ateU1ANAlein«'.t dl«eits-iläte»- vi«Her«letz-Mi".vi»ippli»irt wurden, ganz wohl zu fühlen, und er fand sogar eine naiveSeWedigung in der Thatsache, daß ihm nicht auch noch andere alSsozialdemokratische Hiebe applizirt wurden. Nun— Herr Bötticher hat»in heitere! Naturell— er weiß sich in alle! zu schicken, hat da! TalentMetternich'!, lächeln zu können, während e! Fußtritte und Schläge aufseinen hinteren Menschen regnet, und würde, wenn die Fortschrittler— was sie natürlich nicht thaten— den Protest der Sozialdemokratenunterstützt hätten, nur einen neuen Quell der Freude darin entdeckthaben, daß b l o! die Fortschrittler sich an der Abprügelunz bethsiligt.Daß die Herren Fortschrittler stumm blieben, auch nachdem Herr«on Bötticher aus ihrem Schweigen den Schluß gezogen, daß sie die»Tründe" der Regierung billigten— das zeigt freilich die ganzeVerkommenheit dieser polttischen Amphibien. Und wenn Herr Richter inseinem Moniteur hintennach behauptet, die Fortschrittler hätten jeneReußerung des Naturburschen Bötticher nicht gehört, so ist da! einefaule Ausrede, die Niemand ihm glaubt— und die obendrein gar keineEntschuldigung wäre. Denn auch ohne eine derartige Anzapfung hättendie Herren Fortschrittler daS Wort ergreifen müflen. Das erfordert«der einfachste Anstand— von Prinzipien gar nicht zu reden.Richt, daß wir es erwartet oder gewünscht hätten— wir kennen unserePappenheimer, und so wenig wir Trauben von Dornbüschen erwarten,so wenig erwarten wir mannhafte! und demokratisches Handeln von dersogenannten Fortschrittspartei.— Ueber den Breslauer Geheimbundprozeß wird UN» ge.ichrieben;»Anarchistisch" soll der fürchterliche Geheimbund sein, den diePolizei in Breslau„entdeckt" haben will. WaS es mit solchen„Eni-deckungen" auf sich hat, das wissen die Leser des„Sozialdemokrat".Entweder„entdeckt" die Polizei nur, wa! sie selber gemachth»t, oder es ist nichts, blauer Dunst. Der Breslauer„Geheim-«und" ist von derselben Qualität wie der D a n z i g e r„Geheimbund".Und die„anarchistische" Zuthat ist ihm blos deshalb gegeben worden,»eil das Publikum, welches man durch diese„Geheimbünde" in Schreckenversetzen wollte, darüber zu lachen beginnt. Und zum Lachen wärenl« auch die„Entdeckungen", wenn sie nicht für so viele Schuldlose mit»erlust der Freiheit, der Stellung und des Familienglücks verbunden«ären.Gerade in der F r i v o l i t ä t, mit der um nichtiger Dinge willenUntersuchungshaft und geschästlicher Ruin über Unzählige verhängt wird»negt das ganz besonders Gehässige und Schmachvolle der jetzt modischen5Geheimbunds"-Prozesse. Doch lassen wir das. Feststeht, die sozial«emokratischen„Geheimbünde" ziehen nicht mehr; sie haben«usgehört, ihren Zw ck des„Gruseligmach-ns" zu erfüllen— wenn sieihn überhaupt je erfüllt haben— und müssen durch etwas„stärkeren«f«*t werden. Die„anarchistische" Vogelscheuche wirdau-g-stellt— sie hat schon einen fürchterlichen Revolver in der Hand—,« 5na,�'�0n?�e vurd sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.Doch wir müssen erzählen, damtt der Leser sieht,„wie'! gemachtwird."Also etwa Mitte Juni war in den R-ptilblättern zu lesen, wie ein»reslauer Student, der einem anarchistischen Geheim«»und angehöre, sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen habe.Den folgenden Tag erfuhren wir schon, der fragliche Geheimbund bestehe«us Polen und anderen staatsfeindlichen Elementen— und habe«na rchistische Ziele der schlimmsten Sorte verfolgt. Denbeuten Tag wurde der anarchistische Flüchtling in Würzburz verhaftetIT® er Name blieb noch verschwiegen— allein mysteriöse Andeutungen«eßen den Angstphilister schließen, einer der gefährlichsten Nihilisten undAttentäter sei der ewig wachsamen deutschen Polizei in die Hände ge-Men, und durch diesen gelungenen Fall seien unsägliche Ka'.astrophenund Verbrechen von uns glücklichen, sozialistengesetz beschirmten Reichs-»futschen abgewandt worden. Den vierten Tag kam die furchtbare Nach-t'cht: bei dem Flüchtling sei ein Revolver gefunden worden.--Das war der Meisterstreich des Polizei-Novellisten.„Geheimbund",»anarchistisch«,„Flüchtling«,„Revolver"— verschiedene angstmeierlichepaare sträubten sich zu Berg.■ fünfte Tag endlich brachte den Namen des entsetzlichen Ver-die allwissende. allweise und allmächtige M»lizei nochrechtzeitig mit so genialer Geschicklichkeit seiner Verbrecherlausbahn ent<Mn hatte, ehe er zur Ausführung der geplanten Verbrechen hatteichreiten können.Und als der Name genannt wurde— da wurde Jedem, der den«ann kannte, die ganze Infamie dieser Polizeikomödie klar, und da!ASthsel war gelöst, warum der Polizei-Novellist den Namen so lange»«rschwiegen. Einen harmloseren Menschen hat die Sonne nie beschienenein Breslauer Student, der dann und wann mit SozialdemokratenUfrkehrte, und dem der Schreck in tt>ie Glieder suhr, als er von denÄngsten Verhaftungen hörte. In seiner Angst war er nach der Elsenbahnsaufen und hatte sich ein Billet nach Würzburg gelöst, wo er früherUnd das ist der„Anarchist", welcher der Polizei als Wauwau dienenmußte, um den Breslauer„Geheimbund«, der nicht mehr zog, in eineaihllistlsche Mördergrube zu verwandeln.—O was ist dies« Puttkamerei doch für ein jämmerliches Handwerk!_. �"»erden sich erinnern, daß wir schon vor Wochen ans dieTanik der Polizei-Reptilten hinwiesen, den einfachsten sozialdemo-Graitschen sogenannten„Bergehungen" den Stempel des„Anar-ch» s m u s" aufzudrücken. Es ist M° t h o d e in dieser Falschmünzerei■— und wenn unsere sämmtlichen Amts- und Regierungsblätter bei jedersich bietenden Gelegenheit so ganz beiläufig die Redensart einflechten,»der Unterschied zwischen Sozialdemokratie und Anarchismus verwischtnch immer mehr", so folgen sie damit nur einer höheren Ordre,jj�che�direkt aus dem Polizeiministerium des biederen Herrn PuttkamerHerrPutty ist nämlich offiziell vom preußischen zum deutschenPvI'Zeimrnister avanzirt— aus daß das prophetische Wort Heine'! vomNationalen Zuchthaus und der nationalen Peitsche auch bis aufs Wort»ahr werde. Im Laufe de! verflossenen Winters haben Verhandlungen»nd Konferenzen zwischen den sogenannten„Bundesregierungen" statt-»«sunden, und diese Verhandlungen und Konserenzen haben zur Organi-S/'ner gemeinsamen Polizei unter Putty's Kommandotut richtiger ausgedrückt: zur formellen Konsti-Inf*? 11 8«ner gemeinsamen Reichspolizei. Thatfächlich war eineldtche ja schon längst vorhanden, und schon feit Jahren wird die Reichs-«pltzelei und-Schnüsselei von Berlin aus geleitet. Was die preußischeLegierung verantaßte, auf eine formell-legale Anerkennung diesesgustandes zu drängen, das war vie„Lauheit" einiger kleinerenBundesregierungen, deren Polizei sich„den neuerwachsenen Ansorderun-g«N de! polttischen Sicherheitsdienstes" nicht immer gewachsen zeigte, wie*» im Puttkamer'schen Polizeirothwelsch heißt.�7- Eine interessante Erscheinung auf dem Gebiet des modernen«trthschaftslebens ist der 0 st s ch w ei z e r i s ch e S tickereiverband.S" der Stickerei herrscht in der Schweiz wie anderwärts die moderneJ�uus i n d u st r i e, bei der bekanntlich das Lohndrücken noch leichterN«ie bei jedem anderen Jndustriesystem. Schließlich wurde aber denFabrikanten bezw. Kaufleuten da« gegenseitige Unterbieten selbst zu arg,rjb so kam ein Verband aller Angehörigen der Stickereibranche zustande,einen für alle maßgebenden L 0 h n t a r i f und auch sonstige Be-xwmungen für den Arbeitsbetrieb festsetzte— ein Kartell, das seine?»itze ausnahmsweise nicht gegen die Arbeiter richtete, sondern ledig-"ch ein Versuch ist, die segensreichen Folgen der freien Konkurrenz vonganzen Industriezweige abzuhalten, kein Bruch mit der kapitalisti-jch'N Privatwirthschaft, wohl aber ein indirektes Zugeständniß von ihrer""tbehrlichleit..Dieser Verband kann natürlich nur bestehen, wenn ihm alle Firmen�» betreffenden Branche angehören. Das war bis jetzt noch nicht der�u, namentlich hielten sich drei größere Exportfirmen, darunter eineS7 Keldkirch(Vorarlberg) und eine aus Paris demselben fern.gegenüber hat nun am letzten Freitag eine Versammlung der,,."!chen Kaufmannschaft einstimmig eine Resolution gefaßt, in der" heißte»»•... weshalb wir beschließen, gegen die bestehenden Häuser geschlossenr-1 allen uns zu Gebote stehenden Mitteln vorzugehen und dieselben£ ttviuge«, entweder dem Verbände beizutreten oder aber ihr»Ich äst aufzugeben.Gestützt hierauf verpflichten wir uns mit Unterschrist, jedemH ü l f! i n d u st r i e l l e n, der mit diesen Firmen arbeitet, unsere Ar«beit und unsere Aufträge zu entziehen und Angestellte dieser Häuser,die noch üb-r drei Monate bei denselben verbleiben, bei eventuellen spä-teren Anstellungsgesuchen abzuweisen.Diese Beschlüsse richten sich gegen diese Häuser, ob sie nun untereigenem Namen oder dem eine! andern Geschäftes arbeiten. Diese Be-schlüsse sind sämmtlichen Hülfsindustriellen mitzutheilen und treten s 0-fort in Kraft. Eine besonder« Kommission wird mit der Ausführungund Ueberwachung dieser Beschlüsse beauftragt, derselben der nöthigeKredit ertheilt und sie eingeladen, zu geeigneter Zeit über ihre Thätig-keit Bericht zu erstatten."In dem uns vorliegenden Bericht heißt es weiter:„Ein bezügliches Zirkular an sämmtliche Hülfsindustriellen der Stickerei-Industrie, Brenner, Bleicher, Appreteure, Färber, AuSrüster, Stoff- undGarnhändler, Buchbinder, Lithographen, Zeichner, Papierhändler, Schreiner ic., wodurch st- aufgefordert werden, im Sinne obiger Resolutioneinen Revers zu unterschreiben, wird verlesen."Mit andern Worten, ein regelrechter Boykott. Ein Boykott vonUnternehmern gegen Unternehmer, um diesen die Wahrung ihrer wirth-schaftlichen„Freiheit" unmöglich zu machen. Ja, so wenig Achtung vorder freien wirthschaftlichen Konkurren, haben diese Kaufleute, daß sieweiterhin beschließen, ihr„Zentralkomite um Prüfung der Frage zu er-suchen, ob nicht die Verbandsstatuten in dem Sinne zu revidiren seien,daß die Frist, innerhalb deren ein Mitglied aus dem Verbände nichtausscheiden kann, ausgedehnt resp. von e i n auf zwei bisdrei Jahre erhöht werde, und ob Verbandsmitglieder, welcheFabriken oder Stickstühle veräußern, nicht gehalten seinsollen, nuran solchePersonenzuverkaufen, diedemVerbände angehören oder sich demselben anschließen."Diejenigen, welche nicht pathetisch genug von der„Sklaverei" dekla-miren können, welche der Sozialismus unfehlbar zur Folge haben müßte,finden hier einen wirthschaftlichen Zwang stärkster Artal! daS einzige Mittel proklamirt, eine ganze Industrie vor dem völligenRuin zu retten. Weit entfernt, den Zwang als eine Bedrückung zu em-pfinden, strebt man nur danach, denselben noch auszudehnen. Freilich,wird man einwenden, der Zwang bezieht sich nur auf die Produktion,aber will nicht auch der Sozialismus nur die Produktion vergesellschaf-ten, in Bezug auf den Verbrauch aber die größtmögliche Freiheit waltenlassen? Der Unterschied zwischen ihm und dem, was der ostschweizerischeStickereioerband jetzt durchzuführen versucht, besteht darin, daß er ersten!nicht nur die Produktionsanarchie, sondern auch die Kräfteverzeudungin der Produktion ausheben und neben dieser auch den Vertrieb einheit-lich organisiren will, und daß er zweitens auch die Ausbeutungin der Produktion besettigen will. In dieser letzteren Beziehung trenntihn allerdings von dem geschilderten Verband eine ganze Welt.— Zur Erschöpfaug deS Weltmarktes. Unter der glorreichenRegierung der in diesen Tagen so wahnsinnig bejubelten Viktoria sinddem britischen Weltreich nicht weniger als 7,2K').000(englische) Quadrat-meilen zugefügt worden, und die B-völk-rung der britischen Kolonienist heute dreimal so groß als sie vor 10 Jahren war.„Man ersieht daraus," bemerkt in Bezug auf diese Thatsache das„Philad. Tageblatt," welche kolossal«„Erweiterung des Marktes" indiesem Zeitraum für die englische Industrie geschaffen wurde, ganz ab-gesehen noch von der gewaltsamen Eröffnung China's, der freiwilligenJapan's und der Entwicklung Nordamerika's, die auch in diesen Zeit-räum fällt. Und trotzdem hat diese Zunahme nicht genügt, um dieenglische Industrie im Ganz- zu halten. B s zum Anfange dieses Jahr-zehnts ging es noch. Man hatte sich bis dahin lediglich mit den etwaalle zehn Jahre periodisch eintretenden Handels-Krisen abzufinden. Seit-her ist aber eine Art Versumpfung in der Industrie England's undin bestimmten Zweigen ein absoluter Rückgang in der Produktion ein-getteten. Es fehlt an Märkten, trotz der oben angeführtenenormen Erweiterung derselben. Die„U e b e r p r 0 d u k t i 0 n" istchronisch geworden.Es läßt sich nicht verkennen, daß man in der Weltwirthschaft aneinem Wendepunkte angekommen ist. Neue Märkte können nicht mehrentsprechend der Leistungsfähigkeit der europäischen und nordamerikanischenIndustrie erschlossen w-rden. Vor vierzig Anhr-n war England lastallein ein exportirendes Land. Es hatte damals noch den größten Theilvon Europa zur Kundschaft. Heute machen ihm die Continental-Länderselbst Mttbewsrb. Alls zusammen müssen noch den Weltmarkt in An-spruch nehmen. Und noch ist Deutschland, Oesterreich und Rußlandin aufsteigender Entwickelung begriffen.Das ist aber noch nicht alles. England hat im Interesse seiner Bour-geoisie die primitiven Industrien Indiens zerstört. Heute aber stecktschon eine Masse englisches Kapital in modernen Baumwoll-Waaren-Fabriken in Indien, deren Mitbewerb bereits bedrückend für Man-chester wird. In C h i n a ist die erste Eisenbahn eröffnet worden undwenn sich die dortige Reqierung auch die größte Mühe gibt, aus politi-schen Gründen die unabwendbare wirthschaftliche Umwälzung zu ver-langsamen, so wird doch über kurz oder lang nicht nur der chinesischeMarkt für die Europäer verloren gehen, sondern China wird auch alsKonkurrent im Weltmarkte auftreten. Zunächst will China sich vomAusland im Miltiär- und im Elsenbahnbedarf unabhängig machen. In-struktoren und Kapital kann e« genug bekommen und die Chinesen sindgelehrige Arbeiter Mit den Japanesen ist es ebenso.Da Asien als Kunde für die Europa r bald verloren gehen wird,werfen sich diese krampfhaft auf Afrika. Der Anschlag auf denSudan ist aber mißlungen. Die nordafnkani'chen„Kolonien" sind, wieeine Notiz an anderer Stelle zeigt, theure Bissen, die Negerbevölkerungim Innern ist zu bedürfnißlos und auch nach neueren Forschungen garnicht zahlreich genug, um den Verlegenheiten der europäischen Jndu-strien abzuhelsen....„Wenn die Kapitalisten außer Stand sind, ihren Raub an derArbeiterklaffe, sei es in Maaren oder in Kapital, anzubringen, so mußihr System zum Krache kommen. Wenn fünfzig Jahre des riesigstenLandgrabsches nicht Schritt gehalten haben mit der„Ueberproduktion"in England allein, wie soll es dann kommen, wenn ein halbes DutzendLänder exportiren, die Kolonien der Europäer in anderen Welttheilenwirthschaftlich selbstständig werden und außerdem China und Indien mitder modernen Großindustrie auf den Plan treten?"Diese Frage dürfte den Oekonomen der Bourgeoisie Kopfschmerzenbereiten. Für uns bedeutet diese Situation den Anfang vom Ende derkapitalistischen Ausbeutungswirthschaft.— Der fabelhafte Zauber, den da! Wort Neue Kolonienauf die herrschenden Klassen der sogenannten Kulturwelt ausübt, wurzeltaußer in der„heiligen Goldgier" auri gacra farnog— in der stillenaber desto heftigeren Sehnsucht, ihren brutalenJnstinkten, denensie daheim, angesichts der Steigerung des demokratischen Gedanken!,einen Zügel anlegen müssen, dort draußen freien Lauf lassen zu können.Aus den Kolonien braucht man sich nicht zu geniren, hat man e! dochdort mit„niederen Menschenrassen" zu thun, und gegen die ist der„ge-sittete" Europäer immer im Recht. Was in dieser Beziehung selbst ineinem, der„zivilisirten" Welt so nahe gelegenen Lande wie Egyptennoch möglich ist, dafür finden wir in einem, der Wiener„Gleichheit"auS Kairo zugehenden Briefe ein drastisches Beispiel.„Englische Offiziere und überhaupt Soldaten," heißt es da,„erlaubensich Brutalitäten gegen die armen Araber, die haarsträubend sind. Hiernur ein Fall. Bei den Pyramiden von Gizheh jagten zwei Offiziere,von denen einer einen arabischen Knaben anschoß, welcher mit seinemVater das Feld bearbeitete. Der Vater des verunglückten Buben wollteden Engländer festhalten(und welches Vaterherz würde das nicht thun),um ihn dem Gericht zu übergeben, der andere Offizier legte sein Gewehron und schoß den Bauer auf der Stelle todt. Jetzt natürlich kamen alleAraber aus dem Dorf« herbei und haben die beiden Kerls festgenommen,vorher aber wurden noch fünf angeschossen. Jetzt glauben Sie gewiß,daß die Beiden ihre verdiente Strafe abbüßen werden müssen, nun hörenSie. Sofort wurde eine starke Abtheilung Soldaten hinausgeschickt, alleswurde eingefangen, Weiber und Männer, Kinder und Greise, dann wurdeihnen ein endloses Schreiben vorgelesen, in welchem kund gegeben wurde,daß, im Falle noch einmal so etwas vorkäme, das Dorf dem Erdbodengleichgemacht würde. Außerdem wurden eine große Anzahl mit je 2SPeitschenhieben bedacht. Nicht genug, daß die armen Bauern ruhig zu-sehen, wie ihnen die Frucht auf den Feldern zertreten wird, denn essind täglich 15— 20 Jäger anzutreffen, jeder hat ein, zwei und mehrHunde, welche kreuz und quer springen— nein, nicht einmal mucksendürfen st«, wenn ihnen ihre theuren Ange hörigen bei der sauren Arbeit»zusammengeschossen werden. Ich kann Sie versichern, die Leute sind vonNatur gutmüthige M-nschen, freilich werden sie durch solche Vor komm-nisse gegen jeden Europäer von Haß erfüllt. Ich habe auf meinen Jagd«streifereien oft Gelegenheit gehabt, die Gutm üthigkeit der Araber kenn-ttzu lernen. Freilich für den ersten Augenblick treten sie jedem Europäerschroff entgegen, weil sie diese bisher nur als Feinde kennen g-lernthaben, doch läßt man sich nicht abschrecken und fängt mit den Leutenein Gespräch an, so werfen sie nach und nach alles Mißtrauen bei Seiteund offenbaren sich als gute M-nschen; am tiefsten hält sich der Araberverletzt, wenn man ihm, wie es hier bei den Europäern zur Sitte ge«worden ist, das nöthige Maß von Menschenthum nicht zuerkennen will.In dieser Hinsicht hat sich der Geheimrath Dr. Rohlfs grosartighervorgethan. In seinen Schilderungen von Egypten sagte er kurz-weg, Egypten würde erst dann gut sein, wenn man alle Araber aus-rotten würde; das wäre so ganz Kamerun'sche s System. Viele Gelehrtehaben Werke über Egypten geschrieben und alle diese Männer warendarüber einig, daß das Volk in grenzenlosem Fanatismus großgezogen'wird, und daß erst nach Beseitigung dessen ein besseres Geschlecht erstehenwürde.Herr Rohlfs hätte einmal ins arabi sche Viertel hinausgehen solle«und da den Metallarbeitern, Drechslern und Perlmutterarbeitern zusehensollen, wie diese Leute mit den primitivsten Instrumenten Kunstwerkeverfertigen, die wirklich das Staunen eines jeden Europäers erregen.Also Intelligenz ist diesen Menschen unmöglich abzusprechen. Thatsacheist, daß die arabischen Kinder bis zu ihrem 12. und 14. Jahre sich einergesunden, geistigen Frische erfreuen und den sogenannten europäischenSchusterbuben an Witz und Geist nicht nächste hen. Doch nach Verlaufdieser Jahre fängt der Berdummunzsprozeß mit ihn en an; er geht inMoscheen, wo an ihm so lange herumzearbeitet wird, bis kein FünkchenGeist mehr in ihm bleibt, mit 20 Jahren schon ist er in jene Klasse ein«gereiht, welche zu nichts weiter Sinn hat, als von Früh bis Ab.nds znbeten und die Glieder dabei zu verrenken. Bekanntlich legendi« Araberbeim Beten großen Werth auf gymnast ische Uebungen, es soll Gott wohl«gefälliger sein. Die erste Zeit glaubte ich wirklich Turner zu sehen, welcheFreiübungen machen, wie Rumpf beuzen, den Oberkörper nach rechtsoder links drehen, Hüpfen u. s. w.Dieses Uebel zu untersuchen, die Unglückliche n zu bedauern, daS fälltDr. Rohlfs eben so wenig ein, als hier d en gewaltb-sitzenden Euro«päern die Wahrheit zu sagen, damit sie eine bessere Volkserziehung an«streben möchten; aber ein Volk läßt sich eben nicht über Nacht kultiviren,deshalb ist es besser, mit Kanonen und H interladern, es geht schneller,wenn auch nicht edler. Ich habe die Araber besser kennen gelernt alsdieser humane Dr. R 0 h l f s, derselbe hat sie von ferne wie wilde Thierebetrachtet, ich bin in die Hütten derselben gegangen, habe mich den Sittenund Gebräuchen unterworfen und diese mitgemacht. Man kann dieselbenimmer in einem fremden Lande mitmachen, ohne sie sich anzueignen.Dieses hat alles der Herr Dr. Rohlfs un terlassen, und deshalb schleu«derte er die, jedes Humanitätszesühl verletzenden Worte in die Welt."Herr Rohlfs ist bekanntlich eine Leuchte der deutschen Kolonial»freibeuter, in deren Namen er bereits allerhand offizielle„Missionen"ausgeführt hat. Man bilde sich also nicht ein, daß die Afrikaner vonden deutschen„Eroberern" eine bessere Behandlung zu erwarten habenal! etwa von den Engländern. Die„ trockenen" Früchtchen der deutsche«Junker- und Jobberwelt, für die jetzt in Afrika Pöstchen geschaffen wer«den, werden es, wie ihr Treiben in Deutschland zeigt, eher noch schlimmermachen als ihre englischen Konkurrenten.— Sehr richtig! In einer der letzten Nummern der„Freiheit"theilt Johann Most allerhand„Erlebtes mit Spitzeln und Dergleichen"mit, die sich mit Vorschlägen zu kühnen Thaten" an ihn drängten. Dalesen wir u. A.:„In Newyork drängte sich bald nach meiner Ankunft in Amerika einMensch auf, der fortwährend um eine Unterredung unter vier Augenmit mir nachsuchte. Als ich hierzu niemals Zeit hatte, schrieb er mireinen Brief, worin auseinandergesetzt wurde, daß„nächstens" die Kaiservon Deutschland, Oesterreich und Rußland gleichzeitig abgemurkst werdensollten. Ich solle nur Proklamationen anfertigen. Und um deren Textmit mir besprechen zu können, wurde ich nach einem bestimmten Platzzu einer festgesetzten Stund,- bestellt. Letztere war jedoch schon verstrichen,als der Brief in meine Hände gelangte, so daß das Rendezvous ganzvon selbst unterblieb. Gehört und gesehen habe ich hernach von demkühnen Tripelattentat nichts mehr.„Hätte ich die gewünschten Proklamationen geliefert, so hätte da!natürlich genügt, um andere Genossen damit zu umgar«nen und unglücklich zu machen,„Entdeckungs"- Gelder zukassiren und mich selber wahrscheinlich auch gehörig einzuseifen."Der Artikel schließt mit den Worten:„Allen Spitzeln und Solchen, die es werden wollen, kann dieser Ar«tikel zur Nachricht dienen, daß sie ihre Zeit umsonst verschwenden, wennsie mich mit Vorschlägen, Plänen u. s. w. belästigen. Die Genossen da«gegen sollten die gemachten Angaben witzigen.„Sobald die nächsten besten Leute, welche sich in unsere Organisationenzu schmuggeln wissen, sich besonders„radikal" geberdenund beständig bemühen, zu abenteuerlichen und ge«fährlichen Unternehmungen zu reizen, thut man gut, de«Betreffenden nachzuspüren. Es ist in der Regel nicht ganzrichtig mit solchen Brüdern.Augenblicklich wimmelt es allenthalben von solchem Gesindel. E»kann mithin hier nicht genug Vorsicht beobachtetwerde n"Sehr richtig, wiederholen wir. Und darum nicht minder richttg, welldie Warnung zur Vorsicht„verdammt spießbürgerlich« klingt.— Immer hübsch staatsmäunisch.„Natürlich schreien dieBlätter über die von der Regierung geübte Vergewaltigung; allein wen»auch hier und da mit Hochdruck gearbeitet sein sollte, so ist doch dieNiederlage der Opposition zu umfassend und zu schwer, als daß sie aufbloße Wahlbeeinflussung zurückzuführen wäre."In welchem Blatt steht das wohl zu lesen? Sicher in irgend einemRegierungsblatt, denkt der Leser. Fehlgeschossen, das steht in der de mo»kratischen„Frankfurter Zeitung". Freilich, es handelt sich um dieWahlen in Ungarn, und die Opposition, von der gesprochen wird, istdie nationalkroatische.Nnn gehören wir weder zu den Magyarenfressern, noch zu den ver-ehrern der kroatischen Nationalpartei. Jndeß muß eS einen doch sonder«bar berühren, wenn man das ganze Jahr über nur von dem Terro»rismus der Magyaren gegen die nichtmagyarische Bevölkerung Un«garns zu hören bekommt, jetzt plötzlich eine derartige Beschönigungsnotizin einem Blatte zu finden, das sich demokratisch nennt. Ist der„Frankfurter Z-itung" gar kein Beispiel bekannt, wo„bloße Wahlbeein«flussungen" zu Niederlagen einer Oppositionspartei geführt haben, wiesie„schwerer und umfassender" auch die Kroaten nicht erlitten? Denk'a Bissel nach, denk' a Bissel nach, Staatsmänn'che l— Fortschrittlicher BhzantiwiSmuS.„Noch in den fern-sten Jahrhunderten wird das deutsche Volk in der KöniginViktoria die Ahnfrau seiner Kaiser verehren", ruft verzückt die— Tante Voß am Schluß ihres Leitartikel« zur Feier de« englischenThron-Jubiläums.„Noch in den fernsten Zeit en"— wa« find die fernsten Zetten— nicht des Weltalls, aber doch der Erde? Die Geologen geben unsermPlaneten noch eine Dauer von etlichen Millionen von Jahren.Machen wir's mäßig und nehmen in runder Summe eine Million an.Also noch in einer Million Jahren wird daS deutsche Volk ic.? O duliebe Tante Voß! Vermuthlich hast du die Zeit mit demselben Maßstabgemessen, mit welchem die Staatsmänner und Diplomaten beim Abschlußder„ewigen Frieden" zu messen pflegen. Und vermuthlich hast du sagenwollen:„Bis in alle Ewigkeit wird das deutscheVolk"»c.Nun— die politische Ewigkeit hat einen Anfang. Und waS einenAnfang hat, muß auch ein Ende haben. Und die politische Ewigkeitist, wie männiglich bekannt, eine Emtags fliege.— Tie Götz'sche Wahl kam im R-ichStag nicht mehr zurVerhandlung. Das haben die braven Kartellbrüoer glücklich erwirkt.Nun— eine Krähe hackt der andern die Aug.» nicht auS, und HerrGötz ist ein solcher Virtuos im Gesinnunasw-chsel und Renegatenthum,daß die Nationalliberalen, deren Hauptstärke in diesen zwei Tugenden