gl KMtchnnlo! und unverstiindlich. ZW ProookattonsprozeH aufgefaßt, der suy gegjp-diefranzisilch- Regierung und auch gegen da» französische Sog richtete, itegt er sonnenklar vor u«S und bietet dem Forscher keine Schwierigkeiten und keine dunklen Partien. Leider wurde der Zweck verfehlt. Die Franzosen lachten dengenialen" Regisseur au», verhielten sich mäuschenstill und beschränkten ihre Re- vonche darauf, daß sie mit teuflischer Freude die Infamie de» deutschen Reichsgerichts, da» sich zu so schmutziger Arbeit hergegeben, vor aller Welt au den Pranger stellten. Die DosiS mußt« also wiederholt werden. Der Prozeß«lein wurde inszenirt. Im Augenblick, wo wir dies schreiben, ist er noch nicht abge- wickelt eh« das Blatt erscheint, wird der Ausgang Ihnen bekannt sein. Auf den Ausgang kommt übrigens ja auch gar nichts an. Der Zweck ist Alles. WaS der Prozeß gegen die Patriotenliga verfehlte, soll diesmal erreicht werden. Oder sollte; denn auch nicht der dümmste preußische Polizist, selbst der Puttkamer nicht, wird fich heute noch ein- bilden, der Zweck könne erreicht werden. Es ist wieder einmal nichts: «in Fehlschlag, ein FiaSko, viel Lärm um nichts. Di« phänomenale Ungeschicklichkeit, welche die BiSmarck'sche Polizei auszeichnet, und welche, seit unser« Richter, namentlich unsere Reichsrichter, die willen- und würdelosen Handlanger der Polizei geworden sind, auch unseren Richtern, und namentlich den Biedermän- »ern vom Reichsgericht anklebt diese phänomenale Ungeschicklichkeit ist diesmal mit einer Macht zu Tage getreten, die sogar uns mit Stau- Nm erfüllte. Man denke nur: beim ersten Wort, welches der Haupt- «ngeklagte hervorbrachte, entpuppte sich derselbe als preußischer Spitzel. Ein hundsgemeiner Lumpazius, der für eine bestimmte Summe von R-ichsnick-ln die Rolle des Agent Provokateurs übernahm, um die französische Regierung oder doch hohe französisch« Behörden in «toe Fall« zu locken. Auch dieser Streich hat sein Ziel verfehlt, und wenn Nr. 3 nicht bester gelingt, dann allerdings kann die einzigeneu- Idee", die imsergenialer" Staatsmann in seinem ganzen Leben zu Tage gefördert, >MS wahrhaftig nicht imponiren. Kein Zweifel: ER wird schwach und stumpf. Und der Sumpf gemei- «er Serailinttiguen, in dem sich herumzuwälzen, seit Jahren sein Haupt- Geschäft ist, kann nicht als Jungbrunnen für die geistigen Fähigkeiten angesehen werden." Wir sind bezüglich des Klein nicht vollständig mit der Ansicht des «erthen Einsenders einverstanden, wenn wir auch mit ihm darin über- einstimmen, daß dieser elsästischePatriot" ein verzweifelt zweideutiger Kunde zu sein scheint. Aber selbst zugegeben, daß er nur den Fran- zosen gedient und nicht gleichzeitig oder hinterher auS dem Berliner Troge Futter bezogen, was beweisen seine ganzen Aussagen vor dem Reichsgericht? Oder vielmehr, wem sagen sie etwas N.ues? Wen wollen die Tugendbolde der deutschen Presse, die jetzt inEntrüstung über die ßimnzösische Spionirerei" machen, damit über die allbekannte Thatsache hinwegtäuschen, daß sich heute alle Regierungen ob befreundet oder nicht über ihre militärischen Neueinrichtungen»c. gegenseitig ausspioniren lassen? Wollen sie uns glauben machen, daß das deutsche Kriegsministerium keinNachrichtenbureau" unterhält? Wir unserseits halten die Herren in Berlin für zu sehr auf der Höhe vnserer vielgerühmten Zivilisation, als daß wir daran auch nur«inen Bugenblick zweifelten. Die deutsche Entrüstung über die französische Spionage läßt uns da­her ebenso kalt wie die Deklamationen der Revanche-Hetzer in Paris . Oder vielmehr, sie erfüllt uns mit demselben Widerwillen, denn st« sind Heuchelei von A bis Z. BourgeoiS-Beklemmungen. DieNationalliberale Korrespon- »enz" ist durch die Nachrichten über das Wachsen der amerikanischen Arbeiterbewegung so aufgeregt worden, daß sie schon die Frage diskutirt, was geschehen würde, wenn Henry George bei der nächsten Präsidentenwahl in den Bereinigten Staaten die Majorität bekäme. Sie Meint, alle ordnungsliebenden Klassen der Bevölkerung würden sich dann »usammenthun, um daS Gemeinwesen zu retten und-ine furchtbare Kata- strophe zu verhüten. Nun, wenn Henry George gewählt würde, und sich dieordnungs- Hevenpen Parteien" dann nicht fügen wollten je nun, so wären sie eben Rebellen und Auf rühr er, und würden als solche be- handelt werden. 3« den Vereinigten Staaten haben wir schon etwa« Aehnliches gehabt vor jetzt ungefähr einem Menschenalter, als die Majorität des Volks und der Gesetzgebung sich gegen die Negersklaverei erklärte. Die »ordnungs"- und natürlich auchfreiheitS "liebendön Herren Sklaven- barone lehnten stch auf gegen den Wahrspruch der Nation und sie mußten mit Gewalt zu Paaren getrieben werden; und wurden z» Paaren getrieben. Machten dieordnungsliebenden Parteien" der Gegenwart ein ähnliches Experiment, so würde ei ihnen ebenso ergehen von Rechts- wegen. Interessant aber ist es, daß ein Organ der Ordnungsparteien schon jetzt derartige Eventualitäten im Auge hat und schon jetzt im Voraus die Fahne der Rebellion entfaltet. Nöthig war's übrigens nicht. Wir kennen unsere Pappenheimer und wissen, daß diese Herren Ord- «ungsfeinde nur dann für dieOrdnung" und das Gesetz sind, wenn fi« ihre Rechnung dabei finden. Wir können ihnen die Versicherung geben, daß wir sie gegebenen Falles nach Verdienst behandeln werden. Schade nur, daß es noch nicht so weit ist.~ Missionäre, TchnastS und Schießgewehre. Gerhard Röhls S, der berühmte Afrikareisende, schreibt dieNewyorker Bolks- Zeitung", wurde bei seinem Hiersem gefragt, was wohl das größte Hinderniß der Einführung von Kultur in Afrika sei, und er antwortete Mit Rachdruck:Die Missionäre." Wir legen uns die Sache so lutecht: Im Gefolge der Missionäre kommen die Händler; denn man bekehrt die rückständigen Völker zum Christenthum nur, damit man sie Nachher zum Bustausch einheimischer mit fremden Produkten gewinnen «nd im Handel betrügen kann. Dieser Handel ist wesentlich Betrug, «cht bloi in dem Sinn, wie Benjamin Franklin allen Handel Jo nannte, sondern well er im Produktenaustausche mit Naturvölkern «>« Unverschämtesten Profite nimmt. die schlechtesten Waaren fltgen Produkte von großem Gebrauchswerthe hingibt und Entsittlichung «absichtigt. Zur Bestätigung dieser Ansicht liefert unser Konsul S t r i ck l a n d M Gori-Daka an der Westküste von Afrika die Bestäti- »mg. daß die neue dortige deutsche Kolonisation den Handel der Dankees stanz aus dem Felde zu schlagen drohe. Noch im vorigen Jahre hätten die AankeeS dort Schiffe voll Dankee Rum , jedes 1000 Barrel haltend, Mit Profit absetzen können. Jetzt lieferten die Hamburger Kaufleute den wohlfeilen fuseligen Kartoffelschnaps zu 1 Dollar für 3 Gallonen, und Monopolisirten, da ihre Dampfer von der deutschen Regierung subven- Jjonirt waren, auch andere Waaren sBaumwolle, Gewehre, Schießpulver, Glasperlen, Messer und Scheeren) so wohlfeil, daß die Dankees mit thnen nicht konkurriren könnten. Herr Strickland räth dem Staatssekretär B ayard, dem Kongresse «« Subventionirung amerikanischer, nach Afrika segelnder Dampfer zu wnpfehlen, damit die DankeeS, welch« bessere Maare liefern könnten, wicht völlig aus den dortigen Märkten vertrieben würden. Kein Zweifel, °U« Mais gebrannter Whiskey istbesser" als deutscher Kartoffel- pnd Runkelrüben-Syrnp-Fusel, und amerikanische Gewehre und Patro- w«n find vielleicht wenigerlebensgefährlich" als deutsche. .Das ist dieZivilssation und Kultur", um deren Einführung m siÄa die christlichen Handelsvölker einander halsabschneiderischen Mit- dewerb machen. Die deutschen Händler scheinen nebenbei noch die In- struktion zu befolgen, Land anzukaufen und Neger als Lohnarbeiter darauf zu miethen, respektive sie mit der Peitsche fleißig arbeiten zu «hren. 4enry Stanley hat vor semer jüngsten Abreise nach dem Kongo- et geäußert, er werde europäischen Kapitalisten die schönsten zu Handel und Ackerbau geeigneten Distrikte dort verkaufen und hoffe, bald Millionär m werde». Also darum hat er das Kongo -Gebiet er- forschtz .~ Stuf«ct rtchtigen Fährte. Ein Reporter derFrankfurter L-ituag" ttbewaicht« neulich die Welt mit der Nachricht, in Lajjel habe eine Z u s a mm e n-k u.mf.t f-p.Hi a<Hdemä>>r a.t isch e r�Ber« tr a wen S männer auS ganz Deutsch l and getagt. Darob all- gemeines Erstaunen und lange Gesichter in verschiedenen Polizeikabinetten, bis fich herausstellt, daß dieBertrauenSmänneroersammlung" in einer harmlosenGeneraloersammlung des Kranken- U n t er» stütz ungsbundes deutscher Schneider" bestand. Aber die Polizei läßt sich nicht um nichts und wieder nichts in Aufregung setzen. Schnell greift ein Puttkämerling zur Feder und schreibt in der Berliner Post", die Notiz derFrankfurter Zeitung " sei keineswegs so ganz ohne gewesen, denn diese KrankenunterstützungZvereine:c. geben in der Thai den Deckmantel ab für sozialdemokratische Zusammenkünfte, woraus sich der bekannte Schluß ergibt: Auflösen! Der Bourgeoisinstinkt des Mitarbeiters der Frankfurterin und der Polizeiinstinkt desPost"-PuttkämsrlinzS sind, daß wir eS nur offen eingestehen, aus der richtigen Fährte. Arbeiterkrankenkassen, Arbeiter- turnvereine, Arbeitergesangvereine kurz, alle nur denkbaren Zusam- menkünfte von Arbeitern sind in Deutschland nur Deckmantel für sozial- demokratische Parteiberathungen. Ja, und hier verrathen wir das intimste Geheimniß unserer Partei die deutschen Arbeiter gehen nur deshalb in Fabriken und Werkstätten, um unter dem Deckmantel des Arbeitens sozialdemokratische Berathungen abzuhalten. Und nicht nur in den Pausen, nein, auch während des Arbeitens wird berathen. Es existirt eine eigene Hammsr-, Meißel-, Hobel-, Stich:l-, Nadel- tc. Sprache, die nur der Eingeweihte versteht. Also auf, Spür- nasen, es gibt noch viel Arbeit zu verrichten, und manchen Judaslohn zu verdienen, bis der Staat endgültig von den umstürzlerischen Agita- tionen befreit ist. An's Werk! An's Werk! Die LondonerArbeiter- Zeitung " verlangt von uns für unsere Mittheilung, Genosse Heine habe die ihm von den Zeitungen in den Mund gelegten Worte nicht, hezw. nicht in dem Zusammenhange gebraucht, der ihn als Anhänger des Bismarck 'schen Polizeisozialismus erscheinen ließe,Beweise, und zwar in Gestalt eines stenogra- p h i s ch e n Berichtes, erst dann wolle sie eventuell das gegen Heine Gesagte zurücknehmen, undihm sein, durch polizeipräsidentliche Gnade errungenes Mandat wieder wünschen." Das Organ deS Kommunistischen Arbeiterbildungsvsreins weiß natür- lich nicht, daß das Stenogramm sich nicht beschaffen läßt, und nur des- halb ist ihm der Zeitungsbericht maßgeblicher als unsere, auf Mitthei- lungen zuverlässiger Genossen gestützte Berichtigung. Da das Sache der Schätzung ist, so verlieren wir darüber kein Wort. Es steht der Lon- donerArbeiterzeitung" frei, zu glauben, wem sie Lust hat, und ihre Sympathien dem zuzuwenden, der ihr derselben für würdig erscheint. Ist ihr der Bericht eines Gerichtsreporters ein Evangelium, gut; nur erlaube sie uns, den Berichten bewährter Genossen, die noch nie so schlecht waren, ein Mandat zu besitzen, auch noch nie nach diesem be- glückenden Gut gestrebt haben, unsererseits einigen Glauben beizumessen, zumal wo es sich um Jemand handelt, der ein jahrelanges, mit aller- Hand Opfern verbundenes Wirken für die Partei hinter sich hat. Näher auf die Sache einzugehen, liegt für uns um so weniger V-r- anlassung vor, als gegen Heine, wie wir erfahren, noch verschiedene Anklagen schweben, die demnächst zur Verhandlung kommen, und wir keine Veranlassung spüren, ihm zu Nutz und Frommen deS Staats- anwalts in die Parade zu fahren. Hüben nnd drüben. Man schreibt uns: In einer der letzten Nummern der Londoner ZeitungLloyds Weekly" lesen wir: Eine Frau, Sarah Hawthorne, stand vor Gericht wegen Beleidigung, wobei sich auch herausstellte, daß sie den Mann ihrer Gegnerin denunzirte, im Jahre 1883 desertirt zu sein. Der Richter, Mc. Williams, verur- theilte sie wegen Beleidigung zu 7 Tagen G-fänzniß und äußerte sich bezüglich der Denunziation wörtlich: Es war eine niederträchtige Sache und eine graus ame und feige Rache, Anzeige zu machen. Es liegt nicht im allgemeinen Interesse, in solch' rachsüchtiger Weise zu handeln uno die Frau ihres Mannes und die kleinen Kinver ihrer Stütze zu berauben." Im Reich der Gottesfurcht und frommen Silte werden D e n u n- z i anten abgerichtet(Jhring-Mahlow) und belohnt und gibt eS korrumpicte, lakaienhafte Richter, welche anstatt daS Recht zu schützen, es prostitutren! Die unnatürliche Mutter ist noch nicht entdeckt" oderist entdeckt" lautet die stereotype Redensart, mit denen Berichts über KindeSaussetzungen geschlossen werden. Die unnatürliche Mutter"! Gewiß istunnatürlich", daß eine Mutter ihr Kind aussetzt, im Stich läßt. Es ist gegen die Natur. Kein im Naturzustand lebendes Thier thut es. Und ein Weib sollte weniger Anhänglichkeit an ihr Kmd haben, als ein Thier an sein Junges? Das annehmen, hieße die Menschennatur unter das Vieh stellen. Statt vonunnatürlichen" Müttern zu reden, sollten diesittlich entrüsteten" Herren Zeitungsschreiber in solchen Fällen von den unnatürlichen Verhältnissen reden, die eine Mutter zu so unnatürlichem, naturwidrigem Handeln ver- anlassen konnten. Ans Belgien . Als gehorsame Dienerin der Bismarck'- schen Polizei hat die belgische Regierunq unseren, wegen Theilnahme an dergeheimen Verbindung" der Frankfurter Sozialisten zu vier Monaten Gefänzniß verurtheilten und alsdann auS Frankfurt am Main ausgewiesenen Genossen, Schriftsetzer Josef Huber, aus den Grenzen Belgiens ausgewiesen. Eine Liebedienerei, die, wenn sie seinerzeit einen bürgerlichen Flüchtling getroffen hätte, die Entrüstung allerGebildeten" erregt hätte. Heute meldet's dieFrankfurter Zeitung " als simplevermischte" Notiz. Huber, der sich in Belgien durchaus ruhig verhalten hatte, soll stch jetzt zur Abbüßung seiner Strafe gestellt haben. Korrespondenz. Köln , 15. April.*) Die Beleuchtung der Rheinischen Gummi- waarenfabrik zu Nippes , einer unserer Vorstädte, soll diesmal die Aufgabe unserer Zuschrift sein; außerdem bezwecken wir auch,-in weiteres Beispiel zu liefern für die V-rd-rbniß der Säten in den beffe- ren Ständen, die nicht genug über die Schlechtigkeit des Proletariats klagen können, und deren verbrecherische Mitglieder doch nur deshalb nicht dem Zuchthaus verfallen, weü ihre Sippe die Gesetze macht und ausführt. F. C l o u t h> der Besitzer jenes Werkes, gehört zu den Menschen, die vor dem Geldsack aus dem Bauch liegen und immer mit der Regierung gehen, die ihren Götzen schützt. Er wurde deshalb imKulturkampf" auch altkatholssch sseine Freunde behaupten, damit er in Nippes keine Kirchensteuer zu zahlen brauche, aber das ist Verleumdung), es genügte ihm schließlich sogar der altkatholische Herrgott nicht mehr, er ernannte sich nach berühmten Mustern selbst zum Gott. Es war im Jihc 1881, am ersten Sonntag im Mai, als Clouth unter dem Thorw.-g seiner Fabrik einige Arbeiter erwartete, die zur Sonntagsheiligung an die Werkbank bestellt waren, und statt Punkt K Uhr Morgens erst«'/, Uhr kamen. Als alle versammelt waren, fuhr er sie auf preußisch an:Wo seid Ihr gewesen?" Antwort:«In der Kirche." Daraus P-tit-Nero mit einem Fingerzeig nach der Fabrik:Das ist Euer Dom, und ich bin Euer Gott, denn ich halte Such das Maul offen, und nicht der Pfaffe. Sonntags sollt Ihr, wenn ich Euch nicht brauche, ausruhen, die Läuse absuchen und neue Kräfte sammeln, damit Ihr Kontags wieder arbette» könnt. Es muß noch dahin kommen, daß Ihr aus der Kühl- heimer Haide Gras freßt!" Die? war 1882, aber 1385, als stch die Regierung zum Canoffagang vorbereitet«, nahm auch der Kaulschuk-Clouth sein Kreuz aus sich uno *) Di« erste Hälft« dieser Korrespondenz ist bereits in einer Anzahl Exemplaren einer früheren Nummer dieses Blatte« abgedruckt w070<n, die betreffenden Genossen wolle« daher die W.eoerhoiung sreunditch ent- schuldigen. that Buße, wenn auch nicht im Sackleinwand-tzemd, sonder« aus be- quemer« W-tfe. Auch war er jetzt darauf bedacht, daßdem Bock» die Religio« erhalten bleibe"; zum Beispiel sagte er am letzten Samstag des Septembers 1835 zu zweien seiner Schlosser, die an der Billenveran da arbeiteten:Nun macht, daß Ihr fertig werdet!" und alS einer von diesen erwiderte:Wenn wir heute nicht fertig wer- den, so«ollen wir morgen arbeiten", verwunderte sich der Heuchler: Was, Ihr geht Sonntags nicht in die Kirche? Ihr müßt in die Kirch« gehen, ich selbst trage daS Kreuz in der Prozession." Er ist jetzt als» wieder christkatholisch, natürlich nur dem Namen nach; mehr braucht eS aber auch nicht, denn die All-inseligmachende steht ihren Geldschasen viel durch die Finger. Letzteres aber muß sie Clouth besonders angenehm ma chen, ist doch seine Fabrik auf dem besten Weg, sich in ein Privat- bor bell zu verwandeln, in welchem die männlichen Arbeiter nur geduldet werden, um für Mk. 2 20 bis Mk. 2 50 Taglohn die Unterhaltung�» kosten herbeizuschaffen. In der Fabrik werden nämlich eine ziemliche Anzahl Mädchen und Frauen beschäftigt, von denen die hübschesten auserlesen werden. Ge- wöhnlich besorgt dies der Fabrikarzt, bei dem Jeder, der Arbeit erhält, fich untersuchen lassen muß, auch die weiblichen Arbeiter. Bei diesen ist die Untersuchung besonders gewissenhaft; fie müssen sich nackt ausziehen, überall befühlen lassen und erhalten dann nach Beantwortung der Frage, ob sie noch unschuldig, ein Attest in verschlossenem Kouvert, das auf vem Komptoir abzugeben ist. Alle lassen sich die Betafierei nicht gefallen, manche lausen auch weg und erzählen-S ihren Eltern; abzu­leugnen ist also nichts, verehrter Medizinmann! Aber auch die beiden Direktoren, Off ermann und Hoffstatt, erkundigen sich eingehend bei den Mädchen, ob sie noch Jungfrauen seien und tüchtig Geld verdienen wollen, worauf sie diejenigen, die solches bejahen, in Clouth's Auftrag zur Reinig ung des Komptoirs, gewöhnlich in der Frühstunde, bestellen. Die Arbeiterin Anna Schneider, welche Diamanten und Modekleider trägt, hat man jedoch auch schon Mittags mit Clouth zusammen auf dem Sopha seines Prioatbureaus sitzen ge- sehen, wo er ihr wahrscheinlich die Harmoni e zwischen Kapi» tal und Arbeit auseinandersetzte. Die drei Geschwister L. genießt» ebenfalls eine zweifelhafte Bevorzug ung und bekommen mehr Lohn (die älteste davon erhält 3 Mk. täglich) als die männlichen Arbeiter. Eine von jenen war durch diese Bevorzugung schwanger geworden, oSer das macht nichts, man ruft ein fach einen Arbeiter auf's Komptoir und beirathest du nicht, so fliegst du heraus," was manchem Dummkopf fc» schrecklich erscheint, daß er lieber seine Ehre o« rkaust. Eine andere Ar- b-it-rin, A. D., hatte zum Geliebten einen junge n Mann, der ebenfalls in der Fabrik arbeitete, bis Clouth dessen gewahr wurde, den Betreffen» den dann mehrmals zu sich kommen ließ und ihn derart einzuschüchtern wußte, daß er sein Maschen aufgab. Jetzt hält sich dasselbe manchmal stundenlang auf Clouth's Privat» Bareau auf und kommt meistens mit putpuirothem Gesichte heraus. Ebenso ist kein Dienstmä dchen des Clouth'schen Haasts vor Verfolgung«!» sicher. Als eines derselben schwanger w urde, gestand Clouih auch au? Befragen seiner Frau, daß er der Urheber sei, woraus fich diese scheiden lassen wollte; es blieb jevo ch schl eßlich beim Alten. Wir könnten ein ganzes Buch derartiger Geichichten von Clouth VA» bringen, sind aber der Ansicht, daß es an dem Gebrachten wohl schön genug sei. Wer in der Rheinischen Gummiwaaren fabrik eine bessere Stelle ein» nehmen und ein Mann nach dem Herzen Clouth's sein will, muß vor Allem im Staad « sein, eine schrankenlose Brutalität auszuüben. Wie denn z. B. Clouth 1883«inen Küster anl-itete, den er trieb,die Leute besser heranzuholen", da das Bork zu faul sei; uno als diestr m inte, er sei noch fremd hier und wolle sich nicht mit den Arbeitern über- werfen, ihn belehrte:Ach, das ist gar nichts, denn das Volk ist viel zu feig. Stecken Sie sich einen Kaltmetßel in die Tasche und schlagen Sie ihn-n diesen auf den Kopf!" Zweitens muß er Fähigkeiten mitbringe«, die man sonst nur von einem guten Dorsbullen verlangt. Solche Leute sind seinerichtigen W.rkzeuge", und solche richtig« Werkzeuge sind auch die beiden bereits ge nannten Direktoren. Sie theilen sich mit dem Herrn Chef redlich in die Liebesteule, wenn man es red- lich nennen kann, daß bei, der Theilung der biedere Clouth meist zuletzt an die Reihe kommt. Besniers Ofsermann ist, weil er noch em netter" Jüngling, sehr unverfroren. Mit einer der schon erwähnten Schwestern L. machte er einen Ausflug nach dem Drachensels und logirte während der N.ppeser Kirmeß Tag und Nacht mit dem Mädchen in- einemnoblen" Restaurant, dem Bürgermeisteramt gegenüber. Ost macht's Ofsermann auch weniger kostspielig und beordert ein Mägdelein Abends in's Laboratorium. Sollte einmal eine Arbeiterin nicht willfährig sein, so kenn: man ja das System, nach dem dem Geistdie Flügel geknickt" werden. Strafgelder und Abzüge am Akkord zc. sind vortreff­liche Dressurmittel. Im Laboratorium sollen auch schon mit Mädchen von 15 16 Jahren unter Anwendung von Gewaltmaßregeln Ding« getrieben worden sein, die stch nicht gut wiedergeben lassen, indeß wo kein Kläger, ist auch kein Richter. Wir zeigten oben die Unverfrorenheit Offermann's, vergaßen aber zu erwähnen, daß H o f st a t t letzterer edlen Tugend auch grade nicht baar ist. Denn während des Nippeser 85er Schützenfestes sah man die ver- einigte Direktion der Gummi waarenfabrik einträchtig mit einer Frau in ein Kornfeld am alten Schützen platz gehen, trotzdem sie wissen mußten, daß ihr Treiben vom Festplatz aus bemerkt werden konnte. ES herrscht überhaupt eine bemerkenswathe Kollegialität unter den zwei Biev«» männern. Als, wie schon oft, einst wieder ein an Hofstatt adreffirter Brief in die Fabrik gebracht wurde, bemerkte Ofsermann, der jedenfalls den Bringer gesehen:Du H...., der hast Du einen Jungen gemacht, di« will Geld haben." Die Andeutung des Ramens der betreffenden Fr«»» unterlaffen wir aus Rücksicht auf den Mann; denn wie wir denselben kennen, könnte es dem Verführer schlecht gehen, und der Bursche ist es nicht werth, daß sich ein anständiger Mensch seinetwegen unglücklich macht. Auch an Bildung beeifert sich Hoffstatt, seinem würdigen Chef nicht nachzustehen. Lieblingsaasdrücke, mit denen er die Arbeiter beehrt, sind: Spitzbube, Faullenzer, Ludervieh; hin und wieder schlägt er auch eme», bei dem er sicher ist, daß es aus seiner eigenen weingerötheten Phyfiog- nomie keinen Widerhall findet, in's Gesicht, daß das Blut au» Nase u»d Mund herauskommt. Es ist wirklich schade, daß die Verdienste des ehrbaren DirektorpameS noch nicht so recht gewüroigt werden, hoffen wir, daß sich am Ende doch noch ein Ehrenpösichen finset, wie dies bei Clouth schon der Fall ge» wesen, der zum stellvertretenden Bürgermeister von Nippes ernannt worden und dessen einziges allerdings heutzutage durchaus unzu» reichendes Verdienst darin besteht, daß das Geld seiner ersten und zweiten Frau es ihm ermöglichte, ein soverdienstvolles" Werk wie die Rheinische Gummiwaarensabrik zu gründen. Graluliren können sich die Bürger von Nippes wohl selbst dazu, daß man hier den Bewähr» testen zum Gärtner gemacht. Zuletzt müssen wir noch vor dem Denunzianten Saburger aus Mülheim am Rhein warnen, welcher in der Gummifabrik eine» sogenannten Beamtenposten bekleidet anscheinend nur zum Zweck der Spionage, durch die er schon Viele um's Brod gebracht, allerdings auch verschiedentlich den Lohn dafür eingeheimst hat. Von einer Personal- b-schreibung wollen wir im Hinblick aus den Appetitt unserer Leser ab» sehen, da Saburger im Uebrigen eine Null ist. Sollte es di- Wirthschast des Clouth nöthig erscheinen lassen, so wird dieser Bericht fortges-tzt werden, da wir für diesmal die gravirendsten Thatsachen zum Theit ganz zurückbehalten, zum Theil blos angedeutet haben. Der rothe Volksanwalt. Iserlohn. (Schluß.) Nachdem Herr Langerhans gesprochen und in seiner Rede unrer Anoerm den schönen Ausspruch gethan(wörtlich nach dem fortschrittlichenIserlohner Kreis-Anzeiger"),wir haben schon mit der Bewilligung auf drei Jahre, welche lediglich unserm greisen Kaiser ,u Liebe geschah, alles Mögliche gethan," meldete sich Genosse Meist zum Wort und erhielt es auch, da der Vorsitzende, F. Vollmann, eine anständigere Taktik beobachiete alS fein Vorgänger, Dr. Med. Franz. Dieser Frerheitsheld hatte nämlich in der Wahlpenode>83« in einer öffentlrchen Wählerversammlnng, deren Vorsitzender er war, erklärt,ich gestatte keinem auswärtigen Sozial- d-motraten das Wort, und wenn es der Bebel selbst wäre." SS gelang Genoff- Meist bald, den Laagerhans kalt zu stellen, und Letzteeer b« mugle sich o.rg.bens, etwub wärmer zu werden. Alsdann meldete sich