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werben bei allen schweizerischen Bofbureaux, sowie beim Berlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen. und zwar zum voraus zahlbaren Bierteljahrspreis bon:
Fr. 2,-für die Schweiz ( Kreuzband) Mt. 3,-für Deutschland ( Couvert) #. 1,70 für Oesterreich( Coubert)
Fr. 2,50 für alle übrigen Länder des Weltpoftvereins( Kreuzband).
Zuferate
Die dreigespaltene Petitzeile
25 Gts. 20 fg.
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№. 35.
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Der Sozialdemokrat
Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge.
Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Dedadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.
verfallt, müßt Ihr ohne Prüfung
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Erscheint
wohentlich einmal
in
Berlag
der
Boltsbuchhandlung/ Hottingen Zürich .
Poßfendungen franto gegen franto.) Gewöhnliche Briefe nach der Schweiz toßen Doppelporto.
26. August 1887.
den politischen Bankrott nicht auf. Moralisch feig wie alle Despoten,
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten wir, die Dolmetscher des göttlichen Geiſtes, als Wahrheit hüten ſie ſich, bas einzugestehen, ſondern wüthen in immer finnloſerer
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und Gemaßregelten nicht!
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Einem Verbot zu Ehren.
glauben, was verkünden. Die Kirche ist unfehlbar; der Glaube allein kann Euch vor ewiger Verdammniß retten. Der Staat das heißt die Herrschsucht der weltlichen Machthaber sagt zu den Staatsangehörigen: Ohne Unterordnung keine Ordnung auf Erden! Nicht dem eigenen beschränkten Urtheile dürft Ihr in Eurem Handeln folgen, sondern dem, was wir als Recht feststellen. Der Obrigkeit Wille ist Gesetz; nur unbedingter Gehorsam schützt Euch vor Anarchie
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und Verderben. Ruhm und Ehre auf das Haupt des badischen LandeskomDer missars für die Kreise Konstanz , Villingen und Waldshut ! Er hen hat seine Zeit richtig erkannt. In weiser Beurtheilung der Situation hat er in diesen Tagen kraft seiner amtlichen Vollmacht verfügt, daß
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die Schrift Die drei Zauberformeln. Von Dr. Johann Jacoby ", datirt: Königsberg im November 1871, auf Grund des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 berboten wird."
Nie, wir erkennen es offen freudig an, nie war ein Verbot gerechtfertigter als dieses.
Nicht, daß die Jakoby'sche Schrift den gewaltsamen Umsturz predigte! Kein Wort davon in dem kurzen, in der Blaren, präzisen Sprache des unvergeßlichen Altmeisters der preußischen Demokratie verfaßten Aufsatz. Nicht daß sie wider den Frieden unter den Bevölkerungsklassen hezte kein hegendes, fein aufreizendes Wort von Anfang bis zu Ende.
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Bon den Kriterien, die das„ gemeingefährliche Gesetz", wie der Volksmund das„ Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen 2c." getauft hat, seinem Wortlaute nach verlangt, ist nicht eine erfüllt. Es wird in ihr lediglich eine geschichtliche Thatsache konstatirt, eine Wahrheit ausgesprochen, sie ist eine historisch- philosophische Betrachtung über die Kämpfe der Jetztzeit, und daß auch solche zu verbieten seien, davon steht im Ausnahmegesetz kein Wort.
Indeß, der Buchstabe ist todt, aber der Geist ist lebendig. Und dem Geiste des Sozialistengesetzes entspricht das Verbot voll und ganz. Das heißt, dem Geist, in welchem es seine Macher seinerzeit gewollt, und in dem sie es heute fest halten.
Wie aber konnte es geschehen, daß die Schrift, die 1871 geschrieben und seitdem wiederholt publizirt worden ist, erst jegt, 1887, dem Verbot anheimfiel und nicht schon im Jahre nga 1878, da alle zum Staatsretteramt Berufenen und sich berufen Glaubenden spähenden Auges ausblickten nach Schriften, die zum Heil des Staates zu verbieten seien?
Nun, ganz einfach, weil die„ Drei Zauberformeln" 1878 noch nicht zum Verbot reif waren, weil die in ihnen enthaltene Wahrheit damals noch nicht so staatsgefährlich war wie heute.
Um das zu begreifen, braucht man sie nur auf's Neue durchzulesen.
Es ist noch nicht lange her, daß wir in diesem Blatt die treffliche Arbeit des Weisen von Königsberg abgedruckt; trotzdem hoffen wir unsere Leser damit einverstanden, wenn wir, dem Verbot zu Ehren, den Abdruck wiederholen. Hier der gilt mit Fug und Recht für Freund und Feind des alten Pedro Wort: Thut nichts, fönnt's noch einmal hören! Also, mit Verlaub, Herr Landeskommissar:
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Die drei Zauberformeln.
Und er sprach zu den Jüngern:„ Der Sabbath ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbaths willen. So ist des Menschen Sohn auch ein Herr des Sabbaths."( Evang. Marci, Kap. 2 2. 27, 28.) Dies hohe Wort gilt so von wie vom Sabbathallen menschlichen Einrichtungen, von jeglichem Gesetze und Herkommen, von Kirche, Staat und Gesellschaftsordnung. Aus dem Bedürfniß des Menschen hervorgegangen, sollen alle diese Institutionen nur als Mittel dienen zum Heil des Menschen. Während aber im Laufe der Zeit- bei borschreitender Entwicklung-die Bedürfnisse sich umgestalten, die materiellen und geistigen Ansprüche an das Leben sich steigern, halten Gewohnheit, Unvernunft und Eigennutz fest an den hergebrachten Rechten und Ordnungen, erklären dieselben für heilig und unantastbar und verlangen, daß die Bedürfnisse der Menschen sich den überkommenen Sagungen unterwerfen, nicht umgekehrt. So wird, was ursprünglich nur Mittel gewesen, zum Selbstzweck erhoben, und langer Kämpfe bedarf es, bis endlich des Menschen Sohn sich als den„ Herrn des Sabbaths" erkennt, unbekümmert am Sabbath Aehren ausrauft" und mit den„ Schaubroden der Priester" seinen Hunger stillt.
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Die Gesellschaft das heißt die Habgier der befizenden Klassen sagt den Besitlosen: Uns verdankt Ihr Arbeit und Brod. Darum sollt Ihr von den Früchten Eures Schweißes uns so viel abgeben, als wir für billig erachten. Wollt Ihr dies nicht, so steht es Euch frei, ohne Arbeit und Lohn zu verhungern.
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Gedankenlos willenlos befitlos, ist die Masse des Volkes den Zwecken der Kirche, des Staates, der Gesellschaft unterthan.
Solange jede dieser drei Mächte die Ausbeutung der Menge für sich ausschließlich in Anspruch nimmt, treibt gegenseitige Eifersucht sie zum Kampfe untereinander. Die Kirche predigt gegen den Mammon,- die weltlichen Machthaber streiten gegen die Oberherrschaft der Kirche,- die besitzende Klasse strebt darnach, den Staat ihren Sonderinteressen dienstbar zu machen.
Allein im Laufe der Zeiten ändert sich die Sachlage.
Je mehr, Dank den Bemühungen uneigennütziger Forscher, die Erkenntniß der Wahrheit sich im Volfe verbreitet, je mehr die Erkenntniß der Wahrheit sich im Volfe verbreitet, je mehr die arbeitende Klasse zur Einsicht ihrer Lage, zum Bewußtsein ihrer eigenen Kraft gelangt, um so augenfälliger tritt die Lüge, die Ohnmacht jener drei fesselnden Zauberformeln zu Tage. Thron, Altar und Geldmacht sehen sich genöthigt, die gegenseitige Fehde einzustellen und der gemeinsamen Gefahr gegenüber ein Schutz- und Truzbündniß zu schließen, ein Bündniß, das dem Anschein nach ihre Kraft vermehrt, im Grunde aber nichts weiter ist als das Eingeständniß, daß jede der drei Mächte für sich allein zu schwach ist, den Forderungen der Freiheit und Gleichberechtigung Widerstand zu leisten.
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Und hiermit ist der Charakter, die Bedeutung der Jetzt zeit ausgesprochen: es gilt den letzten, entscheidenden Kampf der unterdrückten, freiheitsbedürftigen Menschheit gegen den dreieinigen Feind!
Geistesfreiheit Arbeitsfreiheit
ist die Losung; der Kampfpreis:
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Willensfreiheit
Allgemeine Bildung- Tugend und Wohlfahrt! Rönigsberg, im November 1871.
Joh. Jacoby.
Im Jahr 1871 schrieb Jacoby dieses Flugblatt. Im Jahr 1871 wurde das neue deutsche Reich preußischer Observanz
errichtet und trat mit dem Kampf des Staates wider die Kirche in die Arena.
Im Jahr 1878 leitet der Staat die Friedensunterhandlungen mit der Kirche ein. Das Ausnahmegesetz gegen die Partei der arbeitenden Klasse wird erlassen.
Im Jahr 1887 ist der Friede zwischen Staat und Kirche perfekt. Die„ Gesellschaft" kapitulirt vor Beiden. Thron, Altar und Geldmacht sehen sich gezwungen, die gegenseitige Fehde einzustellen, und das Weitere sagt der Aufsatz Jacoby's.
und unmenschlicherer Weise weiter. Machten sie bisher vor der geschäfts lichen Eriftens, vor dem Familienglück der Objekte ihrer Wuth teinen Halt, so scheuen sie sich jetzt bereits nicht mehr, das Leben ders selben in zynischfter Weise preiszugeben. Das völkerrechtliche Gebot, bas Leben der Gefangenen als anvertrautes Gut heilig zu halten, exiftirt gegenüber den Angehörigen des eignen Boltes nicht mehr, das Bölters recht kennt ja nur Rechte der Staaten, aber keine Rechte der Völker. Der ertranfte Kriegsgefangene wird mit derjenigen Rücksicht behandelt, die jedem Kranken gebührt, gegen die erkrankten politis
en Gefangenen gibt es keine Schonung, sie werden rücksichtslos einer Behandlung ausgesetzt, bei der sie physisch zu Grunde gehen, mit andern Morten, ste werden gemordet.
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Dder ist es etwas Anderes als brutaler Mord, was in diesen Tagen einem deutschen Arbeiterblatt, der Schlesischen Volksstimme über das Schicksal des wegen Uebertretung des Sozialistengesetes" man beachte wohl, welches Verbrechen! inhaftirten polnischen Ars beiters Szutalati aus Posen mitgetheilt worden ist? Der Bericht der einfachen Thatsache ist in seiner rein sachgemäßen Darstellung eine gradezu schreiende Anklage gegen die nichtswürdigen Schergen der Gewalt, denen der Ermordete jedes andere Wort wäre Beschönigung des Verbrechens in die Hände gefallen, und verdient daher weiteste Bekanntgabe. Mitschuldiger, wer diese Schmach nicht brandmarkt!
Man höre nur:
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Am 19. v. Mts. fand in unserer Stadt die Beerdigung eines im Februar d. J. aus Berlin transportirten und hier inhaftirten Sozial demokraten" ftatt. Der seit 7 Jahren in Berlin beschäftigt gewesene erst 25 Jahre alte Tischlergeselle K. Szukalski wurde Anfangs Februar der Uebertretung des Sozialistengesetzes angeschuldigt, in Berlin auf seinem Strantenlager verhaftet und als Krauter nach Posen in's Gefängniß transportirt. Als die Eltern des Szukalsti von der Verhaftung ihres franken Sohnes erfuhren, beabsichtigten dieselben, ihren Sohn zu besuchen, doch wurde ihnen dies nicht gestattet. Na cha ch t wöchentlicher Frist wurde ihren vergeblichen Bitten endlich nachgegeben. Doch welcher Anblick bot sich der Mutter des Jnhaftirten dar? 3 wei Aufseher, auf welche sich ihr Sohn gestüt hatte, brachten denselben vorgeführt heftig erschrocken ob sol
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en Anblicks fiel die Mutter in Ohnmacht. Der frante Sohn, der tief gerührt das gefühlvolle, mitleidige mütterliche Antlik nicht länger anzus Blicken vermochte, bat, ohne ein Wort mit der Mutter zu wechseln, um die Zurückführung nach seinem harten Krantenlager. Nach vier Wochen wurde es der Mutter zum zweiten Male gestattet, ben Kranten zu besuchen. Hier vermochte dieselbe nur einige Worte aus dem Sohne herauszupressen. Dieselben lauteten: Liebe Mutter! ich habe Wunden an meinem Rörper; bie harten Bretter ich muß darauf liegen die Wunden vers größern sich in Folge des barten Lagers bitte! nimm mich zu Dir ich hoffe, daß ich bei Dir gesund werde. Seiso gut, liebe Mutter, und bitte das hohe Gericht um die Erlaubniß, mich zu Dir nehmen au dürfen. Die Bitten der Eltern und Verwandten, diesen Wunsch zu erfüllen, blieben von dem hohen Gericht sowie vom Herrn Staatsanwalt unberücksichtigt. Auf ferneres Bitten der Angehörigen wurde vom Staatsanwalt die Ueberführung des Schwerkranten na ch vollen 14 Wochen nach dem hiesigen Franziskaner- Krankenhause wo er dann nach 3 Wochen( im Ganzen also nach 17 angeordnet Wochen) von seinen schweren Leiden durch den Zob erlöst wurde. Die Beerdigung fand, wie bereits angegeben, am 19. v. Mts. unter zahlreicher Betheiligung von Freunden und Bekannten ftatt auch gaben 10 Schuleute dieser Leiche das Geleit". Mit zahlreichen Blumen und Kränzen, zum Theil aus rothen Rosen und weißen Schleifen, war der Sarg geschmückt, und wurden solche ins Grab und auf dasselbe niedergelegt. Das Tragen von rothen Abzeichen wurde polizeilich verboten. Der Bericht schließt mit einem Ausspruch Lassalles an die Arbeiter und ruft derselbe dem Todten ein Ruhe sanft" zu."
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Die deutschen Blätter enthalten sich zu diesem Bericht jeden Kommen tars bie Arbeiterblätter per muß, die bürgerlich- demokratifirende Breffe aus fträflicher Indolenz, die kapitaliſtiſche Breffe aber schweigt
die ganze Sache tobt, wie sie jede Niedertracht, die sie nicht direkt bes schönigt, durch Todtschweigen deckt. Wir aber, denen die deutschen Polizeigesete den Mund nicht verschließen, wir erheben unsere Stimme zur öffentlichen Brandmarkung des feigen, nichtswürdigen Mordes, begangen an einem Wehrlosen. Mörder, infame Mörder sind sie, die den schwer Kranten in den Rerter warfen, wo er in feuchter Luft auf hartem Lager zu Grunde ging. Gegenüber dem ges meinften Verbrecher hätte man mehr Rücksicht an den Tag gelegt als gegen den, der Uebertretung des Schandgesetzes Beschuldigten. Den Verbrecher aus Gewinnsucht, aus Wollust, aus Gewissenlosigkeit hätte man geschont, den Arbeiter, ber in Bethätigung seiner Ueberzeu gung gegen ein schändliches Ausnahmegeset verstieß, mordete man. Und dieser Mord steht nicht allein da. Die Brutalisirung solcher po
Begreift man nun, warum er gerade jetzt verboten werden litischer Gefangener, beren Stimme leicht unterbrückt werden kann, wirb zum System in Deutschland . mußte?! Einen Orden dem wackeren Landeskommissar!
Mörder!
Der Ausrottungskampf, den das Ordnungsretterthum der Gesellschaft der Unordnung gegen die einzig wirkliche Partei der gesellschaftlichen Drdnung, die Sozialdemokratie, führt, nimmt von Tag zu Lag gewaltthätigere Formen an. Schon bie einfache Logik der Thatsachen bringt das mit sich. Sobald man einmal den Boben des Kampfes mit ehrlichen Waffen verläßt, gibt es auf der schiefen Ebene der Gewalt maßregeln feinen Salt mehr. Wie der leichtfertige Raufmann, der seinen Bankrott vor sich sieht, aber nicht ehrlich genug ist, ihn einzugestehen, zu immer unfinnigeren Mitteln greift, um ihn aufzuhalten, und schließlich zum pofitiven Betrüger wird, so die heutigen Machthaber in Preußen Deutschland auf dem Gebiete des politischen Rampfes. Nur daß nicht Leichtfertigkeit es ist, die sie von Berbrechen zu Berbrechen treibt, sondern die ihnen zur zweiten Natur gewordene Brutalität. Mit ber Schaffung des Schandgesetzes wurden sie des 8 wanges lebig, gen der zivilifirten Länder auferlegt, das Ausnahmegese versetzte sie in bie Lage, fich über alle Rechtsbegriffe unserer Zeit hinwegzusehen und mit Freiheit und Existenz der Staatsangehörigen mit einer Wiltür zu verfahren, wie fte sonst nur in den asiatischen Despotien zu finden ist.
Im Namen des " Im Namen der Kirche!" Staates!" Im Namen der Gesellschaft!" Durch diese dreifache Zauberformel hat von jeher Herrsch- ben die entwickelte Kultur des neunzehnten Jahrhunderts den Regierun begier und Selbstsucht Einzelner den Geist, den Willen, die Arbeitskraft der Völker gefeffelt und ausgebeutet. Die Kirche das heißt die Anmaßung der Priester- fagt zu den Laien: Euer Geist ist zu schwach, die Wahrheit zu ergründen. Auf daß Ihr nicht in Irrthum und Sünde
Ratürlich ohne daß sie irgend einen greifbaren Erfolg zu verzeichnen hätten: mit Unterschlagungen hält man den geschäftlichen, mit Infamien
Aus Sachsen erhalten wir folgende Zuschrift:
,, Ein neues Verbrechen der Volksfeinde. Ein neuer Mord, und zwar unter erschwerenden Umständen, ist an Genoffe Schuhmann von Leipzig verübt worden. Derselbe wurde bekanntlich im Herbste vorigen Jahres wegen der durchaus harmlosen Demonstration bei seiner Ausweisung zu vierjährigem 3ught= haus verurtheilt. Aus dem Zuchthaus schrieb er nur einmal, in trübster Stimmung, und vorige Woche erhielt seine Frau, die seit einem Jahre nichts von ihm gehört hatte, plötzlich die Nachricht, er sei in Waldheim geftorben. Sie eilte sofort hin, um wenigstens den Gatten anständig zu beerdigen. Dort erfuhr sie in der Anstalt, daß er fich sehr renitent" gezeigt, schon längere Zeit getränkelt habe und dann plöglich gestorben sei.
Aber die Leiche, die Leiche?" stammelte bas geängstigte Weib.- Die Leiche war bereits an die Anatomie in Leipzig abgegeben und verschnitten.
Man kann sich die Gefühle der unglücklichen Frau denken. Unzweifelhaft ist Schuhmann, der von Haus aus durchaus ge= sund war, im Gefängniß elend behandelt worden, so daß seine Körpers traft gebrochen ward. Der Kränkelnde wurde dann zur Verzweiflung getrieben und solange gereizt und gequält, bis der Tod erfolgte. Und dann noch die Entweihung der Leiche!
Arbeiter, prägt Euch das an Schuhmann begangene Verbrechen mit all seinen Einzelheiten ins Gedächtniß!"
Wir können diese Ermahnung nur auf's Eindringlichste wiederholen. Mertt's Euch wohl, deutsche Arbeiter, wie man mit Euren Brüdern im
Gefängniß verfährt. Nicht zufrieden, jeden Augenblick Euer Hausret su verlegen, gleich Räubern mit Eurem Eigenthum umzuspringen, Eure