verfolgt, eines Kampfes, den ihr während de» SiezeS der preußischen Monarchie über die französische Republik   aufgenommen und mit stetS wachsendem Erfolge sortgesührt habt, trotz Einkerkerung Eurer Abgeord« neten, Schließung Eurer Vereine, Unterdrückung Eurer Zeitungen und Raubens Eurer Kassen. Indem sie sich so demMann von Blut und Eisen", der Europa   in eine Kaserne verwandelt und die Geißel des Militarismus von Neuem entfesselt hat, entgegenstellte, während Eure Bourgeoisie, wie eS die unsere zur Zeit Napoleons III.   that, sich vor dem Retter der kapitalistischen   Ordnung auf den Bauch warf, zeigte sich die deutsche Sozialdemolratie der historischen Mission des modernen Pro- letariats bewußt, das durch Unterdrückung der Klassen und Einführung des gemeinschaftlichen Besitzes die Aufhebung der Grenzen und die Ber- brüderung der endlich freien Völker herbeiführen wird. Gleich Euch überzeugt, daß der von den Regierenden und Besitzenden vorbereitete und gesuchte Krieg die große Gefahr ist, die eS zubeschwören gilt, und daß nur der Friede, um mit Liebknecht zu reden, unS die Be- freiung bringen kann, senden wir der Zusammenkunft der wirklichen Vertreter des deutschen   Proletariats den Ausdruck unserer Sympathie und unserer Solidarität. Wir nehmen um so größeren Antheil an Euren Arbeiten, als an der Spitze Eurer Tagesordnung die Organisation eine» internationalen Kon- gresses für das Jahr 1888 steht. In der That kann nur ourch Annäherung und Verständigung der organistrtin Parteien der Arbeiterwelt die nothwendig gewordene Ab- rüstung erlangt und der Grund zu einer planmäßigen und Erfolg ver« sprechenden Aktion zur Herbeiführung einer internationalen Arbeiter- fchutzgesetzgebung gelegt werden. Ohne im Geringsten Eure Berathungen beeinflussen zu wollen» glau- ben wir unsrem brüderlichen Gruß die auf diese Gesetzgebung bezüg- lichen Resolutionen zufügen zu sollen, die 1384 auf unserm Rational- kongreß in Roubaix   beschlossen wurden. Dieselben lauten: (Ueber eine internationale Arbeitsgesetzgebung und einen zu dtesemBehufe zu veranstaltenden inter  - nationalen Kongreß.") Nachdem er konstatirt, daß die Befreiung der Arbester nur erreicht werden kann mittels der Organisation des Proletariats als Klassen- partei, die sich in den Besitz politischer Macht zu setzen hat behufs Ex- propriation der Kapitalistenklasse und der gesellschaftlichen Inbesitznahme der Produktionsmittel; stimmt der siebente Nationalkongreß der Arbeiterpartei, im Einver« ständniß mit den Delegirten der SozialdemokratischenFede« ration Englands, einstimmig nachstehenden Resolutionen zu: 1) Es liegt den sozialistischen   Parteien aller Länder ob, einen gemein- samen Feldzug zu Gunsten einer internationalen Arbeiterschutzgesetzgebung zu unternehmen. 2) Diese internationale Gesetzgebung hat sich zu erstrecken: a) auf daS Verbot der Arbeit von Kindern unter 14 Jahren; b) auf die Einschrän­kung der Arbeit von Männern und Frauen; o) auf das Verbot der Nachtarbeit, ausgenommen in gewissen, nach den Anforderungen der modernen Technik zu bestimmenden Fällen; d) auf das Verbot gewisser, der Gesundheit der Arbeiter nachtheiligen Industriezweige und Produk- tionsmethoden; s) auf die Festsetzung eines internationalen Minimal- lohnes. 3) Der Arbeitstag ist auf acht Stunden im Maximum festzusetzen, jedoch fordert der Kongreß die Arbeiterorganisationen, die stark genug find, ihre Regierenden zu einer erheblicheren Herabsetzung zu bewegen, auf, im nationalen Rahmen in diesem Sinne zu handeln. 4) DaS internationale Lohnmintmum muß für beide Geschlechter gleich sein." Es lebe die deutsche Sozialdemokratie! Es lebe die internationale Vereinigung der Arbeiter! ES lebe der Frieden! Im Auftrage der Federation deS Zentrums der Arbeiterpartei, der TageSvorsitzende: S. Dereure. der Schriftführer: Mazöre. Aus Frankreich  . Paris  , 80. September 1887. Der Streik der Weber von Cholet   hat hier plötzlich die allgemeine Aufmerksamkeit auf eine Gegend gelenkt, die, in der Lethargie mittelast-rlicher Reminiszenzen besangen, ganz abseits vom modernen Leben mit seinen sozialen Kämpfen zu liegen schien. In der Bendpe, wo vor kaum hundert Jahren Chouanen und Blaue sich ohne Schonung auf Leben und Tod bekämpften, in jener Gegend, die für das Eldorado des Pfaffen- und Gottesgnadenthums, von Königen und Adel galt, ist die Bevölkerung durch die fundamentalste aller Fragen, die Maginfrage, mitten in die sozialen Kämpfe der Gegenwart geschleudert worden. Gar arg ist es dort hergegangen, ehe sich die so dickfchäoligen und ruhig resignirten Vendeer in den Kampf gegen das allmächtige Kapital stürzten und die alte, vielgerühmte Unterwürfigkeit gegen die angestammten Brodherren zu allen Teufeln schickten. Aber was keine aufklärende Propaganda bisher erreichen konnte, das hat schließlich die unerbittliche Logik der Thatsachen durchgesetzt. Am 26. September erllärten die Weber von Cholet  (Maine   et Loire  ) und den umliegenden Dörfern den Streik. Die Herabsetzung der Löhne, welche bereits seit 1878 dauert und immer größere Dimensionen an- nimmt, war das Moment, welches äußerlich die Arbeitseinstellung in Gang brachte, die durch die Gesammtumstände der dortigen Ausbeutung schon lange gezeitigt worden war. Wenn man einen Einblick in die in- dustriellen Verhältnisse der Vendee   erhält, so kann man dies« Gegend am besten als das französische   Voigtland bezeichnen. Aus- beutung und Elend der Arbeiter bieten zahlreiche Vergleichspunkte. Der Verdienst eines Arbeiters schwankt zwischen 75 Cts. bis 1 Fr. 4L Cts. per Tag. Aus dem Lande beträgt er gewöhnlich 759» Cts., in der Stadt steigt er bis 1 Fr. 19 und 1 Fr. 20 Cts. Ein Lohn von 1 Fr. 4L Cts. wird nur in den seltensten Ausnahmefällen erreicht. Die Arbeitszeit ist stets eine zwölsstündige. In den Dörfern arbeiten meist Rann und Frau zusammen und bringen es dann gemeinschaftlich aus 1 Fr. bis höchstens 1 Fr. 25 Cts. bei ebensalls zwölsstündigem Arbeits- tag. Das Weben eines Dutzend Taschentücher wird mit 70 Cts. entlohnt, junge, kräjtige und flmke Arbeiter bringen es in 12 Stunden fertig, ältere Leute brauchen 1516 Stunden dazu. Außerdem ist es bei vielen Unternehmern üblich,»inen Theil de» Lohnes in Naturalien zu entrichten und zwar in Gestalt vonRamsch", zurückgesetzten und sehlerhasten Stücken Zeug. Die Preise für Wohnung und Lebensmittel stehen IM umgekehrten Verhältnisse zu dem Verdienste und steigen fortwährend. Die dürstigste Wohnung, d.h. ein enges, schlechtes Zimmer, kostet jährlich 100 120 Fr. Der Wein ist ebenso theuer wie in Paris  (80 Cts. per Liter), Brot kostet 30 Cts. pr. Klgr., Butter 1 Fr. ö0 Cts.; das Pfund Fleisch steht auf 80, 30 Cts. bis I Fr. 10 Cts. So gellen Butler, Fleisch und Wem für Luxusartikel, die nur zu besonders feierlicher Gelegenheit auf den Tisch des Arbeiters kommen, und auch dann mehr zum Schmuck als zum Genuß. Die Hauptnahrung bilden Gemüse, welche dle Arbeiter selbst in den kleinen Hausgärtchen kultiviren. Auf verspätete Ablieferung der Waare oder Ausbleiben der Arbeiter sind Strasen von 80 Cts. bis 4 Fr. gesetzt, und diese Strafgelder fließen m die Taschen der Fabrikanten. Die meiste Weberei geschieht noch auf Handstühlen. Mechanische Webstühle gibt es nur in den großen Fabriken von Cholet   selbst, in denen bis zu 2000 Arbeitern beschäftigt sind. Das Gros der Unternehmer besteht auS Kleinsabnkanten, die 30, 40 bis höchstens 50 Arberler auf Handstühlen b-fchästizen. Auf den Dörfern herrscht meist die Hausindustrie vor, die Weber arbellen daselbst in Kellern, die ohne Licht und Lust, feucht und dunkel sind. Die im Keller, beim Scheine eineS kleinen Lämpchens hergestellten Gewebe haben »ine besondere Frische und Feinhell und find deswegen fehc gesucht. Natürlich leidet die Gesundheit der Arbeiter ungemein unter diesem Um- stand, aber für die Herren Unternehmer kommt nicht diese, sondern nur die Güte der produzirten Waare in Betracht. Daß die Venveer Weder fast ausnahmslos frühzeitig altern, schwindsüchtig und halbdlind sind, kümmert sie so wenig wie der vorjährige Schnee. Es ist nur ,u begre stich, daß unter solchen Verhältnissen auch der dicke Geduldsfaden der Vendeer Bevölkerung reißen mußte. Die Weber hielten den Moment für Erklärung eines Streiks gerade sehr günstig, da die Fabrikanten ungewöhnlich große und gute Bestellun- gen erhalten hatten und durch andauernden Ausstand empfindliche Ver- luste erleiden müssen. Die Forderungen der Arbeiter sind folgende: Wiedereinführung deS Lohntarifs von 1383, d. h. einen 20prozentigen Zuschlag auf die jetzigen Löhne, ferner einen nur elfstündigen Arbeits- tag, Abschaffung oder wenigstens Herabsetzung der Strafgelder und deren Abführung in die Unterstützungskaffen der Arbeller anstatt in die Taschen der Fabrikanten. Die Fabrikanten erklärten gleich nach Ausbruch des Streiks, die Lohn- erhöhung bewilligen zu wollen, jedoch erst nach dem 15. November, d. h. wenn die Aufträge erledigt gewesen wären, und sie die Arbeiter mit langer Nase heimschicken konnten. Die Weber durchschauten das Spiel und beharren aus augenblicklicher Lohnsteigernng: sie sind entschlossen, den Streik weiter fortzuführen, und da ihnen die Roth gelehrt, daß nur gemeinsames Vorgehen Wandel schafft, haben sie ein Synd kat der Weber gebildet, dem bereits über 4000 Mitglieder beigetreten sind. Die Ge- sammtzahl der streikenden Weber beläuft sich auf gegen 15,000, darunter mehrere Tausend Frauen. P-llaumail, der größte Fabrikant von Cholet  , hat alle Forderungen der Streikenden angenommen, und so ist ein für die Arbeiter stegreiches Ende des Ausstand? zu erwarten. Die Strei- kenden selbst erklären, daß sie stch von nun an, ganz gleich ob ste siegen oder nicht, politisch und ökonomisch organifiren wollen, um ernsthaft an das Werk der Emanzipation des Proletariats zu gehen. So ist die sozialistische Propaganda, welche während des Streiks in der Vendee  geführt wurde, keine vergebliche g«wes-n, und sie wird weiter wirken zusammen mit dem Gefühl der Solidarität aller Arbeiter, das den Vendeer Webern durch die von allen Seiten eingelaufenen Unterstützungen zur Erkenntniß gekommen ist. Der Stadtrath von Paris   hat anläßlich dieses Streiks wieder bewiesen, daß er unter seinen Mitaliedern viele Männer zählt, die den Idealen der Jugend- und Heldenzeit der Bourgeoisie treugeblieben und nicht mit ihrer Klaffe herabgekommen sind. Wie vortheilhast unterscheiden sich einzelne dieser Radikalen von ihrem deutschen   Abklatsch, den Herren vom Freisinn, von Fortschritt und Demokratie! Der Pariser   Gemeinderath setzte für Cholet   eine Unterstützung von 10,000 Franken aus. Der Beschluß wurde zwar von der Regierung annullirt, allein daS Geld war bereits abgesendet und der Regierung blieb nur die Blamage. In der nämlichen Rede, in welcher Hovelacque, Vorsitzender deS Munizipalraths, die erwähnte Resolution motivirte, dankte er auch für das Bermächtniß G a m b o n' s, das außer einer kleinen Snmme aus der Flinte Barbös' besteht.Wenn die Reaktion von Worten zu Thaten übergehen sollte, so werden auch wir uniere Pflicht zu erfüllen wissen, und mehr als leere Proteste in den Dienst des Rechtes stellen", mit diesen Worten deutete er auf das revolutionäre Geschenk hin. Man vergleiche diese Sprache mit dem hündischen Gewinsel deS LchützenbruderS Miguel, der sich als Vertreter desmoralisch und politisch regenerirten Deutschlands  " lies verspitzelten und verpreußten Zuchthausthums aufspielt, und seiner Gleichgesinnten! Die Vorgänge an der Grenze, Affäre Schnäbele und das mör- derische Attentat zu Luvigny, haben das Gros der französischen   Bevöl- kerung ziemlich kalt gelassen. Die Franzosen fangen an, die preußisch- deutsche Brutalität für etwas so Nationaleigenthümliches zu halten, daß sich nichts dagegen thun läßt. Freilich können derartige Vorfälle nicht dazu beilragen, die Stimmung den Deutschen   günstiger zu gestalten und ihnen Sympathien zu erwecken. Aber darauf kommt es den kaiserlich preußischen Staatso rdnungshelden auch gar nicht an. Die offiziellen Kreise hatten in der französischen   Arbeiterschaft die Hoffnung aussprengen lassen, die Arbeiten sür die Weltansstel- lnng von 188S würden eine Epoche flotten Geichäitsganges und guten Verdienstes herbeizaubern. Bis jetzt icheinen dies- Hoffnungen nur le-rer Wind sein zu sollen. Auf dem Ausstellungsplatz, dem Marsfeld, sieht man anstatt der Tausende von Händen kaum hundert Arbeiter beschäs- tigt. Nur der Ingenieur Eiffel betreibt die Konstruktion seines Thurmes, die übrigen Arbeiten sind laum begonnen und werden ganz lässig be- trieben. Viele schließen daraus, die Regierung hege die Absicht, den Ter- min der Ausstellung zu verschleppen, damit er nicht mit dem hundert- jährigen Gedächtnißtag« der groben Revolution zuiuminenialle. Letzterer Umstand beeinflußte bekanntlich die monarchischen Regierungen, ihre Be- theiligung an der Weltausstellung zu verweigern, und das jetzige sran- zösische Kabinet, das stark nach rechts neigt, möchte den übrigen Staaten gern einen Liebesdienst erweisen. Und während sich so die Arbeiten sür die Ausstellung in die Länge ziehen, zahlt daS französische   Proletariat die Zeche, die geschästlichen Unternehmungen liegen nach wie vor dar- nieder, und das Elend steigt in noch nicht dagew-fenem Maße. Aus Amerika  . Vom 17. bis 22. September dieses Jahres tagte in Buffalo der sechste Ratioualkongreß der sozialistischen   Arbeiterpartei der Bereinigte« Staaten. Wir lesen über die Beschlüsse derselben imSozialist": Von den Gegenständen der Berathung find besonders hervorzu- heben:.. 1) Vereinigung mit den westlichen Internationalen. 2) Stellung zu anderen Arbeiter- Parteien und Arbeiter« Organi  « sationen. 3) Die Parteipresse und Literatur. 4) Name und Platsorm der Partei. 5) Die Verurtheilung der Chicagoer   Anarchisten. 1) Betreffs der Vereinigungsvorschläge, welche dem Kon- greß von der Sozialistischen Liga von Denver und von der Jnternatio- nal WorkmenS Assoziation vorlagen, zeigten sich die Delegaten durchaus bereit, allen Arbeitern, die wiikiich auf dem Boden des Sozialismus stehen, die Thüre der Partei zu öffnen. Weiter konnte aber der Kongreß nicht gehen. DaS Prinzip der autonomen Produktionsgruppen. wie es die Internationalen anerkannt zu sehen wünschen, ist ein anarchistische», und ,eine Anhänger, d. h. theoretische Anarchisten, kann kein Sozialist an die Partei anzuschließen wünschen. Es konnte sich nur um-in- Ver- einigung mit den westlichen Sozialisten handeln, und diese werden nicht zögern, sich auf die Plalsorm unserer Partei zu st llen. Von diesem Standpunkt ausgehend, erk ärte der Kongreß in einer diesbezüglichen Resolution, daß er eine Vereinigung mit der Sozialisti- schen Liga von Denver und anderen noch isolirten Organisationen von Sozialisten auf der Basis dieser Platsorm willkommen heiße. Wir hoffen, daß die unabhängigen Sozialisten-Vereinigungen des Westen» dieser Einladung Folge leisten werden. 2) Die Resolution des Ko»gr-ss-s, in welcher die Stellung der Partei zu anderen Arbeiterparteien d-finirt wird, ist im Wesentlichen-ine Bestätigung derjenigen Taktik, welche die Partei« genossen bisher allenthalben befolgt Häven. Wo immer wirkliche Arbeiter» Parteien existiren. empfiehlt der Kongreß den Mitgliedern ihre Unterstützung, und wo mehrer« Arbeiterparteien im Felde sind, die Unterstützung der fortgeschrutensten. Als eine wirklich-, also unterstützungswürdige Arbeiterpartei definirt dieselbe Resolution eine Partei, die wenigstens den Klassenkampf zwischen Kapitalisten und Arbeit-rn anerkennt. Diese Resolution macht allem Zweifel über unsere Stellung gegenüber anderen Ardeiterparteien ein.Ende. Naturwüchsigen und klassenbewußten Arbeiterparteien gegenüber verzichten wir auf eigene politische Aktion, und während wir sie unterstützen, betreiben wir unter ihren Mitgliedern mittelst unserer eigenen Organisation, die dann doppelt nothw-ndig ist, uner» müdlich das Werk der Ausklärung und Belehrung, um sie vorzubereiten für die Anerkennung unseres vollen Programme». Die Resolution bezieht sich in dieser Empfehlung aus Parteien, die auS den noch nicht sozialistischen Massen der amerikanischen   Arbeiter hervorgehen. Der Kongreß stellt einen anderen Grundiatz aus für Par- teien, die von Sozialisten oder unter matzgebender Betheltigung unserer Mitglieder gegründet werden. Sozialisten, wenn es in ihrer Hand liegt, den Charakter einer neuen Arbeiterpartei zu bestimmen, sollen derselben natürlich einen sozialistischen Charakter geben, wie das». B. im Falle der Progre sive Labor Party geschehen ist. 3) Bei Berathung über die P a r t- i p r e s s e war der Kongreß ein- stimmig, daß die Aufiecht-rhaltung der ParteiorganeSozialist" und Workmens Advocate" eine Lebensbedingung f der Partei sei; in der daraus bezüglichen Resolution werden die Organe treffend die Seele uAd das Rückgrat der Partei genannt. Die Entwicklung der Partei während der letzten Jahre ist eng verbunden mit der Begründung deSSozialist" und dem Erwerbe desAdvocate". Der frühere Zustand, unter de« jährlich nahezu ebenso viele Sektionen eingingen, als andernorts neu gegründet wurden, ist mit dem Wirken der beiden Parteiblätter eud» gültig überwunden worden. In denselben finden die wettest abseits ge« legenen Sektionen ein B a n d, das sie mit der großen Gesammtbewegung in stetem lebendigem Verkehr erhält. Um den Bestand der Parteiorgane zu sichern, empfahl der Kongreß die Erhöhung der Beiträge an die Exekutive, die Aufbringung eines Preß'onds und eine energischere Agitation für die Zirkulation der beiden Blätter, besonders von Seiten der sozialistischen   Lokalpresse, die bisher gar lau gegenüber den offiziellen Organen gewesen ist. Den Organen dürste schließlich die Partei-Druckerei, deren Etablirung der Kongreß beschloffen hat, sehr bedeutend zu Hilfe kommen. Bei geeigneter Verwaltung muß ein solches Unterneh men überhaupt eine Quelle werden, aus der die Partei Mittel für agitawrische Thätigkeit jeder Art gewinnen kann. 4) Der Name und die Platsorm derPartei wurden unverändert beibehalten. Das Amendement zur Platsorm, welches auf Antrag des Genossen Metzler von Philadelphia   angenommen wurde, ist lediglich eine Aenderung in der Fassung, um Mißverstand- nissen und Mißrepräsentationen unserer Forderungen möglichst vorzn« beugen. Zu solchen Mißdeutungen gab besonders der Passus unserer Platsorm Raum, welcher die Uebersührungaller Produkte" in den Gemeinbesitz fordert. Dieser Passus ist durch daS Amendement besettigt worden, und letzteres spricht nur von dem Gemeinbesitz an den Produk« tionsmitteln. Was jener anstößige Passus eigentlich bedeuten sollte, nämlich die tleberführung der Produkte in den Besitz der Gemeinschaft zwecks Vertheilung durch die Gemeinschaft, daS ist auch in der neuen Fassung ausgesprochen. Die Beibehaltung des Namen» der Partei war nach den jüngste« Vorgängen durchaus richtig. Wenn die Arbeiterpartei einig und ei« Zusammengehen zwischen den Sozialisten un» den anderen Elementen der Partei möglich geblieben wäre, so wäre eine Aenderung deS Namens unserer Partei am Platze gewesen. Jetzt aber, wo der Name von de« Pdiitikern der George-Partei alS Vorwand benutzt worden ist, um die Sozialisten aus der Partei herauszudrängen, hieße eine NamenSände» rung dem Einwand« jener Macher eine gewisse Berechtigung zuzu, gestehen. 5) Die Stellungnahme des Kongresses zu der Verurtheilung; der Anarchisten stimmt ganz mit der in der letzten Nummer des Sozialist" ausgesprochenen Auffussung überein; wir brauchen deshalb nicht weiter darauf einzugehen.*) Soweit die hauptsächlichsten Beschlüsse des Kongresses. Wir könne» jeden einzelnen derselben bei der bevorstehenden Urabstimmung uitta» stützen." Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 12. Oktober 1887. Die Sense de» Sozialistengesetze» greift immer weiter aus. In B e r l i n und Altona   ist jetzt auf Grund deS Belagerung  «-- zustandsparagraphen die Vertheilung von Druckschrtfteni ohne vorherige polizeiliche Genehmigung verboten worden. Angeblich richtet diese Maßregel sich gegen den Extrablatt-Schwindel. Da derselbe jedoch dlos in Berlin   größere Dimensionen angenomme« hatte und in Altona   so gut wie unbekannt war, so können die Extra» blattet nicht das wirtlich- Ziel gewesen sein. Auch gegen die Sozial«- demokraten richtet sich die Maßregel nicht, denn dle Soziatdemo- kraten pflegen bei Vertheilung ihrer Flugblätter auf die löbliche Polizei überhaupt keine Rücksicht zu nehmen. Offenbar sollen hier zwei Fliegen mit einer Klappe getroffen werden: die O p p o s i t i o n s p r e s s e und die W a h l s r e i h e i t. Mit dem ihr eigenen Scharfsinn wird die Po- lizei natürlich entdecken, daß der Straßenverkauf gewisser Zeitungen (z. B. derFreisinnigen") nicht im Interesse des Publikums liegt. Und mit dem nämlichen Scharfsinn wird sie entdecken, daß die Ver« breitung von Wahlflugblättern und Stimmzetteln, auf denen gewiffe Namen figuriren, dem öffentlichen Interesse zuwiderläuft. Kurz, das Sozialistengesetz hat auf dem Wege der Polizei-Inter« pretation einen sehr erweiterten Wirkungskreis bekommen, und wenn die Polizisten und Richter in ihrer findigen Jnterpretationspraxi« so fortfahren, werden wir bald alle Opposttionsparleien und daS ganze nicht Bismarck  'sche Deutschland   am Strick deS Sozialistengesetze» zappeln sehen. Neue ist zu fünfzehn Jahre» Zuchthaus oerurtheilt wor- den. Der Reichsanwalt Halle Mos zehn Jahre beantragt; das war aber den Biedermännern des Reichsgerichts zu wenig. Firns, ehn Jahre Zucht- hauS. Also die Strafe für Ehrlosigkeit. Ehrlosigkeit! DaßNeve Jahre lang sich die größten Opfer auferlegte, um der von ihm für richtig gehaltenen Sache zu dienen, Ehrlosigkeit, daß er Jahre lang seine Freiheit, vielleicht sein Leben gus» Spiel setzt«. Die Anarchisten, zu den«» Neve sich zählt, sind gewiß nicht unsere Freunde, allein wer eine feste Ueberzeugung hat und ihr das Opfer feines persönliche« Vortheil» und- semer persönlichen Sicherheit bringt, der hat Anspruch aus unsere Ach» tung; und nur ein erbärmlicher Wicht kann ihm die Achtung versagen.. Ehrlosigkeit ist gewiß vorhanden, allein wer ben schlichten Ardetter, den der Kampf um eine Idee in den Kerker geführt hat, mit den ge« mästeten Strebern vergleicht, die im Interesse der Gewalthaber den Justiz morb in ein System gebracht haben, und jetzt diesen schlichten Arbeiter leichten Herzens auf die trockene Guillotine schicken der wird auch keinen Moment im Zweifel sein, wo die Ehrlosigkeit zu suchen ist. Ueber die Einzelheiten des Prozesses selbst sind wir, da von den feige» Schergen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen ward, nicht unterrichtet, allein. aus dem Urtheile ersehen wir, daß die Anklage stch ausschließlich auf die Verbreitung verbotener Schriften insbesondere derFrei« heit" richtete, und daß N-ve für den Inhalt der von ihm ver» breiteten Schriften verantwortlich gemacht wurde. Und nun nehme ma» das Zuchthaus wollen wir hier gar nicht betonen und na» nehme man fünfzehn Jahre Gefangenschaft für die Verbreitung ver» boiener Schrifien, das heißt für ein künstlich geschaffene» Verbrechen, das in einem halbwegs freien Land einfach irnii öglich, ist. Solche Urtheile lassen einen grellen Lichtschein in den Abgrund von Rohheit und despotischer Barbarei fallen«, tyi. WS dem Bismarck  'jchen Raubritterthum verdanken. *) Die betreffende Resolution lautet: Der Kongreß der Sozialistischen Arbeiterpartei, in Buffalo versa«» mett, obschon weder mit der Taktik noch mit den Prinzipien der Anar» chisten übereinstimmend, erklärt trotzdem die Bestätigung der Vermthei» lung der acht Chicagoer   Anarchisten sür ungerecht, von Vorurtheil und- Klassenhaß diktirt, und sür eine Handlung der Klassenjustiz. Es ist all« gemein zugestanden» daß keiner der Berurtheilten die Bombe warf, und unsere Auffassung von Recht und Gerechtigkeit ist nicht so entwickelt» daß wir irgendwelche Verbindung zwischen den Lehren eines Jnoivi» duums und den Handlungen einer unbekannten Person finden können» denn es ist ein« Thatsache, daß selbst heule noch Niemand weiß, wer zdie Bombe geworfen hat. Wir könnten nicht bt greisen, wie es möglich ist, die Mol.ve einer uiibekannten Person zu kennen. Die Versammlung, in welcher die Bombe geworfen wurde, war nach den Beweijen eine friedliche und würde friedlich verlaufen sein, wenn. sich die Polizei nicht ungesetzlicher Weise zu dem Zweck eingemischt hält«, die Versammlung aufzulösen. Wir erklären deshalb, daß die Enlschei« dung ein Angriff auf die Redefreiheit und das Recht ber steten Ver« sammlung des Volkes ist, und daß die Ausführung desselben Justizmord sein würde."