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„ ein Maß politischer Freiheit gewährt, so vollgemessen wie in irgend einer Monarchie oder Republik der Welt."
Gehört zu solcher Leiftung nicht ein Shimborasso von Frech heit? Freilich, nicht von jener Frechheit", die das Berliner Junkers Blatt an der Neuen Rheinischen Beitung" denunzirte, nichts von jenem trogigen Muthe, der der stegreichen Gewalt bis zum legten Augenblick fed die Stirn bietet, sondern von der traurigen Rarrikatur des wirks lichen Muthes, von jener sittlichen Bertommenheit, die gegen über der offenkundigen Wahrheit an der Lüge festhält, sobald die Lüge irgend einem ihrer egoistischen Zwecke dient. Ein Chimborasso von Berworfenheit ist erforderlich, um Deutschland , das Land ber Ausnahmegefege, der Dittaturparagraphen, der Ausweisungspraxis, ber Geheimbundsprozesse, der Diätenprozesse, der Ohnmacht der Boltsvertretung und der Allmacht der Polizei, als ein Land der vollgemeffenen" politischen Freiheiten zu preisen. Die maffenhaften Ausweisungen, der gewiffenlose Ruin von Tausenden von Familien egistiren nicht für die Kölnische". Dieselben betreffen ja faft nur Arbeiter, und die zählen eben einfach nicht. So wenig wie die armen Ruffen" zählen, die das freie" Deutschland ins Elend jagte, und so wenig die wiedergewonnenen" elsässischen Brüder zählen, die unter bem Dittat urgesetz für die deutsche Freiheit heranget rangfalirt werden.
Ein Chimboraffo von Verkommenheit, in dem Augenblick von„, voll, gemessenen politischen Freiheiten" zu renommiren, wo man drauf und dran ift, eines der elementarsten Volksrechte abzumeucheln. Warum dann nicht lieber gleich lügen au voll gemessen"?
Wir fordern die Kölnische Zeitung " auf, uns ein Land der Welt, ob Monarchie oder Republit, zu nennen, beffen arbeitende Bevölkerung bie deutschen Freiheiten" gegen die heimischen Zustände einzutauschen bereit wäre. Selbst der Jrländer, für den die Kölnerin so oft tiefes Mitleid gefeuchelt, würde sich schönstens bedanken. Er ist durch ein 8wangsgefet politisch gefeffelt, aber er ist nicht rechtlos, man fann ihn night, gleich einem wilden Thier, von Drt zu Drt heßen, wie den deutschen Arbeiter.
Nun, es kommt wohl noch die Zeit, wo der deutsche Arbeiter der Rölnischen Zeitung" und ihren Hintermännern den Dant wird abstatten fönnen für die zarte Fürsorge, mit der sie heut seiner gedenken. Hoffent lich wird er dann nicht vergessen, ihnen die Freiheit", die er heute ges nießt, auch einmal zu tosten zu geben, und zwar so recht- ,, vollgemeffen".
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Was Streits kosten und was sie einbringen. Wir lefen in der trefflich redigirten ,, Deutsch - Amerikanischen Bäcker 3tg.": Sechshundertdreißig Millionen Doll. haben die Strikes des vers gangenen Jahres getoftet" ruft die kapitalistische Presse aus, und bann folgen die bekannten guten Lehren. Nehmen wir nun ihre Biffer als forrett an, laffen wir auch weiter hingehen, daß vielleicht die Hälfte der Arbeits- Einstellungen Lodouts waren und sehen wir einmal zu, ob bie Rechnung sich wirklich so schlecht für die Arbeiter stellt.
Die Zahl der Lohnarbeiter ausschließlich der des Ackerbaues darf man wohl auf etwa sechs Millionen veranschlagen. Somit träfe auf den Kopf sechs Dollars per Jahr oder etwa elf Cents per Woche. Rehmen wir nun aber an, die Löhne der Arbeiterschaft im gangen Lande seien während dieses denkwürdigen Jahres nur um fünf Prozent erhöht worden, was einfach ohne dieje Strikes nicht geschehen wäre, beren indirekte Folgen im ganzen Lande fühlbar wurden und viel mehr freiwillige" Lohnerhöhungen eingetragen haben, als direkt erzwungen wurden. 350 Dollars als Durchschnittslohn genommen, ergäbe Dollars 17.50 Zuwachs, wonach sich also die Bilanz nicht übel für die Arbeiter ftelte.
Allein das ist noch nicht Alles. Die meisten Strikes des vorigen Jahres wurden zu Gunsten der Verkürzung der Arbeitszeit geführt und Sie haben diefelbe Hunderttausenden von Arbeitern gebracht. In Geld läßt sich dieser Vortheil nicht abschäzen. Aber diese Errungenschaft allein wäre viel mehr werth als die einmalige Ausgabe von sechs Millionen Dollars.
Eine Gesellschaft, die übrigens tonstant einen Ueberfluß" von che Arbeitskräften hat, die keine Verwendung finden können, einen Ueberfluß, der sich manchmal auf Millionen steigert, hat, fein Recht, sich barüber aufzuhalten, daß die Arbeiter es manchmal vorziehen, einige Tage und Wochen nicht zu schanzen, wenn man sie gerade haben will, ohne auf ihre Bedingungen einzugehen.
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Strifes find Nothbehelfe in dieser chaotischen, von Intereffen Gegen aft fäzen durczogenen wirthschaftlichen Welt. Wer sie abgeschafft sehen will, muß diese Gegensätze beseitigen. Durch die Berechnung und Vor haltung ihrer Roften schafft man aber die Strites nicht aus der Welt. Der Arbeiter hört diese Ziffern und die daran geknüpften Ziraden und es bleibt alles beim Alten. Glaubt er für seine Arbeitsleistung beffere Bedingungen herausschlagen zu können, so wird er es versuchen und striten, wenn es nicht anders geht.
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Daß die Arbeiterschaft als Ganzes dabei nicht verliert, sondern ge winnt, weist ihr die kapitalistische Presse selbst nach. Für jene handelt es sich also nur darum, die Kosten möglichst gleichmäßig unter alle Arbeiter zu vertheilen. Elf Cents die Woche tann schließlich Jeder zum allgemeinen Fond beitragen und diese Auslagen werden reichlich ersetzt." Ganz richtig. Und dabei hat die Bäcker 3tg." noch eines zu erwähnen nter vergessen: Den Wegfall der Lohnherabsehungen, die sonst unfehlbar eingetreten wären, aber durch die Strikes, beziehungsweise burch die steteKampfbereitschaft der Arbeiterorganisationen, verhindert worden find.
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Das vorige Woche erfolgte Verbot der ,, Hamburger Bürgerzeitung" unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkte von früheren Verboten dieser Art: die Hamburger Bürgerzeitung" erschien im Berlag und unter der Redaktion eines Mannes, welcher notorisch der bemokratischen Partei angehört. Wenn das Verbot durch die Reichsgalgenkommission bestätigt wird, so ist damit festgestellt, daß auch bie Organe anderer Parteien als der sozialdemokratischen unter das Schwert des Sozialistengesezes fallen, wenn sie Artikel oder Einsendun ang" gen bringen, die entweder von Sozialdemokraten ausgehen, oder von öfen der Polizei für sozialdemokratisch gehalten werden.
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ches Damit hätte die Sense des Sozialistengeseges einen viel längeren Da Stiel erlangt. Und die Polizei fann nun nach Belieben in weiterem nnte Umtreise mähen als bisher. Die bürgerliche Oppositionspresse möge efie fich hüten!
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-Um Nachdrud wird gebeten. Wie die Zeitungen melden, bie erfolgte das Verbot der Bürgerzeitung" nachträglich wegen eines Ar Gewalt ist fein Heilmittel, erschienen titels, Force is no remedy" efel Ar in Nr. 219 des genannten Blattes vom 18. September. Wenn man den Artikel nachliest, so faßt man sich erstaunt an die Stirn und fragt: Beug Wie ist es nur möglich, darauf ein Berbot zu begründen? Reine Bell groß Spur von Aufreizung, teine Spur von Aufhegung, lediglich wird an and Hand der irischen Borgänge nachzuweisen versucht, daß Gladstone Recht geht hatte, als er vor fünf Jahren den Ausspruch that:„ Gewalt ist kein bel Heilmittel." Als Zeichen, was heute in Deutschland alles staatsgefährelben lich ist, lassen wir den Schluß des Artikels hiermit folgen. Derselbe lautet:
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Berzweifelter Aufstand, blutige Unterbrüdung. -zwischen diesen zweiten Polen bewegt sich die irische Geschichte. Und fünfhundert Jahre hat es gedauert, bis die Lehre verstanden Force s no remedy!
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Nein, die Gewalt ist tein Heilmittel. Die Gewalt ist nur die Mutter der Gewalt. Sie gleicht der bösen That, bie, fortzeugend Dieser Böses muß gebären". Sie fäet die Drachensaat der Wuth und des Diese Mordes, fie verschlimmert das Uebel, zu dessen Heilung fie von traurigen affen Pfuschern verwandt wird.
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Leider find die Pfuscher noch nicht alle". Auch in England find fie ende jest wieder an der Arbeit; Blut ist schon geflossen in Jeland und mehr Blut wird fließen.
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Wis lange soll das so fortgehen? Wie lange wird es dauern, bis die Bölker in ihrer unwiderstehlichen Mehrheit zu der Eikenntniß gelangt find Gewalt ist ein heilmittel?"
Und das darf man in Deutschland nicht sagen! Jeber Zweifel an s da der Allmacht der Gewalt ist streng verboten, wäre er doch ein Zweifel habe an der Unfehlbarkeit der deutschen Staatslenter, an der Vortrefflichkeit der deutschen Politik, deren A und O die Gewalt ist. Ja, da der
Zweifel an der Allmacht der Gewalt die Möglichkeit besagt, daß die Gewalt auf Hindernisse, auf Widerstand stoßen tönnte, erklärt er damit diesen Widerstand nicht unter Umständen für gerechtfertigt? Also Aufforderung zum Widerstand, zur Rebellion, zum Umsturz. Was zu beweisen war.
Und so ist das Verbot gerechtfertigt, und Deutschland freieste Verfassung.
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Ungeheuer radikal. In der letzten Nummer des„ Revolté" berfelbe hat inzwischen infolge einer Verurtheilung sein Erscheinen einges stellt und ist durch ein neues Blatt mit gleicher Tendenz La Revolte" ( Die Rebellion) ersekt worden stoßen wir auf folgenden Sat:
Es hat sich in der vorigen Nummer des Revolté" ein Saz einges schlichen, welcher möglicherweise mißverstanden werden kann. Mit Bezug die Demonstrationen in Roubaig wird gesagt, daß die Anarchisten sich des Kapitals bemächtigen wollen, um es zur Verfügung aller zu stellen. Ich weiß wohl, daß in der Sprache der Defonomen Kapital alles Das bezeichnet, was Eigenthum ist: die Erde sowohl als die Gebäude, die Maschinen und die Banknoten; aber im gewöhnlichen Sprachgebrauch bezeichnet es die legte Rategorie, das, was die Gelehrten Tausch- Kapital nennen. Es ist selbstverständlich, daß alles Das, was der Menschheit von Nugen sein kann, zur Verfügung Aller gestellt werden muß, so der Boden, die Wohnungen und die Maschinen. Was jedoch das Kapital, das Geld, anbetrifft, so werden wir es am Tage der Revolution überall da, wo wir es antreffen, vernichten. Jn's Feuer mit den Banknoten, mit den Rententiteln, mit den Aktien und den Staatsschuldenbüchern! Ins Feuer mit den Zivilstandswischen, mit den Papieren des Notars, des Gerichtsschreibers, des Gerichtsvollziehers, sowie des Einnehmers oder der Aushebungsbehörden. In die Hochöfen mit dem Gold, dem Silber, dem Nickel. Man wird diese Metalle schon wieder finden, wenn sie industriellen Unternehmungen von Vortheil sein können oder wenn eitle Narren sich wie die Wilden damit schmücken wollen. Vorläufig aber laßt uns das Kapital zerstören. Es ist die Abschaffung des Tausch werthes, welche allein der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ein Ende machen kann."
Wie gesagt, das klingt ungemein radikal und ist doch so spießbürs lich gedacht, wie nur etwas. Den Tauschwerth abschaffen, das läßt sich noch hören, denn das ist die naturgemäße Folge der Erfegung der Waarenproduktion durch die gesellschaftlich organisirte Produktion der Gebrauchswerthe. Wie aber will der Anarchist den Tauschwerth ab schaffen? Dadurch daß er die Taufchwerth a eichen vernichtet. Also haben wahrscheinlich die Tauschwerthzeichen den Tausch geschaffen, und nicht umgekehrt der Tausch den Tauschwerth und die Tauschwerthzeichen eine Vorstellung, an der bekanntlich die kleinbürgerlichen Sozialquacksalber seit Olims Zeiten gelitten haben, die aber auch noch jedesmal, wo sie in die Praxis übersetzt werden sollte, jämmerlich bankrott machte. Den Tauschwerth und die Tauschwerthzeichen tann man überhaupt nicht abschaffen", so wenig wie den Staat; man kann sie nur ihrer gesellschaftlichen Rolle entkleiden dadurch, daß man sie nach und nach überflüssig macht, d. h. durch zweckentsprechende einheitliche Organisation der Produktion und der Bertheilung der Gebrauchswerthe. Davon will aber der Anarchist nichts wissen, er will und kann den Tausch nicht entbehren, und dar um mag er die Tauschwerthzeichen verbrennen, zerschmelzen, zerstampfen, soviel er tann, sie werden ihm immer wieder ins Gehege tommen namentlich aber, wenn er so gefcheidt ist, die Edelmetalle in Form von Schmucksachen 2c. im Bereiche der anarchistischen freien Gesellschaft" zu bulben.
Ebenso verhält es sich mit der schönen Phrase" den Boden, die die Wohngebäude und die Maschinen Allen zur Verfü, ung stellen." Sie klingt ungemein radikal und läuft in der Proxis auf die höchfte spießbürgerliche Utopie hinaus. Da Alle" im Munde des Anarchisten feineswegs die organisirte Gesellschaft bedeutet, so bedeutet fie lediglich einen Wechsel in den Personen der Eigenthümer, nicht im Eigenthumssystem. Wie man" aber z. B. irgend eine Dampfmaschine Allen" zur Verfügung stellt, das ist vorläufig Geheim niß der Anarchisten.
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Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquiden! Meunzehn Wochen lang," lesen wir in einer amerikanischen Arbeiterzeitung, ftreifen bereits die Arbeiter in den chemischen Werken in Natrona, die für einen Tagelohn von Doll. 1,25 bereit wären, ihre Gesundheit in die Schanze zu schlagen, aber selbst das nicht bekommen fönnen und obendrein auf ihr Recht zur Vereinigung verzichten sollen. Eine bemerkenswerthe Episode in diesem Kampf ist, daß der lutherische Pfaffe daselbst den Ausständigen den Be such der Kirche verboten hat. Es sollte dies zwar gar nicht nöthig sein, um die Arbeiter der Anstalt dieses Herrn für immer fern zu halten, aber bezeichnend genug ist der Fall immerhin. Die Kirche ist eine Ausbeuter- Kirche, mit der das arbeitende Volt nichts zu schaffen haben soll.
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Frankreich . Aus Roubair( Nordfrankreich) wird uns ge schrieben: Sie werden vor Kurzem in den Zeitungen gelesen haben, daß hier eine Arbeiter Emeute stattgefunden. Nun, davon tann teine Rede sein; es waren wohl einige Tage 100 bis 150 beschäftigungslose Arbeiter vor dem Stadthause versammelt, einige find dann zum Maire gegangen, ohne daß man bis heute erfahren hätte, was dieser ihnen geantwortet, das ist aber auch alles. Leider! fönnte man eigentlich sagen, denn mit der Arbeit steht es hier sehr schlecht, die Zahl der Arbeitslosen ist enormt. In Fabriken, in denen gegen 400 Stühle gingen, geht jetzt kein Einziger mehr, und alles fragt sich wie es im Winter werden soll. Man muß sich in der That wundern, daß hier in Bezug auf die Agitation so gar nichts zu merken ist; seitdem aber die Kooperativ Genossenschaft gegründet ft, hört man tein Wort mehr von politischer Thätigkeit. An Festen ist der Tanz die Hauptsache um das Lokal und die Auslagen zu decken, wie es heißt. Es haben sich schon viele deshalb zurückgezogen, und es wäre viel: leicht besser gewesen, die Rooperative" wäre gar nicht gegründet worden!
Am nächsten Dienstag soll nun eine Versammlung stattfinden, um zu berathen, was in Bezug auf die Arbeitslosigkeit zu thun ist. Hoffentlich bringt sie Leben in die Bewegung.
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Aus Italien . Mailand , 20. September. Der Kongres der italienischen Arbeiterpartei hat einen glänzenden Berlauf genommen. Zirka 100 Arbeitervereine aus allen Theilen Obers Italiens waren vertreten. I nenne hauptsächlich die organisirten Ar beiter von Mailand , Brescia , Turin , Genua , Alessandria , Cremona , Venedig , Bologna , Imola , Novarra, Como und Mantua . Natürlich waren besonders zahlreich die Arbeiter von Pavia vertreten, als der Stadt, in welcher der Kongreß stattfand.
Der Stadtrath von Pavia hat sich merkwürdig wohlwollend gegenüber den versammelten Proletariern benommen, die noch vor wenigen Monaten als ,, Verbrecher" die Gefängnisse zierten, indem er denselben zu ihren Verhandlungen ein städtisches Lokal zur Verfügung stellte.
Ueber die Arbeiten des Kongresses, welcher zwei Tage dauerte und gestern, den 19. ds., geschlossen wurde, behalte ich mir vor, in der nächsten Nummer ausführlich zu berichten. Für heute nur soviel, daß allen Verfolgungen zum Trok die Reorganisation der Partei vollständig gelungen ist. Als Sig des Zentralkomites für das nächste Jahr wurde Aleffandria bestimmt, das Parteiorgan, Jl Fascio Dperajo", verbleibt auch ferner in Mailand . Sehr erfreulich und geradezu überraschend war die Wahrnehmung des großen Fortschritts, welchen das Klaffenbewußt sein und die Idee des Klaffentampfes unter den italienischen Arbeitern in letzter Zeit gemacht hat.
Unter den Anwesenden nenne ich noch den Genoffen Andrea Tofta, sozialistischer Deputirter in der italienischen Abgeordnetenkammer, sowie Oscar Bertoja, Vertreter der italienischen Arbeiter in Zürich und Thalweil bei Zürich .
Mit sozialdemokratischem Gruß und Handschlag!
Mau wurf. -Amerika . Der Bruch zwischen den Anhängern Henry George's einerseits und den Sozialisten und den zu diesen haltenden Arbeitergruppen anderseits hat zur Bildung einer neuen Arbeiterpartei geführt, die den Titel Progressive Labor Party"( Borgeschrittene Arbeitspartei) trägt und deren Platform"( Aftionsprogramm) in ihren wesent Bunkten folgendermaßen lautet:
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In Erwägung, daß die verschiedenen Gewerks Organisationen der Stadt Newport, indem sie die Nothwendigkeit beständiger Wachsamkeit und vereinten Handels anerkennen, eine repräsentative Körperschaft, welche als die Central Labor Union" bekannt ist, gegründet haben; und
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In Erwägung, daß es beren ausgesprochene Absicht in ihrem Vorgehen war, fich gegenseitig in ihren politischen und industriellen Rämpfen au unterstützen", gegen die Neberhandnahme einer kapitalistischen Oligarchie, welche den Arbeitern und der amerikanischen Freiheit feindlich gesinnt ift; und
In Erwägung, daß wir mit der„ Central Labor Union" der Ansicht find:
1) Daß der Grund und Boden eines jeden Landes das soziale und gemeinsame Erbe des Volkes ist."
2) Daß die Arbeit alle Werthe erzeugt", welche die Werkzeuge in sich begreifen, mittelst deren allein die Naturkräfte dem Menschen zugäng lich gemacht werden können.
3) Daß Allen daher die freie Benutzung des Grund und Bodens" und der Arbeitsmittel gestattet sein sollte, ohne den Landlords ober den Monopolisten Tribut dafür zu entrichten."
4) Daß unter der gegenwärtig herrschenden industriellen Produktions weise zwischen der Arbeit und dem Kapital keine Harmonie bestehen tann", da dieselbe die industrielle Entwicklung entweder ein wängt ober gar dadurch unterdrückt, daß sie den amerikanischen Volksmassen ihre unveräußerlichen Rechte auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück. seligkeit abspricht:
5) Daß die Emanzipation der arbeitend en Klassen von den arbeitens den Klassen selbst errungen werden muß", mitteist ,, Etablirung", wie die Rugths of Labor sie fordern, von kooperativen Institutionen", welche die Lohnarbeit durch Einführung einer tooperativen Produktionss weise erfegen werden...
Beschlossen, daß wir, um die große amerikanische Bewegung der Maffen gegen die Klaffen in ihren naturgemäßen Grenzen zu erhalten, uns unter dem Namen Progressive Labor Party als eine unabhängige, politische Körperschaft organisiren, welche von Anfang an und permanent von den beglaubigten Repräsentanten der wirklichen Arbeiterorganisatios nen, der Lohnarbeiten und Produzenten dieser Stadt, dieses Staates und der Ver. Staaten kontrolirt werden soll.
Beschlossen, daß wir, um dem Bolt sofortige Erleichterung durch die Abschaffung verhaßter Unrechte und durch die Reform grober Mißbräuche zu verschaffen, folgende Forderungen aufstellen:
Acht Stunden sollen einen Arbeitstag constituiren. Rinderarbeit in allen Berufen soll verboten sein.
Frauenarbeit in allen Berufen, welche der Gesundheit oder der Moral Eintrag thun, soll abgeschafft werden.
Gleiche Bezahlung für beide Geschlechter für gleiche Arbeit. Wöchents liche Auszahlung der Löhne in gesetzlichem Gelde; feine" Zrud" Bezah lung fernerhin.
Erstes Lien"( Schuldvorrecht) für die Löhne der Arbeiter. Aufstellung gerechterer Gesetze für die Verantwortlichkeit der Arbeits geber ihren Arbeitern gegenüber.
Abschaffung des Kontraktsystems in den Gefängnissen und an den öffentlichen Arbeiten.
Durchgreifende Reform des Tenementhaus- Systems.
Abschaffung der Tenementhaus- Cigarrenarbeit, wie aller anderen Art von Tenementhausfabrikation.
Sanitäre Inspektion von Minen, Fabriken, Wohnhäusern und aller Arbeitsräume.
Strenge Durchführung des Gesetzes, welches die Jmportation frember Kontraftarbeiter verbietet.
Strenge Durchführung aller nüßlichen Arbeitergesetze, welche gegen wärtig Bestand haben.
Gleiches Bürger und Wahlrecht ohne Rücksicht auf das Geschlecht. Widerruf aller Verschwör ungsgejege, aller Trampgesetze und aller Klaffens gesetz ebung und Privilegien.
Reine Pinkertons mehr, keine bewaffneten Banditen in der Bezahlung des Kapitals.
Beschlossen, daß wir, um den Marsch des Fortschritts in der Nichtung zu halten, welche von obigen Prinzipien angedeutet wird, folgende An forderungen stellen:
Der Gemeinbesitz und die Gemeinverwaltung von Eisenbahnen, Teles graphen, Expreß- und Dampferlinien, Telephonen, Gas- und Wassers werken und aller Industriezweige, welche den Gebrauch von Freibriefent oder die Ausübung öffentlicher Funktionen in sich begreifen.
Die direkte Ausgabe von Metall- und Papiergeld seitens des National Schatzmeisters ohne die Vermittlung der Banken.
Als ersten Schritt, um dem Volt sein natürliches Erbe wiederzugeben, befürworten wir eine Spezialsteuer auf unbebautes Land, die jedoch hoch genug sein muß, um die Bebauung desselben zu erzwingen oder die Spekulanten, welche dasselbe brach liegen lassen, zu nöthigen, dasselbe dem Gemeinwesen wiederzugeben.
Wir befürworten ferner eine Steuer auf Einkommen, die mehr als 2000 Dollars jährlich betragen, aber so gradirt sein muß, daß sie am schwersten auf den großen Einkommen der monopolistischen Klassen und Rorporationen lastet, damit auf diese Weise die Lasten der Arbeiter, Produzenten und Voltsmassen wesentlich erleichtert werden.
Zu demselben Zweck befürworten wir fernerhin die Befreiung von allen Steuern für die durchschnittlichen Homesteads", Farmen, Fabriten, Werkzeuge und sonstiges Eigenthum im Werthe von weniger als 2000 Dollars, welches von den Besizern produttiv gebraucht und nicht an Andere vermiethet wird."
Korrespondenzen.
- Aus Thüringen , 20. September. Unser Thüringen scheint mit Vorliebe von Schwindlern und Bauernfängern besucht zu werden, die hier unter dem Deckmantel sozialdemokratischer Gesinnung die Parteigenoffen plündern und ausbeuten. Vor Jahr und Tag war es Herr Schwenn hagen, der die verschiedenen Orte besuchte und abgraste, überall einen tüchtigen Pump anlegte, soweit die Parteigenossen dumm genug waren, fich von seiner Persönlichkeit und seinen Phrasen bestechen zu lassen, jezt ist es der in Berlin unmöglich gewordene sogenannte Dr. Lüttgenau, der sich wiederum Thüringen als Operationsfeld ertoren hat und seit fieben Monaten sich mit Betrügereien, Schwindeleien und Bechprellereien recht angenehm durchs Leben schlägt. Besonders hat er die Gutmüthigs teit der Apoldaer Genossen ausgebeutet, ganz wie Schwennhagen, von dem er erfahren zu haben scheint, wie leicht es Schwindlern fällt, wenn sie nur mit einem Doktor- oder ähnlichen Titel und dem nöthigen Mundwerk ausgestattet sind, bei unsern Genossen Vertrauen und die größte Opferwilligkeit zu finden. Besagter Lüttgenau hat nicht nur Schulden gemacht, wo er solche machen konnte, er hat sich nicht nur nicht geschämt, Proletariern die sauer verdiente leşte Mark abzupumpen, natürlich Alles auf Nimmerbezahlung, er hat auch verschiedentlich Zech prellereien verübt, und verkauft Geistesprodukte der allertraurigs ften Art zu unverschämtem Preise an die Genoffen, die, wir wiederholen den Vorwurf, dumm genug sind, ihm diese traurigen Preßerzeugnisse abzus taufen. Solch ein erbärmliches Geistesprodukt besteht in sogenannten Gedichten sozialdemokratischer Tendenz, deren poetischer Werth tief unter Null sieht. Das Unglaublichste aber ist, daß obgleich die Schwindeleien und Betrü gereien des Lüttgenau schon Vielen die Augen geöffnet haben, es immer noch eine Anzahl Genossen gibt, die sich troy allebem nicht belehren lassen und dem Herrn noch ihr Vertrauen und ihr Geld entgegenbringen.
Der Parteitag sollte einen Preis aussehen für die Beantwortung der Frage, auf welche Weise die Parteigenossen am besten vor Schwindel und Betrug bewahrt werden können. Alle Mahnungen zur Vorsicht und zum Mißtrauen haben bisher nichts genügt, immer und immer wieder finden sich leider Genossen, die dem ersten Besten, der ihnen um den Bart zu gehen und ihnen zu imponiren versteht, blindlings vertrauen. Soll denn auch für unsere Genossen ewig das bekannte Wort gelten: Die Dummen werden nicht alle? Warum erfundigt man sich nicht bei unterrichteten Personen über das Vorleben und den Charakter von Leuten, bie plöglich, wie vom Himmel gefallen, auftauchen, an die Dpferwilligs