{einen Sewerkschaiten sich selbst, läßt ihnen kein Zeichen der Ermuthi- i»ng zukommen, im Gegentheil entmuthigt sie, und beschränkt sich, da doch etwa« gethan werden muß, aufSympathiebezeuzungen" und schwächliche Demonstrationen in den Straßen, die in Brüssel allabendlich zu nutzlosen Krawallen mit der Polizei führen, in Gent aber nur dem neugegründeten katholischenArbeiterhaus" und der Konkurrenz, die dieses demBooruit" macht, gelten. Denn das ist ja klar die Konsum-Kooperalion muß vor Allem hochgehalten und gerettet werden! Nebenbei wird dann auch etwaSMarseillaise " gesungen und dasall> gemeine Stimmrecht", das aber noch nicht geboren ist, leben gelassen. Die Bewegung, für die im Borinage und Centre die Bergleute die höchsten Opfer zu bringen, Alle« einzusetzen bereit sind, beginnt in ein planloses, wechselndes Auf- und Niederzucten örtlicher Streiks auszu­arten, sie stirbt hin und zeigt zur Zeit, da die liberal-progressistische Ver­sammlung um Pfingsten in Brüssel das allgemeine Stimmrecht amputirt, bereits ein hektisches Gesicht. Die Herren Progreffisten hatten ein Bewußtsein von diesem Verlöschen der Bewegung sie haben ja zwei Wochen lang alt stumme Zeugen dem Fieberprozeß beigewohnt, und so dekretiren sie aus dem Papier daS savoir Urs et ecrire"(da« Lesen- uud Schreiben-Können) als Borstufe des allgemeinen Stimmrechts-Jdeals, und ihr wohlbeleibter Präsident und Tonangeber Janson antwortet auf De Paepe's Borschlag, die öko- nomischen Forderungen der Arbeiterpartei dem Kongreß-Programm ein- zuverleiben, mit dem spöttischen Worte: Es besteht ja ein Parallelismus zwischen unserem Programm und dem der Arbeiterpartei. Bollkommen richtig, denn Parallelen treffen sich bekanntlich nie! Was hatte auch Herr De Paepe bei den Progreffisten zu suchen! Inzwischen haben Dutzende, ja Hunderte von Arbeitern im Centre, im Lütticher Revier und im Charleroier Bezirk ihre ehrliche Schwärmerei für denUniversal- streit" mit Haftstrafen und Entlassungen aus Gruben, Hochöfen und Fabriken büßen müssen, ganz ungerechnet die Säbelhiebe und Bajonnett- stich«, mit denen sie von Gensdarmen und Soldaten bedacht worden find. Es war die Aufgabe der Parteileitung, die belgischen Arbeiter durch den energischen Hinzutritt der Brüsseler, Genter und Antwerpener Ar- beiter gleich in den ersten Tagen des Streiks direkt zu unterstützen und unbekümmert um Desuiffeaux die Bewegung in die Hand zu nehmen. Das war gar nicht schwer. Die Bewegung wäre unwiderstehlich geworden und hätte höchst wahrscheinlich den Kongreß der Progreffisten zum An­schluß gezwungen, jedenfalls seine Leiter unmöglich gemacht, wenn sie sich, wie schon bei der großen Brüsseler Arbeiter-Manifestation vom August vorigen Jahres, scheu und feige zurückgehalten hätten. Thatsäch- sich hat in den Brüsseler Regierungskreisen im Beginn der Streikbewegung die größte Besorgniß und Unruhe geherrscht, und das schon blos um des Sennegaues willen. Einige energische Anstrengungen in Brüssel , und die egierung wäre genöthigt gewesen, daS allgemeine Stimmrecht zu oktroyiren, und das hätte vielleicht ohne Blutvergießen erreicht werden können. Aber um es zu erreichen, bedurfte es Männer und einer Kooperation ganz anderer Art, als die Konsum-Kooperation. Die poli- tischen Forderungen, zu denen sich die jüngste Streikbewegung rasch er- klärte, waren ganz konservative Forderungen, und, was man auch da- gegen einwenden möge, wir sagen denen gegenüber, welche von einer möglichen oder bereits angeregten Intervention des Auslands, des Gendarmen im Osten", sprachen: eine solche war schon aus dem ange- führten Grunde nicht zu fürchten und wird es auch überhaupt aus zahl- reichen andern Gründen nicht sein. Ein von den herrschenden Parteien im Zensussumpf erhaltenes Belgien mit hinstechender, in Konsum-Jdeen befangener und gegängelter Arbeiterbevölkerung kann unter gewissen Umständen alsquantita nögligcable" s nicht zu beachtende Quantität) selbst von dem Wächter der Reaktion an der Spree betrachtet werden ein sich befreiendes, den Kampf der Emanzipation des Arbeiterstandes kämpfendes n i e, vielmehr hat er da allen Grund, sich nicht die Finger und noch viel mehr zu verbrennen. Schreiber dieses stimmt vollkommen den in dem LeitartikelNach der Schlacht" in Nr. L5 desSozialdemokrat" ausgesprochenen Ansichten zu, derallgemeine Streik" als pure Arbeitseinstellung ist eineUnmöz- lichkeit: allein so ist die Sache auch nicht von den belgischen Arbeitern verstanden worde.i. Instinktiv fühlen sie, daß dies nur«in Aushänge- schild für eine Volkserhebung fem kann. Wenn solche wirklich verfrüht wäre, wozu wirft man dann ein Schlagwort unter die Massen und bedient sich eines Vorwandes für eine Sache, die man auszuführen nicht die moralische Kraft, noch das Zeug in sich hat?! Nicht an Organisation fehlt es den Arbeitern in Belgien , obgleich noch viel in dieser Richtung geschehen kann, wohl aber an Männern, die eine große Bewegung zu leiten vermögen und entschlossen sind. Sie sind hier unsindbar in al l e n Lagern; in kleineren Kreisen fehlt es allerdings nicht an tüchtigen und ehrlichen Leuten, allein, wie so oft Jerusalem ist nicht Galiläa. Die Konservativen spotten jetzt nach überstandener Gefahr über das Streik-Spiel", und die belgischen Bourgeois, die Progressisten voran, bie sich bereits die Herren der Zukunft glauben, führen seit dem letzten Streik in Chatelineau, Marimont und an vielen anderen Orten der Pro- vinzen sowie in Brüssel eine Komöoie der Versöhnung zwischen Bour- geoisie und Arbeitern auf, einen chemischen Wischungsprozeß, bei dem hoffentluh die Arbeiter sich als ein verbindungsscheues Element erweisen werden. Gleichwohl haben die Progressisten die Brüsseler Parteileiter bereits durch den Beschluß, bei jeder Art von Wahlen eine Anzahl von Arbeitern auf ihre Listen aufzunehmen, anzulocken verstanden. Es hat in der Thal erst dieses Beschlusses, der übrigens noch kein definitiver ist, bedurst, denVooruit", im Gegensatz zu demPeuple "(dem Brüs- 'üer Organ der Partei) zu einem fulminanten Protest gegen dieses ge- ihrliche Zusammengehen zu veranlassen� Anseele scheint allmälig ein �icht aufzugehen über die Folgen der Jnaktivität während der Streik« bewegung. Wöge dieses Licht zu einer die ganze Partei erleuchtenden und erwärmenden und, wenn nöthig, die Bersöhnungslomödianten ver­sengenden Flamme werde»! Sozialpolitische Rundschau. Zürich . 12. Juli 1SS7. Liberal « Blätter frischen jetzt allerhand Erinnerungen aus früheren Reaktionsperioden auf, aus denen hervor- geht, daß so schamlose Verhöhnungen aller Rechtsbezriffe, wie die mili- tänsch-ehrengerichlliche Maßregelung des freisinnigen MajorS Hinze»c.. damals doch nicht gewagt wurden. In der sogenannten Konflikts- zeit». B. gehörten eine ganze Reihe von Berufsoffizieren außer Diensten der Opposition im preußischen Abge- ordnetenhause an, und doch ist Niemand, so heißt es alSdann, damals auf den Gedanken verfallen, daß diese früheren Berufsoffiziere, nachdem sie längst den Abschied genommen, durch militärische Ehren- gerichte politisch gemaßregelt werden könnten und doch hat jeder ein- zelne von ihnen in Wähler- und Wahlmänner-Versammlungen seiner oppositionellen Stellung gegen die Militär-Reorganisation Ausdruck geben müssen und auch gegeben." Ganz richtig, und das bestätigt nur, was wir schon oft hervorgehoben, daß die ganzen Verfolgungen der damaligen Zeit relativ harmlos waren im Vergleich zu dem. waS heute in dieser Beziehung geleistet wird. Einestheils ist die? dem Umstand zuzuschreiben, daß damals die Opposition fast ausschließlich eine bürgerliche war, während sie heute im Wesentlichen auf die Arbeiterklasse übergegangen ist. WaS von bürgerlichen Elementen heute noch Opposition macht, vertritt nicht mehr die Kiasse des Bürgerthum» oder korrekter ausgedrückt hat nicht mehr das Bürgerthum als Klasse hinter sich und wird daher ge- legentlich nolenn volons mit der Partei der grundsätzlich revolu- turnären Klaffe, der Arbeiter partei, zusammengeworfen. Aber nicht bieS allein, sondern noch eitk zweiter Umstand erklärt dieEntwickelung zum Schlimmeren". Als der preußische Militärkonflikt sich abspielte, da war kaum ein halbes Menschenalter über daStolle" Jahr 1 S 4 s hinweggegangen, die Erinnerung an die Revolution spuckte hüben und drüben noch in den Köpfen. Wilhelm war in der Sffent- lichen Meinung selbst dergebildeten" nicht der Heldengreis, son- dern derKartätschenprinz", undMajestätSbeleidigunz-n" fielen da- mal» nicht nur im engeren Kreise, sondern in Wirthschasten, auf der Eisenbahn, an allen öffentlichen Plätzen, ohne daß man sich um die Rachbarschast gekümmert hätte. Damals wäre ein Piloty thatsächlich unmöglich gewesen. Man ertrug die Monarchie, aber man betrachtete sie höchstens als nothwendiges Uebel, man lag noch nicht vor jedem GotteSznadenlümmel auf den Knieen und hatte noch andereJoeale" als Kanonen und Torpedo». Achtundvierzig hat Bieles gesündigt, aber im Großen und Ganzen hatte es doch außerordentlich befruchtend auf die Geister gewirkt und den oben Sitzenden eine heilsame Furcht einge- jagt. Zu dem Bielen , waS dem deutschen Bolke heute fehlt, gehört eine ordentliche revolutionäre Tradition. Wenn die Völker nur nicht gar so schnell vergäßen! Di«Geheimbundsprozesse" machen die Runde durch Deutsch - land, wie weiland die Trikolore durch Europa . Zu dem Breslauer und den übrigen bekannten Geheimbundsprozessen sind neuerdings solche in Halle, Mainz und O f f e n b a ch hinzugekommen. In Mainz wie in Offenbach ist es die Schurkerei von Individuen, die sich einstGe- Nossen" nannten, was der Polizei die Prozesseapportirt" hat. In diesen beiden Orten, wie auch in Halle, liegt nicht das mindeste greif- bare Material vor. Freilich das will wenig besagen in einer Zeit wie der unsrigen, wo dasA u S l e g e n" der Gesetzssparagraphsn zu einemEinlegen" geworden, und wo die willkürliche Polizei-Annahme an die Stell: der juristischen Ueberzeugung getreten ist. WaS den Breslauer Rattenkönig von Geheimbundsprozessen betrifft, so steht jetzt so viel fest, daß die Polizei vollständig im Dunkeln tappt und die Verhüttungen aus'» Geradewohl und in's Blaue hinein unternommen hat. Die Fragen, welche den als Zeugen Verhörten es sind über 220! vorgelegt werden, beweisen dies auf's Bündigst«. Die jetzige Untersuchung hat nur zum Zweck, Material zu sin- den, welches die Verhaftungen rechtfertigt. Inder guten alten Zeit hatte man erst das Belastungsmaterial und verhaftete dann. Heute macht man's umgekehrt. Wir haben's jaso herrlich weit gebracht." Uebrigens hat deranarchistische" Student mit dem Revolver schon wieder in Freiheit gesetzt werden müssen, weil die Suche doch gar zu komisch war. Geiser, Kräcker und IS Andere aber sitzen nochfest" der brave Herr Untersuchungsrichter fürchtet offen- bar, sich zu kompromittiren, wenn er die Gefangenen aus der Haft entläßt. Run daß er sie nicht entläßt, kompromittirt ihn erst recht; aller- dings nicht in den Augen der Veranstalter dieser schmachvollen Prozesse und Verfolgungen. Balsam auf gar manche Wunde ist ei« Lob aus solchem Munde." Bismarck darf stolz sein, sein Ruhm ist dieser Tage wieder in hellen Tönen erklungen, und zwar nicht blos in seinen in- und ausländischen Reptilienblättern, sondern in den Organen der Muster- Patrioten der Schweizerischen Republik. Und das ging so zu. Der Schweizerisch- Bundesrath hat die Kühnheit gehabt, die Leitung einer der einflußreichsten Eisenbahngesellschasten in der Schweiz auf Grund giltiger Verträge anzuhalten, erst ihren eingegangenen Berpflich« Jungen nachzukommen, ehe sie daran geht, Profite zu vertheilen, die nur unter Mißachtung dieser Verpflichtunzen herauszerechnet werden konnten. Darüber natürlich große Entrüstung in den Kreisen der Aktionäre, und die Organe der Banken- und Bötseninteressen, sonst die geschoornen Hüter der Autorität, werden nicht müde, gegen dieTyrannei" der Bundes- regierunz zu eifern.Eine Stimmung der E n t r ü st n n g," heißt es z. B. im Kursbericht des liberal-konseroatioenSt. Galler Tagblatt",durch- zieht die ganze Schweiz , glücklicherweise aber geht die Majorität der rechtlich Denkenden nicht einig mit dem, was in Bern vorgeht." Der B-schluß des Bundesraths sei ein Gewaltstreich, einem Ukas deS Zaren gleich. Und gegenüber dem Bundesrath Welti wird die Gerechtigkeit Bismarcks hervorgehoben, die ER bei Verstaat- lichunz der deutschen Eisenbahnen bewiesen habe. Die Gerechtigkeit Bismarcks! Wie der alte Zyniker von Friedrichsruh gelacht haben mag, als er daS gelesen. Bismarck und Ge- rechtigkeU I Wann hätte der Eisenstirnige je von dieser Eigenschaft rich­tiger Schwäche, Proben abgelegt? Er, der nur eine Maxime kennt: baigner ti blaac. bis auf# Blut audpveff«tt, ob sS sich nun um s«in» Gegner oder um seine Mitarbeiter handelt, die er freilich von Anfang an ebenfalls als seine stillen Gegner betrachtet. Bismarck und Gerechtigkeit l Der Mann, dessen staatsmännische Laufbahn mit Polizei- und Ausnahme- gesetzen begonnen hat und enden wird, weil er ohne Gewalt nicht leben kann, der Mann, der jedesmal, wo von der Rechtspflege die Rede ist, nur über die zu große Milde der Gesetze und ihrer Anwendung zu jammern weiß. Und wenn er auch alle Tugenden für sich reklamiren sollte, auf den Beinamen des Gerechten hat er bei aller Unver- srorenheit noch nie Anspruch zu erheben gewagt. Jndeß, gerecht und gerecht sind schließlich zweierlei. Wenn jemand z. B. seinen Freunden, den Schnapsjunkern, für ihreMitwirkung am patrio- tischen Werk" einer Schnapssteuererhöhung ein Geschenk von so und so viel Millionen aus den Taschen des steuerzahlendenPlebS" in die ohnehin gesüllten Beutel wirst, je nun, so wird er eben auch nur ihren Ansprüchengerecht". Es kommt da nur auf die Ansprüche an, nicht auf die Lage derer, auf deren Kosten man sie befriedigt. Und von diesem Standpunkte aus haben die patriotischen Börsenorgane der Republik allerdings Recht. Bei den Verstaatlichunzen der preußischen Eisenbahnen ist der große christlich-germanische Busenfreund des kleinen Semiten Bleichröder pardon, des BaronS und Geheimrath von Bleichröder den Ansprüchen der Börse in einer Weisegerecht" geworden, wie sie es sich nicht besser wünschen konnte. Für die Mitwirkung an diesem patrio- tischen Werk haben die beschnittenen Christians und die getauften Jtzigs von der Burgstraße in Berlin Millionen über Millionenverdient". Die nunmehrköniglichen" Sisenbahn-Angestellten, insbesondere die Werkstätten- und Betriebs-Srbeiter wissen davon zu erzählen, wie diese Profite gedeckt werden. Aber sie thun ei nicht, denn »ehe ihnen, wenn sie sich mucken. Sie sind ja jetzt Beamte, und die haben zu hungern und zu schweigen. Ja, die Schwärmerei der Börse für Bismarck ist vollauf gerechtfertigt. Der Papierfabrikant, Schnapsbrenner und Sägemüller hat Verständniß für's Geschäft wie nur Einer. Er weiß, wie's gemacht wird. Die Untern macht man mittels der Polizei mundtodt und die Oberen werden nach dem Grundsatz, Schweigen ist G o l d,entschädigt". Solchen Staats- s o z i a l i s m u s läßt man sich gern gefallen, aber die Interessen der G e s a m m t h e i t über die der Börse stellen, psui BundeSrath. das ist gar nicht gerecht! Empörend ist es allerdings, wenn man mit der schnöden Hal- tung des schweizerischen Bundesrathes den Finanzrittern gegenüber die Hochherzigkeit der preußischen R-gierungSleute vergleicht, die diese Leuten von erprobter patriotischer Gesinnung gegenüber in Geschäftssachen an den Tag zu legen weiß. Ran erinnert sich deS von Lasier seinerzeit aufgedeckten Handel» in Eisenbahnkonzessionen, wie er unter dem konservativen Mi- nister Jtzenplitz im Schwung« war. Jtzenplitz mußte nach den Lasker'schen Enthüllungen gehen wie naive Leute meinten, unter dem Gewicht der öffentlichen Entrüstung", thatsächlich weil er unbequem geworden war und ihm die«eußerung,wir wissen ganz genau, wel- chet Minister Aktien besitzt," an gewisser Stell« nicht verziehen wurde. Run, mit den Eisenbahnkonzessionen ists seit den Berstaatlichungen vor- bei, aber auch sonst gibt es noch artige Geschäfte zu vergeben, und grade in neuester Zeit, unter dem System Putty, hat sich ein Handel mit StaatSeigenthnm entwickelt, der an die schönsten Zeiten der Gründer« Epoche erinnert. So wurde dieser Tage in Berlin «in dem FiSkus gehöriges Terrain, die sogenannte schwedische Eisbahn, veräußert, und zwar auf folgende Art: Ein Herr Schwerde erhält den Verkauf per Schlußzettel übertra- gen; diesen Zettel verkauft er an der Börse an die Firma Söndprott um zwei Millionen Mark und erhält für den Schlußzettel daS artige Sümmchen von 240,000 sage zweihundertvierzigtausend MarkEntschädigung". Wer aber ist die Firma mit dem schweüisch klin­genden Namen, die sofeine" Geschäftchen zu machen vermag? Nun, es sind allerdings alte Schweden , denen sie als Außenschild dient: Seelig, Landau (Chef der Bankfirma Jakob Landau), Tr eitel«., liebe alte Bekannte aus der Gründerzeit, an denen die Hochfleth der antisemitischen Bewegung spurlos vorübergegangen, die so manch m ehr- lichen armen Teufel, blos weil er das Pech hatte, Jude zu sein, Extsten, und LebenSglück gekostet. Weiter. Der Staat braucht daS Haus Leipzig -rstcaße 2. um das StaatS- und Handelsministerium unterzubringen, vielleicht garder woh- nunzSlosen, der schrecklichen Zeit" für den stellvertretenden Borfitzend«» des StaatSministeriumS, Herrn von Puttkamer, der gegenwartig bei de« Minister deS Innern, Putty, um 3000 Mark zur Rieth« wohnen muß ein Ende zu machen. Ein Unterhändler Namens Könitz läßt sich dai Hau« perSchlußzettel" übertragen, und Seine Exzellenz wir wisse» nicht genau, ob Herr von Puttkamer oder Putty, aber einer von beide» war eS überläßt dem braven Könitz(der Name hat eine merkwürdig Aehn lichkeft mit dem Namen des berüchtigten Spion Könitz« aus de Zeiten des selig entschlafenen Kulturkampfs) einen Nutzen von 200, 00( sage und schreibe zweimalhunderttausend Mark. Wie davon auf gewisseRäthe" zurllckgetröpf-lt, davon schweigt des Sänger! Höflich keit. Und ebenso von den H u n d e r t t a u s e n d e n, welche U Unterhändler beim Ankauf der polnischen Güter zu den famosen Kol» nisatio nszwecken und zu diesen Unterhändlern gehöre» d> Räthe aus den Provinzialregierungen! höchst patriotisch»et dienen. Wie häßlich ist doch die Korruptton in Rußland und Am«ika! Ei« Nsiner Lichtschimmer. Bish« wurde von unseren Re» tilien und Staatssozialisten Verzeihung: Polizei sozialiflen, hart näckig die Behauptung aufgestellt, die Altersversorgung wer» den Schlußstein d«Sozialreform" bilden, welch: also auS den bekaw ten drei bekannten und unbekannten ArbeiteroerstcherungsgesetzS bestehen würde. Bismarck selbst bezeichnete mit der ihm eigenen Unwisse» heil und Selbstüberhebung jene drei Gesetze als dieSozialrefor«' Bergebens wurde von sozialdemokratischer Seite geltend gemacht, d«! die betreffenden Gesetze(und Gesetz entwürfe) mit der Sozialresorm gl» nichts zu thun haben und den Kern der sozialen Frage überhaupt g» nicht berühren. Die Reptilien und Polizeisozialisten blieben dabei:Dm> drei Gesetze sind die Sozialreform." Jetzt auf einmal lesen wir in einem offiziösen Waschzettel: Die Altersversorgung wird den Schlußflein der ersten Verl sozialpolitischer Maßnahm en bilden." Also nurerste Serie". Und nicht mehrSozialresorm' nnr anspruchslose sozialpoliti sche Maßnahmen" Den Herren scheint also di e Erkenntniß aufgedämmert zu sein, jene drei Polizeigesetze noch lan ge keine Sozialresorm find. Aber wl hrbsn sie dieser Erkenntniß, wenn auch blos indirekt und auf Um Ausdruck gegeben? Sie hätten es ja auch für sich beh- können? Die Antwort ist sehr einfach: Die von der Reichsregierung geplante Altersversorgung ist ein« lächerlich unzureichende Maßregel, daß unsere Sozi pfuscher und-Schwindler das Bedürsniß empfinden, die Albeiter d neue Verheißungen zumNarren zu halten., Nun, die Mühe hätten die Herren sich sparen können geglaui wird ihnen doch nicht. j rr«»zo; Damit der verpfuschten und in'S Wasser gefallenenSozialrefor« hinweg «Mut La sich «-Sri Schwie Leide Ä van eye Aichsg Veit a Die tofcenlt wickelt sein.! Zwed soll die preußis bilden. ein Fe! Di« «mSzeic Reich geword ttetn v ist die­nen er angelte «Pitz outnm wn di- «»» 5 «us «rieht b unser; Uns w Kein «et 6, g-schäsl «tgeses Wir Werth« tinstint Kunde zosen; Troge Reichsj die Tu fctwzös nicht auch noch der Stempel der Lächerlichkeit fehle, hat Bismarck an? ordnet, daß das Lltersversorgunzsgesetz, ehe es in den Bunde srs kommt, von demBolkswirthschaftS rath" geprüft werde. Ein W e ch s e l b a l g von einem Gespenst untersucht daS' nicht übel. Die Polizei im Dienste der Kabrtkante». Man schrei! unS aus Offenburg : Zu den arbeiterfeindlichen Firmen, welche ihre n Arbeitern jede sin gewerbliche Vereinigung untersagen, gehört die Hutfabrik der Gebrüd« Schweiß in Offenburg . Die Herren verste hen von der Hutfat» lation selber gar nichts; sie machen th-ils in Res« rveoffizier, Jagd»» Liebe, theils in Er�werben von Titeln, z. B. Bezirksrach. Die ihip mangelnde fachmännische Intelligenz im Hutfabrizi ren muß durch Arbeiterschaft repräsentirt werden. Zwei solcher Arbeiter machten desh* auch Studien über Farbenmischungen, Reagenzien ic. beim Kessel«« setzten sich oft nach der langen Arbeitszeit Nachts zusammen, um V Beobachtungen beim Färben privatim niederzuschreiben. Kürzlich st»' nun der Eine und so nahm, wie selbstverständlich, der Andere das meinschaftlich angelegt« Notizbuch zu sich, und als der Hutsabriki»? Gustav Schweig, vi« Herauvzabr de, StvUzdu che» vrrt,ngie, widekseV er flch dem und meinte, das Buch und die Noti zen seien sein Eig-Nth«« Da erschien der Reserveoffizier und Bezirksrath Gustav Schweiß>» einem Gensdarmen, der den Arbeiter wie einen Arrestanten dar durch die Stadt in dessen Wohnung führt«. Man droht« mit Berh» tung und Haussuchung und erpreßte auf diese unverschämte M das Eigenthum des Arbeiters, um ihm nachher unter Hohnlachen! sagen, daß der Gensdarm nicht wegen des Arbeiters erschienen sei, st dern um den von Herrn Schweiß erlegten Schwans?) zu sehen. Ist« nicht eine unerhörte Frechheit von dem jug-udliche» Bezirksräihcst mit Umgehung von Staatsanwalt und Richter nach Belieben mit' Gensdarmerie zu operiren und dieselbe zur Berübung von Diebstäh zu verleiten? Einen solchen Respekt hat der Geldprotze vor der Jus Der Arbeiter heißt Maurer , und ist der Sohn«meS verstorb« Werksührers der Fabrik, welcher diese zur Blüthe bringen half. Rad lich hat Maurer jetzt darauf verzichtet, länger bei diesen Eigenthu» Verehrern zu arbeiten." Wir würden es doch auf einen Versuch ankommen lassen, die E p r e s s e r vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen. oder i ausspii Kriegs Wir unsere t Lügen! Die her ei Oder, P« sin! Zu dem neueste« Leipziger Hochverrathsprozeß SP Grebs« u. f. w. schreibt man uns: Bon bösen Sozialdemokraten ist demgenialen" Staatsmann, der 25 Jahren die Geschicke Deutschlands in so wunderbar wohlthäti Weise leitet, doch ein schweres Unrecht angethan worden: man hat! nachgesagt, er habe in seinem ganzen Leben keine neue Idee und edle Gefühlsregung gehabt. Letzteres mag ja wahr sein, tndeß das spri nicht gegen ihn, denn ein Politiker seine» Schlags darf keine Gesül regunzen haben wenigstens keine sogenannten edlen, die sich« der Politik der Polittker seine» Schlags nicht vertragen und sie h> stens durchkreuzen würden. Was aber die neuen Gedank«« betrv so ist man jedenfalls zu weit gegangen, ihm solche ganz abzuspr«? Wie ein Krieg zu beginnen ist, ohne daß man ihn erllärt wie' Schwachkopf zu umgarnen wie eine Volksvertretung zu verg-walti»' und ein Volk zu beschwindeln ist wie Schurkenstreiche im Namen« Religion und Surlichkeit zu verüben und der Diebstahl und Betrug den Mantel der selbstlosen Tugend zu hüllen das Alles ist Hund» mal, tausendmal schon vor unseremgenialen" Staatsmann dagew« so daß er nur nach uralten Schablonen und Rezepten zu handeln h» Allein eine neue Idee hat er doch gehabt, eine Idee, die ihm' keinem seiner Vorbilder und Borgänger überliefert worden ist' meinen den ProvokationS-Prozeß, die jüngste Spezies politischen Prozesses, welche jetzt Mode geworden ist. Alle Versuche, die Franzosen zu reizen, zu unbesonnenen Ausbrü aufzustacheln, sind kläglich mißglückt. Die Hetzereien und Schimpfet» der Reptilien werden von den bösen Franzosen mit souveräner Bei tung ignorirt die brutale Verletzung deS Völkerrechts in der Pe« Schnäbele's rief nicht die gewünschte Explosion in Paris hervor»' führte in Folge dessen nur zu einer beispiellos blamabel» Niederlage Kanzlers Eisenstirn. Es mußte etwas NeueS erfunden, oder das Spiel aufgegeben» den. Dergeniale" Staatsmann zeigte sich der Gelegenheit gewachst» ! denz" i »rb« biskuti Präsid. «eint, iusamn strophe Nun ttedrnd sie ebe Handel! In vot und de «ordnr »arone Mußte» »ü Pai Mac ähnlich wegen. Int« St de F« Nötl wir «ungss sie ihr Wir Kalles Ech- Röhl Zeitun linder Mit Nl ht üachhei und i« nicht t «n bfiö .Zur in Gr az a ! Y« Mit P «ohlfe ttonop «ouirt ?l-sp> ihnen «.leri «* 6i 59.W er hat etwa» Neues erfunden: den erwähnten Provokatio»- Prozeß. Wobei wir das Wort kollektiv nehmen mit Ein auz zz ProvokationS-Prozeß ist's nicht gethan, es müssen ihrer mehrere ft Jetzt sind wir am zweiten. Und unser Freund, der blödäugige Ter dorf, hat den dritten bereits angekündigt. Der Provokationsprozeß wie schon gesagt und wie auch aus i Geschichte seines Ursprungs erhellt gehört zur SpezieS der p0'! tischen Prozesse und hat mit allen politischen Prozeßspielarten d- gemein, daß er von der P o l i z e i präparirt und von den G e r i ch« ycrnciu, uup c* vvn vt-t- u« t g c t wn««i«< im Einklang mit der Polizei, arrangirt wird. Was ihn von den an? politischen Prozessen unterscheidet, das ist sein Zweck. Er hat Zweck, eine auswärtige Regierung, der man sonst nicht beikommen k* in aller Form Rechtens" die denkbar größten Beleidigungen und y_ Handlungen zuzufügen. Deswegen figuriren in dem Provokation«]*» immer Ausländer, sei es nun, daß sie direkt oder indirekt aus Anklagebank fitzen. Der erste dieser neumodischen Prozesse war der gegen die Phus. der P a t r i o t e n> L i g a, mtt d-m wir uns schon früher beschäm pnd R »«n si «tob «werk fcfcwn. lande ön z» sorsch, haben. Bon jedem andern Gesichtspunkt aus betrachtet, ist jener PC ö-itur