bei Problems, die einzig und allein menschliche Lösung formulirt haben:Verbot an die Unternehmer, fremde Arbeiter zu niedrigeren Löhnen alsdie landeSangehörigen anzustellen und internationale Festsetzung eineS'Lohnminimums.— Ein Wunder! In einem durch die kapitalistische Presse lau-senden Bericht über den Oberschlesischen Berg« und Hütten«betrieb im Jahre 18SS lesen wir:„Berhältnißmäßig wenig haben die A r b e i t er von dieserUngunst der Zeit zu leiden gehabt, denn eS wurde die Zahl der inden Betrieben beschäftigten Personen nicht wesentlich vermin«dert, und auch die Lohnverhältnisse waren im Jahre 1 83«im Allgemeinen nicht ungünstiger als im Vorjahre."DaS ist ja wirklich wunderbar und sollte uns verstockte Sozialisten,die wir so schnell mit der Behauptung bei der Hand sind, daß dieschlimmen Folgen der heutigen ProduktionSanarchie stets auf die Arbeiterabgewälzt werden, zur reuigen Ein- und Umkehr bringen.Erbauen wir uns daher an der veröffenttichten Lohnstatistik. Da fälltuns zunächst«ine Einkommenssteigerung, eine wirkliche, mit Zahlen be-legte Einkommenssteigerung auf. Im Eisenerzbergbauist der jährliche Durchschnittslohn um nicht weniger als4 Mk. 25 gestiegen, so daß er sich im Jahre 183« auf Sio Mk.— sageund schreibe dreihundertundzehn Mark belief. Ist das nichterstaunlich? Dreihundertundzehn Mark, und als Durchschnitts«lohn! Auf welcher schwindelnden Höhe sich da wohl die Löhneder„minder hoch bezahlten Arbeiter" belaufen müssen, die bei ihrer»erhälinißmäßig kurzen" Arbeitszeit noch„Zeit und Gelegenheit zu land-wirthschaftlichen Arbeiten" finden!Dreihundertundzehn Mark, d. h. noch nicht 85 Pfennige pro Tag, undIm Durchschnitt! Ob es da nicht die Arbeiter vorziehen, wo irgendPe nur können, sich dem Segen des oberschlesischen Eisenerzbergbau zuentziehen und sich andern Arbertszweigm zuzuwenden? Und ob sich nicht sodas Geheimniß erklärt, warum die Löhne in demselben nicht noch tiefergedrückt wurden? Arbeiter für weniger als nichts zu erhalten, bringt'selbst die königlichste Geschäftsleitung nicht zustande.Daß die Krösusse von Arbeitern im Steinkohlenbergbau beieinem Verdienst von 543 Mk.— 38 Mk., die im Eisengießerei«betrieb bei 593 Mk.—«4 Mk., die imB lei- und Sil verhütten«betrieb bei«52 Mk.—«1 Mk. weniger einnahmen als im Bor-jähre, ist unter solchen Umständen in der That noch als„günstig" zu be--trachten. Was sollen sie überhaupt mit solchen Unsummen anfangen?lDie verführen sie bloß zu wüsten Schlemmereien.— WaS sie sich wohl dabei gedacht haben mögen? In'Frankfurt am Main findet zur Zeit das IX. deutsche Jubi-iläumS« und Bundesschießen statt. Was diese Schützenfeste im�Allgemeinen zu bedeuten haben, ist bekannt, es sind Zusammenkünftedes wohlgenährten Bürgerthums, auf denen sehr viel getrunken und'-nebenbei auch von Leuten, die dazu Zeit haben, um die Wette geschossenwird. In Deutschland sind sie seit der„glorreichen" Stiftung des bis-imarckischen Kaiserreichs außerdem noch Schaustellungen des ekelhaftestenByzantinismus, des servilsten Bauchrutschens vor den Hohenzollern und'ihrem großen, großen Hausmeier.Run wohl, unter den vielen„sinnreichen" Inschriften, mit denen die'dem». deutschen Bundesschießen gewidmete Schießhalle geschmückt ist,sfindet sich auch folgende:„Es ist das Spiel der Waffen,Nicht' nur des Mannes Lust,Der Freiheit Bahn zu schaffen,Erfüllt mit Stolz die Brust."'WaS sich das sehr ehrsame und sehr loyale Festkomite wohl gedachthaben mag, als eS diesen Vers genehmigte? Ist es keinem der Herrenin den Sinn gekommen, daß vielleicht irgend einer der geknebeltenFrankfurter Arbeiter das lesen und in seinem, d. h. im einzig>l o g i s ch e n Sinne deuten könnte? Ach nein, soweit reicht der„Schützen"-V-rstand nicht. Sie haben weder an die Arbeiter, noch an irgend welcheBefreiung von Unterdrückern und Unterdrückungsgesetzen gedacht, denn-wenn sie auch nur eine entfernte Beziehung des schönen Verses zu densozialen und politischen Kämpfen der Gegenwart geahnt hätten, hättenahnen können— so würden sie ihn schleunigst unterdrückt haben.Aber zum Glück ist der deutsche Spießer ein denkender Spießerund denkt sich, wenn er von Freihett redet, nichts, absolut gar nichts-dabei.Der Knecht singt gern ein FreiheitsliedDes Abends in der Schenke,Das fördert die VerdauungskrastUnd würzet die Getränke.— Zur Ordnung! In Bezug auf die von uns in vorvoriger-Rümmer mitgetheilte Poppitz-Assäre, bei der ein deutscher Unter-suchungsrichter sich erfrechte, aus schweizerischem Boden eine«rief-Konfiskation vornehmen zu lassen, verhält sich die liberale-und bürgerlich-demokratische deutsche Presse verhältnißmäßig oder viel-mehr unverhältnißmäßig gleichgültig, obwohl sie die schärfste Kritik,-den laute st en Protest aller derjenigen herausfordert, welche die!Polizeiwirthschaft in Deutschland ernsthast bekämpfen wollen. DiesesSchweigen des bürgerlichen Radikalismus mag bei vielen Organen des-iselben auf bloßem Uebersehen beruhen, daß es nicht bei allen der Fall,wissen wir. So schreibt man uns aus B e r n, daß man von dort ausdem Freiburger Korrespondenten der„ F r a n k f u r t e r Z« i t u n g"seinerzeit sofort den Berner Entscheid mitgetheilt habe, trotzdem sei aberim Hauptorgan der bürgerlichen Demokratie noch kein Wort über den-selben zu lesen gewesen. Da der betreffende Korrespondent seinerzeit überdie Briefkonfiskation nach Frankfurt berichtete, dieser Bericht auch er-schienen ist, so darf man mit Sicherheit annehmen, daß er seinem Blatte-auch den Ausgang der Sache gemeldet. Warum schweigt also diesFrankfurterin? Erscheint Ihr die Sache nicht wichtig genug? Wir bittenmm Antwort, und zwar um Antwort durch die T h a t l— Während das offiziöse und offizielle Gehetze gegen Frankreichzmit ungeschwächten Kräften fortgesetzt wird, läßt die großmächlige Regie-itung des großmächtigen deutschen Reichs sich lammfromm Fußtritt auf'Fußtritt von dem biederen„E r b f r e u n d" im Osten versetzen. KeineKhikane, keine Insulte, keine Brutalität, die der„Erbfreund" in seiner„fihurmhohen Freundschaft" dem deutschen Reich und den Reichsdeutschen-ersparte. Die Maffen-Austreibungen und-Depossedirungen der letztenWochen sind nur ein etwas dickere» Glied in einer langen, langen Kette.Held Bismarck, der sein halbes Vermögen hergeben würde— und manweiß, wie er dran hängt— wenn er einen neuen„heiligen Krieg" zwi«schen den großen Kulturstaaten des europäischen Festlands entzünden!könnte— er muckst sich nicht, er lächelt feelenvergnügt, und flüstert vonLeit zu Zeit in den Spalten seiner„Norddeutschen":„Und sie ist doch-thurmhoch!" Sogar der„Kreuzzeitung", die doch sonst byzantinisch-ersterbend vor„Väterchen" aus dem Bauch zu rutschen liebt, ist es nach-grade zu arg geworden, und sie hat dieser Tage einen Leitartikel los-gelassen, in welchem sie— man staun«!— den Finanzkrieggegen Rußland predigt. Man denke: die„Kreuzzeitung!"-Und wie soll der Finanzkrieg geführt werden? Die deutschen Inhaberrussischer Staatspapiere sollen besagte Papiere„abschütteln".Sehr schön, und auch sehr einfach. Jeder Pudel kann das Waffer„abschütteln", das er aus dem Flußbad mitgebracht hat. Warum sollten-die zweibeinigen deutschen Pudel nicht auch die russischen PapierchenS.„abschütteln" können? Und gewiß, das können sie auch. Ganz leicht.Schade nur, daß dabei auch die Haar« mttgehen, und daß sich dieglücklichen„Abschüttler" aus den Papierchens gleich Fidibusse machen-können. Dean die Engländer, Franzosen und Holländer, welche den-deutschen Pudeln die werthlosen russischen Papierchens für deren-gutes Geld aushalseten, als Junker Bismarck vor vier Jahren dem.„Erbfreund" in„thurmhoher Freundschaft" die deutschen Taschen.öffnete— natürlich nicht die seinigen— werden nicht so dumm sein,-die Papierchens wieder zurückzunehmen.Vor 1'/, Jahren war Liebknecht, der diesen Bismarck'schen Genie«streich enthüllte, ein„Nihilist" in den Augen der„Kreuzzeitung". Undheute ist die„Kreuzzeitung" selber unter die„Nihilisten" gegangen.Welch wunderbare Fügung GotteS lNeuem einzuseifen. Je schlechter die Session für da» Volk gewesen, jemehr der„arme Mann" für die reichen Protzen hat„bluten" müssen,desto ärger müssen die Reichsschwindelmeier schwindeln. Jetzt ist's dieAltersversorgung, welche als Sandgrub« dienen muß, umdas nöthige Wurfmaterial für die Augen deS Publikums zu liefern.Und da das Publikum skeptisch geworden ist, hat Herr Staatssekretärvon Bötticher sich bemüßigt gefunden, hochsteigenmündig die An«strengungen de« großen Haufens der Reichsschwindelmeier zu unterstützen.Er hat nicht nur wiederholt im Reichstag erklärt, das Mersversorgungs«gesetz werde dem Reichstag in der nächsten Session fix und fertig vor«gelegt werden» er hat auch auf der„V e r s a m m l u n g d« s erstendeutschen B«ruf S g en o s sen s ch a f t St a g es— wie da» Dingoffiziell getauft ist— eine enthusiastische Rede geredet, in welcher er sichzu der barnumhaften Reklamephrase verstieg, Deutschland werde mitDurchführung der Altersversorgung auf dem Gebiete der hu-manen Sozialreform unter allen Nationen der Erdeden obersten Rang einnehmen. Der Naturbursche Bötticherversteht von der sozialen Frage genau so viel wie ein berühmter Vier-füßler vom Lautenschlagen— wir wollen also zu seiner Ehre annehmen,daß er n i ch t bewußt und mit Berechnung eine unverschämte Lüge gesagthat. Bei seiner absoluten Unwissenheit in diesen Materien— er istBureaukrat und nichts weiter— halten wir es für sehr wahrscheinlich,daß er von dem Wesen der Fabrikgesetzgebung keinen Begriffhat und daß ihm der wahre Werth der Bismarck'schen Polizei-Sozial-reform ein mit sieben Siegeln verschlossenes Buch ist. Wäre dem nichtso, so müßte Herr Bötticher wissen, daß die englische und s ch w e i-z e r i s ch e Fabrikgesetzgebung von hundertmal größerer Bedeutungund einschneidenderer und heilsamerer Wirksamkeit ist als die Bis-marck'schen Stümper- und Schwiitbel-Experimente, die nur auf Bevor-mundung der Arbeiter und auf Lug und Betrug hinauslaufen. Nehmenwir nur den Titel des„Tags", welcher Herrn Bötticher Gelegenheitzu jener albernen Aeußerung gab.„Berufsgenossenschafts-tag." Unter„Berufsgenossenschaften" verstand man bisher Arbeiter-organisationen nach Berufen. In der sogenannten Arbeiter-gesetzgebung des Bismarck'schen Reichs spielen aber die Arbeiterkeine Rolle, und sind die Berufsgenossenschaften Organisationen derArbeitgeber gegen die Arbeiter. Diese Eine Thatsache kenn-zeichnet den ganzen verlogenen Schwindel der Bismarck'schen Sozial«reform.Und schließlich ist noch sehr zweifelhaft, ob die Altersversorgung, auchin Bismarck'scher Polizeizestalt, den nächsten Reichstag beschäfttgen wird.Jndeß darüber wollen wir uns den Kopf nicht zerbrechen— in jedemFall ist's auf eine Täuschung und Bemogelung derArbeiter abgesehen.— Die ReichSschwindelmeier sind wieder an der bekannten, einerjeden Reichstagsjession folgenden Arbeit: die geprellten Wähler von— Arbeitslöhne und Arbeitsleistungen. Unter der Usbsr«schrift:„Lohn und Zoll" schreibt das„Phil. Tageblatt":„Zur Zeit, als die Bundesverwaltung republikanisch-schutz«z ö l l n e r i s ch angestrichen war, wurden die Berichte der amerikanischenKonsuln so zugeschnitten, daß sie als Kampagne-Material für dieherrschende Partei und namentlich die Schutzzöllnerei verwendbar waren.Mr. E v a r t S leistete als Staatssekretär noch ein Uebriges, indem erdie Berichte in ein Buch zusammenstellen ließ, das auf Bundeskostengedruckt, den Arbeitern gratis zugänglich gemacht wurde, um sie überihre glückliche Lage und namentlich die„Segnungen des Schutzzolles"zu belehren.Die Herren Konsuln verstanden, was von ihnen verlangt wurde, undes gab daher ein grau in grau gemaltes Bild über die„Pauper-Arbeit"in Europa, von dem sich die Arbeiter erschreckt abwenden und die guterepublikanische Partei segnen sollten, die sie mtt dem Schutzzoll vor einemähnlichen Schicksal bewahrte.Allein die Dinge änderten sich. Heute ist die Bundesregierung d e-mokratisch-freihändlerisch angestrichen, und nun gilt es, dasGeg entheil von dem darzuthun, was vorher die Republikaner„be-wiesen" haben. Jetzt handelt es sich darum, zu beweisen, daß der Schutzzollnicht schützt, und die demokratisch-sreihändlerischen Konsul« bringen dassehr gut fertig.Da ist Herr Jakob Schönhvf, Konsul in Tunstall in England,der mit Zahlen trefflich zu streiten weiß. Er vergleicht die Löhne indiversen Industrien hier und in England und kommt dabei zu Erzeb-nissen, welche den„Schutz" des Schatzzolles für die Arbeiter als sehrproblematisch erscheinen lassen.So z. B. in der B a u m w o l l w a a r« n- Fabrikation. Allerdinasverdient angeblich der amerikanisch- Spinner etwa 10 Doll. die Woche,der englische 7 Doll.; aber während in Fall River(Massachusetts) fürIvo Pfund Baumwollgarn nur 72 Cents Arbettslohn bezahlt wird, be-trägt der Lohn in Rochoale 74 Cents. Für dasselbe Quantumerhält der Engländer also m e h r als der Amerikaner. Hat der letzteretrotzdem einen größeren Wochenverdienst, so kommt das von seinergrößeren Leistung. Der Schutzzoll hat damit gar nichts zuthun.Ebenso in der S e i d e n i n d u st r i e. Herr Schönhof vergleicht hierRacclesfield, das Zentrum englischer Seidenweberet, mit Palerson inNew-Jersey. Dort verdienen die Weberinnen blos Doll. 2 25 die Woche,hier verdienen sie Doll. 5 50. Aber es wird dort für den weit gerin-geren Wochenlohn fooiel weniger Arbeit gethan, daß jedes Pfund Seidefast genau gleichviel Lohn herzustellen kostet.Von den deutschen Schuhmachern in Fabriken, welch- Herr Schöahofkennen gelernt hat, sagt er, daß sie kaum ein Drittel dessen verdienen,was die von Massachusetts als Lohn empfangen. Aber was in Deutsch.land für ein paar Schuhe bezahlt wird, beträgt fast das Doppelte desLohnes, welchen der amerikanische Arbeiter erhält.Von den durch den hohen Schutzzoll angebtich beschützten amerikani«schen Kohlengräbern sagt Schöahof, daß sie durchschnitttich zwar7 Cents auf die Tonne mehr erhalten als die englischen, und 5 bis 10Cents mehr als die deutschen. Aber sie liefern dafür auch umfo viel mehr Produkt, und sie haben im Lauf des Jahres sovielöfter zu feiern, daß sie nicht besser daran sind als die englischen unddeutschen, welche jahraus jahrein Arbstt finden können.In dem Gisen-Bergbau sind die Löhne, auf die Tonne berechnet,sogar niedriger in den Ver. Staaten als in England, nämlich in Penn-fylvanien nur durchschnittlich Doll. 1 20 per Tonne, in Staffordshire,England, Doli. 1 4«.Das Alles bestätigt, was wir schon öfters betont haben, nämlich:daß der amerikanische Arbeiter im Allgemeinen fürdieselbe Leistung nicht höher bezahlt wird alS dereuropäisch«, daß er aber viel mehr fertig bringt. In einzelnenGewerben wird vielleicht die Leistung nicht vollkommen entsprechend demhöheren Lohne sein, dann kommt sie aus Konto besserer Organi-s a t i o n. So namentlich bei den nicht beschützten Baugewerken.Im Allgemeinen ist die Ausbeutung der Arbeiiskrast in Amerikagrößer als in Europa, weil sie soviel mehr vroduzirt. Die Preiseder Waaren entsprechen aber keineswegs der Billigkeit der Produltion,denn der Zwischenhandel nimmt hier einen größeren Theil in Anspruchal» in Europa. � �_Es wäre also„amtlich festgestellt", daß der Schutzzoll nichts mit derHöhe des Lohnes zu schaffen hat. Das wußten wir schon lange, aber esschrdet nichts, wenn man es auch von„Amtsstelle" schwarz aus weiß be-scheinigt erhält."Sowett das„Philad. Tageblatt".Die obigen Zusammenstellungen können auch al» Beweismaterial da-für gelten, daß wo die Löhne am niedrigsten, gewöhnlich auch die Ar-beitsleistungen unverhältnißmäßig geringer sind als dort, wo die Ar-beitskraft höher bezahlt wird. Die Erklärung dafür liegt erstens in derThatsache, daß der besser genährte Arbeiter auch der leistungsfähigereist, und zweitens darin, daß. wo die menschliche Arbeilstraft theurer,umsomehr Sorgfalt auf die Vervollkommnung der Arbeitswert«zeuge und der Arbeitsmethode gelegt wird. Es ist also keines-wegs die höhere Arbeitsleistung nothwendig mit einer entsprech.nd größe-ren Ausgabe von Arbeits k r a f t verbunden. Auch bei nicht blos absolut,sondern auch verhältnißmäßig größerer Arbeitsleistung ist der höher de-zahlte Arbeiter fast immer besser daran als niedrig bezahlte.— Die Wahrheit post featum. In ihrem neuesten JahreS-bericht verweist die Offenbacher Handelskammer auf den ungeheurenSchaden, welchen die„K r i e g s b e s ü r ch t u n g e n" dem Handel undder Industrie zugefügt haben. Heber die„Kriegsbefürchtungen" drücktder Bericht sich nicht näher aus. ES können aber blos diejenigen ge-meint fein, welche feit Jahren von den Bismarck'schen Reptilien kllnstlich gezüchtet, und welche im Anfang dieses Jahres zu dem bekämst»grausigen Wahlwauwau verwandt worden find. Denn audest„Kriegsbefürchtuugen" hat es überhaupt nicht gegeben. Wenn man bedenkt, daß die Mitglieder der Offenbacher Handelskammer sich vor Wletzten Wahl selber die größte Rühe gegeben haben, vermittels des KriegswauwauS die Wahl des nationalliberalen Hampelmanns Böhm durg!zusetzen, so muß man sich in der That über die Unverftore n h«>wundern, mit der die Kartellbrüder der OffeNbacher HandelSkamhintennach ihre eigene Schelmerei und deren Wirkungm eingestehen.Offenbacher Sozialdemokraten haben aber bei der bevorstehendesNachwahl eine vortreffliche Gelegenhett, den Offenbacher Kar'brüdern au» dem Geständniß der Offenbacher Handelskammer erStrick zu drehen, stark genug, diesem gemeinschädlichen Volk für imbdas Handwerk zu legen.— Di e Schamlosigkeit des Geständnisses ist cneuer Beweis für die moralisch e Verkommenheit, welche die gegenwärtigAera der sogenannten„Neugeburt der deutschist Nation" kennzeichnet-— Ueberall abwärts. Die Reclam'sche Universalbibliothek, diebisher durch ihre billigen Ausgaben der besseren Erzeugnisse derLiteratur«in unzweifelhaftes Verdienst um die Volksbildung erworlscheint neuerdings auf arge Abwege zu gerathen. Gab sie ehedem,das Bürgerthum in seiner aufstrebenden Epoche und seinen bahnbrechlGeistern geleistet, so scheint sie sich jetzt darauf zu verlegen, dem deutslVolk den Schund des in der geistigen und moralischen Rückentwl u n g begriffenen Bürgerthums anschmieren zu wollen.Wir lesen m einer der letzten Nummern der Wiener„Gleichheft"«„Kirchenraub. Falsche Freundschaft. Zwei ArftNovellen von Alfred Friedmann. Univers.-Bibl. Nr. 22K0.Den Inhalt dieser zwei Novellen wollen wir nicht näher auSfüsda wir keine ästhetische Abhandlung zu schreiben beabsichtigen. Uebriglwürden sie eine solche auch kaum verdienen, da weder die poetisiAusschmückung, noch die psychologisch- Durchführung der Problevtnoch auch die Schreibweise ihnen einen hervorragenderen Werth vtliehen hat.Aber Eines müssen wir besprechen und brandmarken: Die sonderbckArt, wie in der ersten dieser beiden Novellen der Sozialismus mftProbleme des Kirchenraubes verquickt ist.Da heißt es nämlich auf Seite 18 von dem Helden:„Franz»seiner halben Gymnafiastenbildung hatte später mft den Gesellen*Wirthshause die Aquatofana Lassalle'scher Ideen getrunken, Brocken r.'sozialdemokratischen, nihilistischen(wie wunderbar ist nicht dies« Nebteinanderstellung, als ob letztere nur eine deutlichere Bezeichnung»ersteren sein sollte) Systemen in sich aufgenommen."Auf Seite 22 fährt der Autor wie folgt fort:„Franz hatte niaufgehört zu lesen und zu lernen. Er war nicht ohne oberflächliBildung, aber er liebte es, sich nur an den materialistischen Quellentränken. Wie ferne lagen ihm die Zeiten, da auch er Ideale hochhi— andere Ideale, als sie in Arbeiter- und Gesellenvereinen jetztPiedestale gestellt werden.--- Er besah sich die Kanzel WeitPilgram's und— dachte sich darauf stehend und die Dokttinen kSozialismus verkündend. Er wandelte an den geschnitzten Chorstühtvorüber und sah sie anstatt mft bekutteten Mönchen de» Mfttelalte!von einer Versammlung besetzt,— die Lohnerhöhung bei vermindertArbeitszeit beschloß."Und auf Sefte 23 heißt es dann weiter:„Vor den Kelchen, Mstranzen, Kreuzen mit bunten Edelsteinen, vor den reichgeschmückt«Marienbildern überkam Wenzel ein Gefühl der Wuth, deS Hasses. Wodies vergeudete Kapital? Wem nützt diese Pracht? Mit den Zinsen dUnsummen, die aus diese Weise in sämmtlichen Kirchen der alten u«neuen Welt aufgehäuft sind, könnte man vielleicht das Elend der&'bannen, mit dem ganzen Kapital gewiß."Seite 55 läßt dann der Autor die Frau zu ihrem Mann« sagen:.Geb' Deinen wüsten Gesellen nach, laß Dir predigen von ihnen ü»,dZn.allermartFäusland!brachjährl.bei odrederVolEs ldm(gen)darzuden(VoDie\Damfoforiam 1drei«insHektodestmit?BranEitzulbrauederar!°ssDerSpiriKonftder nronsuiden g82 Z>Fü>den Sfreutim RI Un>LohrFrefselbe cfpielte.«ines.richtigDiese.zu derdetenUzt- sTollhaWie«rettt ifc mmhör' ihre Umsturzideen an. Ihr seid Alle so. Ihr habt gen«'aber Ihr habt nie genug."Und auf Seite 5» findet sich folgender schöne Dialog:„Ich war im Gesell-nv-rein. Wir hatten ein« wichtige Sitzung.handelte stch um eine Lohnerhöhung."„Aber Du bist ja erst aufgebessert worden!"„Ich! Aber nicht die Andern. ES muß heute alles solidarisch geh»habt werden. Assoziirt sich das Kapital— so vereint sich die Art«Mann gegen Mann. In geschlossenen Reihen rücken wir gegen den imeinsamen Feind."„Aber alle Arbeiter arbeiten doch nicht gleich gut. Der faul« ätalentlose soll auch fortwährend erhöhten Lohn erhalten? Und der Arb»geber wird von Euch als Feind betrachtet?"„So ist's l"!Dazu bemerkt der betreffende Mitarbeiter der„Gleichhett":Zur Erklärung des psychologischen Problems bedurfte es dieser&miichung einer ganz lächerlichen Art von Sozialismus nicht, denn �Diebstahl des Kelches konnte Jeder» dem sich die Ausbeutung ei»günstigen Gelegenheit bot, zur Gewinnung einer Summe, deren er k Vnd di>Gründung e ner Zukunft benöthigte, ausführen, wenn er vor dem A Konsort-rechen nicht zurückscheute— und das wird doch wohl Niemand 1 Ihr H>Ernst- zu behaupten wagen, daß die sozialistische Gesinnung diese 6# i>a*" bzerstöre oder auch nur mindere.";***.Da ist der werthe GefinnungSgenosse aber doch sehr im Irrth� W«rifäiniiita»man jDreysu«lsäffis.arbeiteibasische!4« gen f,todttolAer reGesmnfcsser«'für eüMeteRonart Wen«eshalt-«NtspreKie GeamenVlüthe,MarkerOb es jemand im Ernste glaubt, daß die sozialistische Gesinnung�Scheu vor dem Diebstahl mindert, darüber wollen wir nicht streif j'''aber behauptet, und mit der Miene deS vollen Ernstes behauptet, ist»schon zu Hunderten von Malen, und wird es noch zu Hunderten« JMalen werden. So wird auch wohl Herr Friedemann wollen, daß s»Zusammenwerfung der sozialistischen Bestrebungen mft Kirchenraubgeglaubt werde. Und doch hat grade in Beziehung auf den Kirch/'»erhanlraub niemand Ursache, mehr den Mund zu hatten, als das Bürgerth«'"pielt. WaS es in dieser Beziehung stfUnd j<«der«als dessen Anwalt er sich aufspielt.geleistet, ist bisher noch unübertroffen.Freilich, das war in seinen Jugend- und RanneSjahren.....es alt geworden und will der vorwärtsstrebenden Arbeiterklaffe mo«'lisch« Vorlesungen hatten. Eitler Wahn l Um auf die Jugend■"wirken, muß man entweder selbst jung fem oder wenigstens jugend» deutsch-zu fühlen verstehen. Und um auf die A r b e i t e r k l a s s« zu wirp Einiakmuß man sich in ihre Lage zu versetzen, mft ihr zu fühlen versteh Traichsetzen?tzefflichwie sie ideales Streben befitzen.Aber wo sollen das unsere Bourgeois'Literaten hernehmen? WieKlaffe, die fie vertreten, so ist es auch ihnen abhanden gekommen,' die mso produziren fie, wo fie«S mtt der Tendenz versuchen, Schund, Sch«"elund wiederum Schund. Z""8"Reclam mag sich daher mft seinen„modernen" Autoren m Acht»men, will ernicht den guten Ruf seiner Bibliothek zunichte macheu. njf0 �Aberft'.l ich'L°tsffot BEinp«hä— Lohale Zuknuftsmusik. AuS Berlin wird un» geschrüIn neuerer Zeft wird der Name des Prinzen Wilhelm— deS„KlEnkels"— mft einer Häufigkeit genannt, welche sicherlich nichtZufall zurückzuführen ist. Wer in solchen Dingen Erfahrung hat, w-sofort, daß„Stimmung gemacht" werden soll. Und wenn wir 1Krankheft des Kronprinzen bedenken, die weit gefährlicher ist'die Zeitungen zu sagen behaupten, so brauchen wir uns auch über> tiaZ,\rGrund und Zweck dieses Treibens den Kopf nicht zu zerbreck Vli!'Das Volk soll auf den Z u k u n f t s- K a i s e r vorberettet und für 1»Q(t,,begeistert werden.Wir haben gewiß nie zu Denjenigen gehört, welche an das Mär� i:''vom„liberalen� Kronprinzen" glaubten, allein so viel steht fest, zwii"«n,i?°'moKdem ältesten Sohn des Kaisers und dem HauSmeier der Hohenzo!bestehen sehr ernsthafte Differenzen,Wilhelmwohingegendaß er—!der Türkei, nicht seltenen Manövern stch invon Bismarck und seiner Sippe befindet. �Wir wollen jetzt keine weiteren Betrachtungen anstellen— wir h«heine Thatsache konstatirt, die den Schlüffel zu mancher Erscheinung"manchem Lorgang abgibt und abgeben wird.— DaS vom Reichstag mit so wunderbarer Schnelligl'durchgepeitschte Schaapsgesetz ist mit enisprech-nder Eile vom Bunk! �rath angenommen woroen, und schon machen stch die Folgen dess>�'— if Stank««niübsche