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Herr Peutert betitelt seine Rechtfertigung an den Pranger!" welcher Ausruf natürlich uns und den verschiedenen wirklichen und angeblichen Spionen gilt, mit denen er uns zusammenzuwerfen beliebt. Dhne thea­tralische Bilder geht es bei diesen Demagogen nun einmal nicht. Sie zehren von der Entrüstung, wie der Pfaffe von der Sünde. Jm vor­liegenben Fall foll der pomp hafte Titel und der bramatische Schluß die Schwäche des Inhalts decken, er wirkt aber nur tomisch, sintemalen außer bem von Peutert- Reuß bedienten ,, Anarchist" des Herrn Seymour- ein eifelhaft Mensch, mit dem Krapotkin nach zweimonatlichem Zusammenarbeiten jeden mpfer Berkehr abbrachtein einziges anarchistisches Blatt, von sozia­ls Lum liftischen Zeitungen gar nicht zu reden, Beutert zu vertheidigen gewagt utert hat. Unter solchen Umständen sind wir jeber Versuchung enthoben, auf bie Frage einzugehen, wohin denn nun eigentlich Herr Peutert gehört. r Busa Er gehört dahin, wo er ist. roffe ebalt

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Sozialpolitische Rundschau.

8ürich, 8. Auguft 1887.

Zu den größten Wundern unserer Zeit gehört es, daß Sillers Zell in Deutschland   nicht nur noch nicht ver boten ist, sondern sogar zuweilen noch an den verschiedenen Hofbühnen zur Aufführung gelangt. Was aber nicht ist, wird sicher noch werden; es ist ganz undenkbar, daß ein Stüd, das in so flagrantem Widerspruch teht mit dem im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte herrschenden Geist, noch lange wird ungefiraft verbreitet werden können. Wir wollen gar nicht von dem Attentat in der hohlen Gaffe" reden, das nach der Logit der deutschen   Staatsanwälte und Gerichtshöfe unter den Begriff der anarchistischen Verbrechen" figurirt, aber auch sonst enthält der Tell genug, auf eine" Berherrlichung aufrührerischer Umtriebe" hinauslaufendes Material. Da ist zum Beispiel die den Mittelpunkt des Stückes aus machenbe Szene in Altorf  . Obwohl es notorisch ist, daß Tell dem taiserligen Hut nicht Reverenz bewiesen, läßt der Dichter in feiner Weise durchblicken, daß Tell sich dadurch sträflich , fond vergangen, ja, er beschönigt dessen Verbrechen noch und läßt den Geßler'schen hinweg Befehl als etwas unerhörtes und Lächerliches erscheinen.

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Und eine solche Tendenz soll man heute noch dulden? Das hieße ja D. neunundneunzig hundertstel aller Majestätsbelei eitung bigungsprozesse unsrer Tage als infam verurtheilen, fintemalen erfreut in denselben die Majestätsbeleidigung ebenfalls darauf hinausläuft, daß der Verurtheilte dem Hut nicht Reverenz bewiesen"! Die Zeit, da man den Ehrverlegungsparagraphen aus dem Strafgesetzbuch ausmerzte, ist vorüber, heute ist es nicht nur strafbar, die Ehrfurcht vor der Majestät zu verlegen, heute ist es schon ein Verbrechen, von der Majestät nicht zu reben.

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Ja wohl, so weit hat man es in Deutschland   bereits glücklich gebracht. Den Kaiser nicht zu erwähnen, ist bereits auch schon ein Verbrechen. Es genügt nicht, daß jede, auch die bescheidenste Kritik der Majestät schwer geahndet wird, es ist sogar nicht gestattet, sich zu sagen: da ich nicht tabeln darf, mein Lob also als feige Kriecherei erschiene, schweige ich lieber. Es muß gerebet, die Majestät muß verherrlicht werden.

In einer Berliner   Korrespondenz des zum preußischen Polizeiblatt berabgefunkenen ,, Hamburg  . Korrespondent" wird das Berliner   Bolts blatt" in nicht mißzuverstehender Weise denunzirt, daß es neben der pofitiven Leistung zahlreicher von sozialdemokratischem Geifte getragener titel zugleich in dirett und negativ eine nicht zu unter­igäbende Thätigkeit übt." Da es," heißt es wörtlich ,,, bie monarchische Grundlage des deutschen Reichs nicht offen zu untergraben wagen darf, trachtet das Volksblatt", die Liebe und Verehrung für den Thron, die auch in dem deutschen   Arbeiterstande zum Theil noch sehr Schulb fefte Wurzeln hat, dadurch zu erstiden, daß es mit unerschütter ten Juflicher Konsequenz Alles verschweigt, was darauf Bezug hat. Slchen Seit Jahr und Tag lese ich das Boltsblatt" täglich mit Gründlichkeit, e Sophi aber es ist mir nicht erinnerlich, daß der Kaiser, geschweige denn Ange­hörige des kaiserlichen Hauses oder Regenten einzelner deutscher   Staaten Jederma genannt worden sind. Daß das Boltsblatt" nicht den täglichen Hofs nge irg bericht bringt, ist nicht überraschend, aber Ereignisse von größter Be beutung, wenn fie in den Kreisen des Hofes vor sich gehen, werden dem uch ma Leser des Volksblatts" völlig verschwiegen. Daß der Kaiser zu Anfang worin dieses Jahres sein Militärjubiläum, im März seinen neunzigs age bar ten Geburtstag gefeiert hat, bei welcher Gelegenheit die Residenz ftabt in glänzendster Weise an der Feier betheiligt war das Volks blatt", das doch einen großen Theil seines Raumes städtischen Vorgängen widmet, hat beider Tage teine Erwähnung gethan. Von der Reise des Raisers nach Riel und daher auch von der Feier zur Eröffnung des Baus des Nord- Ostsee- Kanals  , deren noch so furze Schilderung ohne Nennung bes Mannes, der im Mittelpunkt der Feier stand, unmöglich war, brachte das Blatt keine Silbe, ebenso wenig von der darauf folgenden schweren Erkrankung des Kaisers, seiner Genesung, seiner Reise nach Ems und Gastein  . In gleicher Weise hätte man vergeblich nach einer Mittheilung en auf über die Krankheit des Kronprinzen und den Verlauf und die Behand m Jem lung berselben gesucht Raiser, Kronpring u. s. w. werden überhaupt nie genannt! Welcher Zwed mit diesem Verfahren befolgt wird, bedarf teiner Auseinandersehung. Vor allem soll der Arbeiter vergessen lernen, daß er es der Person des Raisers verdantt, wenn die soziale Lage seines Standes durch segensreiche Einrichtungen, welche insbesondere der Ans regung und dem Wunsche des Kaisers entsprungen find, sich sichtbar beffert und hebt; zugleich aber soll ihm zum Bewußtsein gebracht wer ben, daß es der monarchistischen Institution gar nicht bedarf, daß Krone und Thron völlig entbehrliche Gegenstände sind, und daß es auf der Erde auch ohne dieselben sich ganz gut- oder wie der sozialdemokratische Pessimismus es will- herzlich schlecht leben läßt."

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Also in Zukunft den Kaiser, den Kronpringnicht zu vergessen den fie ze Brinzen Wilhelm, hübsch verherrlichen, ihnen um die Wette die größs ten) natten Verdienste anlügen, alles, was irgendwie Nügliches geschieht, auf rn ben ihr Konto schreiben, und sie zugleich von der Verantwortung für alle Riebertragt, die in ihren Namen und mit ihrer stillschweigenden Billigung verübt wird, entlasten, kurz die entehrenden Dienste ser­biler Liebediener auf sich nehmen, das ist die neueste Zumuthung an bie Arbeiterpresse. Ein würdiges Seitenstück zu der im Leits artifel unserer legten Nummer gekennzeichneten Sumuthung an die Ar­beitervereine. Kein Zweifel, es liegt System in der Sache. Angesichts der Feigheit der bürgerlichen Opposition und der Ge finnungslosigkeit ber Reichstreuen" fühlt sich die Bismard- Buttkamerei, und da ihr die korruption noch night tief genug in den Volkskörper eingedrungen ist, so geht sie mit der ihr eigenen Unver­Wie die auf der letten Stufe der Verkommenheit angelangte Straßen­birne mit fanatischer Wuth beslissen ist, jedes anständige Mitglied ihres Geschlechts zu sich in den Roth zu zerren, so das bismarckische Reptilien­pad. Jeber Deutse ein Lump, das ist das Ideal", nach dem fie fireben, das ist die geheime Triebfeder ihres Thuns und Treibens, Kommi wie es das geheime Biel der modernen Gesekesmacherei und Gesezes, auslegung ist. Und wenn nicht bald ein reinigendes Gewitter hernieber­lb auf fährt, die Atmosphäre in Deutschland   von den stinkenden Miasmen zu säubern, die dieselbe heute erfüllen, so werden wir es wirklich noch er­Inwenby leben, daß man auf diejenigen verächtlich mit Fingern weist, die ihre en Peul   Gesinnung nicht verkauft, ihre Feinde nicht verrathen, die noch einen gab er unten von dem in fich tragen, was man Ehrgefühl und Uebers Beugungetreue nennt.

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Einen in seiner Art beredten Kommentar zu der in Seit, und Borstehendem charakterisirten Reptil Leistung liefert folgende rivatbepese" der" Frankfurter Beitung" aus Gastein  : Bad Gastein  , 29. Juli, 11 Uhr. Raiser Wilhelm verblieb tweite Seftern zum ersten Male siebenzehn Minuten im Bade. Im letzten Jahre verbient bauerte die Badezeit nie länger als zehn Minuten. Prinz Wilhelm wird heuer nicht nach Gastein   kommen und zwar auf Wunsch des Kaisers, welcher seinem Enkel davon abrieth, da die kurze Zeit des Aufenthalts Des Raisers in Gastein   hängt von seinem Entschluffe ab; man vermied

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enthalt, sowie die Reise nicht an die Stunde zu binden. Der Kaiser verließ auch heute um zehn Uhr in Begleitung des Grafen Lehndorff das Badeschloß, um eine Fußpromenade zu machen. Am Fuße der Freitreppe angelangt, blickt er um sich und bemerkt den gestern hier eingetroffenen deutschen   Militärbevollmächtigten in Petersburg  , Major Villaume. Er lud denselben ein, einen Spaziergang auf des Kaisers Promenade mitzumachen. Für die Morgen stattfindende Theatervors stellung in der Solitude ist das einattige Luftspiel Sigmund Schle finger's  : ,, Wenn man nicht tanzt" angesetzt. Der Kaiser, welcher faft jeden Abend in der Villa Lehndorf   erscheint, wird der Theateraufführung beiwohnen."

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Wenn so am grünen Holz eines bemokratischen Blattes in Furzfängerei gemacht wird, wie soll man da den Rostgängern des Rep tilienfonds ihre Lateien- Unverschämtheit zum Vorwurf machen? Vielleicht erleben wir es noch, daß sich die Frankfurter Zeitung  " über jeden Besuch Sr. Majestät auf dem Nachtstuhl telegraphisch berichten läßt. Nur immer dafür gesorgt, daß das Bolt, gut kaiserlich" denken lernt! Auch die Kunst geht friechen. Daß die Künstler in ihrer übergroßen Mehrheit um die Gunft der Mächtigen und Hochgestellten buhlen und ihre Leistungen dem Geschmack derselben anpassen, ist eine alte und unter der Herrschaft der heutigen Eigenthumsverhältnisse zu natürliche Geschichte, als daß darüber irgend eine Jllusion bestehen tönnte. Die Künstler wollen leben, gut leben, fie richten sich daher nach den zahlungsfähigen Kunden, und das sind die oberen Zehntausend. Aber diese Zehntausend haben zum Glück nicht alle den gleichen Ge schmack, und so bleibt der Phantasie der Künstler immer noch ein ziem licher Spielraum; namentlich in allgemeinen, den sogenannten rein menschlichen Dingen durften sie fich frei gehen lassen, und so ent­stand das Märchen von der freien Kunst, beziehungsweise den freien Rünstlern, an dem festzuhalten wenigstens bisher selbst der servilste Hof­maler, Bildhauer, Dichter 2c. für seine Standespflicht erachtete. Das scheint nun in Deutschland   neuerdings auch anders werden zu sollen. Wo alles der von oben gegebenen Parole gehorcht, darf die Kunst selbst den Schein der Freiheit nicht mehr beibehalten. Sie muß ihrem Genius die ohnehin geftuzten Flügel gänzlich abschneiden und ihm eine t. t. preußische Uniform, oder besser Lioree anziehen, auf daß er nie vergeffe, daß er zu bien en hat, auf daß jeder Zoll von ihm ein Latai sei. Was gibt es Allgemeineres, allen Menschen Gemeinsameres als ber Tod? Daß die größten Monarchen ebenso gut ins Gras beißen müssen als der letzte Proletarier, ist eine zwar den ersteren gewöhnlich sehr un­angenehme Wahrheit, aber es ist eine Wahrheit, und in jeder Gattung der Kunst unzählige Male zur Anschauung gebracht worden, ohne bisher Anstoß zu erregen. Wir erinnern nur an die Todtentänze der Maler des Mittelalters. Reuerdings hat nun eine Münchener   Malerin ein Bild " Mors imperator" der Tod oberster Gebieter gemalt, das den Tod darstellt, wie er einen Thron umstößt, und nach Berlin   für die dortige Allgemeine deutsche Kunstausstellung eingeschidt. Das aus den namhaftesten Rünstlern bestehende Sachverständigen- Komite( bie sogenannte Jury") hat das Bild aber als ungeeignet zurüdgewiesen, weil man höre! ,, die Jury dem Kaiser in der staat­lich unterstützten und unter seinem eigenen Protet torat stehenden Ausstellung nicht ein Bild solchen Inhalts vorführen wollte."

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Also der Tendenz wegen. Nun ist die Tendenz des Bildes nichts weniger als eine revolutionäre, insofern es, wie gesagt, einer durchaus banalen Wahrheit Ausdruck gibt, wenn man es überhaupt als Wahrheit gelten lassen will, daß der Tod der oberste Gebieter ist. Er ist ein Gesetz der Natur wie jedes andere, und spielt in derselben nicht nur eine zer­störende, sondern auch eine schaffende Rolle. Ein auf der Höhe der modernen Erkenntniß stehender Maler müßte also auch dieser Rolle des Todes Ausdruck geben, und dadurch, daß die Malerin es nicht gethan, sondern sich durchaus im alten Geleise bewegte, hat sie eine durchaus konservative Gesinnung bekundet. Aber konservativ ist noch nicht servil, der Künstler von heute darf gar keine Gesinnung haben, er darf vor Allem nicht aussprechen, daß es etwas höheres, Mächtigeres gibt als den Thron. Wie kann die Malerin sich erdreisten zu schreiben Mors imperator", wo es doch heißen muß, Guilelmus imperator"? Das ist ja ganz sub­ordinationswidrig!

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Das Schönste ist nun aber, daß der alte Wilhelm, der doch so viel auf Etikette hält, als er von der Sache erfuhr, den Herren von der Jury sagen ließ, daß er seinerseits an dem Inhalt des Bildes teinen Anstoß nehme", sie seinetwegen das Bild ruhig ausstellen fönnten. Rein Orden, tein Dantesschreiben, sondern nur den fühlen Bes scheid: zu viel Eifer! Das ist gleich schmerzhaft für das Lakaien, wie für das Künstlergemüth. Sich von dem ,, Unteroffiziersverstand" beschämen laffen zu müssen!

Jm taiserlichen Rom   litten die Herrscher am 3äsarenwahnsinn, im faiserlichen Deutschland   grassirt unter der" Elite" der Unterthanen die Selbstkastrirungssucht. Welches Schauspiel widerlicher, mögen die Leser selbst entscheiden.

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Sittliche Polizei- Entrüstung. Ein Spizel- Chef, dem das chronische Fiasko des Puttkamer'schen Windmühlenkampfs gegen die Sozialdemokratie einigen Weltschmerz verursacht zu haben scheint, lagert in der Kreuzzeitung" nachstehende Elegie ab, die zu hübsch ist, als daß wir sie unseren Lesern vorenthalten könnten:

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,, Als das Beweismaterial in dem Chemniz Freiberger Prozeß für die Angeklagten immer belastender wurde, wurden unter den Führern der Sozialdemokratie zahlreiche Stimmen laut, daß im Falle einer Verur theilung die Partei ihre gesammte geheime Organisation, welche sie über ganz Deutschland   ausgebreitet hatte, sofort auflösen müsse, wenn sie nicht eine lange Reihe von Geheimbunds- Prozessen über sich ergehen lassen wolle. Die Herren erkannten also sehr wohl die Tragweite des Prozesses und sahen die Folgen für die Parteigenossen voraus. Was thaten sie jedoch, um diese Folgen abzuwenden? Sie dachten nur an sich selbst, indem sie die früher von ihnen zugestandene Verantwortlichkeit für den in Zürich   erscheinenden Sozialdemokrat" durch eine Aenderung des Kopfes dieses Blattes von der sozialdemokratischen Reichstags- Frattion abzuwälzen suchten, in der ausgesprochenen Absicht, sich, die Führer, in Zukunft vor der Wiederkehr eines derartigen Prozesses zu schüßen. An das Groß ihrer Parteigenoffen dachten sie nicht. Thatsächlich wurde auch nicht in einem einzigen Falle seitens der Führer der Versuch gemacht, die in den einzelnen Städten bestehenden geheimen Organisationen auf zulösen. Die letteren waren für sie allerdings eine Eristenzfrage, da der regelmäßige Vertrieb der von den Führern herausgegebenen Druckschrif ten, sowie die Sammlung der Parteifonds nur mit Hilfe der Organis sation auf so bequeme Weise veranstaltet werden konnte. Die ganze Arbeiterfreundlichkeit dieser Herren schmolz daher in ein Nichts zusammen in dem Augenblicke, wo es sich um die finanziellen Einnahmen der Führer handelte. Die traurige Gewiffenlosigkeit derselben konnte keine treffendere luftration erhalten. Die Aufforderung, derartige Organisa tionen zu bilden, hatten sie an alle ihre Parteigenossen ergehen lassen, die ,, Drganisationspläne" waren in der Parteibruckerei in Zürich   her gestellt und an alle Städte versandt worden; jekt jedoch, wo die von ihnen verleiteten Arbeiter in die Gefahr kamen, wegen Theilnahme an ber von den Führern anempfohlenen Organisation vor den Strafrichter gezogen zu werden, da besaßen sie weder den Muth noch die Ehrlichkeit, die Arbeiter vor den Folgen zu warnen." Au! Au!

Ganz unmoralische Kerle, diese sozialdemokratischen Führer", die gar tein Verständniß für die hochfittlichen Gesichtspunkte" unseres Butt tämerchens haben, und, statt die Flinte hübsch ins Rorn zu werfen und die Partei, wie sich das für gute Unterthanen" geziemt, der Polizei auszuliefern, der verwünschten sozialdemokratischen Bewegung ruhig ihren Lauf laffen. Es wäre allerdings sittlicher" gewesen, die ganze Sozial­demokratie hätte sich einen Strid um den Hals gelegt und wäre dann zu Putty und Kompagnie gezogen, um Gnade zu erflehen!

Ach, die Menschen sind heutzutage so schlecht! Und die Sozialdemo fraten sind unter den schlechten Menschen die schlechtesten. Beiläufig ist

obiger Erguß so wunderbar schlau und komisch, daß wir fast versucht wären, unser Butt- Puttchen für den Verfasser, wenigstens den Einbläser,

zu halten.

- Reaktionärer Kretinismus. Daß bas Dpfer des Charat ters meist auch ein Opfer des Intelletts nach sich zieht, ist eine

alte Wahrheit, für welche in unserer Aera ber Charakterlosigkeit und

Niedertracht ein jeder Tag schlagendes Zeugniß ablegt. Hier nur swel Exempel, die wir in einer einzigen Nummer der ,, Leipziger Zeitung," des amtlichen Drgans der sächsischen Regierung, fanden.

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1) Original schreibt das genannte Blatt: Die heftigen Angriffe, welche der Sozialdemokrat" neuerdings auf die deutschen   Richter und Gerichte macht, beweisen endgültig, daß dieses Zentralorgan ber Sozialdemokratie sich zum Anarchismus bekehrt hat." Also weil wir fire berhafte, pflichtvergessene Beamte an den Pranger ge stellt, Leute, die um ihres persönlichen Vortheils willen und aus den gemeinften Motiven das Recht, deffen Hüter sie sein sollten, mit Füßen treten und die Justiz zur Dirne der rohen Gewalt machen also weil wir den Gefühlen, die beim Anblick der jett modischen Juftig verbrechen in ber Brust eines jeden anständigen Menschen auffteigen müffen, ehrlichen Ausdrud gegeben haben, find wir Anarchisten". Als Sozialdemokraten, die teine, Anarchisten" sind, müßten wir wohl, nach der Leipziger Zeitung", die gewissenlosen Richter, welche Verbrechen er finden und auf Kommando verurtheilen, für Ehrenmänner halten? Dheiliger Sankt Kretin!

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2) Abgebrudt aus der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", dem Leiborgan des genialen" Kanzlers Eisenstirn:" Es gibt natürliche und unnatürliche Wahlbündnisse. Wenn die Deutschfreie finnigen mit dem Zentrum, das ihnen auf politischem und religiösem Gebiet antagonistisch ist, und mit den Sozialdemokraten, die ihnen auf sozialem Gebiet diametral gegenüberstehen, in ein Wahlbündniß eintreten, so ist das ein unnatürliches Wahlbündniß, weil das gemeinsame Band, das gemeinsame Terrain fehlt. Wenn aber die Nationalliberalen und die Konservativen ein Wahltartell mit einander abschließen, so ist das ein natürliches Wahlbündniß, weil beide Parteien sich auf den gemeinsamen nationalen Boden stellen."- Warum nicht: weil sie sich in gemeinsame Luft stellen, und beide die nämliche, d. h. wesentlich gleich zusammengesezte Luft athmen? Db die Herren Deutsch­freifinnigen mit dem Zentrum ein Wahlbändniß hatten, das wissen wir nicht; daß sie mit den Sozialdemokraten teines hatten, wissen wir. Bisher hat es uns aber stets bedünken wollen, daß der gemeinsame Rampf gegen einen gemeinsamen Feind das natürs lich ste" aller Wahlbündnisse sei. Jedenfalls haben neun Zehntel, wo nicht neunundneunzig Hundertstel aller Wahlbündnisse, die es je gegeben hat, die Bekämpfung eines gemeinsamen Feindes zum Grund und zum Sweck gehabt. Und hatten etwa die Kartellbrüder einen anderen Zweck? Wollten sie nicht den Sieg der oppofitionellen Parteien verhindern, durch Sen ihnen die Ausraubung des deutschen Michels unmög lich gemacht oder doch erschwert worden wäre? Und was heißt national"? Das ist eins jener Worte, die sich immer einstellen, wo Begriffe fehlen, oder wo die Wahrheit nicht gesagt werden kann. ,, National"! Als ob die Oppositionsparteien nicht ebenso gut der deutschen  ,, Nation  " angehörten, wie die Herren Kartellbrüder! Und als ob ste, wenn man das Wort national" in bem ,, weiteren", heut gebräuch lichen Sinne nimmt, nicht auf mindestens ebenso viel Vaterlandsliebe" oder Patriotismus" oder ,, Nationalgefühl" Anspruch machen könnten wie die Herren Kartellbrüder, deren Vaterlandsliebe ungefähr gleichen Kalibers und Ursprungs ist, wie die Liebe des Hunds zur Wurst!

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Der Kanonenkönig ist todt. Natürlich gilt auch für ihn das Wort, welches von den anderen Königen gilt: der König ist todt, es lebe der König! Der Kanonenkönig wird in anderer Berkörperung fortleben, denn er war so recht eigentlich der Mann unseres Zeitalters. Genau betrachtet war der Kanonenkönig der oberste aller Rönige, ein zweiter War wid: ein Königs macher. Er machte die Kanonen und die Kanonen machen die Könige. Für die Könige gibts heutzutage kein anderes Recht mehr als dieses modernisirt kanonische. Das begreifen fie auch alle, die föniglichen Herren und Damen. Und beim Begräbnisse des Kanonenkönigs waren ste sämmtlich vertreten, theils durch Abges sandte, theils durch huldvolle Handschreiben. Da hat keiner und keine gefehlt, von dem deutschen   Heldengreis an bis zur Zugendrose Christine. Ein erbauliches Schauspiel für die Völker, die hier einmal recht deutlich sehen konnten, aus welchem Stoff die Majestät des Gottesgnabenthums geschmiedet ist.

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Ach, wenn mis's doch gruselte!" Die Berliner   Poft" bringt aus 3ürich" batirt einen amusanten Spiel bericht über die Expedition und Verbreitung des Sozialdemokrat". Wenn der Schreiber sich das Biel gesteckt hätte, die Unwissenheit und Ungeschickliche keit der deutschen   Spizel mit einem Griff an die große Glocke zu hängen, dann hätte er die Sache kaum geschickter anfangen können. Alles in dem Artikel, was nicht Spigelphantasie ist, war schon vor Jahren öffentliches Geheimniß. Geheimniß? Als ob es je ein Geheimniß gewesen wäre, außer für die deutschen   Spitel. Schade nur, daß der Schlüffel zu diesem mehr als öffentlichen Geheims niß die deutschen   Spizel nicht in den Stand setzt, die Versendung und Verbreitung des Sozialdemokrat" anders als nach ihren eigenen Rome binationen darzustellen. Diese seit Jahren mühsam nach dem Er wischten zusammengestoppelten Beweisstücke werden nur noch übertroffen durch die heitere Entdeckung, daß auch die Organisation der deutschen   Sozialisten in der Schweiz   selbst, in ihrem gans zen Umfange den Schriftenvertrieb in Deutschland   unterstützt und- die unter der Leitung des Landesausschusses zu Zürich   stehen­den Mitgliedschaften" und Vereine unsere De cadressaten" wählen!( sic!) 3-4 Genoffen" befördern die anderthalb Zentner schweren Patete über die Grenze( fehr gut!) einer gibt sie zur Bahn und deklarirt gewöhnlich das Frachtgut als Räucherwaaren" und so weiter, mit Staberl auf Reisen". Wer soll da nicht lachen dürfen!?

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Und das alles wiffen, hören und sehen die findigen Reichsmückene schnapper in unsrer Mitte und schlagen uns keinen der Ihrigen als Decadressaten oder anderthalb Bentner schleppenden Pad träger vor!? Sie kennen unsre Schliche, fie verfolgen unsre Wege und doch gelangt der Sozialdemokrat" in die Hände der deutschen Ars beiter. Was für Tausendkünstler!!

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- Uebrigens ist selbstverständlich der Post"-Artikel nicht ohne bestimmten Zwed in die Welt gesezt worden. Die Umwandlung der politischen Polizei in eine einheitlich zentralisirte Behörde, deren Drganisation über das ganze Reich und wo möglich noch darüber hinaus sich erstrecken soll- die polizistische Ans negion Klein Deutschlands  , Puttys schönster Traum, soll endlich Wahrheit werden. Die Geheim bunds- Erfindung" beoarf des weitesten Verwerthungsgebietes, ja, dieser Artikel muß, wie alles, was Deutschland   heute produzirt, Exportwaare werden. Die Fabrikstelle am Moltenmarkt ist leistungsfähig und, wie Figura zeigt, vorurtheilslos genug, mit der Marke Zürich  " versehen zu lassen was ächtes Berliner   Fabritat ift. An gefälligen Agenten fehlt es auch nirgends. Nur die Völker finden leider noch keinen rechten Geschmack an dem Berliner   Fabrikat, und sperren sich dagegen, und so wird's in biesem Punkt vorerst wahrscheinlich noch mit dem Fühlen" sein Bewenden haben.

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Nichts fruchtbarer als das Lesen der Bismard'schen Presse. Da stoßen wir beim Lesen der braven Kölnischen Zeitung  " auf eine Rechtsbelehrung, die zwar nichts weniger als neu, aber doch für uns Eigenthumsfeinde" recht interessant nnd erbau I ich zu lesen ist.

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Papst Leo, dem feine Erfolge im preußischen ,, Kulturkampf" etwas bes benk lich zu Kopf gestiegen, hat jüngst ein Stundschreiben an die Mächte erlassen, worin er erklärt, seine Rechte auf Rom   nicht aufgeben, den durch die Annexion der he ligen Stadt an der Kirche begangenen Raub nicht anerkennen zu können. Diese Verwahrung hat einen Berliner  Rorrespondenten der Kölnerin, der als Sprachrohr des auswärtigen Amtes, das heißt des großen Otto, gilt, zu einer wahren Philippita über die vom päpstlichen Stuhl ausgespielte ,, völferrechtliche Ungeheuers lichkeit" veranlaßt. Was würde man sagen," schreibt er, wenn es etwa dem österreichischen Minister des Auswärtigen einftele, eine Note an seine Botschafter und Gesandten zu richten, in welcher er sie beauftragte, bie Regierungen darauf aufmerksam zu machen, daß diese oder jene ita lienische Proving dem Raise hause oder seinen nächsten Be. wandten ges raubt sei? Db bie Entthronten vertragsmäßig sich eine verstanden erklärt haben mit der neuen Ordnung ber Dinge, ändert gar nichts an deren internation naler Regisgültigkeit; Rom   gehört ebenso kraft des Bölkere