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Bari Cirst penoß der deutsche Name im Ausland, troz aller politischen " alle influßlosigkeit Deutschlands , unter ellen wahrhaft Gebildeten ganz be Jonbere Ad tung, mon schätte an den Deutschen ihr Hinwegsehen über herbe den engherzig nationalen Gefichtsfreis, ihren Rosmopolitismus", wie gefud to oben heißt. Heut ist das anders geworden. Seit das deutsche Reich nd do burch Blut und Eifen zu seiner Herrlichkeit als erfter Militärstaat ber eine elt" gelangt ist, ist man in Deutschland über alle kosmopolitischen Anerpen wandlungen erhaben; man will vor allen Dingen ,, national" sein, nur hhutzt rational sein. Da muß denn auch die Sprache daran glauben: seit Intel Jahren wird unaus gefekt in nationalem Sinne an ihr herum
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teformirt, mit einem wahren Fanatismus die Reinigung" von Fremdrn mwörtern betrieben. Nien and wird etwas dagegen haben, wenn dem -10 them als vielverbreiteten Unfug, da unverständliche Fremdwörter zu ge " unrauchen, wo die eigene Eproche sehr gute und bezeichnende Ausdrücke ift bat, ein Biel gesetzt wird, heute aber ist das umgekehrte Mode für ich, baolfiändig eingebürgerte Worte werben, nur weil fie fremden Ursprungs, Renschemühsam andere erfunden, die weder schöner noch deutlicher, aber deutsch en, daind. Welcher Deutsche war z. B. bis jetzt über den Begriff des Wortes ich ausbibliothek im Unflaren? Unter Hunderttausenden, die überhaupt lesen ehe donnen, schwerlich auch nur Einer. Nun, um einem bringenden Bedürf n jebiß abzuhelfen, haben die deutschen Mufter Patrioten Verzeihung, Baterländler, Bücherei daraus gemacht, ein Wort, das heut der tbrandehnte noch nicht versteht. Aber die nationale Ehre war gerettet. jol Wie jedoch vernünftige Ausländer darüber denken, an deren Achtung manchem meisten gelegen sein sollte, geht aus den obigen Auslaffungen hervor. thun to
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001
Nichts Mit und ohne Ausschluß der Deffentlichkeit. Jm Bres nd uauer Sozialistenprozeß die Deffentlichkeit ausgefchloffen. In wird. en Leipziger Landesverrathsprozessen die Deffentlich Kollegeit aufs Sorgfältigfte kultivist das zeigt den Zweck und das System. heutigem Breslauer Sozialistenprozeß galt es, einen Juftizmord zu verüben, u übeeffen infame Einzelheiten man dem Publikum verbergen mußte. Bei 8wen Leipziger Landesverrathsprozessen dagegen handelt es sich darum, bie franzöfifche Regierung zu provoziren und in Deutschland gegen fie listischstimmung zu machen. Drum muß aus der Müde ein Elephant gemacht werdend die geringfte Kleinigkeit an die große Glode gehängt werden.
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Zu dieser Vorbemerkung finden wir uns durch den neuesten ber bini. Landesverrathsprozeffe ben gegen ,, Cabannes" veranlaßt, dessen Cetails jetzt von den Zeitungen gefliffentlich breit getreten werden. Cem, was wir über die Tendenz biefer, speziell von Bismard erunbenen internationalen Provokationsprozesse bei einer früheren Gelegen eit sagten, haben wir nichts hinzuzufügen
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es sei denn, daß die prootatorische Abficht, angesichts der französischen Präsidentenwahl mit brer eminent friedlichen Bedeutung, und angesichts der schmachvollen friecherei Bismards vor Rußland , doppelt gehäffig hervortritt. Auch esmal wird die Absicht nicht erreicht werden. Die französische Preffe eobachtet eine mo möglich noch eifigere Zurüdhaltung als früher, und nige Blätter verweisen auf die in Deutschland herrschende Maffenpizelei, die bei jedem der politischen Maffenprozeffe gerichtlich feftge ichtige ellt werde, und meinen höhnend, den deutschen Spigeln den Prozeß t. Du machen, verlohne sich nicht, da die deutsche Regierung dies ja selber ung dafs Gründlichste besorge.
887.
in
er St Jetenfalls ist die fittliche Entrüftung, die deutscher , oder sagen wir elligereber bismardischerseits gegenüber den französischen Spionirereien zur her alteau getragen wird, ein Ausfluß der ekelhafteften politischen Heuchelei. Disch gie Spionirerei im Inland ist sogar bei Weitem verwerflicher als genan Ausland, für die sich bis zu einem gewissen Grad das Intereffe militärischen Sicherheit anführen läßt.
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staat Und wem will Bismard denn eigentlich weis machen, daß Deutschland Reitine Spione in Frankreich unterhalte, und daß man in Frankreich en. Gas Treiben derselben nicht sehr wohl kennt? Kurz, auch mit seinem nd bauesten Landesverrathsprozeß hat Kanzler Eisenfiirn kein Glück. under Ebenso wenig Glüd wie mit seinen gefälschten Depeschen", es senter denen er die traurige Rolle, die er dem russischen Zaren gegens alsyfteber gespielt hat, verstecken wollte was ihm allerdings nicht Hindelungen ist.
fo gut
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Der Reichstag ist, nochdem er die Brodvertheurungsangenommen und sich mit der Höherschraubung der preuß fut ste u er höchst patriotisch einverstanden erklärt, auf vier Wochen - die Ferien gegangen. Die Expatriirungsvorlage wird erst en be neuen Jahre das Licht der Welt erblicken, wahrscheinlich weil sich bemur der Aufnahme der ausgefteckten Fühler" der Beweis ergeben hat, Ersta die Begeisterung für diese Art Verbesserung des Echandgesezes der berufs hatto aller Behereien noch sehr gering ift. Mit Ausnahme der be t beßigen Vertreter der Religion der Liebe ist alle Welt so harts dig, in der geplanten Ausweisung aus dem ganzen Reichsgebiet feine ragu ilberung der durch die bisherige Ausweisungspragis geschaffenen Mißeifriande zu erblicken, sondern nur den blamablen Bersuch, sich unbequemer ang begner, beren man sonst nicht Herr werden kann, mit Gewalt zu m, jettlebigen. Zudem liegen deutliche Anzeichen vor, daß man im Ausgemeinde die durch das saubere Projekt in Aussicht gestellte Vermehrung Beban 3 Emigrantenthums durchaus nicht sehr gern sehen würde, zumal man nicht Bolter all die Macht oder überhaupt die Luft hat, mit Mitteln à la Dr. bie fen- flirn zu regieren. Kurz, vorläufig find die Chancen des den Reichlichen Arbeitern zugebachten Weihnachts oder Neujahrsgeschenkes noch e Erzit die beften. Aber was nicht ist, kann noch werben. Wir dürfen für ftaltele rächste Beit auf allerhand Versuche, künstlich Stimmung zu machen, orbereitet sein.
1.
Rinber Run, auch wenn er seinen, den slavischen Nachäffer des Meineid. e all urten vom 2. Dezember verrathenden Wunsch durchsetzen sollte, witb tismsmard uns gegenüber ohnmächtig bleiben. Er kann Hunderte aus eisen laffen, aber nicht Hunderttausende. Dagegen macht er die Hun wächttausende zu wirklichen Feinden des Reiches. Oder bildet er sich Log, daß wenn die deutschen Arbeiter sehen, wie über Jeden, der für ihre Berbaterefien energisch eintritt, das echwert der Vertreibung aus dem Syftematerland schwebt, fie für sein„ Reich" plößlich die innigfte Zuneigung . Depfinden werden?
Den un alio nur zu, Durchlaucht. Die glänzenden Erfolge, die Sie noch stets md u Ihren brafonischen Regierungsmitteln erreicht, laben zur Fortsetzung lünden, und die internationo le Situation ist ja ebenfalls für derartige Er
timente äußerst ermuthigend. Wir haben nur den Einen Wunsch, daß er bele das Endresultat Ihrer Wirthschaft noch erleben mögen.
SanApropos gefälschte Depeschen im Haus des Gehängten
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Welte man nicht vom Strid reden; und wer in einem Glashaus wohnt, Han ut sprichwörtlich nicht wohl, mit Steinen zu werfen. ußten füde" hm ein sehr gefälschte Depeschen" gefälschte" Aktenstücke und Depeschen haben in mmtuerer Zeit schon wiederholt eine große Rolle gespielt. Zum Beispiel immee gewiffe,& mser Depesche", die 1870 in amtlicher Form
nbertebentliches Thema
in der Getreidesoldebatte die Albernheiten des Herrn Gehlert über das eherne Lohngesetz und des Antisemiten Böckel über die Rolle der Juden im Wirthschaftsleben zurüdwies. Die Hineinziehung der Juden in die Getreidezoldebatte seitens des genannten Herrn hatte nämlich nur den Zweck gehabt, die getreidevertheuernden Landjunker von der Verantwortung für ihre Volksaushungerungsbestrebungen zu ents laften. Sie jubelten ihm daher begeistert zu, als er gegen den Wucher ber Juden auf dem Lande und das Treiben derselben auf der Börse donnerte. Sie spekuliren freilich auch an der Börse, und das nicht wenig, aber sie möchte die Preise auf eine recht christliche Höhe treiben, und an diesem löblichen Vorhaben stört ste der jüdische Getreidehandel. Der Jude darf aber nur geduldet werden, wenn er sich mit den Großen gegen die Kleinen verbündet, dann ist er ein achtbarer Mitbürger, mit dem man beim Sekt Brüderschaft trinkt, den man mit Drden behängt und in den Adelstand erhebt, sobald er aber in einer Rüstung wirkt, die den Großen unbequem ist, dann ist er von Uebel und muß auss gerottet werden. Nun, von den Junkern ist man dergleichen gewöhnt, es ist aber für den demokratischen" Antisemitismus des Dühriniganer Böckel bezeichnend, daß er das Spiel dieser Erz- Ausbeuter mitspielt. Wär's ihm um den Rampf gegen das Wucherthum ernst, dann müßte er in erster Reihe gegen den Wucher Front machen, unter dem bie leiden, die nichts haben als ihre Arbeitskraft. Er hält es aber für rentabler, mit denen zu gehen, die was haben.
Im Reichstag ist anläßlich des Gesetzesvorschlags zur Beschränkung der Deffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen von Singer der Breslauer Sozialistenprozeß zur Sprache gebracht und einer scharfen Kritik unterzogen worden, die auch auf die Gegner nicht ohne Eindruck blieb. Der in der Sigung anwesende Justizminifter war offenbar nicht sehr erbaut von den ungeheuerlichen Bocksprüngen und Kapuzinaden der Verurtheilungsmaschine Freytag, und der Haupthelb jener schmachvollen Juftisfarce dürfte vielleicht nicht alle seine Hoffnungen erfüllt ſehen.
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Seit Stöder neulich den Händedruck des preußischen Thronerben Nr. 2 empfangen und ihn offiziell unter seine geistige und fittliche Vormundschaft genommen hat, ist er das aufgehende Ges ftirn des Tags". Um den Schein etwas zu wahren, nufft und pufft bie Norddeutsche Allgemeine" ihn dann und wann ein wenig- was fich liebt, das nedt sich ja manchmal aber das Berliner Polizei präsidium hat sich ihm ganz zur Verfügung gestellt, es läßt ihn die aufreizendften Flugblätter verbreiten( im legten heißt es bekanntlich: ,, Arbeiter, brecht Eure Retten!" nämlich die Retten des jüdischen Rapitalismus)- kurz, er unterstützt ihn in jeglicher Weife.
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Wir tonftatiren einstweilen die Thatsache. So viel steht fest, wenn bie Bismarc'schen Hoffnungen sich erfüllen leider wurde ihm neulich ein memento mori ! in Gestalt eines leichten" Schlaganfalls( ,, Schwindel- Anfall" mit Kolit nennt man es euphemistisch) zu Theil genug, wenn die Dynastien Bismard und Lyras glüdlich begründet werden, dann ist der große Meineidßpfaffe Stöder unzweifelhaft zu einer
großen Rolle berufen. Wahrscheinlich, daß er an die Spike des Kultus
ministerium& tritt.
Wohlgemerkt, das soll kein Scherz sein. Jedenfalls ist Stöcker einem Minifterportefeuille näher als der schwerfällige Afterstaatsmann Bennigfen. Und im Staate der Bismarck , Buttkamer und Jhring Mahlow gebührt bas Kultusministerium dem Meineidspfaffen Stöcker. Ohne ihn ermangelt das glorreiche" Gebäude der Krönung".
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Das ultramontane Wiener ,, Vaterland" ist von dem Geist der Vereinigung unter den österreichischen Sozialisten gar nicht erbaut. Das Pfaffenblatt, das seit Jahren darauf hingearbeitet, sich an die radikalen Elemente heranzuschmeicheln, um den Haß derselben gegen ben Liberalismus für seine feudal- reattionären 3wede auszubeuten, steht jetzt zu seinem Schrecken, daß seiner Liebe Müh' umsonst war. In seiner Wuth begeht es den dümmsten Streich, den es überhaupt verüben konnte, und zeigt dadurch, daß es einen verzweifelten Versuch macht, den im Erlöschen begriffenen 3wist mit Gewalt wieder ins Leben zu rufen, den Arbeitern auf's Deutlichfte, wem derselbe allein Vortheil bringt. Jesuitisch drückt es die poffnung aus, der Schleier der Ruhe" werde durchbrochen werden durch das Feuer des Kampfes", wenn die Frage auftauche: Haben die Gemäßigten oder die Radikalen die Führung?"
Darauf antwortet die„ Gleichheit" treffend:
Wenn..... noch Meinungsverschiebenheiten in der österreichischen Sozialdemokratie bestehen, wenn die Diskussion über einzelne Fragen des Programms und der Taktik noch nicht zum Abschluß gelangt ist in einem Bunkt sind heute alle Parteigenoffen einig und stehen barin durchaus und damit hoffen wir eben dem Vaterland" Freude zu machen auf rabitalem Stant punkte.
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Jeder einzelne öfterreichische Sozialdemokrat ist heute radikal" in dem Sinne, daß er von der ganzen feudalen Sozialreform" genau so viel hält wie von der liberalen Freiheitsliebe; daß er weiß, daß den Feudalen genau so der ehrliche Wille und die Fähigkeit abgeht, ernsts hafte wirthschaftliche Reformen durchzuführen, als den Liberalen ber Muth und die Prinzipientreue fehlt, ihre freiheitlichen Jdeen zu vers treten. Wir wissen heute Alle, Alle, liebes Vaterland", daß das augenverdreherische Bimbam von Sozialreform" von den Pflichten des Besizes" der Fürsten und Barone gerade so ernst gemeint ist, wie die Phrasen von politischer Freiheit" und von Menschenrechten" der liberalen Advokaten und Zeitungsschreiber. Wir wissen, daß wenn die zwei Parteien der herrschenden Klaffen sich gegenseitig vorwerfen, daß Beide Recht ihre Arbeiterfreundlichkeit nur eine erheuchelte sei haben.
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Wir haben jede Hoffnung ra bital aufgegeben, daß von irgend einer ber Rapitalistenklaffen, bestehe ihr Rapital in Fabriken, in Grundbesit oder in Aftien, jemals ein ernstlicher Schritt zur Befreiung der Ar beiterklaffe freiwillig gemacht werden wird. Wir wissen, daß jeder soziale Fortschritt wird erzwungen werden müssen. Wir sind so radikal", daß wir von den Schöpfern des Arbeitsbuchs, des Ausnahmszustandes, des Vagabundengesetes, den Protektoren des verschollenen Sozialistengesetes genau so viel erhoffen, als von den Machern und Auslegern unserer berühmten Staatsgrundgeseze. Kurzum, wir halten einen gründlichen Forts schritt bei Au'rechthaltung der heutigen Gesellschaftsordnung für nicht möglich und wäre er möglich, so wiffen wir, daß der Klaffenegois. mus der Feudalen wie der Liberalen auch dieses Minimum verweigern würde. Wir wissen kurzum, daß die Arbeiter klaffe ganz allein auf sich felbst gestellt ist. Und weil das Baterland" mit den„ Radikalen" lieb äugelt, so können wir ihm schließlich zu seiner Genuathuung das ehrende Zeugniß geben, daß es, so weit seine schwachen Kräfte reichen, zu dieser
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er be in amtlichem Gewan be in den preußijden fe mit bemönig Rärung der Anschauungen in„ radikalem" Sinne reblich beigetragen
gien und über die berühmte Unterredung Benedetti's
Preußen in einer so verlogenen und beleidigenden eife berichtete, daß die französische Regierung, welche fie für echt hielt, in die Falle ging. en tburch zur Kriegserklärung veranlaßt warb unb ne Depesche war eine unverschämte Fälschung, die fragliche sammenkunft in Ems verlief durchaus freundschaftlich, und ihr Veref hätte, ohne die gefälschte Depesche, gar keine ernsthafte Berwid= age en im Gefolge gehabt.
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Der Krieg tam die gefälschte Depesche wurde vergeffen; und der nde Sälscher, an dessen Händen die Blutschuld eines furchtbaren Kriegs obgleich abftet, ist bis auf den heutigen Tag noch nicht entbedt
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6 fant Eingeweihten mit Fingern auf ihn weisen. Jebenfalls hat jene Fäl ung der Bismard'schen Politit gedient, und von den en mard'schen Preslofalen war es deshalb einigermaßen gewagt, polithen Gegnern Fälschungen vorzuwerfen, bie, selbst wenn sie wirklich and pangen worden wären, fich zu der Emser Depesche verhalten of smdombo ertlärden, wie ein Mäuschen zu einem Elephant. oled Se roh Von unsern Abgeordneten haben in den letzten Reich 3. swigsfikungen nech Sabor zur Einführung der Gewerbeordnung en de Elsaß, Lothringen und Bebel zum neuen Wehr geset, sowie in der on Boteiten Lesung, zu den Getreidezoll- Erhöhungen gesprochen. Sa bor erfenag mit ber vielgerühmten Arbeiter freundlichkeit der elfäffischen Fabris tteten scharf ins Gericht, und deckte namentlich den Schwindel auf, der beuk den femosen Arbeiterwohnungen und ähnlichen Wohlfahrtsein= bbhtungen getrieben wird, während Bebel in der Debatte über bas ug." thrgeset den ablehnenden Standpunkt unsrer Partei begründete, und
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hat! Und nun mag sich das ,, Vaterland" den Kopf darüber weiter gers brechen, wer die Führung" hat! Wohl bekomms! Wir glauben, das genügt.
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bird Anfan
In Posen wird Anfangs des nächsten Jahres wieder ein Sozialistenprozeß spielen der dritte in Jahresfrist. Und immer handelt es sich um wesentlich dieselben Handlungen, und theil weise auch dieselben Personen. Die juristische Grundlage des bevors stehenden Posener Prozesses ist genau von demselben Stoffe wie die des berüchtigten Breslauer Prozesses. Greifbares Material ist nicht vor, handen bas einzige greifbare Material b steht in den Akten und Vers
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baren Münchener Allgemeinen 8tg." prangte vorige Woche mit auf fallender Einfaffung das nachstehende
[ Heiraths- Gesuch!
" Für eine beffere Persönlichkeit vom Baufach mit entsprechendem Bers mögen ift günstige Gelegenheit zu einer Heirath mit der Tochter bes Besizers eines großen, sehr rentablen Werksteinbruchs geboten, und erbittet man Dfferten unter Chiffre R. 1832 an Rudolf Mosse , Stutt gart. Diskretion Ehrensache." is( 12919/20)
Man kann sich nicht geschäftsmäßiger ausbrüden. Entsprechendes Vers mögen sehr rentabler Werksteinbruch, da ist ja alles vorhanden, was zu einer glücklichen Ehe nothwendig ist.
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Wetten wir, daß der oder die Inserenten sehr stramme Angehörige der Kirche sind und mit dem Pfaffen um die Wette auf den gottlosen Materialismus schimpfen? Schon der Name Stuttgart garantirt dafür, denn Schwaben ist heute das Eldorado des Muckerthums. Die Ehen aber werden im Himmel geschlossen.
- Ein Musterbericht. Unser Appell um Einsendung von Mater rial für die Jubiläums Denkschrift der deutschen Sozialdemokratie hat seine Wirkung nicht verfehlt. Fast jeden Tag treffen Berichte, Prozeßatten 2c. ein, so daß jetzt schon ein recht artiges Konvolut von Belegen für die wundervollen Wirkungen des Sozialistengefeges sich angesammelt hat. Aber aus der Beschaffenheit eines großen Theils der Einsendungen geht auch hervor, welche Riesen arbeit es sein wird, all das Material zu fichten, wie es der Zwed der Denkschrift erheischt. Es empfiehlt sich daher, wenn die Genossen, die bis jetzt noch nicht eingesendet, bei Abfassung ihrer Berichte barauf sehen würden, daß dem späteren Bearbeiter die Sache möglichst erleich tert werde. Von diesem Gesichtspunkt aus ist ein Bericht, der uns aus Hohenstein- Ernstthal in Sachsen zugeht, in seiner Berans Tagung gradezu mustergültig zu nennen. Wir lassen ihn daher, des Beispiels halber, hiermit folgen, indem wir zugleich auf die Lücken, die er in der Ausführung aufweist, an den entsprechenden Stellen auf merksam machen.
Der Bericht lautet:
"
a
Hohenstein Ernstthal , im Dezember. Dem Rundschreiben der Redaktion des Sozialdemokrat" entsprechend, fehen wir uns veranlaßt, bie nachfolgenden Bausteine aur Jubiläums Dentschrift des Schandgesezes zu übersenden. 1. Haussuchungen.) Louis Bößnec
mb In Hohenstein:
3 mal,
Emil Müller
"
Albin Reichelt
1
Hermann Rigmann
2
H
[ heim, Chem. Br.)
Frig Uhle
1
19
Buchh. Leberecht Gübner 1
"
"
G.A.Zimmermann 1
"
Emil Finsterbusch
1
"
Karl Bohne
2"
1
"
1
"( wurde inDberlung
2
H
[ with durchsucht).
4
"
und außerdem eins ( früherer Wohnsit).
August Heinrich Ferd. Reismüller
1 mal
1,
Jn Bernsdorf: Thomas In Wüstenbrand: Louis Palmer In Tirschheim: Ronrad Strube 1
"
2. Auflösung von Vereinen. Zurnvein zu Hohenstein auf Grund des Ges. vom 21. Dktober 1878.( Sämmtliches Inventar und gegen 1000 Mart Vereins vermögen tonfiszirt.)
Einwohnerverein zu Gersdorf auf Grund des Ges. vom 21. Dftober 1878.
"
( Bei diesen Auflösungen" wären die angegebenen Gründe summarisch anzuführen. Red. d. S.-D.")
3. Ausweisungen.
Ausgewiesen wurde Franz Uhle aus Dresden , gegenwärtig in Gersborf wohnhaft. Siehe unter Haussuchung und Bestrafungen.( hier fehlt Angabe, auf Grund welchen Gesetzes, bezw. Paragraphen die Ausweisung erfolgte. Neb . d.„ S.-D.)
4. Bestrafungen.
Franz Uhle, Gersdorf , wegen Verbreitung verbotener Schrifter 1 mal 3 Tage und 1 mal 14 Tage.
August Heinrich, Ernstthal , wegen Berbreitung verbot. Schriften 1 mal 6 Lage.
Emil Bößned, Hohenstein, wegen Verbreitung verbot. Schriften 6 Tage eventuell 30 M. Geldstrafe.
Emil Müller, Hohenstein, wegen Verbreitung des„ Sozialdemokrat" 1 Zag Untersuchung und 6 Tage Gefängniß. Konrad Strube, Tirschheim, wegen Berbreitung des Sozialdemokrat" 6 Tage Gefängniß.
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wegen Parteiorgan.
Außerdem wurde allen unter Bestrafung aufgezählten Personen ber Bertrieb von Drucksachen entzogen.
Wegen Tragens republikanischer Abzeichen" beim Begräbniß von M. Müller bestraft:
B. Buchner
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Carl Bohne
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Herm. Bogmann 4
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Datar Frante
4
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Julius Seifert
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Mit Brudergruß!
Ugol.
Der Pseudo Münzfälschungsprozeß, deffen wir in unserm Leitartikel ausführlicher ern ähnen, findet in der letzten Nummer der Wiener Gleichheit" zum Theil, Dank unfreiwilliger Mitwirtung ber Breßbehörde, folgende beißende Rritit:
Der t. 1. Polizeirath Frankl spielte in diesem Prozesse eine Rolle, die nähere Erklärung erfordert.
Anton Schreger, 1884 ausgewiesen, erlangt im März 1885 bie Erlaubniß zur Rückkehr nach Wien . Der Polizeikommissär seines Bezirkes schickt ihn sofort zu Polizeirath Frankl. Dieser erklärt ihm, daß es eine Pflicht der Dankbarkeit
Konfiszirt!
Wer die Wahrheit liebt, der muß den Fuß im Bügel haben, Wer die Wahrheit denkt, der muß sein Roß am Bügel haben, Wer die Wahrheit spricht, dessen Roß muß Flügel haben, Und doch sagt Mirza- Schaffy : Wer da lügt, muß Prügel haben! Mirza Schaffy ".
Konfiszirt!
zu konstatiren, daß man auch von der anderen Seite gesetzliche und moralische" Mittel nicht als ausreichend betrachtet!
handlungen der beiden früheren Prozesse. Die Angeflagten- über 50figen seit sechs Monaten in Untersuchungshaft, und der ganze Zweck des Prozesses, deffen Verhandlungen wir aufmerksam folgen werben, ift: bie polnis en Arbeiter einzuschüchtern. wir haben hier also eigentlich nicht einen Prozeß, der durch gewiffe Handlungen veranlaßt ist, sondern einen, der gewiffe Hand. haben. lungen verhindern soll eine jener Monstrositäten, welche durch die jest modische Berqui dung von Justiz und Polizei her vorgebracht werden.
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Die Heiligkeit der Ehe. Es ist zwar eine alte Geschichte, daß gerade in den höheren Schichten der heutigen Gesellschaft die The meist in erster Linie eine Sache des Geschäfts ist, aber es empfiehlt sich doch, es von Zeit zu Zeit an besonders drastischen Beispielen den Bewunderern der durch die bösen Umstürzler bedrohten Familie und anderen Schäffles vorzudemonftriren. In der sehr acht
V. A.
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Einen Beitrag zu dem im Artikel ,, Mehr zur wirthschaftlichen Entwicklung" Gesagten finden wir in einer der lesten Nummern unseres Shweizerischen Bruderorgans ,, Arbeiterftimme". Dort heißt es in einem Bericht über die Lage der Strob Rädle flechterei im Frickthal:
Man hört beispielsweise erwähnen, die chinesischen Strohflechter vers bienen per Tag 20-30 Cts. Arbeitslohn, aber sage mir einer, was verdient denn ein Rädlegeflechtmacher? Reinen Rappen mehr, ist nur schlechter bran als der Chinese, welcher um einige Centimes Reis per ag gelebt hat, währenddem der Rädlemacher 50-60 Ets. zu seinem