Sache Beistand zu leihen. Wahrheit, Gerechtigkeit und Moralsollen von den Anhängern derselben als die Grundlage ihrer Handlungenanerkannt werden. Keine Rechte ohne Pflichten, keine Pflichten ohneRechte.Programm.Folgende Mittel find von der Sozialistischen Federation als die zurErreichung ihrer Ziele richtigen anerkannt worden:l) Gründung einer nationalen und internationalen Arveiterpartei undUnterstützung der darauf abzielenden Bestrebunzen.2) Eroberung politischer Macht durch Beförderung und Unterstützungsozialistischer Wahlen zum Parlament und zu anderen adminiftrativenKörperschaften.S) Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung und der Genossenschaften,überhaupt jeder aufrichtigen Bewegung für das Wohl der Arbeiter.4) Beförderung des Planes zur Herstellung einer nationalen undinternationalen Organisation der Arbeit."—Filialen dieses Vereins werden in allen Theilen des nördlichm Eng-lands energisch organisirt. Der Sozialismus wird hier bald zu einerRächt werden, die das Volk mit den schönsten Hoffnungen, dessen Feindeaber mit Furcht erfüllen wird.Eines der größten Hindernisse, das der schnellen Verwirklichungunserer Ziele im Wege steht, ist die große Anzahl miteinander konkur-tirender Organisationen. Das Bedürfniß, diese in einen einzigen großensozialistisch-revolutionären Arbeiterbund zu verschmelzen, wächst von Tag'»u Tag.Doch mehr über dies Thema in meinem nächsten Brief.I. L. Maho«.Aus Norwegen.Bergen. 17. Juni.Bon der ungemein schwierigen Lage, in der sich der Sozialismushier befindet, kann sich ein richtiges Bild nur der machen, dem esmöglich ist, sich mit den hiesigen Arbeitern eingehend zu unterhalten.Die Schwierigkeit des Kampfes der neuen Idee gegen den verrotteten,aber leider noch nicht einmal auch nur annäherungsweise allgemeinals solchen erkannten Gedankenschwulst läßt sich auf zwei Ursachenzurückführen: das segensreiche Wirken des„allliebenden" Christen-thums und die Spiegelfechtereien sowohl der höire-(konservativen) alsauch der vsastro-(liberalen) Partei. Nicht nur daß die Psaffengesellschaftauf dem Lande, wo die Bewohner keine andere geistige— genauer wohlgeistliche— Nahrung haben als Bibel und Gesangbuch, und infolge derweiten Entfernungen der einzelnen Gehöfte von einander einer anregen-den Lektüre verlustig gehen, ihre beinahe uneinnehmbaren Hochburgenerrichtet und seit altersgrauen Zeiten inne hat, nein, auch in Städtenwie Bergen mit seinen 45,000 Einwohnern und« Kirchen— nicht etwaKapellen, sondern veritabl« Kirchen— ist deren Macht so groß, daßman fast behaupten möchte, für Norwegen kommedie Kultur-bewegung des Sozialismus mindestens um ein Vier-teljahrhundert zu früh In keinem Lande Europa's kann manin Bezug auf Sektenwesen ergiebigere Studien machen, sosern man dazuLust hat, als grade in Norwegen, und nirgends findet man aus gleichemSlächenraum eine ebenso große Anzahl von Sektirern, wie in Norwegen.ls«Freidenker", als Teufel wird derjenige verschrieen, der sich heraus-nimmt, an dem morse.) n Bau des christlichen Verdummungsgebäudes zurütteln, und hat man den Leuten auch noch so klar den Widersinn, dievnlogik der Lehren des heutigen Christenthums auseinandergesetzt, hat� man sie auch zugestandenermaßen mit ihren eigenen Waffen zu BodenSeworfen, so rappeln sie sich gleichwohl immer wieder an„Gottes Wort"r die Höhe und— sind die Alten. Es ist erstaunlich zu hören, wie diel einfachsten Bauern in der Kirchenzeschichte zu Hause find— aber dieKonsequenzen des Gelernten zu ziehen, dazu hat man sie nicht ange-halten.Hand in Hand mit der durch die Uebermacht des Pfaffenthums be-dingten geistigen Anspruchslosigkeit geht denn auch die körperliche G-«nüzsamkeit. Brisling(der Rohstoff für die geräucherten Sprotten) ingesalzenem Zustand, Häring, Kartoffeln und Grütze mit saurer Milch,das find die„vier Elemente, innig gesellt", welche, jahraus, jahreindie beinahe ausschließliche Nahrung der großen Maffe der Fischer, alsod« Hauptbevölkerung Norwegens bilden. Woher aber kommt es, daßtrotz der Millionen, die Norwegen für Fische und insbesondere Häringeeinnimmt, der Produzent dieser Waare, der Fischer, gleichwohl sich inder denkbar elendesten Lage befindet? Es ist der Mangel jeglichen Ver-ständniffes dafür, wie heutzutage produzirt wird. Wüßte er, daß die-selbe Tonne Häringe z. B., die er für ö Mk. zu verkaufen gezwungen«st, dem Konsumenten auf 25 Mk. kommt(dabei rechne ich noch nichteinmal den Einzelverkauf, sonst würde sich das Mißverhältniß noch vielschreiender gestalten!), daß er also so und so viel verliert, fürwahr,ihm müßten die Augen aufgehen, er m ü ß t e sich sagen, daß einegrößere Anarchie in der Bertheilung des Arbeitsertrages undenkbar ist,daß aber auch gleichzeitig bei vernünftigerer Regelung der Produktiondie Stützen dieses Anarchismus, dieser Gesetzlosigkeit, undenkbar werden!Der Fischer küßt die Hand dessen, der ihm, wenn der Fang einmalreichlich ist, die frische Waare abnimmt und vermöge seines Kapitalskonservirt, um späterhin die Zinsen dieses Kapitals hundertfach«inzu-heimsen. Der Fischer, der sein Leben auf's Spiel setzt und bei Windund Wetter auf der See liegt, er ist elend situirt, während der Speku-laut mit dem Kapital bequem im Zimmer, im warmen Komtor fitzt undsich die Hände reibt, nicht vor Kälte, sondern vor Vergnügen darüber,daß er ungestraft und in Behaglichkeit die Früchte von anderer LeuteArbeit verzehren darf.O Volk, erkenn, daß Du es bist,Das immerfort betrogen ist,da« wäre eine paffende Devise auf den Rechnungen der hiesigen Kauf-leute, und da schwatzen die Herren von der Richtung Henry George'snoch von der Harmonie zwischen Arbeit und Kapital! Rur Schade, daß„alles schon mal dagewesen" ist.Wie gesagt, diese Genügsamkeit hat ihren Hauptgrund in dem Einflußder Pfaffen, welche dem Volke Honig um den Mund schmieren und esauf das bessere Jenseits vertrösten. Und trotz des handgreiflichen Elends,trotzdem die stärksten Leute betteln gehen müssen, keine Einsicht, keinVerständniß! Die unbeschränkte Versammlungsfreiheit, die hier existirt— Versammlungen, welcher Art sie auch seien, bedür-fen keinerlei polizeilicher Anmeldung— wird nur be-nutzt, um in die Kirche zu gehen, während öffenUiche Versammlungen,in denen die Lage der Arbeiter diskutirt werden soll, mehr als spärlichbesucht werden. Manchmal wünsche ich dem geknebelten deutschen Pro-letariat auch nur einen einzigen„Kosthappen" von dieser reichlichenTafel, und umgekehrt den hiesigen Schlafmützen em Pröbchen, odermeinetwegen auch gleich eine Probe von der„loyalen Handhabung" deSschmachvollen Oktobergesetzes. Ich bin überzeugt, erst dann werden dienorwegischen Arbeiter begreifen, was Versammlungsfreiheit heißt, erstdann werden sie diese tüchtig ausnützen und— auch ihrerseits miteinem Maulkorbe versehen werden, ljui vier» vorra l«. Rüben.Ein S ch u h m a ch e r st r e i k, der vor etwa vier Wochen in Christianiaausbrach, hat am 13. Juni vorläufig sein Ende genommen. EinSchiedsgericht, aus drei Meistern und drei Gesellen bestehend, hat amFreitag, S. Juni, einen Vergleich zwischen den Streikenden anzubahnengesucht und,(natürlich auf Veranlassung der Meister) als Bedingung fürdie Unterhandlung, die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit ausgemacht.DaS Schiedsgericht ist noch nicht zu Ende, sondern hat Dienstag den 14.eine zweite Sitzung, diesmal— man merkt die Absicht und wird ver-stimmt— im Gegensatz zu der ersten, unter Ausschluß der Oeffentlich-keit, weil, wie der Vorsitzende, Direktor Sinding, bemerkte,„sachlicheDetails das größere Publikum nicht intereffiren können, dagegen könneja die letzte Sitzung öffentlich sein." AuS den Verhandlungen geht her-vor, daß der Durchschnittslohn bei lllstündiger Arbeitszeit 13,50 Markpro Woche beträgt, daß aber auch ein großer Theil nur 6 Mark ver«dient. Schöne Harmonie zwischen dem Schwämme Kapital und derZitrone Arbeit!Der Deutsche Sozialistenklub in Paris hat sein Solidaritätsgefühl be-wiesen durch Einsammlung von 13 Fr., die den Streikenden zugestelltwurden. Brav gemacht! Der Skandinavische Diskuffionsverein in Parisscheint eS dagegen vergessen zu haben, die ihm zugesandte Liste zirkulirenzu lassen.Sozialpolitische Rundschau.Zürich, 23. Juni 1887.— Unsere nenliche Rotiz über Heine in Halberstadt hatzu einer Korrespondenz mit verschiedenen Genoffen geführt; und aufGrund zuverlässiger Mitlheilungen können wir nun erklären, daß Ge>nosse Heine das Opfer mangelhafter Berichterstattunggeworden ist, und daß sein Verhalten vor Gericht ein durchauskorrektes war. Die Aeußerungen, welche in der uns vorliegendenFassung Befremden erregten und erregen mußten, sind in einem Zu-sammenhange gefallen, der ihnen die anstößige Bedeutung nimmt. Daßwir nur unsere Pflicht erfüllten, als wir die Sache zur Sprache brach-ten— und wir thaten eS auf Wunsch, ja auf Drängen bewährter Ge-Nossen— das wird Niemand in Frage ziehen, der die bezüglichen Zei-tungSberichte gelesen hat. Und so sehr eS uns freut, einem viel ver-folgten Genossen diese Ehrenerklärung geben zu können, so müssenwir doch jede Verantwortlichkeit für das Mißverständniß, welches beirechtzeitiger Berichtigung unmöglich gewesen wäre, vonuns ablehnen. Wir hatten Wochen und Wochen lang auf«ine Berich-tigung gewartet.Beiläufig sind uns auch sür das Unterlassen der BerichtigungGründe angeführt worden, die, in Anbetracht der deutschen Verhältnisse,allerdings berücksichtigenswerth erscheinen.— Eine zeitgemäße Bemerkung über Hochverrath undHochverräther. In emem schneidigen Artikel über den famosen Hoch-verrathsprozeß wider die elsäffischsn„Patrioten" schreibt derdemokratische„St. Galler Stadtanzeiger" sehr richtig:„Die Männer, welche zur Zeit an der Spitze Deutschlands stehen,haben nämlich— wenn sie mit solchen Prozessen nicht andereZweckeverfolgen wollten— alle Veranlassung, den Begriff des Hochverrathszu Gunsten von Angeklagten sehr wohlwollend zu interpretiren.Denn was Bismarck und seine hohen und niederen Freunde im Jahre1865/63 vorbereitet und ausgeführt haben, ist nach dem damaligen unddem heutigen deutschen Strafrechte gar nichts anderes gewesen als Hoch-verrath und zwar Hochverrath im g r o ß a r t igsten S ty le!Wären sie gewöhnliche Menschenkinder gewesen und hätte ihnen derKriegsgott nicht den Sieg und damit die Gewalt in die Hand ge-geben, sie säßen vielleicht heute anoerswo als in den weichen Regie-rungSsefseln, und die Schaar von Speichelleckern, welche sie heute mitgekrümmtem Rücken umwedelt, spräche im Tone höchster sittlicher Eni-rüstung von diesen„Staatsverbrechern"— aber der Erfolghat diesen Hochverrath zu einer glanzvollen That in der deutschenGeschichte gestempelt.Wohl setzte ein Bundesbeschluß vom 18.August18SS fest, daß jedergewaltsame Angriff auf das Gebiet und die Ver»fassung des deutschen Bundes als Hochverrath zubestrafen sei— Bismarck und seine Freunde unternahmen dennochden gewaltsamen Umsturz der Verfassung und die Schmälerung desBundesgebiets. Ja wenn das gegenwärtige, unter Bismarcks Herrschastentstandene deutsche Strafgesetzbuch, welches die Elsässer„Hochverräther"in die Festung liefert, damals schon bestanden hätte und das hochver-rätherische Unternehmen nicht von Erfolg gewesen wäre, so hätten B i»-marck und Genossen von Rechtes wegen zu lebenSläng-licher Zuchthaus- oder Festungsstrafe verurtheilt werdenmüssen. Denn Artikel 81 des Strafgesetzbuches für daS deutsche Reichsagt unter anderm:„Wer eS unternimmt, die Verfassung des deutschenReiches(Bundes) oder eines Bundesstaats oder die in demselben bestehendeThronfolge gewaltsam zu ändern, oder einen Theil desBundesgebiets vom ganzen loszureißen, oder das Gebieteines Bundesstaats ganz oder theilweise einem andern Bundesstaategewaltsam einzuverleiben oder einen Theil desselben vom ganzen loszu-reißen, wird w e g e n H o ch v err a t h s mit lebenslänglichemZuchthaus oder mit lebenslänglicher Festungshaftbestraft." Vergleicht man nun die Ereignisse von 1866 mit diesemStrafgesetzartikel, so wird man sich sagen müssen, daß der Weg zumReichskanzleramte sehr nahe am Zuchthause vorbeigeführthat, und daß das sogenannte„Recht" nicht für die Mächtigen dieserErde geschaffen ist. Mögen sie sich dereinst auch nicht beklagen, wennsie nicht nach diesem„Rechte", das sie verhöhnt haben, sondern mitjener Gewalt behandelt werden, welche sie zu üben gewohnt waren undnoch sind."— DaS Leipziger Reichsgericht hat uns nicht Lügen ge.straft— es hat vier der angeklagten Elsässer schuldig befunden,nur daß eS in einem sonderbaren Anfall von Scham den Tessendorf'schenWunsch, auf Zuchthaus zu erkennen, nicht erfüllt hat. Der Argu-mentation des Tessendorf schloß es sich dagegen vollständig an undsprang kühn über alle juristischen Skrupel hinweg. Ueber die Infamiedieser Justizsarce kein Wort mehr— die Herren Reichsrichter sind dazuda, solche Infamien zu verüben— wären sie solcher Infamien nichtfähig, ja betrachteten sie dieselben nicht als ihre Amtspflicht, sowürden sie ja nicht Reichsrichter fein. Wer sich in einem Hurenhausanstellen läßt, macht keinen Anspruch auf Tugend und guten Ruf, undwer sich als R-ichsgerichtsrath anstellen läßt, der darf nicht verlangen,als Mann von Ehre und Charakter behandelt zu werden.Nur vom politischen Standpunkt noch einige Bemerkungen. Daßdieser Prozeß Deutschland aufs Aeußerste kompromittiren und daß erim ganzen Ausland einstimmiger Berurtheilung begegnen würde, dasmußte jeder halbwegs denkfähige Mensch voraussehen und das ist un-zweifelhaft auch von dem Veranstalter dieses, dem eifenstirnigen Kanzler,vorausgesehen worden. Ebenso mußte es von Jedem vorausgesehen wer-den, und ist auch unzweifelhaft von Bismarck vorausgesehen worden,daß dieser Prozeß, weit entfernt, zur P a z i f i k a t i» n(Beruhigung)des Elsasses beizutragen, die Erbitterung daselbst nur schüren würde.Also welchen Zweck hatte Bismarck im Äuge? Wir können beimbesten Willen keinen anderen entdecken als den schon so oft von unsdenunzirten: Provokation der französischen Republikoder richtiger der Franzosen.Da die französische Regierung die Absicht, sie zum Kriegezu reizen, durchschaut und bisher glücklich vereitelt hat, so soll auf dieMassen gewirkt und zu Handlungen aufgestachelt werden, die, wenig-stens indirekt, zum Kriegsgrund— casus bellli— gemacht werdenkönnen.Würde es z. B. erreicht, daß ein Mitglied der preußischen Gesandt-schaft in Pari» auf der Straße insultirt oder gar durchgeprügelt würde,so wäre es eine Kleinigkeit, die französisch« Regierung in einer Formzur Rede zu stellen, die eine freundliche und friedliche Antwort aus«schließen würde. Und— der Zweck wäre erreicht. Es liegt aber aufder Hand, daß der letzte Leipziger Hochverrathsprozeß— dem ja weitere,gleich provokatorische Prozesse folgen sollen— in breiten französischenVolksschichten eine Stimmung hervorrufen muß, die Exzessen der er-wünschten und erstrebten Art nicht ungünstig ist. Und eS hieße, dieAugen geflissentlich schließen, wollten wir leugnen, daß eS den fort-gesetzten, me t h o disch en H e tzer eie n und P r o vokationender Bismarck'fchen offiziösen und offiziellen PolitikGelungen ist, dem Chauvinismus in Frankreich zu einer Stärke zu ver>elfen, welche m der Brust unserer nichtswürdigen Kriegshetzer Hoff-nungen erwecken muß. Um so brenne nder die Pflicht— hübe«und drüben— diesem verbrecherischen Treiben ent>gegenzuarbeitenl— Die Maßregelung des deutschfreisinnigen MajorS a D.Hinze— derselbe wurde vom Ehrengericht der Stabs«!Offiziere des Gardekorps in Berlin des Rechtes, di«Militäruniform zu tragen und den Offizierstitelzu führen, für verlustig erklärt— ist ein klassischer Beleg fiildie Korruption aller Rechtsbegrisse in den herrschenden Kreise«des Reiches der Gottesfurcht und frommen Sitte. Die Vergehen, wege«deren Herr Hinze mit der, wenigstens in den Augen Derer, die sie ver-fügten, entehrenden Maßregel bedacht wurde, bestehen nach osfi«zieller Erklärung darin, daß er„1) von einem satiSfaktionsfähigeu Gegner öffentlichschwer beleidigt. Anstand genommen hat, persönlicheSatisfaktion zu forder«,„2) in Bersammlnugeu erschienen ist, deren Besuch mitde« Standesbegriffen eines Offiziers sich nicht der«trägt und dort Reden gehalten hat, welche de«Pflichten«ud Berhältniffen des OffizierstandeS zwtviderlanfen.", Herr Hinze hat nämlich einen kartellbrüderlichen Rechtsanwalt, detihn während des Wahlkampfes von 1884 unehrenhafter Manipulatione»im Dienst beschuldigt hatte, nicht zum Duell, sondern vor Gerichtgefordert, wo sich die völlige UnHaltbarkeit dieses Angriffs herausstellte-Garn richtig schreibt er in seiner Vertheidigungsschrist darüber:„Dieser Gegenbeweis war weder m,t der Waffe in detHand, noch durch das der O efsentlichkeit sich ganz ent«ziehende ehrengerichtliche V erfahren zu erbringe«,sondern lediglich in öffentlicher, vor den Wähler«stattfindender Gerichtsverhandlung mit dem kon-tradiktorischen Verfahren. Im Uebrigen würde eine Herlforderung leicht den Schein erweckt haben, als" ob ich der öffentl«Beweisführung hätte au» dem Wege gehen wolle n/Aber Logik und gesunder Menschenverstand vertragen sich nichtdem.Begriff der Osfiziersehre. Wer diesen im Leibe hat, der verkrielsich-,-wie„Kamerad" Bismarck, da, wo man ihn für Verleumdunge«gerichtlich zur Verantwortung ziehen will, hinter seine MilitWitri rBefri«spziali»in heKette:seinen—«!untershabenDavon 3JBtüi«erkoseinenAeuß«sauleEntsckdie Hder e«icht.1» tveogiwschrie!,5Jtoij,deckurEntw|«t,tund'Und l«eil iv-rsef1« auBerluwärerUnterliegtgerichtlich zur Verantwortung ziehen will, hinter ferne Militär»@.Charge, im Uebrigen hat er auf jeden, noch so s ubflantiirten Angriß �emauf seine Ehre nur den Degen oder die Pistole. Hätte Herr Hinze des. tuffle|ihn aTaba!ssufgesdie TDowird.'AlsAresldun!Den s«uz!«na:dritterRechtsanwalt I ä ck e l eine Kugel durch den Leib gejagt, nur dann hätte«lnach der Logik des„Ehrengerichts" den Beweis geliefert, daß er ei«Ehrenmann.Das wagt, während das Strafgesetzbuch das Duell verbietet, eimaus dem Steuersäckel des Volkes bezahlte Körperschaft öffentlich als offiziellen„Rechtsgrundsatz" zu verkünden. Untdas ratifizirt der oberste Kriegsherr, der als König von Preußen eil«Verfassung beschworen—„so wahr mir Gott helfe"—, in der etheißt: alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich, Standesvor'rechte finden nicht statt!Herr Hinze wird für„unwürdig" erkärt, weil er sich nicht hiiein. Standesvorrecht oerschanzte— das kennzeichnet mchtDiejenigen, die das Verdilt gefällt, fondern überhaupt die Zustand«,die diese Herren zur offenen Begehung einer solchen Ungeheuerlichkew_ �ermuthigten. Nur einem Volke, das man nicht achtet, wagt man eiaq �derartige Insult« ins Gesicht zu schleudern.Dias- andere Verbrechen des Herrn Hinze besteht erstens in dem Be-such von Versammlungen, in denen auch Sozialdemokraten vertrete«waren— ein Verbrechen, das verschiedene konservative„Kameraden" i«Berlin ebenfalls begangen— von den Kompromißanträgen gegen di«Freisinnigen, mit denen diese die Sozialdemokraten wiederholt„beehrten",ganz abgesehen; zweitens darin, daß er es gewagt hat,„dem über Heeres-eurrichtungen verkündeten Willen Er. Majestät des Kaises entgegenzü'trete.»." �D»ß Herr Hinz«, al« er letzteres that. der aktiven Armee gar nicht» �.mehr angehtzvtr, thut nichts zur Sache— er- hat auch im bürg er«lichen Leben seinem„Kriegsherrn" zu pariren. Wir kennen di> j:Weise, wir kennen den Text— ist er doch bot den Wahlen in alle«Kriegervereinen bis zum Ueberdruß proklamirt worden, dies« �,freche Einbruch in die verfassungsmäßigen Recht«$_des Volkes. Herr Hinze hat schön sagen: JKtten:fallen,und zdeutsädicht:Da»anarHaareD«„Es wird mir stets zur besonderen Genugthuung gereichen, wen».meine politischen Üeberzeugungen sich mit denen der RegierungUebereinstimmung befinden; im gegen theiligen Falle aber meintp o liti s che U e b erzeugung v erleugnen, das wärteine Feigheit, durch welche ich wirklich meine perlsönliche Ehre und damit auch die Ehre meines Standes äffOffizier a. D. verletzen würde"—der Bande gegenüber, die in Preußen-Deutschland kommandirt, konnsser sich gar nicht ärger kompromittiren als durch diesen Satz, der allesdings die Billigung aller anständigen Leute finden wird. Berleugfnung aller politischen Grundsätze, Mißachtung alle«den hohenHerren unbequemenG«fetze, Bauchrutschevor der Macht istdaS erste Srforderniß, um heutzutage zu„Ehr-zu kommen.Das ist die Moral dieser neuesten Leistung der Vertreter der pitirten„Ehre".Beiläufig ist es ein bekanntes Geheimniß, daß di« tonangebend« �sönlichkeit im preußischen OffizierkorpS nicht der alte Wilhelm, auch ni„unser Fritz", fondern dessen hoffnungsvoller Sprößling, der JungWilhelm ist, bei dem allerdings noch kein Mensch auch nur eine Spreiner„liberalen" Anwandlung bemerkt hat. Das ist der würdige Vltreter der„neuen Generation" in Preußen-Deutschland, jener Jugen»die kein anderes Ideal kennt als die Macht und kein anderes Strebe!als das nach einer gutbezahlten Anstellung. Und da«S mit dem myst<riösen KehIkopf-„Auswuchs" d-S Kronprinzen trotz aller offiziösen&leugnungen mehr wie bedenklich steht, so kann sich das deutsche Philifthum nur alle Illusionen von einer, auch noch so kurzen„liber,'Regierung aus dem Kopfe schlagen. Wenn der Junge Wilhelm denWilhelm ablöst, dann wird eS vom Regen in die Traufe kommen.das ist gut so, denn der HohenzollernkultuS muß erst ein Ende nehm«ehe eS in Deutschland besser werden kann. Und diesen dem Lolgründlich auszutreiben, dazu ist der Potsdamer Sold«schinder„wie geschaffen".«ersch— eiiderkehlangstßelausstudirUn!wüßt,iliimiUnTaktükratchis� utsich l»dersich iiwelch.stäMrrPol-z,»atioiwahrund 5Jesunsirun,Vftthtut>solche«Pitz,«egieLusta«undS-n d»i i«— Milderung deS Sozialistengesetze» durch— diesentag! das ist das neueste Entenei, welches die politische Kannegie!ausgebrütet hat. Und wo? In der„Frankfurter Zeitung". O Unsi:dein Name ist Sonnemann! Selbst nationalliderale Führer, meint-sagtet Moniteur des demokrätelnden Spi-hbürgerthums, seien gegen de»».77kleinen Belagerungszustand und die Ausweisungen, und wollten bei de>?ttt!nächsten Erneuerung mindestens für Ausmerzung der betreffenden Par»'graphen sorgen. Run, wer'S glaubt, bekommt von Sonnemann eil»Million zur Gründung einer Entenfabrik oder Entenbrutanstalt a»größtem Fuß. Die Frage ist blos, wen will die„Frankfurter Zeitungmit solcher Fabulirerei betrügen? Gewiß keinen Sozialdemokraten �denn es gibt gewiß keinen, der nicht seit Bestand deS Sozialistengesetz«genau wüßte, erstens: daß dasselbe organisch zu dem herrfchenvelSystem paßt, also nicht beseitig: werden kann, so lange dieses Systesbesieht; und j w e i t e n s, daß das Sozialistengesetz ohne den B«'lagerungSzustands-Paragraph und die Ausweisungen ei»Messer ohne Klinge und Stiel ist.Also wem will Herr Sonnemann einen Bären aufbinden? Sein»»Philistern, damtt sie denken, es fei doch nicht so schlimm mit ds„Reaktion", als man gewöhnlich glaubt, und die liebe Gemüthlichkett\*noch immer nicht ganz aus der deutschen Politik verschwunden.Item— wir haben die Sonnemann'sche Snte in unser RarttäteBKabinet gefetzt.— ES gibt Thier« und Menschen— schreibt man uns— dljso dickfellig sind, daß sie die kräftigsten Hieb« nicht spüren. Und He�von Böttlcher, der bundeSräthliche Naturbursche, welcher in der letzte»Reichetagssitzung bei der Debatte über den SprembergerBelag�rungszustand den durch Abwesenhett glänzenden Pultkamer zu v�treten hatte, schien sich bei den Hieben, die ihm fozialistischersetts appl»