leitenden Bemerkungen wird die Gefahr, in welcher Enzland schwebt, mit glühenden Farben ausgemalt; glücklicherweise wird aber gleich hin- S[gefügt, daß die Polizei mit der ihr eigenthümlichen Pfiffigkeit all diese genten sofort entdeckt und sie dann nie mehr au» den Augen verliert. Trotzdem ist es ihnen aber sonderbarerweise gelungen, irgendwo in London 200 Pjund Dynamit zu verstecken, ohne daß die Polizei deS> selben bis jetzt hat habhaft werden lSnnen. Sie hofft indeffen, nach jenem Artikel in der„Times", daffelbe zu entdecken, bevor es der Ver- schwörerbande gelingt, damit unermeßliches Unheil anzurichten. Die An- gaben über dieses Dynamit, sowie über die 4 Millionen Mark und die vielen Schreiber wollte sie von einem Manne erhalten haben, der„nicht gestattet, daß sein Name genannt werde". Natürlich wurde dieser Artikel von keinem vernünftigen Menschen ernst genommen, und besonders die Geschichte von den 4 Millionen Mark und den 2 Zentnern Dynamit erregte allgemeine Heiterkeit. Dazu kam noch «in Rew'Aorker Telegramm der„Daily NewS", welches die Enthüllungen der„Times" in der boshaftesten Weise ins Lächerliche zog und erklärte, daß die sämmtlichen Fenier in New-Iork jedenfalls Summa Summarum noch keine S Pfund b-säßen, geschweige denn 200,000 Pfund. Seit der Zeit hat kein Blatt auch nur eine Silbe mehr über dies« großartige Entdeckung geschrieben, und die Sache gegen Callan und HarkinS ist vor- läufig vertagt. Wahrscheinlich müssen jetzt erst die ominösen 200 Pfund Dynamit irgendwo entdeckt werden. Vorläufig aber hat fich die Polizei wieder blamirt. j-
Sozialpolitische Rundschau.
Zürich » 2». Dezember 1SS7. — Da» neue Jahr beginnt unter wenig erfreulichen Ausblicken für das deutsche Volt. In der äußeren Politik steht e« immer drohender das Gespenst eines blutigen Krieges heranziehen, der unermeßliche Opfer an Menschen kosten, sowie seinem Wohlstand— soweit dieses Wort über- Haupt anwendbar ist— tiefe Wunden schlagen würde, und den die Staats- bunst seiner bewunderten Staatslenker weder zu bannen gewillt, noch zu bannen im Stande ist. Die Staatskunst eines Bismarck lebt von der Kriegsgefahr und muß daher immer von Neuem die Kriegsgefahr her- ausbeschwören, auch dann, wenn sie es nicht möchte. Ein altes Gesetz bewahrheitet sich an ihr, sie wird mit dem bestraft, mit dem sie am meifien gesündigt. Die Strafe für die Sünden der Regierer aber haben die Völker zu tragen, und so zehrt der Moloch des Krieges immer 8 enger am Mark des deutschen Volkes; neue Belastungen an Geld und ut stehen ihm bevor, während Handel und Wandel durch den in Aus- ficht gestellten Krieg gelähmt darniederliegen. Im Reiche selbst aber herrscht die kraffeste Reaktion. Die durch den schamlosesten Schwindel, den die Welt je gesehen, zusammengegaunerte Reichsiagsmajorilät begnügt fich nicht damit, dem Volk immer neu- Lasten und Abgaben aufzuerlegen, sie bietet auch willig die Hand, dem Volk seine wenigen politi ch-n Rechte immer mehr zu beschneiden. Die Verlängerung der Legislaturperiod n, d. h. die Verlängerung der Fristen, innerhalb deren daS Volk seine Stimme in die Wagschale der Politik legen darf, ist beschlossene Sache, und diesem nichtswürdigen Attentat auf daS Wahlrecht sollen weiter« folgen. Kurz, die reaktionäre Reichstagsmehrheit nutzt ihre Machtposition so gründlich alS möglich und so rücksichtslos alS mög- lich aus. DaS hat die Reaktion zu allen Zeiten gethan und verstanden. »st viel beff.r als die Revolution. Aber die sauberen Volksbedrücker und VolkSbetrüger können ihres RaubeS nicht recht froh werden, sich nicht dem vollen Genuß de« Ge- stohlenen hingeben. Sie w.ff-n, daß trotz alledem auch ihr« Tag« gezählt 6 ad und daß«in unvorhergesehenes Ereigniß, das das Volk auf die ahne ruft, das künstliche Gebäude ihrer Machenschaften mit Einem Schlag über den Hausen wirft. Sie fühlen die Geißel des Rächers im Nacken, und leben so in beständiger Angst vor dem nächsten Tage. Sie hoffen auf den Krieg, der den Blick und die Energie de« Volkes von ihnen ab auf den auswärtigen Feind lenken isoll, und sie fürchten den Krieg, weil sie wiffen, daß die einmal entfeflelte Energie nicht so leicht zu bannen ist, aber sehr leicht eine andere Richtung al« die ge- wünschte nehmen kann. Dafür aber, daß der nächste Krieg nicht populär sein wird, hat Bismarck redlich gesorgt. Durch sein absolute« Preisgeben der Eelbständigkeitsbestrebungen der Balkanvölker hat er sogar verhin- d-rt, daß ein Krieg mit Rußland einen volksthümlichen Anstrich erhalten könnte. So sehen die Dinge selbst für Die nicht» weniger al» erquicklich au«, die das Ruder des Staates in Händen haben. Unsicherheit, Unbehagen, daS ist die allgemeine Signatur der Epoche. Wir Sozialdemokraten, gegen die doch die Anschläge der Reaktion in erster Reihe gerichtet sind, sehen den Dingen noch am ruhigsten entgegen. An Verfolgungen aller Art sind wir gewöhnt, ihre Steigerung kann un» daher nicht überraschen, oder gar in Angst und Schrecken versetzen. Unsere Gegner an der Macht zittern vor uns, wir aber, verfolgt und geächtet, spotten ihrer. Sie plagt die Sorge um ihren ungerechten Besitz, uns stählt das Vertrauen in die Gerechtigkeit unserer Sache. Festen
Feuilleton.
Aunkertiche Soziatreform vor Hundert Jahren. Die Welt des 18. Jahrhundert« wurde immer schlechter und die Lage de« JunkerlhumS immer bürgerlicher. Di« schönen Rittersile gestalteten fich in hausbackene Wollmagazine um, und die ritterlichen Waffen wanderten als„alt Eisen" in die Produktenhandlungen— die roman. tische, mittelalterliche Schäserpoefie verwandelt« sich in modern« Schas - »üchter- Prosa. Nur war leider im 18. Jahrhundert noch nicht da» Morgenroth oder beffer daS Nasenroth der Schnaps-Lera heraufgezogen. Die Zeit war vielmehr recht trüb« für den Junker. Man konnte nicht mehr so schön im Trüben fischen und Bauerngüter rauben; denn dem„Bauernlegen", diesem echt ritterlichen Handwerk, stand der Krückstock de«„alten Fritz", der Bauern brauchte, entgegen. Ja, die ideal« Welt, in der man. wie in Mecklenburg , unter dem Heiligenscheine deS Evangeliums 8-4000 Bauernhöfe schleifen konnte, war im Untergehen begriffen. Wohl ver- standen, im Untergehen begriffen, denn noch 17d» wurde da»„Lauern- legen" in Pteckienburg durch einen Erboergleich sanktionirt.») Seit der großen glorreichen Reformation und dem noch glorreicheren dreißigjährigen Kriege hatte sich der Junker ein ziemliche» Stück Grund und Boden zusammengestohlen; aber was mit den verödeten Bauernhöfen beginnen?„Viel Steine gab's und wenig Brod, und mancher deutsche Reiterimann hat dort den Trunk sich abgethan", d. h. sich abthun müssen, daS Schlimmste, was einem durst gen Junker Yassiren konnte. Die Bevölkerung konnte man nicht aus dem Boden stampsen, selbst nicht mit einem Paar preußischer«ürassierstiefel. „Im Ansang war die That", sagt Faust. Unser Junker aber dachte: im Anfang war die preußische Knute— übrigens«in Ableger der de- rühmten russischen Knute. Die Sache ist ganz einfach, man peitscht da» nöthige Bauernpack zusammen und zwingt e». die verödet«» Hufen der Ritter zu bebauen.... Das 18. Jahrhundert hat neben Pygmäen, lächerlichen Knirpsen wie Hume, Voltaire , Rousseau »c. einen Riesen hervorgebracht: M. S. von O S k i e r k a,„Sr. Königlichen Majestät von Preußen Seheimen Justiz- Rath". Dieses Univeisal-Genie hat lange vor St. Simon, Owen und Fourier die sozialen Probleme gelöst, und seine Lösung war kein uto- pist'sche» Gedankengebilde wie die Vorschläge jener Träumer, sondern fußte aus so realen, greif- und s ü h l baren Faktoren«»e Korporal- stöcke,«antschuhiebe und Junkerbrutaluäten.
*) Siehe Vehs«: Geschichte der kleineren Höfe. 2. Bd.
Muthes sehen wir die Entwicklung der Dinge sich vollziehen, denn wir wissen, daß alle Niedertracht unserer Feinde ohnmächtig ist gegen unS, so lange wir selbst nur unentwegt an unsern Grundsätzen festhalten. Die Reinheit unserer Bestrebungen ist unser Schild, die Gerechtigkeit unserer Forderungen unser Panier, die Unwiderlegbarkeit unserer Kritik unsere Waffe, und so ausgerüstet trotzen wir jedem Feind. In heißen Kämpfen hat un» daS alte Jahr gesehen, zu neuen, heißeren Kämpfen ruft unS das neue— wir sind bereit. Sei gegrüßt, neue» Jahr! — Eine Aonseqnenz. Man schreibt unS au» Deutschland : „Die Herren, welche daS ExpatriirungS-Gesetz so leichten Herzen» empfehlen, find gerade so kluge Leute, wie weiland Herr Oll- vier, der Paliliker deS„leichten Herzens" pur orcsllsncs, da» ihn und seinen Herrn und Meister nach Sedan führte. Lncht ist e», den Stein inS Rollen zu bringen, allein ist er einmal ordentlich im Rollen, dann gibt's oft keine Kraft, stark genug, ihn aufzuhallen. Das schwächste Kind kann eine Kanone abfeuern, die Kugel aber, die aus dem Laufe stürmt, kann e» nicht lenken. Jeder Narr und verbrecherische Thor kenn über Tausende und Hunderttausende Acht und Bann verhängen, die Folgen seines Handelns kann er aber ebensowenig nach setner Willkür bestimmen, als sich selber ihnen«ilzuhen. »Jeder Esel kann mit dem Belagerungszustand regieren"— sagte einst C a v o u r, der seinen schnapsbrennenden Rachtreter und Konkur- reuten vorausahnte. Und jeder Esel kann den UkaS unterschreiben, der Hunderltausende deulscher Männer der Verbannung unterwirft, wenn sie nicht nach der Pfeife der frechen Gewalthaber tanzen. DaS kann Jider. Keiner aber kann die Folg-n solch' verbrecherischer Thorheit ab- wenden. Keine Macht der Erde kann verhindern, daß das in toller Ver- blendung abgefeuerte Geschoß auf den Schützen zurückprallt. WaS heißt Verbannung, Exprlriirung der sozialdemokrntisch-n„Agita- toren" und„Führer"? Die Sold chreiber, welche die schmutzige Arbeit der Bismarck , Stöcker, Puttkamer , Jhring-Mahlow und ähn'icher Staats- und Geselllchaftsretter verrichlen, haben mit dankenswerther Offenheit bereit» ausgeplaudert, worum«S sich handelt. »DaS Sozialistengesetz Hai den Sozialdemokraten das wichtiaste Agi- tation-mittel nicht entrissen: die TribünedeS Reichstages"— schwatzt ein Offiziöser— und das Bersäumniß toll nachgeholt werden. Man will der Partei die parlamentarischen„Führer" nehmen,„um welche sie sich bisher gruppirt hatte". Sehr schön das. Wir können es nicht verhindern. Wir können aber auch ebensowenig wie die Bramar ck und Konsorten verhindern, daß dieses feige Attentat auf Recht und Menschlichkeit seine naturnothwen- digen Folgen hat. Die nächste Folge wird sein, daß die deutsche Sozialdemokratie»'cht donqaixotijch genug ist, weiter auf einem Weg wandeln zu wollen, den man ihr gewaltsam versoerrt. Gilt ein R.nchs'agsmandat den Bismarck und Konsorten als ein Zwange paß in die Verbannung, so würden die deutschen Arbeiter Niemandem fernerhin die Pflicht eineS Mandat» auf- erlegen. Das Wählen hört auf. Wir sind niemals begeistert gewesen für daS, was man Parlaments- rismu» zu nennen pflegt. Wir wußten und wiffen, daß unter den Heu- tigen Verhältnissen die parlamentarisch- Regierungsform gesetzgebensch nur den besitzenden Klaff n von Vai theil fein kann und für die Arbeiter überwiegend nur eine agitatorische Bedeutung hatte. Auch in B-zug auf das allgemeine Wahlrecht haben wir unS niemals Illusionen h ngegeben. Wir kannten unsere Feinde zu wohl, als daß wir auch blas für einen Moment geglaubt hätten, sie memten es ehrlich mit dem allgemeinen Stimmrecht, und sie würden, wenn daffelbe sich gegen sie wendete. seme Entscheidung anerkennen. Trotzdem sahen wir, auch unter den od- waltenden Berhältniffen, in dem allgemeinen Wahlrecht ein vortreffliches Bildungsmittel des Volkes und als solches haben wir eS warm empfohlen und eifrigst benützt. Wird uns das Wählen zur Unmöglichkeit gemacht, so verlieren wir allerdings dies B.ldungsinruel. Da,»st aber nur insofern zu bedauern. als dann nur die Form, der Charakter— um un« dietes Aus- drucke« zu bedienen— der fozialvemokratiichen oder proletarischen Be- wegung geändert ist und vielleicht auch ihr Tempo. Die Beweaunz wird keine so ruhig methodrsche sein, wie sie eS bisher gewesen ist. Aber aus d a S Ziel wird st« mit gleicher Sicherheit losgehen— dafür bürgt uns die Summe unausrottbaren WiffenS, die in den deut- schen Arbeitern steckt— Dank dem fünsundzwanzigjähri- gen Erziehungskursus durch die Sozialdemokratie. Und soweit es der Nachhi.fe bedarf, haben wir reichlich Mittel und Wege, um den ausgedehntesten Anforderungen zu entsprechen. Aber die Leidenschaften werden mehr sprechen al» der Verstand. Und darum dürste das Tempo ein etwa» rascheres werden, hier und da in Sprüngen und Sätzen, statt in gle chmäß-gem Schritt. Für die„Führer", welche außer Land» gelrieben werden, ist damit so ipso— ganz von selbst— der Moment gekommen, den sie wied.r- holt im Reichstag alS Möglichkeit angekündigt haben— sie können nicht länger die Verantwortlichkeit für den Sang der Bewegung in Deutschland übernehmen. Sie müssen es den Genossen im Lande überlaff n, das zu thun» was sie im Interesse der Partei für nothwendig erachten; und sie müssen die Verantwortung sür Alles, wa« kommt, den Ur-
„Wie bekommt man daS nöthige Renschenmaterial zur Bebauung der adligen Güter zusammen?" So lautet die Frag«, die Junker von Oslierka fich stellt. Und seine Antwort ist von verblüffender Einfachheit. Man verheirathet daS Bauernpack zwangsweise, jedem Hans wird seine Grelhe zugetheilt, und dann Icharwerkt aus den adligen Gütern herum, „als hättet ihr die Li-b' im Letbe." Unser Sozialreformer sogt Seite.b0 seiner Schrift: „Die nöthige Anzahl dieser Leute soll sich sogleich finden, sobald nur Sr. Königlichen Majestät gefallen dörste, allergnäZi st zu verordnen, da- mit ein jeder UnterthanS-Sohn, welcher unter 4 oder auch nur unter 8 Zoll< nämlich unter dem Militärmaß) messen würde, sobald er sein 25. Jahr vollendet hätte, alsofort aus der Rolle gestrichen werden sollte. Denn hieraus müßte« alle von Kriegs-Diensten also losgezählten UnlerthanS-Söhne in ihrem 2«. J-Hre Heirathen und nächstdem durch ihr« Gerichtsobrigkeit auf den tontrtbuale» Husen ohne weiteren Anstand angesetzt werden." Einfach und probat. Aber damit nicht genug. Nicht nur, daß der Bauer auf Kommando verheirathet und aus das adlige Gut verpflanzt wird, nein, er soll auch g.zwungen werden, eventuell daS Geld, das er sich sauer erworben, in daS verödete Limb de» gnäoigen Herr» zu stecken. „Zweiten»", heißt e» auf S. 4,„hat e« auch anjetzo gemangelt, ja, e» mangelt wirklich noch an solchen zu llnterthanen tüchtigen Leuten, welche etwas erkleckliche» von ihrem eigenen Vermögen zu ihrem Anbau(nämlich zum Anbau der wüsten Hufen) mit zu verwenden im Stande wären.... Bettler aber, sie mögen sremd« oder«inheimische sein, anzusetzen, ist kostbar und gleichwohl weder sicher noch nützlich." Erhabene Weisheit, die zu folgender klugen Maßregel führt: „Wo bleibt aber, wird man mich gewiß jetzt um so begieriger fragen, das einem jeden von diesen neuanzusetzenden llnterthanen durch mich zu- geeignete baar« Vermögen von wenlgstenS respektive 8S Rthlr. oder 118 Rthlr.? DieS soll sich auch sofort finden. Man merke zu dem Ende, daß hierzulande ein Knecht von lS Jahren und darüber wenigstens 14 Rthlr. und eine Magd vcn gleichem Alter 8 Rthlr. G-ldlohn jäh,- lich bekomm«. Die Knechte sowohl al« auch die Mädchen verdra. chen davon nützlich nicht die Hülste, well sie nicht» weiter als ihre Bekleidung zu besorgen haben; da ihre Nahrung überdem gereicht wird. Wenn also durch ein Edikt verordnet würde, daß eine jede Herrschast auf dem platten Lande sowohl, al« auch die Bauern ihren Knechten und Mägden nur die Hälfte diese» GeldlohneS in die Hände geben, die andere Hälfte aber in jeden Orts-Gerichten deponiren sollten, so würde ein jeder Knecht und«in- jede Magd von Anfang ihre» IS. Jahre» an bis zum vollendeten 25. Jahre— respektive 4g Rthlr. und 28 Rthlr. überhaupt ersparen. Daraus müßten dlejeniaen dieser Knechte, welche nicht die erforderlich« Größe hätten, um der Königlichen
hebern de» Sozialisten-Gesetze» an de« Kop schleudern. Die Herren Bismarck , Puttkamer und Konsorten«erden bald mxHftf wen sie geschädigt haben. Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Also nur loS und den letzten Anker gelichtetk Yogne!» galörek — Bon der progressiven Einkommenstener, dieser Srundford» rung der G e r« ch t i g k« i t im St, verwesen, wollen die Biedermänner die in Preußen Deutschland daS Ruder in Händen haben, bekanntliH absolut nichts wissen, um so mehr dagegen vonProgressiv-Dota» t i o n e n. Je reicher einer ist, um so mehr soll ihm— geschenkt wer» den. In der„Bierteljahrsschrift für Volks wirthschaft, Politik und Kultur» geschichte" stillt ein Fachmann eine Berechnung an über die Borth «i le> welche die höheren Setreidezölle dm G rundbefitz- rn b>ing<a, und kommt unter der allgemein als zutreffend geltenden Annahme, daß in jedem landwirthschastlichen Betriebe je nach der Größe 10—50 Pro» zent der Getreideernte zum Verkauf ge bracht werden tönnm, j« folgende» Ergebniß(wir zitire» nach der„Frankfurter Zeitung ): pCt. der Zoll-.-_ Personen Sesammt- gewinn ao» zahl Mill-Mk. m unter S d» 4,043,238 76,62 13,5 2,2» 8,3»
Größe der Betriebe
5-10„ 10—20„ 20-60„ 50-100„ über 100
654,174 372.431 239,887 41,623 24,991
10.0 7,0 4.5 0,8 0,41
16.2 80 9 63,0 80,8 118,8
3,46 29,25 4,60 83,09 6,92 262,41 9,18 728,87 11,58 4763,87
„Das sind," bemerkt der Verfasser,„sprechende Zahlen, auch wem» ihnen nur ungefährer Werth zukommt, welchen Sachverständige ihne» nicht absprechen werden. Sofern der Zoll der Bodenrente aushelfm soll, ist er in den beiden ersten Klassen von verschwinden!» kleiner Wirkung, und selbst bei den beiden folgenden, zwische» 20 und 50 Hektar, welche den eigentlichm Bauernstand einb-,-reifen� dessen Wohl man eigentlich im Aug« zu haben vorgibt, ist sein Ei, fluß nur mäßig. In der fünfte n Klaffe aber nimmt die Bodenrent» um den vierfachen und in der sechsten um mehr al» den fünffachen Betrag der ersten Klasse zu. Der Kapitalwerth deS Acker» wächst im letzteren Falle um z t r k« 300 Mark per Hektar. Wa» den pers önlichen Nutze» anbetrifft, so gewährt eine Zollvertheuerung, welch« di» städtische Arbeiterfamilie um 5 2,5 Mark jährlichmehr belastet, sür 76,62 pCt. aller Landwirthe«ine Mehreinnahme vo» 3.3 Mark und sür 10,6 p C t. eine solche von 29,25 Mk. pro Kopf; bei 87,22 pCt. aller Landwirthe steht also de» Vortheil in keinem Berhältniß zu dem Schaden, der allen Nichtlandwirth en zugefügt wird. Wesentlich übersteigt er diesen erst bei den drei letzteren Klassen, welche nur 6,71 pCt. all» Landwirthe ausmachen, aber für die letztere» nur 0,41 pEt� einschließende Klasse vermehrt er die Einnahmen um«ine» Betrag, welcher kapilalisirt ein Vermögen von 11 8,000 Mark v r o Kops, sür alle 24 ,991 zusammen abervonsast 3000 Millionen Mark ausdrückt, da« hauptsächlich von den Armen, die SOpCt. der Bevölkerung ausmachen und die stärksten Brotesser sind, verzins» werden muß." Mtt andern Worten, zur S chnapSmilliarde gesellt sich hav» manisch die Kornmilliarde, diese aber nicht als lumpige Mark», sondern kräftige, oder, um es im nationalen Neudeutsch auszudrücken� kraftvolle Thalermilliarde. Di« Prinzen, Fürsten , Grafen , Barone und die grundbesitzenden geheimen Kommerzienräthe, die be- schnittenen und unbeschnittenen RabobS, sie stecken den ganzen„Rebbach"' in ihre gierig geöffneten Taschen, un» das arme, schwer ai bettende Volk! muß den Raub, denn weiter nichts ist dieser abgepreßte Zoll, aus sich nehmen. Für den Arbeiter bedeutet er eine Steuer von gegen- 10 Prozent seines Einkommens. Je weniger Du hast, um so mehr wird Dir genommen. Oben M-hreinnahmen. in der Milte kein Picfit� aber auch kein Verlust, je weiter nach unten aber,»m so stärker die Be» lastung— so verwirklicht das praktische Christenthum die Forderung dve progressiven Einkommensteuer. Rinaldini und SchinderhanneS waren Ehrenmänner gegenüber dieser verheuchelten Spitzbubengesellschaft. — Da» ExpatriirnngSgesetz hat, ehe es erschienen ist. schonr Wunder gewirkt, so wunderbar, wie weiland die der Chassepot« Napo leons des Kleinen, die jedoch erst fertig sein mußten. Das neue Putt» kamer-Gesetz ist aber nicht nur nicht fertig, sondern es steckt sogar noch immer embryonisch im Pult« seines genialen Urhebers. Und hierin grad« liegt da» Wunder. Pinster'S Kollege Schweinburg hat nämlich ausgeplaudert, man habe deshalb den Entwurf nicht schon vor den Weihnachtsserien veröffenllicht und an den Reichstag gelangen lassen, weil man der feindlichen Kritik kein« Anhaltspunkte darbieten wolle. Als» aus Furcht vor Kritik, au« bösem Gewissen, au« eine» Reste von Schamgefühl hält das Puttkamervolk die saubere Bor» laze einst seilen noch hinter Schloß und Riegel. Und ist daS nicht ei» Wunder? Ein Rest von Schamgefühl bei Puttkamer un� feinen Leuten! Und dieses Wunder verdanken wir dem Expatriiv» ungSgesitz, welches schon au« diesem Grund« denkwürdig ist.
Armee Dienste thun zu können, au» denen eben mit bemerkte» Mägde» sich Weiber nehmen." Diese Ersparnisse der Eheleute find dann» hauptsächlich wenn sie scho» von Kindesbeinen an schwer arbeiten müssen, auf die gewünschte Höh» angewachsen, wie Herr Oskierska un» die» in seiner Tabelle nachweist� Wir sehen, nicht nur Bauernich weiß, sondern auch Bauern geld verlangst der„frumme" Junker. Die Art, wie er eS ausbringt, hat eine merv» würdig« Aehnlichteit mit der heute angestrebten Ablösung von den Ver». pflichtungen der Armenpflege, mit zarter Umschreibung auch„Alter«» un5 Invalidenversicherung" genannt. Unser Sozialrelormer ist eine tiefangelegt« Natur, er hat schon vo» Fourier die Anziehung(Attraktion) entdeckt, die zwischen gewissen mensch» lichen Trieben und bestimmten Beschästigungsarten vorwaltet. Er ahnst die schöne Harmonie, die zwischen den geistigen Neigungen der Junker» und der SchnapSbrennerei besieht, und legt allen Nachdruck aus da* Schnapsbrennen von Seiten der Herren vom Adel. So sagt er"p»-? Anderem: „Und wäre daher dem wahre« Interesse eines Lande» weist zuträglicher, dem Adel daS Brauen und Branntweinbrennen vor'» platte Land frei zu lassen", al» nämlich den Städten(S. 18). Wie würde er jubeln, wenn er sehen könnte, wie heute sew« Idee» in den höchsten Kreisen maßgebend geworden sind! Nachdem wir darüber genügend belehit worden sind, daß der Adel einen Bauernstand braucht, der etwas„Erkleckliches" anzulegen hat, erfahren wir das Rezept, wie an dem Bauer seine Blutt, elprozedur auszuführen. Auch da weiß unser Junker Rath. Er schickt ausgediente preußische Unteroffiziere und Feldwebel auf daS Land und läßt durch dieselben daSi Arbeitsvieh tüchtig antreiben, um die leeren Taschen der Junker durch unablässige Arbeit zu füllen. Der preußische Korporalstock wird ein« ökonomisch« Potenz. Der„Knüppel au» dem Sack" wird ein Knüppel sür den Seldsack der Junker. Ein ganz kapitaler Stock, dieser Korporal» prüzel. Ein„Stock" im englischen Sinne diese» Wortes, ein„Kapital» stock". Unser junkerlicher Weltverbesserer weist aus den Reichthum de» polnischen Auel» hin und sagt: „Die wahre Ursache davon besteht eigentlich darinnen, well der pol« nische Adel seinen Reichthum in der Menge seiner Unterthanm suchet und findet, daher dann ihre Vermehrung und Erhaltung ebenso ange» legentlich ihm« zu Herzen nimmt, als forgsältig er ans die Vermehrung und Erhaltung seiner Heerde» Schafe bedacht, da er au» Erfahrung weiß, daß gleichwie das Schaf-Vreh, wenn ei schlecht gehalten wird, wenig Wolle gibt, also bringe auch eingedrückter, solglrch armer Unter» than seiner Srund-Herrschast auch nicht viel ein." O wie friedlich wandelt nicht da« Lamm Gott«» neben de« blöde» Schafe! Eine wahrhaft paradiesische Eintracht. Nur Schade, daß die Scheere des SchafzüchlerS über beiden schwebt. Durch da» sogenannt» Jnsiitut der Dorswirthichastsoerwaller soll dem ArbeiiSvieh dt» nöthig» Wolle abgeschoren werden. Wir lesen Seite 22 und 28 i