schnell gebaut, nur bei größeren Bauten finden Ausnahmen statt. Noch ift zu bemerken, daß auch in diesem Handwerk großes ueberangebot von Arbeitskräften vorhanden ist, das noch dadu ch vermehrt wird, daß in gben letzten Jahren viele Siegelöfen( Hoffmann'sche Konstruktion) gebaut en wurden, und so die Holzhäuser immer mehr verdrängt werden. Der n, burch chnittliche Lohn beträgt 35 Mr.

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Lischlerei.

Bab bie Möbeltischlerei anbetrifft, steht es mit dieser in Bittorialand von allen Rolonien noch am besten. Es sind in dieser es Branche ungefähr 1000 Arbeiter beschäftigt, 200 Weiße und 800 Gelbe ft, Chinesen). Der Lohn für Erstere variirt zwischen 7 und 9 Mt. pro sag, der der Lesteren beträgt 15 Mt. die Woche. Es sind hier 5-6 te Fabriken, die das ganze Geschäft in Sänden haben. Sind die Zeiten flau, So feiert der Weiße, während der Chinese ruhig weiter arbeitet, jedoch nur geringe Sachen verfertigt. N. benbei wird auch noch manches gute und schlechte Stüd Möbel aus England und Amerita importirt. Afford Arbeit ist sehr wenig. Der deutsche Tischler empfindet es besonders unangenehm, daß er feine Hobelbank nach deutschem Begriff erhält, fondern nur eine Art Bock mit einer Schraube versehen; es toftet eine geraume Zeit, bis sich der Ankömmling daran gewöhnt. Jeder Tischler hat, außer der Bant, sein eigenes Werkzeug zu halten.

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Gegenwärtig herrscht eine starke Opposition gegen die Chinesen- Ein wanderung. Die Kopf Steuer, welche bis 10 Pf. St. betrug, soll auf 50 Pf. St. erhöht werden, bei einer jährlichen Ertrasteuer von 10 Pfd. Much soll die Einwanderung auf ein Minimum beschränkt werden. Frauen Find von der Einwanderung ganz ausgeschlossen.

: died( Schluß folgt.)

Sozialpolitische Rundschau.

bie angeblichen Theilnehmer an der angeblichen Berschwörung" Engel und Fischer, sondern auch über Parsons und Spieß.

Wir haben in einer früheren Nummer von der telegraphischen Mel bung Notiz genommen, wonach Spieß Lingg denunzirt" haben sollte, und sofort ihre Richtigkeit bezweifelt. Wie Recht wir damit hatten, geht aus den nunmehr vorliegenden Zeitungsberichten hervor. Spieß hat nur, als die Dynamitbomben in Lingg's Belle gefunden wurden, eine Erklä rung abgegeben, in der er sich heftig über die Monomanie" Lingg's beschwerte und dessen Verhalten entschieden desavouirte. Die bieberen deutschen Reporter haben das englische Wort denounce in ihr geliebtes Spiteldeutsch mit denunziren" überseht, während es im Englischen den Sinn von öffentlich anklagen" hat. Die Spieß'sche Erklärung gegen Lingg ist vielleicht nicht sehr rühmlich, aber sie ist weit entfernt von einer Schurterei, und erklärt sich aus der Situation. Die bei Lingg gefun benen Bomben hatten in Chicago   einen solchen Umschwung der öffent lichen Meinung bewirkt, daß Hunderte von Bürgern, die die Begnadis gungspetitionen unterschrieben, sofort öffentlich ihre Unterschrift zurück­

zogen.

Tautet:

SHTONS

Das Gnadengesuch, welches Spieß, Schwab und Fielben eingereicht, seslagnia pud, Chicago  , 3. November 1887. An den Gouverneur Richard Dglesby, Springfield, J. Geehrter Herr! Um Sie und das Publikum, welches Sie repräsen tiren, von der wahren Sachlage zu unterrichten, wollen wir hiemit er klären, daß wir der Anwendung von Gewalt nur dann das Wort rebeten, wenn es sich um Selbstvertheidigung handelte. Die gegen und erhobene Anklage, daß wir am 4. Mai 1886 oder zu irgend einer anderen Beit den Versuch machten, die Gesetze und die Regierung zu stürzen, ist ebenso falsch als absurd. Was immer wir sagten oder thaten, wurde öffentlich gefagt und gethan; wir haben uns niemals zur Verübung einer unges feglichen That verschworen. Während wir die bestehenden Verhältnisse in Wort und Schrift tabelten und die Ungleichheiten derselben darlegten, haben wir wiffentlich die Geseze niemals verlegt. Wir haben nicht nur niemals die Ermordung irgend Jemondes auf dem Heumarkt oder sonst Asmo geplant, sondern der allemige Zweck der Versammlung war derjenige, gegen die Verübung von Mord zu protestiren. Als Freunde der Arbeit und Freiheit erachten wir es als unsere Pflicht, zu der Anwendung von Gewalt nur dann zu rathen, wenn es sich um die Vertheidigung heiliger Rechte gegen ungefegliche Angriffe handelt. Alle unsere Bemühungen waren darauf gerichtet, die Menschheit zu heben und die Ursache der Berbrechen in der menschlichen Gesellschaft möglichst zu beseitigen. Unfre Arbeit war eine uneigennügige; wir wurden dazu durch keinerlei Motive persönlichen Gewinnes oder Ehrgeizes veranlaßt. Tausende und Aber tausende werden uns dies bezeugen. Unsere Ansichten mögen zeitweise unrichtig gewesen sein; vielleicht haben wir uns durch unsere Liebe zur Menschheit zu sehr hinreißen lassen. Wenn wir in dem Enthusiasmus, für unsere Sache Propaganda zu machen, uns zu Ausdrücken verstiegen, welche Arbeiter zu der Ansicht veranlaßten, daß agressive Gewalt ein legitimes Reformmittel sei, so bedauern wir dies. Wir beklagen den Verlust von Menschenleben auf dem Heumarkt, bei der McCormick'schen Fabrit, in East St. Louis  , sowie bei den Chicagoer Viehhöfen. maf Ergebenst

Bürig, 23. November 1887.

Je mehr ausführliche und authentische Nachrichten über die letz­e, ten Borgänge in der Chicagoer   Tragödie eintreffen, um so n, mehr fteigert sich unsre Entrüstung über den schändlichen Justiz morb, der in dem Lande der Freiheit" unter der heuchlerischen Larve bes Rechts begangen worden. Schmachvoller ist der Begriff dieses Wortes nie herabgewürdigt worden, als gegenüber den gemordeten Anarchisten.

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Alle Vertheidiger der Todesstrafe waren bisher wenigstens barin einig, daß dieselbe nur da ausgeführt werden darf, wo eine wirkliche, 16 gefeßlich mit dem Tod bedrohte Schuld unzweifelhaft erwiesen ist. War ift bas bei ben Chicagoern der Fall? Mit Nichten. Hervorragende Juristen, Richter, Deputirte, Senatoren aus verschiedenen Staaten der Union   haben in die Rechtmäßigkeit des Richterspruchs öffentlich angezweifelt, uf die Schuldbeweise für ungenügend erklärt. Noch mehr, Herr கு Bary, derselbe Mann, der das Todesurtheil gefällt, hat in Jeiner Befürwortung der Begnadigungsgesuche von Schwab und in Fielden selbst den Beweis geliefert, daß das Urtheil ein reines Tendenzurtheil war. Es heißt in seinem Schreiben an den Gouverneur Oglesby in Bezug auf Fielden wörtlich: Es liegen teine Beweise vor, daß er um die Vors bereitungen für diesen bestimmten Art der Bomben werfung wußte, durch den( ber Polizist) Degan zu Zode tam. Nun, wenn das feststeht, wie konnte überhaupt zum Zobe eman Fielden überbau verurtheilen? In welchem Lande der Welt mot det man Menschen wegen ihrer Anschauungen, wegen Reben, die sie geführt? Und gilt, was von Fielden gesagt wird, nicht auch von Parsons und von Spieß? Von ht Barsons, nach dessen Rebe auf dem Heumarkt Bürgermeister Harrison Jum Polizeihauptmann Bonfield sagte: Die Versammlung ist eine fried­erliche, schiden Sie Ihre Leute nach Hause!"

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he Aber Parsons hat kein Gnadengefuch eingereicht, keine Neue" bes it, fundet!

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Erbärmliche Ausflucht.

Worüber sollte Parsons Reue empfinden? Ueber seine Grundsäte? im D, so verzichtet doch ein für allemal darauf, über die spanische Inquis Die fition den Stab zu brechen, fie war tausendmal ehrenhafter als Jhr, benn fie brüstete sich nicht mit den Attributen der Freiheit, die Ihr es beständig im Munde führt. Ueber das Verbrechen", wegen beffen er zum Tode verurtheilt worden? Aber das hieß eine Schuld eingestehen, Don der er fich frei wußte.

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Welch abscheulicher Gewissenszwang!

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Und war es denn absolut nothwendig, daß sich die Verurtheilten dieser moralischen Folter unterwarfen, um ihr Leben zu retten? Band wirk lich das Gesetz Herrn Dglesby in dieser Beziehung die Hände, wie er in der Begründung seines Entscheides behauptet?

Reineswegs, er brauchte nur einen Aufschub der Bollstreckung u verfügen, wozu er das Recht hatte, und um die ihn Kapitän Blad, ber Anwalt der Berurtheilten, ersucht hatte, unter Vorlegung der ge tichtlich beschworenen Aussage eines Chicagoer Raufmanns ( über die Art der Padung" ber Geschwornen), die eine Wiederaufnahme 50 bes Projeffes unbedingt rechtfertigte, und es war die Möglichkeit gegeben, jef die Bollstreckung eines schmachvollen Zendenzurtheils ganz zu umgehen. ita Aber Herr Oglesby wollte nicht. Darüber kann gar kein Zweifel le bestehen. Die honnete Gesellschaft in ihrer Mehrheit verlangte den Tod, bas Ansehen der Juftij", das, wenn es sich um Arbeiter und r so beitervertreter handelt, heilig" ift, verlangte den Tod, und der Bertreter ber honneten Gesellschaft verfügte den Tod. Nicht nur über

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gegen ben Mann auftreten, die Hohlheit seiner Philosophie darlegen, baneben aber auch den Charakter unserer Bewegung scharf hervorheben.

Dies die Entstehungsgeschichte des Anti- Dühring  ", wie man das Buch meift tura benannt, dessen Titel lautet: Herrn Eugen Dühring's   Um 18 wälzung der Wissenschaft". Eine zweite Auflage erschien im vorigen Jahre in Bürich in ber Bollebuchhandlung, nachdem früher schon einige berore ſchüre unter bem Titel: Entwicklung des Sozialismus von bschnitte daraus mit hinweglaffung der polemischen Stellen als beson Utopie zur Wissenschaft" erschienen waren.

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.cf msd 01. sidan Die Beranlaffung des Anti- Dühring  " ist längst vergessen. Nicht nur Derr Dühring ist für die Sozialdemokratie abgethan, der ganze Troß ber akademischen und platonischen Sozialisten ist vom Sozialistengeset weggefegt worden, welches wenigstens das eine Gute hatte, zu zeigen, bie verläßlichen Stügen unserer Bewegung zu suchen find. Das Buch felbft hat aber trotz dieser Umwandlung der Berhältniffe tein Jota an Bebeutung verloren. Dühring   war sehr vielseitig gewesen, er schrieb über Mathematik und Mechanit, wie über Philosophie und Nationals Bonomie, über Jurifterei wie über Urgeschichte u. s. w. Auf alle diese Gebiete folgte ihm Engels, der ebenso vielseitig ist wie Dühring  , aber in etwas anderer Weise. Seine Bielseitigkeit ist gepaart mit einer Grünbligkeit, die heute faft nur noch bei einseitig gebildeten Spezialgelehrten gefunden wird und auch da nicht oft. Denn die moderne Biffenschaft ist vom Charakter der modernen Produktionsweise angestedt worden, auch in ihr gelangt der Grundsatz des fieberhaft raschen, schleuders haften Produzirens immer mehr zut Geltung; bie Produtte der modernen Biffenschaft find wie die der modernen Industrie: billig und schlecht. Bomit nicht gefagt sein soll, daß für die schlechten Probufte, wenn fie gerade Modeartikel find, nicht auch mitunter horrende Preise bezahlt

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Der oberflächlichen Vielseitigkeit des Herrn Dühring verdanken wir Buche ward, das die wichtigsten es, Anti- Dühring a ba berantem mo bernen wissens vom Standpunkte Der Mary- Engels'schen materialistischen Dialektik aus behandelt. Nächst bem Rapital" ift der Anti- Dühring  " bas grundlegende Wert bes modernen Sozialismus geworden.

analdunud Fortfehung folgt)

A. Spies, M. Schwab, S. Fielben. Schwab und Fielden gaben dann später noch Erklärungen ab, laut benen sie bekennen, daß viele ihrer Aeußerungen unflug und irrig und danach angethan waren, zu unnöthiger Gewalt aufzureizen, und daß sie bie Folgen der Gewaltthaten bei der Heumarkt- Versammlung bedauern, Spieß forderte in einem zweiten Brief an den Gouverneur denselben auf, es bei der Hinrichtung eines der Berurtheilten bewenden zu lassen und zwar ihn selbst zu wählen.

Engel, Fischer, Lingg und Parsons lehnte jede Umwandlung ihrer Strafe ab und verlangten Freiheit oder Tod.

Ihr Verlangen wurde erfüllt, ihr Zod war von vornherein beschlossen. Und ebenso der von Spieß. Der ganze Gnadenatt war abgetartete Komödie. Aber die Romödie wurde gut gespielt, und die Komödianten haben sich um Staat und Gesellschaft wohl verdient" gemacht.

Tiefer hängen. Die Leipziger Beitung", das amtliche Organ ber sächsischen Regierung, schreibt in seiner Nummer vom 12. b. Mts. mit Bezug auf das Telegramm unsrer Genossen Bebel, Grillenberger, Liebknecht   und Singer an den Gouver neur des Staates Jllinois, worin dieser ersucht wird, im Namen der Menschlichkeit das Leben der sieben Berurtheilten zu schonen:

Die Schonung von Massenmördern ,, im Namen der Menschlichkeit" bas ist also die neueste prattische Ronsequenz des Parteitages von St. Gallen  . Das Leben von Menschen zu schonen, die sich nicht entblödeten, Hunderte ihrer Mitmenschen, die ihnen nichts gethan, die sie nicht einmal kennen, einem qualvollen Tod entgegen zu führen bas also ist das Evange lium der neuesten Humanitätslehre unserer Gemäßigten". Fürwahr, Herr Sonnemann in Frankfurt   erlebt Freude an seinen Schüßlingen.

So bas bei jeber Gelegenheit seines Anstands" und seines gebil beten Tons" fich rühmende Organ der sächsischen Regierung im Allgemeinen und des ,, Gentleman" Nottz- Wallwig im Besondern. Also daß die Schonung von Maffenmördern" im Namen der Menschlichkeit" gefordert wird, verlegt und empört die Gefühle der Leipziger Zeitung". Die Massenmörder" wollten wir bei Seite laffen, und die Hunderte ihrer Mitmenschen", welche die Opfer des Chicagoer   Prozesses gemordet" haben sollen, wollten wir der wahrheits. liebenden Leipziger Zeitung" schenken. Aber hat die, sich nicht blos ihrer Bildung, sondern auch ihrer Wissenschaftlichkeit" gern rühmende Leip ziger Zeitung" nichts von einem gewissen Beccaria   gehört, der schon bor länger als 100 Jahren im Namen der Menschlichkeit" die Abschaffung der Todesstrafe forderte und doch von den Herrschern der Erde geehrt ward? Septeres freilich würde ihm heute nicht zu Theil werden. Damals war das Jahrhundert der Auftlärung", wo felbst die Gewalthaber sich vor der Macht der Joee beugten oder mindes ftens ju beugen sich den Anschein gaben; während heute die Jdee ver fehmt ist und die Gewalthaber nur zwei Gözen fennen: das goldene Kalb und den Moloch der Menschenschlächter ei. Wer heute die Abschaffung der Todesstrafe befürwortet, gilt in den Kreisen der Gewalthaber und Gewaltanbeter schon für einen Umftürsler. Und wer im Namen der Menschlichkeit" spricht, wie einst Beccaria   gesprochen, unbet jo mußte es kommen, bas bie menslike it ſelbſt von ben und wie die leuchtendsten Ritter vom Geift" im Laufe dieses Jahr der ist ein Anarchist", ein hochverräther! Gewalthabern und ihren Soldknechten in Acht und Bann gethan wird. Daß das Kanzlerblatt", bie Norddeutsche Allgemeine", jenes Telegramm an den Gouverneur von Jüinois für einen Beweis der Busammengehörigkeit von Sozialisten und Anarchisten" erklären

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würde, verstand sich von selbst. Pindter Bismarc oder Biz­mard Pindter fönnen in Puntto der Fälschung, und namentlich in Punkto des Denunzirens nichts Ueberraschendes mehr verüben. Sie haben den Gipfel bereits seit Langem erreicht. Und von dem einen Gesindel wollen wir gar nicht sprechen. Bon Leuten, die nur Verständniß für Trinkgelber haben, fann man nicht verlangen, daß fte auch nur begreifen, was Menschlichkeit heißt. Uebrigens sei dem deutschen   Denunziantenpad die Thatsache unter die Nase gerieben, daß drüben nicht nur Sozialisten und was ber Umstürzler sonst noch sind, sich wider die Bollziehung der Zobes  trafe an den verurtheiltennaristen verwendet haben, sondern auch sehr konservative Bürger in angesehenen Stellungen, sowie was sich bie fromme Leipziger Zeitung" ganz besonders merten mag- Geistliche aller konfessionen. So besprach am 30. De tober in der britten Unitarier Kirche in Chicago   ber Prediger J. Vila Blake in seiner Predigt die Gründe, weshalb bas gegen die Anarchisten" gefällte Zodeßurtheil nicht vollzogen werden sollte. Er sagte nach den Zeitungen unter Anderem, daß die Berurtheil­

ten wohl eine Strafe verdient hätten, daß sie aber einer andern Gattung

Wahlichwindel getrieben und die Stimmfästen gestohlen worden? Ha nicht mästige und einflußreiche Kapitals Bereinigung häufig genug hier die Geseze umgangen, verdreht, die Gesetzgeber fäuflich gewonnen und bem Bolte Trot geboten? Ich wüßte solche Handlungen nicht anders zu nennen als Verbrechen, und eben diese Verbrechen sind es, welche Anars giften erzeugen."

Zum Schluffe, heißt es, verlas der Paftor eine lange Petition an den Gouverneur um Gnade für die Verurtheilten, und erhielt dieselbe an hundert Unterschriften. Ein Komite wurde ernannt, das dem Gouver neur die Petition unterbreiten soll."

Wahrscheinlich war dieser Priester auch ein verlappter Bundesgenoffe ber Anarchisten.

Wie start diese Anarchisten doch sein müssen, wenn es nach der Reptil preffe ginge.

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-Das längst verkündete und den deutschen   Arbeitern schon vor feiner Geburt in den glänzendsten Farben angepriesene Schlußwert ber grrroßen Sozialreform hat nun endlich greifbare Gestalt angenommen. m 17. November, am sechsten Jahrestag der famosen kaiserlichen Bots schaft, hat die Norddeutsche Allgemeine" der staunenden Welt die Grundzüge zur Alters- und Invaliden Versorgung ber Arbeiter verkündet. Wir können zum Ruhme dieser neueften Leiftung auf dem Gebiete des praktischen Christenthums nichts befferes fagen, als daß sie nirgends Begeisterung hervorgerufen, Niemand auch nur zu geheuchelter Begeisterung hinzureißen vermocht, wohl aber bis in die Kreise des lammfrommen Reichsboten" hinein Widerspruch erfahren hat.

Die Leistungen für die Arbeiterklaffe sind mehr wie jämmerlich. Die Altersrente, die aber erst nach abgelegtem 70. Lebensjahr, d. h. in einem Alter, das von 1000 Arbeitern feine 10 erleben, ausbezahlt wird, soll man höre und staune 120 Mark pro Jahr, d. h. ganze 33 Pfen

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nige pro Tag, betragen. Für Frauen 80 Mart, bezw. 22 Pfennige. Welch sorgenfreies, üppiges Leben die ergrauten Proletarier werden führen fönnen, die alle Fährniffe ihres Berufs glücklich überwunden. Beneidenswerthe Reichsrentiers, wie werdet Ihr Euch gut thun von 83 Pfennigen pro Tag!

Nicht minder glänzend ist die Invalidenrente normirt. Sie soll für Männer nach fünfjähriger Wartezeit 120 Mart pro Jahr betragen und steigt bei regelmäßiger Einzahlung der Versicherungs Beis träge, b. h. wenn der Arbeiter das Glück hatte, jahraus, jahrein regel mäßig beschäftigt zu sein, nach Ablauf von 15 Beitragsjahren jährlich um 4 Mart bis zum Höchstbetrage von 250 Mart pro Jahr( somit muß der Arbeiter, der vom 17. Lebensjahr eintritt, 64 Jahre alt werden, um Anspruch auf diese höchste Invalidenrente zu erhalten, vor ausgefeßt, daß er das Kunststück fertig bringt, während der ganzen Zeit regelmäßig beschäftigt zu ſein).*)

Wahrscheinlich um ihm dieses Kunststück zu erleichtern, ist die Bestim mung getroffen, daß die Beitragsbücher der Arbeiter von den Prinzis palen derselben geführt werden, die bequemste Art, die heißersehnten Arbeitsbücher herzustellen. Und da zu Drganen der Verfiches rung natürlich die famosen Berufsgenossenschaften ber Unternehmer auserwählt sind, so kann es den Arbeitern gar nicht fehlen an Vormündern. Ist es zu viel, wenn sie für alle die Herrs lichkeiten einen Beitrag von 2 Pfg. pro Werktag, b. h. 6 Mark pro Jahr, leiften? Einen ebenso hohen Beitrag wird das Reich aus dem Ertrage der Steuern zuschießen, sie werden den Arbeitern in Form von in­direkten Steuern am Munde abge- spart, und das dritte Drittel haben die Unternehmer zu tragen.

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Dies das Wesentlichste des mit so großem Fleiß in jahrelanger, müh samer Arbeit ausgehedien Plans. Den ganzen Entwurf in seinen Einzel heiten durchzugehen, fehlt uns der Raum. Unser summarisches Urtheil tönnen wir nach einem alten Muster in folgende Worte zusammenfassen: der Entwurf hat zwei Seiten, eine gute und eine schlechte. Die gute besteht darin, daß er die Pflicht der staatlichen Fürsorge für die Invaliden der Arbeit im Prinzip anertennt.

Die schlechte besteht darin, daß er dieses Prinzip in der denkbar ge schicktesten Weise verhunzt.

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In den christlich- sozialen Muster- Instituten des Pastor Bodelschwingh in, bezw. bei Bielefelb, aus denen wir schon so manche nette Vorgänge mitzutheilen hatten, scheint wirklich ein ganz merkwürdiger Geist zu walten. Man höre nur, was deutsche Blätter neulich wieder in dieser Beziehung zu berichten hatten:

Boriges Jahr tam aus Bielefeld   die schreckliche Kunde, daß in dem Bodelschwingh'schen Institute zwei Gebäude, in denen Geistes schwache und trante Rinder sich befanden, von ruchloser Hand in Brand gesteckt worden seien. Die Kranken und Schwachsinnigen fonnten allerdings noch gerettet werden, die Gebäude aber brannten fast total ab. Es erhoben sich damals Stimmen, welche diese nieberträchtige That den dortigen Sozialdemokraten unterschieben woll ten, wie das jetzt so leicht geschieht. Doch bot sich keinerlei Anhalt. puntt, aber es mag bis in die jüngste Zeit hinein ehrfame Bielefelder  Spießbürger noch gegeben haben, die, wenn sie bei den Trümmern der Anstalten vorbeigingen, sich vor den bösen Sozialdemokraten" befreuzige ten. Nun ftellte sich aber bald heraus, daß ein Diaton( ilfs. geistlicher) ber Anstalt die verruchte That verübt hatte. Man nahm zuerst an, daß Geistesgestörtheit, frommer Wahnsinn ben evangelischen Geistlichen zu seiner That veranlaßt hätte. Doch die Gerichtsverhandlungen, die vor einigen Tagen stattfanden, gaben uns ein ganz anderes Bild. Der Angeklagte heißt August Römer und ist aus Detmolo zu Hause; er stand vor den Schranken des Schwurgerichts megen Brandstiftung an zwei Gebäuden, die zur Aufnahme von Kranten bestimmt waren, und wegen Betrug 8. Römer betheuerte seine Unschuld zwar unter Anrufung des Namens Gottes und schloß feine Bertheidigung mit den Worten: Hier stehe ich und kann nicht weiter, die Herren Paftoren mögen es auf ihr Gewissen nehmen." Allein es lagen so gravirende Verdachtsmomente vor, daß die Geschworenen die Schuldfrage bejahten, worauf der Gerichtshof ben Angeklagten zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilte. In den Gründen wurde besonders hervorgehoben, daß die That um so ruchloser anzusehen sei, als in den Häusern, welche der Angeklagte aus Gewinnsucht in Brand gestedt, sehr viele krante und unzurechnungsfähige Menschen unters gebracht seien."

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Ein recht würdiger Vertreter der patentirten Religion der Liebe, nicht wahr? Wir wollen jedoch nicht die Albernheit begehen, die Konfeffion oder den Stand dieses Menschen für seine schändliche That verantwort lich zu machen im Gegensatz zu seinen Amts genoffen, die, wenn ein Parteigänger der Sozialdemokratie sich eines solchen Schurkenstreiches schuldig gemacht, sofort bei der Hand wären, denselben bieser verruchten aber das sind wir berechtigt zu fragen: Partei" aufs Ronto zu ſehen Ist es möglich, daß ein Mensch, in deffen Umgebung der Geist wahrer Sittlichkeit und echter Nächstenliebe waltet, so tief finten kann, wie ber obengenannte Priester, den obendrein seine Religion, wenn er selbst ste für echt hielt, davor hätte behüten müssen? Und diese Frage müssen wir mit Nein! beantworten. Hier muß etwas faul im Staate sein, wor auf ja auch die Worte des Verurtheilten hindeuten: Die Herren Paftoren mögen es auf ihr Gewissen nehmen." Nicht Nächstenliebe, sondern Reid, mißgunft und Intoleranz, nicht Sittlichkeit, sondern Heuchelei find es, bie zu solchen Verbrechen treiben. In Instituten, wie sie die Bodelschwingh'schen nach offizieller Darstellung sein sollen, tann ein solches nur von einem Wahnsinnigen ausgehen daß Diafon Römer night wahnsinnig, ist ausbrüdlich festgestellt worden ausorüdlich festgestellt worden anders aber in Instituten, als welche sich die Bodelschwingh'schen in den von uns veröffentlichten Berichten darstellen. Wo Dinge möglich find, wie die an der Bertha Töpfer ver übten Gemeinheiten, da ist auch jede sonstige Schändlichkeit möglich. Wir werden übrigens demnächst mit unsrer Schilderung der Musters Institute fortfahren.

Laster's   Knüppelin verbesserter Auflage. In be Babischen Landeszeitung" vom 11. Oftober lesen wir: Rarlsruhe, 10. Oftober. Wie der Draht meldet, liegt jest auch auß England ein Beweis dafür vor, daß breite Boltsschichten des sozia müde find, und zur ents

von Berbrechen angehörtent, als Einbrecher, Mörder und Straßenräubigen überhitte greifen, um sich die ſozialiſti ſchen Sie seien das Produkt sozialer Uebelstände. Das Elend und der Geistoffenen Selbsthilfe ber Gewalt- Revolution, verursacht durch hundertjährige Tyrannei in Eu

ropa, fläde ihnen im Blut, wie den Puritanern die Mäßigkeitsschrullen Aufdringlichkeiten vom Halfe zu halten. Swei sozialistische Führer, welche und die Sabbathheiligung. Man sage, daß diese Leute in einem monar in Lowestoft   eine Versammlung zum Zweck der Belebung der Agitation chischen Lande entschuldbar seien, aber nicht in unserer Republik  , wo wir freies Stimmrecht haben. Aber," so frug der Brebiger, haben wir wirk Lich   ehrliche Wahlen? Sind nicht unsere Gesetzgeber ses und verkauft,

Die große Masse der Arbeiter wird so etwa 100 Jahre alt werden müffen, um Anspruch auf diese höchste Rente" au haben.